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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 85

1849 - Münster : Coppenrath
85 heimkehren. Der Senat fürchtete vor ihrer Rückkehr, und unter dem Vorwände, die Sabiner machten neue Kriegesrüstungen, wurden sie noch unter Waffen gehalten. Allein das Volk durch- fchauete bald diese Arglist; und jetzt, nachdem es bei aller Hin- gebung in seinen gerechtesten Erwartungen wieder und wieder auf das grausamste war getäuscht worden, nahm es zu einem verzweifelten Mittel seine Zuflucht. Mit den Waffen in der Hand, seine Feldzeichen an der Spitze, brach es unter Anführung des aus seiner Mitte gewählten Plebejers Sicinius Bellu- tus auf, und lagerte sich auf einem anderthalb Stunden von Rom, am Einflüsse des Anio in die Tiber gelegenen Berge, welcher später der „heilige Berg" genannt wurde. Von hieraus schauete es trotzig hinunter auf die verhaßte Tyrannenstadt. Diese unerwartete Unternehmung belehrte den Senat, wie sehr er sich durch seine Härte und Ungerechtigkeit geschadet hatte. Das Volk strömte in ganzen Massen aus Rom nach dem heili- gen Berge; die Wachen an den Thoren waren nicht im Stande, dasselbe aufzuhalten. Durch Tumult in: Innern und Krieg von Außen geänstigt, entschloß sich der Senat jetzt endlich zur Nach- giebigkeit. Er schickte eine Gesandtschaft, und an der Spitze der- selben M e n e n i u s A g r i p p a, den Liebling des Volkes, in das Lager der Ausgewanderten, sie freundlich zur Rückkehr einzula- den. Dieser führte das Wort und belehrte das Volk über die bösen Folgen der Zwietracht durch eine Fabel. „Einst, — sprach er - empörten sich die Glieder des Körpers wider den Magen. Sie wollten es nicht länger dulden, daß dieser allein in behag- licher Ruhe in der Mitte sitze und sich von den andern füttern und tragen lasse. Sie versagten ihm also ihren Dienst. Die Hände wollten keine Speisen mehr an den Mund bringen, der Mund sie nicht aufnehmen, die Zähne sie nicht zermalmen. Diesen Vorsatz führten die Glieder eine Zeitlang aus. Aber bald merkten sie, daß sie sich selbst dadurch schadeten. Sie fühlten nämlich, daß es der Magen sei, der die Säfte der empfangenen Speisen durch alle Glieder vertheile und dadurch ihnen allen Kraft und Munterkeit gebe. Sie ließen daher von ihrem Vor- haben ab und söhnten sich wieder mit dem Magen aus." Das Volk begriff bald den Sinn dieser Worte und sah ein, daß seine Empöruug und seine Trennung dieselbe Schwäche und Hinfällig-

3. Die alte Geschichte - S. 17

1872 - Münster : Coppenrath
1 r 17 in einem Bilde zu sprechen, die Wiege der ganzen Menschheit war. Leider aber sind alle Versuche hierzu fruchtlos geblieben. Denn die nachher eingetretene Sndfluth hat die Oberflche der Erde so verndert, da die Spur nicht wiederzufinden ist. 2. Allmlige Ausbreitung der Menschen; ihre erste Lebensweise. So lange Adam und Eva mit ihren ersten Kindern noch allein lebten, fanden sie wohl rund um sich her, was zur Befriedigung der nchsten Bedrfnisse des Lebens erforderlich ist, Nahrung, Kleiduna und Wohnung. Der gtige Gott ernhrte und erhielt sie, wie er die Vgel und andere Geschpfe um sie her ernhrte und erhielt. In der anmuthigeu Gegend Auens, in welcher sie lebten, herrscht fast ein immerwhrender Frhling. Die schnsten und wohlschmeckendsten Frchte wachsen dort wild und kommen sogar mehrmal im Jahre zur vollendetsten Reife. Diese brauchten sie also nur zu pflcken. Und weil die Luft bort stets heiter und mild ist, so reichte auch die leichteste Bedeckung hin. Die ersten Menschen gingen vor ihrem Snben-falle noch nackt; erst nach demselben bedeckten sie sich aus Scham mit groen Feigenblttern. Spter konnten auch Thierfelle zur Kleidung dienen. Gegen bermige Hitze der Sonne fanden e Schutz unter dem khlenden Schatten der Bume; die grne Flur unter dem freien Gewlbe des Himmels bot ein erquickendes Lager dar. Die wilden Thiere, die ohnehin eine natrliche Scheu vor den Menschen haben, bndigte ihr krftiger Arm, und wenn dieser nicht zureichte, half ein tchtiger Baumstamm, welchen man sich abri, und mit welchem man khn auf sie losging. So finden wir als die lteste Waffe die Keule. Mit dieser tdtete auch Kam seinen Bruder. Selbst Steine, die man schon aus der Ferne schleudern konnte, dienten zur Vertheidi-gung. Noch in spteren Zeiten gebrauchte man diese. Der junge David tdtete hiermit den Niesen Goliath. Unsere Vorfahren, die alten Deutschen, hatten sogar Streitxte von Stejn. Weittr's Weltgesch. t 30. Aufl. 9 I

4. Die alte Geschichte - S. 41

1872 - Münster : Coppenrath
41 Unterdessen kamen ismaelitische Kaufleute mit ihren Kameelen aus dem Gebirge dahergezogen. Da sprach Inda zu seinen Brdern: Was hilft es uns, wenn wir unfern Bruder umbringen? Es ist besser, da wir ihn verkaufen, er ist doch unser Bruder." Und sie zogen ihn wieder aus der Cifterne und verkauften ihn an die ismaelitifchen Kaufleute. Joseph weinte und flehete; aber da half nichts, die fremden Männer nahmen ihn mit sich nach Aegypten. Die Brder aber tunkten den Rock des Joseph in das Blut eines geschlachteten Ziegenbockes, schickten ihn so dem Vater und lieen ihm sagen: Diesen Rock haben wir gefunden, siehe, ob es der Rock deines Sohnes ist." Jakob kannte ihn sogleich und schrie vor Schmerz laut auf: Ja, es ist der Rock meines Sohnes, ein wildes Thier hat meinen Joseph gefressen!" Er zerri seine Kleider (da war ein Zeichen der hchsten Trauer bei den Israeliten) und weinte unaufhrlich um seinen Sohn. Seine brigen Kinder kamen, ihn zu trsten;, aber fr ihn war kein Trost mehr. ,Ich," seufzete er, vor Jammer werde ich bald zu meinem . Sohne in's Grab Hinunterfinken." Die Jsmaeliten verkauften den Joseph an Putiphar, einen vornehmen Aegyptier. Joseph diente seinem Herrn treu und redlich, und darum war auch Gott stets mit ihm. Putiphar gewann den Jngling sehr lieb. Einst aber wollte das bse Weib des Putiphar ihn zu einer Snde verfhren. Joseph aber sprach: Wie kann ich dieses Uebel thun und gegen meinen Gott sndigen!" Sie wollte ihm beim Mantel festhalten. Er aber lie den Mantel im Stich und floh davon. Das bse Weib verklagte ihn nun bei ihrem Manne, als habe der fremde Jngling sie zum Bsen verfhren wollen, und damit er ihr um fo eher glaubte, zeigte sie ihm den Mantel. Da ward der Herr zornig und lie ihn augenblicklich in's Gefngni werfen. Aber Gott war mit ihm und lie ihn Gnade finden vor dem Kerkermeister. Dieser bergab ihm die Aufsicht der alle Gefangenen. Unter diesen war auch der Bcker und Mundschenk

5. Die alte Geschichte - S. 220

1872 - Münster : Coppenrath
220 hob sich dasselbe unter Philipp Ii. Dieser war ein schlauer König und Meister in der Kriegskunst. Er vervollkommnete zuerst den Phalanx, dessen eigentlicher Erfinder Epaminondas war. Dieser Phalanx bestand aus einer Schar schwerbewaffnet ten Fuvolkes, das in der Tiefe sechzehn Mann hoch stand und in der Lnge gewhnlich fnfhundert Mann, oft mehr oft weniger, hatte. Ihre Hauptwaffe war ein Speer von achtzehn bis ein und zwanzig Fu Lnge, welchen die fnf vorderste^ Glieder vorgestreckt hielten, wie unsere Solduten die Bajonnete-Die brigen elf Glieder hielten ihre Schilder der den Kpft" und Schultern der Vorderen und machten die feindlichen schsse unntz. Das war der Phalanx, durch welchen die W cedonier allen Vlkern bald so furchtbar wurden, der sie von einem Siege zum anderen fhrte. Hiermit unterwarf sich W' lipp zuerst die nchsten Grenzvlker, die Thessalier und die Thracier. In Thracien verlor er bei der Belagerung der crtabt Met Hne auf sonderbare Art ein Auge. Ein gewisser Aster bot ihm Hier seine Dienste an, als ein so vortrefflich^ Schtze, da er Vgel im schnellsten Fluge treffen knne. Gut/' I erwiederte er spttisch, sobald ich mit den Sperlingen Krieg ! anfange, sollst du Dienst bei mir hoben!" Der beleidigte schtze begab jich in das belagerte Methone und scho eineit mit den Worten: in Philipp's Auge" bezeichneten Pfeil gerade in des Knigs Auge. Nach Unterwerfung dieser Völker richtete Philipp seinen Blick auf die Griechen. Es frenete ihn ungemein, da sie 0 durch unaufhrliche Zwiste und Kriege einander schwchten ihm seinen Eroberungsplan selbst befrdern halfen. Jed^ Mittet, sich in ihre Angelegenheiten zu mischen, war ihm red)t-1 Vorzglich wirkte er durch Bestechung. Sein Grundsatz war' keine Mauer sei so hoch, da nicht ein mit Gold belaben^ Esel hinber kommen knne. Schlacht bei Chronea (338). Unglcklicher zogen ihn die Griechen selbst in ihre Hnbel. Die Theban^ l

6. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1872 - Münster : Coppenrath
1 so an Furchtbarkeit der Gestalt. Nackt war ihr dicker Kopf ge-schoren, braungelb die Farbe des Gesichtes, die Nase platt und wenig sichtbar; aus tiefen Hhlungen blitzen kleine Augen wild hervor. Schon von weitem erregte ihr Anblick Entsetzen. Unstt und dem Ackerbau feind, lebten sie unter Zelten von Huten erlegter Thiers, kleideten sich in Pelze, nhrten sich von rohem Fleische und der Milch der Stuten. Von Jugend auf waren sie Reiter und fast unzertrennliche Gefhrten ihrer Rosse. Ihre Pfeile verfehlten selten das Ziel. In der Schlacht waren sie durch ihre Schnelligkeit, ihre listigen Wendungen und ihre Wuth furchtbar. In unermelichen Schwrmen ergo sich jhrlich dieses Volk auf feinen kleinen raschen Pferden aus feinen ungarischen Wohnsitzen der die benachbarten Staaten, besonders Deutschland, das, durch innere Fehden zerrttet, keinen krftigen Widerstand zu leisten int Stande war. Unermeliche Beute wurde jhrlich fortgefhrt, viele taufend Männer, Weiber und Kinder, mit den Haaren zusammengebunden, nach Ungarn in die Knechtschaft geschleppt. Auch unter Heinrich wiederholten sie ihre Verwstungszge und drangen tief bis Westfalen vor. Der König konnte ihnen keinen gengenden Widerstand leisten. Doch gelang es ihm, einen ihrer Hauptanfhrer in feine Gewalt zu bekommen. Diesen Vortheil benutzte er zur Erzwingung eines neunjhrigen Waffenstillstandes, den er aber zugleich mit einem jhrlichen Tribute bezahlen mute. Hiermit waren die Feinde zufrieden und zogen ab. Diese Zeit neunjhriger Ruhe aber benutzte Heinrich sehr weife, um knftig die Ungarn auf rhmlichere Art, als durch Tribut, von feinen Grenzen entfernt zu halten. Damals fehlte es noch in Deutschland an Festungen. Die Städte waren noch nicht mit Mauern und Grben umgeben, hinter welchen die Bewohner sich und ihr Eigenthum bei einem feindlichen Anfalle htten schtzen knnen. Heinrich lie deshalb zur besseren Verteidigung des Landes die alten Städte befestigen und mehre neue Burgen bauen. Der neunte Mann vom Lande mute feinen Aufenthalt in der Stadt

7. Geschichte des Mittelalters - S. 273

1872 - Münster : Coppenrath
V 273 fr einen ehrlichen Krieger nicht schickten. Besonders eiferten die Ritter gegen die hllische Erfindung, wie sie dieselbe nannten. Denn was half ihnen jetzt all' ihre Kraft und Gewandtheit, was die trefflichsten Waffen und Rstungen, da ein Fingerdruck des Feigsten aus weiter Ferne sie dahinstrecken konnte. Sie legten Lanze und Schwert nieder, als gemeine Fuknechte mit Musketen und Kanonen sich ihnen entgegenstellten. Von nun an verrichteten Sldlinge, die deshalb auch den Namen Soldaten erhielten, den Waffendienst; und in den einzelnen Staaten bildeten sich ans diesen allmlig stehende Heere, zunchst in Frankreich, wo stehende Compagnieen, gens d'armes genannt, den Anfang dazu machten. Von nun an muten gegen diese Artillerie''*) festere Mauern, breitere Grben, haltbarere Auenwerke bei den zu verteidigenden Pltzen angebracht werden. Die Schlachten selbst waren im Ganzen weniger blutig und wurden mit weniger persnlicher Erbitterung gefhrt, als in frheren Zeiten, wo Mann auf Mann grimmig einhieb. Die Entscheidung der Schlacht hing jetzt nicht so sehr ab von der Anzahl der Streiter und ihrer Krperkraft, als von der Gewandtheit der Anfhrer. Die Kriegskunst wurde zu einer besonderen Wissenschaft, die viele Kenntni und Uebung erfordert. So durchgreifend wirkte die setzten Zndhtchens, abgefeuert wird. Dieses sogenannte Percnssions-gewehr ist eine Erfindung des Englnders Forsythe vom Jahre 1807. Das jetzige Zndnadelgewehr" dagegen, welches besonders weit und sicher trgt und seine Ladung nicht mehr von oben, sondern unten in den Lauf eingelegt erhlt weshalb es auch wohl Hinlerladungsgewehr genannt wird ist eine deutsche Erfindung. Es wurde im Jahre 1845 von Dreysse (f im December 1867) in Smmerda (bei Erfurt) erfunden. Auch die neuen gezogenen Kanonen" eine Erfindung des Kaisers Napoleon Iii. bekommen ihre Ladung unten und schieen auerordentlich weit und sicher. *) Vou dein lat.: ars tolendi (sc. globos) d. i. Kunst zu schieen (nmlich Kugeln). Wclttr's Wettges. Ii. 25. ufl. 18

8. Geschichte des Mittelalters - S. 142

1872 - Münster : Coppenrath
142 zu erhhen. Viele entschlossen sich, mit bloen Fen, ohne Mundvorrath, ohne Geld, unter selbstgewhlten Anfhrern dem Heere vorzuziehen. Sie lebten von Wurzeln und den gemeinsten Nahrungsmitteln. Sie zogen durch die Bergwlder von Nica voraus, ebneten den Weg und bezeichneten ihn mit Kreuzen. Am 5. Mai 1097 langte das groe Heer vor den Thoren der ehemaligen Hauptstadt Bithymens an. Sie mar mit hohen breiten Mauern umgeben, aus welchen eine Menge Wachtthrme hervorragte. Innerhalb der Mauer lag ein groes trkisches Heer zu ihrer Vertheidigung. Der An-fang des Feldzuges wurde mit der Belagerung dieser Stadt gemacht. Schon war sie der Uebergabe nahe, als die hinter-listigen Griechen mit den Belagerten Unterhandlungen anknpf-ten, vermge welcher die Stadt nicht den Kreuzfahrern, sondern dem Kaiser Alexius ausgeliefert wurde. Nun brach das Heer zum weiteren Zuge auf. Anfangs erschraken die leichtbewaff-neten Trken, als sie die Menge Reiter in eiserner Rstung, die groen geharnischten Schlachtrosse und die starrenden Lanzen sahen; aber nach und nach wurden sie des Anblickes gewohnt und lernten sie mit Vortheil angreifen. Die nhere Kenntni der Gegend begnstigte ihre Angriffe. Ganz Kleinasien ist von steilen Gebirgsketten durchzogen, fast nirgends eben, berall schroffes Waldgebirge und Schluchten. Whrend nun die Kreuz-fahrer in langen Zgen durch die Schluchten mhsam hindurch-wanderten, fielen die auflauernden Trken dieselben bald von vorn, bald von hinten an. Machten die Kreuzfahrer Halt, und stellten sie sich in Schlachtordnung; hurtig flohen dann die Trken auf ihren leichten Pferden davon, waren aber augen-blicklich wieder da, sobald der Zug sich in Bewegung setzte. So war nirgends Ruhe, nirgends Sicherheit. Dazu schnitten die Trken alle Zufuhr ab, verbrannten das Getreide auf dem Felde, so da das Heer der Kreuzfahrer in die hchste Roth gerieth. Der ungewohnte, glhend heie Himmelstrich dieses Landes vermehrte noch das allgemeine Elend. Die Sonne scho ihre brennenden Straten auf die blanken Rstungen der Pilger I

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 101

1861 - Münster : Coppenrath
101 der königliche Wagen wegen der vielen im Wege stehenden Karren anhalten. Und augenblicklich springen die Bedienten herunter, um Platz zu machen; während deß schlüpfen mehrere Personen dem Wagen vorbei. Da steigt ein Mörder rasch auf das Hintere Rad, biegt sich in den Wagen hinein und versetzt dem Könige, der eben seinem Nachbar etwas in's Ohr sagt, mit einem langen scharfen Messer zwei Stiche schnell nach einander in die Brust. „Ich bin verwundet!" ruft Heinrich zusammen fahrend beim ersten Stiche; beim zweiten stürzen schon Stralen von Blut aus dem Munde. Weinend ruft ihm einer seiner Begleiter zu: „Sire, denken Sie an Gott!" Da faltet der König die Hände, richtet sein brechendes Auge gen Himmel und stirbt mit einem tiefen Seufzer. Bei der ersten großen Bestürzung, die sich Aller bemäch- tigte, hätte der Mörder wohl entfliehen können; allein er blieb, das blutige Messer in der Hand, ruhig neben dem Wagen stehen, als habe er eine schöne That vollführt. Man nahm ihn fest, während der Wagen mit der thcuern Leiche langsam nach dem Schlosse zurückfuhr. Bei dem Verhöre ergab sich, daß der Mörder Franz Navaillac hieß, früher Barfüßer- mönch gewesen, aber wegen seines schlechten Lebens und wegen wiederholter Anfälle von Verrücktheit außgestoßen war. Als Grund seiner That gab er an, weil er den König für einen Tyrannen und Feind der katholischen Religion halte. Man spannte den Mörder auf die Folter, damit er seine Mitschul- digen entdecke; allein er behauptete standhaft, keine zu haben, und zeigte bei den grausamsten Martern die größte Gefühl- losigkeit. Dann wurde das Todesurtheil an ihm vollzogen. Ueber eine volle Stunde währten die Qualen, die der Unglück- liche mit beispielloser Geduld, ohne einen Laut von sich zu geben, ertrug. Zuerst haueten ihm die Henker die Hand ab, in der er das Messer gehalten hatte, und begossen den Stumpf mit geschmolzenem Blei und mit Schwefel. Dann zwickte man ihn mit glühenden Zangen und goß wieder in die offenen Wunden

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 269

1861 - Münster : Coppenrath
269 eine Hauptmannsstelle nach, hatte aber nicht das Glück, ihm zu gefallen. Nun trug er seine Dienste der Kaiserin Maria Theresia an und erhielt von ihr die nachgesuchte Hauptmanns- stelle. Wie einst der von seinem Könige verkannte Prinz Eu- gen, so rechtfertigte auch er das in ihn gesetzte Zutrauen des Wiener Hofes. Er schwang sich durch seine ausgezeichneten Verdienste nach und nach zur Marschallswürde empor und gab dem Könige oft genug Veranlassung zur bitteren Neue, ihm eine Hauptmannsstelle in seinem Heere verweigert zu haben. Friedrich brach jetzt selbst gegen die vereinigten Feinde auf und griff sie am 12. August Mittags 12 Uhr bei Ku- nersdorf, eine Meile jenseits Frankfurt a. O., an. Zuerst warf er sich auf den linken Flügel der Russen. Diese standen auf wohlverschanzten Anhöhen, und ihr zahlreiches Geschütz sprühte Tod und Verderben in die hinanstürmenden Preußen. Ganze Rotten derselben wurden auf einmal niedergeschmettert. Dennoch trug die preußische Tapferkeit den Sieg davon. Um sechs Uhr Abends war der ganze linke Flügel geworfen, und alles Geschütz, über siebenzig Stück, erobert. Schon fertigte der König, gleich nach diesem ersten glücklichen Erfolge, einen Boten mit der Siegesnachricht nach Berlin ab. Allein uner- schüttert stand noch der rechte russische Flügel, und die Oester- reicher waren noch gar nicht zum Kampfe gekommen. Um den Sieg zu vollenden, ging deshalb der König, ungeachtet der Ge- genvorstellungen seiner Feldherren, mit seinen durch Hitze und Anstrengung erschöpften Soldaten auf diese los. Da aber ging der Sieg in völlige Niederlage über. Ganze Regimenter erla- gen dem furchtbaren feindlichen Kartätschenfeuer; zugleich brach die zahlreiche österreichische Reiterei auf allen Punkten los, und grauenvoll ward die Niederlage und Flucht der Preußen. Mit- ten in diesem Getümmel hielt der König in dumpfer Verzweif- lung; und obgleich schon zwei Pferde unter ihm gefallen wa- ren, ja eine Kugel nur durch das goldene Etui in seiner Westen- tasche aufgehalten wurde, so wollte er dennoch nicht weichen.
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