Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 234

1880 - Sondershausen : Eupel
234 von Gott, und viele hatten es in weltlicher Weisheit und Kunst hoch ge- bracht; Gott aber erkannten sie so wenig, als die anderen Heiden, und hatten allerlei Götzen, Tempel und Altäre aufgerichtet. Da zieht Paulus ein. Während er ans die Ankunft seiner Gefährten wartet, wandert er voll heiligen Eifers und brünstiger Liebe in den Straßen Athens umher. Was an Gebäuden und Gebilden schön ist, entgeht seinem Blicke nicht; aber er sieht es mit einem Christenauge an. Das konnte sich nicht er- freuen an dem, was durch Götzendienst und Lüste zum Greuel geworden war. In Athen lernte er recht wahrnehmen: „Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden," und er ergrimmte, als er die Menge von Tempeln, Altären und Bildern des Götzendienstes sah, und wie das leicht- sinnige Volk diesem Dienste sinnlos nachlies. Das Evangelium von Jesu und von der Auferstehung war den Weisen der Stadt eine Thorheit, und die leichtsinnige Menge war nur darauf gerichtet, etwas Neues zu hören. Nur wenige bekehrten sich, und der Apostel zog bald weiter gen Korinth. Diese Stadt lag auf einer schmalen Landenge zwischen zwei Meerbusen und eignete sich daher recht zum Handel. Durch Handel war sie reich geworden. Die Gemeinde, welche Paulus daselbst gründete, hatte vom Herrn reiche Erkenntniß und Wundergaben bekommen; sie bekümmerte den Apostel aber oft durch ihren Zwiespalt und unheiligen Sinn. — Die Stadt ist jetzt durch ein Erdbeben fast ganz zerstört. In ihrer Nähe ist viel Weinbau; die Korinthen haben ihren Namen von dieser Stadt. — Auch dieser süd- liche Theil der griechischen Halbinsel war früher in den Händen der Türken. Um das Jahr 1830 haben sich jedoch die Bewohner desselben von dem schändlichen Regimente derselben losgerissen und bilden jetzt das König- reich Griechenland. Das übrige Land, ehemals überall christlich, seufzt noch unter der rohen Gewalt der Türken. Diese nahmen 1453 Konstantinopel ein und stürzten damit das griechische Kaisertum. Seitdem haben sie die Christenheit oft in Schrecken versetzt, und würden das auch heute noch thun, wenn sie nur könnten. Damals beteten unsere Väter: „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort und steur des Papsts und Türken Mord." Konstantinopel, die Hauptstadt der Türkei, hieß früher Byzanz und wurde von Konstantin dem Großen zur Residenz erwählt und prächtig ausgebaut; seitdem führt sie den Namen. Die Türken nennen sie Stambul. Sie hat enge, schmutzige Straßen und meist hölzerne Häuser; ihre Lage aber am Meere, nur eine Stunde von der Küste Asiens entfernt, ist sehr schön. Das merkwürdigste Gebäude ist die herrliche Sophienkirche, welche Kaiser Justinian Christo, der göttlichen Weisheit, zu Ehren erbaute; sie ist ein türkisches Bethans geworden und wartet, daß anstatt des Halbmonds auf ihrer Kuppel das Kreuz wieder aufgerichtet werde. Flügge. 49. Überblick über Asien. Lage. Asien, der größte aller Erdtheile, erstreckt sich vom 1. bis 78." nördlicher Breite und vom 44. bis 208.0 östlicher Länge und dehnt sich mithin von Norden nach Süden 1160 Mln. und von Osten nach Westen 1300 Mln. aus. Der nördlichste Punkt ist das Cap Tscheljuskin in Sibirien; der südlichste das Cap Romanra in Hinterindien; der östlichste das Ostcap auf der Tschuktschen Halbinsel; der wch - lichste Cap Baba in Kleinasien.

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 230

1830 - Berlin : Reimer
— 230 — §. 148. O k « Ströme des Orients der alten Welt im Gebiete des indischen Meeres. I. Zum persischen Meerbusen. 1. Der Euphrat entspringt in der Nachbarschaft der Kur, und Arasquellen, nördlich vom Wan See, laüft west, lich, dann südlich längs der Ostgränze von Klcinasia, dann südöstlich zum Golf, den er in einem Delta an seinem Nordrande erreicht. Es vereinigt sich mit dem Euphrat der Tigris, der seine Quellen südlich von dem obern West- laufe des Hauptstromes ab, mit dem er meist parallel laüft. Der vereinigte Strom heißt Shat, el-Arab./ Zusatz. Das arabische Halbinselland hat trotz seiner Größe keine Strombildung auszuweisen; auf seiner Ostküste ist der einzige tief einsetzende Wasserlauf der Fluß el Ahsa. Ii. Zum persisch-arabischen Meere. 2. Der Indus oder Sind hat seine Mündung in einem Delta, nördlich vom Golf von Cutsh; die Quelle liegt nordöstlich von jener tief im Innern des Vestlandes. Sein' Lauf ist zuerst Nw., dann in einem Bogen gegen W. gekrümmt, nach Sw. übergehend bis zum Delta. Die Normaldirektion des ganzen Stromgebiets ist Sw. Erlaüterung. Nebenflüsse, — rechts, im Oberlaufe: der Kabul von W. her; — links, im Mittelläufe: vier Ströme, darunter der östlichste Serlêdj (Satadru) heißt; kommt aus dem See Rawana Hrada (oder Langga), welcher der Quelle des Hauptstroms benachbart ist; südöstlich von diesem See ein anderer ohne Abfluß Manas-Sarowar oder Ma phang Dalai genannt. Der Setledj (oder Sutuledsch) fließt zuerst Nw. dann Sw. Das Dreieck, welches durch seine und des In- dus Lauf gebildet wird, heißt Pandjab d. i. Fünfstromland. 3. Der Nerbuddah, Mündung im Golf von Cam- bay; Stromlauf von 0. nach W. an der Nordgränze der vorderindischen Halbipsel. 4. Der Tapty, südlich vom vorigen, in derselben Normaldirektion. — Südwärts von diesem schickt die Halb- insel keinen Strom mehr ins arabisch-persische Meer. Iii. Zum Bengal, Meerbusen. 5. Aus der vorderindischen Halbinsel, in östlichem Laufe, der Kistnah und der Godavery.

5. Bd. 1 - S. 107

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
29. Mttelgriechenland (die eigentliche Hellas oder Livadien). 107 und Viehzucht, was sie hinter anderen Griechen zurücksetzte. Doch war auch dieses Land reich an alten Sagen. Hier hatten in uralter Zeit die Musen am Fuße des Helikon den Hesiod zum Dichter geweiht, hier Amphion's Leier die Steine zu Thebens Mauern herbeigerufen, hier erinnerte jeder Berg und jede Quelle des benachbarten Landes an die Geschichte des Laius, des Oedipus, der streitenden Brüder, des Krieges der sieben Helden gegen die Stadt, in welcher die Kadmea ihren Namen von Kadmus, ihrem Erbauer, trug, dessen Hochzeitssest mit der Tochter des Ares und der Aphrodite die Götter selbst mit ihrer Gegenwart beehrt hatten. Auch in der historischen Zeit hat Theben eine wichtige Rolle gespielt. Als die Perser zur Unter- würfigkeit ausforderten, begünstigte Theben allein den fremden König und ward dadurch anderen Hellenen verhaßt. In den Zeiten des peloponnesischen Krieges stand es, eine ewige Nebenbuhlerin Athens, auf Sparta's Seite, bis endlich der spartanische Uebermuth die Freundschaft in Haß verwandelte. Pelopidas und Epaminondas stifteten eine Verschwörung an, ermordeten die im Glücke trunkenen Tyrannen und stellten die demokratische Verfassung wie- der her. Epaminondas schlug den Stolz von Sparta in der Schlacht bei Leuktra zu Boden, verschaffte Theben den ersten Platz unter den Staaten Griechenlands, drang mehrmals in den Peloponnes ein und erschreckte die Lakedämonier in ihrem Eigenthume, wo sie nie den Rauch eines feindlichen Lagers gesehen hatten. — Zu den merkwürdigen Städten Böotiens gehören noch: Chcuonea, das Grab der griechischen Freiheit nach den letzten rühm- vollen Anstrengungen des Gemeingeistes' Platää, die Nebenbuhlerin von Theben, die treue Freundin von Athen und seine Gehülsin in der Schlacht bei Marathon, vor deren Mauern das Heer des Mardonius besiegt wurde. Südlich von Böotien zieht sich das schmale Megaris'zwischen dem korinthischen und saronischen Meerbusen und Attika hin, dessen gleichnamige Hauptstadt Megara in älteren Zeiten viele Psianzvölker aussandte nach Sicilien und an die Küsten der. nördlichen Meere. Oestlich von Megaris zieht sich das Dreieck von Attika in das Aegäische Meer weit hinab, an seiner äußersten Spitze von dem Vorgebirge Sunion begrenzt, wo der Tempel der Minerva Sunias den Ankommenden entgegen- strahlte. Ein gebirgiges Land, im Norden von Böotien durch den Parnes abgeschnitten: sein Boden mager, aber durch den Fleiß seiner Einwohner sorgfältig angebaut: doch nicht genug, um fremder Zufuhr der nothwendigen Bedürfnisse entbehren zu können. Auf einer Oberfläche von nicht mehr als 45 s^-Meilen ward durch den Geist, die Industrie und den Muth der Em- wohner ein Reich der Macht aufgeführt, das eine Zeit lang auf dem Aegäischen . Meere unumschränkt gebot, alle Küsten desselben bis in die innersten Winkel des Pontus Euxinus berührte, und zugleich ein Reich des Geistes gründete, das mit dem milden Scepter der Humanität noch nach Jahrtausenden den Gang der Eultur bestimmte. Keine andere Provinz hat sich so hoch erhoben

6. Bd. 1 - S. 80

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
fr 80 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. zu erschweren, strecken auf den beiden Küsten wohlbesetztc Batterieen dem feinde ihre Feuerschlünde entgegen. Die stärkste dieser vier Be- festigungen ist Madschjar-Tabia, Bnjukdere gegenüber, und deßhalb am gefährlichsten, weil die Untiefe am europäischen Ufer alle größeren Schiffe zwingt, sich bis auf 200 Schritt den Batterieen des letztge- nannten Forts, welches allein 70 Geschütze zählt, zu nähern und ein jedenfalls verderbliches Feuer auszuhalten, so daß eine Flotte, die den Durchgang erzwingen wollte, buchstäblich mit Kugeln gesiebt würde. Unterhalb dieser Fortisicationen setzt sich dieses System in weiteren vier Batterieen auf dem europäischen Ufer fort. Im Ganzen zählt man auf beiden Seiten der Meerenge 21 Batterieen mit 451 Stück schwerem Geschütz, welches von einer trefflich geübten Artillerie-Mannschaft be- dient wird, die unter dem Namen „Brigade vom schwarzen Meere" ans zwei Regimentern von je sechs Compagnien zu 1ö0 Mann, also ans Idoo Kanonieren besteht. Sie sind gut eingeübt und wurden durch den preußischen Obersten Kuckowsky, der eine Anzahl Unterofficiere mit- brachte, so trefflich organisirt, daß Kaiser Nikolaus zum Geueral Wrangel geäußert hat, es würde harter Zähne bedürfen, diese Nuß zu knacken. Einige der erwähnten Batterieen oder Forts sind aus plattem Gründe angelegt, so daß sie die Fläche des Wassers bestreichen, andere, auf Felsen errichtet, beschießen die Schisse von oben. Die Kanonen stehen auf einer steinernen Plattform, um den Temperatnrwechseln we- niger ausgesetzt zu sein; über jeder Batterie ist ein symmetrisch gebau- tes Holzdach angebracht, aus dem eine lange Flaggenstange hervorragt. Diese Stangen dienen als Telegraphen zur Beförderung von Ordres und Signalen längs der ganzen Boöporuslinie. Zu obigen Vertheidi- gungsmitteln ist noch die Aufstellung der türksichen Flotte zu rechnen. Sie hat in Kriegsfällen ihren vorgeschriebenen Standpunkt vor Bujuk- dere, am Rande der Strömung, so daß sie ihre Schiffe in jede belie- bige Stellung werfen und mit vollen Breitseiten jedes große Fahrzeug bestreichen kann, das, den Bosporus herabkommeud, dicht au ihr vorbei muß, um den Untiefen am asiatischen Gestade auszuweichen. Gegenüber und unterhalb dieser Sandbank liegt dann eine 60 Kanonen führende Fregatte mit zwei kleineren vor Anker, um die Schiffe in Empfang zu nehmen, die Terapia passirt haben. Wie der Bosporus Eonstantinopcl vor einem vom schwarzen Meere kommenden Angriff zur See schützt, so schirmen dte Dardanellen vor feindlichen Schiffen, die aus dem Mittelmeere heranziehen würden. Die Dardanellen, die am entgegengesetzten Ende des Marmora- mccrcs, gegenüber dem Hafen von Gallipoli beginnen, haben eine Länge von zwölf Stunden und sind in Vielem dem Bosporus ähnlich, aber weniger malerisch. Sie sind dreifach so breit, als dieser, und ihre euro- päische Seite, der thrakische Chersones, trägt einen rauhen Gebirgs- rücken, während das asiatische Ufer mit seinen Weingärten und saftigen Waldungen einen anmuthigen Anblick darbietet. Kurz nach dem Ein- gänge, hinter der Mündung des Ziegcnflusses, beginnen die eigentlichen

7. Bd. 1 - S. 109

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
29. Mittel-Griechenland (die eigentliche Hellas oder Livadien). 109 durch das Orakel des Trophonios, zu dem die Wißbegierigen in eine tiefe, dunkle Grotte hinabstiegen, aus der sie mit einem düstern Ernste zurückkehrten; Chäroueia, das Grab der griechischen Freiheit nach den letzten ruhmvollen Anstrengungen des Gemeingeistes; Platää, die Nebenbuhlerin von Theben, die treue Freundin von Athen und seine Gehülfin in der Schlacht bei Marathon. Diesen der Freiheit geleisteten Dienst belohnte das Schicksal, indem im zweiten persischen Kriege das Heer des Mardonios vor den Mauern von Platää besiegt wurde, das hiedurch eine unvergängliche Dauer erhielt, auch nachdem cs durch der Thebaner wüthende Eifersucht bis auf die letzte Spur vernichtet war. Südlich von Böotien zieht sich das schmale Megaris zwischen dem korinthischen und sarouischen Meerbusen und Attika hin, zum Theil von den skironischen Felsen eingefaßt, auf denen in alter Zeit mord- lustige Räuber die vorbeiziehenden Wanderer quälten und verstümmel- ten. In diesem gebirgigen Lande, vordem zu Attika gehörig oder ihm Unterthan, ließen sich zur Zeit der heraklidischen Wanderung Dorer nieder, die auch immer ihren Stammesgenossen ergeben blieben; daher wir sie im peloponuesischen Kriege stets aus der Seite der Spartaner, und von dem benachbarten Athen mit bitterem Hasse verfolgt sehen. So groß war diese Erbitterung, daß eine Zeit lang jedem Megarer der Tod drohte, welcher die Grenzen von Attika betrat. Dennoch schreckte dieses Gebot den Eukleides nicht. In Weiberkleider gehüllt, kam er täg- lich nach Athen, um aus dem Munde des Sokrates Lehren der Weis- heit zu hören, und des Abends kehrte er eben so verlarvt nach Hause zurück. In älteren Zeiten schickte Megara viele Pftauzvölker aus, nach Sikelien und an die Küsten der nördlichen Meere; aber nach dem pc- loponnesischen Kriege sank sein Ansehen, und nur ein leerer Stolz auf den alten Ruhm blieb ihm noch. Als die Megaräer da einst das Ora- kel fragten, welcher Staat von Griechenland der erste sei, lautete die Antwort: Aller Länder vortrefflichstes ist das pelasgische Argos. Trefflich auch sind die Rosse der Thraker, die Weiber von Sparta. Aber trefflicher sind noch die Männer, welche die Mitte Zwischen Tirhns bewohnen und Arkas' weidenden Fluren, Argos' linnengepanzcrte Schaar, die rüstigen Kämpfer. Aber, o Megarer, ihr seid weder die Dritten noch Vierten, Noch die Zwölften — in keinem Credit, noch geltendem Anschn. Oestlich von Megaris, durch das Gebirge Kerat e (xch«r«) getrennt, zieht sich das Dreieck von Attika*) in das ägäische Meer weit hinab, an seiner äußersten Spitze von dem Borgebirge Sunion begrenzt, wo der Tempel der Minerva Suuias den Ankommenden entgegenstrahlte. Ein gebirgiges Land, im Norden von Böotien durch den Parnaß ab- geschnitten, von dem herab sich mehrere Zweige bis an das Vorgebirge Sunion hinziehen; sein Boden mager, aber durch den Fleiß seiner Ein- '*) Vgl. die Schilderung Attika's in E. Curtius' griech. Gesch., I. S. 242 ff.

8. Bd. 2 - S. 303

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
311. Ceylon und seine Bevölkerung. 303 eben so die Säulen und Statuen. Monumente ahnlicher Art, wenn auch nicht identisch in Stil und in der Zeit der Entstehung, finden sich zu Ellora, im Lande des Nizam von Haiderabad, ebenfalls aus dem massiven Felsen gehauen, aber große freistehende Tempel. Zu Elephanta, obwohl in bri- tischem Gebiete, blieben diese schönen Sculpturen der Tempelgrotten vor roher Beschädigung, und zwar durch Europäer, nicht geschützt! Vieles ist zerschlagen oder durch Einhauen und Anschreiben von Namen verunstaltet. Die Lage im Hasen macht diese Stätte so leicht zugänglich, namentlich dem Marine- Volke, und die neue Brücke zur Verbindung von Elephanta mit Bombay wird die Gefahren für diese merkwürdigen Monumente nur vermehren. 311. Ceylon und seine Bevölkerung. (Nach Chr. Lassen, Indische Alterthumskunde, und Ludwig K. Schmarda, Reise um die Erde, bearbeitet vom Herausgeber.) Ceylon oder Singhala (d. h. die Löweninsel), die feenhafte Tapro- bane der Alten, liegt östlich vom Cap Comorin in einem Abstände von 32 Meilen; die Meeresstraße zwischen der Insel und dem Festlande wird durch die Reihe von Felsriffen und Sandbänken, welche die Adamsbrücke heißen, in zwei Hälften getheilt. An der Adamsbrücke brechen sich die von den Monsunen angetriebenen Meeresströmungen in heftigen Brandungen. Die Umschiffung der Insel ist schwierig und erfordert große Umwege; sie wird nur sicher, wenn das Schiff bis zum Erdgleicher und darüber hinaus ge- steuert wird und dorl die brauchbaren Winde aufsucht. Es find nicht nur die hier gefischten Perlenauftcrn, welche einen der gesuchtesten Gegenstände des morgenländischen Handels abgeben, auch die Meermuschel (Kankha), welche theils als Gefäß bei Libationen, theils bei religiösen Festen als Instrument gebraucht wird, wie der göttliche Krishna und andere Helden sie in Schlachten getragen und geblasen hatten, wird eifrig gefucht und nach Indien ausgeführt; sie wird zugleich zu Schmuck- facheu für die jüdischen Frauen verwendet und ist ein Attribut des Gottes Vishnu. Die ganze Mitte der Insel und ein Theil der Südhälfte bilden ein Bergland, mit einer durchschnittlichen Höhe von 1600 Meter, während ein- zelne Gipfel über 2000 Meter emporragen. Unter diesen ist der berühmteste der Samanello (2120 Meter), den die Araber Adams-Pik, die Buddhisten Cripada (Fußtapfe des Glücks) nennen, weil jene annehmen, Adam habe hier nach dem Sündensalle einige tausend Jahre auf einem Fuße stehen müssen, bis Allah's Erbarmen ihn wieder mit der auf einem Berge Arabiens büßenden Eva vereinigte (vgl. Nr. 325), die Buddhisten aber annehmen, daß

9. Bd. 2 - S. 476

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
476 Iii. Länder- und Völkerkunde. C. Afrika. Strafe verboten ist und dadurch die Preise der Straußenfedern enorm ge- stiegen sind (200—300 Thlr. für das Pfunv oder etwa 100 Federn), so werden jetzt ungeheure Quantitäten dieses werthvollen Handelsartikels aus dem Transvaal'schen, Zum Theil auch aus dem Oranje-Freistaate nach England ausgeführt. Die Bauern der Transvaal-Republik, größtentheils Abkömmlinge von deutschen, französischen und holländischen Emigranten, welche die Eap-Colonie und Natal gründeten, reden eine Art Platt-Holländisch, mit vielen deutschen, französischen und englischen Wörtern und Ausdrücken vermischt, während in der Oranje-Republik in den gemischten Elementen das Englische vorherrscht. Jene Bauern sind ein besonders leutseliges, religiös gesinntes und gastfreies Völkchen. Kein Fremdling, fei er arm oder reich, wird von ihrer Schwelle gewiesen, sondern findet ein freundliches und bereitwilliges Obdach, wenn dieses auch nur ein Stroh- oder vielmehr Grasdach einer stark gebauten, ein- fachen und sehr dürftig ausgestatteten Lehmhütte ist. Mit großer Zähigkeit halten sie an den alten Sitten und Gebräuchen fest, vie sie von ihren Vor- fahren geerbt haben. 37ß. Zanmar. (Nach Karl Andree, Forschungsreisen in Arabien und Ost-Afrika, bearbeitet vom Herausgeber.) Unter der Benennung Zanzibar (Sansibar), d.h. Land der Schwarzen, faßte man früher sowohl die gleichnamige Insel und Stadt, als auch das Gestadeland vom Eap Delgado (10° südl- Br.) bis über den Aequator hinaus (2° nördl. Br.) zusammen. Gegenwärtig beschränkt man den Namen Zanzibar aus die Stadt; die Insel, auf welcher dieselbe liegt, heißt so wohl bei den Arabern als bei den Schwarzen Kisiwa, d. h. Eiland, im Gegensatze zu Barr el Moli, d. h. Festland. Einen neuern allgemeinen Ausdruck für das südlich vom Aequator sich auf dem Festlande ausdehnende Küstenland ohne bestimmte Grenze nach dem Innern zu haben wir nicht. Die schwarzen Küsten- stämme erkennen dem Namen nach den Sultan von Zanzibar als Ober- Herrn an, sind aber da, wo sie nicht unmittelbar am Meere wohnen, that- sächlich unabhängig. Die Insel liegt 20—30 engl. Meilen von der afrika^ nischen Küste und der Canal zwischen Insel und Festland hat für die größten Schiffe hinreichende Tiefe. Die Stadt Zanzibar (6° südl. Br.) bildet an der korallenumsäumten Küste der Insel einen weiten Bogen und hat den bequemsten und sichersten Hafen an der Ostküste von Afrika, welcher das Haupt-Emporium des aus- wältigen Handels dieser Küste zu werden verspricht. Sie ist neuern Ursprungs
   bis 9 von 9
9 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 9 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 2
15 0
16 1
17 3
18 0
19 0
20 0
21 1
22 2
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 2
38 0
39 0
40 0
41 2
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 9
1 106
2 97
3 71
4 7
5 2
6 6
7 13
8 40
9 39
10 1
11 5
12 13
13 12
14 81
15 39
16 152
17 645
18 3
19 187
20 14
21 74
22 34
23 349
24 16
25 17
26 141
27 4
28 31
29 52
30 6
31 128
32 12
33 10
34 16
35 27
36 15
37 8
38 9
39 54
40 2
41 27
42 44
43 61
44 2
45 86
46 5
47 12
48 3
49 9
50 4
51 40
52 162
53 9
54 19
55 66
56 14
57 0
58 14
59 33
60 15
61 2
62 4
63 18
64 20
65 24
66 18
67 50
68 44
69 20
70 3
71 34
72 11
73 10
74 11
75 25
76 20
77 225
78 19
79 5
80 5
81 15
82 145
83 22
84 15
85 64
86 17
87 41
88 24
89 18
90 32
91 13
92 462
93 14
94 137
95 22
96 26
97 29
98 284
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 16
1 0
2 1
3 3
4 0
5 1
6 54
7 0
8 2
9 0
10 3
11 19
12 0
13 1
14 10
15 2
16 1
17 0
18 0
19 6
20 33
21 1
22 0
23 6
24 36
25 12
26 0
27 4
28 3
29 12
30 1
31 5
32 26
33 6
34 87
35 0
36 1
37 3
38 0
39 5
40 1
41 0
42 0
43 5
44 0
45 11
46 1
47 87
48 5
49 0
50 4
51 7
52 11
53 6
54 9
55 0
56 0
57 0
58 0
59 8
60 2
61 0
62 0
63 1
64 1
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 1
71 1
72 1
73 0
74 4
75 4
76 15
77 0
78 8
79 0
80 1
81 48
82 1
83 46
84 0
85 5
86 40
87 20
88 2
89 15
90 2
91 9
92 0
93 0
94 0
95 30
96 2
97 0
98 2
99 1
100 3
101 6
102 2
103 3
104 103
105 1
106 0
107 5
108 23
109 144
110 8
111 0
112 0
113 8
114 4
115 1
116 0
117 2
118 0
119 53
120 0
121 2
122 5
123 5
124 2
125 3
126 70
127 88
128 2
129 36
130 0
131 15
132 1
133 13
134 28
135 3
136 48
137 3
138 77
139 6
140 4
141 2
142 9
143 4
144 0
145 3
146 1
147 1
148 0
149 5
150 0
151 0
152 16
153 11
154 1
155 3
156 2
157 0
158 0
159 44
160 88
161 0
162 1
163 0
164 3
165 0
166 5
167 2
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 25
174 0
175 54
176 2
177 14
178 14
179 5
180 36
181 0
182 13
183 38
184 95
185 10
186 25
187 1
188 24
189 9
190 1
191 0
192 5
193 387
194 0
195 7
196 1
197 1
198 0
199 0