214
33* Des Deutschen Vaterland*
i.
as ist des Deutschen Vaterland?
ist's Prenßenland? ist's Schwaben-
land ?
ist's, wo am Rhein die Rebe blüht?
ist's, wo am Belt die Möve zieht?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.
5.
Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Gewiß, es ist das Österreich,
an Ehren und an Siegen reich!
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.
2.
Was ist des Deutschen Vaterland?
ist's Vaterland? ist's Steierland?
ist's, wo der Marsen Rind sich streckt?
ist's, wo der Märker Eisen reckt?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.
3.
6.
Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
So weit die deutsche Zunge klingt
und Gott im Himmel Lieder singt
Das soll es sein! Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!
7.
Was ist des Deutschen Vaterland?
ist's Pommerland? Westfalenland?
ist's, wo der Sand der Dünen weht?
ist's, wo die Donau brausend geht?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.
Das ist des Deutschen Vaterland:
wo Eide schwört der Druck der Hand,
wo Treue hell vom Auge blitzt
und Liebe warm im Herzen sitzt —
Das soll es sein! Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein.
4.
Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist's Land der Schweizer? ist's Tirol?
das Land und Volk gefiel mir wohl;
doch nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.
8.
Das ist des Deutschen Vaterland:
wo Zorn vertilgt den welschen Tand,
wo jeder Franzmann heißet Feind,
wo jeder Deutsche heißet Freund —
Das soll es sein! Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!
9.
Das ganze Deutschland soll es sein!
O Gott, vom Himmel sieh darein
und gib uns rechten deutschen Mut,
daß wir es lieben treu und gut!
Das soll es sein! Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein! E. M. Arndt.
34. Überblick über Europa.
Lage. Europa liegt zwischen dem 36. und 71? nördlicher Breite und zwischen dem
8. und '78? östlicher Länge. Es dehnt sich also durch 35 Breitengrade und 70 Längen-
grade aus. — Der nördlichste Punkt ist das Nordkap in Norwegen, der südlichste das
Cap Tarifa in Spanien, der östlichste ist im Ural und der westlichste das Cap da Roca
in Portugal.
Grenzen. Im Norden das nördliche Eismeer mit dem weißen Meere. — Im
Osten bildet der Ural, das kaspische Meer und der Kaukasus, das schwarze Meer mit
dem Asowschen Meer, die Straße von Konstantinopel, das Marmara-Meer, die Straße
der Dardanellen die Grenze. — Im Süden das mittelländische Meer mit seinen Theilen:
ägeisches Meer, jonisches Meer, adriatisches Meer, tyrrhenisches Meer, Busen von
Genua. — Im Westen der atlantische Ozean. Theile desselben sind: Busen von Bis-
caya, der Kanal, die Nordsee, die durch das Skagerak und Kattegat, Sund, großen und
kleinen Belt mit der Ostsee in Verbindung steht. — Die Ostsee hat drei Meerbusen: den
bottnischen, finnischen und rigaischen.
Größe. 180 000 Q.-M.
Gliederung und Jnselbildung. Europa ist der gegliedertste aller Erdtheile.
Einzelinscln: Sicilien; Doppelinseln: Sardinien und Corsika, Großbritannien und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Arndt
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Steierland Westfalenland Deutschland Deutschland Deutschland Europa Europa Norwegen Spanien Cap_da_Roca Portugal Kaukasus Konstantinopel Genua Ozean Nordsee Europa Sicilien Sardinien Corsika
234
von Gott, und viele hatten es in weltlicher Weisheit und Kunst hoch ge-
bracht; Gott aber erkannten sie so wenig, als die anderen Heiden, und
hatten allerlei Götzen, Tempel und Altäre aufgerichtet. Da zieht Paulus
ein. Während er ans die Ankunft seiner Gefährten wartet, wandert er
voll heiligen Eifers und brünstiger Liebe in den Straßen Athens umher.
Was an Gebäuden und Gebilden schön ist, entgeht seinem Blicke nicht;
aber er sieht es mit einem Christenauge an. Das konnte sich nicht er-
freuen an dem, was durch Götzendienst und Lüste zum Greuel geworden
war. In Athen lernte er recht wahrnehmen: „Da sie sich für weise hielten,
sind sie zu Narren geworden," und er ergrimmte, als er die Menge von
Tempeln, Altären und Bildern des Götzendienstes sah, und wie das leicht-
sinnige Volk diesem Dienste sinnlos nachlies. Das Evangelium von Jesu
und von der Auferstehung war den Weisen der Stadt eine Thorheit, und
die leichtsinnige Menge war nur darauf gerichtet, etwas Neues zu hören.
Nur wenige bekehrten sich, und der Apostel zog bald weiter gen Korinth.
Diese Stadt lag auf einer schmalen Landenge zwischen zwei Meerbusen und
eignete sich daher recht zum Handel. Durch Handel war sie reich geworden.
Die Gemeinde, welche Paulus daselbst gründete, hatte vom Herrn reiche
Erkenntniß und Wundergaben bekommen; sie bekümmerte den Apostel aber
oft durch ihren Zwiespalt und unheiligen Sinn. — Die Stadt ist jetzt
durch ein Erdbeben fast ganz zerstört. In ihrer Nähe ist viel Weinbau;
die Korinthen haben ihren Namen von dieser Stadt. — Auch dieser süd-
liche Theil der griechischen Halbinsel war früher in den Händen der Türken.
Um das Jahr 1830 haben sich jedoch die Bewohner desselben von dem
schändlichen Regimente derselben losgerissen und bilden jetzt das König-
reich Griechenland.
Das übrige Land, ehemals überall christlich, seufzt noch unter der rohen
Gewalt der Türken. Diese nahmen 1453 Konstantinopel ein und stürzten
damit das griechische Kaisertum. Seitdem haben sie die Christenheit oft in
Schrecken versetzt, und würden das auch heute noch thun, wenn sie nur
könnten. Damals beteten unsere Väter: „Erhalt uns, Herr, bei deinem
Wort und steur des Papsts und Türken Mord." Konstantinopel, die
Hauptstadt der Türkei, hieß früher Byzanz und wurde von Konstantin dem
Großen zur Residenz erwählt und prächtig ausgebaut; seitdem führt sie den
Namen. Die Türken nennen sie Stambul. Sie hat enge, schmutzige
Straßen und meist hölzerne Häuser; ihre Lage aber am Meere, nur eine
Stunde von der Küste Asiens entfernt, ist sehr schön. Das merkwürdigste
Gebäude ist die herrliche Sophienkirche, welche Kaiser Justinian Christo,
der göttlichen Weisheit, zu Ehren erbaute; sie ist ein türkisches Bethans
geworden und wartet, daß anstatt des Halbmonds auf ihrer Kuppel das
Kreuz wieder aufgerichtet werde. Flügge.
49. Überblick über Asien.
Lage. Asien, der größte aller Erdtheile, erstreckt sich vom 1. bis 78." nördlicher
Breite und vom 44. bis 208.0 östlicher Länge und dehnt sich mithin von Norden nach
Süden 1160 Mln. und von Osten nach Westen 1300 Mln. aus. Der nördlichste
Punkt ist das Cap Tscheljuskin in Sibirien; der südlichste das Cap Romanra
in Hinterindien; der östlichste das Ostcap auf der Tschuktschen Halbinsel; der wch -
lichste Cap Baba in Kleinasien.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Gott Jesu Apostel Apostel Konstantin Justinian_Christo
Extrahierte Ortsnamen: Athens Athen Korinth Griechenland Konstantinopel Byzanz Stambul Asien Asien Sibirien Hinterindien Kleinasien
— 366 —
tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In-
seln verschlagen worden.
b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem
'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen
' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über
den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und
ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer
gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens
und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen,
dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in
dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange-
zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst
genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an-
gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch
wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das
gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte.
Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der
arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel-
cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben
diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung
mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern
nicht mehr gleichen.
Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel
Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero-
glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von
Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin-
det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden
von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind
durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm
sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie
der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa-
milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und
selbst des asiatischen Archipelagus finden.
§. 213. Die hindu'sche Art.
Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei-
den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß
2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr
denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber
ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron-
zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß
wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht
mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt
die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim-
mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Jordan Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Arabiens Orontes Habesch Afrika Madagaskar Hochlande_Iran Indiens
71
Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach
der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks
gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des
Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee
D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und
24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek-
kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr
Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung
als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un-
gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man
E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h.
südliche See), ein Busen, der in der Richtung von
N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ-
ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von
einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude
bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt.
So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost-
seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie
von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier
bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h.
Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen
die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von
Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge-
nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten,
die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen:
Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h.
Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht.
In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch
eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover-
genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans
in Verbindung, mit
2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen
in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr-
abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst,
wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie
schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen
bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague,
auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem
'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt
v
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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— 230 —
§. 148. O k « Ströme des Orients der alten Welt im
Gebiete des indischen Meeres.
I. Zum persischen Meerbusen.
1. Der Euphrat entspringt in der Nachbarschaft der
Kur, und Arasquellen, nördlich vom Wan See, laüft west,
lich, dann südlich längs der Ostgränze von Klcinasia, dann
südöstlich zum Golf, den er in einem Delta an seinem
Nordrande erreicht. Es vereinigt sich mit dem Euphrat der
Tigris, der seine Quellen südlich von dem obern West-
laufe des Hauptstromes ab, mit dem er meist parallel laüft.
Der vereinigte Strom heißt Shat, el-Arab./
Zusatz. Das arabische Halbinselland hat trotz seiner Größe
keine Strombildung auszuweisen; auf seiner Ostküste ist der
einzige tief einsetzende Wasserlauf der Fluß el Ahsa.
Ii. Zum persisch-arabischen Meere.
2. Der Indus oder Sind hat seine Mündung in
einem Delta, nördlich vom Golf von Cutsh; die Quelle liegt
nordöstlich von jener tief im Innern des Vestlandes. Sein'
Lauf ist zuerst Nw., dann in einem Bogen gegen W.
gekrümmt, nach Sw. übergehend bis zum Delta. Die
Normaldirektion des ganzen Stromgebiets ist Sw.
Erlaüterung. Nebenflüsse, — rechts, im Oberlaufe: der
Kabul von W. her; — links, im Mittelläufe: vier Ströme,
darunter der östlichste Serlêdj (Satadru) heißt; kommt aus
dem See Rawana Hrada (oder Langga), welcher der Quelle des
Hauptstroms benachbart ist; südöstlich von diesem See ein
anderer ohne Abfluß Manas-Sarowar oder Ma phang Dalai
genannt. Der Setledj (oder Sutuledsch) fließt zuerst Nw.
dann Sw. Das Dreieck, welches durch seine und des In-
dus Lauf gebildet wird, heißt Pandjab d. i. Fünfstromland.
3. Der Nerbuddah, Mündung im Golf von Cam-
bay; Stromlauf von 0. nach W. an der Nordgränze der
vorderindischen Halbipsel.
4. Der Tapty, südlich vom vorigen, in derselben
Normaldirektion. — Südwärts von diesem schickt die Halb-
insel keinen Strom mehr ins arabisch-persische Meer.
Iii. Zum Bengal, Meerbusen.
5. Aus der vorderindischen Halbinsel, in östlichem Laufe,
der Kistnah und der Godavery.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Ortsnamen: Klcinasia Oberlaufe Kabul Rawana_Hrada Langga Meerbusen
34. Karl's des Großen Kriege mit den Normannen und den Slaven. 145
mitten im Lande Nordalbingien einen neuen Waffenplatz anzulegen und
denselben durch eine starke fränkische Besatzung zu schirmen. Zur An-
legung der neuen Pflanzstadt ward ein Ort an der Stör erwählt,
welcher Esesfelth hieß und aus welchem nachmals die Stadt Itzehoe
hervorgegangen ist. Dies Unternehmen brachte große Aufregung unter
den Dänen hervor und entzündete einen neuen Kampf in den Gebieten
an der unteren Elbe. Denn während man im Frühjahre des Jahres
810 mit der Befestigung jenes Ortes beschäftigt war, vernahmen die
Franken, daß der obotritische Fürst Thrasuko von den dänischen Schaa-
ren Gottfried's überfallen und getödtet sei. Da beschloß Karl, selbst
einen Heereszug gegen die Dänen zu unternehmen. Er drang in Eil-
märschen mit den übrigen versammelten Schaaren über die Weser vor,
wo er in der Gegend von Verden an der Vereinigung der Aller mit
der Weser ein Standlager nahm. Aber ehe er noch ans seinem Stand-
lager an der Aller wieder aufgebrochen war, vernahm er, daß die Nor-
mannen, vermuthlich um ihren Raub in Sicherheit zu bringen, Fries-
land verlassen hätten, und daß König Gottfried von einem seiner Dienst-
leute erschlagen worden. Dies gab der Sache sogleich eine andere Wen-
dung, indem die bei den Dänen selbst ausbrechenden Parteiungen ein
friedliches Verhältniß mit den Franken wünschenswerth machten. Die
Eider ward als Grenzmark zwischen dem fränkischen und dänisch-jü-
tischen Reiche anerkannt.
Durch wiederholte Kämpfe mit den Wilz en, Sorben und Win-
den (oder Carentanen) ward ein nicht unbedeutender Saum der sla-
vischeu Völkerwelt an der ganzen Ostgrenze des austrasischen oder ost-
fränkischen Landes von der Halbinsel Jütland am baltischen Meere bis
zur Halbinsel Istrien am adriatischen Meere, wenn auch in größerer
oder geringerer Abhängigkeit, doch in den Lebenskreis des fränkischen
Reiches hineiugezogen, wogegen die normannische Völkerwelt, sich ihre
völlige Selbständigkeit bewahrend, als ungeschwächter Gegner an den
Nordgrenzen des Reiches stehen blieb, und unter Karl's Nachfolgern
die einmal betretene Bahn mit mehr Glück verfolgte. Von Karl's nur
zu gegründeten Besorgnissen in dieser Beziehung zeugen die maunichfachen
von ihm getroffenen Maßregeln zur Sicherung der Küstengebiete seines
Reiches an den nördlichen Meeren, und so wie er dort gegen die An-
griffe der Normannen, nach dem Muster der letzten römischen Kaiser,
besondere Beamte mit ausgedehnterer Gewalt einsetzte, so geschah dies
auch von ihm an den slavischen Grenzmarken seines Reiches, um die
zinsbaren slavischen Völker zu beobachten und im Zaume zu halten.
Dies führte zu der für das spätere Deutschland so wichtigen Einrich-
tung der Markgrafschaften, durch welche das deutsche Land nicht minder
geschützt, als im Laufe der Zeit weit nach Osten hinaus erweitert wor-
den ist.
Da nach der karolingischen Verfassung das gesammte Reich in Co-
mitate eingetheilt war, so hatten natürlich die Vorsteher der Grenzgraf-
schaften zugleich die Pflicht, das Reich gegen die Angriffe der benach-
Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Ii, 10
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Gottfried Wilz
Extrahierte Ortsnamen: Itzehoe Jütland Istrien Deutschland
626
Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273—1492.
sters Johannes in der Mitte der Heiden. Sein Reich sollte 250 Mei-
len nach dem Innern des Landes entfernt liegen, zwischen dem Nil
Aegyptens und den Ländern der Schwarzen. Unstreitig hatte der Ka-
rawanenhandel, der schon damals im inneren Afrika bestand, diese No-
tizen bis nach Congo geführt.
Das unbekannte Reich des christlichen Priesterkönigs endlich wieder
aufzufinden, ward unter König Johann Ii. Bartolomeo Diaz mit zwei
Schiffen 1486 ausgesandt. Er steuerte direct nach Congo, um von
da erst seine Entdeckungen zu beginnen. Heftige Südoststürme entführ-
ten seine Schiffe der Küste. Man verlor das Land ganz aus den
Augen und trieb auf der hohen See umher. Darauf segelte Diaz 13
Tage zurück von West nach Ost. Er hatte schon den 360 S. Br.
passirt, war also schon südlich über die Südspitze Afrika's hinausge-
kommen und hatte sie wirklich schon umsegelt, ohne sie erblickt zu haben.
Da kein Land zu sehen war, so kehrten die Portugiesen gegen Norden
zurück und fanden auf diesem Rückwege die Küste erst wieder. Die
Entdecker segelten noch weiter gegen Osten bis zur Mündung eines
großen Stromes. Es ist der heutige große Fischrivier, der lange Zeit
als Grenze der Capcolonie und des Kaffernlandes gegolten hat. Hier
war das Schiffsvolk der Beschwerden der ungeheuren Entdeckungsfahrt
müde, es murrte und verlangte nach Rückkehr. Auch die Lebensmittel
gingen zu Ende; alle Vorräthe waren erschöpft. Diaz mußte umkehren.
Nun erst, auf der Rückfahrt gegen Westen, wurde das südlichste Vor-
gebirge der alten Welt erblickt mit dem mächtigen Tafelberge, das zu-
vor schon unter den gefahrvollsten Stürmen, aber unbemerkt, umschifft
war. Diaz hatte dem Vorgebirge wegen der dort ausgestandenen
Stürme den Namen Cabo tormentoso gegeben. Als er aber dem
Könige die Nachricht seiner großen Entdeckung überbrachte, nannte die-
ser es Cabo da boa esperanza, in der Hoffnung des nun zu findenden
Seeweges nach Indien. Diaz ist also der erste, der diese Entdeckung
gemacht hat und nicht Vasco de Gama, dem die spätere Zeit dies ge-
wöhnlich auf Kosten des Diaz irrig zuschrieb.
Zwei neue Welten, im Osten und Westen der Erde, die amerika-
nisch-westindische und die ostindische, traten nun zu gleicher Zeit mit der
europäischen Welt in gegenseitigen Verkehr. Mit Columbus' Entdeckung
von Amerika (1492) und Vasco's Beschiffung des indischen Meeres
(1498) beginnt eine neue große Periode für die Geographie.
121. Das byzantinische Reich und die Osmanen.
(Nach Joh. Wilh. Zink eisen, Geschichte des osmanischen Reiches in Europa,
bearbeitet vom Herausgeber.)
Das osmanische Reich bietet in seiner Urgeschichte nichts als die
dunkle Sage von den Thaten einzelner Helden. Einigermaßen geschicht-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Johannes König_Johann_Ii Johann Bartolomeo_Diaz Diaz Diaz Diaz Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ost Indien Amerika Europa
484
Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—1273.
kurzen Dauer seines Reiches auf Recht und Ordnung hielt und manche
nützliche Verordnungen erließ. Von den schamlosen Erpressungen, welche
von den Statthaltern und übrigen Beamten in den letzten Jahren der
Regierung des Kaisers Manuel und während der vormundschaftlichen
Verwaltung waren geübt worden, war während der Regierung des An-
dronikns nicht die Rede. Eine seiner heilsamsten Verordnungen war die
Abschaffung des Strandrechts im ganzen Umfange des griechischen Kaiser-
thums durch ein strenges Gesetz, in welchem bestimmt wurde, daß jeder,
welcher ein verunglücktes Schiss künftig plündern würde, an dem Mast-
baume desselben, oder, wenn dieser nicht mehr vorhanden wäre, auf
einer Anhöhe der Küste an einem Baume aufgehängt werden sollte.
Die Regierung des Isaak Angelus entsprach keineswegs den Erwar-
tungen, welche seine Anhänger und Freunde sich gemacht hatten; zwar
wurde das Reich von den Normannen bald befreit, aber weniger durch
die Anordnungen des Kaisers, als vielmehr durch die eigene Ungeschick-
lichkeit der normannischen Heerführer, und in der innern Verwaltung
kehrten alle Mißbräuche und Unordnungen wieder, welche Andronikus
abgcstellt hatte.
Das Wichtigste aus der Geschichte des Hauses der Ange li (1185
bis 1204), so wie die Stiftung des lateinischen Kaiserthums
(1204—1261) ist bei dem (sogenannten vierten) Kreuzznge gegen Con-
stantinopel S. 337 ff. berührt worden.
94. Vas lateinische Kaiserthmn.
(Nach W. Wachsmuth, europäische Sittengeschichte.)
Das lateinische Kaiserthum reichte in seinen Anfängen nicht
einmal in Europa über alle noch übrigen Bestandtheile des bisherigen
griechischen Reiches hin, noch weniger vermochte es die ihm zugetheilten
zusammen zu halten. Der Haupttheile wurden drei: 1) das Gebiet
des Kaisers Balduin oder die Hauptstadt mit Thracien (seitdem Ro-
manien); 2) das westlich daran grenzende, fast eben so große Gebiet
des Bonifacius von Montferrat oder Macedonien mit der Hauptstadt
Thessalonich, welches dieser als „König von Thessalonich" bekam. Diese
beiden Thcile wurden als die der französischen Nation bezeichnet. Zu
dem französischen Antheil wurden aber auch Thessalien und die Land-
schaften von da südwärts bis zum Peloponnes und die Inseln Lemnos,
Lesbos, Chios, Samos, Rhodos gerechnet. 3) Das venetianische Ge-
biet, nämlich die Inseln des adriatischen Meeres nebst den Küstenland-
schaften Epirus, Akarnanien, Aetolien, ferner der Peloponnes (von jener
Zeit an Morea genannt), der aber von Franzosen besetzt wurde, die Cycla-
den und kleineren Sporaden des Archipelagus, eine Menge Hafenplätze an
dem Hellespont, der Propontis und dem Bosporus, namentlich Chalce-
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Extrahierte Personennamen: Manuel Isaak Isaak W._Wachsmuth Balduin Morea
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
80 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa.
Mittelmeere her wurden durch Mohammed Iv. in der Mitte des 17. Jahr-
Hunderts als Schirm der türkischen Flotte gegen die Venetianer gegründet.
Vier Meilen aufwärts, an der engsten Stelle des Canales, liegen einander
gegenüber die „alten Schlösser" von Mohammed Ii. kurz nach der Erobe-
rung von Constantinopel errichtet. Die „alten" und die „neuen' Schlösser
haben gut construirte Batterieen erhalten, die mit Kanonen vom stärksten
Kaliber besetzt sind. Neuere Forts und Befestigungen, von russischen und
preußischen Ingenieurs erbaut, decken aus beiden Ufern die Meerenge, und
man bat dabei besonders auf den schmälsten Punkt, den Hellespont im eng-
sten Sinne, Rücksicht genommen. Dieser Punkt starrt gegenwärtig von Bat-
terieen, so daß die Dardanellen für eine Flotte eben so unangreifbar ge-
worden sind, wie der Bosporus.
„So ist Constantinopel mit seinen Außenwerken von den südlichsten
Dardanellenschlössern und ihren kolossalen Feuerschlünden bis zu den ver-
wüstungspeienden Kunstvulkanen, die den Eingang am Bosporus in den
Pontus Euxinus hüten, die großartigste und unbezwingbarste Naturfestung
^>es Erdbodens, wenn mannhafter Sinn innerhalb der Schukwehren und
eine wohlbemannte Seemacht, zu Verteidigung und Angriff gleich gerüstet,
außerhalb Wache halten/ (Fallmerayer.)
22. Constantinopel (im Vergleich zu ftmn).
(Nach Jos. v. Hammer, Constantinopel und der Bosporus, Jac. Ph. Fallmerayer,
neue Fragmente aus dem Orient, und Alfred de Reumont, römische Briefe eines
Florentiners, mit Zusätzen vom Herausgeber.)
Als die herrlichst gelegene aller Hauptstädte ward Constantinopel schon
von Dichtern und Rednern, Erdbeschreibern und Geschichtschreibern des Alter-
thums und des Mittelalters hochgepriesen.
Mit Einer Stimme preisen sie die Herrin zweier Erdtheile und zweier
Meere, als die geborene Beherrscherin Asiens und Europa's an beider Grenze,
als die Brücke zwischen Europa und Asien, als einen Mittelpunkt und
Marktplatz für Austausch der Gedanken wie der Naturproducte, der geistigen
wie der materiellen Lebensgüter, wodurch sie zu der Ehre gelangt ist, das
zweite, das neue Rom und Jstambul (d. h. Fülle des Islams) zu hei-
ßen und der Kaisersitz des byzantinischen und des osmanischen Reiches
zu werden. Von drei Seiten flutenumgürtet, schaut sie von. den sieben
Gipfeln ihres Thrones gegen Mittag auf die Propontis und den Ausfluß
derselben, den 12 Stunden langen, „flutenden* Hellespontus, gegen Osten
auf den schlangengewundenen Bosporus und den als stürmisch übel berüch-
tigten Pontus hin. An der Mündung desselben halten die kyanäischen
Felsen (f. S. 78), welche nach der Heldensage gegen einander und von ein-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Canales Mohammed Alfred_de_Reumont Hellespontus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Constantinopel Constantinopel Bosporus Constantinopel Constantinopel Constantinopel Asiens Europa Asien Rom
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Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
29. Mttelgriechenland (die eigentliche Hellas oder Livadien). 107
und Viehzucht, was sie hinter anderen Griechen zurücksetzte. Doch war auch
dieses Land reich an alten Sagen. Hier hatten in uralter Zeit die Musen
am Fuße des Helikon den Hesiod zum Dichter geweiht, hier Amphion's Leier
die Steine zu Thebens Mauern herbeigerufen, hier erinnerte jeder Berg
und jede Quelle des benachbarten Landes an die Geschichte des Laius, des
Oedipus, der streitenden Brüder, des Krieges der sieben Helden gegen die
Stadt, in welcher die Kadmea ihren Namen von Kadmus, ihrem Erbauer,
trug, dessen Hochzeitssest mit der Tochter des Ares und der Aphrodite die
Götter selbst mit ihrer Gegenwart beehrt hatten. Auch in der historischen
Zeit hat Theben eine wichtige Rolle gespielt. Als die Perser zur Unter-
würfigkeit ausforderten, begünstigte Theben allein den fremden König und
ward dadurch anderen Hellenen verhaßt. In den Zeiten des peloponnesischen
Krieges stand es, eine ewige Nebenbuhlerin Athens, auf Sparta's Seite,
bis endlich der spartanische Uebermuth die Freundschaft in Haß verwandelte.
Pelopidas und Epaminondas stifteten eine Verschwörung an, ermordeten die
im Glücke trunkenen Tyrannen und stellten die demokratische Verfassung wie-
der her. Epaminondas schlug den Stolz von Sparta in der Schlacht bei
Leuktra zu Boden, verschaffte Theben den ersten Platz unter den Staaten
Griechenlands, drang mehrmals in den Peloponnes ein und erschreckte die
Lakedämonier in ihrem Eigenthume, wo sie nie den Rauch eines feindlichen
Lagers gesehen hatten. — Zu den merkwürdigen Städten Böotiens gehören
noch: Chcuonea, das Grab der griechischen Freiheit nach den letzten rühm-
vollen Anstrengungen des Gemeingeistes' Platää, die Nebenbuhlerin von
Theben, die treue Freundin von Athen und seine Gehülsin in der Schlacht
bei Marathon, vor deren Mauern das Heer des Mardonius besiegt wurde.
Südlich von Böotien zieht sich das schmale Megaris'zwischen dem
korinthischen und saronischen Meerbusen und Attika hin, dessen gleichnamige
Hauptstadt Megara in älteren Zeiten viele Psianzvölker aussandte nach
Sicilien und an die Küsten der. nördlichen Meere.
Oestlich von Megaris zieht sich das Dreieck von Attika in das Aegäische
Meer weit hinab, an seiner äußersten Spitze von dem Vorgebirge Sunion
begrenzt, wo der Tempel der Minerva Sunias den Ankommenden entgegen-
strahlte. Ein gebirgiges Land, im Norden von Böotien durch den Parnes
abgeschnitten: sein Boden mager, aber durch den Fleiß seiner Einwohner
sorgfältig angebaut: doch nicht genug, um fremder Zufuhr der nothwendigen
Bedürfnisse entbehren zu können. Auf einer Oberfläche von nicht mehr als
45 s^-Meilen ward durch den Geist, die Industrie und den Muth der Em-
wohner ein Reich der Macht aufgeführt, das eine Zeit lang auf dem Aegäischen
. Meere unumschränkt gebot, alle Küsten desselben bis in die innersten Winkel
des Pontus Euxinus berührte, und zugleich ein Reich des Geistes gründete,
das mit dem milden Scepter der Humanität noch nach Jahrtausenden den
Gang der Eultur bestimmte. Keine andere Provinz hat sich so hoch erhoben
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