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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 6

1847 - Berlin : Reimer
6 Weise, in welcher noch heute Umbildungen vor sich zu gehen schei- nen; allen Einflüssen des Klima's, der Lebensweise rc. widersteht die starre Unveränderlichkeit der vorhandenen Racen- Verschiedenheit. — 10. Einheit des Menschengeschlechts. So wie jedoch das Charakteristische der einzelnen Abarten ihren einzelnen Ange- hörigen nur unvollständig eigen, daher nur aus den Eigenschaf- ten aller Mitglieder abgeleitet ist: so umfaßt auch der charakteri- stische Begriff der M e n sch h e i t gleichzeitig alle Abarten, wenngleich ihn keine derselben allein erschöpft. — Und so wie schon die kör- perlichen Racen-Merkmale mehr als Mannigfaltigkeiten, denn als Verschiedenheiten, mehr als Uebergänge, denn als Scheidungen an- gesehen werden müssen: so gilt dies noch viel mehr von den geisti- gen Eigenschaften, welche dem einen oder dem anderen Menschen- haufen vorzugsweise eigenthümlich sind. — Daher (vgl. oben S. 4.) die Einheit des Menschenge- schlechts, bei aller Schwierigkeit, seine gemeinsame Abstammung vollständig zu beweisen und die Entstehung seiner verschiedenen Ab- artungen genügend zu erklären. Iii. Anzahl und Verbreitung der Menschen nach Varietäten. 1. Die kaukasische Varietät, die verbreitetste und verbrei- tungsfähigste von allen, bevölkert Asien vom bengalischen, persischen und arabischen Meerbusen bis an den südlichen Rand des hinter- asiatischen und den nördlichen des vorder-asiatischen Hochlandes und bis zu den Küsten des kaspischen, schwarzen und mittelländischen Meeres, —- breitet sich über den Kaukasus und von hier über ganz Europa (mit Ausnahme des höchsten Nordens), — über die Land- enge von Suez und von da über N.-Afrika südwärts bis zur Sa- hara aus. Durch Kolonisationen hat sie überdies fast in allen übrigen Theilen der Erde Wohnplätze gewonnen, namentlich auf der atlantischen Seite Amerika's. — Sie zählt in Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien: 238, 181, 26, 18, i, im Ganzen 463^ Millionen Mitglieder. 2. Die äthiopische Varietät ist dagegen nur auf dem be- schränkten Raume zwischen dem 30o S.b. und der Sahara hei- misch, außerdem, in Folge gewaltsamer Verpflanzungen, auch in Westindien und dem europäischen Amerika. — Es gibt in

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 19

1847 - Berlin : Reimer
19 Wasserstraßen die gleichzeitige Entwickelung der mannigfachsten Le- bensrichtungen begünstigt: Acker- und Bergbau, Handel, Schifffahrt, Steigerung jeglicher Gewerbthätigkeit, jedes wissenschaftlichen und künstlerischen Strebens. — Daher ist die geistige Entwickelung der Europäer der aller übrigen Völker der Erde überlegen. — Euro- päisch und Nicht-Europäisch sind Gegensätze geworden, wie Gebildet und Noh. — In Folge dieses Verhältnisses beherrscht der kleinste Erdtheil die Welt. Wo ihm diese Herrschaft streitig gemacht wird, da geschieht es durch seine eigenen ausgewanderten Kinder. Außer ihrem Erdtheile gebieten die Europäer über mehr als 470000 (das Dreifache der Größe Europa's) lumln. und etwa 150 Millionen Menschen. — 8. Wie die oben angegebenen Zahlen darthun, ist Europa sehr vorherrschend von Christen bewohnt.— Dieser religiösen Gleich- artigkeit gegenüber bemerken wir zugleich eine große kirchliche Mannigfaltigkeit, indem Europa's christliche Bevölkerung (241 Mill.) in sich vielfach zerspalten ist. — 9. Es gehören nämlich der griechischen Kirche 53, der römisch- katholischen 124, den verschiedenen protestantischen Kirchen 514, und älteren morgenländischen Sekten 4 Mill. Europäer an, und zugleich sind diese verschiedenen Partheien, namentlich die protestantischen, wiederum mannigfach getheilt. — Demnach läßt sich Europa auch in kirchlicher Hinsicht in drei große Theile scheiden. — Im All- gemeinen gilt, daß die lateinischen Völker der römisch-katholischen, die germanischen vorherrschend der protestantischen, und die slavischen meist der griechisch-christlichen Kirche zugethan sind. (Ueber zahl- reiche Ausnahmen siehe unten!) — Der Osten des Erdtheils gehört daher der griechischen Kirche; in den Westen aber haben sich Katholiken und Protestanten dergestalt getheilt, daß jene die südlichen, diese die mittleren und nordwestlichen Länder einnchmen. Mannigfaches Nebeneinanderwohnen beider Partheien. Ausschließ- lich gehören der kathol. Kirche nur die hesperischen und italischen Halbinseln und Inseln; die protestantische herrscht entschieden vor aus den skandinavischen und dänischen Halbinseln und Inseln, so- wie rings um die Küsten der Ost- und Nordsee. — Iv. Politische Verhältnisse. 10. Die Art und Weise der gesellschaftlichen Zustände und Staatsverhältnisse entspricht in Europa — wie überall — den nationellen und religiösen Eigenthümlichkeiten, sowie den 2*

3. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 96

1847 - Berlin : Reimer
96 Küste, die Gallas, Nubas und einige Stämme von Hoch-Sudan in Farbe und Gestalt vollständige Neger, sind die entfernteren Völker von Kongo zwar neger- artig, aber nicht schwarz, sondern fahl und graubraun, und die schwärzesten Völ- ker, die Somaulis, Joloffen und Mandingo, doch zugleich von vollkommen kau- kasischer Gesichts- und Körperbildung. Die weit verbreiteten Fulah-Neger sind bald von dunklerem, bald von hellerem Braun und zuweilen sogar schlichthaarig. Und unter den Berber-Völkern findet man die Kabylen-Stämmc des Atlas ganz hell, zuweilen fleischfarbig , die Tuariks dagegen dunkelbraun, die Mauren schwärz- lich, die nubischen Berbern fast negerartig.— (Uebergangs-, nicht schei- dende Formen). — Den gesellschaftlichen Verhältnissen der Afrikaner fehlt jede höhere Entwickelung. — Selbst im muhamedanischen Afrika, nämlich in den türkischen Provinzen, in der Berberei und in den muhamedani- schen Neger-Ländern des Sudan, sind die Bewohner, namentlich die arabischen und libyschen, mehr durch patriarchalische und religiöse, als durch politische Bande verknüpft, und ihre Staatenbildungen — das marokkanische Reich (im N. W. der Bcrberei), die Reiche der Fulah, Mandingo, Joloffen re. (in Su- dan) — daher ohne festen Zusammenhang. — Noch roher die Stammverbindun- gcn und Despotien im übrigen, heidnischen Afrika. — Einheimische christ- liche Staaten fehlen; nur Keime und Trümmer davon (Liberia, Habesch). — 5. Die Mehrzahl der Afrikaner ist noch der rohesten Götzendienerei, dem Fetisch-Dienste ergeben. — Die Nord-Afrikaner, namentlich die Araber, Tür- ken, die Mehrzahl der Berbern, die Fulah, Mandingo und andere Negervölker der nördlichen Gruppe hangen dein Islam an. — Außer den fast abgefallenen Abyssiniern, den Kopten, den europäischen Kolonisten, gehören auch die südlichen Hottentotten und eine erhebliche Zahl von Negern im portugisischen, englischen und französischen Afrika rc., überhaupt c. 5 Proz. der Bevölkerung dem Christen- thume.an; — Thätigkeit christlicher Missionaire unter den Kaffern, Koranas u. s. w. — 6. Ein großer Theil der Afrikaner vegetirt oder lebt nomadisch von Jagd, Krieg und Heerdenzucht; sogar noch einige muhamcdanische Stämme (Beduinen, Mauren, Berbern und andere Bewohner der Wüste). Unter dem Einflüsse des Islam und des Handels-Interesses hat sich aber in einigen Gegenden Afrika's, namentlich in Hoch- und Flach-Sudan, eine eigenthümliche Kultur entwickelt, welche sich in der Lebensweise, der Ausbildung niancher Nahrungszweige und der Vervollkommnung der kriegerischen und Handels-Einrichtungen kund gibt. In den Küstenlandschaftcn, im Nil-Thal, in Habesch, Flach- und Hoch-Sudan, dem Kaplande und einigen Gegenden Hvch-Asrika's ist der Ackerbau sehr all- gemein, aber beschränkt durch die Landes-Natur einer-, die Unsicherheit des Eigen- thums andererseits; Viehzucht besonders in Habesch, Hoch-Sudan, ini Kap-, Kaffern- und Bitschuanen-Lande. Der Bergbau ist in Hoch-Sudan, Habesch und Inner-Afrika bekannt. Industrie fehlt nicht ganz; Färben, Gerben, Be- reitung von wollenen, baumwollenen, leinenen und seidenen Zeugen, von Schmiede-, Sattler- und Töpserwaaren, selbst von (schlechtem) Schießpulver sind in Sudan re. nicht unbekannt, und sogar aus dem inneren, unerforschten Hoch- Afrika kommen zierliche Goldgeschmeide. Der Handel der Küstenlandschaften, Sudans k. (Kaffee, Zucker, Reis, Datteln, Palmöl, Gummi, Baumwolle, Spe- zereien, kostbare Hölzer, Elfenbein, Thicrfelle, Straußfedern, Moschus, Goldstanb

4. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 98

1847 - Berlin : Reimer
98 Australie n. I. Topisches. 1. Die Bewohner Australiens und Austral-Asiens gehören fast allein zum malayischen Völkerstamme, der daher in großer Zerstreuung einen ungeheuren Raum fast ausschließlich bevölkert. Diese maritime Zersplitterung u. d. ungeheure Entfernung Australiens von der Kulturwelt haben für die Australier ähnliche Nachtheile zur Folge gehabt, wie die kontinentale Abgeschlossenheit Inner-Asia's oder Jnner-Afrika's für ihre Bewohner. — Die zahlreichen kleinen Völkerschaften des Malayen-Stammes zerfallen nach Körperbildung und Sprache (?) in zwei Hauptgruppen, deren Eigenthümlich- keiten an die anderer Racen erinnern, nämlich in die schwarzen oder schwärzlichen Negritos oder die sogenannten Austral-Neger und die lichtbraunen Australier. — Den Negritos gehören Neu- Holland, Neu-Britannien, Ncu-Ireland, Neu-Guinea (?), so wie einige Inseln der Hebriden- und Karolinen-Gruppe, — den helle- ren Völkern die weite Inselwelt der Südsee ostwärts bis zur Oster- insel und nordostwärts bis zur Sandwichs-Gruppe ausschließlich. Zugleich aber finden sich beide Schattirungen oft dicht neben einan- der, häufig auf einer und derselben Insel, und auf diese Weise sind alle Inseln vom 19° N B. bis zum 11° S.b. und von Mada- gaskar bis Neu-Guinea, und ebenso die kontinentalen Landschaften Malakka's und am siamesischen Busen in ihrem gemeinsamen Be- sitz; nur von Java und Sumatra scheinen die Negritos gänzlich verschwunden zu seyn. — Dazu kommen, als Zwischen-Racen, die schwärzlichen Völker von Timor, Neu-Caledonien rc., die „Ha- raforas" von Borneo, Celebes, Mindanao rc., und (?) die „Pa- puas" von Neu-Guinea. — 2. Ueber die ethnographische Klassifikation der Negritos ist man noch im Dunkel, weil man ihre Sprachen fast gar nicht kennt. — Die hellfarbigen malayisch-polpnesischen Völker zerfal- len dagegen, aus sprachlichen Gründen: in eine westliche Familie, die von Madagaskar bis zu den Philippinen verbreitet ist, und zu der die eigentlichen Malayen (auf Malakka, Sumatra und allen Inseln und Küsten des indi- schen Ozeans), die Tagalos (auf den Philippinen), die Java- ner, Madekassen und die vielnamigen Völker von Borneo, Celebes, den Molukken u.s.w. gehören; — und

5. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 60

1847 - Berlin : Reimer
60 gleich der griechischen Halbinsel mit dm romanischen rc., dieser mit Frankreich. 2. Bevölkerungsverschiedenheiten. Fortsetzung des Ver- gleichs zwischen den verschiedenen Landern dieser Völkergruppe. — Sie umfassen zusammen über 4 der Gesammtbevölkerung, doch kaum 4 des Flächeninhalts von Europa. In Italien durchschnittlich ge- gen 3900, in Frankreich über 3700, auf der pyrenäischen Halbinsel c. 1700, auf der griechischen nur etwa 1000 Menschen auf 1 sum. — In Frankreich ein einziges, auf der pyrenäischen Halbinsel zwei, auf der italischen dagegen 8 selbstständige Staatswesen. Auf der griechischen ebenfalls einst eine große Zahl politischer Einheiten; aus ihren Trümmern ist, nach tausendjährigem politischen Tode, neuer- dings ein junger Griechenstaat entstanden. — (Aufzählung aller die- ser Staaten. —) 3. Stam ni Verschiedenheiten. Der Süden Europa's ist im Allgem. gleichartiger bevölkert, als die Mitte. Stammfremde gibt es verhältnißmäßig wenige, nämlich in Frankreich Deutsche, Basken und Selten (Bretons), in Spanien Basken und Morisken, in Griechenland Slaven und Albaneser; in Italien fehlen sie fast ganz. Aber hier, wie in Frankreich und auf der pyren. und griech. Halbinsel, deckt die herrschende Volksschicht viele in sie auf- gegangene fremdartige Elemente, in Griechenland vornehmlich slavi- schen, in den romanischen Staaten celtischen Blutes. — 4. Kirchliche Verschiedenheiten von Belang fehlen eben- falls. Die Völker griechischer und romanischer Zunge sind den gleichnamigen Kirchen zugethan, und die Zahl Andersglaubender ist überall gering, am erheblichsten noch in Frankreich. — Ii. Frankreich. A. Topische Verhältnisse. 5. Lage, Begrenzung, phys. Beschaffenheit (wie oben!) 6. Flächeninhalt, Bestaubt heile, Eintheilung, — Lage und Beschaffenheit der einzelnen Theile, — Wohn- Plätze. — Frankreich — der Staat — besteht aus dein eigentlichen Frankreich — 9459 sumln.; der Insel Corsica — 160 -______ umfaßt also im Ganzen 9019 szmln., — wird in 85 Departements getheilt, welche fast sämmtlich nach Ge- birgen, Flüssen oder Küsten benannt sind; Corsica bildet das 86ste.

6. Leitfaden der alten Geographie - S. 12

1879 - Berlin : Reimer
12 Allgemeinere geographische Namen. 15. Aelteste Erdteile. Die herkömmlichen, den orientalischen Culturvölkern bis zur neuesten Zeit unbekannt gebliebenen Namen der drei durch das Mittelmeerbecken getrennten Hauptteile der alten Welt haben die Neueuropäer unmittelbar aus dem italischen (römischen) Sprachgebrauche überkommen, der selbst nur zwei davon aus dem der Griechen beibehalten, den dritten griechischen Namen Libya aber durch Africa ersetzt.hat: beides nach dem gewöhnlichen Verfahren der Ausdehnung des jedem der beiden Völker zufällig zuerst bekannt gewordenen engeren Landschaftnamens auf das ganze ungeheure Hinterland. Dieser Namenswechsel beweist das Bekanntsein des africanisclien Namens an den italischen Küsten in einer Zeit, wo Libya bei den Griechen noch nicht als eigener Erdteil anerkannt war, sondern noch zu Asien im weiteren Sinne gerechnet wurde. Für die beiden älteren Namen Asia und Europa, deren Ursprung und Bedeutung schon zu Herodot’s Zeit (5. Jahrh.) den Griechen unbekannt war und vergeblich in griechischer Sprache gesucht worden ist, ergiebt sich dieselbe aus dem acu_ und ärxh. der_.nenentzifferten assyrischen Denkmäler als Os tan- und Westen, also entsprechend den homerischen Ausdrücken nqög ijco rjsxiövre und ngog £6(pov, den späteren griechischen Ländernamen^Avaxoli] Vlvl&'Etfnsqia, unseren aus dem Lateinischen entlehnten Orient und Occident, oder den italienischen Levante und Ponente. Die Veranlassung zu solcher Benennung, zunächst zweier sich ostwestlich gegenüberliegenden Conti-nentalküsten, demnächst auch ihrer Hinterländer gab sehr natürlich die Lage des aegaeischen Inselmeeres, an dessen Gestadenjene Namen historisch zuerst genannt werden.1) *) Evqwnt] für das nördlich von der Peloponnesos gelegene griechische Festland im sog. homer. Hymnos an Apollon, *Aßlog als Heros und Landschaft in Lydien in der Ilias. Die in sehr alter Zeit in Lydien herrschende assyrische Dynastie erklärt das Vorkommen der nur diesem semitischen Dialekte angehörigen Wortform agu, während ereb in den Bedeutungen ,,Dunkel“ und „Westen“ auch hebr.-phönik. ist und wohl daraus als Lehnwort (fqsßog, svqwnög „dunkel“) ins altgriechische aufgenommen worden ist. 16. Wechselnde Begrenzungen der Erdteile. Als durch griechische Schiffer die Küstenränder des Pontos und des Mittelmeeres in ihrem Zusammenhange bekannt geworden waren, wurden jene Namen in naturgemässer Erweiterung ihres ursprünglichen Umfanges und ohne Rücksicht auf den in Vergessenheit gekommenen Wortsinn

7. Leitfaden der alten Geographie - S. 41

1879 - Berlin : Reimer
Klein-Asien. Kappadokien. 41 55. Völker Stämme. Die Halbinsel, welche in ihren Küstenländern spätestens seit der makedonischen Eroberung, fast vollständig aber unter römischer Herrschaft ein griechisch sprechendes Land geworden und fast ein Jahrtausend über geblieben ist, bietet im höheren Altertum unter allen Hauptgebieten Vorderasiens die grösste Mannigfaltigkeit der Bevölkerung1); eine Folge ihrer Lage als Durchzugsland zwischen zwei, nur durch schmale Meerengen geschiedenen Erdteilen. Ueber Hellespontos und Bosporos sind aus Europa in historisch bekannter Zeit keltische, viel früher auch thrakische und sky-t hi sehe Schwärme (Treren, Kimmerier u. a.) eingedrungen, meist um sich bleibende Sitze in der Halbinsel zu gewinnen; in vorhistorischer Zeit sollen auf demselben Wege in umgekehrter Richtung Phryger (vielleicht auch Myser) nach Europa eingewandert sein. Die Phryger (deren Gleich» sprachigkeit mit den Armeniern die Griechen gchon kannten) und im ganzen ebenso die Kappadokier — mithin die alte Gesammtbe-völkerung der inneren Hochebenen und einzelner nördlicher Küstenstriche — bilden das westlichste Glied der asiatischen Arier. Ihrer voraussetzlich von Osten her erfolgten Einwanderung müssen die verschiedenen semitischen Colonien erst später gefolgt sein. Ausser phoenikischen an den Küsten (besonders den südlichen), namentlich Niederlassungen von Assyrern und Syrern in den östlichen Landschaften Kappadokiens und Kilikiens, wahrscheinlich auch in Lydien und Karien. Von beiden Völkergruppen zu unterscheiden ist aber eine ältere, wahrscheinlich über die ganze Halbinsel ausgebreitete Bevölkerung, als deren Rest mit grosser Wahrscheinlichkeit die meisten kleineren Bergvölker im Tauros (Pisider, Isaurer, Lykaonier, vielleicht auch Lykier?), so wie im pontischen Gebirge (Tibarener, Mosynoeker, Chalyber u. s. w.), wo sie sich mit den kaukasischen Völkern, vielleicht selbst als deren Verwandte berühren, angesehen werden können.2) _ x) Die griechischen Historiker unterscheiden mit Namen 18 bis 30 verschiedene Volksstämme der Halbinsel, ohne uns jedoch über deren gegenseitige Stellung oder Verwandtschaft aiifzuklären. 2) Einzelne Ansiedlungen skythischer Horden aus dem fernen Osten (also Vorläufer der türkischen Einwanderungen des späteren Mittelalters), namentlich der Saken in Kappadokien, von denen die Alten melden, haben keine merkliche Spuren hinterlassen. 56. Kappadokia. Ursprünglich bei den südlichen Nachbarn gebräuchlicher Name für das ganze nordöstliche Viertel der Halbinsel (altpers. Katpaluka) vom Tauros-Gebirge bis zum politischen Gestade; von dorther als Teil des assyrischen Grossreiches (im 7. Jahrb.) den Gliechen bekannt geworden, welche daher die Bewohner gewöhnlich

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 52

1879 - Berlin : Reimer
52 Klein-Asien. 72. Karia. Der südwestliche Küstenstrich Kleinasiens läuft, durch tief einschneidende Golfe des aegaeischen Meeres (den iassischen, keramischen, dorischen) gespalten in mehrere felsige buchten- und hafenreiche Halbinsehi aus, welche in den vorliegenden Inselreihen eine Fortsetzung finden und für die Anwohner von jeher eine Schule der Schiffahrt bildeten. Daher erscheinen die Kar er1) beim Beginn historischer Kunde als ein seeherrschendes Volk, fast über die ganze Westküste Kleinasiens und über sämmtliche Inseln des aegaeischen Meeres bis zu europäischen Küstenpunkten hin ausgebreitet und erst durch das Anwachsen der hellenischen Stämme, namentlich die Auswanderungen der Ionier (in beschränkterem Maasse auch dorische Colonienj auf das asiatische Festland zurückgedrängt. Hier besassen sie neben einer von ihnen unterworfenen fremden Bevölkerung (Phrygiern, Pisiden, Lelegern, namentlich im östlichen Landesteile) das über der Südküste in breiter Masse sich erhebende, von kleinen hohen (600—1000“) Beckenebenen unterbrochene Gebirgsland2), dessen höchste Kämme (über 2000m) in Osten als Salbakos, in Nordosten als Kadmos an-steigen. Ferner die zwischen diesem Berglande und der im Norden parallel streichenden langen Kette der Messögis (der natürlichen Grenzscheide gegen Lydien) eingesenkte breite überaus fruchtbare untere Talebene des Maeandros3). In diesem lagen die grössten und reichsten Städte des Landes, namentlich Tr alleis (j. Aidin) und Magnesia (zubenannt am Maeandros, zum Unterschiede von der lydischen Stadt am Sipylos), eine angeblich uralt griechische, dann nach der Zerstörung durch thrakische Horden im 7. Jahrh. von Ephesiern und Milesiern wieder erbaute Stadt, die gleichwohl niemals zum ionischen Bunde gehört hat. Dann in der kleineren aber gleichfalls höchst ergiebigen südwestlichen Küstenebene Mylasa (j. Miläs), Sitz der karischen Fürsten, welche unter lydischer und persischer Herrschaft ihren Bang behielten, zuletzt aber ihre Residenz in die griechische Küstenstadt Halikarnassos verlegten. Nach der makedonischen Eroberung und Keichsteilung blieb ganz Karien eine Provinz des Reiches der Seleukiden (aus dieser Zeit die Stadtnamen Antiocheia und Stratonikeia) bis 189, wo der giössere nördliche Teil dem pergamenischen Reiche, das südliche Küstenland dem Gebiete von Rhodos durch die Römer einverleibt wurde, die endlich 129 wieder das ganze als Teil der Provinz Asia vereinigten1). 1) Ihre Nationalität bleibt zweifelhaft (ob zur semitischer 1 amilie gehörig?); wir erfahren nur, dass sie selbst sich als Stammverwandte der Lyder ansahen, wie diese manche semitische Gottheiten verehrten ^ und an pliöni- kischen Colonien, selbst in entfernten Meeren, sich betheiligten; dagegen wieder früher als alle ändern Asiaten griechische Bildung und Sprache an-nahmen, wie auch alle ihre Küstenstädte dem unter athenischer Leitung

9. Leitfaden der alten Geographie - S. 97

1879 - Berlin : Reimer
97 Vii—x. Europa. 129. Nur die gegen Süden und Westen gelegene Hälfte des jetzt unter dem Namen Europa begriffenen Erdteils tritt im Altertum allmälig aus dem Dunkel hervor und zwar die Landschaften im Norden der Donau (des Istros, den schon Herodot ganz Europa durch-schneiden lässt) nicht vor der römischen Kaiserzeit: nur ein halbes Jahrhundert früher das nördliche Gallien. Relativ alte Culturgebiete sind hier allein die Küstenländer des Mittelmeeres,, namentlich die drei grossen in dasselbe vortretenden Halbinseln, deren sehr ungleiche historische Bedeutung der schon von den griechischen Geographen bemerkten Verschiedenheit ihrer natürlichen Gestaltung entspricht. Nicht allein die Nähe des früher civilisirten Orients, vorzüglich auch der Inselreichtum des Asien und Europa scheidenden Meeresteiles, die vielfache Horizontalgliederung der Küsten durch tief einschneidende Golfe, der reiche Wechsel von Höhen und Tiefen auf verhältnissmässig engem Gesammtareal, hat dem griechischen Halbinsellande den Vorrang unter allen Culturländern Europas gegeben. Die italische Halbinsel ist viel einförmiger gestaltet, sowohl nach ihrem Küstenumrisse (besonders der Ostseite), als nach dem Bau ihres einzigen grossen Gebirgssystems: doch gewährt ihr die bei überwiegender Längenausdehnung nur mässige Breite in fast noch höherem Grade als den nordgriechischen Landschaften den Vorteil eines bis ins Innere vorherschenden Seeklimas. Die westliche oder iberische Halbinsel zeigt unter allen das Mittelmeer begrenzenden (auch mit Einschluss Kleinasiens) am meisten den dem benachbarten Africa sich annähernden Charakter der Starrheit schon in ihrer ungegliederten Horizontalform, noch mehr durch die Massenerhebung ihrer Binnenräume in Form ausgedehnter Hochebenen mit rauhem continentalem Klima und mangelnder Bewässerung, im schärfsten Gegensätze zu den Küstenlandschaften. Wiederum ist von allen drei europäischen Halbinseln diese westliche am schärfsten vom grossen Stamm des Continents geschieden durch die fast gleichmässig hohe, nirgends tief eingeschnittene, nur an ihren West- und Ostenden auf schmalem Baum leichter zu umgehende Pyrenäenkette. Mit dieser verglichen besitzt das Alpensystem, welches in seiner nach dem innern Stamme des Continentes hin vorgerückten Lage H. Kiepert’s Leitf. d. alten Geographie. 7

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 20

1879 - Berlin : Reimer
20 Indien. Inseln. die ganze Ostküste.1) Nur im äussersten Süden derselben befand sich ein altes Reich des (sicher über See aus dem Gangeslande eingewanderten, jetzt verschwundenen) arischen Stammes der Pdndja (Ilavdiovsq) mit ihrer Hauptstadt Mathura (Modovqa) an dem flachen, an Korallenbänken, den besten Perlen und Schildpatt reichen, deshalb schon von den Griechen vielbesuchten Meeresarme zwischen dem Continent und der Insel Taprobane, dem sog. 'Aqyccxixoq aolrtog. x) In der Mitte dieser Küste nm die Mündung der Godavari die Landschaft Kalinga, von wo schon in alter Zeit ein lebhafter Handelsverkehr quer über den grossen gangetischen Meerbusen nach dem jenseitigen (hinteren) Indien stattfand. 25. Insel Taprobane oder Salike, mit einheimischem (unarischen) Namen Lankä genannt, aber von den Griechen — welche sie irrig für die grösste Insel der Erde hielten — gewöhnlich mit dem Namen der damaligen Hauptstadt Tdmraparni als Tccrcqoßavr] bezeichnet. Von arischen Indern aus dem Ganges - Mündungslande her erobert, erhielt sie auch den Beinamen der „Löweninsel“, Sinhala-dvipa (vulg. Sihala-diva), woraus die Formen Sislsdißci, Serendiva und der heut gebräuchliche Name der Bewohner: Singhalesen (eines der Urbevölkerung der indischen Halbinsel verwandten Stammes), so wie der Insel selbst Selän (nach portugies. Schreibart vulgo Ceylon) entstanden sind. Ihr Inneres erhebt sich zu einem 5—600m hohen Tafellande mit mildestem Klima, überragt von Gipfeln bis zu 2000m, während das flache, an Zimmetwäldern reiche Küstenland ausserordentlich heiss ist. 26. Östliche oder hintere indische Halbinsel. Sie ist für die Erdkunde des Abendlandes erst im 1.—2. Jahrb. n. Chr. entdeckt, d. h. an den Küsten umfahren worden, daher uns nur aus der ptolemäischen Karte bekannt, welche die einzelnen Landschaften nur nach den mineralischen Reichtümern, als Gold-Silber-Kupferland (yiqvgri xotiqci und Xqdörj %€Qö6vr]Gog, agyvqcc, letzteres in dem noch jetzt wegen seiner Kupfergruben berühmten Binnenlande der heutigen Laua oder Laos), aber ohne individuelle Namen andeutet. Die Bewohner gehörten damals wie heute zur gelben ostasiatischen Race, als Stammverwandte der Chinesen, doch haben sie buddhistische Religion und andere Culturelemente schon früh vom arischen Indien aus erhalten, das mit den Küstenländern wenigstens in Schiffahrtsverkehr stand, vielleicht selbst — wie man aus einzelnen sanskritischen Orts- und Flussnamen bei Ptolemäos schliesst — einzelne Medei-lassungen anlegte. Sicher bezeugt sind solche nur auf dei fernsten
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