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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 304

1822 - Berlin : Reimer
3qi Poetische Lesestücke. Und sollt ich dich jagen ans Ends der Welt, Ich muß, mein Hirschlein, dich haben, Nach dir ist einmal mein Sinn gestellt Mich hemmt nicht Dickiat noch Graben Fort durch Gtstripp Fort über Geklipp Der Kaiser in wüthiger Waldlust sprengt. Und naher und näher den Hirschen drängt. Da steht er an steilen Festes Hang, Und schauet nieder zum Grunde, Wo bedrängt der Hirsch herunter sprang, Ihm nach die eifrigen Hunde Im kühnen Sprung Zur Niederung. . , * . Er horcht, da hört er ein Rauschen im Thal- Gar' seltsam, so hört ers zum erstenmal. Da wirst er herum sein edles Roß, Und klimmt auf steinigen Wegen Hinab, ihm folget der Jager Kroß, Da winseln die Hund' ihm entgegen Still sieht er, und sieht Wie zischend sprüht ,..v Der sprudelnde Heißborn himmelan, Und alle staunen das Wunder an. Denn sieh! da rauscht cs und siedet und zischt, Und im Boden hört man es sausen. Jetzt himmelan sprützct der heiße Gischt Mit siurmesähnlrchem Brausen Jetzt scheint er gestillt. Jetzt wieder, entquillt Heißhohe Lohe den Sprudelmund, Und sammelt sich brodelnd im Felsengrund. Begeistert leuchtet des Kaisers Blick» Er leuchtet herrlich, wie Sonnen,

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 317

1822 - Berlin : Reimer
Poetische Lesestücke. 517 Du siehst bei Dingen, die geschehen, Nie das Vergangne recht, und auch die Folge nicht; Und hoffest doch den Grund zu sehen, Warum das, was geschah, geschicht? Die Vorsicht ist gerecht in allen ihren Schlüssen. Dies siehst Du freilich nicht beb allen Fallen ein;^ Doch wolltest du den Grund von jeder Schickung wissen: So müßtest du, was Gott ist, seyn. Begnüge, dich, die Absicht zu verehren, Die du zu sehn zu blöd am Geiste bist; Und laß dich hier ein jüdisch Beispiel lehren, Daß das, was Gott verhängt, aus weisen Gründen fließt, Und, wenn dirs grausam scheint, gerechtes Schicksal ist. Als Moses einst vor Gott auf einem Berge trat, Und ihn von jenem ewgen Rath, ' Der unser Schicksal lenkt, um größre Kenntniß bat; So^ward ihm ein Befehl, er sollte von den Höhen, Worauf er stund,-hinab rns Ebne sehen. Hier floß ein klarer Quell. Ein reisender Soldat Stieg bei dem Quell von seinem Pferde, Und trank. K^um war der Reuter fort: So lief ein Knabe von der Heerde Nach einem Truffk an diesen Ort. Er fand den Geldsack bei dem Quelle, Der jenem hier entfiel; er nahm ihn, und entwich: Worauf nach eben dieser Meile Ein Greis gebückt an seinem Stabe schlich.. Er trank, und setzte sich, um auszuruhen nieder; Sein schweres Haupt sank zitternd in das Gras. Bis es im Schlaf des Altars Last vergaß. Indessen kam der Reuter wieder, Bedrohte diesen Greis mit wildem Ungestüm, Und forderte sein Geld von ihm. ' Der Alte schwört, er habe nichts gefunden, Der Alte fleht und weint, der Reuter fluchtu. droht, Und sticht zuletzt, mit vielen Wunden, Den armen Alten wütend todt.

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 64

1822 - Berlin : Reimer
G'i Erzählungen*. Doch, wie düs Mädchen hin zum Lanze, Mo lustige Musik erklingt, So, magisch fortgezogen, springt Der Wilhelm Bollring hin zur Schanze, Und sieht den Kugeltanz mit an, Als stand er an der Kegelbahn. Doch, da zu stehn und nur zu gaffen, Wie litt* das sein Soidatenblut? Zu Helsen im Kampfe, verlangt sein Muth! Er seufzt, doch seufzt er umsonst nach Waffesi., Denn von dem bärtigen Krieger verlacht Wird nur der Bub' in der Schuster tracht. Weh! an den donnernden Kanonen Wird mancher Tapfre hingestreckt! Der Wilhelm sieht cs, unerschreckt. Und tragt, um dafür dem Feind zu lohnen. Mit frommer, tapfrer Seelenruh, Den Kanonieren die Kugeln zu. So hilft er kämpfen, unverdrossen, Db gleich er noch keine Waffen tragt; Und immer muthig das Herz ihm schlagt, Ob auch, aus feindlichen "Geschossen, Granat' und Kartatsche voll Ungestüm Einschlagen um und neben ihm. Da fliegt — ganz nahe — mit lautem Kracken Ein Pulvenvügen in die Luft, Und mehrt die Erndte der Todtengruft! Der Wilhelm laßt sich nicht irre machen, Ob mancher auch bebt; und Niemand lacht Des Buben mehr in der Schustertracht. Auf jedem Schritt ist blutger Jammer, 2suf jedem droht ihm blutges Geschicks Doch hundertmal geht er hin und zurück Den gefährlichen Gang zum Eisenhammer, Ein frommer, gläubiger Fridelin, Den Engel mit schützenden Schilden umziehm

4. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 67

1822 - Berlin : Reimer
. Erzählungen. 6 Daö Schwerdt hat die Meisten hknwegaerafft, Die Feinde, die mächtigen, siegen. Unbezwingbar nur, eine Felsenburg, Kämpft Harras noch, und schlägt sich durch. Und sein Roß trägt den muthigen Streiter Durch die Schwerdter der feindlichen Reiter. Und er jagt zurück durch des Waldes Nacht- Jagt irrend durch Flur und Gehege, Denn flüchtig bat er des Weges nicht Acht, Er verfehlt die kundigen Stege, Da hört er die Feinde hinter sich drein. Schnell lenkt er tief in den Forst hinein, Und zwischen den Zweigen wirds helle Und er sprengt zu der lichteren Stelle, Da halt er auf steiler Felscnwand, Hört unten die Wogen brausen. Er steht an das Zschopauthals schwindelndem Rattd, Und blickt hinunter mit Grausen. Aber drüben auf waldigen Bergeshöhn, Sieht er seine schimmernde Neste stehn, Sie blickt ihm freundlich entgegen, Und sein Herz pocht in lauteren Schlagen» Ihm ist's, als obs ihn hinüberrief, Doch es fehlen ihm Schwingen und Flügel, Und der Abgrund, wohl fünfzig Klaftern tief, Schreckt das Roß es schäumt in den Zügel; Und mit Schaudern denkt ers, und blickt hinab, Und vor sich und hinter sich sieht er sein Grab; Er hört' wie von allen Seiten Ihn die feindlichen Schaaren umreiten. Noch sinnt et, ob Tod aus Feindes Hand, Ob er Tod in den Wogen erwähle, Dann sprengt er vor an der Felsenwand, Und befiehlt dem Herrn ferne Seele, Und näher schon hört er der Feinde Troß, Aber scheu vor dem Abgrund bäumt sich das Roß. E 8 Doch

5. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 279

1822 - Berlin : Reimer
Poetische Lesestücke. 279 Und drüben das Glöcklein erklingt 3m Kloster, von Eiben umringt, Den Jungfrau» zum Chor. Und bald aus geweihter Capelle Strömt festlich, harmonisch und hell Zhr Loblied hervor. — Wie wird mir die Seele so frey! Wie fluthet das Leben so neu, Mir tief in der Brust! Es feyert und danket und preis't, Vereint mit den Betern, mein Geist In seliger Lust. H e i l m a n n. ' ' 11. Hymnus. Empor die Herzen! Unser Lied ist Er, Der Wesen Wesen, Aller Ein und Alles, Werth tiefes Schweigens, werth des Psalmenschalles, Verstumm'-ihm, jauchz' ihm, Wesenheer! Wer aber nennt, was unaussprechlich ist? Sagt, die ihr durch Aeonen Ihn gesungen, Ob ihr, beredte Serafinenzungen, Das Wort zu seinem Namen wißt! Die Erd' t auf sichern Felsgrund fest gebaut, Und doch mit Oceanen, Seen, Flüssen Im Räderwirbel-Hui dahin gerissen, Nennt seinen Wundernamen laut. Ihn nennet jeder Stein des Weltenbau's, Sein Name glänzt in Blumen auf den Triften, Am Himmelsdom in aoldnen Sternenfchriften. Wer aber spricht den Namen aus? Stumm, Ihn gedenkend, stehn und sinnen wir, Von Wundern seiner Hände rund umgeben! Wir staunen, schwindeln, sinken. Nein, uns heben Dieselben Hände: Gott ist hier! Sie

6. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 262

1822 - Berlin : Reimer
262 Poetische Lesestücke. Mit Reiterschaaren strecket nieder Was widersteht. D-.cius. Die schnellen Adler Romas fliegen Auf lichter Bahn, gchau'n vom Schwert; ■* Quirinus edle Sövne siegen Und zeigen sich des Vaters werth. Da brechen lauernde Geschwader Aus dunklem Waldesgrün hervor. Die Zinken schmettern in den Hader Und wirbelnd steigt der Staub empor. Sie jagen fort im weiten Bogen Mit übermächt'g^r Rosse Zahl. Schnell ist das Kömeryecr umzogen Und schrecklich wüthet Huf und Stahl. Di? Römer wanken v.ttern; weichen Der eingelegten Spee'e Wuckt, Die Erde decken Römer Leichen, Rings Angstgeheul and wilde Flucht, bind Decius schaut das Verderben, Denkt an sein Wort und seinen Schwur, Kür Romas Freiheit frei zu sterben, Zu tilgen feiger Schande Shur. Ein Priester weihet ihn den Göttern Des Todes, und der kotze Held Fahrt in den Feind gleich schnellen Me tern,, Und wer die Barn ihn. sperret, fallt. Des Rosses Hofschlag stampfet nieder Was seines Schwertes Blitz entwrck, Die grause Saat der blut'gen Glieder Thürmt sich um Decius furchterlsich. Doch näher dringen ihm die Speere, Aus tausend Wunden fließt sein Blut; Dem matten Arm entsinkt die Wehre, Doch nicht entsinket ihm der Muth. „Heil Roma!^ ruft der wackre Krieger Und stürzt mit seinem hohen Roß,

7. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 265

1822 - Berlin : Reimer
Poetische Lesestücke. Lv5 Aus der. Berge dichtem Nebel Schießt der Pfeile Hagel nieder; Donnernd ballt das Schlachtgeheule; Klirrend fahren aus dem Dunkel Mordbegier'ge Schwerterblitze, Und zerschmettert sinken Römer, Tausende, wie vor Orkanen Meilenlange Wälder brechen. Es erbebt die Erde, Felsen Schütteln ihre grauen Scheitel; Grausig walzt der See die Leichen Auf dem blutbeschäumten Rücken, Wild die schwarzen Wasser hebend. Die Schlacht ist gewonnen und Hannibal wendet Den Zug, wo das Land seine Schätze ihm spendet» , Roma zittert. Doch die Ströme Wiel vergossenen Blutes löschen Nicht der alten Heldentugend Lichte Flammen. Neue Heere Ziehen aus den reichen Mauern, Und des Führers weises Zaudern * Hemmt des Feindes rasche Schritte. - .' Hannibal begehrt zu schlagen, Und den Muth der Römer reizend, Weigern die, durch lange Künste Den Karthager zu ermüden. . Neues Kampfgetürnmel tobet In verwüsteten Gefilden, , Und auf's neue trinkt die Erdtz Blut der übermannten Römer; Nömerkraft sinkt vor den Listen Hannibals, des vielgeprüften. Doch im kühnen Alpenzuge, Und im Eis des rauhen Himmels, Den durchwateten Gewässern, Und *)^Fabius Maximus, der Zauderer, vermied die Schlacht, Überzeugt, daß Hannibal sich m dem verwüsteten Lande nicht halten könne.

8. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 339

1880 - Sondershausen : Eupel
339 samkeit und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller deutschen Männer und Jünglinge und ward der Stifter eines großen Bundes. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutschland den Untergang. So geheim indes das Unter- nehmen betrieben wurde, so wurde es doch dem Varus verraten. Aber Varus hielt die Deutschen für zu dumm und sich für zu mächtig, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen. Als der Herbst des Jahres 9 n. Chr. gekommen war, schritt Hermann zur Ausführung seines Planes. Varus wurde von seinem festen Lager- plätze weg und immer tiefer in die deutschen Wälder hineingelockt. Er be- fand sich mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes in einem Thale. Da ward auf einmal jeder Busch lebendig. Aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert Schlangen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl auf die Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank die deutsche Erde unter den Füßen des Römers ein; im losen Erdreiche schwan- kend, vom Sturm gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über die Unter- drücker hin und zermalmten sie im Falle. Jetzt nahmen die Deutschen in Weidmannslust so recht die fremden Eber aufs Korn, die ihnen die heilige Erde des Vaterlandes so lange aufgewühlt. Pfeil an Pfeil, Fall an Fall! Schritt für Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher zu Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Da läßt Varus Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen Kriegsgeheul sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Wie der Tag sich lich- tet, entdecken sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden. Mann an Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen aufs offene Land. Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht der Deutschen vor sich entfaltet. Rings umher Deutsche, nirgends ein Ausweg. Für alle Tapferkeit ist nichts mehr seil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt die Deutschen in der verzweifelten Römer starre Reihen. „Die Freiheit! die Freiheit!" schallt es wie Donner des Himmels den Römern in die Ohren. Wie die Saat unter Hagelschloßcn sinken die Tapfern unter den deutschen Hieben hin. Hermann selbst ist überall. Hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!" Dort kämpft er mit der Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Deutscher, der nicht mit ihm um den Preis wetteiferte. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur wenige wilde Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt wird die Flucht allgemein; doch wer sich retten will, rennt wie blind gerade recht in die Spieße der Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um sein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuren Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Wahlplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frohndienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Äugustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweiflung 22*

9. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 214

1880 - Sondershausen : Eupel
214 33* Des Deutschen Vaterland* i. as ist des Deutschen Vaterland? ist's Prenßenland? ist's Schwaben- land ? ist's, wo am Rhein die Rebe blüht? ist's, wo am Belt die Möve zieht? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 5. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Gewiß, es ist das Österreich, an Ehren und an Siegen reich! O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 2. Was ist des Deutschen Vaterland? ist's Vaterland? ist's Steierland? ist's, wo der Marsen Rind sich streckt? ist's, wo der Märker Eisen reckt? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 3. 6. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! So weit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt Das soll es sein! Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein! 7. Was ist des Deutschen Vaterland? ist's Pommerland? Westfalenland? ist's, wo der Sand der Dünen weht? ist's, wo die Donau brausend geht? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. Das ist des Deutschen Vaterland: wo Eide schwört der Druck der Hand, wo Treue hell vom Auge blitzt und Liebe warm im Herzen sitzt — Das soll es sein! Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein. 4. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Ist's Land der Schweizer? ist's Tirol? das Land und Volk gefiel mir wohl; doch nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 8. Das ist des Deutschen Vaterland: wo Zorn vertilgt den welschen Tand, wo jeder Franzmann heißet Feind, wo jeder Deutsche heißet Freund — Das soll es sein! Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! 9. Das ganze Deutschland soll es sein! O Gott, vom Himmel sieh darein und gib uns rechten deutschen Mut, daß wir es lieben treu und gut! Das soll es sein! Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! E. M. Arndt. 34. Überblick über Europa. Lage. Europa liegt zwischen dem 36. und 71? nördlicher Breite und zwischen dem 8. und '78? östlicher Länge. Es dehnt sich also durch 35 Breitengrade und 70 Längen- grade aus. — Der nördlichste Punkt ist das Nordkap in Norwegen, der südlichste das Cap Tarifa in Spanien, der östlichste ist im Ural und der westlichste das Cap da Roca in Portugal. Grenzen. Im Norden das nördliche Eismeer mit dem weißen Meere. — Im Osten bildet der Ural, das kaspische Meer und der Kaukasus, das schwarze Meer mit dem Asowschen Meer, die Straße von Konstantinopel, das Marmara-Meer, die Straße der Dardanellen die Grenze. — Im Süden das mittelländische Meer mit seinen Theilen: ägeisches Meer, jonisches Meer, adriatisches Meer, tyrrhenisches Meer, Busen von Genua. — Im Westen der atlantische Ozean. Theile desselben sind: Busen von Bis- caya, der Kanal, die Nordsee, die durch das Skagerak und Kattegat, Sund, großen und kleinen Belt mit der Ostsee in Verbindung steht. — Die Ostsee hat drei Meerbusen: den bottnischen, finnischen und rigaischen. Größe. 180 000 Q.-M. Gliederung und Jnselbildung. Europa ist der gegliedertste aller Erdtheile. Einzelinscln: Sicilien; Doppelinseln: Sardinien und Corsika, Großbritannien und

10. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 273

1880 - Sondershausen : Eupel
273 Nebel, Schnee, Ungewitter und Lawinen den Weg fast das ganze Jahr über gefährlich machen, wohnen zwölf Mönche, deren Beruf die Verpflegung der Reisenden ist. Begleitet von großen, dazu abgerichteten Hunden, streifen sie täglich umher, um Verunglückte oder Verirrte aufzusuchen, oder sie hängen einem Hunde ein Körbchen mit Nahrungsmitteln zur Erquickung ermatteter Wanderer um den Hals und schicken ihn allein fort. Hat er einen vom Schnee Begrabenen oder einen von der Kälte Erstarrten auf- gefunden, so kehrt er schnell nach dem Kloster zurück, gibt dort durch sein unruhiges Wesen seine Entdeckung zu erkennen und führt seinen Herrn nach der Stelle hin, wo der Verunglückte liegt. Nach Gude. 3. Das Pferd. Kein anderes Thier scheint unter der Pflege des Menschen so viel ge- wonnen zu haben als das Pferd. Seine schöne Gestalt, seine Stärke und Schnelligkeit, sein Mut und seine Kühnheit, die Schärfe seiner Sinne, sein Gedächtnis und sein Arbeitssinn, seine Gelehrigkeit, Folgsamkeit, Treue und Anhänglichkeit machen es zu einem angenehmen Gefährten des Menschen. Es lebt, die Polargegenden abgerechnet, jetzt in allen Gegenden der Erde. In Arabien, wo die schönsten und edelsten Rosse sind, ist es ein beliebtes Hausthier. Es kommt in Zelte und Zimmer hinein und wird wie ein Hausfreund betrachtet und gehalten. Amerika und Neuholland hatten vor ihrer Entdeckung durch die Europäer keine Pferde. Die ersten spanischen Reiter jagten daher den Amerikanern einen ungeheuren Schrecken ein, in- dem diese zuerst Mann und Roß für ein Geschöpf hielten. Jetzt hat sich das Pferd in Amerika so vermehrt, daß man ganze Herden verwilderter Pferde dort antrifft. Wilde Pferde gibt es auch in der Mongolei und Tartarei und im südlichen Rußland. Sie werden mit Schlingen gefangen. Das Pferd ist wohl das schönste vierfüßige Thier. Es steht da, wie aus Erz gegossen und ist dennoch schlank wie ein Reh. Sicher ist sein Gang; stolz trägt es sein Haupt; klug und mild blickt es uns an mit den: runden, großen Auge, das im Dunkeln mit grünem Scheine leuchtet. Aufmerksam lauscht es mit gespitztem Ohr. Die vorstehende breite Brust zeugt von seinem Mute. Schlank und glatt ist der Nacken, und um den gebogenen Hals flattert die lange Mähne. Fest, behende und leicht sind die Beine. Die festen^ ungespaltenen Hufe stampfen ungeduldig den Boden. Der volle, glänzende Schweif fließt zur Ferse hinab. Wie ein Sturmwind fliegt es mit seinem Herrn über den weiten Plan. Bei Nacht und im Dunkel trügt es ihn sorgsam und sicher ans schmalem Pfade an Abgründen hin. Mit dem Krieger zieht es gegen den Feind. Es beißt schäumend in die Zügel, schüttelt die Mähne, scharrt den Boden, schnaubt und wiehert vor Kampfeslust. Da schmettern die Trom- peten, und mutig stürzt es in den Kampf. Ist sein Führer gefallen, und kommt es an dessen Leiche vorüber, so senkt es trauernd das Haupt. — Ein mutiges Pferdepaar, welches in gleichem Schritt, gehorsam dem Wort des Führers und der Bewegung des Zügels, mit dem glänzenden Wagen dahineilt, ist ein schöner Anblick. Aber gleich schön und erfreulich ist es, wenn das Ackcrpserd den Pflug und den Erntewagen zieht. Die Haare der Mähne gebraucht man zum Polstern, die des Schweifes zu Violinbogen und Haarsieben; auch webt man Zeuge zu Stuhl- und H elmrich, Vaterland. Lesebuch. 18
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