Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 214

1880 - Sondershausen : Eupel
214 33* Des Deutschen Vaterland* i. as ist des Deutschen Vaterland? ist's Prenßenland? ist's Schwaben- land ? ist's, wo am Rhein die Rebe blüht? ist's, wo am Belt die Möve zieht? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 5. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Gewiß, es ist das Österreich, an Ehren und an Siegen reich! O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 2. Was ist des Deutschen Vaterland? ist's Vaterland? ist's Steierland? ist's, wo der Marsen Rind sich streckt? ist's, wo der Märker Eisen reckt? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 3. 6. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! So weit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt Das soll es sein! Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein! 7. Was ist des Deutschen Vaterland? ist's Pommerland? Westfalenland? ist's, wo der Sand der Dünen weht? ist's, wo die Donau brausend geht? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. Das ist des Deutschen Vaterland: wo Eide schwört der Druck der Hand, wo Treue hell vom Auge blitzt und Liebe warm im Herzen sitzt — Das soll es sein! Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein. 4. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Ist's Land der Schweizer? ist's Tirol? das Land und Volk gefiel mir wohl; doch nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 8. Das ist des Deutschen Vaterland: wo Zorn vertilgt den welschen Tand, wo jeder Franzmann heißet Feind, wo jeder Deutsche heißet Freund — Das soll es sein! Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! 9. Das ganze Deutschland soll es sein! O Gott, vom Himmel sieh darein und gib uns rechten deutschen Mut, daß wir es lieben treu und gut! Das soll es sein! Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! E. M. Arndt. 34. Überblick über Europa. Lage. Europa liegt zwischen dem 36. und 71? nördlicher Breite und zwischen dem 8. und '78? östlicher Länge. Es dehnt sich also durch 35 Breitengrade und 70 Längen- grade aus. — Der nördlichste Punkt ist das Nordkap in Norwegen, der südlichste das Cap Tarifa in Spanien, der östlichste ist im Ural und der westlichste das Cap da Roca in Portugal. Grenzen. Im Norden das nördliche Eismeer mit dem weißen Meere. — Im Osten bildet der Ural, das kaspische Meer und der Kaukasus, das schwarze Meer mit dem Asowschen Meer, die Straße von Konstantinopel, das Marmara-Meer, die Straße der Dardanellen die Grenze. — Im Süden das mittelländische Meer mit seinen Theilen: ägeisches Meer, jonisches Meer, adriatisches Meer, tyrrhenisches Meer, Busen von Genua. — Im Westen der atlantische Ozean. Theile desselben sind: Busen von Bis- caya, der Kanal, die Nordsee, die durch das Skagerak und Kattegat, Sund, großen und kleinen Belt mit der Ostsee in Verbindung steht. — Die Ostsee hat drei Meerbusen: den bottnischen, finnischen und rigaischen. Größe. 180 000 Q.-M. Gliederung und Jnselbildung. Europa ist der gegliedertste aller Erdtheile. Einzelinscln: Sicilien; Doppelinseln: Sardinien und Corsika, Großbritannien und

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 234

1880 - Sondershausen : Eupel
234 von Gott, und viele hatten es in weltlicher Weisheit und Kunst hoch ge- bracht; Gott aber erkannten sie so wenig, als die anderen Heiden, und hatten allerlei Götzen, Tempel und Altäre aufgerichtet. Da zieht Paulus ein. Während er ans die Ankunft seiner Gefährten wartet, wandert er voll heiligen Eifers und brünstiger Liebe in den Straßen Athens umher. Was an Gebäuden und Gebilden schön ist, entgeht seinem Blicke nicht; aber er sieht es mit einem Christenauge an. Das konnte sich nicht er- freuen an dem, was durch Götzendienst und Lüste zum Greuel geworden war. In Athen lernte er recht wahrnehmen: „Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden," und er ergrimmte, als er die Menge von Tempeln, Altären und Bildern des Götzendienstes sah, und wie das leicht- sinnige Volk diesem Dienste sinnlos nachlies. Das Evangelium von Jesu und von der Auferstehung war den Weisen der Stadt eine Thorheit, und die leichtsinnige Menge war nur darauf gerichtet, etwas Neues zu hören. Nur wenige bekehrten sich, und der Apostel zog bald weiter gen Korinth. Diese Stadt lag auf einer schmalen Landenge zwischen zwei Meerbusen und eignete sich daher recht zum Handel. Durch Handel war sie reich geworden. Die Gemeinde, welche Paulus daselbst gründete, hatte vom Herrn reiche Erkenntniß und Wundergaben bekommen; sie bekümmerte den Apostel aber oft durch ihren Zwiespalt und unheiligen Sinn. — Die Stadt ist jetzt durch ein Erdbeben fast ganz zerstört. In ihrer Nähe ist viel Weinbau; die Korinthen haben ihren Namen von dieser Stadt. — Auch dieser süd- liche Theil der griechischen Halbinsel war früher in den Händen der Türken. Um das Jahr 1830 haben sich jedoch die Bewohner desselben von dem schändlichen Regimente derselben losgerissen und bilden jetzt das König- reich Griechenland. Das übrige Land, ehemals überall christlich, seufzt noch unter der rohen Gewalt der Türken. Diese nahmen 1453 Konstantinopel ein und stürzten damit das griechische Kaisertum. Seitdem haben sie die Christenheit oft in Schrecken versetzt, und würden das auch heute noch thun, wenn sie nur könnten. Damals beteten unsere Väter: „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort und steur des Papsts und Türken Mord." Konstantinopel, die Hauptstadt der Türkei, hieß früher Byzanz und wurde von Konstantin dem Großen zur Residenz erwählt und prächtig ausgebaut; seitdem führt sie den Namen. Die Türken nennen sie Stambul. Sie hat enge, schmutzige Straßen und meist hölzerne Häuser; ihre Lage aber am Meere, nur eine Stunde von der Küste Asiens entfernt, ist sehr schön. Das merkwürdigste Gebäude ist die herrliche Sophienkirche, welche Kaiser Justinian Christo, der göttlichen Weisheit, zu Ehren erbaute; sie ist ein türkisches Bethans geworden und wartet, daß anstatt des Halbmonds auf ihrer Kuppel das Kreuz wieder aufgerichtet werde. Flügge. 49. Überblick über Asien. Lage. Asien, der größte aller Erdtheile, erstreckt sich vom 1. bis 78." nördlicher Breite und vom 44. bis 208.0 östlicher Länge und dehnt sich mithin von Norden nach Süden 1160 Mln. und von Osten nach Westen 1300 Mln. aus. Der nördlichste Punkt ist das Cap Tscheljuskin in Sibirien; der südlichste das Cap Romanra in Hinterindien; der östlichste das Ostcap auf der Tschuktschen Halbinsel; der wch - lichste Cap Baba in Kleinasien.

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 230

1830 - Berlin : Reimer
— 230 — §. 148. O k « Ströme des Orients der alten Welt im Gebiete des indischen Meeres. I. Zum persischen Meerbusen. 1. Der Euphrat entspringt in der Nachbarschaft der Kur, und Arasquellen, nördlich vom Wan See, laüft west, lich, dann südlich längs der Ostgränze von Klcinasia, dann südöstlich zum Golf, den er in einem Delta an seinem Nordrande erreicht. Es vereinigt sich mit dem Euphrat der Tigris, der seine Quellen südlich von dem obern West- laufe des Hauptstromes ab, mit dem er meist parallel laüft. Der vereinigte Strom heißt Shat, el-Arab./ Zusatz. Das arabische Halbinselland hat trotz seiner Größe keine Strombildung auszuweisen; auf seiner Ostküste ist der einzige tief einsetzende Wasserlauf der Fluß el Ahsa. Ii. Zum persisch-arabischen Meere. 2. Der Indus oder Sind hat seine Mündung in einem Delta, nördlich vom Golf von Cutsh; die Quelle liegt nordöstlich von jener tief im Innern des Vestlandes. Sein' Lauf ist zuerst Nw., dann in einem Bogen gegen W. gekrümmt, nach Sw. übergehend bis zum Delta. Die Normaldirektion des ganzen Stromgebiets ist Sw. Erlaüterung. Nebenflüsse, — rechts, im Oberlaufe: der Kabul von W. her; — links, im Mittelläufe: vier Ströme, darunter der östlichste Serlêdj (Satadru) heißt; kommt aus dem See Rawana Hrada (oder Langga), welcher der Quelle des Hauptstroms benachbart ist; südöstlich von diesem See ein anderer ohne Abfluß Manas-Sarowar oder Ma phang Dalai genannt. Der Setledj (oder Sutuledsch) fließt zuerst Nw. dann Sw. Das Dreieck, welches durch seine und des In- dus Lauf gebildet wird, heißt Pandjab d. i. Fünfstromland. 3. Der Nerbuddah, Mündung im Golf von Cam- bay; Stromlauf von 0. nach W. an der Nordgränze der vorderindischen Halbipsel. 4. Der Tapty, südlich vom vorigen, in derselben Normaldirektion. — Südwärts von diesem schickt die Halb- insel keinen Strom mehr ins arabisch-persische Meer. Iii. Zum Bengal, Meerbusen. 5. Aus der vorderindischen Halbinsel, in östlichem Laufe, der Kistnah und der Godavery.

6. Fibel, oder Erstes Uebungsbuch für Kinder - S. 52

1840 - Berlin : Reimer
52 Der Hirsch, das Reh, der Hase lausen so schnell, dass kein Mensch sic einholen kann - und doch bringt sie der Mensch in seine Gewalt. Er richtet Hunde ab, die sie grei- fen, oder er schiefst aus einem Gewehre Ku- geln auf sie, welche sie in weiter Entfernung todten« — Der Vogel fliegt hoch in der Luft, Wohin kein Mensch kommen kann; aber doch tödtet ihn der Mensch durch ei- nen Schuss, oder er fangt ihn lebendig durch List. — Der Fisch schwimmt im Wasser und geht weit in die Tiefe hinab; aber doch fängt ihn der Mensch mit Angeln und Netzen. — Dies alles kann der Mensch daher, weil er Verstand und Vernunft hat.--------Was ich an mir sehen und fühlen kann, ist nur mein Leib oder mein Körper. — In mir und jedem Menschen ist eine vernünftige See- le, durch welche ich denken und überlegen kann, durch welche ich das Gute vom Bö- sen unterscheiden kann. — Meine Seele nen- ne ich auch meinen Geist. Die Seele kann ich nicht sehen, nicht fühlen, durch keinen meiner Sinne wahrnehmen. - Durch ihre vernünftige Seele sind die Menschen Herren über die Thiere, über die Pflanzen und über alle andern Dinge auf der Erde. — Der Mensch ist das Vorzüglichste und Beste, was auf Erden vorhanden ist. — O wie sehr freue ich mich, dass auch ich ein Mensch bin! 21. Di? Menschen sehen mit einander in Ver- bindung. — Jeder Mensch erhält vieles, was er zu seiner Nahrung, zu seiner Kleidung, i

7. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 30

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
80 Erster Zeitraum: 1492—1648. (7. Juli). Lange wogte sie unstät auf und ab, bis im gefährlichsten Augenblicke Cortez mit einigen Reitern sich des feindlichen Banners bemächtigte und sofort das nahe Verderben in vollkommene Rettung umwandelte; die Azteken, von abergläubischem Schrecken gelähmt, zerstäubten nach allen Seiten hin. So erreichte er das Gebiet der Tlaskalaner und bereitete mit deren Hülfe Alles zum erneuten Angriffskriege gegen Mexico vor. Der steigende Ruf seines Namens zog kühne und beutelustige Abenteurer aus Cuba, S. Domingo, Jamaica, selbst vom Mutterlande heran. Die Stadt Mexico war aber ohn? Schiffe nicht leicht anzugreifen, denn der Weg über die Dämme allein war zu gefahrvoll. Daher ließ Cortez in den Wäldern von Tlaskala Holz fällen und zimmern; 8000 Tlaskalaner trugen die Bretter und Balken auf ihren Schultern 18 spanische Meilen weit an das Ufer des Sees und geschickte Werkmeister erbauten aus den Haupt- und Nebenstücken 13 Rennschiffe oder Brigantinen. Dazu kam die gesicherte Aussicht auf massenhafte Hülfe der Eingebornen, welche aus Haß gegen die Reichsherrschaft der Azteken in dem wunderbaren, längst durch Götterspruch angekündigten Fremdling ihren Befreier erblickten. Von 10,000 Tlaskalanern und andern einheimischen Bundesgenossen begleitet, zog Cortez' kleines Heer (550 M. zu Fuß und 40 Reiter) mitten im Winter abermals gegen Mexico, wo inzwischen Montezuma's Bruder an den Blattern gestorben und sein 22jähriger Neffe Guatimozin auf den Thron erhoben worden war. Dieser letzte Vertheidiger des überlieferten Glaubens und Volksthums duldete ruhig die Annäherung und Festsetzung des Feindes, den er in blindem Selbstvertrauen mit einem Schlage zu vernichten hoffte. So konnte Cortez, allmählich von 70-—90,000 indianischen Bundesgenossen als Befreier unterstützt, die Stadt von drei Seiten einschließen, und es begann eine Reihe blutiger Gefechte und Stürme, bei Tag und Nacht unternommener Angriffe und Ausfälle mit abwechselndem Glücke. Der um-' sichtige Guatimozin bemerkte, daß auf dem südlichen Damme, wo Cortez selbst vordrang, durch einen Einsturz den Spaniern der Rückzug abgeschnitten sei und griff hier mit solcher Uebermacht und Ordnung an, daß sich die Reihen der Feinde lösten und in wilder Flucht Rettung suchten. Roß und Mann stürzten in den Durchstich, während die Mexicaner zugleich auf unzähligen Kähnen zur See angriffen. Cortez selbst entging, mehrfach verwundet, nur durch die Aufopferung eines seiner Hauptleute der Gefangenschaft. In der auf diesen Unglückstag folgenden Nacht bot sich den Geretteten ein grauenvolles Schauspiel dar. Die festlich erleuchtete Heidenstadt war voll Jubel und die christlichen Gefangenen wurden im Tempel des Kriegsgottes geopfert, zerstückelt und beim Siegesmahle verzehrt. Cortez, gestützt auf den massenhaften Beistand der Eingebornen, wählte nun eine neue Weise des Angriffs. Während die Spanier auf den Dämmen und in den Straßen vordrangen, füllten die Indianer rückwärts die

8. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 601

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
93. Der Krieg der ersten Eoalition gegen Frankreich. 601 der Schlüssel der österreichischen Stellung. Ueber eine schmale Holzbrücke stürmten die Franzosen am 15. November in langgestreckter Reihe vorwärts und empfingen das tödtliche Feuer von vorn wie von den Dämmen zu beiden Seiten des Baches. Vergebens stellten sich ihre Führer an die Spitze der Colonne; einer nach dem andern (außer Augerau) kam verwundet zurück. Zuletzt stürmte Bonaparte selbst, die Fahne in der Hand, seinen Generalstab hinter sich, auf die todspendende Brücke los, aber als nun die Oesterreicher ihrerseits zum Angriff schritten, floh Alles in tumultuarischer Verwirrung zurück; Bonaparte wurde von den Fliehenden mit fortgerissen und in den Sumpf gestürzt; die verfolgenden Oesterreicher waren nur noch 50 Schritte entfernt, als es Marmont und Ludwig Bonaparte gelang, den General, aus dem Moraste herauszuziehen. Aber auch die Oesterreicher mußten erfahren, daß der Boden mehr zur Vertheidigung als zum Angriffe geeignet sei; denn am Abend des zweiten Tages standen sie nach wechselvollem Kampfe und beiderseitigen schweren Verlusten an demselben Flecke wie beim Anbruche des Tages. Während der Nacht gelang es Bonaparte, nicht weit von der Mündung des Baches eine Brücke über denselben zu schlagen und am andern Morgen wurden die Croaten in ihrer Flanke angegriffen. Schon war Allvintzy auf einen gefahrlosen Rückzug bedacht, als die Franzosen am Nachmittage des 17. in einem letzten Ansturm gleichzeitig von Osten und Westen her ohne Widerstand in den Ort eindrangen, der drei Tage den Fortschritt ihrer siegreichen Waffen gehemmt hatte. Die Befreiung Mantuas war zum dritten Male gescheitert, denn auch Davidowitsch ward nach Tirol zurückgeworfen. Da beide Theile der Erholung bedurften, so trat wieder eine mehrwöchentliche Waffenruhe ein. Der Minister Thugut, den man am Wiener Hofe den „Kriegsbaron" (im Gegensatz zum spanischen Friedensfürsten Godoi) nannte, gab die Hoffnung, Mantua zu entsetzen (was ja beinahe gelungen war), nicht auf und wollte als Sieger einen Vortheilhaften Frieden mit ansehnlichen Erwerbungen in Italien schließen. Da zugleich Wurmser's Berichte aus Mantua über das zunehmende Erkranken und Hinsterben (23,000 M. in einem Monate!) der Besatzung immer trostloser lauteten, so entschloß sich Allvintzy mitten im Winter zum letzten Versuche des Entsatzes, wiewohl Bonaparte -durch Verstärkung aus Frankreich den Oesterreichern jetzt auch der Zahl nach (45,000 M.) gewachsen war. So erfolgte am 14. Januar 1797 bei Rivoli der letzte Kampf, und auch diesmal schien den ersten Unternehmungen des fast ohne Hoffnung ausgerückten Allvintzy das Glück zu lächeln, freilich nicht minder trügerisch als bei Arcole. Die ehemalige Division Vaubois unter dem jungen General Joubert stand auf einer Hochfläche, wie auf dem Ranbe einer Bastion, und hatte Raum für die Entfaltung aller Waffengattungen, während die Oesterreicher auf schwierigen, eisglatten Pfaden emporklimmen mußten und zunächst nur ihr Fußvolk gebrauchen konnten. Als um 10 Uhr Massena dem bedrängten Joubert zu Hülfe kam, warf

9. Die Geschichte des Mittelalters - S. 38

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
38 I. Deutschland vor der Völkerwanderung. leute. Germanicus beschloß, dem feindlichen Angriffe zuvorzukommen und sich auf die vereinzelten Stämme zu stürzen, bevor ihre Vereinigung gelungen sei. Dem Sommerfeldzuge des I. 15 legte Germanicus den Plan des ersten Feldzuges seines Vaters zu Grunde. Während er selbst mit der Flotte auf dem von seinem Vater eröffneten Wasserwege nach der Ems und diesen Strom auswärts durch das Land der befreundeten Chauken bis zur Nord-grenze der noch zu strafenden Bructerer gelangte, führte der alte Legat Cäcina seine niederrheinischen Legionen bei Vetera über den Rhein und vereinigte sich mit dem Oberfeldherrn an der mittlern Ems. Von hier zog das gefammte Heer zur Abhaltung einer Todtenfeier nach dem Schauplatze der Niederlage des Varus, wo noch immer die Gebeine der damals erschlagenen Römer unbegraben bleichten. Man fand die Gerippe von Menschen und Pferden, Reste römischer Waffen, entfleischte Todtenköpfe, an Bäumen aufgehangen, so wie die Altäre, an denen viele vornehme Römer geopfert worden. Soldaten, die damals aus dem. Gemetzel entkommen oder nachher der Gefangenschaft entronnen waren, befanden sich jetzt bei dem Heere und konnten durch ihre Erzählungen das Bild jenes furchtbaren Tages vervollständigen. Die Ueberreste der Gefallenen wurden gesammelt, in ein gemeinsames Grab gelegt und mit einem mächtigen Todtenhügel bedeckt. Eine große Leichenparade des Heeres beschloß die ernste Feier. — Sobald die Römer auf cheruskischem Boden standen, lockte Arminius sie durch verstellte Flucht auf ein für ihre Kraftentwickelung scheinbar günstiges Gebiet, wo der Wald gelichtet war, sie aber plötzlich von vorn und von der Seite angegriffen wurden. Die römische Reiterei ward bald über den Hausen geworfen und nur mit Mühe behaupteten die Legionen das Schlachtfeld. Germanicus in Anbetracht der schweren Verluste und der Unmöglichkeit, jetzt noch weiter mit Ersolg vorzudringen, befahl den Rückzug nach der Ems. Das Hauptheer schiffte sich auf der Ems ein, ließ aber der Vorsicht halber die Reiterei am Ufer der Flotte folgen. Cäcina sollte auf der im I. 1 v. Chr. von Domitius durch Moor- und Sumpfgegenden angelegten Straße („pontes longi“) von Vetera nach der Ems den Niederrhein erreichen, ehe etwa Arminius Zeit fände, ihm den Weg zu verlegen. Dies gelang auch trotz aller Schwierigkeiten, welche Arminius dem Rückzüge bereitete, hauptsächlich, weil die Häuptlinge mehr den verwegenen Rath des Jnguiomer als den besonnenen seines Neffen Arminius befolgten. Ein mit Verlust abgeschlagener Sturm auf das Lager des Cäcina machte der Verfolgung Seitens der Germanen ein Ende. Im I. 16 führte Germanicus das gefammte Heer zu Wasser nach dein deutschen Norden, um, mit Umgehung der Gebirge, unmittelbar in das Land der Cherusker einzudringen. Die große Armada von 1000 Segeln gelangte auch ohne Unfall von der Landschaft der Bataver bis zur untern Ems. Hier aber wurde das durch deutsche Hülfs-Contingente (der Bataver, Friesen, Chauken) fortwährend verstärkte Heer ausgeschifft und zog zu Lande

10. Die Geschichte des Mittelalters - S. 162

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
162 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 761—1096. mahnten. Dies waren im fernen Süden von Italien die Saracenen, welche sich schon 827 auf ©teilten festgesetzt hatten und von hier aus die Küsten Italiens und der Provence plünderten, insbesondere aber im Norden die Normannen, d. H. die Dänen des Festlandes wie der Inseln, welche ihren seit den Tagen Karl's des Gr. nicht mehr ungewohnten Angriffen plötzlich eine bei weitem größere Ausdehnung gaben. Diese kräftigen Söhne des Nordens verriethen in ihrem stattlichen Aeußern und in ihrer Sprache deutlich die germanische Abkunft, hielten aber noch fest an ihren heidnischen Gottheiten („Äsen"), wie Odin, Thor, und von fanatischem Eifer getrieben, wandten sie ihre Zerstörungswuth gegen christliche Kirchen und kirchliche Gegenstände. Während sie zuerst nur als Seeräuber durch plötzliche Landung und kecken Uebersall einige Beute von der Küste wegzuführen wagten, versuchten sie bald, in's Binnenland weiter vordringend, Städte nicht nur zu überrumpeln, sondern durch planmäßige Belagerung zur Uebergabe zu zwingen. Dabei gilt ihnen ihr Gewerbe so wenig für unehrenhaft, daß selbst Königs-söhne darnach trachten, als „Seekönige" an die Spitze von Freibeuterschaaren zu treten, deren ruhmvolle Thaten Lied und Sage verherrlichen. So hatten sie schon seit 834 fast jährlich den friesischen Seeplätzen, die schon damals der Sitz eines blühenden Handels rheinaufwärts und einer reichen gewerblichen Thätigkeit waren, ihren Besuch abgestattet, bald aber wurden die neustrifchen Küsten am Atlantischen Ocean: Flandern, ja sogar Aquitanien, der vorzüglichste Tummelplatz ihrer wilden Raubsucht. Im I. 841 lief plötzlich eine Schaar von Freibeutern in die Seine-Mündung ein und plünderte Rouen, 843 erschien eine Flotte von 67 Segeln, von einem christlichen Grafen der bretonischen Mark wider einen Gegner zu Hülfe gerufen, in der Mündung der Loire, überfiel Nantes, dessen Kathedrale und Straßen mit Mord, Raub und Brand erfüllt wurden. König Horich von Dänemark wagte es sogar, das ost- und westfränkische Reich fast gleichzeitig anzugreifen. Eine Normannenflotte von angeblich 600 Segeln überrumpelte plötzlich Hamburg, eine andere von 120 Schiffen lief in die Seine ein, drang fast ohne Widerstand, das reiche Land plündernd, bis Paris vor und ließ sich von Karl dem Kahlen für ihren Abzug (jedoch mit der Beute von Paris) 7000 Pfund Silber zahlen. Wahrscheinlich dieselben Schaaren, die 843 Nantes verheert hatten, fuhren 844 die Garonne aufwärts durch eine der blühendsten Landschaften Galliens plündernd bis Toulouse und wählten, nach einem Einfalle in das südliche Spanien (bis Sevilla), die Stadt Samtes zu ihrem Standquartier für eine längere Ausbeutung der reichen Umlande. Die zwölf Jahre, die Lothar nach dem Vertrage von Verdun unangefochten über Italien und das Mittelland herrschte, verbrachte ix theils in schwächlichen Versuchen zur Beunruhigung seiner Brüder, theils in thatenloser Ruhe, während im Süden die Saracenen, im Norden die Normannen immer weiter um sich griffen. Im Gefühle des herannahenden Todes, legte
   bis 10 von 44 weiter»  »»
44 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 44 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 1
4 2
5 3
6 4
7 6
8 0
9 2
10 6
11 2
12 1
13 0
14 5
15 0
16 2
17 4
18 0
19 0
20 2
21 1
22 3
23 2
24 11
25 1
26 0
27 1
28 6
29 0
30 1
31 1
32 0
33 1
34 0
35 0
36 3
37 20
38 3
39 1
40 0
41 3
42 0
43 1
44 0
45 2
46 0
47 0
48 4
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 15
1 117
2 102
3 87
4 16
5 5
6 7
7 22
8 49
9 79
10 2
11 5
12 14
13 16
14 91
15 41
16 168
17 714
18 5
19 188
20 36
21 76
22 35
23 371
24 16
25 30
26 146
27 4
28 33
29 56
30 7
31 128
32 12
33 17
34 20
35 29
36 19
37 13
38 14
39 60
40 2
41 50
42 46
43 130
44 4
45 94
46 8
47 15
48 7
49 11
50 5
51 41
52 170
53 10
54 22
55 66
56 43
57 1
58 16
59 34
60 34
61 16
62 4
63 20
64 24
65 77
66 25
67 76
68 63
69 26
70 5
71 43
72 16
73 11
74 19
75 31
76 26
77 238
78 40
79 5
80 9
81 15
82 147
83 71
84 16
85 66
86 22
87 42
88 49
89 36
90 36
91 13
92 538
93 17
94 140
95 31
96 31
97 41
98 363
99 10

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 86
1 6
2 75
3 10
4 3
5 4
6 146
7 0
8 3
9 7
10 9
11 52
12 64
13 15
14 10
15 3
16 5
17 2
18 1
19 7
20 41
21 1
22 1
23 7
24 66
25 60
26 3
27 20
28 5
29 17
30 4
31 23
32 41
33 46
34 259
35 0
36 6
37 14
38 9
39 13
40 1
41 1
42 22
43 26
44 0
45 12
46 8
47 100
48 10
49 9
50 34
51 45
52 18
53 7
54 11
55 0
56 7
57 0
58 0
59 115
60 4
61 1
62 1
63 1
64 8
65 9
66 1
67 2
68 9
69 0
70 2
71 2
72 8
73 6
74 6
75 16
76 33
77 2
78 11
79 5
80 2
81 218
82 9
83 68
84 11
85 14
86 56
87 44
88 7
89 41
90 7
91 20
92 0
93 1
94 2
95 45
96 5
97 2
98 7
99 1
100 40
101 9
102 25
103 10
104 108
105 6
106 1
107 7
108 26
109 165
110 21
111 5
112 10
113 18
114 16
115 7
116 7
117 7
118 3
119 100
120 5
121 20
122 36
123 15
124 15
125 18
126 101
127 118
128 9
129 267
130 1
131 78
132 5
133 20
134 35
135 7
136 95
137 5
138 85
139 11
140 17
141 2
142 46
143 29
144 0
145 4
146 4
147 5
148 3
149 10
150 1
151 3
152 41
153 19
154 6
155 11
156 11
157 0
158 3
159 50
160 130
161 1
162 1
163 13
164 14
165 7
166 16
167 4
168 9
169 3
170 0
171 2
172 6
173 37
174 0
175 172
176 4
177 43
178 30
179 14
180 44
181 7
182 41
183 64
184 129
185 20
186 38
187 5
188 36
189 18
190 15
191 1
192 14
193 413
194 1
195 16
196 11
197 9
198 2
199 2