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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 214

1880 - Sondershausen : Eupel
214 33* Des Deutschen Vaterland* i. as ist des Deutschen Vaterland? ist's Prenßenland? ist's Schwaben- land ? ist's, wo am Rhein die Rebe blüht? ist's, wo am Belt die Möve zieht? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 5. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Gewiß, es ist das Österreich, an Ehren und an Siegen reich! O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 2. Was ist des Deutschen Vaterland? ist's Vaterland? ist's Steierland? ist's, wo der Marsen Rind sich streckt? ist's, wo der Märker Eisen reckt? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 3. 6. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! So weit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt Das soll es sein! Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein! 7. Was ist des Deutschen Vaterland? ist's Pommerland? Westfalenland? ist's, wo der Sand der Dünen weht? ist's, wo die Donau brausend geht? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. Das ist des Deutschen Vaterland: wo Eide schwört der Druck der Hand, wo Treue hell vom Auge blitzt und Liebe warm im Herzen sitzt — Das soll es sein! Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein. 4. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Ist's Land der Schweizer? ist's Tirol? das Land und Volk gefiel mir wohl; doch nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 8. Das ist des Deutschen Vaterland: wo Zorn vertilgt den welschen Tand, wo jeder Franzmann heißet Feind, wo jeder Deutsche heißet Freund — Das soll es sein! Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! 9. Das ganze Deutschland soll es sein! O Gott, vom Himmel sieh darein und gib uns rechten deutschen Mut, daß wir es lieben treu und gut! Das soll es sein! Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! E. M. Arndt. 34. Überblick über Europa. Lage. Europa liegt zwischen dem 36. und 71? nördlicher Breite und zwischen dem 8. und '78? östlicher Länge. Es dehnt sich also durch 35 Breitengrade und 70 Längen- grade aus. — Der nördlichste Punkt ist das Nordkap in Norwegen, der südlichste das Cap Tarifa in Spanien, der östlichste ist im Ural und der westlichste das Cap da Roca in Portugal. Grenzen. Im Norden das nördliche Eismeer mit dem weißen Meere. — Im Osten bildet der Ural, das kaspische Meer und der Kaukasus, das schwarze Meer mit dem Asowschen Meer, die Straße von Konstantinopel, das Marmara-Meer, die Straße der Dardanellen die Grenze. — Im Süden das mittelländische Meer mit seinen Theilen: ägeisches Meer, jonisches Meer, adriatisches Meer, tyrrhenisches Meer, Busen von Genua. — Im Westen der atlantische Ozean. Theile desselben sind: Busen von Bis- caya, der Kanal, die Nordsee, die durch das Skagerak und Kattegat, Sund, großen und kleinen Belt mit der Ostsee in Verbindung steht. — Die Ostsee hat drei Meerbusen: den bottnischen, finnischen und rigaischen. Größe. 180 000 Q.-M. Gliederung und Jnselbildung. Europa ist der gegliedertste aller Erdtheile. Einzelinscln: Sicilien; Doppelinseln: Sardinien und Corsika, Großbritannien und

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 234

1880 - Sondershausen : Eupel
234 von Gott, und viele hatten es in weltlicher Weisheit und Kunst hoch ge- bracht; Gott aber erkannten sie so wenig, als die anderen Heiden, und hatten allerlei Götzen, Tempel und Altäre aufgerichtet. Da zieht Paulus ein. Während er ans die Ankunft seiner Gefährten wartet, wandert er voll heiligen Eifers und brünstiger Liebe in den Straßen Athens umher. Was an Gebäuden und Gebilden schön ist, entgeht seinem Blicke nicht; aber er sieht es mit einem Christenauge an. Das konnte sich nicht er- freuen an dem, was durch Götzendienst und Lüste zum Greuel geworden war. In Athen lernte er recht wahrnehmen: „Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden," und er ergrimmte, als er die Menge von Tempeln, Altären und Bildern des Götzendienstes sah, und wie das leicht- sinnige Volk diesem Dienste sinnlos nachlies. Das Evangelium von Jesu und von der Auferstehung war den Weisen der Stadt eine Thorheit, und die leichtsinnige Menge war nur darauf gerichtet, etwas Neues zu hören. Nur wenige bekehrten sich, und der Apostel zog bald weiter gen Korinth. Diese Stadt lag auf einer schmalen Landenge zwischen zwei Meerbusen und eignete sich daher recht zum Handel. Durch Handel war sie reich geworden. Die Gemeinde, welche Paulus daselbst gründete, hatte vom Herrn reiche Erkenntniß und Wundergaben bekommen; sie bekümmerte den Apostel aber oft durch ihren Zwiespalt und unheiligen Sinn. — Die Stadt ist jetzt durch ein Erdbeben fast ganz zerstört. In ihrer Nähe ist viel Weinbau; die Korinthen haben ihren Namen von dieser Stadt. — Auch dieser süd- liche Theil der griechischen Halbinsel war früher in den Händen der Türken. Um das Jahr 1830 haben sich jedoch die Bewohner desselben von dem schändlichen Regimente derselben losgerissen und bilden jetzt das König- reich Griechenland. Das übrige Land, ehemals überall christlich, seufzt noch unter der rohen Gewalt der Türken. Diese nahmen 1453 Konstantinopel ein und stürzten damit das griechische Kaisertum. Seitdem haben sie die Christenheit oft in Schrecken versetzt, und würden das auch heute noch thun, wenn sie nur könnten. Damals beteten unsere Väter: „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort und steur des Papsts und Türken Mord." Konstantinopel, die Hauptstadt der Türkei, hieß früher Byzanz und wurde von Konstantin dem Großen zur Residenz erwählt und prächtig ausgebaut; seitdem führt sie den Namen. Die Türken nennen sie Stambul. Sie hat enge, schmutzige Straßen und meist hölzerne Häuser; ihre Lage aber am Meere, nur eine Stunde von der Küste Asiens entfernt, ist sehr schön. Das merkwürdigste Gebäude ist die herrliche Sophienkirche, welche Kaiser Justinian Christo, der göttlichen Weisheit, zu Ehren erbaute; sie ist ein türkisches Bethans geworden und wartet, daß anstatt des Halbmonds auf ihrer Kuppel das Kreuz wieder aufgerichtet werde. Flügge. 49. Überblick über Asien. Lage. Asien, der größte aller Erdtheile, erstreckt sich vom 1. bis 78." nördlicher Breite und vom 44. bis 208.0 östlicher Länge und dehnt sich mithin von Norden nach Süden 1160 Mln. und von Osten nach Westen 1300 Mln. aus. Der nördlichste Punkt ist das Cap Tscheljuskin in Sibirien; der südlichste das Cap Romanra in Hinterindien; der östlichste das Ostcap auf der Tschuktschen Halbinsel; der wch - lichste Cap Baba in Kleinasien.

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 230

1830 - Berlin : Reimer
— 230 — §. 148. O k « Ströme des Orients der alten Welt im Gebiete des indischen Meeres. I. Zum persischen Meerbusen. 1. Der Euphrat entspringt in der Nachbarschaft der Kur, und Arasquellen, nördlich vom Wan See, laüft west, lich, dann südlich längs der Ostgränze von Klcinasia, dann südöstlich zum Golf, den er in einem Delta an seinem Nordrande erreicht. Es vereinigt sich mit dem Euphrat der Tigris, der seine Quellen südlich von dem obern West- laufe des Hauptstromes ab, mit dem er meist parallel laüft. Der vereinigte Strom heißt Shat, el-Arab./ Zusatz. Das arabische Halbinselland hat trotz seiner Größe keine Strombildung auszuweisen; auf seiner Ostküste ist der einzige tief einsetzende Wasserlauf der Fluß el Ahsa. Ii. Zum persisch-arabischen Meere. 2. Der Indus oder Sind hat seine Mündung in einem Delta, nördlich vom Golf von Cutsh; die Quelle liegt nordöstlich von jener tief im Innern des Vestlandes. Sein' Lauf ist zuerst Nw., dann in einem Bogen gegen W. gekrümmt, nach Sw. übergehend bis zum Delta. Die Normaldirektion des ganzen Stromgebiets ist Sw. Erlaüterung. Nebenflüsse, — rechts, im Oberlaufe: der Kabul von W. her; — links, im Mittelläufe: vier Ströme, darunter der östlichste Serlêdj (Satadru) heißt; kommt aus dem See Rawana Hrada (oder Langga), welcher der Quelle des Hauptstroms benachbart ist; südöstlich von diesem See ein anderer ohne Abfluß Manas-Sarowar oder Ma phang Dalai genannt. Der Setledj (oder Sutuledsch) fließt zuerst Nw. dann Sw. Das Dreieck, welches durch seine und des In- dus Lauf gebildet wird, heißt Pandjab d. i. Fünfstromland. 3. Der Nerbuddah, Mündung im Golf von Cam- bay; Stromlauf von 0. nach W. an der Nordgränze der vorderindischen Halbipsel. 4. Der Tapty, südlich vom vorigen, in derselben Normaldirektion. — Südwärts von diesem schickt die Halb- insel keinen Strom mehr ins arabisch-persische Meer. Iii. Zum Bengal, Meerbusen. 5. Aus der vorderindischen Halbinsel, in östlichem Laufe, der Kistnah und der Godavery.

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 61

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Das Kastenwesen Der Inder. 61 Diese letzteren mögen die Qüdräs gewesen sein, welche in der nach der Trennung der östlichen und westlichen Arier festgestellten indischen Kastenverfassung die vierte Kaste constituirten. Erst nach der Trennung der arischen Volksmasse scheinen sich aucht die Priester zu einer Kaste abgeschlossen zu haben. So war denn eine Einthei-lung des indischen Volkes in vier Stände entstanden, von denen, den indischen heiligen Schriften gemäß, die Brahmanäs die erste Stelle einnahmen ; die zweite die Kshaträs; die dritte die eigentlich Arjäs genannte Masse, welche aber auch als Haupttheil des Volkes den allgemeinen Namen für Mensch, vig (im Plural vig-äs), führten; die vierte bildeten ursprünglich die Unterworfenen, zu denen aber in älteren Zeiten, ehe die Kastenverfassung noch streng abgeschlossen war, auch die verarmten oder sonst herabgekommenen arjäs gedrängt wurden. Den B rahm anen allein, mit Ausschluß der übrigen Kasten, steht zu die'erklärung der Vedas, der Beistand bei Anderer Opfer und das Empfangen von Almosen aus reinen Händen. Dem Wesen nach sollten sie aber die Repräsentanten und Förderer des ganzen geistigen Lebens des indischen Volkes sein; aus ihren Reihen traten die Lehrer, die höheren Staatsbeamten, Richter, Gelehrten, Weisen, Dichter u. s. w. hervor. Ihre Lebensweise soll streng und tadellos sein; sie sollen keine Schätze sammeln, sondern nur so viel zu erwerben suchen, als für ihre Lebensbedürfnisse genügt. Natürlich ward diese Vorschrift schon seit den ältesten Zeiten nicht sonderlich beobachtet. Die Brahmanen, im Besitze der einträglichsten Aemter, benutzten ihre Stelle auf recht orientalische Weise, so weit wir die Geschichte verfolgen können; zum Zweck des Lebensunterhalts darf schon nach dem Gesetzbuche des Manu der Brahmane auch Kriegsdienste, Ackerbau, Kaufmannschaft, Viehzucht u. s. w. treiben. Ihre Ländereien sollen frei von Abgaben sein. Wollten die Brahmanen die höchste Ehre genießen, zu welcher ihre Geburt sie befähigte, so mußten sie sich dem Studium der Vedas insbesondere widmen und dem damit verknüpften Anachoretenleben. In diesem Falle war höchste Sittenreinheit und Tugend, letztere in dem stärkst-ascetischen Sinne, ihr Hauptrequisit. Ehrgeiz sowohl als auch heilige und würdige Motive haben von je her und selbst jetzt noch Brahmanen in diese reine und ehrenvolle Bahn geführt; allein eben so häufig, oder vielmehr noch häufiger, trieben sie sich an den verderbten indischen Höfen der Fürsten und anderer Großen herum, wie insbesondere die indischen Dramen zeigen. Die Kriegerkaste, ursprünglich Kshatra {Sd&Qoi bei Arrian als Volksname), später Kshatrija, deren Beschäftigung der Kriegsdienst ist, hatte der Theorie nach das Vorrecht, daß die Könige aus ihr stammen mußten, wiewohl dies im Leben wenig beobachtet wurde. Manu's Gesetzbuch erlaubt aber den Kshatrijas im Fall der Noth auch die Betriebsamkeit der Vaisjas. Die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, Vaigjäs, ursprünglich vigäs,

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 196

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
196 Ix. Die Griechen. Staates den Göttern gegenüber. Als solche hatten sie alle Staatsopfer entweder selbst zu verrichten oder doch zu beaufsichtigen. Als Oberpriester bekamen sie bei allen öffentlichen Opfern, auch die sie nicht selbst verrichteten, die Felle der geschlachteten Opferthiere, und im Kriege auch die Rückenstücke; ferner wurde von allen Würfen der Säue im Lande ein Ferkel für die Könige abgegeben, damit es ihnen nie an Opferthieren fehlen möchte. Mit dem priesterlichen Charakter des Königthums hängt es auch zusammen, daß körperliche Gebrechen dazu unfähig machten; denn die Priester mußten überall vollkommen und makellosen Leibes sein. Als Kriegsherren hatten die Könige in früherer Zeit die Macht, das Heer zu führen, gegen wen sie wollten, und sie darin zu hindern, war mit einem Fluche belegt. Doch ist anzunehmen, daß nicht jedem einzelnen Könige, sondern nur beiden gemeinschaftlich eine solche Macht zugestanden-habe, wie denn auch vormals das Heer beide gemeinschaftlich zu führen pflegten, wogegen man es späterhin zweckmäßig fand, die Anführung jedesmal nur Einem zu überlassen. Von der Kriegsbeute gebührte dem Könige ein Antheil, und zwar, wie es scheint, ein Drittel. Die richterliche Function konnten natürlich die Könige nicht allein ausüben, sondern mußten Gehülfen dazu haben, als welche die Ephoren und andere Beamte anzusehen sind. Einnahmen von der Rechtspflege bezogen die spartanischen Könige eben so wenig als die homerischen; dagegen aber genossen sie reiche Einkünfte anderer Art, außer den schon oben erwähnten, die ihnen als Oberpriester oder als Feldherren zuflössen. Im Periökenlande waren ihnen beträchtliche Bezirke angewiesen, von denen die Periöken steuern mußten; in der Stadt wohnten sie in einem auf öffentliche Kosten unterhaltenen, freilich nur einfachen und bescheidenen Hause, gewiß aber jeder in einem besondern: ihr Tisch wurde auf Staatskosten versorgt und zwar mit doppelten Portionen. Daß ihr Privatvermögen nicht gering gewesen sein müsse, läßt sich namentlich aus der Größe der Geldbußen schließen, die einigen auferlegt wurden. d. Die Gerufia. In Ausübung der berathenden und beschließenden Gewalt waren die Könige an die Mitwirkung eines Rathes von Geronten gebunden. Etwas Aehnliches ist auch früher schon herkömmlich gewesen. Wie die Könige des heroischen^ Zeitalters mit den Angesehensten des Herrenstandes, die ebenfalls Geronten hießen, Rath pflogen, so werden es auch die spartanischen Könige gethan haben, nur mit dem Unterschiede, daß, da es-keinen bevorrechteten Herrenstand unter den Spartanern gab, die Auswahl derer, die sie in ihren Rath berufen wollten, mehr von persönlichem Vertrauen oder von anderen durch die Verhältnisse bedingten Rücksichten abhing, und eine feststehende Regel hierüber, sowie über das ganze Verhältniß zwischen den Königen und ihren Rathgebern, nicht vorhanden war. Eine solche gab erst Lykurg, welcher die Zahl der Geronten auf 28 bestimmtere

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 313

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
87. Der Krieg zwischen Theben und Sparta 378—362. ^ 313 hergestellt, vortrefflich geeignet, den Cithäronpaß für Sparta offen und Theben im Zaume zu halten. Als Theben so völlig umstellt, der böotische Bund so sicher ausgelöst war, daß daher keine Gefahr zu drohen schien, versuchte Sparta nunmehr, auch Nordgriechenland und die thracische Küste mit der Halbinsel Chalcidice in den Bereich seiner Herrschaft zu ziehen, natürlich, wenn irgend möglich, unter dem Vorwande, die Länder autonom, d. h. unter dem Scheine der Freiheit sie alle schwach und ohnmächtig zu machen. In der Chaldice bemühte sich Olynth, am Halse der westlichen Halbinsel Pallene, ein Sammelpunkt griechischer Macht zu werden durch gezwungenen Anschluß kleinerer griechischer Städte und Eroberung makedonischer Städte. Als nun Acanthus und Apollonia die Hülse Spartas gegen Olynth anriefen, verleitete hier Herrschsucht und Furcht vor jeder aufstrebenden Macht zu dem Entschlüsse, die Vormauer Griechenlands gegen die Macedonier, das mächtige Olynth, niederzuwerfen und die Unterjochung Griechenlands durch die Barbaren vorzubereiten. 2. Vergewaltigung Thebens. Dem im Frühling 382 voraufgesendeten Eudamidas folgte sein Bruder Phöbidas im Sommer nach. Bis nach Theben gelangt, lagerte er sich außerhalb der Stadt um das Gymnasium. In Theben müssen die aristokratische und die demokratische Partei damals an Zahl ziemlich gleich gewesen sein, da die Anführer der beiden politischen Vereinigungen (Hetärien), Jsmenias von Seite der demokratischen, Leontiades von der oligarchischen Partei, gleichzeitig zu Polemarchen gewählt wurden. Wahrscheinlich hatte ein Kompromiß stattgefunden, wie um dieselbe Zeit in Rom zwischen Patriziern und Plebejern über die Theilung des Consulates. Doch gewann die demokratische Partei, für welche auch Epaminondas Anhänger warb, bald die Majorität und setzte den Volksbeschluß durch, daß kein Thebaner sich dem Zuge gegen Olynth anschließen dürfe. Das Haupt der Oligarchen aber, Leontiades, ging zum Phöbidas und stellte ihm vor, welche Wirkung der Besitz der Kadmea auf die Sicherung spartanischer Herrschaft über Theben, auf die Machtverstärkung der oligarchischen Partei und auf die Kriegführung gegen Olynth haben würde. Phöbidas ward leicht überredet oder er hatte schon geheimen Auftrag von Agesilaus dazu. Am Feste der Thesmophorien, wo die Kadmea der ausschließlichen Benutzung der Frauen übergeben war, führte Leontiades, nachdem er den zum Schein schon abmarschirenden Phöbidas eingeholt hatte, diesen mit seiner Schaar durch die in der Nachmittagsschwüle menschenleeren Straßen nach der Kadmea und händigte ihm die Schlüssel der Burg ein, dazu sämmtliche thebanische Frauen als Geisel, und damit die Herrschaft über seine eigene Vaterstadt. Dann nahm er den Jsmenias mitten in der Rathsversammlung gefangen und ließ an dessen

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 388

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
388 X. Die makedonischen Reiche. war jeder Bürger einer Bundesstadt berechtigt. Dagegen gab es einen engern Bundesrath, aus Deputirten der einzelnen Städte bestehend, welche Apokleten hieben. Der Bundesrath war permanent, seine Sitzungen scheinen aber bald in dieser, bald in jener Stadt gewesen zu sein. Er entschied über dringende oder weniger wichtige Angelegenheiten allein; andere brachte er an die allgemeine Versammlung, die er deswegen auch außerordentlich berief. Die Bundesbeamten wurden in der Herbstversammlung zu Thermum gewählt, die Wahlart wird nicht angegeben. Der oberste Beamte war der Strateg, dessen Name auch allen Urkunden zur Bezeichnung des Jahres vorgesetzt zu werden Pflegte. Er stand nicht bloß als Feldherr an der Spitze des Bundesheeres, sondern hatte auch in den Versammlungen, sowohl den allgemeinen als denen der Apokleten, den Vorsitz. Der nächste nach dem Strategen war der Hipparch, dessen Titel ihn als Befehlshaber der Reiterei bezeichnet, der aber auch in anderen Functionen als Gehülfe oder Vertreter des Strategen eintreten konnte. Seine größte Bedeutung entwickelte der ätolifche Bund in den Kämpfen gegen die Macedonier, namentlich unter Philipp Iii.; aber eine Vereinigung aller Griechen zu gemeinschaftlichen Anstrengungen für die Freiheit war jetzt eben so wenig oder noch weniger möglich als in früheren besseren Zeiten. Der Geist des Volkes war erschlafft, seine Kräfte erschöpft; dazu kam der alte, den Griechen nun einmal im Blute liegende Particularismus, der sie beständig in Hader und Streit unter einander verwickelte, und die Abneigung der ferneren und gebildeteren, sich mit dem zwar kräftigen aber rohen Volke der Aetoler zu verbinden. Vielen, wie den Achäern, schien es leidlicher, sich der^macedonischen Suprematie zu fügen, als sich mit jenen ihren Widersachern zu vertragen. So theilte sich denn Alles in eine ätolifche, eine achäifche und neben diesen eine neutrale Partei, die sich von beiden fern hielt. 104. Der achäifche Lund. (Nach 'S. F. Schoernann, griechische Staatsallerthnmer.) Die Achäer, einst der bedeutendste Volksstamm im Peloponnes, wurden durch die Dorier theils zur Unterwerfung, theils zur Auswanderung genöthigt. Einige gingen nach Klein-Asien, ein anderer Theil zog sich an die Nordküste des Peloponnes zu den Ioniern und verdrängte diese, die nach Attika und von dort später ebenfalls nach Klein-Asien zogen. Das Land, früher Aegialus oder Aegialea, hieß seitdem nach ihnen Achaja. ' Dessen zwölf Hauptorte bildeten eben so viele kleine Staaten unter Fürsten aus dem Pelopiden-geschlecht, von denen einer als Oberkönig an der Spitze gestanden zu haben scheint. Nach dem Aufhören des Königthums entstand in den Städten keine

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 431

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
119, Servius Tullius. 431 Wunde fei nicht tödtlich und Genesung zu hoffen, die Regierungsgewalt, angeblich im Aufträge und als Stellvertreter des verwundeten Königs. Auf dem Königsstuhle sitzend, sprach er Recht und übte fürstliche Freigebigkeit. Als es endlich Zeit war, den Tod des Tarquinius bekannt werden zu lassen, hatte er seine Stellung so befestigt, daß er es wagen konnte, Mt^ Umgehung des Senats, der nach dem Herkommen das Vorschlagsrecht hatte, vor dem Volke unmittelbar als Bewerber aufzutreten, und mit vollständigstem Erfolge. Die Thaten, durch die sich Servius Tullius ein unvergängliches Andenken in der Geschichte gestiftet hat, waren nicht Kriege und Eroberungen, sondern Werke des Friedens: die Vollendung der Stadt und die Stiftung der Eenturien-Verfassung. Er zog noch den Esquilin und Viminal zur Stadt und um diese sämmtlichen sieben Hügel eine neue, regelmäßige Quadermauer: ein mächtiger Wall hatte die Bestimmung, die leicht angreifbare Ostseite der Stadt zu decken. Und wie die servischen Befestigungsmauern den äußern Umfang der Stadt vollendet hatten, so vollendete er durch die Eenturien-Verfaffung (f. Nr. 120) den innern Ausbau des Staates. Mit Recht hat ihn daher die dankbare Nachwelt dem Numa zur Seite gestellt; denn wie dieser der Stifter des Gottesdienstes und des geistlichen Rechts, so war Jener dem römischen Volke der Stifter seiner bürgerlichen Ordnung und seines öffentlichen Rechts. Auch die auswärtige Politik des Servius trägt einen vorherrschend friedlichen Charakter. Er hat zwar, wie fast alle feine Vorgänger, auch Kriege geführt: nämlich gegen die Etrusker, die nach Tarquinius' Tode die römische Vorstandschaft nicht mehr anerkennen wollten, und die nun Servius Tullius in wiederholten Feldzügen so demüthigte, daß die zwölf Staaten Etruriens auf einer Tagsatzung beschlossen, sich der römischen Hegemonie wiederum zu unterwerfen. Eine Frucht friedlicher Politik dagegen war die Stellung, die er dem römischen Staat im latinifchen «Staaten-bunde zu verschaffen wußte. Es war eben um jene Zeit, daß die Städte des ionischen Bundes auf gemeinsame Kosten den Artemistempel in Ephesus bauten. Diesen Gedanken ergriff Servius, indem er den latinifchen Fürsten und Edeln, mit denen er sich in dieser Absicht theils persönlich befreundet, theils von Staatswegen Gastfreundschaft geschloffen hatte, den Vorschlag machte, der Diana ein ähnliches Bundesheiligthum zu erbauen, und zwar in Rom; ein Vorschlag, in dessen Annahme die stillschweigende Anerkennung der römischen Vorstandschaft lag. Auf wiederholtes Anbringen des Servius willigten die Latiner enblich in biefen Vorschlag ein, und der Dianentempel auf dem Aventin würde als gemeinsames Bunbesheiligthum aus gemeinschaftlichen Beiträgen sämmtlicher Buubesstaaten erbaut. Die latinifchen Völkerschaften versammelten sich hier zu jährlicher Festfeier. Servius' Ende war tragisch, mit Recht hat es Livius den tragischen
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TM Hauptwörter (200)200

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