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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 214

1880 - Sondershausen : Eupel
214 33* Des Deutschen Vaterland* i. as ist des Deutschen Vaterland? ist's Prenßenland? ist's Schwaben- land ? ist's, wo am Rhein die Rebe blüht? ist's, wo am Belt die Möve zieht? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 5. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Gewiß, es ist das Österreich, an Ehren und an Siegen reich! O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 2. Was ist des Deutschen Vaterland? ist's Vaterland? ist's Steierland? ist's, wo der Marsen Rind sich streckt? ist's, wo der Märker Eisen reckt? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 3. 6. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! So weit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt Das soll es sein! Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein! 7. Was ist des Deutschen Vaterland? ist's Pommerland? Westfalenland? ist's, wo der Sand der Dünen weht? ist's, wo die Donau brausend geht? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. Das ist des Deutschen Vaterland: wo Eide schwört der Druck der Hand, wo Treue hell vom Auge blitzt und Liebe warm im Herzen sitzt — Das soll es sein! Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein. 4. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Ist's Land der Schweizer? ist's Tirol? das Land und Volk gefiel mir wohl; doch nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 8. Das ist des Deutschen Vaterland: wo Zorn vertilgt den welschen Tand, wo jeder Franzmann heißet Feind, wo jeder Deutsche heißet Freund — Das soll es sein! Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! 9. Das ganze Deutschland soll es sein! O Gott, vom Himmel sieh darein und gib uns rechten deutschen Mut, daß wir es lieben treu und gut! Das soll es sein! Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! E. M. Arndt. 34. Überblick über Europa. Lage. Europa liegt zwischen dem 36. und 71? nördlicher Breite und zwischen dem 8. und '78? östlicher Länge. Es dehnt sich also durch 35 Breitengrade und 70 Längen- grade aus. — Der nördlichste Punkt ist das Nordkap in Norwegen, der südlichste das Cap Tarifa in Spanien, der östlichste ist im Ural und der westlichste das Cap da Roca in Portugal. Grenzen. Im Norden das nördliche Eismeer mit dem weißen Meere. — Im Osten bildet der Ural, das kaspische Meer und der Kaukasus, das schwarze Meer mit dem Asowschen Meer, die Straße von Konstantinopel, das Marmara-Meer, die Straße der Dardanellen die Grenze. — Im Süden das mittelländische Meer mit seinen Theilen: ägeisches Meer, jonisches Meer, adriatisches Meer, tyrrhenisches Meer, Busen von Genua. — Im Westen der atlantische Ozean. Theile desselben sind: Busen von Bis- caya, der Kanal, die Nordsee, die durch das Skagerak und Kattegat, Sund, großen und kleinen Belt mit der Ostsee in Verbindung steht. — Die Ostsee hat drei Meerbusen: den bottnischen, finnischen und rigaischen. Größe. 180 000 Q.-M. Gliederung und Jnselbildung. Europa ist der gegliedertste aller Erdtheile. Einzelinscln: Sicilien; Doppelinseln: Sardinien und Corsika, Großbritannien und

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 234

1880 - Sondershausen : Eupel
234 von Gott, und viele hatten es in weltlicher Weisheit und Kunst hoch ge- bracht; Gott aber erkannten sie so wenig, als die anderen Heiden, und hatten allerlei Götzen, Tempel und Altäre aufgerichtet. Da zieht Paulus ein. Während er ans die Ankunft seiner Gefährten wartet, wandert er voll heiligen Eifers und brünstiger Liebe in den Straßen Athens umher. Was an Gebäuden und Gebilden schön ist, entgeht seinem Blicke nicht; aber er sieht es mit einem Christenauge an. Das konnte sich nicht er- freuen an dem, was durch Götzendienst und Lüste zum Greuel geworden war. In Athen lernte er recht wahrnehmen: „Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden," und er ergrimmte, als er die Menge von Tempeln, Altären und Bildern des Götzendienstes sah, und wie das leicht- sinnige Volk diesem Dienste sinnlos nachlies. Das Evangelium von Jesu und von der Auferstehung war den Weisen der Stadt eine Thorheit, und die leichtsinnige Menge war nur darauf gerichtet, etwas Neues zu hören. Nur wenige bekehrten sich, und der Apostel zog bald weiter gen Korinth. Diese Stadt lag auf einer schmalen Landenge zwischen zwei Meerbusen und eignete sich daher recht zum Handel. Durch Handel war sie reich geworden. Die Gemeinde, welche Paulus daselbst gründete, hatte vom Herrn reiche Erkenntniß und Wundergaben bekommen; sie bekümmerte den Apostel aber oft durch ihren Zwiespalt und unheiligen Sinn. — Die Stadt ist jetzt durch ein Erdbeben fast ganz zerstört. In ihrer Nähe ist viel Weinbau; die Korinthen haben ihren Namen von dieser Stadt. — Auch dieser süd- liche Theil der griechischen Halbinsel war früher in den Händen der Türken. Um das Jahr 1830 haben sich jedoch die Bewohner desselben von dem schändlichen Regimente derselben losgerissen und bilden jetzt das König- reich Griechenland. Das übrige Land, ehemals überall christlich, seufzt noch unter der rohen Gewalt der Türken. Diese nahmen 1453 Konstantinopel ein und stürzten damit das griechische Kaisertum. Seitdem haben sie die Christenheit oft in Schrecken versetzt, und würden das auch heute noch thun, wenn sie nur könnten. Damals beteten unsere Väter: „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort und steur des Papsts und Türken Mord." Konstantinopel, die Hauptstadt der Türkei, hieß früher Byzanz und wurde von Konstantin dem Großen zur Residenz erwählt und prächtig ausgebaut; seitdem führt sie den Namen. Die Türken nennen sie Stambul. Sie hat enge, schmutzige Straßen und meist hölzerne Häuser; ihre Lage aber am Meere, nur eine Stunde von der Küste Asiens entfernt, ist sehr schön. Das merkwürdigste Gebäude ist die herrliche Sophienkirche, welche Kaiser Justinian Christo, der göttlichen Weisheit, zu Ehren erbaute; sie ist ein türkisches Bethans geworden und wartet, daß anstatt des Halbmonds auf ihrer Kuppel das Kreuz wieder aufgerichtet werde. Flügge. 49. Überblick über Asien. Lage. Asien, der größte aller Erdtheile, erstreckt sich vom 1. bis 78." nördlicher Breite und vom 44. bis 208.0 östlicher Länge und dehnt sich mithin von Norden nach Süden 1160 Mln. und von Osten nach Westen 1300 Mln. aus. Der nördlichste Punkt ist das Cap Tscheljuskin in Sibirien; der südlichste das Cap Romanra in Hinterindien; der östlichste das Ostcap auf der Tschuktschen Halbinsel; der wch - lichste Cap Baba in Kleinasien.

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 230

1830 - Berlin : Reimer
— 230 — §. 148. O k « Ströme des Orients der alten Welt im Gebiete des indischen Meeres. I. Zum persischen Meerbusen. 1. Der Euphrat entspringt in der Nachbarschaft der Kur, und Arasquellen, nördlich vom Wan See, laüft west, lich, dann südlich längs der Ostgränze von Klcinasia, dann südöstlich zum Golf, den er in einem Delta an seinem Nordrande erreicht. Es vereinigt sich mit dem Euphrat der Tigris, der seine Quellen südlich von dem obern West- laufe des Hauptstromes ab, mit dem er meist parallel laüft. Der vereinigte Strom heißt Shat, el-Arab./ Zusatz. Das arabische Halbinselland hat trotz seiner Größe keine Strombildung auszuweisen; auf seiner Ostküste ist der einzige tief einsetzende Wasserlauf der Fluß el Ahsa. Ii. Zum persisch-arabischen Meere. 2. Der Indus oder Sind hat seine Mündung in einem Delta, nördlich vom Golf von Cutsh; die Quelle liegt nordöstlich von jener tief im Innern des Vestlandes. Sein' Lauf ist zuerst Nw., dann in einem Bogen gegen W. gekrümmt, nach Sw. übergehend bis zum Delta. Die Normaldirektion des ganzen Stromgebiets ist Sw. Erlaüterung. Nebenflüsse, — rechts, im Oberlaufe: der Kabul von W. her; — links, im Mittelläufe: vier Ströme, darunter der östlichste Serlêdj (Satadru) heißt; kommt aus dem See Rawana Hrada (oder Langga), welcher der Quelle des Hauptstroms benachbart ist; südöstlich von diesem See ein anderer ohne Abfluß Manas-Sarowar oder Ma phang Dalai genannt. Der Setledj (oder Sutuledsch) fließt zuerst Nw. dann Sw. Das Dreieck, welches durch seine und des In- dus Lauf gebildet wird, heißt Pandjab d. i. Fünfstromland. 3. Der Nerbuddah, Mündung im Golf von Cam- bay; Stromlauf von 0. nach W. an der Nordgränze der vorderindischen Halbipsel. 4. Der Tapty, südlich vom vorigen, in derselben Normaldirektion. — Südwärts von diesem schickt die Halb- insel keinen Strom mehr ins arabisch-persische Meer. Iii. Zum Bengal, Meerbusen. 5. Aus der vorderindischen Halbinsel, in östlichem Laufe, der Kistnah und der Godavery.

6. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 39

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 39 — ihm eine seiner Töchter zur Gemahlin. Mit dem Herzogtums Österreich belehnte er seinen Sohn Albrecht und begründete damit das habsburgisch-österreichische, Herrscherhaus, welches noch heute regiert. Nach der Besiegung Ottokars suhr Rudols fort gegen die Raubritter zu kämpfen/ überall im Reiche zwang er die streitlustigen Adeligen, Ruhe zu halten und den Landfrieden zu achten. So stellte er allerorten das königliche Ansehen wieder her. Dies vermochte er dadurch um so leichter, daß er seinen Söhnen erledigte Reichslehen gab und seine Töchter mit mächtigen Reichsfürsten vermählte. Nach jahrelanger Zerrüttung verdankte ihm das deutsche Reich die Wiederherstellung des inneren Friedens und der Ordnung. Das deutsche Volk ehrte sein Andenken noch lange nach seinem Tode. Im Dome zu Speyer liegt er begraben. Der Aras von, Habshurg, Bei großen Feierlichkeiten versahen die Vornehmsten des Reiches oder deren Vertreter bestimmte Ämter: Bon den weltlichen Fürsten war (zur Zeit Rudolfs der Herzog von Bayern, später) der Pfalzgraf bei Rhein Truchseß; ihm war die Sorge für die kaiserliche Tafel übertragen. Das Amt des Schenken, der sich auch um die Beschaffung der Getränke kümmern mußte, verwaltete der König von Böhmen. (Bei der Krönung Rudolfs war er nicht anwesend). Der Herzog von Sachsen hatte für die Pferde des Kaisers und seines Gefolges zu sorgen; er war Marschall. Dem Markgrafen von Brandenburg fiel als,dem Kämmerer die Sorge für die Unterbringung des kaiserlichen Hofstaates zu. Diese Ämter hießen Erzämter, weil sie die ersten und vornehmsten Ämter des Reiches waren. Zu Aachen in seiner Kaiserpracht, Im altertümlichen Saale, Saß König Rudolfs heilige Macht Beim festlichen Krönungsmahle. Die Speisen trug der Pfalzgraf des Rheins, Es schenkte der Böhme des perlenden Weins, Und alle die Wähler, die sieben, Wie der Sterne Chor um die Sonne sich stellt, Umstanden geschäftig den Herrscher der Welt, Die Würde des Amtes zu üben. Und rings erfüllte den hohen Balkon Das Volk in freud'gem Gedränge, Laut mischte sich in der Posaunen Ton Das freudige Rufen der Menge;

7. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 153

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Der Abfall der Niederlande. 153 Uebergewicht der spanischen Truppen im freien Felde gezeigt hatte, kostete dem Staatenbunde fast das ganze südöstliche Brabant nebst einigen Städten im Hennegau. Doch rafften Krankheiten einen großen Theil des spanischen Heeres hinweg und Don Juan selbst verschied, an jedem ferneren Gelingen verzweifelnd. 7. Alexander Farnese von Parma, 1578—1592. Der Nachfolger Don Juan's war Alexander von Parma, der Sieger bei Gemblours. Er entwarf einen von denen feiner Vorgänger durchaus verschiedenen Plan. Alles, was die Religion betraf, sollte wieder auf den alten Fuß, wie unter Karl V., hergestellt werden, doch alle politischen Freiheiten und Vorrechte, welche die Niederländer fordern konnten, sollten sie ungeschmälert genießen. Man wollte ihnen sogar wieder die Entfernung der Spanier zugestehen, wenn sie ein Heer zusammen brächten, im Stande, den Feinden die Spitze zu bieten. Hiermit gewann Farnese sogleich die wallonischen, fast ganz katholischen Provinzen. Da es dem Norden immer klarer wurde, daß auf die Verbündeten im Süden kein Verlaß fei, so war bei ihm der Entschluß gereift, wenn nicht das ganze Niederland sich dauernd vereinigen lasse, wenigstens den zuverlässigsten Theil in einem Bündniß zusammenzufassen. So entstand durch Oranien's unermüdliche Thätigkeit im Januar 1579 die Utrechter Union, indem Holland und Seeland sich mit Utrecht, Geldern, Friesland, Overyssel und Groningen als ein unzertrennliches Ganzes zu wechselseitigem Schutze und gemeinsamer Kriegsführung vereinigten. Eine förmliche Lossagung von der spanischen Herrschaft ward noch nicht ausgesprochen, vielmehr, der einmal angenommenen Fiction getreu, auch diese Union „im Namen des Königs" abgeschlossen. Dieselbe besaß bei ihrer Stiftung mehr Eintracht, als später, nachdem durch Oranien's Tod der Mittelpunkt des Ganzen fehlte und die parlamentarische Sou-verainetät mit der militärischen Diktatur in fortwährenden Conflict gerieth. Oranien ward nämlich von Philipp Ii. im Juni 1580 förmlich geächtet und jedem, der ihn, .den Feind des Menschengeschlechtes", todt oder lebendig ausliefern würde, eine Belohnung von 25,000 Goldstücken und Erhebung in den Adelstand versprochen. Wilhelm stellte den Anklagen des Königs eine den Ständen überreichte Rechtfertigungsfchrift entgegen, deren Inhalt diese bekräftigten. Am 26. Juli 1581 kündigten sie Philipp förmlich den Gehorsam auf, und jetzt erst nahm Oranten, nach langem, vergeblichen Sträuben die Wahl zum Oberhaupte der treuen Republik an. Doch feit dem Achtspruche Philipp's hatten fünf Mörder seinem Leben nachgestellt und ein sechster ihn in den Kopf geschossen (1582), ohne ihn tödtlich zu verwunden; zwei Jahre später fand sich ein geschickteres Werkzeug für Philipp's Rache: Balthasar Gerard begab sich (10. Juli) unter dem Vorwande, einen Paß zu suchen, in den Palast des Prinzen zu Delft und traf ihn mit drei Kugeln so, daß er

8. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 149

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Der Abfall der Niederlande. 149 Mann stark. Zudem waren Alba's Truppen abgehärtete Krieger, die Soldaten Ludwig's frischgeworbene Banden, die auch des Geldmangels wegen murrten und die Schlacht verweigerten: so war die Niederlage Ludwig's vollkommen, er selbst schwamm verkleidet über die Ems und entkam dem Gemetzel, worin 6000 der ©einigen blieben. Indessen hatte der Prinz von Oranien sein großes Heer, wovon Ludwig's Truppen nur die Vorhut ausgemacht hatten, gesammelt, welches jetzt 30,000 deutsche Landsknechte zählte. Sein Uebergang über die Maas im Angesichte des feindlichen Heeres galt für ein Meisterstück der Kriegskunst; doch er fand hier einen noch großem Meister sich gegenüber. Da Alba des Prinzen Geldnoth kannte und wußte, daß der Verlust einer Schlacht das Signal zum Abfall mehret Provinzen sein würde, ging er bloß Vertheidigung^ weise zu Werke, verschanzte sich in der Nähe des Prinzen, schnitt ihm die Zufuhr ab, nöthigte ihn, mehr als zwanzig Mal sein Lager zu wechseln, und zwang ihn endlich, aus Mangel an Geld und Lebensmitteln sein Heer (bei Straßburg) zu entlassen. Oranien ging nach Frankreich zum Heere der Hugenotten. So war der erste Feldzug mißlungen und Alba's Gewaltherrschaft fester begründet als je. Nun begannen erst die schwersten Zeiten für die Niederländer. Bisher hatte der Herzog die Protestanten oder deren Begünstiger zu Feinden. Er schien jedoch alle Klassen von Einwohnern erbittern zu wollen. Die bisherigen königlichen Einkünfte waren außer den Domainen die „Bitten", von den verschiedenen Provinzen erhoben. Schon dieser Name war dem unbeugsamen Manne zuwider. Er ersann also drei neue bleibende Auflagen, die ihn der ewigen Geldverlegenheit für immer entheben sollten: eine einmalige Abgabe von einem Procent von allen beweglichen und unbeweglichen Capitalien, sodann als dauernde Abgabe fünf Procent von allen unbeweglichen und zehn von allen beweglichen Gütern, jedesmal beim Verkaufe zu entrichten. Die Steuer erwies sich trotz aller Gewaltmaßregeln als unerschwinglich und Alba mußte sich mit zwei Millionen jährlich für alle Niederlande begnügen, deren Einforderung er den Staaten überließ. Auch zeigte sich Alba feindlich gegen den Handel. Eine geringe Zwistigkeit mit England vermochte ihn, den englischen Handel ganz zu verbieten, der nun von Antwerpen aus Hamburg überging. Der Prinz von Oranien war seit 1568 nicht unthätig gewesen. Seine öfteren Unterredungen mit dem Oberhaupte der französischen Neformirten, dem Admiral Eoligny, hatten ihn mit der Idee vertraut gemacht, fein Glück auf dem Meere, dem Elemente der Holländer, zu versuchen. Die meisten der Flüchtlinge aus Holland und aus Seeland ergriffen dieses Mittel, sich an ihren Bedrückern zu rächen, mit Freuden. Ihr Augenmerk war zuerst auf Texel gerichtet; doch widriger Wind trieb sie nach der Maas, an deren Mündung das Städtchen Brielle liegt. Alba, der „Vicekönig", hatte den unver-

9. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 51

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
10. Die Reformation in Deutschland. Martin Luther. 51 an dem Denkmale gearbeitet worden, war es doch bei seinem Tode (1519) noch lange nicht fertig; erst durch die Bemühungen seines Enkels, Kaiser Ferdinand's L, gelangte es (1566) zur Vollendung. Wenn Maximilian's politische Erfolge seinem Eifer für die Erhöhung der Macht und des Ansehens des deutschen Reiches nicht entsprachen, weil er dieses Ziel mehr durch Siege über Franzosen, Italiener, Ungarn, Türken, als durch Reformen in der Verfassung, Gesetzgebung, Rechtspflege und Verwaltung erreichen zu können glaubte, so suchte er desto mehr in der Ausdehnung seiner Hausmacht, in der Bemühung auf die Häupter seiner Enkel die Kronen reicher Länder zu häufen, eine Entschädigung. Wie er selbst durch seine Heirath mit Maria von Burgund ein reiches Erbe gewonnen, so vermählte er auch seinen Sohn Philipp (I.) schon frühzeitig mit der Tochter Ferdinand's von Aragonien und Jsabellens von Castilien, welcher dadurch Spanien, Neapel und die neu entdeckte amerikanische Welt erhielt und auf seinen Sohn (also Maximilian's Enkel) Karl vererben konnte. Noch zwei andere Kronen erwarb Maximilian seinem Hause durch Heirathsstiftung. Vergeblich hatte er selbst in frühern Jahren versucht, Ungarn durch Erb-ansprüche, Wahl oder Eroberung zu erhalten; er mußte zusehen, wie König Ladislaus von den Ungarn ihm vorgezogen und gewählt wurde. Doch wurden dessen zwei Kinder mit Habsburgischen Sprößlingen verlobt: der Sohn, Ludwig (Ii.) mit Maximilian's Enkelin Maria und die Tochter Anna mit seinem Enkel Ferdinand (I.). Die Ehen wurden erst nach seinem Tode vollzogen, erreichten aber den beabsichtigten Zweck. Da Ludwig Ii. in der Schlacht bei Mohacz fiel (1526), so kam die ungarische und die böhmische Krone an Anna und deren Gemahl Ferdinand, den nachherigen Kaiser dieses Namens. Sein Bestreben, noch bei Lebzeiten seinem andern Enkel, Karl, zu der spanischen auch die deutsche Krone aufzusetzen, gelang zwar nicht, allein es war vorauszusehen, daß sie demselben nach Maximilian's Tode nicht leicht entgehen würde. (Vergl. Nr. 11.) Allerdings ist dieses sprüch-wörtlich gewordene Glück Maximilian's im Heirathstiften (bella gerant alii, tu felix Austria nube!) für Deutschland kein Glück geworden, denn durch Ungarn erhielt das nichtdeutsche Element das Uebergewicht in der österreichischen Monarchie und der Schwerpunkt derselben wurde immer mehr nach Osten gezogen. 10. Die Reformation in Deutschland. Martin Luther. (Nach Jo H. Jos. Döllinger, Handbuch der christlichen Kirchengeschichte.) Den ersten Anstoß zur großen Kirchentrennung gab die Verkündigung des vom Papst Leo X. ausgeschriebenen Ablasses, dessen Ertrag zum Ausbau der von Julius Ii. begonnenen, unerhört prächtigen Peterskirche zu Rom 4*

10. Die Geschichte des Mittelalters - S. 487

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Deutschland unter Rudolf von Habsburg. 487 stand bald wieder an der Spitze der Seinen. Er selbst griff das Hintertreffen an, das er zum Weichen brachte. Die Reihen der Böhmen waren inzwischen durchbrochen und allenthalben auf der Flucht, während Ottokar, fast allein, mit gewohnter Kraft noch eine Zeit lang jeden Angriff abschlug, bis er, aus 17 Wunden blutend, hinsank und von solchen, die von Rache wegen Hinrichtung ihrer Verwandten erfüllt waren, erschlagen ward. Unter-deffen verfolgten die Ungarn auf ihren leichten Pferden die Fliehenden; gegen 14,000 Erschlagene bedeckten das Schlachtfeld. Rudolf ließ die selbst der Kleider beraubte Leiche seines gefallenen Gegners nach Wien ins Schottenkloster bringen, einbalsamiren und später zur Bestattung nach Prag überführen. Dieser Sieg Rudolfs entschied das Geschick der südöstlichen Alpenländer auf Jahrhunderte: sie blieben deutscher Cultur und deutschem Wesen erhalten, eine wichtige Vormauer christlich-germanischer Bildung gegen den barbarischen Osten, die sich in* hartem und zähem Kampfe gegen den anstürmenden Halbmond bewährte. Das Heer der Ungarn ward sogleich entlassen und unmittelbar der Marsch nach Mähren angetreten; hier fand sich nirgends offene Widersetzlichkeit, die meisten Städte und viele Edle des Landes huldigten Rudolf als deutschem Könige, welcher mit gewohnter Freigebigkeit die städtischen Privilegien bestätigte. In Böhmen war Ottokar's Schwestersohn, Markgraf Otto von Brandenburg, als Vormund über Ottokar's 8jährigen Sohn an die Spitze der Regierung getreten. Rudolf bestätigte diese vormundschaftliche Regierung auf 5 Jahre und berief als Statthalter für Mähren seinen Schwiegersohn, den Herzog Albrecht von Sachsen. In den eroberten Baben-bergischen Ländern hatte er seinen ältesten Sohn Albrecht als Statthalter eingesetzt und dadurch schon die Absicht der Erwerbung derselben für sein Haus zu erkennen gegeben. Dazu war aber nach den damals geltenden Anschauungen die Zustimmung der Kurfürsten erforderlich. Nachdem diese mit einigen Opfern gesichert war, berief Rudolf einen Reichstag nach Augsburg auf Weihnachten 1282 und erklärte hier, daß er mit Einwilligung jener Reichsfürsten, denen aus langer Gewohnheit die Königswahl zukomme, die Fürstentümer Oesterreich, Steiermark, Kram und die Mark feinen beiden Söhnen Albrecht und Rudolf zu Lehen gegeben, sie auf diese Art unter die Zahl der deutschen Reichsfürsten ausgenommen und von ihnen den Lehns-und Treueid empfangen habe. Doch wurde schon im nächsten Jahre auf den Wunsch der herzoglichen Unterthanen Albrecht alleiniger Herzog, Rudolf sollte in Geld entschädigt werden, und wenn Albrecht ohne männliche Erben stürbe, die Länder an Rudolf und dessen männliche Nachkommen fallen. Das Herzogthum Kärnten war nicht auf Rudolfs Söhne übertragen worden, sondern in der Verwaltung des Grafen Meinhard von Görz und Tirol geblieben, der es im Kriege von 1276 besetzt hatte. Dieser erhielt auf einem Reichstage zu Augsburg (1286) die feierliche Belehnung mit Kärnten, nach-
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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