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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 214

1880 - Sondershausen : Eupel
214 33* Des Deutschen Vaterland* i. as ist des Deutschen Vaterland? ist's Prenßenland? ist's Schwaben- land ? ist's, wo am Rhein die Rebe blüht? ist's, wo am Belt die Möve zieht? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 5. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Gewiß, es ist das Österreich, an Ehren und an Siegen reich! O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 2. Was ist des Deutschen Vaterland? ist's Vaterland? ist's Steierland? ist's, wo der Marsen Rind sich streckt? ist's, wo der Märker Eisen reckt? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 3. 6. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! So weit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt Das soll es sein! Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein! 7. Was ist des Deutschen Vaterland? ist's Pommerland? Westfalenland? ist's, wo der Sand der Dünen weht? ist's, wo die Donau brausend geht? O nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. Das ist des Deutschen Vaterland: wo Eide schwört der Druck der Hand, wo Treue hell vom Auge blitzt und Liebe warm im Herzen sitzt — Das soll es sein! Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein. 4. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne mir das große Land! Ist's Land der Schweizer? ist's Tirol? das Land und Volk gefiel mir wohl; doch nein! nein! nein! Sein Vaterland muß größer sein. 8. Das ist des Deutschen Vaterland: wo Zorn vertilgt den welschen Tand, wo jeder Franzmann heißet Feind, wo jeder Deutsche heißet Freund — Das soll es sein! Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! 9. Das ganze Deutschland soll es sein! O Gott, vom Himmel sieh darein und gib uns rechten deutschen Mut, daß wir es lieben treu und gut! Das soll es sein! Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! E. M. Arndt. 34. Überblick über Europa. Lage. Europa liegt zwischen dem 36. und 71? nördlicher Breite und zwischen dem 8. und '78? östlicher Länge. Es dehnt sich also durch 35 Breitengrade und 70 Längen- grade aus. — Der nördlichste Punkt ist das Nordkap in Norwegen, der südlichste das Cap Tarifa in Spanien, der östlichste ist im Ural und der westlichste das Cap da Roca in Portugal. Grenzen. Im Norden das nördliche Eismeer mit dem weißen Meere. — Im Osten bildet der Ural, das kaspische Meer und der Kaukasus, das schwarze Meer mit dem Asowschen Meer, die Straße von Konstantinopel, das Marmara-Meer, die Straße der Dardanellen die Grenze. — Im Süden das mittelländische Meer mit seinen Theilen: ägeisches Meer, jonisches Meer, adriatisches Meer, tyrrhenisches Meer, Busen von Genua. — Im Westen der atlantische Ozean. Theile desselben sind: Busen von Bis- caya, der Kanal, die Nordsee, die durch das Skagerak und Kattegat, Sund, großen und kleinen Belt mit der Ostsee in Verbindung steht. — Die Ostsee hat drei Meerbusen: den bottnischen, finnischen und rigaischen. Größe. 180 000 Q.-M. Gliederung und Jnselbildung. Europa ist der gegliedertste aller Erdtheile. Einzelinscln: Sicilien; Doppelinseln: Sardinien und Corsika, Großbritannien und

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 234

1880 - Sondershausen : Eupel
234 von Gott, und viele hatten es in weltlicher Weisheit und Kunst hoch ge- bracht; Gott aber erkannten sie so wenig, als die anderen Heiden, und hatten allerlei Götzen, Tempel und Altäre aufgerichtet. Da zieht Paulus ein. Während er ans die Ankunft seiner Gefährten wartet, wandert er voll heiligen Eifers und brünstiger Liebe in den Straßen Athens umher. Was an Gebäuden und Gebilden schön ist, entgeht seinem Blicke nicht; aber er sieht es mit einem Christenauge an. Das konnte sich nicht er- freuen an dem, was durch Götzendienst und Lüste zum Greuel geworden war. In Athen lernte er recht wahrnehmen: „Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden," und er ergrimmte, als er die Menge von Tempeln, Altären und Bildern des Götzendienstes sah, und wie das leicht- sinnige Volk diesem Dienste sinnlos nachlies. Das Evangelium von Jesu und von der Auferstehung war den Weisen der Stadt eine Thorheit, und die leichtsinnige Menge war nur darauf gerichtet, etwas Neues zu hören. Nur wenige bekehrten sich, und der Apostel zog bald weiter gen Korinth. Diese Stadt lag auf einer schmalen Landenge zwischen zwei Meerbusen und eignete sich daher recht zum Handel. Durch Handel war sie reich geworden. Die Gemeinde, welche Paulus daselbst gründete, hatte vom Herrn reiche Erkenntniß und Wundergaben bekommen; sie bekümmerte den Apostel aber oft durch ihren Zwiespalt und unheiligen Sinn. — Die Stadt ist jetzt durch ein Erdbeben fast ganz zerstört. In ihrer Nähe ist viel Weinbau; die Korinthen haben ihren Namen von dieser Stadt. — Auch dieser süd- liche Theil der griechischen Halbinsel war früher in den Händen der Türken. Um das Jahr 1830 haben sich jedoch die Bewohner desselben von dem schändlichen Regimente derselben losgerissen und bilden jetzt das König- reich Griechenland. Das übrige Land, ehemals überall christlich, seufzt noch unter der rohen Gewalt der Türken. Diese nahmen 1453 Konstantinopel ein und stürzten damit das griechische Kaisertum. Seitdem haben sie die Christenheit oft in Schrecken versetzt, und würden das auch heute noch thun, wenn sie nur könnten. Damals beteten unsere Väter: „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort und steur des Papsts und Türken Mord." Konstantinopel, die Hauptstadt der Türkei, hieß früher Byzanz und wurde von Konstantin dem Großen zur Residenz erwählt und prächtig ausgebaut; seitdem führt sie den Namen. Die Türken nennen sie Stambul. Sie hat enge, schmutzige Straßen und meist hölzerne Häuser; ihre Lage aber am Meere, nur eine Stunde von der Küste Asiens entfernt, ist sehr schön. Das merkwürdigste Gebäude ist die herrliche Sophienkirche, welche Kaiser Justinian Christo, der göttlichen Weisheit, zu Ehren erbaute; sie ist ein türkisches Bethans geworden und wartet, daß anstatt des Halbmonds auf ihrer Kuppel das Kreuz wieder aufgerichtet werde. Flügge. 49. Überblick über Asien. Lage. Asien, der größte aller Erdtheile, erstreckt sich vom 1. bis 78." nördlicher Breite und vom 44. bis 208.0 östlicher Länge und dehnt sich mithin von Norden nach Süden 1160 Mln. und von Osten nach Westen 1300 Mln. aus. Der nördlichste Punkt ist das Cap Tscheljuskin in Sibirien; der südlichste das Cap Romanra in Hinterindien; der östlichste das Ostcap auf der Tschuktschen Halbinsel; der wch - lichste Cap Baba in Kleinasien.

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 230

1830 - Berlin : Reimer
— 230 — §. 148. O k « Ströme des Orients der alten Welt im Gebiete des indischen Meeres. I. Zum persischen Meerbusen. 1. Der Euphrat entspringt in der Nachbarschaft der Kur, und Arasquellen, nördlich vom Wan See, laüft west, lich, dann südlich längs der Ostgränze von Klcinasia, dann südöstlich zum Golf, den er in einem Delta an seinem Nordrande erreicht. Es vereinigt sich mit dem Euphrat der Tigris, der seine Quellen südlich von dem obern West- laufe des Hauptstromes ab, mit dem er meist parallel laüft. Der vereinigte Strom heißt Shat, el-Arab./ Zusatz. Das arabische Halbinselland hat trotz seiner Größe keine Strombildung auszuweisen; auf seiner Ostküste ist der einzige tief einsetzende Wasserlauf der Fluß el Ahsa. Ii. Zum persisch-arabischen Meere. 2. Der Indus oder Sind hat seine Mündung in einem Delta, nördlich vom Golf von Cutsh; die Quelle liegt nordöstlich von jener tief im Innern des Vestlandes. Sein' Lauf ist zuerst Nw., dann in einem Bogen gegen W. gekrümmt, nach Sw. übergehend bis zum Delta. Die Normaldirektion des ganzen Stromgebiets ist Sw. Erlaüterung. Nebenflüsse, — rechts, im Oberlaufe: der Kabul von W. her; — links, im Mittelläufe: vier Ströme, darunter der östlichste Serlêdj (Satadru) heißt; kommt aus dem See Rawana Hrada (oder Langga), welcher der Quelle des Hauptstroms benachbart ist; südöstlich von diesem See ein anderer ohne Abfluß Manas-Sarowar oder Ma phang Dalai genannt. Der Setledj (oder Sutuledsch) fließt zuerst Nw. dann Sw. Das Dreieck, welches durch seine und des In- dus Lauf gebildet wird, heißt Pandjab d. i. Fünfstromland. 3. Der Nerbuddah, Mündung im Golf von Cam- bay; Stromlauf von 0. nach W. an der Nordgränze der vorderindischen Halbipsel. 4. Der Tapty, südlich vom vorigen, in derselben Normaldirektion. — Südwärts von diesem schickt die Halb- insel keinen Strom mehr ins arabisch-persische Meer. Iii. Zum Bengal, Meerbusen. 5. Aus der vorderindischen Halbinsel, in östlichem Laufe, der Kistnah und der Godavery.

6. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 451

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
45. Der zweite lombardische Krieg. 451 rieen bereiteten den Sturm vor, indem sie Solferino auf 3000 Schritte Entfernung mit Granaten bewarfen, wobei sich ihre gezogenen Ka- nonen wegen ihrer größeren Tragweite als äußerst vortheilhaft er- wiesen. Die österreichischen Geschütze, auf den Bergsprüngen postirt, konnten mit der Tragweite der französischen nicht wetteifern und ihre Kugeln sielen, meist unschädlich, eine ziemliche Strecke vor den fran- zösischen Batterieen zu Boden. Nun begann die ganze französische Schlachtlinie im Centrum und auf den Flügeln den Sturm. Der Kaiser Napoleon stellte sich im dichtesten Kugelregen an die Spitze seiner Garden und setzte sich so sehr der Gefahr aus, daß österrei- chische Husaren ganz in die Nähe seines Generalstabs kamen. Ströme von Hagel und Regen, vom Winde gepeitscht, trafen die Franzosen im Rücken und schlugen den Oesterreichern gerade ins Gesicht. Auch der österreichische Kaiser setzte sich dem heftigsten Kugelregen aus und begab sich im entscheidenden Augenblick vor die Front eines zum Angriff vorrückenden Grenzerbataillons, es mit den Worten auf- munternd : „Vorwärts, ihr Braven, auch ich habe Weib und Kind zu verlieren!" Allein die glänzendste Tapferkeit der Soldaten vermochte das nicht gut zu machen, was ungeschickte Disposition verdorben hatte; die Oesterreicher zogen sich langsam von Höhe zu Höhe zurück, während ihre Geschütze den nachfolgenden Feind zurückhielten. In der blutigen Schlacht hatten 300,000 Mann mit 500 Ka- nonen gegen einander gekämpft. Der Verlust der Alliirten betrug 20.000 Mann, ein Regiment Turcos hatte mit Ausnahme eines Hauptmannes alle seine Officiere verloren. Die Oesterreicher geben ihren Verlust auf 2470 Todte und 9660 Verwundete an. Die Zahl ihrer Gefangenen betrug nach französischen Angaben 6000 Mann. Mit Solferino war für Oesterreich die Lombardei verloren, deren Grenze die Truppen am Morgen nach der Schlacht überschritten. Schon am 28. setzten die Verbündeten über den Mincio und erhielten eine wesentliche Verstärkung durch das 35,000 Mann starke Corps des Prinzen Napoleon, das dieser in Toscana gesammelt hatte, und mit dem Hauptheere der Alliirten vereinigte. Eine französische Flotte mit schwimmenden Batterieen war am 16. vor Venedig erschienen und hatte 10.000 Mann Landungstruppen auf der kleinen Insel Lussin Piccolo ausgeschifft. Während ganz Europa in athemloser Spannung auf die Nachricht von einer großen Schlacht innerhalb der österreichischen Festungen harrte, ward es plötzlich am 8. Juli mit der kaltblütigen Meldung überrascht, daß zwischen Napoleon und dem Kaiser von Oesterreich zu Villafranca ein Waffenstillstand geschlossen, und bereits Unterhandlungen über Friedenspräliminarien im Gange seien. Was Napoleon veranlaßt haben konnte, in seiner Siegeslaufbahn einzuhalten, war die Lage der beiden Gegner. Oesterreich war zwar geschlagen, aber das Heer nicht entmuthigt, es hatte seine militäri- schen Hülfsquellen zur Hand und Deutschland als Deckung hinter sich, 29*

7. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 6

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
6 2. Die Lage Europa's im Anfänge der neuesten Zeit. Gemüthern, die bei der ersten günstigen Gelegenheit in einen offenen Aufstand auszubrechen drohte. Diejenigen Stücke Italiens, welche Oesterreich nicht sich selbst un- mittelbar aneignen konnte, besetzte es mit Erzherzogen, die Souve- raine hießen. Erzherzog Franz Iv., Erbe des als Herzog von Breis- gau 1803 gestorbenen letzten Este, stellte sich in Modena ein, dem 1829 durch Erbschaft auch das Herzogthum Massa-Carara anheim- fiel; in Parma trat kraft der Verträge mit Napoleon (April 1814) dessen Gemahlin, und seit 5. Mai 1821 dessen Wittwe, die Erzher- zogin Marie Luise, in dem blühenden Alter von 25 Jahren, die Regierung an. Lucca, welches kleine Ländchen Napoleon 1805 als eigenes Herzogthum an seine Schwester Elisa, Gemahlin von Felix Bacciocchi, geschenkt hatte, behielt auch jetzt bis zum Absterben der Exkaiserin Marie Luise in Parma seine eigene Herzogin, die Exköni- gin von Etrurien, die Infantin Marie Luise. Die Habsburg- Lothringische Linie kehrte in der Person des Erzherzogs Ferdinand Iii. aus ihrem Großherzogthum Würzburg nach Toscana zurück, wie der fromme Dulder Pius Vii. aus der Gefangenschaft nach seinem durch den Wiener Congreß im Norden (durch die Po-Linie) zu Gunsten Oesterreichs etwas verkürzten Kirchenstaate. In Deutschland war der Rheinbund ausgelöst worden, und man erwartete die Wiederherstellung eines deutschen Reiches, das, mächtig nach außen und frei im Innern, die ihm gebührende Stellung im Rathe der europäischen Hauptmächte einnehmen könnte. Dem stand aber einerseits die selbstsüchtige Staatskunst der auswärtigen Mächte entgegen und andererseits die Eifersucht der deutschen Mächte gegeneinander. Rußland, England, Frankreich sahen nur zu gern aus verschiedenen Gründen in Deutschland einen zerstückelten, ohn- mächtigen und schwachen Staat, als daß sie nicht Alles hätten aus- bieten sollen, um es zu einem solchen zu machen. Die deutschen Mächte aber hatten die ihnen von Napoleon eingeräumte unbeschränkte Machtvollkommenheit bereits zu lieb gewonnen, als daß sie sich leicht zur Aufgebung derselben hätten entschließen können, was gleichwohl schlechthin nothwendig gewesen sein würde, sofern in der deutschen Kaiserwürde nicht bloß eine leere Würde, sondern auch eine wahre und wirkliche Macht wiederhergestellt werden sollte. Am schwersten aber war die Wiederherstellung der deutschen Kaisermacht mit der Stellung zu vereinbaren, die Preußen in Europa in Folge der Er- eignisse von 1813—1815 wieder eingenommen hatte. Denn da es sich wieder zu dem Range einer europäischen Hauptmacht empor- geschwungen hatte, so konnte es nicht freiwillig auf denselben Ver- zicht leisten, indem es sich Oesterreich unterordnete. Eben so konnte sich Oesterreich Preußen nicht unterordnen. So mußte also entweder eine von diesen beiden Hauptmächten außer dem Vereine, also ihm fremdartig, wo nicht feindlich, bleiben, oder das Ganze aus zwei besondern Reichen, nämlich aus einem norddeutschen mit Preußen,

8. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 153

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Der Abfall der Niederlande. 153 Uebergewicht der spanischen Truppen im freien Felde gezeigt hatte, kostete dem Staatenbunde fast das ganze südöstliche Brabant nebst einigen Städten im Hennegau. Doch rafften Krankheiten einen großen Theil des spanischen Heeres hinweg und Don Juan selbst verschied, an jedem ferneren Gelingen verzweifelnd. 7. Alexander Farnese von Parma, 1578—1592. Der Nachfolger Don Juan's war Alexander von Parma, der Sieger bei Gemblours. Er entwarf einen von denen feiner Vorgänger durchaus verschiedenen Plan. Alles, was die Religion betraf, sollte wieder auf den alten Fuß, wie unter Karl V., hergestellt werden, doch alle politischen Freiheiten und Vorrechte, welche die Niederländer fordern konnten, sollten sie ungeschmälert genießen. Man wollte ihnen sogar wieder die Entfernung der Spanier zugestehen, wenn sie ein Heer zusammen brächten, im Stande, den Feinden die Spitze zu bieten. Hiermit gewann Farnese sogleich die wallonischen, fast ganz katholischen Provinzen. Da es dem Norden immer klarer wurde, daß auf die Verbündeten im Süden kein Verlaß fei, so war bei ihm der Entschluß gereift, wenn nicht das ganze Niederland sich dauernd vereinigen lasse, wenigstens den zuverlässigsten Theil in einem Bündniß zusammenzufassen. So entstand durch Oranien's unermüdliche Thätigkeit im Januar 1579 die Utrechter Union, indem Holland und Seeland sich mit Utrecht, Geldern, Friesland, Overyssel und Groningen als ein unzertrennliches Ganzes zu wechselseitigem Schutze und gemeinsamer Kriegsführung vereinigten. Eine förmliche Lossagung von der spanischen Herrschaft ward noch nicht ausgesprochen, vielmehr, der einmal angenommenen Fiction getreu, auch diese Union „im Namen des Königs" abgeschlossen. Dieselbe besaß bei ihrer Stiftung mehr Eintracht, als später, nachdem durch Oranien's Tod der Mittelpunkt des Ganzen fehlte und die parlamentarische Sou-verainetät mit der militärischen Diktatur in fortwährenden Conflict gerieth. Oranien ward nämlich von Philipp Ii. im Juni 1580 förmlich geächtet und jedem, der ihn, .den Feind des Menschengeschlechtes", todt oder lebendig ausliefern würde, eine Belohnung von 25,000 Goldstücken und Erhebung in den Adelstand versprochen. Wilhelm stellte den Anklagen des Königs eine den Ständen überreichte Rechtfertigungsfchrift entgegen, deren Inhalt diese bekräftigten. Am 26. Juli 1581 kündigten sie Philipp förmlich den Gehorsam auf, und jetzt erst nahm Oranten, nach langem, vergeblichen Sträuben die Wahl zum Oberhaupte der treuen Republik an. Doch feit dem Achtspruche Philipp's hatten fünf Mörder seinem Leben nachgestellt und ein sechster ihn in den Kopf geschossen (1582), ohne ihn tödtlich zu verwunden; zwei Jahre später fand sich ein geschickteres Werkzeug für Philipp's Rache: Balthasar Gerard begab sich (10. Juli) unter dem Vorwande, einen Paß zu suchen, in den Palast des Prinzen zu Delft und traf ihn mit drei Kugeln so, daß er

9. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 376

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
37g Zweiter Zeitraum: 1648—1789. daß er über die Verpflichtungen, die er gegen die Seemächte eingegangen war, hinwegsah und sich zu der Annahme des Testamentes entschloß. Bald aber bildeten sich zwei große Koalitionen zur Entscheidung aller großen, seit so langer Zeit angeregten Fragen. Auf der einen Seite stand Frankreich mit Spanien, als seiner dynastischen Secundogenitur; ihnen trat zunächst der Kurfürst von Baiern bei, der die Regierung der Niederlande im Namen der spanischen Krone verwaltete und über die Ansprüche seines Sohnes mit dem Kaiser in bittern Hader gerathen war, wogegen ihm Frankreich alles zusicherte, was er über Oesterreich gewinnen würde. Seiner Politik schloß sich sein Bruder, der Kurfürst von Köln, an und der Herzog von Savoyen wurde für die Allianz gewonnen dadurch, daß man seine Tochter zur Gemahlin das neuen Königs von Spanien bestimmte. Auf der andern Seite fand der Kaiser Leopold nicht nur Bundesgenossen an den beiden deutschen Fürsten,, die ihm ihre Standeserhöhung verdankten, dem neuen Kurfürsten von Hannover und dem Könige von Preußen, sondern auch die beiden Seemächte, verletzt durch die Auf-gebung des Theilungsvertrages und in der Ueberzeugung, daß die Combination der französisch-spanischen Macht ihrem Handel gefährlich sein werde, näherten sich dem Kaiser so weit, daß sie zwar nicht seinem Hause die Vertheidigung seiner Ansprüche auf die ganze spanische Monarchie zusagten, aber doch ihm die italienischen Nebenländer verschaffen wollten. 2. Der Krieg bis zum Tode Leopold's I., 1705. A. Der Krieg in Ober-Italien und in den Niederlanden. Noch ehe es zum Abschlüsse der Bündnisse gekommen war, eröffnete Eugen von Savoyen den Krieg in Italien. In Süd-Tirol sammelte der Kaiser ein Heer von 30,000 M., an deren Spitze Prinz Eugen sich nach Italien wenden und dort die spanischen Nebenlande dem Feinde entreißen sollte. Mit bedeutender Uebermacht bewachte dagegen Märschall Eatinat an der Etsch alle Alpenpässe und hielt die Ausgänge des Gebirges so fest geschlossen, daß Niemand an die Möglichkeit glaubte, Eugen könne mit seiner-schwachen Schaar diese Schranken durchbrechen. Er selbst gab es nach rascher Besichtigung auf, eine der Heerstraßen zu sorciren, und entschloß sich dafür zu einem Alpenmarsche nach dem Muster Hannibal's. Von Roveredo aus ging es auf steilen Fuß- und Saumpfaden bergauf, die Reiter ihre Pferde einer hinter dem andern führend, jedes Geschütz mit 20 oder 30 Ochsen bespannt, die Truppen unaufhörlich beschäftigt, den Weg dafür durch Wald oder Gesteine durchzuhauen. Eine Menge Geräth ging auf dem kühnen Zuge zu Grunde, aber die Hauptsache gelang, und nach vier Tagen stand das Heer auf venetianischem Boden. Eatinat, schon durch den Alunübergang auf das höchste überrascht, . rechnete jetzt auf einen Angriff bei Verona; wieder aber tauschte ihn Eugen, indem er stromabwärts nach Süden zog, bei

10. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 710

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
710 Dritter Zeitraum: 1789—1815. zu neuen Rüstungen gewinnen wollte und die kriegerisch Gesinnten jetzt mit Erfolg auf das Einrücken in Frankreich dringen konnten, ehe dort jene Rüstungen vollendet waren. 108. Der Winterfeldmg der Verbündeten in Frankreich, 1814. (Nach Felix Eb erty, Geschichte des preußischen Staates, und Theodor von Bernhardt, Geschichte Rußlands, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Verbündeten rückten zwar mit einer überwältigenden Macht von 6-—700,000 M. gegen Frankreich heran, aber in so unzweckmäßiger Weise, daß kaum ein Drittel dieser Zahl zu gleicher Zeit den Krieg begann. Denn, statt, der kühnen Gneisenau-Blücher'schen Absicht gemäß, mit aller Macht den Mittelrhein zu überschreiten und ohne Rücksicht auf die französischen Festungen geraden Weges auf Paris loszugehen, dessen Einnahme zugleich die Eroberung Frankreichs gewesen wäre, setzte Oesterreich es durch, daß jene ungeheuren Streitkräfte in eine lange, dünne Linie, dem ganzen Laufe des Stromes entlang, von Basel bis nach Holland, aufgestellt wurden, so daß, wenn Napoleon im Stande gewesen wäre, ein einigermaßen starkes Heer zusammenzubringen, er die Angreifer an jeder ihm beliebigen Stelle durchbrechen konnte. Da man Holland mit Recht als eine Vorfeste betrachtete, aus der die Franzosen mit Leichtigkeit über den Rhein setzen und die ausgestellten Truppen der Verbündeten umgehen konnten, so war Bülow, nach der Trennung von Bernadotte, bereits im November in Holland eingerückt, überall von der Bevölkerung freundlich aufgenommen, und der Erbstatthalter war aus einem englischen Schiffe nach Amsterdam zurückgekehrt (2. Dec.). Kaiser Alexander I. wurde für einen Operationsplan gewonnen, den der österreichische General Langenau entworfen hatte und der durch sein wissenschaftliches Ansehen imponirte. Nach dessen Meinung sollte man durch die Schweiz und die Freigrafschaft Burgund in Frankreich eindringen und die Hochebene von Langres in Besitz nehmen, von der die Gewässer nach Norden (Seine und Maas) und nach Süden (Saone) fließen und die nach seiner Vorstellung den ganzen Kriegsschauplatz beherrschte. Er scheint vorausgesetzt zu haben, daß Napoleon dieser Hochebene dieselbe Wichtigkeit beilegen und sobald er dieses „entscheidende Plateau" im Besitz der Verbündeten sähe, erschreckt Frieden schließen würde. Auch die strategischen Rathgeber Schwar-zenberg's gewannen denselben für eine solche „Winterbewegung", die in Langres ihr Ziel finden und Napoleon sofort zum Frieden bestimmen würde. So drang denn im Januar 1814 die Hauptarmee der Verbündeten (190,000 M. stark) unter Schwarzenberg durch die Schweiz in die Freigrafschaft Burgund ein, so vorsichtig, daß sie in 28 Tagen eben so viele Meilen
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