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1. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1901 - München [u.a.] : Franz
Kampf um Rhein und Donau. Alamannen Franken. Goten. Wulfila. 14 Angriff der germanischen Stämme auf das römische Reich. Die großen Stammvereinigungen der Germanen gerieten schon vor Beginn der allgemeinen Völkerwanderung in unruhige Bewegung und griffen das römische Reich zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Punkten an. In diesen Kämpfen versuchten die Römer vergeblich, die beiden großen Grenzgräben ihre Reiches, Rhein und Donau, zu halten. Gegen den ersteren drangen Franken und Alamannen, gegen die letztere Markomannen und Goten vor. Etwa hundert Jahre nach dem Einsall der Markomannen rissen die Alamannen (282 n. Chr.) die Zehentlünder endgültig an sich und eroberten später noch das heutige Elsaß und die deutsche Schweiz. Wie die Alamannen am Oberrhein, so saßten die Franken am Niederrhein (um Köln) festen Fnß und drangen weiterhin nach Belgien und Nordsrankreich vor. Am gefährlichsten erschienen den Römern jedoch bald die Goten, die sogar einerseits bis Ephesus, andrerseits bis Athen vordrangen. Bald erweiterten sie ihre Herrschaft bis zur unteren Donau. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts gründeten sie unter König Ermanarik1) ein mächtiges Reich, welches sich vom schwarzen bis zum baltischer: Meere erstreckte, aber schon um 370 in ein Reich der Ostgoten in Südrußland und eines der Westgoten in Rumänien und dem östlichen Ungarn spaltete. Diese Goten nahmen von allen Germanen zuerst das Christentum an; ein westgotischer Bischof Wlüfila übersetzte um 350 die Bibel in die Sprache seiner Landsleute und schuf so das älteste Schriftwerk der germanischen Literatur. In Upsala wird eine lückenhafte Handschrift dieser gotischen Bibel noch heute aufbewahrt. Sie ist auf purpurnes Pergament mit silbernen Buchstaben geschrieben, weshalb sie der „silberne Codex" heißt. *) Ermenrich gehört zu den Gestalten der deutschen Heldensage.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1901 - München [u.a.] : Franz
20 Theuderich der Große. — Untergang der Ostgoten. Innere Politik Seine Herrschaft erstreckte sich von der Rhonemündung bis zur Theoderichs. mittleren Donau und von der Regensburger Gegend bis über Syrakus hinaus. Nachdem er in den Besitz Italiens gelangt war, bestrebte er sich, die zwei Gruppen unter seinen Unterthanen möglichst rasch auszusöhnen. Aber eine Annäherung der besiegten Römer und der siegreichen Goten war nicht möglich, nicht nur wegen der nationalen, sondern auch wegen der religiösen Gegensätze, da die Römer katholischen, die Goten arianischen Bekenntnisses waren. Auch eine Verfügung Theoderichs wirkte seinem eigenen Plane entgegen. Er hielt nämlich trotz aller Achtung, die er vor der griechisch-römischen Kultur hegte, seine Goten, die eine Art von Kriegerkaste in seinem Reiche bildeten und als solche vor allem waffeutüchtig bleiben sollten, von Schulunterricht und gelehrter Bildung fern?) Die Beschäftigung mit Künsten, Wissenschaften und Gewerben überließ er lediglich den Römern. Aus diesen nahm er auch seine Räte und Gehilfen bei der Regierung, die wie eine Fortsetzung der römischen erscheint. Die berühmten Bauwerke Italiens stellte Theoderich unter seinen Schutz. In seiner Residenz Ravenna erbaute er die Apollinariskirche und errichtete sich daselbst einen Palast und ein noch vorhandenes Grabdenkmal. Äußere Politik Die äußere Politik Theoderichs zielte besonders ans Er-Theoderichs. Haltung des Friedens ab. Er wünschte, daß alle während der Völkerwanderung entstandenen germanischen Reiche in aufrichtiger Freundschaft zu einander stünden. Zu diesem Zwecke gab er die Prinzessinnen seines eigenen Hauses an die Könige der Wandalen, Westgoten, Burguuder und Thüringer, wie er selbst eine fränkische Prinzessin zur Gemghlin nahm. Diese ihm verschwägerten Fürsten ermahnte er in häufigen Briefen zur Eintracht und genoß bei ihnen auch einigermaßen das Ansehen eines obersten Schiedsrichters. Eine solche Friedenspolitik hielt er darum für richtig, weil er erkauute, daß den eben erst entstandenen germanischen Reichen eine gemeinsame Gefahr vom oströmischen Reiche drohe. Amala- Was er gefürchtet, trat bald ein. Nach seinem Tode über- swintha. nahm seine hochgebildete Tochter Amalaswintha die Regierung. Das Reich ging jedoch einem raschen Verfall entgegen, und zwar einerseits durch Streitigkeiten in der königlichen Familie, bei welchen Amalaswintha ermordet wnrde, und andererseits durch den scharfen Gegensatz, der zwischen Römern und Goten bestand. So wurde ihm denn bald durch den byzantinischen Kaiser Justinian ’) Theoderich meinte, ein Knabe, der vor der Rute gezittert habe, werde nie ein Schwert führen lernen. 2) Justinian (um 555) ist der bedeutendste unter den griechischen Kaisern in dem Zeitraume von 395—1453. Er ließ die römischen Rechtsbestimmungen in ein großes Werk (das corpus juris) sammeln, das heute noch die Grundlage des Rechtsstudiums auf den Universitäten bildet. Er

3. Geschichte des Mittelalters - S. 9

1901 - München [u.a.] : Franz
Züge der Kimbern und Teutonen. — Ariovist 58 v. Chr. 9 Wägen mit sich führten, nach Süden, suchten noch unbewohnte ober dünnbevölkerte Gegeuben und stießen so im heutigen Kärnten auf die Römer, die bei Noreja 113 v. Chr. von den Kimbern besiegt würden. Daraus wnnbten sich dieselben den Norbfuß der Alpen entlang nach Westen und brachen in Gallien ein. Auch hier unterlagen ihnen die Römer in mehreren Schlachten. Der Schrecken vor den Kimbern war jetzt in Rom so groß, daß man den tüchtigsten Feldherrn, Marius, gegen sie sandte. Seine erste Ausgabe war, Marius, den römischen Soldaten Vertrauen auf seine Führung einzuflößen und die Mannszucht im Heere wieberherzustellen. Nachbem die Kimbern sich mit den stammverwanbten Teutonen, die später aus ihrer Heimat aufgebrochen waren, vereinigt hatten, öerabrebeten beibe Völker einen Angriff auf Italien: die Kimbern wollten über den Brenner, die Teutonen über die Westalpen einfallen. Gegen letztere waubte sich Marius zuerst. Er hielt längere Zeit sein Heer im Lager zurück, um es erst an den Anblick des furchtbaren Feinbes zu gewöhnen, schlug und vernichtete dann die Teutonen bei Aquä Sextiä Aquä Sextiä an der Rhone 102. Als die Felbfchlacht zu Ende. war, mußten 102. die Römer noch die Wagenburg erstürmen, die von den Weibern mit Helbenmut öerteibigt würde. — Unterbessen waren die Kimbern über den Brenner ins Etschthal vorgebrungen. Dorthin zog Marius von Gallien aus ihnen entgegen und besiegte sie bei Vercellä am Po Vercellä 101. nach hartnäckigem Kampfe 101 v. Chr. vollstänbig. Auch hier standen die Weiber hinter den Männern an Tobesmut nicht zurück und töteten zuletzt sich und ihre Kinder, nur um der Schmach der römischen Gefangenschaft zu entgehen. b) Ariovist 58 v. Chr. Der zweite Zusammenstoß zwischen Römern und Germanen erfolgte im Jahre 58 v. Chr. in Gallien. Dieses Land war im Gallien. Altertum von Kelten bewohnt, die in eine Menge Völkerschaften zerfielen. Der germanische Heerkönig Ariovist hatte große Gebiete links vom Rheine in Besitz genommen. Da baten die Kelten den römischen Statthalter in Gallien, Cäsar, um Beistand. Cäsar forderte käsen- den Ariovist auf, die linke Rheinseite zu räumen; Ariovist wies diese Zumutung mit trotzigem Selbstbewußtsein zurück. Nachdem auch eine persönliche Unterredung der zwei Führer ohne Erfolg geblieben, ließ sich Ariovist— trotz der Warnungen seiner Seherinnen — in den Kampf ein. Cäsar besiegte durch seine überlegene Kriegskunst die Scharen Ariovists im oberen Elsaß, wahrscheinlich in der Gegend von Mülhausen 58 v. Chr.; dieser flüchtete über den Rhein Schlacht bei Zurück. Hieraus unterwarf Cäsar (58 — 51) ganz Gallien sowie die Mülhausen (?) germanischen Völkerschaften auf dem linken Rheinufer und machte 58. so diesen Strom zur Grenze des römischen Reiches.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 19

1901 - München [u.a.] : Franz
Ende des weströmischen Reiches. — Theuderich der Grosze. lichen Rußland zurück, wo sie sich bald unter anderen Völkern verloren. Ende des weströmischen Reiches 476. Immer noch bestand das weströmische Reich fort, wenngleich auf Italien und einen Rest Galliens zusammengeschmolzen. Seine Kaiser waren seit Honorius fast lauter Schwächlinge, die nur so lang in Ausehen standen, als sie tüchtige Minister und Feldherren fanden. Diefe waren damals meist germanischer Abkunst. Ter letzte unter den germanischen Heerführern in römischen Diensten war Ldowatar. Er setzte den noch sehr jugendlichen Ro mulus Cdomnfar. Au gustulus ab und behielt selbst die Herrschaft in Italien, ohne Romulus sich übrigens Kaiser zu nennen. So endete die weströmische Augustnlus. Kaiserwürde 476. Odowakar siedelte seine aus Germanen bestehenden Truppen in Oberitalien an; er regierte das Land mit Geschick und milder Mäßigung bis 493, in welchem Jahre er dem mächtigen Ostgotenkönig Theuderich weichen mußte. Theoderich der Große um 500. Untergang der Ostgoten. Die Ostgoten hatten bei Beginn der Völkerwanderung im Tic Cfrgoten südlichen Rußland gewohnt; von da durch die Hunnen ans-i.lüdrnßland, gescheucht, ließen sie sich später in Pannonien an der mittleren in Pannonien. Donau nieder; dort standen ihre Könige aus dem Geschlechte der Amal er unter der Oberherrschaft der Hunnen,1) befreiten sich aber nach dem Tode Attilas und machten _ sich dem oströmischen Reiche durch Beutezüge in die Balkanhalbinsel furchtbar. Bei Abschluß eines Vertrages, den ein Amalerkönig mit Byzanz einging, gab dieser seinen Sohn Theoderich als Geisel nach Konstantinopel. Hier Theoderich. wurde Theoderich erzogen und lernte so die Einrichtungen des römischen Reiches wie die griechische Kultur kennen und schätzen. Im selben Jahre, als Odowakar der weströmischen Kaiserwürde ein Ende machte, wurde Theoderich durch den Tod seines Vaters an die Spitze seines Volkes berufen. Auf Veranlassung des oströmischen Kaisers zog er nach Italien, um es von Odowakar zu befreien. In drei Schlachten"2) Die Ostgoten besiegt, warf sich Odowakar in das feste Ravenna,3) das er nach in Italien, dreijähriger Belagerung übergab. Theoderich entledigte sich gegen sein Versprechen des Mannes, dem er nicht trauen zu dürfen glaubte, durch Mord und war so von 493 an alleiniger Herr von Italien. 1) „Gotentreue" von F. Dahn. 2) Die Hauptschlacht fand bei Verona statt, daher Theoderich in der 2agc Dietrich von „Berne" (= Verona) genannt wird. 3) Daher die „Rabenschlacht" (d. i. Schlacht bei Ravenna) der deutschen

5. Geschichte des Mittelalters - S. 24

1901 - München [u.a.] : Franz
Stärkung der königlichen Gewalt. Entartung der späteren Merowinger. Fredegunde und Brunhilde. Majordomus Pippin. Germanische Reiche. Eindringen der Slaven. 24 Erweiterung des fränkischen Reiches. - Ergebnisse der Völkerwanderung. T hü rin g^e rund Bayern; selbständig standen ihm hier jetzt nur noch die «Lachsen und die Friesen gegenüber. J F Mit der Ausbreitung der Franken über Gallien war naturgemäß eine Stärkung der königlichen Gewalt verbunden; vor allem erschien Chlodowech durch Annahme des ihm von Byzanz vermachen" Kaisers ^ ^ ®teödertreter ober Nachfolger des rö= Wenn auch das Reich unter Chlodowechs Söhnen und Nachfolgern seme Grenzen immer noch erweiterte, so zeigten sich doch im wdm^pa? i ^F p u^ e n tie f e n V e rsalles. Selten wurden ohl Recht und Billigkeit so mit Fufzen getreten, nahmen Sinn-Kchkelt und Sütenlojtgm so überhand als im damaligen Gallien. Hierin gingen gerade die Könige und ganz besonders die beiden Königinnen Fredegunde und Brunhilde aus Chlodowechs Stamm ihren Unterthanen voran. Sie ergaben sich immer mehr einem weichlichen Leben und walzten alle Regrerungslasten ans die Schultern ihrer Hosbeamten, unter denen der Majordomus oder Hausmeier schließlich der mächtigste, der Vertreter des Königs, ja der eigentliche Regent des Reiches wurde. Das Reich löste sich mehr und mehr in die vier Bestandteile. Austrasien, d. i. Ostland, das sich von Schelde und Jjtoas bis tn die Rhemgegendm erstreckte, Neustrien (= Neu-toeffcta, d. i das neu im Westen eroberte Land) zwischen Loire und Ärmelmeer, Aquttanten, das den Westgoten abgenommene Gebiet zwischen Lmre und Pyrenäen, und Burgund, die Rhonegegenden. m1-J i Q etit ^klt sich deutsches Wesen, in den drei anderen Jtetchötetlen romanisierten sich die Franken und Burgunder mehr und Ehr und gingen so der deutschen Nationalität verlustig. Diese Trennung gefährdete den Fortbestand des fränkischen Reiches. Die Gefahr wurde jedoch dadurch beseitigt, daß Pippin der Mittlere sich zum alleinigen Majordomus machte (um 700) und diese Würde in feinern Hanse vererbte. Ergebnisse der Völkerwanderung. Die Völkerwanderung hat in Europa die bedeutendste Umgestaltung herbeigeführt, indem sie unsern Erdteil so unter drei große Völker-verteilte, wie wir es im wesentlichen noch heute finden. Wahrend die Karte Europas vorher ein einziges großes Reich, nämlich das römische, aufweist, wurde dieses letzte und mächtigste von den Weltreichen des Altertums durch die Völkerwanderung zerstört, und auf fernen Trümmern entstanden neue und zwar germanische Reiche Die Germanen gaben alle Länder östlich der Elbe und des auf und rissen das vorher römische Westeuropa an M. Während in die von den Germanen verlassenen Gebiete die bis dahin noch unbekannten Slaven nachrückten, blieb jedoch auch

6. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1901 - München [u.a.] : Franz
Absetzung des Bayernherzogs Tassilo. — Karls Awarenkriege. gewandten Widnkind, und kämpfte den Entscheidungskampf für feine Freiheit. Aber Karl siegte durch feine überlegene Kriegskunst bei Schlacht an Detmold und entscheidend an der Hase 783. Da er auch ganze der Hase 783. Dorsschaften in audere Reichsteile verpflanzte und die Lücken im Sachsenland mit Franken ausfüllte/) mußten sich die Sachsen schließ-Unterwerfung lich unterwerfen. 785 erschien ihr tüchtigster Führer Widnkind Wrdukinds. Qm Hoflager Karls, huldigte ihm und ließ sich taufen?) Das gauze Sachsenland wurde dem fränkischen Reich einverleibt. Karl stiftete 8 Bistümer daselbst, worunter das später zum Erzstift erhobene Bremen das wichtigste wurde. Absetzung ves Bayernherzogs Tassilo 788. Die erste Einigung aller deutschen Stämme wurde noch während der Sachsenkriege Karls in Frage gestellt durch die Versuche des Bayernherzogs sich selbständig zu machen. Er wurde von einem Gericht fränkischer Großen wegen Herisliz (Fahnenflucht) zum -iobe verurteilt, von Karl aber mit dm ©einigen ins Klo st er verwiesen. Danach setzte Karl keinen Herzog mehr über Bayern, sondern ließ das Land durch Grasen verwalten. Karls Awarenkriege 791—799. Die Awaren. Nach Tassilos Sturz sielen die mongolischen Awaren aus Ungarn über die Enns in Bayern ein. Karl leitete den Krieg, das erste gemeinsame Unternehmen der geeinten deutschen Stämme, anfangs selbst. Im Laufe des Kampfes faßte er den Versuch eines Plan, Donau und Main durch einen Kanal3) zu verbinden, Tonau-Mam- um leichter Kriegsbedarf nachliefern zu können, mußte aber wegen 'lstust ' 1 der Schwierigkeit der Sache davon abstehen. Das eroberte Land von der Enns bis zur Raab schlug Karl zu seinem Reich, indem er daselbst eine Mark einrichtete, welche die awarische oder, weil sie Die^bayerische größtenteils Bayern als Ansiedler erhielt, die bayerische Ostmark Ostmark, genannt wurde. So erweiterte Karl das bayerische und damit das deutsche Sprachgebiet nach Osten und legte den Keim zum späteren Österreich. Entstehung des mittelalterlichen Kaisertums 800. Infolge seiner Kriege beherrschte Karl d. Gr. ein Reich, wie es seit dem Untergange des römischen in Europa nicht mehr bestanden; es erstreckte sich vom Ebro bis zur Theiß, von der Eider *) Z. B.: Sachsenburg bei Frankenhausen in Thüringen und Sachsenhausen bei Frankfurt a. Main. — Gedicht von A. Kopisch : Frankfurt am Main. 2) Gedicht: „Das weiße Roß" von M. v. Oer. S) Die „Fossa Carolina“ (Karlsgraben) in der Nähe der Station Grön-hard bei Weißenburg am Saud ist ciit Überrest des damals begonnenen Werkes, das erst durch Ludwig I. von Bayern 1836—1845 vollendet wurde.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 45

1901 - München [u.a.] : Franz
Ungarneinfälle. — Das deutsch-römische Reich des Mittelalters. 45 und Adelheid reichte Otto zum Danke für feine Hilfe ihre Hand?) Seitdem nannte sich Otto wie einst Karl. d. Gr. „König der Franken und Langobarden". Aber ehe Berengar ganz niedergeworfen und der Besitz des einst karolingischen Italien dem deutschen Könige völlig gesichert war, mußte Otto über die Alpen zurückkehren, da eine neue Empörung seine Anwesenheit in Deutschland nötig machte. Empörung Ludolfs und Einsall der Ungarn. Die Empörer, sein Sohn Ludolf, Herzog von Schwaben, Neue und fein Schwiegersohn Konrad, Herzog von Lothringen, Empörungen die sich zurückgesetzt und gekränkt fühlten, mußten sich unterwerfen; Deutschland, sie wurden vom König zu Gnaden angenommen, ihre Herzogtümer erhielten sie jedoch nicht wieder. Nachdem die Ungarn 954 das Reich plündernd durchzogen Ungarn hatten, ohne namhaften Widerstand zu finden, brachen sie 955 zahl- etnrnile' reicher und übermütiger als je über die Grenze Bayerns ein. In Augsburg leistete ihnen der treffliche Bischof Uda lrich so lange erfolgreich Widerstand, bis sich der Heerbann des Reiches unter den: König gesammelt hatte. Dieser schlug und zersprengte 955 das angeblich 100 000 Mann starke Heer in der Schlacht aus dem Schlacht aus Lechseld^) wo Konrad der Rote fiel, so vollständig, daß die dem Lechfeld Ungarn von nun an ihre Plünbernngszüge nach Deutfchlanb 9o5-einstellten, ja das Land unter der Enns ausgaben, in das wieder bayerische Kolonisten zogen. So entstand aufs neue Die bayerische die bayerische Ostmark, aus der in der Folge Österreich er- Ostmark, wachsen ist. Zweite Erneuerung der römischen Kaiserwürde. Ii. und Iii. Zug nach Italien. Berengar strebte danach, sich Roms zu bemächtigen. Deshalb n oug n(lcf, rief der Papst Johann Xii. den deutschen König zu Hilfe. Aus Italien, diesem Anlaß zog Otto zum zweitenmal über die Alpen und rückte Anfang des Jahres 962 in Rom ein. Hier krönte ihn Johann Xii. in der Peterskirche zum römischen Kaiser. Von nun an blieb Kaiserkrönung die weströmische Kaiferwürbe bis zu ihrem gänzlichen Erlöschen (1806) 962. beim deutschen Königtum. Seitbeni würde der Name üblich „Heiliges römisches Reich deutscher Nation"?) *) Adelheid war für ihre Zeit eine hochgebildete Frau. Sie lehrte ihren Gemahl Otto I. das Lesen. Der damalige Papst nennt sie die Mutter des Reiches und preist ihre weiblichen Tugenden der Milde, Barmherzigkeit und Frömmigkeit. 2) Bild: Otto d. Gr. in der Schlacht aus dem Lechselde (Lohmeyer Ii, 8). — Gedicht von E. Geibel: „Deutsches Aufgebot." S) Von jetzt an wird der Name „Deutsche" anstatt „Franken" (d. i Ostfranken) gebräuchlich.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 15

1901 - München [u.a.] : Franz
Die Völkerwanderung. 15 B. Ins Eitteliiltcv 375—1492. I. Germanische Völker- und deutsche Stainmesgeschichte 375 800. Die Völkerwanderung 375-568. Hunnen;x) Westgoten. Im Jahre 375 n. Chr. brachen von Osten über die Wolga Hunnen 375. her die Hunnen in Europa ein. Es war dies ein umherschweifendes Reitervolk mongolischer Herkunft, das durch sein fremdartiges, äußerst häßliches Aussehen und durch seine rohen Lebensgewohnheiten unter Germanen und Römern allenthalben Schrecken verbreitete. Die Hunnen stießen zuerst auf die Ostgoten, deren Wider- Ostgoten, stand bald gebrochen war. Dann verscheuchten sie die Westgoten Westgoten, aus ihren Sitzen. Diese erschienen an der unteren Donau und baten den oströmischen Kaiser Valens um Aufnahme in das römische Reich. Sie wurden südlich der unteren Donau angesiedelt. Durch die schlechte Behandlung seitens der römischen Beamten in Wut gebracht, erhoben sich die Westgoten, zogen über deu Balkan und bereiteten dem Kaiser Valens bei Adrianopel 378 eine oollständige Adrianopel Niederlage. Valens fand seinen Tod in der Schlacht. Dem so 378. verwaisten oströmischen Reich schickte der Kaiser des Westens den tüchtigen Theodosins (378—395),- welcher die Westgoten beruhigte und von neuem um den Balkan ansiedelte. Theodosins der Große erwarb schließlich zum östlichen auch noch den westlichen Teil des Reiches und war der letzte Kaiser des gesamten römischen Weltreichs (394—395). Solange er lebte, blieb zwischen Goten und Römern der Frieden erhalten. Vor seinem Tode teilte Theo-dosins das Reich unter feine Söhne Arcadius, der deu Osten und Honorins, der den Westen erhielt. Diese Teilung blieb seitdem bestehen, bis das weströmische Reich i. I. 476, das oströmische oder griechische Reich i. I. 1453 unterging. Für beide noch unmündige Kaiser regierten Fremde: für Honorins der kriegstüchtige Wandale Stiliko, für Areadins der Gallier Rufin ns. Letzterer brachte die Westgoten abermals zur Empörung; als ihnen die aus- 0 Wiener Bilderbogen für Schule und Haus. Nr. 11 und 44 Die Hunnen." "

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 26

1889 - München : Franz
26 Theodorich der Groe um 500. in lateinischer Sprache beschrieb (ein Werk, das freilich nur in einem Auszug des Jordauis erhalten ist). Die berhmten Bauwerke Italiens aus der Zeit der rmischen Herrschaft nahm Theodorich unter seinen ausdrcklichen Schutz und suchte in dieser Hinsicht den frheren Be-Herrschern Italiens nach Krften gleichzukommen. So erbaute er in seiner Residenz -Ravenna die prchtige Apollinariskirche und errichtete sich daselbst einen Palast und ein noch vorhandenes turmartiges Grab-denkmal. Als er 500 Rom besuchte, erfreute er nach Art der alten Imperatoren das Volk durch Abhaltung von Zirkusspielen wie durch Getreidespenden. uere Politik Wenn so Theodorich in den Grundstzen seiner inneren Politik vor Theodorichs. aflem eine Vershnung der bisher feindlichen Rmer und Goten be-zweckte und die Werke des Friedens pflegte, so diente auch seine uere Politik demselben Hauptziele, der Erhaltung des Friedens. Er wnschte sehnlichst, da alle während der Vlkerwanderung neu entstandenen germanischen Reiche in aufrichtiger Freundschaft zu einander stnden und gab zur Verwirklichung dieses Planes die Prinzessinnen seines eigenen Hauses an die Könige der Wandalen, Westgoten, Burgunder und Thringer, wie er selbst eine frnkische Prinzessin zur Gemahlin nahm. Diese ihm verschwgerten Fürsten ermahnte er in hufigen Briefen zu fortwhrender Eintracht und geno bei ihnen auch einigermaen das patriarchalische Ansehen eines obersten Schiedsrichters und Friedensstifters. Nur der wildeste unter jenen Knigen, Chlodwig, kreuzte fters eigen-willig die Plane Theodorichs (so da dieser die Alemannen in den Hoch-alpen und die Westgoten in Septimanien unter seinen Schutz nehmen mute). Die Erklrung zu dieser durchaus friedlichen Politik Theodorichs liegt nicht blo in seiner Achtung vor den friedlichen Werken der Kultur, fondern vor allem in der richtigen Erkenntnis, da den eben erst auf den Trmmern des westrmischen Reiches entstandenen germanischen Reichen eine gemeinsame Gefahr von Seite des ostrmischen Reiches drohe. Die Kaiser von Byzanz betrachteten sich nmlich seit dem Untergange des westrmischen Reiches als die rechtmigen Erben aller einst hiezu gehrenden Lnder, und nur die Ohnmacht des byzantinischen Reiches hielt sie ab, solche Ansprche mit Waffengewalt zu verwirklichen. Gegeir emeit_ solchen immerhin mglichen Versuch wnschte Theodorich alle germanischen Reiche in ein groes Schutz- und Trutzbndnis zu gemeinsamer Abwehr zu sammeln. Zugleich schwebte ihm schon eine Art von euro-pischem Gleichgewicht" vor; wenigstens wollte er nicht dulden, da ein Reich ans Kosten der anderen sich bermig vergrere, eine Gefahr, die damals vor allem vom Frankenreich Chlodwigs her drohte. Dietrich von Nach alledem kann es uns nicht wundern, da Theodorich als der Bern. grte Germane der ganzen Vlkerwandernngsepoche von der Geschichte den Beinamen des Groen erhalten, wie da die deutsche Heldensage ihn das ganze Mittelalter hindurch uicht vergessen hat. Hier erscheint er unter dem Namen Dietrich von Bern') unter manchen mythischen, an Donar erinnernden Zgen. Die Rmer freilich, die in ihm vor x) Im Nibelungenliede nimmt er eine ganz seiner historischen Gestalt entsprechende,, vermittelnde, friedenstiftende Stellung ein.

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 27

1889 - München : Franz
Justinian und das Ende des Wandalenreiches. 27 allem den ketzerischen" Arianer sahen, erzhlten sich, da ihn zuletzt der Teufel auf einer Jagd durch ein Hllenro und einen Hirsch berckt und zu sich genommen habe. Bei ihnen fand die Vershnungspolitik Theodorichs berhaupt wenig Dank, und so sah sich Theodorich, um Verschwrungen zur Anbahnung der byzantinischen Herrschaft zu be-gegnen, im letzten Teile seiner Regierung zu hrteren Maregeln ge-ntigt. Leider lie er sich dabei auch zur ungerechten Hinrichtung der Senatoren Bothius und Symmachns hinreien und befleckte dadurch Boethius. das Ende seiner sonst so segensreichen Regierung, wie er deren Beginn durch die treulose Ermordung Odoakers geschndet hatte. Nach dem Tode Theodorichs des Groen (526) ging sein Reich durch Streitig-keiten in der kniglichen Familie wie durch die fortdauernd feindselige Stellung der rmischen Bevlkerung einem raschen Verfall entgegen, bis ihm das wieder erstarkte byzantinische Reich ein Ende bereitete. Justinian um 555. Das ostrmische Reich, das durch Theodosius 395 fr immer vom Das byzanti-westlichen abgetrennt worden war, erlebte unter den nchsten Nachfolgern ni^e 3ieic^ dieses letzten tchtigen Kaisers hnliche traurige Zeiten, wie das west-rmische. Von der Donau her durch Goten, Hunnen, Slaven und Bulgaren, in Asien vom neupersischen Reich (der Sassaniden) fortwhrend bedroht, im Innern durch religises wie politisches Parteikmpfe und die Unbotmigkeit der charakterlosen Bevlkerung der Hauptstadt er-schlittert und oft von weibisch schwachen Kaisern regiert, htte es ebenso rasch wie das westrmische zu Grunde gehen mssen, wenn nicht doch auch tchtige Herrscher auf den Thron gelangt wren. Unter diesen ist der bedeutendste Justinian (527565), der das byzantinische Reich vor- Justinian. bergehend wieder auf eine achtunggebietende Hhe brachte. Er gelangte so ziemlich zur selben Zeit zur Regierung, als Theodorich der Groe starb. Seine Thtigkeit im Innern war vor allem auf die Ordnung der Rechtsverhltnisse gerichtet. Deshalb lie er um 530 durch die bedeutendsten Juristen seines Reiches die vorhandenen Rechtsbestimmungen aus der Zeit frherer rmischer Kaiser wie der Republik in Einklang bringen und in ein groes Werk, das Corpus Juris, sammeln, das heute Corpus juris, noch die Grundlage des Rechtsstudiums auf unseren Universitten bildet. Prachtliebend, wie er war, baute Justinian ferner die bei einem Auf-stand in Flammen aufgegangene Sophienkirche Konstantins weit Herr-Sophienkirche, licher wieder auf, so da er nach Vollendung dieses imposanten, noch heute vorhandenen Kuppelbaues in die Worte ausbrach: Solomon, ich habe dich besiegt!" Die in China heimische Seidenkultur fhrte er auch Seidenzucht, in sein Reich ein, indem er zwei Mnche, die aus China znrckgekehrt x) So wirkte der Streit zwischen Arianismus und Athanasianismus, in welchem die Kaiser fter zwischen den beiden Bekenntnissen schwankten, verderblich; spter rief die Frage, ob es zulssig sei. von Gott, den Engeln und Heiligen Abbildungen zu machen, den langwierigen Bilderstreit hervor. 2) Die Zuschauer in der Rennbahn von Konstantinopel teilten sich in die Partei der Grnen" und der Blauen," die sich oft blutige Straenkmpfe lieferten. Bei einem derselben, dem Nikaausstand, verbrannte die von Konstantin erbaute Sophien-kirche.
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