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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 4

1847 - Berlin : Reimer
4 ihm von Gott verliehene geistige Ausrüstung, die ihn allein unter allen Geschöpfen der Erde zur Sprache und Religion, zum selbstbewußten Denken und selbstbewußten Handeln befähigt, von der Thierwelt, der er nur mit seinem sterblichen Leibe an- gehört. — 2. Die gesammte Menschheit bildet daher, — der nach ihren Organisations-Verschiedenheiten in zahlreiche Klassen und Ord- nungen, Gattungen und Arten zerfallenden Thierwelt gegenüber, — eine untrennbare Einheit, eine einzige Gattung. — 3. Dennoch ist kein Mensch dem andern vollkommen gleich, weder in Bezug auf die geistige Ausstattung, noch in Bezug auf die körperliche, — auf Gestalt, Gesichtsbildung, Haut- und Haarfarbe rc. rc. Innerhalb dieser großen Mannigfaltigkeit begegnet man indeß so großen Aehnlichkeiten und zugleich so auffallenden Verschieden- heiten, daß man, — indem man vorzugsweise die körperlichen Eigenthümlichkeiten, als die augenfälligsten, ausfaßt, — zu einer Klassisizirung des Menschengeschlechts veranlaßt worden ist, die man die „Racen-Eintheilung" zu nennen pflegt. — Weil aber jene Verschiedenheiten eine große Mannigfaltigkeit der Erscheinungen dar- bieten, so hat man bald eine größere, bald eine geringere Zahl von Gegensätzen zu entdecken geglaubt, und deshalb, — ziemlich willkührlich, — bald mehrere, bald wenigere „Racen" oder (besser) Abarten (Varietäten) gezählt, und zwar nach Blumenbach fünf: nach Cuvier drei: 1) Die kaukasische oder indisch- 1) die kaukasische, die weiße, europäische, 2) die mongolische od. asiatische,\ 3) die malayische od. australische,! 2) die asiatisch-amerikanische, 4) die amerikanische, ) die braune, 5) die äthiopische oder Neger- 3) die äthiopische, Race. die schwarze. 4. Die kaukasische Race hat eine fleischbarbige, auch bräunliche Haut, verschieden gefärbte, lange, dichte, weiche, zuwei- len gelockte Haare, starken Bart, ein länglich-rundes Gesicht, einen eiförmigen Schädel und einen ebenmäßigen, kräftigen, oft hohen Wuchs. 5. Die mongolische Race, mit weizengelber oder schmutzig- brauner Hautfarbe, dünnem, struppigem, schwarzem Haar und Bart, schrägstehenden, eng-geschlitzten, kleinen Augen, plattem

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 5

1847 - Berlin : Reimer
5 Gesicht, breiter Nase, hervorragenden Backenknochen, würfelartigein Schädel, gedrungenem, knochigem, häufig unschönem und niedri- gem Wüchse. 6. Die malayische Race. Sie hat eine braune, mehr oder minder dunkle Hautfarbe, dichtes, weiches, gelocktes oder schlich- tes schwarzes.haar, eine breite Nase, großen Mund, einen oben gewölbten, an den Seiten eingedrückten Schädel und einen wohl- geformten, meist kleinen Körperbau. 7. Die amerikanische Race. Ihre Hautfarbe ist der des angelaufenen Kupfers ähnlich; die Haare sind schlicht, straff und glänzend schwarz, der Bart ist schwach und fehlt oft ganz, das Ge- sicht breit, an den Schläfen eingedrückt, mit hervortretenden Backen- knochen und scharfgezeichneter Nase, der Körperbau fast kaukasisch. 8. Die äthiopische Race, mit mehr oder minder schwar- zer Hautfarbe, meist wolligem, hartem, kurzem, schwarzem Haar, mehr oder minder dichtem Barte, aufgestülpter Nase, dicken Lippen und Augenlidern, flachem Hinterkopfe und vorstehendem Kiefer. Doch giebt es auch Neger von glänzend schwarzer Farbe und sonst fast ganz europäischer Gesichtsbildung. Eben so verschieden ist der Körperbau. 9. Uebergangsarten und Mischlinge. — Es steht über- haupt kein einziges Kennzeichen irgend einer Varietät so fest, daß es nicht auch in den anderen angetroffen würde. Daher Neger, Malayen und Amerikaner mit kaukasischer, — Kaukasier mit äthio- pischer oder mongolischer Gestalt und Schädelbildung, schwarze Ma- layen (Austral-Neger, Negritos), weiße Mongolen rc. — So wie das Klima nirgend plötzlich wechselt, sondern sich nur durch allmählige Uebergänge abstuft, so verhält es sich etwa auch mit den körperlichen Verschiedenheiten der Menschengeschlechter, ohne daß eben beide Erscheinungeu gleichmäßig mit einander fort- schritten. — Und so wie die weiten ozeanischen Räume der Erde die Landmaffen trennen und ihren physischen Zusammenhang unter- brechen: ebenso finden sich auch in der Stufenfolge menschlicher Bil- dungen nicht alle Mittelglieder vor. Durch die Verheirathung der Kinder verschiedener Racen ent- stehen noch heute Mittelschläge in Farbe und Gestalt. (Die Kinder eines kaukasischen Vaters und einer Negerin [ober umgekehrt^ Mu- latten, die eines Kaukasiers und einer Amerikanerin Mestizen oder Metis, die eines Negers und einer Amerikanerin Zambos oder Chinos u. s. w.). — Dies ist aber auch die einzige Art und ■

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

4. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 98

1873 - Hildburghausen : Gadow
Er zog es nur am Zaume nach, Er hätt' es nimmer aufgegeben Und kostet's ihm das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück. Da sprengten plötzlich in die Quer Fünfzig türkische Reiter daher; Die huben an, auf ihn zu schießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken, Und that nur spöttlich um sich blicken: Bis einer, dem die Zeit zu lang, Auf ihn den krummen Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut, Er haut ihm ab mit Einem Streich Die beiden Vorderfüß zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Macht: Er schwingt es auf des Reiters Kopf, Haut durch bis auf den Sattelknopf, Haut auch den Sattel noch in Stücken Und tief noch in des Pferdes Rücken: Zur Rechten sieht man wie zur Linken Einen halben Türken heruntersinken. Da packt die Andern kalter Graus: Sie fliehen in alle Welt hinaus, Und Jedem ist's, als würd' ihm mitten Durch Kopf und Leib hindurch geschnitten. Drauf kam des Wegs eine Christenschaar, Die auch zurückgeblieben war; Die sahen nun mit gutem Bedacht, Was Arbeit unser Held gemacht. Von denen hat's der Kaiser vernommen; Der ließ den Schwaben vor sich kommen; Er sprach: Sag an, mein Ritter werth! Wer hat dich solche Streiche gelehrt? Der Held bedacht sich nicht zu lang: Die Streiche sind bei uns im Schwang, Sie sind bekannt im ganzen Reiche, Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche!

5. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 246

1873 - Hildburghausen : Gadow
244 seine Beute im Sprunge und greift einen Menschen oder ein Thier, das nicht vor ihm flieht, nie an, ohne sich vorher in einer Entfernung von zehn bis zwölf Schritten niedergelegt und seinen Sprung gemessen zu haben. Die- ser Umstand wird von den Jägern benutzt, und es ist zur Regel geworden, nie auf einen Löwen zu schießen, als bis er sich legt, und man in der kurzen Entfernung so sicher zielen kann, daß man ihn gewiß gerade vor den Kopf trifft. Will es das Unglück, daß man einem Löwen un- bewaffnet begegnet, so ist das einzige Rettungsmittel Muth und Gegenwart des Geistes. Wer entflieht, ist un- fehlbar verloren; wer ruhig stehen bleibt, den greift der Löwe nicht an. Man muß es sich nicht irren lösten, wenn er auch nahe heran kommt und sich wie zum Sprunge hinlegt: er wird diesen Sprung nicht wagen, wenn man nur Muth genug hat, unbeweglich wie eine Bildsäule stehen zu bleiben und ihm ruhig ins Auge zu schauen. Die erhabene Gestalt des Menschen flößt dem Löwen, vorausgesetzt, daß er den leichten Kampf mit dem Men- schen noch nicht versucht hat, Ehrfurcht und Mißtrauen in seine eigene Kraft ein, und eine ruhige Haltung des Körpers verstärkt diesen Eindruck mit jedem Augenblicke. Man würde ihn stören, sobald man durch eine unbedacht- same Bewegung entweder dem Löwen die eigene Furcht verriethe, oder ihn zur Vertheidigung aufzufordern schiene. Der Ausgang beweist, daß er sich selbst nicht minder ge- fürchtet hat, als der Mensch; denn nach einiger Zeit er- hebt er sich langsam, geht unter beständigem Umsehen einige Schritte zurück, legt sich wieder, entfernt sich abermals in immer kürzeren Zwischenräumen und nimmt endlich, wenn er ganz außer den Wirkungskreis des Menschen gekommen zu fein glaubt, in vollem Laufe die Flucht." So einstim- mig nun auch diese Thatsache von Landleuten aus allen Theilen der Kapkolonie versichert wird, so mag dennoch dieser Versuch eben nicht oft angestellt sein. Vormals, als es der Löwen dort noch mehr gab, und die Kolonisten noch nicht auf seine Jagd eingelernt waren, stellte man große gemeinschaftliche Jagden auf einen Löwen an, suchte ihn in die Ebene zu locken und schloß einen großen Kreis um ihn her. So wie er an einer Seite durchbrechen wollte, ward von der entgegen- gesetzten auf ihn geschossen, und indessen er sich nun zornig dahin wandte, trafen ihn von der Rechten und Linken so viele Kugeln, daß er siel. Jetzt aber geht man

6. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 248

1873 - Hildburghausen : Gadow
246 entfloh, um ein Paar Hottentotten zu Hülfe zu rufen, die nicht weit von da an einem andern Ausgange des Gebüsches angestellt waren. Indessen hatte Rendsburg das letzte Rettungsmittel versucht, und während das Thier mit wüthenden Bissen seinen linken Arm zerfleischt und zersplit- tert, mit dem rechten ein Messer aus der Tasche gezogen und damit der grimmigen Katze die Brust an mehreren Stellen durchbohrt. Die herbeieilenden fanden ihn vom Pferde gerissen, in seinem Blute schwimmend, den Arm und die ganze linke Seite aus einander gerissen, auf ihm den todten Löwen, das Messer noch im Herzen. Nach wenigen Minuten gab auch der muthige Kämpfer, erschöpft von dem Blutverluste, seinen Geist auf. Ein glaubwürdiger Mann erzählte uns, daß sich in manchen Gegenden des Gebirges (unweit des Elephanten- flusses) die Löwen in solcher Menge aufhalten, daß er einst auf einer Jagdreise deren zwei und zwanzig auf einem Fleck beisammen gesehen. Die meisten davon waren junge und nur acht völlig ausgewachsen. Er hatte eben aus einem offenen Platze ausgespannt, flüchtete sich mit seinen Hotten- totten auf das Zelt eines Wagens und gab, ohne einen Schuß zu wagen, seine Ochsen den Raubthieren Preis, die sechs davon erwürgten und fortschleppten. Bei Rietrivierspoort kamen wir an die Wohnung eines gewissen van Wyk. Indessen wir unser Vieh ein wenig weiden ließen und in der Thüre des Hauses den Schatten suchten, begann van Wyk folgendermaßen: Es ist etwas über zwei Jahre, daß ich auf der Stelle, wo wir hier stehen, einen schweren Schuß gewagt habe. Hier im Hause, neben der Thür, saß meine Frau. Die Kinder spielten neben ihr, und ich war draußen zur Seite des Hauses an meinem Wagen beschäftigt, als plötzlich am hellen Tage ein großer Löwe erscheint und sich ruhig aus der Schwelle in den Schatten legt. Die Frau, vor Schrecken erstarrt, oder mit der Gefahr des Entfliehens bekannt, bleibt auf ihrem Platze, die Kinder fliehen in ihren Schooß. Ihr Geschrei macht mich aufmerksam; ich eile nach der Thür, und man denke sich mein Erstaunen, als ich den Zugang mir auf diese Weise versperrt sah. Obgleich das Thier mich nicht gesehen hatte, so schien doch, unbewaffnet wie ich war, alle Rettung unmöglich; doch bewegte ich mich fast unwillkürlich nach der Seite des Hauses zu dem Fenster des Zimmers, in welchem mein geladenes Gewehr stand. Glücklicherweise hatte ich

7. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 247

1873 - Hildburghausen : Gadow
245 selten anders als selbander auf die Löwenjagd, und recht fertige Schützen, die ihres Schusses gewiß sind und sich dar- auf verlassen können, daß ihr Gewehr nicht versagt, wagen es auch wohl, ganz allein die Spur eines Löwen zu ver- folgen und ihn ' in seinem Schlupfwinkel aufzusuchen. Ge- fährlich bleibt ein solches Unternehmen allerdings, und man erlebt häufige Unglücksfälle. Hier ein paar Beispiele. Der Feld-Kommandant Tjaard van der Wald und sein Bruder Johannes verfolgten nicht weit von ihren Wohnplätzen, am östlichen Abhange der Schneeberge, die Spur eines großen Löwen, der unter ihren Heerden großen Schaden angerichtet hatte, und fanden ihn endlich in einer mit rauhem Gebüsche bewachsenen Schlucht. Sie nahmen ihre Stellung zu beiden Seiten des Ausgangs und schickten ihre Hunde hinein, um den Löwen heraus- zujagen. Das glückte denn auch; der Löwe stürzte nach der Seite des letztgenannten Bruders hervor, legte sich zum Sprunge und ward von ihm geschossen. Unglück- licher Weise hatte aber der Schuß nicht recht getroffen, sondern nur das Ohr und die eine Seite der Brust gestreift. Nach einer kurzen Betäubung von wenigen Sekunden erholte sich das Thier und stürzte nun wüthend vor Schmerz mit solchem Grimm auf den Jäger, daß er kaum Zeit hatte, sich auf's Pferd zu werfen und noch einen Versuch zum Entfliehen zu machen. Aber in wenig Sätzen hatte ihn der Löwe ereilt, war dem Pferde auf den Rücken gesprungen, das nun, niedergedrückt von der Last, nicht mehr von der Stelle kommen konnte, und schlug seine Tatzen dem Unglücklichen in die Schenkel, mit den Zähnen zugleich ihn an den Unterkleidern packend. Indessen er sich mit aller Kraft an das Pferd klammert, um nicht heruntergerissen zu werden, hört er seinen Bru- der hinter sich herangalopiren und ruft ihm zu, nur um Gotteswilleu loszuschießen, möge es treffen, wen es wolle. Der wackere Tjaard springt vom Pferde, legt ruhig au und schießt den Löwen durch den Kopf, und wunderbar glücklich schlägt die Kugel durch den Sattel, ohne weder Roß noch Reiter zu verletzen. Nicht so glücklich war ein Anderer, Namens Rends- burg, der mit einem Vetter eben dieses Namens auf die Löwenjagd ging. Das Abenteuer nahm ganz denselben Gang, aber der Löwe sprang von der Seite auf den Reiter los und packte mit den Zähnen dessen linken Arm. Der feige Gefährte, statt dem Unglücklichen beizustehen,

8. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 255

1873 - Hildburghausen : Gadow
253 gen wüthend auf uns schoß. Sein Brüllen hallte in den Tiefen der Höhle wieder, und seine Jungen antworteten darauf mit dumpfem Klagegeschrei. Unser furchtbarer Feind hatte Anfangs versucht, den Stein mit seinen mächtigen Krallen aufzuheben und dann mit dem Kopf wegzuschieben; die Nutzlosigkeit dieser Bemühungen vermehrte seine Wuth. Er stieß einen durchdringenden Schrei aus und seineflammen- augen schienen Licht in die Dunkelheit zu werfen. Einen Angenblick war ich fast geneigt, ihn zu bedauern; war es doch das Gefühl der Vaterliebe, das seinen Zorn reizte, „Es ist Zeit, auf ihn zu schießen," sagte Wharton mit der ihm eigenen Kaltblütigkeit, „die Kugel wird durch sein Ge- hirn gehen, und so haben wir noch Hoffnung, von ihm be- freit zu werden." Frank nahm seine Doppelflinte und Lincoln seine Pisto- len; Beide richteten den Lauf einige Zoll vom Tiger ent- fernt und drückten zugleich ab; allein Die Gewehre versag- ten; das Pulver auf beiden Pfannen war naß geworden, und während Frank und Lincoln dasselbe ausschütteten, be- mühte sich Wharton mit mir, unsere Pulverhörner zu suchen. Es war so dunkel, daß wir auf dem Boden kriechen und umhertappen mußten. Als ich in die Nähe der jungen Tiger kam, hörte ich ein Geräusch, dem Reiben eines Stücks Me- tall ähnlich, und entdeckte bald, daß die Thiere mit unsern Pulverbüchsen spielten. Zum Unglück hatten sie den Pfropf mit ihren Krallen abgedreht; das Pulver, auf den nassen Boden ausgeschüttet, konnte uns nicht mehr dienen. Diese Entdeckung versetzte uns in die größte Bestürzung. Alles schien verloren. Wharton stellte sich an den Stein, der uns schützte und heftete seinen kühnen Blick auf die blitzenden Augen unseres Feindes. Der junge Lincoln stieß in seiner Verzweiflung tausend Flüche aus, und Frank, welcher die meiste Kaltblütigkeit besaß, nahm einen Strick, den er in der Tasche trug, und ging, ohne ein Wort zu sagen, in die Tiefe der Höhle. Bald ver- nahmen wir einen erstickten Schrei, und der Tiger, welcher ihn gehört haben mußte, stutzte darüber in vermehrter Unruhe. Er ging und kam vor die Oeffnung der Höhle und sah wüthend aus; plötzlich blieb er stehen und seinen Kops gegen den Wald gewendet, erhob er ein betäubendes Brüllen. Unsere beiden indianischen Führer benutzten die- sen Augenblick, um von der Höhe des Baumes, der sie verbarg, mit Pfeilen auf ihn zu schießen, die ihn zwar

9. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

10. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 368

1830 - Berlin : Reimer
368 s Land umgebenen Meers sind ohne Zweifel Hindus; sie sind bis zu den Molucken und besonders nach Timor, vielleicht auch auf einige Inseln Australias, aber nicht über das Ge- birge Aoumah Dong gekommen. Jedoch sind die weiter süd- lich wohnenden nicht immer die braünsten, und z. B. die weit nördlicher als die Bewohner der Küstenterrasse Carnatik le- benden Einwohner der Halbinsel Guzerat weit dunkler ge- färbt. Der Seidenwurm liefert ihnen den hauptsächlichsten Stoff zu ihrer Bekleidung, und erst ziemlich spät und nach der Vermischung mit nördlichen Völkerschaften wurden ihnen von den Alpenlandern Kaschmir und Kabul her tübetische Zeuge zugeführt. In Kasten getheilt, die sich nicht unter ein, ander vermischten, hätten sie ihre ursprüngliche Reinheit be- halten müssen, wären sie nicht gezwungen gewesen, sich mit den Eroberern zu verbinden. Ihre Religion, die des Brahma und Buddha, ist ohne Zweifel die älteste, und ungeachtet der zahlreichen unter ihnen lebenden Europäer noch wenig ver- ändert. §. 214. Oie skythische Art. Diese Art bewohnt den nördlichen Theil vom Hoch, lande Hinterasias, die Bnkharcien, Dzungarci, Daunen oder die ganze ungeheure Strecke Asias, welche sich in der Länge von der östlichen Seite des caspischcn Sees bis zum japanischen und ochotzkischen Meere und in der Breite von -40 bis 60° N. Breite erstreckt, und wird mit dem Namen Turkomanen, Kirgisen, Kosaken, Tataren, Kalmüken, Mon- golen und Mantschuren bezeichnete Erlaüterung 1. Die Skythen sind nicht so klein als die Menschen der hyperbolischen Art, ihre Hautfarbe ist weit heller, und ihre stets scheitelrecht und von einander entfernt stehenden Zähne etwas läng-r; ihre mittlere Größe ist fünf Fuß oder etwas mehr; ihr Körper olivenfarbig, stark und muskulös, die Schenkel dick, die Unterschenkel kurz, mit stark auswärts gekehrten Knien und einwärts gekehrten Füßen. ,Sie sind die häßlichsten unter allen Menschen, haben ein oben sehr breites und plattes Gesicht, sehr kleine, tief und oft handbreit auseinander liegende braünliche Augen, dicke Au, genlider und starke, rauh anzufühlende Augenbraunen; die Nase ist sehr platt, das Gesicht selbst in der Jugend runzlig, die Backenknochen sehr hervorstehend, die Oberkinnlade hin- wärts gerückt, das Kinn spitzig. Der Bart, besonders über der Oberlippe, ist ziemlich stark, braun oder röthlich; die Haare gerade, weder fein noch gvvb, gewöhnlich schwarz oder dunkel. Er,
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