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1. Für die obere Stufe - S. 15

1892 - Berlin : Gaertner
Mittelalter und Neuzeit. 15 Das Christentum wird Staatsreligion. (325 Konzil von Nicäa; Lehre des Arius verworfen.) Constantinopel wird Hauptstadt. Einteilung in 4 Präfekturen. 361—363 Julian der Abtrünnige. Zerfall des Römerreichs durch die Völkerwanderung. Das Mittelalter und die Neuzeit. h, - Germanische Vorzeit. Die arische Völkerfamilie. v.chr.113-101 Cimbern und Teutonen. Schlachten bei Aquä Sextiä und Vercellä. 58 Cäsar und Ariovist. 16 v.chr.bis Dritter Zusammenstofs zwischen Römern und 16 n. Chr. Germanen: a) Drusus’ Züge. b) Tiberius’ listige Pläne. 9 n. Chr. c) Varus — Teutoburger Wald. d) Germanicus’ Rachezüge (Idisiaviso). Zustände zur Zeit des Tacitus. a) Verteilung der Stämme. b) Aussehen — Beschäftigung — Kleidung und Waffen — Haus (ein Raum). c) Freie (Adel und Gemeinfreie) und Unfreie (Hörige und Haussklaven). d) Gemeinde — Gau (Gauthing) — Stamm oder Volk (grofser Thing). — Herzöge oder auch Könige, vom Volke gewählt. e) Götterverehrung.

2. Für die obere Stufe - S. 14

1892 - Berlin : Gaertner
Altertum. 14—68 Tiberius, Caligula, Claudius, Nero (die Julier). Tiberius vereinigt die Prätorianer (Garden) in Rom. urn 30 Pontius Pilatus Landpfleger (Procurator) in Judäa. Tod Christi. 64 Verbrennung Roms durch Nero. — 1. Christenverfolgung. 68—69 Galba, Otho, Vitellius. 69—96 Die Flavier; Vespasian, Titus, Domitian. 70 Zerstörung Jerusalems. 79 Verschüttung von Pompeji und Herculaneum. Bauten: Colosseum (für Spiele), Titusbogen. b) 96—180 Glanzzeit des Kaisertums. Mäfsigung der Genufssucht; — gute Verwaltung der Provinzen; — Gleichberechtigung derselben mit Italien (als Glieder eines-Reiches); — Aufschwung des Handels. 96—98 Nerva. 98—117 Trajan. Dacien, Armenien, Mesopotamien = Provinzen. Größte Ausdehnung des Reichs. Bauten: Forum des Trajan mit Tempel, Triumph-bogen, Trajanssäule. 117—138 Hadrian. Wanderungen durch die Provinzen. — Hadrians- -bau (Engelsburg) in Rom. 138—161 Antoninus Pius. 161—180 Marcus Aurelius. c) 180—280 Verfall. Zeit der Soldatenkaiser. Angriffe der Germanen (und Perser). Ausdehnung des Christentums im Reich (Gleich- -heit der Menschen), um 300 Diocletian. Neuordnung des Reichs. (2 Augusti, < 2 Cäsaren.) Letzte Christenverfolgung. 323—337 Constantin der Große. Sieg über Licinius.

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 222

1859 - Lübeck : Rohden
222 Xiv. §. 10. Uebergang Rom's in ein Kaiserreich. bildeten den zuverlässigsten Bestandtheil seiner Kriegsmacht, die Stütze seiner Herrschaft; sie waren aber auch nebst den zahlreichen römischen Pflanzstädten das wirksamste Mittel, um bis an die äußersten Grenzen des Reichs römische Sitte, Sprache, Gesetze und römische Bildung zu verbreiten. Die Grenzprovinzen sammt allen sonst noch aus irgend einem Grunde wichtigen Provinzen behielt Augustus unter seiner eignen unmittelbaren Verwaltung und ernannte selbst die Legaten und Proprätoren mit festem Gehalt, welche nach seiner Instruction und unter seiner strengen Controle die Leitung der Geschäfte in den Provinzen übernehmen sollten. Da athmeten jene unglücklichen Länder wieder auf. Anstatt der wilden räuberischen Senatoren und Consularen, welche ihre Amtsgewalt als Statthalter nur dazu benutzt hatten, um in möglichst kurzer Zeit ungeheure Reichthümer zusammenzupressen, erfreuten ste sich jetzt einer wohlgeordneten bürgerlichen und militäri- schen Verwaltung, die selbst durch die tyrannischen Willkürlichkeiten spä- ter Kaiser wohl öfters aus eine Zeitlang gestört, aber niemals ganz durch- brochen wurde. Aber auch die übrigen der Verwaltung des Senats anvertrauten unwichtigeren Provinzen nahmen Theil an dieser wohl- thätigen Veränderung. Denn auch die senatorischen Beamten, sowie der ganze von Augustus gereinigte und wesentlich umgestaltete Se- nat fühlten sich beständig unter der scharfen Controle des Fürsten und scheuten sich, einen Anlaß zu geben zu gegründeten Anklagen oder Verdächtigungen, wodurch sie ihrer Aemter und Güter plötzlich verlustig gehen konnten. Auch waren ihrer Willkür durch die festen und klaren Gesetze des römischen Privatrechts überall feste Grenzen gesetzt und Riegel vorgeschoben, die Niemand so leicht ungestraft durchbrochen hätte. Daher kam es, daß sich im Großen und Ganzen die Masse der vom römischen Reich umklammerten Völker eines politischen Wohlseins und mehrentheils einer ruhigen Behaglichkeit erfreuten, die den Gedanken an Tumult, Aufstand, Empörung nur sehr schwer und selten aufkom- men ließ, selbst unter den verworfensten Kaisern. In diesem weiten, beruhigten, durch einen vielbewunderten Staatsmechaniömus trefflich zusammengehaltenen und geleiteten Reiche waltete nun der Augustus als „Vater des Vaterlandes" mit Milde, Weisheit und rücksichtsvoller Schonung der althergebrachten republikanischen Formen. > Die Titel König, Herr, Dictator wies er weit von sich ab. Mancher reiche Pri- vatmann lebte glänzender und schwelgerischer als er. Als einfachen Bürger sah man ihn unter den Mitbürgern umhergehen. Nur auf bestimmte Zeit, je fünf oder zehn Jahre, ließ er sich durch immer er- neute Bitten des Senats und Volks die höchsten Gewalten immer wieder übertragen. Er war seiner Sache zu gewiß, daß Rom nicht ohne ein monarchisches Haupt sein könne, und daß seine Regierung als die höchste Wohlthat von allen Römern empfunden wurde. Eine zahl- reiche Leibgarde (Prätorianer) stand jeden Augenblick bereit, seinem Wink zu folgen; die Befugnisse der höchsten republikanischen Würden und Aemter waren auf ihn übertragen, seine Edicte hatten Gesetzes- kraft. Jeder Widerstand war verstummt. Von Verschwörungen wider ihn hörte man nichts mehr. Die bedeutendsten Männer, die größten

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 256

1859 - Lübeck : Rohden
2oß Xvi. §. 5. Letzte und schwerste Verfolgung im Römerreich. Gebet und gab eine Reihe kräftiger Herrscher (Claudius 268—270, Aurelian us bis 275, Tacitus bis 276, Probus bis 282, Ca- r us bis 283), welche die Einheit des Reichs wiederherstellten, die eindrin- genden Barbaren zurücktrieben, die Grenzen sicherten und Ordnung und Frieden in die Provinzen zurückführten. Einen ganz neuen Aufschwung schien vollends die Kaisergewalt nehmen zu wollen, als im Jahre 284 Diocletianus zur Regierung kam. Dieser feine Kopf und gewandte Staatsmann suchte vor allen Dingen den beiden Uebelständen abzu- helfen, welche ihm als die schlimmsten erschienen, nämlich der allzu- großen Abhängigkeit der Kaiser von den Soldaten und der mangel- haften Vertheidigung der Grenzen durch die Statthalter. Deshalb verließ er völlig die republikanischen und soldatischen Gewohnheiten sei- ner Vorgänger und schlug neue Bahnen ein. Zurückgezogen in das Innere seines weitläufigen Palastes, als geheiligte Majestät von allen Unterthanen streng geschieden und fast unzugänglich, im ehrfurchtgebie- tenden Prunkgewand, von den zahlreichen Palastbeamten nur in krie- chender Selbstwegwerfung bedient, wollte er, gleich den ehemaligen Herrschern des orientalischen Reichs, den Völkern als ein höheres We- sen erscheinen und mit scheuer Ehrfurcht nur von ferne angebetet werden. Um aber die Grenzen des ungeheuren Reichs besser schützen zu können, nahm er einen Mitregenten (Augustus) an, und beide Herrscher hielten es dann für nothwendig, sich noch wieder jeder einen Gehülfen (Cäsar) zuzugesellen, so daß nun vier Regenten, jeder mit prachtvollem Hofstaat und glänzender Haushaltung, von den schwer be- lasteten Provinzen unterhalten werden mußten. Es begreift sich aber leicht, daß solche Einrichtung nur ein neuer stärkerer Schritt zur künf- tigen Zerspaltung und Theilung des Reiches sein konnte. So lange der überlegene Geist des Diocletianus die Oberleitung zu führen wußte, ging Alles gut; so wie er aber zurückgetreten war (305), trat eine heillose Verwirrung ein und blutige Kriege unter beit Regenten, bis endlich wiederum Einer, Conftantinus, die Alleinherrschaft ge- wann. Rom aber, bisher der Mittelpunkt der Welt, trat von nun an auf eine geraume Zeit in den Hintergrund. Die Herrscher hatten ihre Hofhaltungen in Nicomedien, Alerandrien, Trier, Mailand oder Ravenna, und ihr Besuch in Rom war eine Seltenheit. Der Senat hatte durch Diocletian den letzten Rest von Macht und Ansehen ver- loren. Denn die despotische Form des neugeordneten Kaiserthums konnte keinerlei fremde Regierungsgewalt neben sich ertragen. Der Mittelpunkt des Heidenthums ging zu Grunde, um als Mittelpunkt der christlichen Kirche wieder aufzuleben. §. 5. Letzte und schwerste Verfolgltttg im Römerreich. Je näher der Zeitpunkt heranrückte, wo die römische und grie- chische Götterwelt untergehen mußte vor dem Glanz und der Maje- stät des lebendigen Gottes und seines Sohnes Jesu Christi, desto grimmiger lauerte der Haß und die Feindschaft des Fürsten dieser

5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 274

1859 - Lübeck : Rohden
274 Xvii. §. 5. Besondere Stellung der Gothen. des Landes benommen. Vergebens wandte Claudius die ganze Kraft des römischen Staates gegen sie. Erst seinem Nachfolger Au- relian (270 — 275) gelang es, sie über die Donau zurückzutreiben. Aber die römische Provinz Da eien, welche sie längst als ihr Eigen- thum behauptet, konnte er ihnen nicht mehr entreißen. Er gab sie auf, um mir die Donaugrenze zu sickern. Das war das erste bedeu- tendere Glied des römischen Staatskörpers, welches den Barbaren zur Beute wurde, das Vorspiel und der Anfang der von jetzt an noch gerade zwei Jahrhunderte dauernden schmählichen Zerstückelung. Durch den ungestörten Besitz der reichen Fluren des alten Daciens scheinen übrigens die Gothen für eine Zeitlang etwas zur Ruhe ge- kommen zu sein. Ihre erneuerten Einfälle in die Provinzen südwärts der Donau unter den Kaisern Tacitus und Pro bus (275—282) waren nur vorübergehende Beutezüge, .und Diocletianus (284 — 305) hielt mit seinen neugebildeten Legionen an der Donau so vortrefflich Wache, daß den Gothen der Uebergang gewehrt blieb. Aber neben der kriegerischen Rüstung gingen fortwährend die Geld- zahlungen her, durch welche die gothischen Häuptlinge in günstiger Stimmung für Rom erhalten werden mußten. Kaiser Constanti- nus versuchte zwar diesen Tribut abzustellen, ging mit seinem Heere sogar wirklich über die Donau in's Feindesland, allein nach mehr- fachem Schwanken des Kriegsglückes endigte der Kampf doch wieder nur mit dem Versprechen der Gothen, daß sie keine weiteren Einfälle in das römische Gebiet unternehmen wollten, so lange die Kinder und Nachkommen des Constantin auf dem kaiserlichen Stuhle säßen. Dieser Termin war mit dem Jahr 363 (Todesjahr des Julianus Apostata S. 262) abgelaufen, und sogleich brach der Krieg zwischen Athanarich dem Gothenkönig und Valens dem römischen Kaiser im Orient (sein Bruder Valentinian herrschte im Occident) auf's Neue aus. Während dieser Kriege, oder richtiger noch durch diese Kriege war das Christenthum auch zu den Gothen gedrungen. Die ersten Boten des Christenthums unter den Gothen waren Gefangene, welche sie seit Gallienus' Zeiten aus christlichen Ländern, insonderheit aus Klein-Asien (Kappadoeien) fortgeschleppt hatten. Die Frömmigkeit und der Mllsterhaste Wandel dieser Leute, die Wunderthaten einzelner unter ihnen, die Weisheit und Beredtsamkeit der Mitgefangenen Geist- lichen machten auf die rohen Gemüther einen tiefen Eindruck. Schon zur Zeit Constantin's war eine solche Veränderung unter einem Theil der Gothen vorgegangen, daß etliche Kirchenväter glaubten, „die jesajanische Zeit sei unter ihnen angebrochen, wo die Schwerter zu

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 258

1859 - Lübeck : Rohden
238 Xvi. §. 5. Letzte und schwerste Verfolgung tm Römerreich. des christlichen Namens als eine vollendete Thatsache verkündigt wurde. Aber „die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen." Nur eine kurze Zeit verging; die Verfolgung hatte aus Ueberdruß der kaiserlichen Beamten und aus Siegeszuversicht des kaiserlichen Hofes etwas nachgelassen, da mußte man schon gewahren, daß die christlichen Gemeinden nichts weniger alö unterdrückt waren, daß sie überall wieder aufathmeten und sich zu neuem Kampfe sammelten. In erneutem Ingrimm befahl Galerius, der seit des Diokle- tian uö Rücktritt (305) selber Augustus geworden war und freiere Hand bekommen hatte, einen erneuten Angriff auf die verhaßten Chri- sten. So erfolgte denn noch einmal ein gewaltiger Sturm. Aber was war das Ende? Die Hand des Herrn kam über den grimmen Verfolger. Von schwerer Krankheit niedergebeugt, begann er einzu- sehen, daß er den Zorn des mächtigen Christengottes wider sich er- regt habe. Zwar nicht so ehrlich, wie jener babylonische Weltherrscher (vgl. S. 161 ff.), gab er doch in seinem Edict 311 der Wahrheit so weit die Ehre, daß er eingestand, die Christen seien unüberwindlich, ihren Gott dürfe man nicht ungestraft reizen; sie sollten deshalb fortan Ruhe haben und nach ihrer Weise ihren Gottesdienst feiern, insonderheit aber nicht vergessen, auch,für das Wohl des Kaisers zu beten. Da Galerius gleich nach Erlassung des Edicts, noch im Jahre 311, an jener entsetzlichen Krankheit der Tyrannen und Gottesfeinde, an der Läusesucht starb, so wurde es wieder zweifelhaft, ob die christliche Kirche wirklich die von ihm zugestandene Ruhe genießen würde oder nicht. Denn war schon zu Lebzeiten des G aler ins eine heillose Ver- wirrung im römischen Reich gewesen, also daß fünf, ja sechs und sieben Auguste und Cäsaren neben einander die Herrschaft führten, sich in blutigen Kriegen befehdeten und die schon ti.ef zerrütteten römischen Provinzen in Angst und Jammer stürzten — so war seit dem Tode des Galerius der Wirrwarr nicht vermindert, wohl aber die Heftig- keit und Rücksichtslosigkeit der gegenseitigen Feindschaft gesteigert. In schweren Schlachten rieben sie sich und ihre Heere und Anhänger auf, so daß im Jahre 312 nur noch vier Herrscher übrig waren, nämlich Licinius, Constantinus, Mariminus und Mar ent ins. Von diesen war der einzige Constantinus, des schon früher genannten Constantius Chlorus Sohn, dem Christenthum geneigt, theils aus Staatsklugheit, theils aus eignem Wahrheitsgefühl, die drei übri- gen waren eifrige Heiden. Da es nun zum Kampfe unter ihnen kam, zog zuerst Constantinus gegen den Mar entiu s, und der mit ihm für den Augenblick verbündete Licinius gegen den Mari minus. In diesem Kampfe nun geschah es, daß Constantinus, da er aus Gallien herankommend gegen Rom vorrückte, das Kreuzeszeichen am Himmel zu sehen und die Verheißung zu hören glaubte, daß er unter

7. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 276

1859 - Lübeck : Rohden
276 Xvii. §. 6. Die Völkerwanderung. rung der ganzen südlichen und westlichen Bevölkerung Europa's und die gänzliche Zertrümmerung wenigstens der westlichen Hülste des Römerreichs herbeiführen sollte. Wir pflegen diese Bewegung mit dem Namen Völkerwanderung zu bezeichnen. Aus dem innern Asien heraus, aus dem Schwarm der nomadischen Völkermassen, die, fast unzertrennlich von ihren schnellen Pferden, jahraus jahrein die weiten Steppen mit ihren Heerden durchziehen, holte der Herr das Hun- nenvolk hervor, daß es wie ein gewaltiger Keil hineinfahre in die germanischen Völker deö Mittlern Europa und sie nach allen Seiten auseinandersprenge. Nicht sollte dies fremde Volk selber Theil und Erbe haben an den Gütern und Gaben der christlichen Kirche, der altrömischen Bildung, der europäischen Cultur. Als ein rohes heid- nisches Werkzeug in der Hand Gottes erscheinen die Hunnen ähnlich wie die apokalyptischen Schaaren des Gog und Magog, die nur dazu berufen sind, zu quälen, zu schaden, zu versuchen, die aber den Sieg des Reiches Gottes nicht hindern können, ihn vielmehr wider Willen fördern müssen. Mehrmals hat der Herr im Verlauf der Geschichte solche nomadische Völkerschwärme aus dem innern Asien hervorgeholt und sie als ein schweres Strafgericht über die vorderen Länder und auf das erschreckte Europa sich stürzen lassen. Damals nun trafen sie zuerst auf das gewaltige Gothenreich, mit der Masse seiner unterworfenen Völker und mit dem ostgothischen Heldengreise Hermanrich als Oberkönig an der Spitze. Gleich von dem ersten Stoße ging das ganze weitausgedehnte Reich zu Trümmern, und wie ungeheure Fluthen ergossen sich nach Norden, Westen und Süden hin die Zehntausende der gothischen Kriegsheere und der bisher mit ihnen verbundenen germanischen oder sarmatischen Stämme. Da ward auch Athanarich der Westgothenkönig nach langem tapfern Wider- stand gezwungen, das Land zwischen Dniefter und Donau zu ver- lassen und den früher schon in das Römerreich übergetretenen (christ- lichen) Gothenschaaren nachzufolgen. Als er kam, war der arianische Kaiser des Ostreichs, Valens, nicht mehr am Leben. In einem Kriege, den er gegen die bereits früher hereingelassenen und immer neu nachrückenden Gothen unternommen, war er auf klägliche Weise umgekommen 378, und die Gothen waren eine geraume Zeit die Herren des ganzen Landes zwischen dem adriatischen und schwarzen Meer. Da hätte Jedermann denken sollen, daß die östliche Hälfte des römischen Reiches bereits unrettbar verloren sei. Und siehe, wie wunderbar. Gerade dieser Theil deö Römerreichs, der damals schon vollständig in den Händen der nordischen Barbaren war (das alte

8. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 266

1859 - Lübeck : Rohden
266 xvrr. §. 1. Erstes Zusammentreffen der Germanen mit den Römern. lichen Grenze zwischen dem Weltreich und den germanischen Barbaren gemacht, und mit geringen Veränderungen wurden diese Grenzlinien durch zahlreiche römische Heere und Gründung fester Niederlassungen Jahrhunderte hindurch aufrecht erhalten. Nur auf eine kurze Zeit und zwar während der Regierung des Augustus wurde die Rheingrenze von den Römern überschritten und Anstalten gemacht, das nordwestliche Deutschland in eine römische Pro- vinz zu verwandeln. Die Kriegszüge des tapfern Drusu s bis an die Weser, ja bis an die Elbe, unterstützt durch römische Flotten, welche die zur Nordsee fließenden deutschen Ströme hinauf fuhren, bahnten den Weg zu solcher neuen Erwerbung. Andere römische Heerführer erkannten zwar bald die Unmöglichkeit, flch zwischen Elbe und Weser, geschweige denn über die Elbe hinaus in Deutschland zu halten. Al- lein das Land zwischen Rhein und Weser (Westphalen) schien durch wiederholte stegreiche Feldzüge hinlänglich gedemüthigt und erschöpft, um daselbst römisches Recht, römische Verwaltung, römische Steuern und römische Sprache einzuführen. Der Versuch schien um so ungefähr- licher, da die kriegslustige germanische Jugend bereits seit Cäsar's Zeiten flch gewöhnt hatte, unter den römischen Adlern in den Reihen der römischen Söldner mitzukämpfen und flch mit römischen Sitten und römischer Bil- dung zu befreunden. Aber dieser Versuch flel sehr unglücklich für die Rö- mer aus. Die Unvorsichtigkeit und Ungeschicklichkeit des Statthalters O-uintilius Varus reizte die freiheitstolzen Germanen zu einer allge- meinen Erhebung. Durch falsche Gerüchte getäuscht, in gefährliche Waldun- gen verlockt, sah flch der römische Feldherr Plötzlich von kampfbegierigen racheschnaubenden Schaaren germanischer Kriegshaufen umringt, und erlitt jene schmähliche Niederlage im Teutoburger Walde, welche mit Recht von den Deutschen als die große Freiheitsschlacht für das Vaterland gepriesen wird. Armin, der Cheruskerfürst, der den Plan gefaßt, die Vorbereitungen getroffen und das Ganze geleitet hatte, hat noch heute sein Denkmal auf den Höhen des Teutoburger Waldes als Befreier Deutschlands vom Römerjoch. Zwar zogen auch in den folgenden Jahren, unter des Augustus und unter des T ib er i u s Regierung, noch wiederholt römische Kriegsheere vom Rhein bis zur Weser, von der Ems und Jahde aufwärts bis zum Steinhuder Meer und weiterhin; zwar erfocht der heldenmüthige Germanicus, des Drusus Sohn, noch manchen Sieg. Aber nie fiel es wieder einem Römer ein, diesseit des Rheins eine römische Herrschaft zu gründen und den freien Deutschen den römischen Gesetzes- und Gerichtszwang aufzunöthigen. Unbezwungen blieben die Germanen in ihrem rauhen Vaterland. Auch Germanicus mußte endlich auf des Tiberius Befehl seine Heerfahrten einstellen. Nur leider hatte Tiberius Recht, wenn er sagte, man könne die Deutschen mit Sicherheit ihren eignen Fehden überlassen. Innere Kriege und Zwistigkeiten der Stämme füllten das deutsche Land von einem Ende bis zum andern und verschafften den Röinern immer wieder Einfluß auf die unruhigen Barbaren. Marbod, der große Markomannenher- zog im Südosten des Suevenlandes (im jetzigen Böhmen), mußte nach

9. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 287

1859 - Lübeck : Rohden
Xvii. §. 10. Die germanischen Patricier des Römerreichs in Italien rc. 287 südwestliche Gallien und fast ganz Spanien*) inne hatte, der Bur- g'underkönig, der mit seinem Volk die früheren Sitze in Worms und der Pfalz den Alemannen überlassen und zwischen Rhone und Alpen sein Reich gegründet hatte, und endlich noch der Beherrscher des kleinen noch römisch gebliebenen Streifens im Mittlern Frankreich Aegidius, und nach ihm sein Sohn Spagrius. Dieser Letztere schaltete in seinem Lande eben so unabhängig wie der Burgunder- und der Gothenkönig in dem ihrigen, und geberdete sich keineswegs als Unterthan des römischen Kaisers. Aber er war doch eben so wie die beiden Könige dem Kaiser zur militärischen Hülfe und Heeresfolge verpflichtet imd führte deshalb auch eben so wie jene den Titel eines römischen Feldmarschalls (magister militum). Um also diese mächtigen Häupter dem römischen Interesse nicht ganz zu entfremden, setzte Ri- chimer doch wieder einen Kaiser ein, den Anthemius (467—472). Aber er konnte dessen Anerkennung beim Spagrius und bei den Weftgothen nicht durchsetzen, entzweite sich auch bald selbst mit ihm, zog gegen ihn zu Felde und stellte einen neuen Kaiser auf, Oly- brius. Aberbei der Belagerung Rom's, wo Anthemius sich ver- theidigte, kamen die beiden Kaiser und Richimer selber um (472). An die Stelle des Letztem als Patricius von Italien trat einer der angesehensten römischen Heerführer, Orestes. Dieser ließ sich zwar anfangs den vom oströmischen Hofe aufgestellten Imperator Julius Nepos gefallen (473—475), veruneinigte sich aber bald mit ihm, verjagte ihn aus Italien und machte seinen eignen Sohn Romulus Augustulus zum Kaiser (475—476). Und diese beiden bedeutungs- vollen Namen sind denn, wie die ersten, so auch die letzten gewesen in der Geschichte der römischen Macht und Herrschaft. Ohne letzte Zuckungen, ohne krampfhaften Widerstand, ohne Ruhm und Ehre ging der letzte Rest des Römerreichs zu Gr§be. So wenig eingrei- fend und epochemachend ist dieses Ende des römischen Kaiserthums, daß man sogar noch zweifelhaft ist, ob es schon 476 mit der Ent- thronung des Romulus oder erst 480 mit dem Tode des von Orestes vertriebenen Julius Nepos eintrat. Ob ein Kaiser da war oder keiner, erschien ganz gleichgültig. Alles ging seinen gewohn- ten Gang. Statt des Orestes trat ein anderer Patricius in Ita- lien hervor, Odo ach er, der den Orestes besiegt hatte und nun ') Es gab in Spanien neben dem westgothischen geraume Zeit noch ein kleines Suevenreich, in der nordwestlichen Ecke des Landes.

10. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 289

1859 - Lübeck : Rohden
Xvii. §. 10. Aufrichtung des Frankcnreichs. 280 Orestes in Italien angetreten und blieb auch von dort aus mit dem Severinus in freundschaftlichem Verkehr. §. 10. Aufrichtung des Frankenreichs. Durch das Aufhören der Jmperatorenherrschaft waren also die damaligen Verhältnisse des römischen Gebiets zunächst noch gar nicht geändert. Es bestand nach wie vor aus vier Stücken. Italien unter dem Patricius und Feldmarschall Odoacher, das römische Ge- biet in Gallien unterm Feldmarschall Syagrins, weiter das Bur- gunderland und das Westgothenreich, in denen beiden die rö- mischen Einwohner nach wie vor nach römischem Recht und römi- scher Sitte von den Germanenkönigen, die ja zugleich römische Patri- cier waren, regiert wurden. Und sie befanden sich unter der germanischen Verwaltung bei Weitem wohler als unter den römischen Beamten. Aber sie haßten ihre neuen Herren als ketzerische Arianer und sie verachteten sie als rohe und ungebildete Barbaren. Sich gegen sie zu empören, sich ihrer Herrschaft zu erwehren, konnte ihnen nicht einfallen, denn sie waren so gänzlich erschlafft und sittlich haltungslos, so völlig dem sinnlichen Genußleben hingegeben, daß ihnen schon der Gedanke schreckhaft war, statt der Flöten und Harfen, Schmucksachen und Würfel kriegerische Waffen zur Hand zu nehmen, statt des fröhlichen Becherklangs die Schlachttrompete hören zu müssen. So stand es in ganz Gallien, auch in dem römischen Gebiet des Syagrius. Er wäre auch nicht im Stande gewesen, seine römischen Unterthanen von ihren Festen, Gastmählern und Schauspielen hinweg zum Kampf hinauszuführen; deshalb mußte auch er einen germanischen Heerkönig in Sold nehmen, den merovingischen Frankenkönig Childerich, der schon dem Aegi- dius gedient, und dessen Sohn Chlodwig'(482) an die Spitze der fränkischen Kriegsschaar im Dienst des Syagrius trat. Dieser Chlodwig aber, schon in seiner Jugend von glühendem Ehrgeiz und Herrschgier erfüllt, blieb nicht lange in dem unterthänigen Verhält- niß zum Syagrius. Er entzweite sich mit ihm, besiegte und töd- tete ihn (486). Binnen acht Jahren unterwarf er sich sodann das ganze Römergebiet in Gallien und gründete sich zwischen Loire und Schelde ein fränkisches Reich, welches gegen Süden die Westgothen und Burgunder, gegen Osten das rheinische Königreich der ripuari- schen Franken mit der Hauptstadt Köln, und weiter südlich das Alemannenreich, am Mittlern und obern Rhein, zu Grenznachbaren hatte. Aber bald greift der eben so kühne als verschlagene und treu- lose Mann über diese Grenzen hinaus. Im Bunde mit den rheini- ». Rohden, Leitfaden. 19
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