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1. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 145

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Grientalisierung Roms 145 zwischen durch eine solch erdrückende Masse unanfechtbarer Tatsachen erhärtet morden, daß man ohne Bedenken von einem gesicherten Ergebnis der Geschichtswissenschaft sprechen sann.1 Weil es keine Nationalrömer im alten Sinne mehr gab, sondern nur ein buntes Gemisch aller volksbeftandteile des Weltreiches, haben sich die hellenistisch-römische Kultur und der hellenistisch-römische Staat erst orientalifiert und dann aufgelöst. Über den Wert der Mischungsbestandteile ist damit übrigens — zum Troste ängstlicher Gemüter — gar nichts behauptet. Die Germanen aber sind bis zum (Ende des 2. Jahrhunderts an dem Prozesse noch so gut wie unbeteiligt, und nur die erste Ansiedlung germanischer Bevölkerung innerhalb der Reichsgrenze durch Marc Rurel deutet auf die zukünftige Wichtigkeit dieser Barbaren. Nun erst geht der Unterricht über zum zweiten der oben unterschiedenen Stadien, dem akuten, und mag in ihm vielleicht praktisch wieder gliedern in eine Periode stürmischer (Drientalifierung im 3., und in eine immer stärker überwiegender Germanisierung im 4. und 5. Jahrhundert. Die Grundlagen sind nun gelegt, von denen aus die Ereignisse dieser entsetzlichen Zeiten verständlich werden: die systematische Beseitigung des römischen Charakters des Reiches und Heeres durch das Haus des Septimius Severus2, verbunden mit grauenhaften Massenhinschlachtun-gen der relativ römischsten (Elemente, die totale Desorganisation und Verlotterung der „illyrischen" Rrmee und damit der Zusammenbruch des Grenzschutzes, das Hufhören aller höheren Staatszwecke, aller höheren Bildung, jedes menschenwürdigen Lebens, jeder Richtung vor Leben, Eigentum, Recht, Sitte und irgendwelchem idealen Gute, kurz, die ganze grauenhafte (Beschichte von Tommodus bis Diokletian, aber auch noch die echt zeitgemäße Rrt, wie der letztere einen Rufschub des Unterganges in der konsequenten Durchführung des orientalischen — (Tumont meint: sassanidischen — Despotismus sucht, und wie dies Heilmittel doch auf die Dauer nicht genügt. Die Germanisierung des Heeres und Staates hat den schliejzlichen Zusammenbruch zwar unvermeidlich gemacht, aber sicher auch bedeutend hinausgezögert. Sie ist an charakteristischen Beispielen vorzuführen — die auch wieder die völlige (Erschöpfung, ja Vernichtung des sog. Römertums und seiner Surrogate bekunden —, und damit die politische Geschichte der sog. Völkerwanderung bis zum Unter- 1 Dgl. vor allem Seecf, Geschichte des Untergangs der antiken Welt. 2 Besonders scharf betont in v. Domaszewskis (Beschichte der römischen Kaiser Ii (1910). Friedrich, Stoffe u. Probleme in

2. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 81

1888 - Leipzig : Teubner
81 welches den Lehrstreit zwischen Athanasius und Arius schlichten sollte. Die Lehre des Arius, da Christus dem Vater nicht Wesens-gleich, sondern nur wesenshnlich sei, wurde verworfen. Konstantins Handlungen entsprachen nicht den Geboten des Christentums (Ttung seines Sohnes und seiner Gemahlin); erst kurz vor seinem Tode lie er sich taufen. Der Bund des Staates mit der Kirche hatte auf das Leben der Christen einen ver-werblichen Einflu; Namenchristen traten der; der heilige Wandel wurde seltener. Vergebens versuchte Julianns Apostata (der Abtrnnige), 361363, erbittert der das Scheinchristentum am Hofe, die Wiederherstellung des Heidentums (So hast du dennoch gesiegt, (Milder 1") Theodosius (der Groe), der zum letztenmal das ganze Reich vereinigte, gebot die Schlieung der heidnischen Tempel. Seit seinem Tode 395 zerfiel das Reich in eine stliche und eine West-liche Hlfte. Rckblick. Wie die Griechen das Volk der Kunst, so sind die Rmer . 86. das Volk des Staates. Sie haben es -vortrefflich verstanden, ihr Gemeinwesen zu ordnen und zu verwalten, ihre Heere kriegstchtig Zu machen, die Streitigkeiten, die im friedlichen Verkehr der Menschen der das Mein und Dein, der Rechte und Pflichten entstehen, gerecht zu entscheiden. In diesen Dingen sind sie die Lehrmeister der neueren Völker geworden. Denn berall, wohin ihr Schwert vordrang, folgten die Knste des Friedens, wie man Straen anlegt, steinerne Huser baut, dieselben zu festen Stdten vereinigt u. f. w. Besonders wichtig war dies fr die Provinzen, in denen die germanischen Stmme während der Vlkerwanderung mchtige Staaten gegrndet haben: Spanien, Gallien, Britannien, Germanien bis zum Rhein und zur Donau. Warnecke, geschichtl. Hilfsbuch. 6

3. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 90

1888 - Leipzig : Teubner
90 101. Am Weihncchtsfeste 800 lie sich Karl in Rom vom Papste Leo Iii. zum rmischen Kaiser frnen. Damit wurde er Nach-folger der westrmischen Kaiser und Schirmherr der abendlndischen Christenheit. Es sollte damit ein Gottesreich in dem germanisch-romanischen Abendlande aufgerichtet werden, und der Kaiser sollte Gottes Statthalter sein. Wie war das Verhltnis zwischen Kaiser und Papst dem Anschein nach? (Das ostrmische Kaisertum in Konstantinopel dauerte fort. Der Rangstreit zwischen den beiden Patriarchen von Rom und Konstantinopel fhrte in den folgenden Jahrhunderten allmhlich zu einer Trennung der abendlndischen [rmisch-katholischen] von der morgenlndischen [griechisch -katholischen] Kirche.) Karls Grab im Aachener Mnster. 102. Unter seinem wenig tchtigen Sohne Ludwig dem Frommen (814840) ging das Reich dem Zerfall entgegen. Als dieser eine schon vollzogene Teilung des Reiches zu Gunsten seines Sohnes Karls des Kahlen (aus zweiter Ehe) umstie, geriet er in Streit mit seinen lteren Shnen. Nach Ludwigs Tode Bruderkrieg. Ludwig und Karl (Straburger Eidesformeln) zwingen den ltesten Bruder Lothar zum Vertrage von Verdun 843: Ludwig der Deutsche erhlt das Land rechts vom Rhein, auf der linken Rheinseite die bischflichen Gebiete von Mainz, Speier und Worms (des Weines wegen); Karl der Kahle erhlt das Land links von Rhone, Maas und Schelde. Hier beginnt die gesonderte Entwicklung des deutschen und des franzsischen Volkes. Lothar erhlt Italien mit der Kaiserwrde, auerdem den Streifen Landes zwischen Ost- und Westfranken vom Mittelmeer bis zur Nordsee. Lothars Reich wird bald durch Teilungen zerstckelt; sein letzter Nachkomme wird auf Italien beschrnkt, indem Karl und Ludwig im Vertrag von Mersen 870 das brige teilen: Karl erhlt die Provence und Burgund, Ludwig das Land zwischen Rhein, Maas und Schelde (Lothringen) nebst Friesland.

4. Römische Geschichte von 133 bis Augustus - S. 21

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2. Die Zeit Cäsars 21 b) Die Würdigung der (Erfolge Cäsars? Sueton2, Cäsar 25. Ganz Gallien, das von den Pyrenäen, den Alpen, den deoennen, dem Rhein und der Rhone umgrenzt wird, machte Läsar zur Provinz, mit Ausnahme der Stämme, die schon vorher mit Rom verbündet und befreundet waren. Als erster Römer schlug er eine Brücke über den Rhein und griff die Germanen, die jenseits dieses Stromes wohnten, an. Auch gegen die Briten, von denen man bisher gar nichts gewußt, richtete er seine Angriffe; er besiegte sie und zwang sie, Tribut zu zahlen und Geiseln zu stellen. c) Die Kampfesroeife der Parther: Szene aus der Schlacht bei Larrhä. plutarch, Lrassus 24. Zunächst sprengten die Parther mit ihren tanzen heran und versuchten die vordersten Linien der Römer zu durchbrechen. Als sie aber die Tiefe und die Dichtigkeit der Aufstellung erkannten und sahen, wie unerschütterlich fest die Römer Schulter an Schulter standen, gingen sie zurück und erweckten den Anschein, als zerstreuten sie sich und lösten ihre Schlachtordnung auf; durch dies Manöver gelang es ihnen, ganz unvermerkt das römische Viereck zu umzingeln. Nun ließ Trassus die Leichtbewaffneten vorgehen; doch kamen diese nicht weit, sondern sahen sich bald von einem Hagel von Geschossen überschüttet und gezwungen, sich auf das schwere Fußvolk zurückzuziehen. Die Parther teilten sich jetzt und begannen aus der Ferne von allen Seiten zugleich zu schießen. Sie schossen dabei nicht sorgfältig, denn bei der Dichtigkeit der zusammenhängenden römischen Aufstellung war es beim besten willen unmöglich, sein Ziel zu verfehlen. Die Lage der Römer gestaltete sich bereits recht bedrohlich: blieben sie in ihrer Stellung, so wurden sie verwundet, und versuchten sie, geschlossen zurückzugehen, so erlitten sie ebenso Verluste, ohne daß sie imstande waren, den Feinden in gleicher weife Schaden zuzufügen. Die Parther flohen nämlich beim Abschießen ihrer Pfeile immer wieder zurück; hierauf verstehen sie sich nächst den Skythen am besten. d) Der Bürgerkrieg zwischen Cäsar und Pompejus. a) Cicero übet den Ausbruch des Bürgerkrieges. Cicero, Briefe an feine Frennde Xvi 11. (Geschr. am 12.1.49.) 3ch gelangte am Tage vor den Honen des Januar in die Nähe der Stadt; hier hat man mir einen (Empfang bereitet, wie er nicht ehren- 1 Dgl. Hüter, (Quellenbuch I 116. 2 C. Suetonius Cranqutllus. Ctroa 75—160. verfaßte Biographien römischer Kaiser von Cäsar bis Domitian.

5. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 18

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
18 A Vas römische Kaiserreich c) wirtschaftlicher Rückgang im 2. Jahrh. a) Steuererlaß unter Hadrian. Scriptores Historiae Augustae1: vita Hadriani 7, 6. Gewaltige Kapitalien, die einzelne dem Fiskus schuldeten, erließ Hadrian den privaten Schuldnern in Rom und Italien, in den Provinzen aber bewilligte er auch auf die rückständigen Steuern einen außerordentlich weitgehenden Nachlaß. Die Schuldscheine ließ er auf dem Forum des göttlichen Trajan verbrennen, damit alle in erhöhtem Tttaße das Bewußtsein hätten, von ihren Sorgen befreit zu fein. Corpus Inscriptionum Latinarum Vi 967. Senat und Volk von Rom dem Imperator Cäsar Trajanus hadrianus Hugustus, dem Sohne des göttlichen Trajan, des Siegers über die Parther, und Enkel des göttlichen Rervci, dem obersten Priester, im zweiten Jahre seiner tribunizischen Gewalt, in seinem zweiten * Konsulate, der als erster und einziger von allen Herrschern durch den (Erlas? einer der Steuerfasse geschuldeten Summe von 900 Millionen Sesterzen nicht nur seinen jetzt lebenden Mitbürgern, sondern auch deren Nachkommen dank dieser Freigebigkeit die Sorgen nahm. ß) Hungersnot unter Tttarc Rurei. Corpus Inscriptionum Latinarum V 1874. Dem ((E.) flrrius flntoninus . . ., der, durch die Fürsorge unserer mächtigen Kaiser8 entsandt, dem Drucke einer schwer lastenden (Betreibenot4 abhalf und uns die Ruhe wiedergab, indem er die Finanzen der Stadt auf sichere Grundlage stellte, der Senat von (Eoncordia.5 y) (Erlaß0 über die Besitznahme brachliegenden Ackerlandes unter pertinax. herodian7 Ii 4, 6. pertinax erlaubte, daß ein jeder in ganz Italien wie den übrigen Gebieten das unangebaute und ganz brachliegende Land, selbst wenn es (Eigentum des Kaisers fei, inbefitz nehmen dürfe, und zwar so viel einer könne und wolle. Derjenige, der dem Lande sorgfältige Rrbeit widme und es bebaue, solle dessen (Eigentümer werden. (Er sicherte diesen Kolonisten auch völlige Abgabenfrei* heit auf zehn Jahre und den ungestörten Besitz des Landes für immer zu.8 3. Das römische Reich und das Christentum bis auf Lonstantin. a) Der Kaiferfultus.9 Corpus Inscriptionum Latinarum Xiii 1706.10 Dem ftrnerner (E. Servilius Rlartianus, Sohn des (E. Scrnilius Domitius, Priester am Tempel der Roma und der Rugufti, die drei gallischen Provinzen. 1 Sechs Verfassern zugeschriebene Kaiserbiographien von Hadrian bisrumertan. 8 118 n. (Ehr. 3 Ri. Kurei und Derus. 4 Hungersnöte, ein Zeichen beginnenden Verfalls, werden für diese Zeit mehrfach bezeugt. 6 3n (Dbcritalient 6 Dieser Erlaß wirft auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der Zeit ein eigenartiges Licht. 7 Griechischer Historiker des 3. Iahrhunderts, behandelte in acht Büchern die Zeit von 180 bis 238. 8 Über den versuch Diocietians, einen Rtaji- maltarif für den verkauf von Waren aufzustellen, f. öjuellenfammlung Ii13 S 27 ff. 9 Denkaiferkult, das alle Teile des römischen Reiches einigende Band, glaubte der römische Staat besonders durch das Christentum gefährdet. 10 Inschrift aus Lyon.

6. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 28

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 B. Die Germanen an ihm gerächt - er überlebte nämlich die, die er im Stiche gelassen, nicht, sondern kam auf der Flucht um. Den halb verbrannten Leichnam des Darus verstümmelten die Feinde in ihrer tüut; der Kopf wurde ihm abgeschlagen und Ittarbod überbracht. Dieser sandte ihn an den Cäsar, so daß er doch noch in dem Grabmal der Familie ehrenvoll beigesetzt werden konnte. Ruf diese Kunde eilt der Lasar zu seinem Vater- er, der beständige Beschützer des römischen Reiches, übernimmt auch jetzt die ihm gewohnte Aufgabe. Cr wird nach Germanien entsandt, sichert Gallien, verteilt die Streitkräfte, verstärkt die Besatzungen, und dann geht er im vertrauen auf seine Tüchtigkeit, unbeirrt durch die Siegeszuversicht der Feinde, die schon, wie einst die Cimbern und Teutonen, Italien heimzusuchen drohten, seinerseits mit dem Heere über den Rhein. Corpus Inscriptionum Latinarum Xiii 8648, Inschrift aus Wissen bei Xanten. Dem Tr. (Eälius, Sohne des Titus, aus der Cribus Lemonia, gebürtig aus Bononia, Centurio der 18. Legion, 53 Jahre alt. (Er fiel int Kriege des Darus. Hier dürfen (Bebeine beigesetzt werden? P. Cälius, sein Bruder, hat es errichtet. 2. Germaniens auf dem Schauplatz der Varusschlacht. Cacitus, Annalen I 60—62. Der 3ug2 (des Germaniens) ging weiter bis in die entlegensten Gebiete der Brukterer, und alles Land zwischen (Ems und Lippe wurde verwüstet; damit war man nicht mehr weit von dem Teutoburger Waldgebirge entfernt, in dem die Reste der Legionen des Darus unbestattet liegen sollten. Da fühlte der Cäsar das verlangen, den Soldaten und dem Führer die letzte (Ehre zu erweisen. So betraten sie denn die Stätte der Trauer, die einen schmerzlichen Anblick bot und trübe (Erinnerungen weckte. Das erste Lager des Darus ließ mit seinem weiten Umfang und den Abmessungen des Hauptplatzes noch die Arbeit dreier Legionen erkennen. Weiterhin sah man an dem halbzerstörten Wall und dem niedrigen Graben die Stelle, wo sich die schon stark zusammengeschmolzenen Reste des Heeres gelagert hatten. Mitten auf der (Ebene fand man bleichende Gebeine, verstreut oder in größeren Haufen, je nachdem die Römer geflohen waren oder sich zum Widerstände gesammelt hatten. Daneben lagen Bruchstücke von Waffen und Gliedmaßen von Pferden. 3n benachbarten Hainen standen die Altäre der Barbaren, an denen sie die Tribunen und die Centurionen der ersten Grade geschlachtet hatten; zugleich fand man Köpfe an die Baumstämme genagelt. Diejenigen, die die Niederlage überlebt hatten, sei es, daß sie aus dem Kampfe entronnen oder aus der Gefangenschaft geflohen waren, erzählten, daß an dieser Stelle die Legaten gefallen, an 1 Das Grab war leer; Cälius’ (Bebeine lagert in Germanien. Itlit Darus gingen die Legionen 17—19 unter. 1 15 n. Chr,

7. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 29

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Teutoburger Wald. Germaniens. flrmintus. Civilis 29 jener die Legionsadler erbeutet worden seien, weiter berichteten sie, wo varus die erste Wunde erhalten, und wo er selbst mit unseliger Hand sich den Todesstoß gegeben, wo ferner Arminius von erhöhter Stelle aus zu seinem Heere gesprochen habe. So bestattete denn das römische Heer, nachdem es an diese Stätte gekommen, sechs Jahre nach der Niederlage die Gebeine der drei Legionen. Vas erste Rasenstück bei Errichtung des Leichenhügels aber legte der Cäsar selbst nieder als schönste Ehrengabe für die Gefallenen und zum Zeichen der Teilnahme am Schmerze der Lebenden. 3. ftrmmius’ Tod. Tacitus, klnnalen Ii 88. Arminius, der beim Abzüge der Römer und nach der Vertreibung des Inarbod König werden wollte, hatte bei seinen Bestrebungen die Freiheitsliebe seiner Landsleute gegen sich. (Er sah sich angegriffen und focht mit wechselndem Glücke, bis er durch die Hinterlist seiner eigenen verwandten fiel. Ganz unzweifelhaft ist er der Befreier Germaniens, und zwar forderte er nicht das römische Volk im Anfange seiner Entwicklung zum Kampfe heraus, sondern als das Reich auf dem Höhepunkte feiner Macht stand - in einzelnen Schlachten focht er mit unentschiedenem Erfolge, im Kriege ist er niemals besiegt worden. Hur siebenund-dreißig Jahre wurde er alt und befaß zwölf Jahre feine Machtstellung-aber noch heute lebt sein Harne in den Liedern der barbarischen Stämme fort. Freilich die Geschichtsbücher der Griechen wissen nichts von ihm, die nur Sinn haben für die (Beschichte des eigenen Volkes, und auch bei den Römern ist fein Harne nicht eben viel genannt, da wir nur längst vergangenes verherrlichen und gleichgültig find gegenüber den Ereignissen der neueren Zeit. 4. Der flufftonb des Claudius Livilis: veleda. Tacitus, Historien Iv 61. 65. veleda, eine Jungfrau aus dem Stamme der Brufterer, gebot weithin, entsprechend einem feit alters bei den Germanen bestehenden Brauche, wonach sie vielen Frauen die Gabe der weisfagekunft und bei zunehmendem Aberglauben sogar göttliches Wesen zuschreiben. Damals wuchs das Ansehen der veleda noch erheblich, denn sie hatte den Germanen Glück und die Vernichtung der Legionen vorausgesagt. Die Bewohner von Köln schickten Gesandte mit Geschenken zu Civilis und veleda. Aber zu veleda selbst zu gelangen und sie anzureden, ward ihnen versagt; man verstattete ihnen ihren Anblick nicht, damit sie um so mehr Verehrung vor ihr empfänden. Sie selbst wohnte hoch auf einem Turme, und ein Auserwählter aus der Zahl ihrer verwandten überbrachte die Fragen und Antworten, wie wenn er den Verkehr mit einer Gottheit vermittele. Georg-Eckert-Instituf für internationale Schur .'chforschung Braunschweig Schulbuchbibliothek

8. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 5

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
klugustus 5 Zirkus des Flaminius, auf dem Kapitol die Tempel des Jupiter Fere-trius und Jupiter Gonans, den Tempel des Quirinus, die Tempel der Minerva und der Königin Juno, des Jupiters der Freiheit auf dem Aventin, den Tempel der Laren oben auf der heiligen Strafe, den Tempel der Penaten auf der velia, den Tempel der Göttin der Jugend und der großen Göttermutter auf dem Aventin habe ich erbauen lassen. Das Kapitol und das Theater des Pompejus ließ ich mit großen Kosten wiederherstellen. Die Wasserleitungen, die an mehreren Stellen vor Alter baufällig geworden waren, ließ ich wieder in (Ordnung bringen, die (wassermenge der) Aqua Trtarcia verdoppelte ich durch Zuleitung einer neuen (Quelle. Das Hteer befreite ich von Seeräubern.1 Ganz Italien schwor mir freiwillig Treue und verlangte mich zum Anführer in dem Kriege, in dem ich bei Aktium siegte. Gallien und Spanien habe ich von (Bades bis zur Mündung der Elbe völlig botmäßig gemacht. Das Gebiet2 der Alpen vom Adriatischen bis zum Tyrrhenischen Meere habe ich dem Reiche hinzugefügt, ohne irgendein Volk ungerecht zu bekriegen. Tsleine Flotte segelte von der Mündung des Rheines nach Osten in Gegenden, bis zu denen weder zu Wasser noch zu Lande vorher ein Römer vorgedrungen war. Die Timbern, Tharpden, Semnonen und andere germanische Stämme dieser Gegenden baten durch Gesandte um meine und des römischen Volkes Freundschaft. Auf meinen Befehl und meine Anordnung wurden ungefähr zu gleicher Zeit zwei Heere nach Äthiopien und dem sogenannten Glücklichen Arabien geführt. Ägypten habe ich dem römischen Reiche hinzugefügt. Die Parther3 habe ich gezwungen, die Beutestücke und Feldzeichen dreier römischer Heere mir zurückzugehen und flehentlich um die Freundschaft des römischen Volkes zu bitten. Die Stämme Pannoniens, zu denen vor meiner Regierung nie ein Heer des römischen Volkes gekommen war, habe ich durch meinen Stiefsohn Tiberius Nero, der damals mein Legat war, völlig besiegen und dem römischen Reiche unterwerfen lassen; die Grenzen Illprikums schob ich bis zu den Ufern der Donau vor. In meinem sechsten4 und siebenten5 Konsulate gab ich nach Unterdrückung der Bürgerkriege die Leitung des Staates, die bisher in meiner Gewalt gelegen, der Entscheidung des Senates und des römischen Volkes zurück. Für diese verdienstvolle Tat wurde mir durch Senatsbeschluß der (Ehrenname Auguftus6 verliehen. Seitdem überragte ich alle an persönlichem Ansehen, hatte aber nicht mehr Macht als die, die mit mir zusammen ein Amt bekleideten. ,1 3m Kriege gegen S. Pompejus. 1 Dgl. oben S. 3, Cil V 7817. 3 Dgl. oben S. 3. die Münze Cohen I * p. 75. 4 28 v. Chr. 6 27 v. Chr. 6 Hm 26. Januar 27 v. Chr.

9. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 23

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Germanisierung des Reiches. Germanische Zustände 23 Schuhe und Hofen1 zu tragen. Wenn aber jemand gegen diesen Erlaß zu verstoßen versuchen sollte, so soll er auf Grund eines Urteils des erlauchten Präfekten 2 aller seiner Güter verlustig gehen und mit ewiger Verbannung bestraft werden. B. Die Germanen. I. politische und wirtschaftliche Verhältnisse bei den Germanen, vornehmlich im Jahrh. n. Chr. ^.Kriegswesen und Bewaffnung. Tacitus, Germania 6. 7. (Eisen haben sie nicht im Überfluß, wie man aus der strt ihrer Angriffswaffen schließen kann. Nur wenige gebrauchen Schwerter und größere Lanzen. Sie führen Speere, oder nach ihrer eigenen Bezeichnung 5ramen, mit schmaler, kurzer (Eisenspitze, die aber so scharf ist und sich so gut gebrauchen läßt, daß sie denselben Speer, je nachdem es die Lage des Kampfes erfordert, als Nah- oder Fernwaffe verwenden. Die Reiter begnügen sich mit Schild und Frame, die Fußsoldaten dagegen schleudern auch Wurfgeschosse, der einzelne eine große Anzahl, und zwar werfen sie sie auf eine weite (Entfernung; dabei ist ihr Oberkörper entblößt oder nur mit einem Tttantet leicht bedeckt. Sie prunken nicht mit kostbarem Idaffenfchmucf, lediglich ihre Schilde bemalen sie mit den erlesensten Farben,- nur wenige haben Panzer, kaum der eine oder andere einen Helm oder eine Sturmhaube. Ihre Pferde zeichnen sich weder durch Schönheit noch durch Schnelligkeit aus. 3m ganzen genommen liegt ihre hauptstärke beim Fußvolk. Pie Schlachtordnung wird keilförmig gebildet. Die Leichen der Ihrigen bergen sie auch in unglücklichen Schlachten. Gewisse Bilder und Zeichen, die sie aus den heiligen Hainen holen, nehmen sie mit in den Kampf; ein ganz besonderer Ansporn zur Tapferkeit aber liegt darin, daß nicht durch Zufall und willkürliche Zusammenstellung Schwadron und Keil gebildet werden, sondern nach der Zugehörigkeit zu Familien und Sippen. Huch befinden sich in nächster nähe diejenigen, die ihnen die Teuersten sind, so daß sie von dort her das Klagen der Frauen und Schreien der Kinder hören können. 2. Verfassung der alten Germanen. a) Cäsar, Gallischer Krieg Vi 23. hat ein volksstamm einen Angriffs- oder Verteidigungskrieg zu führen, so wählen sie Beamte, die in diesem Kriege den Oberbefehl führen und Gewalt über Leben und Tod üben sollen. Im Frieden aber gibt es 1 Dies verbot germanischer Tracht für Hont vom Iahre 397 wurde 399 er- neuert. 2 Praefectus urbi — Stadtpräfett von Rom.

10. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 13

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Itiarcus Aurelius. Soldatenkaiser. Absolutes Kaisertum 13 (Er machte seinen treuen Freund Maximian, einen halbgebildeten, aber kriegserfahrenen und rechtlichen Tttaun, zum Kaiser. Ferner Wählten die Kaiser den Julius Lonstantius und Galerius Maximianus zu Cäsaren und zogen sie durch Verheiratung in den Kreis ihrer Verwandten. tdeil die Kriegsstürme, von denen ich oben gesprochen, immer heftiger wurden, wurde das Reich gewissermaßen geteilt: das gesamte Gebiet Galliens jenseits der fllpen bekam (lonstantius, Hfrifa und Italien Maximian, Illyrikum bis zur Meerenge des pontus Galerius, das übrige behielt' Diocletian. Seit dieser Zeit wurde einem Teile Italiens eine ungeheure Übgabenlast aufgebürdet. Die alten Religionsbräuche wurden gewissenhaft beachtet.1 als Diocletian sein zwanzigjähriges Regierungsjubiläum gefeiert, legte er, noch ziemlich rüstig, die Regierung nieder; auch Maximian bestimmte er, wenngleich nicht ohne Tttühe, zu demselben Entschluß, während (lonstantius und Galerius ihnen folgten, wurden Severus und irtayiminus zu Cäsaren ernannt, ersterer erhielt Italien, letzterer das Gebiet, das bisher Diocletian regiert hatte.2 b) Charakteristik Diocletians. Ceutrop Ix 26. Klugheit, scharfer Blick und durchdringender verstand zeichneten Diocletian aus. Mit diesen Eigenschaften verband er eine große Gewissenhaftigkeit und hervorragend praktischen Blick. Unter ihm verlor das römische Reich den Charakter der Freiheit und nahm immer mehr die Formen eines monarchisch regierten Staates an. So befahl er, daß man ihm durch eine tiefe Verbeugung Verehrung bezeige, während vorher die Kaiser allgemein nur ehrerbietig begrüßt zu werden pflegten. Seine Gewänder und Schuhe ließ er mit Edelsteinen schmücken; früher war das Abzeichen der Kaiser lediglich ein purpurnes Gbergewand gewesen, während sie sich sonst wie alle übrigen kleideten. 2. donftantm. Verlegung der Residenz nach Eonstantinopel. Excerpta Valesiana3 36. Um feinen Sieg4 zu verherrlichen, legte donstantin Byzanz den Hamen (Eonstantinopel bei. (Er schmückte die Stadt, als sei sie sein Geburtsort, mit höchster Pracht und war bestrebt, sie Rom gleichzustellen. Von 1 Dgl. hierzu den Erlaß gegen die Christen vom Jahre 303 (unten Iii 3). 1 Also den Orient. . 3 Zwei Geschichtsauszüge, deren erster über die Zeit (Tonstantins gegen Ende des 4. Jahrhunderts, deren zweiter über die Zeit Theod?richs um die Mitte des 6. Jahrhunderts angefertigt wurde. Beide gab zuerst der französische Historiker valesius (de Valois) im 17. Jahrhundert heraus. 4 Über Licinius.
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