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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 26

1879 - Berlin : Reimer
26 Ost-Ariana. 32. Historisch - ethnische Teilung. Die geschilderte Bodenbeschaffenheit, welche den Mangel eines ganz Iran beherrschenden natürlichen Centrums bedingt, ist die Hauptursache der inneren Schwäche aller im Verlauf der Geschichte auf diesem Erdraume entstandenen Reiche. Das Uebergewicht fruchtbaren Bodens und daher stärkerer Bevölkerung in einzelnen, durch die centrale Wüste weit getrennten Landschaften des. Ostens (Baktrien) und Westens (Medien) hat, zwischen kürzeren Perioden der Zusammengehörigkeit, stets wieder zum politischen Zerfallen in wenigstens ein östliches und ein westliches Reich geführt. Diese Spaltung bedingt auch den dialektischen Unterschied der iranischen Sprachen: wie im Mittelalter und der Gegenwart zwischen neupersischer und afghanischer, so im Altertum zwischen der nur aus den Inschriften des Dareios und Xerxes entzifferten altpersischen (vgl. §. 7 n. 1, mit der die me dis che bis auf geringe Dialekt-Eigentümlichkeiten identisch gewesen sein muss), und der aus wenigen erhaltenen Resten ihrer Religionsschriften (sog. Avesta) bekannten altbaktrischen (gew. Zend genannt), d. i. der alten Sprache des gesammten östlichen oder ursprünglichen Ariana. Oestliches Ariana. 33. Sogdiane, auch Hovydiavri, altp. Sughuda, das nördlichste der asiatisch-arischen Länder, dessen mittlerer und angebautester Teil, die wasserreiche Talebene des Polytimetos (j. Zerafschän) noch im Mittelalter Soghd genannt: darin die Hauptstadt Marakanda (Samarkand). Unter den Persern und Makedoniern reicht Sogdiane nördlich bis an den Mittellauf des Grenzflusses des Reiches gegen die skythischen Nomaden, des Jaxartes (von den Skythen Su,is genannt, noch j. türk. Syr), wo die alte persische Grenzfestung Kyra oder Kyresckata, die griechische Alexandreia r[ eöftcctt] (wahrsch. j. Chodjand). Südlich ist es durch hohe Bergzüge und Ausläufer des inner-asiatischen sog. Imaos, weiter westlich durch Wüsten von der folgenden Landschaft getrennt. 34:. Baktriane, altp. Bächtarisch, einheim. Bachdhi (daher spjiter Bach/, neupers. Balch), die vom Hauptstrome ganz Ariana’s, dem Oxos (altiran. Wachschu, im Hochgebirge noch j. Wachsch-äb) nach seinem Austritte aus dem Gebirge durchflossene reiche Ebene mit weitberühmter Rossezucht; das bevölkerteste daher mächtigste ostarianische Land, Sitz eines ausgedehnten alten Reiches, welches dann dem medischen einverleibt wurde, später eines griechischen, seit 250 v. Chr. vom Seleu-kidenreiche losgerissenen, seit 180 auch über das Indosland ausgedehnten, zuletzt des von turanischen Eroberern, dem Stamme der Saken (§. 28)

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 30

1879 - Berlin : Reimer
30 West-Ariana. 41. Parthia (genauer Parthyene oder Parthyaea, altpers. Parthuva) scheint diesen Namen durch das aus dem nördlich angrenzenden Wüstenlande eingedrungene, angeblich skythische Reitervolk der Parther erhalten zu haben; es war stets eine der wenigst ertragfähigen Provinzen des Perserreiches, mehr zum Hirtenleben geeignet, nur wenig Ackerboden zwischen den vereinzelten höheren Berggruppen des wasserarmen Hochlandes, daher auch keine erheblichen Städte enthaltend1); es erhält erst Bedeutung und Erweiterung der Grenzen nach Süden und Westen2) in Folge der Herstellung eines iranischen Nationalreiches durch das hier ansässige Fürstengeschlecht der Arsakiden, welches sich um 250 v. Chr. vom Grossreiche der Seleukiden losriss, aber auch sofort den Schwerpunkt seiner Macht ausserhalb des Stammlandes nach Westen (Medien und Babylonien) verlegte. Die vom eigentlichen Parthien südlich zwischen die beiden inneren Wüstenbecken (§ 31) sich vorschiebende Berglandschaft war von einem ähnlichen Reitervolke, den Sagartiern (altpers. Asagartä) bewohnt. Hyrkania (altpers. Virkäna, d. i. Wolfsland, j. Gurgän) hiess das in Nw. an Parthien grenzende, die So.-Ecke des kaspischen Meeres (welches danach seit Alexanders Zeit auch das hyr-kanische genannt wird) berührende fruchtbare und großenteils walderfüllte, weil warme und regenreiche Tiefland; in der Geschichte wird es nicht als selbstständige Provinz, sondern früher mit Medien, später mit Parthien verbunden genannt.3) 1) Selbst der einheimische Name der an der Stelle des heutigen Schalirüd gelegenen Hauptstadt bleibt unbekannt, da sie nur in griechischer Uebersetzung ce'/mto/utivios genannt wird. Dagegen enthielt die Landschaft viele Bergschlösser des einheimischen Adels. 2) Als spätere Grenze zwischen Parthien und Medien wird das sog. kaspische Thor (Kdanua nvxav) angegeben, ein von der grossen westöstlichen Heerstrasse zu passirender Felseinschnitt in den südlich in die Wüste auslaufenden Vorbergen des Elburz, also ohne Verbindung mit dem kaspischen Meere, aber wie dieses benannt von dem in ältester Zeit dort wohnenden Volke der Kaspier. 3) Hauptstadt Zadrakarta wahrscheinlich in der Lage des heutigen Astaräbäd. 42. Media, altpers. Mäda, hebr. Mädäix), wurde in Folge der von Osten nach Westen fortschreitenden Besitznahme durch die Iranier und allmäligen Ausdehnung jenes Namens die weitgrösste der arischen Landschaften Vorderasiens, wie es seiner Naturbeschaffenheit nach die reichste an Producten und an weiten zu Ackerbau und Rossezucht2) vorzüglich geeigneten hochgelegenen Ebenen ist. In diesem Umfange enthielt es verschiedenartige Bevölkerungen, namentlich Reste

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 32

1879 - Berlin : Reimer
32 West-Ariana. Medien. umschlossenes Tafelland, dessen tiefsten Teil (1300m) ein grosser flacher Salzsee einnimmt, j. See von Urmia, im Altertum Kapauta (der blaue), auch Muvxiavr\ genannt. Diesen Namen führte er nach den Anwohnern, den Ma(n)tianern (Marirjvoi Herodot), vielleicht einem kurdischen Stamme, der in der ersten Zeit der Perserherrschaft auch über die westlichen Abhänge des Grenzgebirges1) bis zum Tigris hin oder das alte Assyrien ausgebreitet war (vgl. § 87 n. 1). Unter den späteren Achaemeniden bildete dieses Hochland des Sees mit seiner Gebirgsumgebung eine von Gross-Medien getrennte Provinz, die nach der makedonischen Eroberung im erblichen Besitze des Achaemeniden Atropates und seiner Nachkommen (bis zur Sassaniden-Periode, also über ein halbes Jahrtausend) verblieb. Davon erhielt das Land den neuen dynastischen Namen tj ^Atqonaxioc, oder 'ylzqonazijvrj Mrjöia, pers. Atorpätakdn, woraus die neueren Formen Adarbaigän, Äzerbeidjän entstanden sind.2) Hauptstadt Gaza/ca oder Ganzaka. Die östlichen Hochgebirge und ihre Abhänge gegen das kaspische Meer, sowie ihre Fortsetzung am südlichen Ufer desselben bewohnten unarische, Jahrhunderte lang mit Medern und Persern in kleinem Grenzkriege verharrende Stämme, die auch von Griechen und Parthern nur unvollkommen unterworfen wurden, während sie andererseits als Söldner (besonders geschätzte Schleuderer und Bogenschützen) in persischen und anderen Heeren dienten. Zu ihnen gehören von 0. nach W. Tapuren, Amarder (am Flusse Amardos, j. Kizil-uzen), Gelen und als berühmtester Stamm die Kadusier; zwei dieser Namen sind in den Berglandschaften Taberistän und Gilda erhalten geblieben. Politisch wird dieses ganze Land schon seit oder vor der Zeit der Perserherrschaft in Folge der Eroberung mit zu Medien gerechnet.3) a) Diese ganz von kurdischen Stämmen bewohnte Gebirgszone zwischen den iranischen Binnenbecken und dem Tigris ist im Altertum so wenig wie heut mit einem gemeinsamen volkstümlichen Namen bezeichnet worden: die Namen Xoao-Qug, Uciqa^odd-Qixg (pers. chwäthra glänzend, paru-chw. „sehr glänzend“) können sich nur auf die höchsten schneebedeckten Kämme ^ und Gipfel beziehen; der von neueren Geographen verallgemeinerte Name Zclyqog wird von den Alten nur für die tiefsten Einsattelungen oder Pässe durch das Gebirge, besonders auf der Hauptstrasse Babylon-Ekbatana, gebraucht. 2) Die Römer, welche seit Pompejus’ und Antonius’ armenischen Feldzügen mit diesem Reiche in wiederholte Berührung kamen, nennen es auch Media minor oder kurzweg regnum Mediae zum Unterschied von der par-thischen Provinz Gross-Media. _ _ 3) In der Reichseinteilung des Dareios bei Herodot scheinen jene Ge-birgsstämme durch die neben den Medern im engeren Sinne in derselben Satrapie genannten Oq&oy.oqvßüvtioi bezeichnet, ein Name, welcher aus dem altpers. als ,,Höhenbewohner“ erklärt worden ist.

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 37

1879 - Berlin : Reimer
Nordarmenien. Kaukasus. 37 Pontos sich hinabsenkenden Täler, darunter das grösste das des Akampsis der Alten (j. Djorock oder Tscharuk), dessen mittlerer Teil die schon im Altertum wegen ihrer Gold- und Silbergruben berühmte Landschaft Sper (j. Ispir, 'Yöniqätiq, ‘Eönsqtrig, 2vc>7tsiqttigj die Bewohner ^äansiqsg) bildet, während die östlichen Nebentäler von den Tao%oi (armen. Taikh, die Landschaft noch j. Taoskari) be- wohnt waren.1) x) Alle diese Stämme, ebenso wie die meisten Bewohner der nördlich bis zum Flusse Kyros reichenden, lange Zeit dem armenischen Reiche unterworfenen Landschaften, scheinen der Sprache und Abstammung nach mit den alten Iberern (heutigen Georgiern) zu derselben nichtarischen Familie gehört zu haben. Eine Ausnahme davon bildet die Landschaft 2axaarjvr] (armen. Schajcaschin, d. i. Anbau der Saken) am Kyros, deren Name auf von Osten her eingedrungene Saken, also Turanier (§ 13. 28) zurückgeführt wird; ebenso in der Steppenebene des unteren Kyros und Araxes das Nomadenvolk der Kaspier, nach dessen Namen durch'die vom Pontos her handeltreibenden Griechen das östlich angrenzende Meer benannt worden ist. Kaukasische Länder. 50. Unter diesem willkürlichen, nicht dem Altertum angehörigen Namen begreifen wir auch die im Süden des Gebirges sich ausbreitenden Tallandschaften, welche den weitgrössten Teil ihrer Gewässer von Norden aus den Schneefeldern des kaukasischen Hochgebirges erhalten und namentlich in zwei grossen Stromrinnen von sehr verschiedener Länge nach Osten und Westen dem kaspischen und politischen Meere zuführen. Jenem durch den langen, allmälig abgestuften Stromlauf des Kyros (auch Kogogj iber. Mtchwari, armen. Kur), dessen untere Hälfte wasserarme Steppenebenen durchschneidet: nach Westen durch den viel kürzeren, aus dem Hochgebirge direct in eine überaus fruchtbare sumpfige Alluvialebene tretenden, bei der starken Regenfülle der nach Westen gerichteten Gehänge an Wasserreichtum den Kur fast übertrefi'enden Phasis (auch lpicov, iber. Rioni). Diese Tallandschaften nebst ihrer nördlichen und östlichen Nachbarzone, sowohl den Südabhängen des mittleren und westlichen Kaukasus selbst, als den gegen Süden zum armenischen Hochlande ansteigenden und mit demselben einst politisch verbundenen Gebirgslandschaften, sind heute wie im Altertum bewohnt von einer Reihe sprachlich untereinander engverwandter, aber ebenso bestimmt von ihren der arischen Familie angehörigen südlichen Nachbarn (also namentlich den Armeniern) geschiedenen Völker, welche in Ermangelung eines historischen Gesammtnamens etwa als mos’chische oder iberische bezeichnet werden können (§ 12).1) Von den eigentlichen kaukasischen Gebirgs-

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 12

1879 - Berlin : Reimer
12 Allgemeinere geographische Namen. 15. Aelteste Erdteile. Die herkömmlichen, den orientalischen Culturvölkern bis zur neuesten Zeit unbekannt gebliebenen Namen der drei durch das Mittelmeerbecken getrennten Hauptteile der alten Welt haben die Neueuropäer unmittelbar aus dem italischen (römischen) Sprachgebrauche überkommen, der selbst nur zwei davon aus dem der Griechen beibehalten, den dritten griechischen Namen Libya aber durch Africa ersetzt.hat: beides nach dem gewöhnlichen Verfahren der Ausdehnung des jedem der beiden Völker zufällig zuerst bekannt gewordenen engeren Landschaftnamens auf das ganze ungeheure Hinterland. Dieser Namenswechsel beweist das Bekanntsein des africanisclien Namens an den italischen Küsten in einer Zeit, wo Libya bei den Griechen noch nicht als eigener Erdteil anerkannt war, sondern noch zu Asien im weiteren Sinne gerechnet wurde. Für die beiden älteren Namen Asia und Europa, deren Ursprung und Bedeutung schon zu Herodot’s Zeit (5. Jahrh.) den Griechen unbekannt war und vergeblich in griechischer Sprache gesucht worden ist, ergiebt sich dieselbe aus dem acu_ und ärxh. der_.nenentzifferten assyrischen Denkmäler als Os tan- und Westen, also entsprechend den homerischen Ausdrücken nqög ijco rjsxiövre und ngog £6(pov, den späteren griechischen Ländernamen^Avaxoli] Vlvl&'Etfnsqia, unseren aus dem Lateinischen entlehnten Orient und Occident, oder den italienischen Levante und Ponente. Die Veranlassung zu solcher Benennung, zunächst zweier sich ostwestlich gegenüberliegenden Conti-nentalküsten, demnächst auch ihrer Hinterländer gab sehr natürlich die Lage des aegaeischen Inselmeeres, an dessen Gestadenjene Namen historisch zuerst genannt werden.1) *) Evqwnt] für das nördlich von der Peloponnesos gelegene griechische Festland im sog. homer. Hymnos an Apollon, *Aßlog als Heros und Landschaft in Lydien in der Ilias. Die in sehr alter Zeit in Lydien herrschende assyrische Dynastie erklärt das Vorkommen der nur diesem semitischen Dialekte angehörigen Wortform agu, während ereb in den Bedeutungen ,,Dunkel“ und „Westen“ auch hebr.-phönik. ist und wohl daraus als Lehnwort (fqsßog, svqwnög „dunkel“) ins altgriechische aufgenommen worden ist. 16. Wechselnde Begrenzungen der Erdteile. Als durch griechische Schiffer die Küstenränder des Pontos und des Mittelmeeres in ihrem Zusammenhange bekannt geworden waren, wurden jene Namen in naturgemässer Erweiterung ihres ursprünglichen Umfanges und ohne Rücksicht auf den in Vergessenheit gekommenen Wortsinn

6. Leitfaden der alten Geographie - S. 18

1879 - Berlin : Reimer
18 Indien. 22. Nordwestliches Indien (Indos-Gebiet). Es ist die älteste Eroberung der damals noch überwiegend nomadischen Arier im tropischen Südasien, als sie von N. her, durch die zum obern Oxos führenden Gebirgspässe, den einzigen für grosse Massen möglichen Zugang Indiens von der äusseren Landseite eindrangen. Unter Dareios I. ein Teil des persischen Reiches (Landschaft Hindu der pers., S'intu der susian. u. babyl. Inschriften) unterworfen, ungewiss wie weit nach Osten. Noch zur Zeit der Eroberung durch Alexander in viele Stammherrschaften geteilt, deren Fürsten in den griechischen Berichten mit den Namen der ganzen Dynastie oder der Landschaft genannt werden (Paurava,//«^1), Takscha-sila Ta^ilrjgj mit gleichnam. Hauptstadt Ta&Xa, Abhisära, ^ßioaqrjg im Hochtale von Kagmira oder Kagjapamira, Kaonsiqaia); daneben einzelne Freistaten, Avie die Stämme der Mälava, Malxoi und Kschatrija (vulg. Khattia) d. i. Krieger, Xazqiaxoi oder Kair&atoi u. a. m. Das eroberte indische Gebiet, schon von Seleukos I. an das neue indische Grossreich der Prasier (§ 23) abgetreten, wurde um 230—220 durch die griechisch-baktrischen Könige wiedererobert, seit 140 noch weiter nach 0. bis zum Iomanes, S. bis zur Küstenlandschaft (ind. Suräsehtra „schönes Reich“ j. Gudjerät) ausgedehnt, doch nur auf kurze Zeit. Die seit ca. 120 in Nord-Indien eindringenden Saken eroberten bis um 60 v. Chr. alles Land bis zum Indus-Delta auf mehrere Jahrhunderte; von den Griechen wurden sie daher Indoskythen (auch vönoi 2xv&ai) und die ganze Induslandschaft °Ivöo-öxv&ia genannt.2) x) In seinem Gebiete das Schlachtfeld Alexanders am Hydaspes durch die griechischen Yeteranencolonien Nikaea und Bumphala bezeichnet. 2) Ihre Hauptstadt war Puruschapura (j. Peschäwer) am oberen Indos. 23. Centrales und östliches Indien (Ganges-Gebiet). Die nordwestliche Hälfte dieser grossen alluvialen Fruchtebene, Madhjadeca „das Mittelland“ genannt, am Oberlaufe der Gangä und an ihrem Hauptnebenflusse Jamunä ist bis auf einen schmalen Streifen fruchtbaren Landes am Fusse der Himalaja-Vorberge durch die grosse Wüste vom Indos- und Siebenstrom - Gebiet geschieden. Die von dorther eindringenden arischen Inder fanden sie besetzt von einer ackerbauenden Urbevölkerung der auch im südlichen Indien verbreiteten dunkelfarbigen Race, die nun im brahmanischen State als Kaste die unterste Stellung einnahm. Die arischen Eroberer selbst gründen auch in Madhjad6§a unter verschiedenen Stammnamen1) mehrere rivalisirende Staten, welche erst in Folge der Eroberungen Alexanders zu einem Grossreiche vereinigt werden. Dieses geschieht seit 250 v. Chr.

7. Leitfaden der alten Geographie - S. 41

1879 - Berlin : Reimer
Klein-Asien. Kappadokien. 41 55. Völker Stämme. Die Halbinsel, welche in ihren Küstenländern spätestens seit der makedonischen Eroberung, fast vollständig aber unter römischer Herrschaft ein griechisch sprechendes Land geworden und fast ein Jahrtausend über geblieben ist, bietet im höheren Altertum unter allen Hauptgebieten Vorderasiens die grösste Mannigfaltigkeit der Bevölkerung1); eine Folge ihrer Lage als Durchzugsland zwischen zwei, nur durch schmale Meerengen geschiedenen Erdteilen. Ueber Hellespontos und Bosporos sind aus Europa in historisch bekannter Zeit keltische, viel früher auch thrakische und sky-t hi sehe Schwärme (Treren, Kimmerier u. a.) eingedrungen, meist um sich bleibende Sitze in der Halbinsel zu gewinnen; in vorhistorischer Zeit sollen auf demselben Wege in umgekehrter Richtung Phryger (vielleicht auch Myser) nach Europa eingewandert sein. Die Phryger (deren Gleich» sprachigkeit mit den Armeniern die Griechen gchon kannten) und im ganzen ebenso die Kappadokier — mithin die alte Gesammtbe-völkerung der inneren Hochebenen und einzelner nördlicher Küstenstriche — bilden das westlichste Glied der asiatischen Arier. Ihrer voraussetzlich von Osten her erfolgten Einwanderung müssen die verschiedenen semitischen Colonien erst später gefolgt sein. Ausser phoenikischen an den Küsten (besonders den südlichen), namentlich Niederlassungen von Assyrern und Syrern in den östlichen Landschaften Kappadokiens und Kilikiens, wahrscheinlich auch in Lydien und Karien. Von beiden Völkergruppen zu unterscheiden ist aber eine ältere, wahrscheinlich über die ganze Halbinsel ausgebreitete Bevölkerung, als deren Rest mit grosser Wahrscheinlichkeit die meisten kleineren Bergvölker im Tauros (Pisider, Isaurer, Lykaonier, vielleicht auch Lykier?), so wie im pontischen Gebirge (Tibarener, Mosynoeker, Chalyber u. s. w.), wo sie sich mit den kaukasischen Völkern, vielleicht selbst als deren Verwandte berühren, angesehen werden können.2) _ x) Die griechischen Historiker unterscheiden mit Namen 18 bis 30 verschiedene Volksstämme der Halbinsel, ohne uns jedoch über deren gegenseitige Stellung oder Verwandtschaft aiifzuklären. 2) Einzelne Ansiedlungen skythischer Horden aus dem fernen Osten (also Vorläufer der türkischen Einwanderungen des späteren Mittelalters), namentlich der Saken in Kappadokien, von denen die Alten melden, haben keine merkliche Spuren hinterlassen. 56. Kappadokia. Ursprünglich bei den südlichen Nachbarn gebräuchlicher Name für das ganze nordöstliche Viertel der Halbinsel (altpers. Katpaluka) vom Tauros-Gebirge bis zum politischen Gestade; von dorther als Teil des assyrischen Grossreiches (im 7. Jahrb.) den Gliechen bekannt geworden, welche daher die Bewohner gewöhnlich

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 52

1879 - Berlin : Reimer
52 Klein-Asien. 72. Karia. Der südwestliche Küstenstrich Kleinasiens läuft, durch tief einschneidende Golfe des aegaeischen Meeres (den iassischen, keramischen, dorischen) gespalten in mehrere felsige buchten- und hafenreiche Halbinsehi aus, welche in den vorliegenden Inselreihen eine Fortsetzung finden und für die Anwohner von jeher eine Schule der Schiffahrt bildeten. Daher erscheinen die Kar er1) beim Beginn historischer Kunde als ein seeherrschendes Volk, fast über die ganze Westküste Kleinasiens und über sämmtliche Inseln des aegaeischen Meeres bis zu europäischen Küstenpunkten hin ausgebreitet und erst durch das Anwachsen der hellenischen Stämme, namentlich die Auswanderungen der Ionier (in beschränkterem Maasse auch dorische Colonienj auf das asiatische Festland zurückgedrängt. Hier besassen sie neben einer von ihnen unterworfenen fremden Bevölkerung (Phrygiern, Pisiden, Lelegern, namentlich im östlichen Landesteile) das über der Südküste in breiter Masse sich erhebende, von kleinen hohen (600—1000“) Beckenebenen unterbrochene Gebirgsland2), dessen höchste Kämme (über 2000m) in Osten als Salbakos, in Nordosten als Kadmos an-steigen. Ferner die zwischen diesem Berglande und der im Norden parallel streichenden langen Kette der Messögis (der natürlichen Grenzscheide gegen Lydien) eingesenkte breite überaus fruchtbare untere Talebene des Maeandros3). In diesem lagen die grössten und reichsten Städte des Landes, namentlich Tr alleis (j. Aidin) und Magnesia (zubenannt am Maeandros, zum Unterschiede von der lydischen Stadt am Sipylos), eine angeblich uralt griechische, dann nach der Zerstörung durch thrakische Horden im 7. Jahrh. von Ephesiern und Milesiern wieder erbaute Stadt, die gleichwohl niemals zum ionischen Bunde gehört hat. Dann in der kleineren aber gleichfalls höchst ergiebigen südwestlichen Küstenebene Mylasa (j. Miläs), Sitz der karischen Fürsten, welche unter lydischer und persischer Herrschaft ihren Bang behielten, zuletzt aber ihre Residenz in die griechische Küstenstadt Halikarnassos verlegten. Nach der makedonischen Eroberung und Keichsteilung blieb ganz Karien eine Provinz des Reiches der Seleukiden (aus dieser Zeit die Stadtnamen Antiocheia und Stratonikeia) bis 189, wo der giössere nördliche Teil dem pergamenischen Reiche, das südliche Küstenland dem Gebiete von Rhodos durch die Römer einverleibt wurde, die endlich 129 wieder das ganze als Teil der Provinz Asia vereinigten1). 1) Ihre Nationalität bleibt zweifelhaft (ob zur semitischer 1 amilie gehörig?); wir erfahren nur, dass sie selbst sich als Stammverwandte der Lyder ansahen, wie diese manche semitische Gottheiten verehrten ^ und an pliöni- kischen Colonien, selbst in entfernten Meeren, sich betheiligten; dagegen wieder früher als alle ändern Asiaten griechische Bildung und Sprache an-nahmen, wie auch alle ihre Küstenstädte dem unter athenischer Leitung

9. Leitfaden der alten Geographie - S. 54

1879 - Berlin : Reimer
54 Klein-Asien. gedehnten Seehandel, Pflege von Kunst und Wissenschaft und besass ein zeitweise grösseres oder kleineres Landgebiet (namentlich die sogenannte rhodische Chersonesos) auf der karischen Festlandküste.2) x) Der höchste Gipfel der Insel (1340m) führt den phoenikischen Namen Atabyrion (Tabor d. i. Höhe) bis heute (Atairo). 2) Es blieb Freistat bis 44 n. Chr., wo es der römischen Provinz Asia einverleibt wurde, seit Diocletian ist Rhodos Hauptstadt der neuen Provincia Insularum. Die kleineren dorischen Inseln Nisyros, Telos, Kalymnos, Syme, Karpathos, Kasos, welche sämmtlich ihre Namen unverändert bewahrt haben, sind nie Mitglieder des engeren dorischen Bundes gewesen. 74. Lykia. Die mit breiten und hohen Bergmassen (Gipfel des Kragos und Massikytes über 3000m) nach Süden weit ins Meer vorspringende, nur von dem einen breiteren Tieftal des Xanthos durchschnittene Halbinsel war von einem eigentümlichen Culturvolke bewohnt, welches sich selbst Tramili (Tqs^ixaij, Tzq^ilai) nannte, von den Griechen Avxiot genannt wurde; diese schrieben ihnen schon für uralte Zeiten Ausführung mächtiger Bauwerke (sog. kyklopische Mauern Griechenlands)' zu; sehr zahlreiche Denkmäler ihrer Kunstfertigkeit haben sich namentlich in Grabmälern und Bildwerken bis jetzt erhalten, davon viele mit Inschriften in einem unter griechischem Einflüsse eigentümlich ausgebildeten Alphabet.1) Die Lykier verteidigten ihre Freiheit erfolgreich (als einziges Volk des westlichen Kleinasiens) gegen die lydischen Könige, hartnäckig, aber zuletzt unterliegend gegen die Perser, sie traten dann gegen dieselben dem unter Athens Führung stehenden Seebunde bei und bildeten seit Alexanders Eroberungen bis 189 v. Chr. unter nomineller Hoheit des Seleukiden-Reiches, dann völlig unabhängig einen Bund von 23 Stadtrepubliken, unter denen 6 grössere mit doppeltem Stimmrecht ausgezeichnet waren; darunter der Bundesvoroit Xanthos (lykisch Arina), dann Patara, lhnara, 7lös sämmtlich im Xanthos-Tale, Myra und Olympos im östlichen Teile der Küste.2) Das Land war nach Sitte und Sprache völlig griechisch geworden, als es 43 n. Chr. mit Beibehaltung seiner städtischen Verfassung dem römischen Reiche als Zubehör der Provinz Pamphylia einverleibt wurde. Das innere, weite ebene Strecken enthaltende Hochland (1000 1200m) dei römischen Provinz Lykia mit nur unbedeutenden Ortschaften, würfle Milyas genannt, wrelcher Name in ältester Zeit auch das Küstenland begriffen haben soll. !) Diese Reste der alten Landessprache haben bis jetzt jedoch nicht eenüfft, die Frage nach der Stammverwandtschaft des lykisehen \ olkes zu entscheiden; nur Wahrscheinlichkeit spricht dafür, es als einen Rest der voi den semitischen und arischen Einwanderungen über Klemasien verbreiteten Urbevölkerung anzusehen.

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 60

1879 - Berlin : Reimer
60 Semitisches Vorder-Asien. sog. semitischen Völkerfamilie, bevor dieselbe sich weiter nach Westen namentlich über Nordafrica (Phoenikier im Altertum, Araber im Mittelalter) auszubreiten begann. Sprachlich betrachtet besteht dieselbe aus vier Hauptzweigen, von denen drei durch ihre Litteraturen seit alters bekannt sind: der arabische in Süden, der aramäische (syrisehe) in Norden, der kleinere kana’anitische (hebräo-phoenikische) zwischen beiden; dazu ist durch die Entzifferung der in Keilschrift abgefassten Inschriften der assyrisch-babylonische in No. als vierter selbstständiger Zweig gekommen. Die drei letzten Gruppen, welche die nördlichen reichen Fruchtländer inne haben und daher seit dem Anfang historischer Kunde fest ansässig sind, lernten die Griechen als Zugehörige des aus einem ihrer östlichen Stämme hervorgegangenen assyrischen Reiches kennen und übertragen daher dessen Namen, gewöhnlicher in der abgekürzten Form 2vqol, 2vqioi auf alle jene Stämme, namentlich auf die ihnen zuerst bekannt gewordenen an den Küsten des Mittelmeeres (Syrien im engern Sinne) und des Pontos (Leukosyrien, § 56). Die räumlich ausgedehnteste semitische Gruppe, die arabische, begreift zwar der Beschaffenheit ihrer Wohngebiete entsprechend, namentlich im Westen und Süden der Halbinsel auch viele seit sehr alter Zeit ansässige Stämme, jedoch mehr als Ausnahme, während die nomadische Lebensweise bei den meisten unter jenem Ge-sammtnamen begriffenen Stämmen vorherrscht, welche die centralen und nördlichen Wüstenebenen (stellenweise bis ans Mittelmeer und bis tief in Mesopotamien) inne hatten und daher den Griechen früher, als die südlichen Araber, bekannt wurden. Daher bedeutet auch der Gesammtname Syrer (oder Assyrer) bei den Griechen die ansässigen, der der Araber die wandernden Abteilungen der grossen Familie, welche wir jetzt unter dem Semiten-Namen zusammen zu fassen gewohnt sind. Euphrat-Tigris-Länder. 84. Susiane (Kissia). Der östlich vom unteren Tigris gelegene und längs des persischen Meerbusens sich weiter südlich ziehende Teil der grossen Alluvialebene, durchschnitten und ursprünglich gebildet von den kleineren Parallelflüssen Eulaeos oder Choaspes (j. Kercha)1), Pasitigres (Kdrün) u. a., hat überaus heisses Klima und grosse Fruchtbarkeit mit dem grösseren babylonischen Stromtieflande gemein, ist aber davon durch weite Sumpfstrecken natürlich geschieden. Daher bestand hier seit sehr alter Zeit und bis ins 7. Jahrh. v. Chr. ein besonderes Reich, mit Einschluss der in Norden und Osten umgebenden
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TM Hauptwörter (200)200

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