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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 91

1879 - Berlin : Reimer
Libyen. Kyrenaika. Punisches Africa. 91 122. Kyrenaika (Griechisches Libyen). Zwischen den Steppenländern der Marmarika in Osten und der grossen Syrte in Westen tritt gegen Norden ins Mittelmeer mit steilem Küstenabfall ein durchschnittlich 5 — 700m hohes Tafelland vor, ohne perennirende Flüsse, aber reich an Quellen und ausreichendem Winterregen, daher schon von den libyschen Bewohnern, den Stämmen der Auschisen, Asbysten, Kabalier angebaut. Seit dem 7. Jahrh. wurde es von dorischen Griechen aus der Peloponnesos und den Inseln (namentlich Thera) besetzt, die hier ausser mehreren Küstenstädten: Euhesperidae, Taucheira, Apollonia, auf dem Hochlande selbst die Stadt Kyrene (dor. Kyrüna, j. Ruinen Krenna) gründeten; nach ihr, als Sitz der noch unter persischer Oberhoheit regierenden Dynastie der Battos und Arkesilas, wurde gewöhnlich die ganze Landschaft Kvqrjvaicc oder Rvqijva'cxtf benannt. Die Westhälfte derselben bildete seit etwa 540 v. Chr. eine besondere Herschaft mit der von griechisch-libyscher Mischbevölkerung bewohnten Hauptstadt B ark a, deren Name im Mittelalter auf die ganze Landschaft übergegangen ist. Unter Oberhoheit der aegyptischen Ptolemäer bildeten später diese Griechenstädte einen Bund von fünf Freistaten (Pentapolis), davon Taucheira und Euhesperidae unter den neuen, von Fürstinnen des ptolemäischen Hauses entlehnten Namen Arsinoe und Berenike (j. Tökra und Benghazi); als fünfte trat die Hafenstadt des zerstörten Barka unter dem Namen Ptolemais (j. Ruinen Dolmeta) ein. Von einer ptolemäischen Nebenlinie (117—96), kam das Land 67 v. Chr. unter römische Herschaft und wurde mit Kreta zu einer Provinz vereinigt. Phoenikisclies (punisches) Africa. 123. Syrten-Landschaft (Tripolis). Der grösste gegen Süden einschneidende Busen des Mittelmeeres, bekannt unter dem Namen der grossen Syrte (fj ^sydlri 2vqtiq), bespült eine zumeist öde wasserlose Küstenstrecke, in der im Altertum, wie heut, meist, nomadische Stämme wohnten, darunter der bedeutendste der der Nasamonen. Sie wurden Untertanen Karthago’s zur Zeit seiner grössten Macht, dessen Handelsverkehr nach Inner-Africa von hier aus die kürzeste und zugleich bequemste Verbindungslinie gewann, wie sie im wesentlichen noch heut vom Karawanenhandel benutzt wird. In dem vom libyschen Stamme der Maken bewohnten nordwestlichen Teile dieses Küstengebietes, der am Abhange einer zu 6—800m Höhe ansteigenden Berglandschaft fruchtbares Ackerland enthält, hatten die Phoenikier von Sidon in sehr alter Zeit mehrere Pflanz-

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 69

1879 - Berlin : Reimer
Ober-Syrien. 69 seit der Eroberung dieses Landes durch die Partker und der Umgestaltung des Seleukidenreiches in die römische Provinz Syria (64 v. Chr.) endlich auf den westlich vom Euphrat gelegenen Landesteil beschränkt. 94:. Ober-Syria ävco Zvq'iu), Oder der nördliche schon früher aramäisch gewordene Landesteil hat aus älterer Zeit wenige erhebliche Städte bewahrt1), welche teils seit der makedonischen Eroberung griechische Nebennamen erhielten2), teils überhaupt zurücktraten neben den neuen Städten mit starker griechischer Bevölkerung. Von diesen wurde die bedeutendste die im unteren Tale des Orontes von Seleukos I. ausgebaute prachtvolle Reichshauptstadt Antiocheia (j. Antäkia), noch unter römischer Herrschaft die volkreichste, durch Handel und Kunstgewerbe bedeutendste und politisch wichtigste in allen asiatischen Provinzen des Reiches. Als Hafenstädte dienten ihr Seleukeia, zubenannt Pieria, am Ausgange des Flusstales und das zur Erinnerung an Alexanders issischen Sieg benannte Alexandreia (j. Iskanderün, bei den Europäern vulg. Alexandretta) am Ausgange des Amanos-Passes (nvlai 2vqicu vgl. § 79, n. 3) zum issischen Meerbusen, nahe der alten phoenikischen Stadt Myriandos. Südlichere Hafenstadt Laodikeia, j. Lädildje, im mittleren und oberen überaus fruchtbaren Tale des Orontes das neu erbaute grosse Apa-meia (Fämie noch im Mittelalter) und das von Antiochos Epiphanes in Epiphaneia umgenannte uralte chetitische Hamath (j. Hamä). Auch das gleichfalls in Beroea umgenannte Chalep (auch graecisirt in Xaxvßoöv) bewahrt im arab. Haleb (vulgo Aleppo) den uralten Namen. Die nördlichste Landschaft in den Vorbergen des Tauros tritt mit dem Namen, den sie schon in inschriftlich berichteten Eroberungszügen assyrischer Könige des 9. und 8. Jahrb. führt: Ku?nuch, graecisirt Kommagene, erst wieder in die Geschichte ein als Fürstentum, welches die letzten Seleukiden nach dem Verluste des Grossreiches noch bis 73 v. Chr., wo es gleichfalls römische Provinz wurde, besassen. Ihre Hauptstadt war Samosata am Euphrat (syr. Schamischät, j. Samsät oder arab. Someisät). *) Arpad, Karchevusch ansser assyr. Berichten auch aus dem A. T. bekannt; Mambog {Ba/ußvxtj, arab. Menbidj, „Quelle“, Oase in der östlichen Wüste) berühmt als heilige Stadt der syrischen Göttin Derketo, daher Hiera-polis ^ubenannt. Thiphsach, d. i. „Uebergang“, Qaipaxog, bedeutende Handelsstadt an der untersten (ca. lm tiefen) Fuhrt des Euphrat. 2) Nach Personennamen der griechischen Dynastie: Alexandreia, Antiocheia, Seleukeia, Apameia; nach Oertlichkeiten Makedoniens: Beroea, Chalkis, Euröpos, Kyrrhos, Larissa, Pieria.

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 70

1879 - Berlin : Reimer
70 Syrien. 95. Koelesyria „das liohle Syrien“ nannten die griechischen Eroberer zunächst die hochgelegene Einsenkung zwischen dem Lebanon und seinem östlichen Parallelgebirge, dem von ihnen sogenannten 3'Avuxißavoc, deren eine Hälfte als oberes Orontestal nach Norden, die andere nach Süden zwiefach gespalten teils als Tal des Litäni zum Meere, teils als oberstes Jordantal sich absenkt.1) Dann wurde der Name ohne Rücksicht auf strengen Wortsinn auf den ganzen südlichen Teil des eigentlichen (aramäischen) Syriens einschliesslich der östlich vom An-tilibanos sich absenkenden Hochebenen ausgedehnt. In diesen liegt in 600m Meereshöhe eine flache Mulde, durchströmt und mit fruchtbarstem Alluvialboden bedeckt von mehreren aus dem östlichen Gebirgsfusse hervorbrechenden starken Bächen2), daher eine immergrüne Oase inmitten weiter Wüstenumgebung. Die in ihrer Mitte erbaute uralte Stadt Damaskos (hebr. Dammesek, syr. Darmsu/c, arab. Di?neschk) hat daher zu allen Zeiten eines der grössten Bevölkerungscentren Vorderasiens und vor der Eroberung durch die Assyrer 810 v. Chr. den Sitz eines bedeutenden aramäischen Reiches, unter persischer Herrschaft die Hauptstadt der syrischen Satrapie gebildet. Wieder seit dem Zerfall des Seleukidenreiclies Sitz eines unabhängigen Fürstentums (angeblich einer aus Arabien erobernd eingedrungenen Dynastie), wurde sie mit ihrem grossen Gebiete erst von Trajanus 105 n. Chr. dem römischen Reiche einverleibt. Nächst Damaskos erhob sich zur bedeutendsten Handelsstadt in diesem südöstlichen Syrien das inmitten der grossen Wüste in einer quellreichen Oase gelegene Palmyra (syrisch Tadmör, d. i. Palmenort, nach hebr. Tradition von Salomo zur Zeit der grössten Ausdehnung des judäischen Reiches bis an den Euphrat gegründet), besonders blühend im 3. Jahrh. n. Chr. unter einer arabischen Dynastie, die während der inneren Wirren des Römerreiches ganz Syrien von hier aus beherrschte, aber 272 durch K. Aurelianus ihr Ende fand.'') x) Die Namen für diesen Landstrich: hebr.-plioen. Bilcä (lat. Lucca), arab. j. Bjcä'a bedeuten einfach „Tal“. Alte Städte darin auf der Wasserscheide selbst nahe der Litani-Quelle Jbaalbelc, uralter Name, von den Griechen nach der dort verehrten Hauptgottheit Hliov-noxis, Heliopolisi genannt (prachtvolle Ruinen des Sonnentempels aus dem 2. Jahrh. n. Chr.); “ vor dem Nordende des Tales am Orontes Hemesa {tu Kfxiou, j. Horns) mit dem Cultus derselben Gottheit, im 1. Jahrh. n. Chr. Sitz einer arabischen Dynastie, erst im 2. Jahrh. römisch. 2) Der bedeutendste, im A. T. Amana ,,der immerwährende“ genannt, j. arab. Bdrada ,,der kalte“, heisst schon bei den späteren Griechen aber gewöhnlich wegen der durch ihn verbreiteten Fruchtbarkeit Xqvgoqqous ; die flachen Sumpfseen, in welche er und seine Parallelbäche sich nach Erschöpfung des grössten Teiles ihres Wassers durch zahlreiche abgeleitete /

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 75

1879 - Berlin : Reimer
Palaestina. Galilaea. Samaria. 75 101. Galilaea. Die Stammgebiete verloren ihre politische Bedeutung schon grossenteils unter der Königsherschaft, blieben jedoch ■— einzelne noch weit später — als landschaftliche Bezeichnungen in Erinnerung. In Folge der Wegführung eines grossen Teiles der Bevölkerung nach assyrischen und babylonischen Provinzen (resp. 722 und 586) und der Ansiedelung fremder Volksteile an deren Stelle wurden, besonders nach Wiederherstellung des israelitischen Gemeinwesens unter persischer Herschaft, die älteren Landschaftsnamen durch neue umfassendere Benennungen zum Teil ersetzt. Am stärksten erfuhr jene Verbindung der Reste altisraelitischer Bewohner mit neuen Ansiedlern der nördlichste, am längsten unter Fremdherschaft gestandene Teil Palaestina’s, dessen Bevölkerung schon in älterer Zeit stark mit Syrern und Phoenikiern (Kanaanitern) gemischt war. Diese Landschaft wurde daher Galil-liag-göjim „Kreis oder Bezirk der Heiden“, kürzer auch blos hag-galil, daher von den Griechen Falixaia genannt. Dazu gehörten namentlich die stark bevölkerten fruchtbaren Talebenen am Flüsschen Kischön, dem See Genezareth und dem obern Jordan oder das speziell sogenannte Unter-Galilaea, während das nördlichere, unter der römischen Verwaltung gewöhnlich zu Phoenikien gerechnete Ober-Galilaea, als Uebergangslandschaft zum Libanon mehr mit Waldgebirgen und engeren, aber wasserreichen Tälern erfüllt ist. Seit 127 v. Chr. dem neuen judäischen State der Makkabäer angehörig, erhielt Galilaea — namentlich das untere — erst unter der idumäischen Dynastie bedeutende Städte, welche den römischen Oberherren zu Ehren benannt wurden: Kaisareia zubenannt Paneas (j. Bäniäs) an der östlichsten Jordan-Quelle und Tiberias (j. Tabarie), am See Genezareth1). x) Der Küstenstrich dieses nördlichen Palaestina ist nie im Besitze der Israeliten, sondern stets tyrisches Gebiet gewesen, vgl. § 97. 102. Samaria. Der mittlere Teil der nordsüdlichen Erstreckung von Palaestina, mittelhohes Hügelland von stellenweise grosser Fruchtbarkeit, das alte Gebiet der engverbundenen Stämme Ephraim und Menasche, bildete seit der Spaltung des israelitischen Gesammt-states (935 v. Chr.) das Hauptland des nördlichen Reiches, welches, weil es die grosse Mehrzahl der zwölf Stämme in sich vereinigte, den alten Gesammtnamen Isra’el für sich in Anspruch nahm. Seine erste Hauptstadt wurde Sichern (Schechem, Ztxvfiu), seit K. Vespasia-nus als römische Colonie Neapolis genannt (j. Nabulus), dann das 850 von K. ’Omri erbaute Schömrön oder Samaria (seit Herodes umgenannt in Sebaste, j. Ruinen Sebastie), dessen Name besonders seit der Zeit der Perserherschaft auf die ganze Landschaft (griech. Qltig) übertragen wurde.

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 34

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
34 Ii. Die Phönicier. Eben so verschieden waren die Zwecke, um derenwillen man sie gründete. Einzelne wurden angelegt, um feste Punkte für Bergbau, Fischerei, Einsammlung von Purpurschnecken zu gewinnen, andere — und dies war ein häufigerer Fall —, um unruhige Volksmassen, deren Anhäufung in den Hauptstädten dem Staate Gefahr drohte, in fremden Gegenden unterzubringen. Endlich die meisten Eolonieen wurden des Handels wegen gegründet. Noch vor der Zeit, da phönicische Schiffe alle Meere durchfurchten, finden sich Spuren eines regen phönicischen Landhandels nach Osten. Vom Euphrat her sind die Kanaaniten in ihre spätere Heimat eingewandert. Das; die Ausgewanderten die Verbindung mit den alten Wohnsitzen zu erhalten bemüht waren, erhellt aus einer Reihe binnenländischer Eolonieen, welche eine Linie von der Seeküste nach der Ebene der beiden Ströme bildeten und längs der alten Straße nach dem Euphrat lagen, so: Dan, der Hauptort des nördlichen Palästina, wo schon in mosaischer Zeit Sidonier wohnten; weiter gegen Osten Hamath, wo sich die Karawanenstraße in eine nördliche und eine südliche Richtung spaltete. Aber die Phönicier vergaßen nicht, wohlgelegene Plätze am Meere zu besetzen. Schon in uralter Zeit gründeten sie Niederlassungen zu Eziongeber und Elath am arabischen Busen, dann aus den Bahrein-Inseln im persischen Golf. Von diesen Punkten aus betrieben sie früher allein, seit David Eziongeber erobert hatte, in Verbindung mit den Juden, den berühmten Ophirhandel. Zu den westlichen Eolonieen gehören diejenigen, welche auf den Küsten Kleinasiens und Griechenlands so wie auf den griechischen Inseln angelegt wurden. Tarsuz, Eiliciens Hauptstadt, soll lange vorher, ehe Sanherib eine zweite Gründung vornahm, durch die Ara-dier erbaut worden sein. Von den großen Inseln des Mittelmeeres lag den Phöniciern Eypern am nächsten. Hier siedelten sich zuerst die Stämme der Ehetiter und Hamathäer an, welche Eitium und Amathus erbauten. Später eroberten Sidonier die ganze Insel, welche dann, als die Aristokratie von Sidon nach Tyrus ausgewandert war, in den Besitz der Tyrier überging. Auch auf der Insel Rhobus ließen sich früh Phönicier nieder, wurden aber später durch einwandernde Dorier vertrieben. Weiter gegen Westen hin gründeten die Phönicier Niederlassungen auf Thera, Melos, Oliarus, Eythera und Ereta. Unfern der thracischen Küste besetzten sie die Insel Thasus, welche einen Namen erlangte durch ihre Bergwerke und bett Dienst des Hercules, besten thasischer Tempel von Tyrus aus gegrünbet worben war. Vor dem Ende des neunten Jahrhunderts hatten sie „alle Vorgebirge Siciliens sammt vielen kleinen Inseln der Küste inne. Aber im Laufe des achten Jahrhunderts benutzten die Griechen bett Riß, der zwischen Earthago und Tyrus entstanden war, so wie die Bedrängnisse, in welche Phöniciens Stabte bttrch bett Anfall der Assyrier geriethen, zu ihrem eigenen Vortheil, griffen die Eolonieen auf Sicilien an, die von dem geschwächten Mutterlande

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 50

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
50 Iii. Die Babylonier und Assyrier. die Zunge ausgerissen werden. Er war auch ein leidenschaftlicher und kühner Jäger. Mit Bogen und Pfeil erlegte er den Löwen im Dickicht des Waldes und vom Kahn aus im Röhricht des Ufers. Sein Wildgarten war angefüllt mit Käfigen, aus denen die Löwen zur Jagd losgelassen wurden. Ja, wir kennen sogar seine Lieblingshunde, die er in gebranntem Thon nachbilden und mit ihren Namen versehen aufstellen ließ. Ein Schlag, und das ganze große, gewaltige Reich war aus einander gefallen. Dieser Schlag kam von den Medern, welche, ebenfalls unter: morsen, in ihrem Bergland sich doch wieder dem Joch entzogen hatten und unter einheimischen Fürsten erstarkten. Kyaxares gelang es, das assyrische Zeer zu besiegen, doch wurde seine Untemehinung gegen Ninive unterbrochen durch den Einfall eines neuen, für beide Theile gleich furchtbaren Feindes, der Scythen. Entsetzlich hausten diese rasch dahin eilenden Reiterschaaren in dem schon durch so viele Kriege erschöpften Lande; es war unmöglich sie zu erreichen und mit Erfolg zu bekämpfen. Allein kaum hatte dieser Sturm ausgetobt, so erhob sich der Aufstand gegen die assyrische Hauptstadt. Der Bann des Schreckens war gebrochen. Zahllose Schaaren sammelten sich in den unteren Landen nach dem persischen Meerbusen zu; Nabopolassar, zu ihrer Bekämpfung ausgefandt, stellte sich selbst an ihre Spitze und vereinigte sich mit den Medern. Ninive wurde eingeschlossen, von keiner Seite war Hülse zu erwarten. Aber die Stadt war wohl verproviantirt und sehr fest. Das medisch-babylonische Heer versuchte vergeblich die Wälle zu brechen. Zwei volle Jahre vergingen mit Versuchen, Bresche zu machen und mit der Blokade der Stadt. Im Frühjahre des dritten Jahres endlich kam der Tigris den Belagerern zu Hülse; eine furchtbare Ueberfchwemmung riß die Wälle auf eine Länge von 20 Stadien nieder. Der König Sarak, als er Alles verloren sah, zündete den Palast an und starb in den Flammen, ähnlich dem letzten Paläologen in Byzanz, nachdem er wie dieser in einer einzigen Stadt, dem letzten Reste seines Reiches, den Angriff gewaltiger Heere ausgehalten hatte. So ward das Gericht, das über Sanherib begonnen hatte, vollendet durch den ersten Untergang eines Weltreiches, von dem wir historische Kunde haben.*) 18. Das jüngere Keich in Babylon. Uelmkadnem. (Nach Marcus v. Niebuhr, Geschichte Assurs und Babels, bearbeitet vom Herausgeber.) Als Ninive in Asche sank, erhob sich Babylon noch einmal zu neuem Glanze. Die Eroberer Assyriens hatten sich so in die Beute getheilt, daß *) Dieser Schluß nach Marcus b. Niebuhr's Geschichte Assurs und Babel«,

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 336

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
336 X. Die macedonischen Reiche. Denn während das übrige Hellas von dem peloponnesischen Kriege zerrissen wurde, verbreitete sich unter seiner weisen Leitung das Licht höherer und zeitgemäßer Bildung bis in die entferntesten Thäler seines schönen Landes; sein Hof, der Sammelplatz von Dichtern und Künstlern aller Art und der Vereinigungspunkt des macedonischen Adels, wurde das Vorbild für das Volk und dessen fortschreitende Entwicklung: Archelaus selbst galt in dem Munde der Zeitgenossen für den reichsten und glücklichsten Mann der Welt. Die Minderjährigkeit des Orestes, des ältern Sohnes des Archelaus, benutzte Aeropus, der Reichsweser und ein Verwandter des königlichen Hauses, dem königlichen Knaben Krone und Leben zu rauben. Als Gegner der neuen Ordnung der Dinge und Vertreter des Althergebrachten, behauptete sich Aeropus nicht nur auf dem Throne, sondern vererbte denselben auch auf seinen Sohn Pausanias. Aber die Anhänglichkeit an die königliche Hera-klidenfamilie war zu groß, als daß die Usurpation von langer Dauer sein konnte. Amyntas Ii., aus einer jungem Linie des königlichen Hauses*), verdrängte den Pausanias, heirathete, um beide Häuser zu versöhnen, dessen Schwester Eurydice, und regierte Macedonien 23 Jahre lang. Doch nach seinem Tod machte seine eigene, ränkesüchtige Wittwe Eurydice den Versuch, dem Heraklidengeschlechte den Thron zu entreißen, indem sie ihren Liebling Ptolemäus, welcher zuerst ein Theilsürstenthum mit der Stadt Atoms erhalten hatte (nach Pelopidas' Anordnung, s.s.320), veranlaßte, ihren Sohn Alexander Ii. zu ermorden und dem Mörder ihre Hand und den Thron gab, und als ihr zweiter Sohn Perdikkas den Usurpator nach dreijähriger Regierung aus dem Wege räumte, soll sie auch diesen nach sechsjähriger Regierung ermordet haben, nach anderen Berichten fiel er in einer Schlacht gegen dse Illyrier. Aber schon war ihr und des Amyntas dritter Sohn Philipp da, die Regierung für seines Bruders Perdikkas unmündigen Sohn (Amyntas) zu übernehmen. Mit gleicher Vorsicht und Gewandtheit rettete er das Reich vor den drohenden Einfällen der Illyrier und Thracier, die Krone vor den beiden Prätendenten Pausanias und Argäus, das königliche Haus vor neuen Intriguen und Verwirrungen: in Kurzem waren die alten Parteiungen verschwunden. *) Alexander I. Perdikkas + 413. Amyntas. I I Archelaus f 399. Arrhidäus. I I Orestes. Amyntas Ii., König 393 — 370. ‘ Alexander Ii., Perdikkas Iii., Philipps König 370—368. König 365—359. König 359—336. , I Amyntas Iii. Alexander der Große, König 336—323.

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 337

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
93. Zur Charakteristik Philipp's Ii. 337 Er hatte in dem Theilfürstenthum, welches sein Bruder Perdikkas ihm überwiesen hatte, eine kleine schlagfertige Truppe sich gebildet, welche als Kern und Schule seines Heeres diente. 93. Zur Charakteristik Philipp s Ii. (Nach Arno ld Schäfer, Demosthenes und seine Zeit, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Größe Makedoniens war Philipp's Ii. eigenstes Werk, weshalb das Urtheil mancher Alten dahin geht, daß er durch Gründung des mace-donischeu Staates etwas ganz Anderes gethan, als sein Sohn Alexander durch die Anwendung der erworbenen Kräfte. Ausgestattet mit den reichsten Gaben des Körpers und Geistes, von schöner, kräftiger Gestalt, ausdauernd in allen Anstrengungen, früh gereist in den Wirren, deren Zeuge er als Knabe war, und in dem Verkehr mit den großen Staatsmännern und Feldherren Thebens wie mit anderen Hellenen, begabt mit einer leichten, schnellen Auffassung und der Rede mächtig, dabei von einer Liebenswürdigkeit im persönlichen Umgange, deren Zauber Wenige, die mit ihm in Berührung kamen, widerstanden haben: so tritt er uns als fertiger Krieger wie als Meister in allen Künsten der Unterhandlungen vom ersten Beginne seiner Regierung entgegen. In vielen Fällen ist Philipp durch glückliche Umstände und die Fehler seiner Feinde unterstützt worden und doch sind seine Erfolge meistens mit saurer Mühe errungen. Rastlos und unermüdlich warf er sich in den Krieg: jeder gewonnene Sieg bahnte nur den Weg zu neuen Unternehmungen. Seine Lust war es, der Gefahr ins Antlitz zu schauen, Wunden auf Wunden hat er in den Schlachten davon getragen, und man konnte ihn tadeln, daß er sein Leben über Gebühr aussetzte. Aber durch sein Beispiel riß er die Macedonier mit sich fort und bildete sich ein Heer, das an Kriegsübung und Tüchtigkeit seines Gleichen nicht hatte und seinem königlichen Feldherrn überall hin willig folgte. Mit diesem trotzte er jeglicher Beschwerde. Kaum vom Krankenlager aufgestanden, war er wieder in voller Thätigkeit. Anstrengende Märsche und schwierige Belagerungen wurden mit derselben ^Ausdauer durchgeführt, im Winter so gut wie in besserer Jahreszeit^-^anz gegen die Weise der bequemen Kriegsführung, die bei den Griechen hergebracht war. Seine Unternehmungen wurden nicht gerade von nationalem Geiste getragen, im Gegentheil, die Macedonier hätten lieber, sobald sie vor Einfällen der Nachbarvölker gesichert waren, in Ruhe daheim gesessen, unbekümmert um die Händel der Hellenen und die Auflösung des hinsiechenden Perserreiches. Aber Philipp gönnte ihnen keine Ruhe und wußte nicht sowohl mit Gewalt, als Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 22
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