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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 26

1879 - Berlin : Reimer
26 Ost-Ariana. 32. Historisch - ethnische Teilung. Die geschilderte Bodenbeschaffenheit, welche den Mangel eines ganz Iran beherrschenden natürlichen Centrums bedingt, ist die Hauptursache der inneren Schwäche aller im Verlauf der Geschichte auf diesem Erdraume entstandenen Reiche. Das Uebergewicht fruchtbaren Bodens und daher stärkerer Bevölkerung in einzelnen, durch die centrale Wüste weit getrennten Landschaften des. Ostens (Baktrien) und Westens (Medien) hat, zwischen kürzeren Perioden der Zusammengehörigkeit, stets wieder zum politischen Zerfallen in wenigstens ein östliches und ein westliches Reich geführt. Diese Spaltung bedingt auch den dialektischen Unterschied der iranischen Sprachen: wie im Mittelalter und der Gegenwart zwischen neupersischer und afghanischer, so im Altertum zwischen der nur aus den Inschriften des Dareios und Xerxes entzifferten altpersischen (vgl. §. 7 n. 1, mit der die me dis che bis auf geringe Dialekt-Eigentümlichkeiten identisch gewesen sein muss), und der aus wenigen erhaltenen Resten ihrer Religionsschriften (sog. Avesta) bekannten altbaktrischen (gew. Zend genannt), d. i. der alten Sprache des gesammten östlichen oder ursprünglichen Ariana. Oestliches Ariana. 33. Sogdiane, auch Hovydiavri, altp. Sughuda, das nördlichste der asiatisch-arischen Länder, dessen mittlerer und angebautester Teil, die wasserreiche Talebene des Polytimetos (j. Zerafschän) noch im Mittelalter Soghd genannt: darin die Hauptstadt Marakanda (Samarkand). Unter den Persern und Makedoniern reicht Sogdiane nördlich bis an den Mittellauf des Grenzflusses des Reiches gegen die skythischen Nomaden, des Jaxartes (von den Skythen Su,is genannt, noch j. türk. Syr), wo die alte persische Grenzfestung Kyra oder Kyresckata, die griechische Alexandreia r[ eöftcctt] (wahrsch. j. Chodjand). Südlich ist es durch hohe Bergzüge und Ausläufer des inner-asiatischen sog. Imaos, weiter westlich durch Wüsten von der folgenden Landschaft getrennt. 34:. Baktriane, altp. Bächtarisch, einheim. Bachdhi (daher spjiter Bach/, neupers. Balch), die vom Hauptstrome ganz Ariana’s, dem Oxos (altiran. Wachschu, im Hochgebirge noch j. Wachsch-äb) nach seinem Austritte aus dem Gebirge durchflossene reiche Ebene mit weitberühmter Rossezucht; das bevölkerteste daher mächtigste ostarianische Land, Sitz eines ausgedehnten alten Reiches, welches dann dem medischen einverleibt wurde, später eines griechischen, seit 250 v. Chr. vom Seleu-kidenreiche losgerissenen, seit 180 auch über das Indosland ausgedehnten, zuletzt des von turanischen Eroberern, dem Stamme der Saken (§. 28)

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 30

1879 - Berlin : Reimer
30 West-Ariana. 41. Parthia (genauer Parthyene oder Parthyaea, altpers. Parthuva) scheint diesen Namen durch das aus dem nördlich angrenzenden Wüstenlande eingedrungene, angeblich skythische Reitervolk der Parther erhalten zu haben; es war stets eine der wenigst ertragfähigen Provinzen des Perserreiches, mehr zum Hirtenleben geeignet, nur wenig Ackerboden zwischen den vereinzelten höheren Berggruppen des wasserarmen Hochlandes, daher auch keine erheblichen Städte enthaltend1); es erhält erst Bedeutung und Erweiterung der Grenzen nach Süden und Westen2) in Folge der Herstellung eines iranischen Nationalreiches durch das hier ansässige Fürstengeschlecht der Arsakiden, welches sich um 250 v. Chr. vom Grossreiche der Seleukiden losriss, aber auch sofort den Schwerpunkt seiner Macht ausserhalb des Stammlandes nach Westen (Medien und Babylonien) verlegte. Die vom eigentlichen Parthien südlich zwischen die beiden inneren Wüstenbecken (§ 31) sich vorschiebende Berglandschaft war von einem ähnlichen Reitervolke, den Sagartiern (altpers. Asagartä) bewohnt. Hyrkania (altpers. Virkäna, d. i. Wolfsland, j. Gurgän) hiess das in Nw. an Parthien grenzende, die So.-Ecke des kaspischen Meeres (welches danach seit Alexanders Zeit auch das hyr-kanische genannt wird) berührende fruchtbare und großenteils walderfüllte, weil warme und regenreiche Tiefland; in der Geschichte wird es nicht als selbstständige Provinz, sondern früher mit Medien, später mit Parthien verbunden genannt.3) 1) Selbst der einheimische Name der an der Stelle des heutigen Schalirüd gelegenen Hauptstadt bleibt unbekannt, da sie nur in griechischer Uebersetzung ce'/mto/utivios genannt wird. Dagegen enthielt die Landschaft viele Bergschlösser des einheimischen Adels. 2) Als spätere Grenze zwischen Parthien und Medien wird das sog. kaspische Thor (Kdanua nvxav) angegeben, ein von der grossen westöstlichen Heerstrasse zu passirender Felseinschnitt in den südlich in die Wüste auslaufenden Vorbergen des Elburz, also ohne Verbindung mit dem kaspischen Meere, aber wie dieses benannt von dem in ältester Zeit dort wohnenden Volke der Kaspier. 3) Hauptstadt Zadrakarta wahrscheinlich in der Lage des heutigen Astaräbäd. 42. Media, altpers. Mäda, hebr. Mädäix), wurde in Folge der von Osten nach Westen fortschreitenden Besitznahme durch die Iranier und allmäligen Ausdehnung jenes Namens die weitgrösste der arischen Landschaften Vorderasiens, wie es seiner Naturbeschaffenheit nach die reichste an Producten und an weiten zu Ackerbau und Rossezucht2) vorzüglich geeigneten hochgelegenen Ebenen ist. In diesem Umfange enthielt es verschiedenartige Bevölkerungen, namentlich Reste

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 32

1879 - Berlin : Reimer
32 West-Ariana. Medien. umschlossenes Tafelland, dessen tiefsten Teil (1300m) ein grosser flacher Salzsee einnimmt, j. See von Urmia, im Altertum Kapauta (der blaue), auch Muvxiavr\ genannt. Diesen Namen führte er nach den Anwohnern, den Ma(n)tianern (Marirjvoi Herodot), vielleicht einem kurdischen Stamme, der in der ersten Zeit der Perserherrschaft auch über die westlichen Abhänge des Grenzgebirges1) bis zum Tigris hin oder das alte Assyrien ausgebreitet war (vgl. § 87 n. 1). Unter den späteren Achaemeniden bildete dieses Hochland des Sees mit seiner Gebirgsumgebung eine von Gross-Medien getrennte Provinz, die nach der makedonischen Eroberung im erblichen Besitze des Achaemeniden Atropates und seiner Nachkommen (bis zur Sassaniden-Periode, also über ein halbes Jahrtausend) verblieb. Davon erhielt das Land den neuen dynastischen Namen tj ^Atqonaxioc, oder 'ylzqonazijvrj Mrjöia, pers. Atorpätakdn, woraus die neueren Formen Adarbaigän, Äzerbeidjän entstanden sind.2) Hauptstadt Gaza/ca oder Ganzaka. Die östlichen Hochgebirge und ihre Abhänge gegen das kaspische Meer, sowie ihre Fortsetzung am südlichen Ufer desselben bewohnten unarische, Jahrhunderte lang mit Medern und Persern in kleinem Grenzkriege verharrende Stämme, die auch von Griechen und Parthern nur unvollkommen unterworfen wurden, während sie andererseits als Söldner (besonders geschätzte Schleuderer und Bogenschützen) in persischen und anderen Heeren dienten. Zu ihnen gehören von 0. nach W. Tapuren, Amarder (am Flusse Amardos, j. Kizil-uzen), Gelen und als berühmtester Stamm die Kadusier; zwei dieser Namen sind in den Berglandschaften Taberistän und Gilda erhalten geblieben. Politisch wird dieses ganze Land schon seit oder vor der Zeit der Perserherrschaft in Folge der Eroberung mit zu Medien gerechnet.3) a) Diese ganz von kurdischen Stämmen bewohnte Gebirgszone zwischen den iranischen Binnenbecken und dem Tigris ist im Altertum so wenig wie heut mit einem gemeinsamen volkstümlichen Namen bezeichnet worden: die Namen Xoao-Qug, Uciqa^odd-Qixg (pers. chwäthra glänzend, paru-chw. „sehr glänzend“) können sich nur auf die höchsten schneebedeckten Kämme ^ und Gipfel beziehen; der von neueren Geographen verallgemeinerte Name Zclyqog wird von den Alten nur für die tiefsten Einsattelungen oder Pässe durch das Gebirge, besonders auf der Hauptstrasse Babylon-Ekbatana, gebraucht. 2) Die Römer, welche seit Pompejus’ und Antonius’ armenischen Feldzügen mit diesem Reiche in wiederholte Berührung kamen, nennen es auch Media minor oder kurzweg regnum Mediae zum Unterschied von der par-thischen Provinz Gross-Media. _ _ 3) In der Reichseinteilung des Dareios bei Herodot scheinen jene Ge-birgsstämme durch die neben den Medern im engeren Sinne in derselben Satrapie genannten Oq&oy.oqvßüvtioi bezeichnet, ein Name, welcher aus dem altpers. als ,,Höhenbewohner“ erklärt worden ist.

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 34

1879 - Berlin : Reimer
34 Armenien. 45. Landesnamen, Geschichte. Das der arischen Familie angehörige Volk, welches die grössere mittlere ostwestliche Zone dieses Berglandes bewohnte und den von anderen Stämmen besetzten ferneren Süden (am Tigris) und Norden (am Kur) sich unterworfen hatte, nannte sich und nennt sich noch heut in seinen Nachkommen ausschliesslich Hai (Plural, zugleich Landesname, Haikh), während es fast allen fremden Völkern als Armenier (schon altpers. Armina) bekannt ist. In älterer Zeit (9. bis 7. Jahrh. v. Chr.) ist es in verschiedene kleine Reiche geteilt, unter denen die von Van am grossen See und namentlich von Ararat in der mittleren Araxes-Ebene die bedeutendsten und nur zeitweise von den assyrischen Grosskönigen abhängig sind.1) Nach deren Untergang wird das armenische Gesammtreich nach Süden am Tigris erweitert, bald abhängig vom medischen Reiche, dann Provinz des persischen2), makedonischen, seleukidischen. Das nationale Reich, hergestellt und vergrössert um 190 durch Artaxias (Gross-Armenien östlich des Euphrates, während die westlichen Landschaften ein besonderes Reich Klein-Armenien bilden) steht seit ca. 150 v. Chr. bis 415 n. Chr. unter der arsakidischen Dynastie, einer Nebenlinie der parthischen, aber öfter unter wechselndem Einflüsse des römischen Reiches. Diesem wird es näher verbunden durch Annahme des Christentums, der abendländischen Bildung und Schrift im 4. Jahrb.; auch waren schon 70 v. Chr. Klein-Armenien, dann 297 n. Chr. die südlichsten Landschaften Gross-Armeniens am Tigris in römischen Besitz übergegangen, der 415 noch durch den nordwestlichen Landesteil erweitert wurde, während der grössere mittlere und östliche leil (die Landschaften am See von Yan, am oberen Arsanias, am Araxes und Kyros) eine Provinz des neupersischen Reiches, daher von Griechen und Römern gewöhnlich Persarmenia genannt wurde. 1) Ararat ist nach einheimischem Sprachgebrauch nur die grosse Ebene, welche der Araxes in seinem Mittelläufe durchströmt, daher auch das dort entstandene Reich (stets Urartu in den assyrischen Inschriften) jind spater die Centralprovinz des grossarmenischen Reiches. Nur europäisches Missvei-ständniss des hebräischen Ausdrucks „die Berge von Ararat m der 1 u-mythe des A. T. (Gen. 8,4) hat den Landesnamen willkürlich auf den de Ebene westlich überragenden höchsten Gipfel ganz Armeniens, einen olou hohen erloschenen Vulcankegel, übertragen, welchen die Armenier seit altestet Zeit wie noch heute nur unter dem Namen Masis kennen. — Dei schon vo den Alten wohl richtig auch auf Armenien gedeutete hebr. Name Thogarma, öfters neben Ararat genannt, scheint mehr den westlichen Landesteil Euphrat bezeichnet zu haben. -tr-m Ttnron-nt 2) Bald nach Dareios geteilt in eine südwestliche Hälfte am Lup und Tigris, bei Herodot und Xenophon speciell ’Agfievia genannt, und eine nordöstlich; am Araxes »ad gegen den Pontus hin, das Land der Auct, (Ararat) und lacniiqsg (Sper). a

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 35

1879 - Berlin : Reimer
Armenien, Mitte und Südgrenzen. 35 46. Mittleres Armenien. Der Natur des Bodens entsprechend bestand das Land auch politisch (und zwar bis tief ins Mittelalter hinein) aus zahlreichen grösseren und kleineren, im ganzen den einzelnen Haupttälern (avxcovsg) entsprechenden Herrschaften erblicher Fürsten {ötqat'rjyicci, praefecturae), welche von ihren festen Burgen aus einen leibeigenen Bauernstand beherrschten. Grössere Ansiedelungen gab es nur wenige bei vielbesuchten Tempelorten; eigentliche Städte entstanden erst bei den königlichen Besidenzen, zumal in der ganz im Besitze der arsakidischen Dynastie befindlichen Ebene Ararat. Die bekannteste ist die vom ersten König des neuen Beiches Artaxias um 180 v. Chr. am Araxes erbaute Artaxata.1) Die Hauptstadt eines in älterer Zeit neben dem araratischen bestehenden und früher von den Assyrern eroberten Beiches war die am Ostufer des grossen Hochlandsees Thos-pitis gelegene, noch jetzt ihren uralten Namen Van,(Jzccvcov, Bovuva) und die Felsinschriften einheimischer, assyrischer und persischer Könige bewahrende Felsenburg. !) Auch Armavir, die urälteste Hauptstadt von Ararat, lag in der Nähe und nach der Zerstörung von Artaxata durch die Körner (50 n. Chr.) wurde zwischen beiden eine neue, von den Classikern nicht genannte, aber bis in die Zeit des neupersischen Besitzes bestehende Hauptstadt Valarschapat erbaut,^ von welcher noch jetzt ein Rest in dem grossen Kloster Etschrniadzin, der seit 1500 Jahren unveränderten Residenz des armenischen Patriarchen (Katholikos) sich erhalten hat. 4-7. Südliche zu Armenien gehörige Landschaften. (.Regiones transtigritanae der Bömer.) Das hohe Alpenland im Süden des Sees von Van bis zum Tigris in der Grenzzone gegen das assyrische Tiefland bildet noch heut das centrale Gebiet eines der Sprache nach zu den iranischen Stämmen gehörigen und unter ihnen am weitesten nach Westen vorgeschobenen, wenig Ackerbau, vorzugsweise Viehzucht treibenden Volkes, der Kurden. Dieser Name, von den alten Syrern und Assyrern Kar du, von den Armeniern Kor du (plur. Kordukk) aus-gesprochen, erscheint in jenen engeren Grenzen in der westlichen Litteratur zuerst bei dem Augenzeugen Xenophon, der mit den Zehntausend^ ihr Gebiet von Süden nach Norden kämpfend durchzog, als Kczqöovxoi, bei späteren Autoren in zahlreichen abgeleiteten Nebenformen: Iiccqömoi, Kuqdovrivoi, Kccgdvatoi (resp. mit Koq- oder Toqebenso im latein.); sie kennen hier in der Beriode des römischen Eingreifens ein kleines Beich, beherrscht von nationalen Fürsten die seit Tigranes Ii. (um 80 v. Chr.) die Oberhoheit des armenischen Königs anerkennen; später wird es Provinz des Sassaniden-Beiches und als^ solche 29/ unter den Begiones transtigritanae an das römische Beich, aber 364 wieder an Persien abgetreten. 3*

6. Leitfaden der alten Geographie - S. 37

1879 - Berlin : Reimer
Nordarmenien. Kaukasus. 37 Pontos sich hinabsenkenden Täler, darunter das grösste das des Akampsis der Alten (j. Djorock oder Tscharuk), dessen mittlerer Teil die schon im Altertum wegen ihrer Gold- und Silbergruben berühmte Landschaft Sper (j. Ispir, 'Yöniqätiq, ‘Eönsqtrig, 2vc>7tsiqttigj die Bewohner ^äansiqsg) bildet, während die östlichen Nebentäler von den Tao%oi (armen. Taikh, die Landschaft noch j. Taoskari) be- wohnt waren.1) x) Alle diese Stämme, ebenso wie die meisten Bewohner der nördlich bis zum Flusse Kyros reichenden, lange Zeit dem armenischen Reiche unterworfenen Landschaften, scheinen der Sprache und Abstammung nach mit den alten Iberern (heutigen Georgiern) zu derselben nichtarischen Familie gehört zu haben. Eine Ausnahme davon bildet die Landschaft 2axaarjvr] (armen. Schajcaschin, d. i. Anbau der Saken) am Kyros, deren Name auf von Osten her eingedrungene Saken, also Turanier (§ 13. 28) zurückgeführt wird; ebenso in der Steppenebene des unteren Kyros und Araxes das Nomadenvolk der Kaspier, nach dessen Namen durch'die vom Pontos her handeltreibenden Griechen das östlich angrenzende Meer benannt worden ist. Kaukasische Länder. 50. Unter diesem willkürlichen, nicht dem Altertum angehörigen Namen begreifen wir auch die im Süden des Gebirges sich ausbreitenden Tallandschaften, welche den weitgrössten Teil ihrer Gewässer von Norden aus den Schneefeldern des kaukasischen Hochgebirges erhalten und namentlich in zwei grossen Stromrinnen von sehr verschiedener Länge nach Osten und Westen dem kaspischen und politischen Meere zuführen. Jenem durch den langen, allmälig abgestuften Stromlauf des Kyros (auch Kogogj iber. Mtchwari, armen. Kur), dessen untere Hälfte wasserarme Steppenebenen durchschneidet: nach Westen durch den viel kürzeren, aus dem Hochgebirge direct in eine überaus fruchtbare sumpfige Alluvialebene tretenden, bei der starken Regenfülle der nach Westen gerichteten Gehänge an Wasserreichtum den Kur fast übertrefi'enden Phasis (auch lpicov, iber. Rioni). Diese Tallandschaften nebst ihrer nördlichen und östlichen Nachbarzone, sowohl den Südabhängen des mittleren und westlichen Kaukasus selbst, als den gegen Süden zum armenischen Hochlande ansteigenden und mit demselben einst politisch verbundenen Gebirgslandschaften, sind heute wie im Altertum bewohnt von einer Reihe sprachlich untereinander engverwandter, aber ebenso bestimmt von ihren der arischen Familie angehörigen südlichen Nachbarn (also namentlich den Armeniern) geschiedenen Völker, welche in Ermangelung eines historischen Gesammtnamens etwa als mos’chische oder iberische bezeichnet werden können (§ 12).1) Von den eigentlichen kaukasischen Gebirgs-

7. Leitfaden der alten Geographie - S. 12

1879 - Berlin : Reimer
12 Allgemeinere geographische Namen. 15. Aelteste Erdteile. Die herkömmlichen, den orientalischen Culturvölkern bis zur neuesten Zeit unbekannt gebliebenen Namen der drei durch das Mittelmeerbecken getrennten Hauptteile der alten Welt haben die Neueuropäer unmittelbar aus dem italischen (römischen) Sprachgebrauche überkommen, der selbst nur zwei davon aus dem der Griechen beibehalten, den dritten griechischen Namen Libya aber durch Africa ersetzt.hat: beides nach dem gewöhnlichen Verfahren der Ausdehnung des jedem der beiden Völker zufällig zuerst bekannt gewordenen engeren Landschaftnamens auf das ganze ungeheure Hinterland. Dieser Namenswechsel beweist das Bekanntsein des africanisclien Namens an den italischen Küsten in einer Zeit, wo Libya bei den Griechen noch nicht als eigener Erdteil anerkannt war, sondern noch zu Asien im weiteren Sinne gerechnet wurde. Für die beiden älteren Namen Asia und Europa, deren Ursprung und Bedeutung schon zu Herodot’s Zeit (5. Jahrh.) den Griechen unbekannt war und vergeblich in griechischer Sprache gesucht worden ist, ergiebt sich dieselbe aus dem acu_ und ärxh. der_.nenentzifferten assyrischen Denkmäler als Os tan- und Westen, also entsprechend den homerischen Ausdrücken nqög ijco rjsxiövre und ngog £6(pov, den späteren griechischen Ländernamen^Avaxoli] Vlvl&'Etfnsqia, unseren aus dem Lateinischen entlehnten Orient und Occident, oder den italienischen Levante und Ponente. Die Veranlassung zu solcher Benennung, zunächst zweier sich ostwestlich gegenüberliegenden Conti-nentalküsten, demnächst auch ihrer Hinterländer gab sehr natürlich die Lage des aegaeischen Inselmeeres, an dessen Gestadenjene Namen historisch zuerst genannt werden.1) *) Evqwnt] für das nördlich von der Peloponnesos gelegene griechische Festland im sog. homer. Hymnos an Apollon, *Aßlog als Heros und Landschaft in Lydien in der Ilias. Die in sehr alter Zeit in Lydien herrschende assyrische Dynastie erklärt das Vorkommen der nur diesem semitischen Dialekte angehörigen Wortform agu, während ereb in den Bedeutungen ,,Dunkel“ und „Westen“ auch hebr.-phönik. ist und wohl daraus als Lehnwort (fqsßog, svqwnög „dunkel“) ins altgriechische aufgenommen worden ist. 16. Wechselnde Begrenzungen der Erdteile. Als durch griechische Schiffer die Küstenränder des Pontos und des Mittelmeeres in ihrem Zusammenhange bekannt geworden waren, wurden jene Namen in naturgemässer Erweiterung ihres ursprünglichen Umfanges und ohne Rücksicht auf den in Vergessenheit gekommenen Wortsinn

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 13

1879 - Berlin : Reimer
Erdteile. Oceane. 13 auf die Nord- und Süd-seite jenes grossen Meeresbeckens angewendet, im äussersten östlichen Winkel desselben aber der von Osten kommende P das is als Grenzmarke beider Erdteile angenommen. Mit weiterer Fortsetzung dieser imaginären Grenze durch unbekannte östliche Conti-nentalräume wurde das nach späterem Sprachgebrauche zu Nordasien gehörige Gebiet, welches die Griechen durch ihre Handelsbeziehungen von den Nordküsten des Pontos her kennen gelernt hatten, Europa zugerechnet; so noch bei Herodot, der darum Europa als absolute Nordhälfte der Erde an Grösse den beiden ändern Erdtheilen zusammen gleichstellt. Jener Flussgrenze entsprechend wurde damals auch der grösste von Süden her in das Mittelmeerbecken mündende Strom, der Nil, als Grenze zwischen Asia, und Libya und sein Delta als neutraler Boden betrachtet oder auch passender ganz Aegypten bis zur westlichsten Nilmündung noch zu Asien gezogen. Erst nachdem durch Alexanders und seiner Nachfolger Eroberungen der Zusammenhang der nördlichen Grenzländer des früheren Perserreiches und die wirkliche Ausdehnung des arabischen Meerbusens erkundet war, wurde letzterer als Naturgrenze beider. Erdteile und Aegypten als Teil Libyens anerkannt, die europäisch-asiatische Grenze aber vom östlichsten zum nördlichsten Meereswinkel, vom Flusse Phasis zum Tanais (Don) verschoben1), eine Begrenzung, die mit mehr oder weniger willkürlicher nördlicher Fortsetzung bis in unser Jahrhundert von der Erdkunde beibehalten worden ist. x) Diese N.-S. Grenze zwischen beiden Erdtheilen musste den Systematikern (vielleicht schon vor Eratosthenes) um so natürlicher erscheinen, weil man schon früher (vgl. Herodot) wie auch im späteren Altertum (vgl. im Atlas die ptolemäische Erdkarte) die Grösse und südnördliche Erstreckung des maeotischen Mündungssees des Tana'is viel zu gross, seinen innersten Winkel um 10 Breitengrade nördlicher als in Wahrheit annahm, so dass der wenig bekannte Erdraum N. davon bis zum unbekannten Nordrande des Continents als eine isthmusartige Einschnürung, ähnlich derjenigen zwischen Asien und Africa, erschien. 17. Meere, Oceane. Das den gesammten Continent umflutende Weltmeer, nach ältester Vorstellung nur ein breiter kreisförmiger Strom, ist den Griechen wahrscheinlich zuerst durch phönikische Nachrichten bekannt geworden; auch wird es mit einem ungriechischen Namen Qxsavog bezeichnet. Als Sondername wird dieser vorzüglich von dem, der griechischen Beschiffung zuerst zugänglich gewordenen westlichen oder sog. atlantischen Ocean gebraucht (övtixög (ioxsctvdgj^Azäccv-rtxog wit. auch ^trxavxlg S'd?Mgoccj mare magnum Atlanticum bei Cic. mare Oceanum bei Caesar, früher einfach „äusseres Meer“ 77 i^co, exzög tyulcigtiu, sein nördlichster Teil auch ßoqsiog oder agxtixog wxsavög). Dagegen der jetzt und schon in der römischen Kaiserzeit sogenannte

9. Leitfaden der alten Geographie - S. 14

1879 - Berlin : Reimer
14 Oceane. Meere. Asien. Indische Ocean (^Ivdtxov nexayog bei Ptol.) bei den Aelteren entweder nur „südliches Meer“ rj vozia 'd'dxaogu, o xccra [isctrjfißqiay wxeavogj oder „rotes Meer“ rj sqv&qu ö-ctluagcc, welcher Name erst viel später auf seine Hauptbusen, den persischen und arabischen beschränkt worden ist. Im Gegensätze zu diesen äusseren, durch stärkere Ebbe und Flut ausgezeichneten Meeren heisst das jetzt sogenannte mittelländis ch e Meer (mare mediterraneum in der Litteratur zuerst im 3. Jahrhundert v. Chr.) „das innere“, mare internum, intestinum, rj söco, eviog 1hq a-xxsioov azrjläv Suluagu, in ältester Zeit als einziges von Griechen befahrenes Meer kurzweg r\ d-älatiöa, im Epos mit dem älteren synonymen Worte o novxog. Im Gebrauche des gewöhnlichen Lebens wird letzterer Ausdruck auf das nördliche grosse Meeresbecken beschränkt, welches wegen seines rauheren Klimas von den ersten ionischen Schiffern der älteren Zeit auch mit dem Beinamen des a%sivog novxog (ungastlichen Meeres) belegt, welcher aber später euphemistisch in das „gastliche Meer“, sv&ivog növrog, umgewandelt wurde. Ii—y. Asia. 18. Einteilung’. Seit dem Bekanntwerden Indiens, also seit Alexander, ist auch für die griechische, wie für unsere Erdkunde Asien (nicht mehr, wie früher, Europa vgl. § 16) der weitgrösste Erdteil: daher leichterer Uebersicht wegen das Bestreben einer Untereinteilung, wie es für die beschränkteren den Alten bekannten Teile Ej*ropa’s und Africa’s weniger nötig war. Bestimmend dafür wurde eine schon von Dikaearchos (§ 4. n. 2.) erkannte grosse Naturform: die vom westlichen Ende am Mittelmeer (Südküste der kleinasiatischen Halbinsel) durch ganz West-Asien fast genau in östlicher Richtung sich fortsetzende und an das indische Schneegebirge sich anschliessende Reihe hoher Gebirgsketten, auf welche der im Westen von den Griechen vernommene semitische Name Tauros (von tür oder tor, aram. „Gebirge“) als Ge-sammtbenennung übertragen Avurde. Mit Rücksicht auf die Lage zu den griechischen Küstenländern des aegaeischen Meeres wurde die Nordhälfte des Continents Asien diesseits, die Südhälfte Asien jenseits des Tauros (r\ Ivxog, sxvög %ov Tuvqov ooovg Aöicc, A. cis, trans Taurum) genannt.

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 40

1879 - Berlin : Reimer
40 Kiein-Äsien. 54. Naturbeschaffenheit. Die westliche Halbinsel des asiatischen Continents, von welcher der Name Asia überhaupt ausgegangen, hat ungeachtet ihrer natürlichen Einheit nie eine politische gebildet, sie hat daher auch nie bei den Nachbarvölkern einen historischen Gesammtnamen geführt. Der gewöhnlichste, den Unterschied vom ganzen Continente (Asia major schon bei Justin) ausdrückende Name 7} ixuztcov Asia minor ist sicher längst volkstümlich gewesen, ehe er zufällig im 4. Jahrb. n. Chr. auch in der Litteratur vorkömmt.1) Der weitgrösste Teil der Halbinsel ist erfüllt von einem durchschnittlich 800—1200m hohen, nach Osten zum armenischen Gebirgs-lande ansteigenden, im allgemeinen wasserarmen Plateau, dessen vertiefte Mitte — in weit kleinerer Dimension der des iranischen ähnlich — salzhaltiger absolut baumloser Wüstenboden einnimmt, mit den Resten einstiger Wasserbedeckung in einem grossen flachen sumpfumgebenen Salzsee (Tatta). Südlich lehnt sich das hohe Tafelland an die bis über 3000“ Gipfelhöhe ansteigenden Tauros-Ketten, deren Zusammenhang vielfach unterbrochen ist durch die Engschluchten der dem Mittelmeer zuströmenden Flüsse (Pyramos, Saros, Kalykadnos, Eurymedön, Kestros, Indos). In derselben Hauptrichtung 0—W. verlaufen fast alle einzeln dem Plateau und seiner westlichen Längsabdachung aufgesetzten Bergketten, namentlich die nördlichen Randberge, welche von den grösseren nach Norden zum Pontos und der Propontis gehenden, natürlich ebensowenig schiffbaren Flüssen (Iris j. Jeschil-irmäk „grüner Fluss“, Halys d. i. Salzfluss, j. Kizll-irmäk „roter Fluss“, Bdlaeos j. Filias, Sangarios j. Sakaria, lihyndakos, Makestos) mehrmals, noch in der Nähe der Küste durchbrochen werden. Küstenebenen fehlen gegen Norden und Süden auf grosse Strecken gänzlich, wo die Gebirgsabhänge schroff zum Meere abfallen; von der See aus allmählig ansteigende, daher vorzüglich wegsame Ebenen bilden die mit der Hauptaxe der Massenerhebung parallelen, vom centralen Plateau nach Westen zum aegäischen Meere sich absenkenden Haupttäler des Kaikos, Hermos (j. Gediz-tschai), Kaystros (j. Kütschük, d. i. kleiner Menderez), Maeandros (j. Böjük, d. i. grosser Menderez). Diese westlichen Tal- und Hügellandschaften bilden den ergiebigsten, durch mildes Klima ausgezeichneten, daher von jeher am stärksten bevölkerten Teil der Halbinsel. J) Gleichbedeutend mit Asia (§ 15) ist die spätgriechische Benennung Avcnokrj „Sonnenaufgang, Osten“, beibehalten von den Italienern (Natolia) und Türken (Anadoli).
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TM Hauptwörter (200)200

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