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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 103

1822 - Berlin : Reimer
Fabeln. . 103 Thor! siehst -u nicht den Spürhund liegen? Rief Eines fliehend: flieh wie wir! Der Jäger zielt nach uns und dir. Ein Schuß geschah, der Hirsch entflieht- Wenn Keiner sich dem Tod' entzieht, Was will^ich denn durch stetes Grämen Mir vor der Zeit das Leben nehmen?^ So sprach der Hirsch. Mich selber baucht, Was Alle trifft, erträgt man leicht. 4o. Der Reiher, der Weihe und das Lamm. Voll Eigenliebe stritten Ein Reiher und ein Weih, Wer besser noch gelitten, Weß Raublust kleiner sey? -r Ern Lämmchen sollt' eutscheidens „Ihr seyd," erklärt es beiden, „Von Raub und Morden frei; „Nur Wolf und Lämmergeier „Sind wahre Ungeheuer! „Verschont ja dies Gezücht „Selbst Wollenheerden nicht! „Sie trugen meine Brüder „Und Schwestern grausam fort, , „Und kehren täglich wieder „Zu neuem Raub und Mord." So dulden auch gelassen Die Menschen Raub im Staats Und pflegen nur zu hassen, ßser ihnen böses that» 4i. Das Pferd und der Efel^ Ein sattes Pferd ging von der Krippe, Und siel vor Wollust aus die Streu; Ein dürrer Esel, oder ein Gerippe, Won einem Esel stand dabei. Wie A. 4m

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 70

1879 - Berlin : Reimer
70 Syrien. 95. Koelesyria „das liohle Syrien“ nannten die griechischen Eroberer zunächst die hochgelegene Einsenkung zwischen dem Lebanon und seinem östlichen Parallelgebirge, dem von ihnen sogenannten 3'Avuxißavoc, deren eine Hälfte als oberes Orontestal nach Norden, die andere nach Süden zwiefach gespalten teils als Tal des Litäni zum Meere, teils als oberstes Jordantal sich absenkt.1) Dann wurde der Name ohne Rücksicht auf strengen Wortsinn auf den ganzen südlichen Teil des eigentlichen (aramäischen) Syriens einschliesslich der östlich vom An-tilibanos sich absenkenden Hochebenen ausgedehnt. In diesen liegt in 600m Meereshöhe eine flache Mulde, durchströmt und mit fruchtbarstem Alluvialboden bedeckt von mehreren aus dem östlichen Gebirgsfusse hervorbrechenden starken Bächen2), daher eine immergrüne Oase inmitten weiter Wüstenumgebung. Die in ihrer Mitte erbaute uralte Stadt Damaskos (hebr. Dammesek, syr. Darmsu/c, arab. Di?neschk) hat daher zu allen Zeiten eines der grössten Bevölkerungscentren Vorderasiens und vor der Eroberung durch die Assyrer 810 v. Chr. den Sitz eines bedeutenden aramäischen Reiches, unter persischer Herrschaft die Hauptstadt der syrischen Satrapie gebildet. Wieder seit dem Zerfall des Seleukidenreiclies Sitz eines unabhängigen Fürstentums (angeblich einer aus Arabien erobernd eingedrungenen Dynastie), wurde sie mit ihrem grossen Gebiete erst von Trajanus 105 n. Chr. dem römischen Reiche einverleibt. Nächst Damaskos erhob sich zur bedeutendsten Handelsstadt in diesem südöstlichen Syrien das inmitten der grossen Wüste in einer quellreichen Oase gelegene Palmyra (syrisch Tadmör, d. i. Palmenort, nach hebr. Tradition von Salomo zur Zeit der grössten Ausdehnung des judäischen Reiches bis an den Euphrat gegründet), besonders blühend im 3. Jahrh. n. Chr. unter einer arabischen Dynastie, die während der inneren Wirren des Römerreiches ganz Syrien von hier aus beherrschte, aber 272 durch K. Aurelianus ihr Ende fand.'') x) Die Namen für diesen Landstrich: hebr.-plioen. Bilcä (lat. Lucca), arab. j. Bjcä'a bedeuten einfach „Tal“. Alte Städte darin auf der Wasserscheide selbst nahe der Litani-Quelle Jbaalbelc, uralter Name, von den Griechen nach der dort verehrten Hauptgottheit Hliov-noxis, Heliopolisi genannt (prachtvolle Ruinen des Sonnentempels aus dem 2. Jahrh. n. Chr.); “ vor dem Nordende des Tales am Orontes Hemesa {tu Kfxiou, j. Horns) mit dem Cultus derselben Gottheit, im 1. Jahrh. n. Chr. Sitz einer arabischen Dynastie, erst im 2. Jahrh. römisch. 2) Der bedeutendste, im A. T. Amana ,,der immerwährende“ genannt, j. arab. Bdrada ,,der kalte“, heisst schon bei den späteren Griechen aber gewöhnlich wegen der durch ihn verbreiteten Fruchtbarkeit Xqvgoqqous ; die flachen Sumpfseen, in welche er und seine Parallelbäche sich nach Erschöpfung des grössten Teiles ihres Wassers durch zahlreiche abgeleitete /

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 19

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
6. David. 19 Israels Volk nicht verfallen sein werde der furchtbaren Willkür jenes orientalischen Despotismus, der stets Leben und Ehre der Unterthanen seiner Lust und Laune ungestraft opfern zu dürfen glaubte. Als kriegerischer Held erhob David die Macht und den Glanz des Reiches ungemein. Er besiegte die Jebusiter, Moabiter, Ammoniter, Jdumäer, Amalekiter, den König von Damaskus, und machte sie zinsbar, so daß er seine Gränzen bis zum Euphrat und bis zum rothen Meere erweiterte. Diese Kriege konnten nicht mehr auf die alte Weise, durch das Aufgebot einzelner Stämme oder auch der ganzen Nation in Masse, geführt werden, sie erforderten ein stehendes Heer. Saul hatte den ersten Grund dazu gelegt, der eigentliche Schöpfer desselben wurde David. Auch erhielt das Reich jetzt erst eine Hauptstadt. Zur solchen erkor David Jerusalem, welches er mit der Burg Zion den Jebusitern abgenommen hatte. Er wollte damit nicht bloß einen Mittelpunkt für die Herrschaft bilden, sondern auch für den Gottesdienst, da bis jetzt die in den mosaischen Gesetzen so sehr eingeschärfte Einheit desselben noch wenig oder gar nicht vorhanden gewesen war. Darum führte er die heilige Bundeslade mit großer Feierlichkeit nach der neuen Hauptstadt, und gab zugleich den Verhältnissen und Geschäften der Priester und Leviten eine festere Einrichtung. Einen Theil der Leviten bestimmte er zur Verherrlichung des Gottesdienstes mit Gesang und Tonspiel. In dieser Doppelkunst ging er selbst mit seinem Beispiel voran, sie bildet das dritte Element seiner Wirksamkeit. Die größte Trübsal erwuchs dem alternden Könige aus seinem eigenen Hause, in dem die schlimmen Folgen nicht ausblieben, welche die Vielweiberei bis auf den heutigen Tag über den Orient bringt, Zwietracht der Söhne verschiedener Frauen unter einander und ihre Entfremdung vom Vater-Absalon, ein Sohn David's von ausgezeichneter Körperschönheit, pflanzte offen die Fahne der Empörung auf und fand so zahlreichen Anhang, daß David Jerusalem gegen ihn nicht behaupten zu können glaubte, sondern mit seiner Leibwache und einer andern Schaar von Getreuen die Stadt verließ, mehr über die Entartung des noch immer geliebten Sohnes trauernd, als über den drohenden Verlust der Herrschaft bekümmert. Als Absalon mit dem Heere seines Vaters zusammenstieß, erlitt er eine gänzliche Niederlage, und da er selbst das Mißgeschick hatte, fliehend mit seinen schönen langen Haaren in den Zweigen einer Terebinthe hängen zu bleiben, wurde er von dem herbeieilenden Joab erstochen. Bei dieser Nachricht brach der Vater in lautes Wehklagen aus; so groß war noch immer die Liebe zu dem aufrührerischen Sohne in seinem Herzen, daß er sich der wiedererlangten Herrschaft kaum freuen konnte. David ist ohne Zweifel der geistigste Mensch, welchen das alte Israel hervorgebracht hat. Durch das Leben in der Einsamkeit der Steppe, bei der Herde, war er frühzeitig auf sich und feinen Gott angewiesen; und so bildeten 2*

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 50

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
50 Iii. Die Babylonier und Assyrier. die Zunge ausgerissen werden. Er war auch ein leidenschaftlicher und kühner Jäger. Mit Bogen und Pfeil erlegte er den Löwen im Dickicht des Waldes und vom Kahn aus im Röhricht des Ufers. Sein Wildgarten war angefüllt mit Käfigen, aus denen die Löwen zur Jagd losgelassen wurden. Ja, wir kennen sogar seine Lieblingshunde, die er in gebranntem Thon nachbilden und mit ihren Namen versehen aufstellen ließ. Ein Schlag, und das ganze große, gewaltige Reich war aus einander gefallen. Dieser Schlag kam von den Medern, welche, ebenfalls unter: morsen, in ihrem Bergland sich doch wieder dem Joch entzogen hatten und unter einheimischen Fürsten erstarkten. Kyaxares gelang es, das assyrische Zeer zu besiegen, doch wurde seine Untemehinung gegen Ninive unterbrochen durch den Einfall eines neuen, für beide Theile gleich furchtbaren Feindes, der Scythen. Entsetzlich hausten diese rasch dahin eilenden Reiterschaaren in dem schon durch so viele Kriege erschöpften Lande; es war unmöglich sie zu erreichen und mit Erfolg zu bekämpfen. Allein kaum hatte dieser Sturm ausgetobt, so erhob sich der Aufstand gegen die assyrische Hauptstadt. Der Bann des Schreckens war gebrochen. Zahllose Schaaren sammelten sich in den unteren Landen nach dem persischen Meerbusen zu; Nabopolassar, zu ihrer Bekämpfung ausgefandt, stellte sich selbst an ihre Spitze und vereinigte sich mit den Medern. Ninive wurde eingeschlossen, von keiner Seite war Hülse zu erwarten. Aber die Stadt war wohl verproviantirt und sehr fest. Das medisch-babylonische Heer versuchte vergeblich die Wälle zu brechen. Zwei volle Jahre vergingen mit Versuchen, Bresche zu machen und mit der Blokade der Stadt. Im Frühjahre des dritten Jahres endlich kam der Tigris den Belagerern zu Hülse; eine furchtbare Ueberfchwemmung riß die Wälle auf eine Länge von 20 Stadien nieder. Der König Sarak, als er Alles verloren sah, zündete den Palast an und starb in den Flammen, ähnlich dem letzten Paläologen in Byzanz, nachdem er wie dieser in einer einzigen Stadt, dem letzten Reste seines Reiches, den Angriff gewaltiger Heere ausgehalten hatte. So ward das Gericht, das über Sanherib begonnen hatte, vollendet durch den ersten Untergang eines Weltreiches, von dem wir historische Kunde haben.*) 18. Das jüngere Keich in Babylon. Uelmkadnem. (Nach Marcus v. Niebuhr, Geschichte Assurs und Babels, bearbeitet vom Herausgeber.) Als Ninive in Asche sank, erhob sich Babylon noch einmal zu neuem Glanze. Die Eroberer Assyriens hatten sich so in die Beute getheilt, daß *) Dieser Schluß nach Marcus b. Niebuhr's Geschichte Assurs und Babel«,

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 100

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
Vi. Die Perser. chischen Männer und machte aus Abenteurern Helden. Sie rafften sich aus dem Zustande dumpfer Verzweifelung empor; sie traten nach echter Griechenweife zu einer berathenden Gemeinde zusammen, um sich durch freie Ueber-einkunft zu organisiren und den Umständen gemäß zu handeln. Die Hauptleute brachten neue Feldherren m Vorschlag, das Kriegsvolk bestätigte sie: jeder Versuch einer Verständigung mit den Feinden wurde verpönt, und nachdem sie so ihr Selbstgefühl wieder gewonnen hatten, beseitigten sie alles entbehrliche Gepäck und zogen in geordneten Reihen muthig am linken Tigrisufer aufwärts, um durch ein unwegsames und unbekanntes Hochland hindurch die jenseitige Seeküfte auszusuchen, die sie wieder mit dem Vaterlande in Verbindung setzen sollte. Es ist dieser achtmonatliche Kriegszug, wenn auch ohne unmittelbare Bedeutung für die Staatengeschichte, doch von hohem Interesse nicht nur für die Kenntniß des Morgenlandes, sondern auch für die des griechischen Charakters, und die genaue Beschreibung, die wir dem Xenophon verdanken, deßhalb eine der werthvollsten Urkunden des Alterthums. Wir sehen einen Haufen von Griechen der verschiedensten Herkunft, aus allen gewohnten Lebensweisen herausgerissen, in einem fremden Welttheile, in einer langwierigen Kette unftäter, immer wechselnder und gefahrvoller Lagen. Es ist eine bunte Musterkarte der griechischen Bevölkerung, ein Abbild des Volks im Kleinen, mit allen seinen Tugenden und Fehlern, seinen Stärken und Schwächen. Traumerscheinungen und Vorzeichen, von den Göttern gesandt, entscheiden, wie im homerischen Heerlager, die wichtigsten Entschlüsse; mit allem Fleiße werden die Opfer entzündet, die Päane gesungen, werden Altäre den rettenden Göttern errichtet und Kampfspiele gefeiert, als der endliche Anblick des ersehnten Meeres Kraft und Muth neu belebte. Von Gewinnsucht und Abenteuerlust ist die Menge zusammengeführt worden, und doch tritt im entscheidenden Moment ein lebendiges Gefühl für Ehre und Pflicht, ein hoher Hefdensimt und ein sicherer Tact für die richtigen Rathschläge deutlich hervor. Und auch in dieser Menge buntgemischter Griechen ist es ein Athener, welcher durch feine Eigenschaften Alle überragte und der eigentliche Retter des ganzen Heeres wurde! Der Athener £enophon war nur als Freiwilliger mitgegangen, er hatte keinen Drang und keinen äußern Beruf, in der führerlosen Schaar hervorzutreten; feine Vaterstadt war noch immer mißliebig unter den Griechen, und die Masse des Heeres bestand aus Peloponnesiern; Arkadien und Achaja waren am stärksten vertreten. Dennoch war er es, welcher Muth, Vertrauen, und weise Besonnenheit in seinen Genossen wieder anfachte, der die ersten heilsamen Beschlüsse zu Stande brachte. Der Athener allein hatte die Ueberlegenheit der Bildung, welche nöthig war, um dem in Selbstsucht verwilderten Kriegerhaufen Ordnung und Haltung zu verleihen und um ihm als Wortführer, als Feldherr und Unterhändler in den verschiedensten Lagen zu dienen; es ist wesentlich sein Verdienst, daß trotz der unsäglichen Drangsale zwischen feindseligen

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 270

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
270 Ix. Die Griechen. Perikles hatte kurz vor seinem Ende errreicht, was ihm als das schönste Ziel seines Lebens erschienen war, und mochte wohl nur mit finsterer Ahnung in das kommende Zeitalter der Zerstörung blicken, welches dem kräftig aufblühenden Leben seines Volkes die Vernichtung bringen sollte. 75. Die Parteikämpft vor dem peloponnesischen Kriege. (Nach Z. I. Ros patt, die politischen Parteien Griechenlands.) Während die Spartaner mit den Messeniern und die Athener zum Theil in Aegypten beschäftigt waren, fing die Parteistellung in Griechenland an sich stärker und feindseliger zu entwickeln. Athen war Sparta gegenüber zu bedeutender Macht herangewachsen: zu ihm gehörten, als halbgezwungene Bundesgenossen, alle griechischen Städte an der Küste von Macedonien, Thracien, der West- und Südküste von Kleinasien bis nach Pamphylien hin, nebst den Inseln im Archipelagus. Seine ganze Macht beruhte auf diesen demokratischen Seestädten, auf deren Beiträgen, seinen eigenen Handelseinkünften und zuletzt auf seiner Flotte, durch welche letztere dies Alles erst sicherer Besitz wurde. Gegen diese immer mehr zunehmende Macht war Sparta bisheran selbst noch nicht aufgetreten, obgleich seine Verbündeten schon seit einigen Jahren dieses immer stärkere Anwachsen der Demokratie zu bekämpfen gesucht hatten. Diese feindlichen Absichten und die von daher drohende Gefahr war den Athenern längst bekannt; und als sich jetzt eine schickliche Gelegenheit zeigte, warteten sie den Angriff Sparta's und seiner Verbündeten nicht ab, sondern wagten es, diesem zuvorzukommen. Als nämlich die Phoäer die dorischen Städte am Parnaß im Jahre 457 gewaltsam besetzen wollten, zogen die Lacedämonier denselben zu Hülse, bewogen die Phocier, Doris zu verlassen, und wollten darauf nach Hause ziehen. Da vertraten ihnen die Athener den Rückweg bei Tanagra, die Lacedämonier siegten aber durch den Verrath der mit Athen verbündeten Thessalier, welche die Reihen der Athener verließen, und setzten ihren Rückzug fort. Den Optimaten in Theben verhalfen sie bei dieser Gelegenheit zur Oberherrschaft über Böotien, wofür diese versprachen, gegen Athen zu kämpfen und sie von dieser Seite sicher zu stellen. Um diese Gefahr abzuwenden, zogen die Athener, als die Spartaner zu Haufe waren, 62 Tage nach der Schlacht bei Tanagra, im Anfange des I. 456, unter My-ronides von Neuem nach Böotien, siegten bei Oenophyta, führten die von den Spartanern kurz vorher vertriebenen Häupter der Demokraten zurück und wurden nun Herren von ganz Böotien außer Theben, Orchome-nus, Chäronea und einigen anderen Orten, ferner von Phocis und den

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 273

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
76. Der peloponnesische Krieg bis zum Frieden des Nicias. 273 Korinth: dieses aber betrachtete Athen seitdem als eine feindliche Macht, weil es, dem Vertrage zuwider, gegen Peloponnesier gekämpft hatte. Kurz darauf gab der A b f a l l P o t i d ä a' s Veranlassung zu neuer Erbitterung. Potidäa nämlich, eine korinthische Pflanzstadt an der makedonischen Küste, war Athen als unfreiwilliger Bundesgenosse zinspflichtig. Als nun Athen, überhaupt für seine Bundesgenossen in jener Gegend wegen korinthischen Einflusses besorgt, kurz nach den Vorfällen bei Corcyra, von Potidäa verlangte, daß es einen Theil seiner Mauern niederreißen, keinen korinthischen Beamten mehr aufnehmen und zu fernerer Sicherheit Geisel stellen solle, da sagte sich dieses, von dem Könige der Macedonier Perdikkas, welcher mit den Athenern in Feindschaft lebte, gereizt, im Vertrauen auf die verheißene Hülfe der Peloponnesier, von seinen Verpflichtungen gegen Athen offen los. Schon 40 Tage nach dem Abfalle kamen 2000 Mann Hülfsvölker- von Korinth, welche, mit Potidäern und Macedoniern vereint, einer weit überlegenen Macht der Athener auf der Landenge bei Olynth entgegentraten. Nach hartem Kampfe siegten die Athener und schlossen Potidäa von der Seite des Festlandes und des Meeres ein. Mehr glaubten die Korinthier nicht dulden zu dürfen, ohne die gemeinsame Sache der Peleponnesier dem Uebermuthe der Athener Preis zu geben. Deßhalb beriefen sie eine Versammlung der Bundesgenossen nach Sparta zu gemeinsamer Berathung. Es waren aber zu derselben Zeit in anderen Angelegenheiten athenische Gesandte gegenwärtig, welche, als sie erfuhren, wie die Korinthier Sparta zu offener Feindschaft gegen Athen gereizt hatten, ebenfalls auftraten und in lebendiger Rede zuerst die Größe ihres Staates und was er für Hellas gethan, rühmten, dann aber die Lacedä-monier ermahnten, wegen leichten Anlasses die bestehenden Verträge nicht zu brechen und keinen Krieg zu beginnen, sondern durch vertragsmäßigen Rechtsspruch die Beschwerden der Bundesgenoffen zu erledigen. König Archidamus sprach, als sich die Menge für den Krieg mit Athen erklärte, im Sinne der athenischen Gesandten, und Widerrieth, indem er auf die Gefahr, die Sparta der ungleiche Kampf bringen müsse, aufmerksam machte, auch die Entscheidung durch die Waffen. Doch seine Klugheit mußte der wilden Ueberredungskunst des Ephoren Sthenelaidas weichen. Denn einstimmig beschlossen die Lacedämonier, „der Waffenstillstand sei gebrochen und der Krieg müsse begonnen werden". Also rüstete man auf beiden Seiten zum Kriege, der sofort begann. Seine lange Dauer ist vorzüglich daraus erklärlich, daß entscheidende Schläge, bei ungleichen Waffen der Kämpfenden, Anfangs nicht geschehen konnten. Athen wollte durch seine Dreiruderer siegen, während Sparta mit Schwerbewaffneten in Feindes Land eindrang. Vielleicht hätten eine oder zwei entscheidende Schlachten Hellas damals noch viel von der alten Kraft gerettet. Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 18
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