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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Physische Geographie - S. 47

1870 - Hannover : Hahn
47 Erklärung der Kupfertafel. Die oberste Reihe stellt die drei auffallendsten Menschenrassen dar. Zuerst erblicken wir das mit einem wunderbaren Kopfputz geschmückte, buntbemalte Antlitz eines n ordamerikani schen Jndi a n er s. Schlichte, platte Haare, wenig Bart, die stark nach hinten gedrückte Stirn, die hervortretende Adlernase und der ernste, von einer vorherrschend trüben Stimmung zeugende Blick treten uns als die hauptsächlichsten Merkmale entgegen. Der zweite Kops ist der eines Negers. Der schmale und von der Seite wie zusammengedrückt erscheinende Kopf, die stark hervor- tretenden Kieser, in denen die Zähne nach vorn geneigt stecken, die wulstigen Lippen, die breite und platte Nase und das kurze und wollige Haar sind seine Hauptkennzeichen. Dann folgt das Bild einer Japanesin, zur mongolischen Rasse gehörend. Der verhältnismäßig sehr breite Schädel ist ausgezeichnet, daran die stark hervortretenden Backenknochen. Die Nase tritt wenig hervor, und die Augen liegen schief, so daß der Außenwinkel höher steht als der innere. Das Haar ist dick, schlicht und straff. Dann folgen zwei Landschaften. Die erste stellt eine Korallen- insel der Südsee vor. Auf einem Berge, der mit seiner Spitze die Oberfläche des Wassers nicht erreicht, haben die Korallenthierchen ihre kalkigen Stöcke bis zur Höhe des Wassers aufgebaut und hier einen vollständigen Ring gebildet, der in seiner Mitte einen See einschließt. Häusig aber ist dieser Ring — das sog. Atou — an mehreren Stellen unterbrochen, so daß der Binnensee — die Lagune — mit dem äußern Meere in Verbindung steht. Der dürftige Boden ernährt nur wenige Pflanzen; doch gedeiht die Cocospalmc in dem Kalksande ganz vor- trefflich. — Daneben ist der Asamajama dargestellt, ein Vulkan der japanischen Insel Nipon. Selten erfolgen bei den Vulkanen die Aus- brüche nur aus dem Gipfelkrater. Namentlich die Lavaströme ergießen sich oft aus Spalten, die .sich an den Abhängen der Berge öffnen. Dann bilden sich aus den Schlackenmassen kleine Kegelberge, welche dem größeren angesetzt erscheinen. So ist es auch hier der Fall gewesen. Der Asamajama hatte im Jahre 1783 einen Ausbruch, bei welchem nicht weniger als 27 Dörfer durch Erdbeben, sowie durch ausgeworfene glühende Massen, die wie ein Steinregen aus dem Vulkan ausgeschleudert wurden und die Erde bis 3 Fuß hoch bedeckten, zerstört wurden. Die untersten beiden Reihen stellen Handelspflanzen dar. Zuerst die Baumwolle. Man erkennt neben den dreilappigen Blättern Blüthenknospcn, die eigenthümlich gedreht sind, eine geöffnete Blütbe,

3. Aus alten Zeiten - S. 150

1883 - Hannover : Hahn
— 150 — damit mein lieber Sohn durch euer Schwelgen nicht um seine ganze Habe komme." Während sie dies sprach, brachte der Sauhirt den Bogen und die Pfeile herbei. Telemachos aber schlug die Äxte hinter einanber in den Boben und forberte dann die Freier aus / den Wettstreit zu beginnen. Einer nach dem andern versuchte nun, den gewaltigen Bogen zu spannen. Doch so sehr sie sich auch anstrengten, so wollte es boch feinem gelingen, obgleich sie ihn zuletzt noch mit Fett einrieben und über das Feuer hielten, um ihn geschmeibiger zu machen. Unterbessen war Odysseus selbst nicht unthätig. Er nahm den treuen Eumäos und den Aussetzer der Rinderherden, Philötios, der seinem Haufe nicht minder ergeben war, beiseite, gab sich ihnen zu erkennen und befahl ihnen, die nach den Hinteren Gemächern führende Thür und das äußere Thor des Hauses sorgfältig zu verschließen. Daraus kehrte er in die Halle zurück, wo die Freier mißmutig und ungehalten über die Vergeblichkeit ihrer bisherigen Anstrengungen bereits beschlossen hatten, weitere Versuche bis zum andern Tag aufzusparen. Jetzt trat Odysseus vor und bat sich die Gunst aus, auch seinerseits einen Versuch machen zu dürfen, den Bogen zu spannen. Die Freier waren entrüstet über diese unverschämte Bitte. Penelope aber befahl, ihm den Bogen zu reichen, und versprach ihm für den Fall, daß ihm das Probestück gelänge, schöne Kleiber und Waffen. Dann verließ sie mit ihren Mägben'bie Halle. Odysseus ergriff den Bogen. Mit leichter Mühe spannte er die gewaltige Waffe. Zifchenb flog der Pfeil durch die zwölf Ringe. Alle staunten. 14. Jetzt warf Obysseus das Obergewanb ab, sprang auf die hohe Schwelle des Saales und ries mit hallenber Stimme: „Der erste Wettkampf also ist zu Ende. Jetzt wähl ich mir ein anbres Ziel, das noch kein Schütze getroffen hat." Und sofort flog sein Pseü dem frechen Antinoos in die Kehle, daß er den Becher aus der Hand fallen ließ und zu Boben sinkend» den Tisch nebst Wein und Speisen umstürzte. Die Freier sprangen entsetzt von ihren Sitzen auf und sahen sich rings an den Wänben nach Waffen um, aber nirgenbs war eine Lanze zu sehen. Obysseus aber ries: „Ha, ihr Hunbe, ihr wähntet, ich käme nimmermehr in die Heimat zurück; barum verzehrtet ihr mein Gut und warbet in frevelhafter Weise um mein treues Weib. Jetzt aber ist über euch alle zugleich die Stunbe des Verberbens gekommen!" — Eurymachos sprach: „Siehe, wir wollen bir alles ersetzen, was durch uns an deinem Gute verloren ging. Zwanzig Rinber soll bir jeber von uns geben, dazu Erz und Golb, soviel bein Herz begehrt. Darum verschone uns!" — Aber finsteren Blickes erwiberte Obysseus : „Nein! nimmer könnt ihr eure unerhörten Frevel sühnen. Meine rächenbe Hand wirb nicht ruhen, bis ihr alle mit dem Leben eure Missethaten gebüßt habt." Da_ zog Eurymachos sein Schwert aus der Scheibe und sprang mit gräßlichem Geschrei gegen Obysseus los. Aber sofort schoß ihm der Helb einen Pfeil in die Brust. beiß ihm das Schwert aus der

4. Aus alten Zeiten - S. 7

1883 - Hannover : Hahn
— 7 — Walther, Diese kräftige Stütze unsers Reichs, zur Flucht reizen wird; darum will'ich dir raten, wie du ihn für immer an uns faseln magst Sage zu ihm: Walther, du trugst viel Muhe und Faßlichkeit um meinen Ruhm und meine Macht zu mehren; des will ich dir'huldvollen Dank bieten. Wähle dir eine Furstentochter meines Landes zur Gemahlin. Und nicht laß dich Sorge quälen daß du arm bist; ich will dir Land und Leute geben und rotes Goldes die Fülle, allen Fürsten sollst du es gleich thun sonnen an Pracht. Das Wort gefiel dem König wohl und er handelte nach dem Rat seines klugen Weibes. Aber Walther merkte, daß ihm Etzel die Wege verlegen wollte, darum antwortete er ablenkend: ..Herr König, daß ihr meine Würdigkeit so hoch anschlagt, ist zwar huldvoll und gnädig: doch muß ich aus Liebe zu euch den Lohn anschlagen Meine Pflicht ist es, in eurem Gefolge mit Ehren zu stehn und aus euren Befehl des Landes Grenzen zu schützen und zu erweitern. Nickt darf im Schlachtengewühl die Sorge um Weib und Kind den Blick rückwärts wenden' und meine Kräfte lähmen. Darum bitte ich, stehet ab von eurem Wunsche!" — Diese Worte behagten dem König Etzel sehr und beruhigten feine Besorgnis Bald darnach geschah es, daß ein Grenzvolk die Waffen gegen die Hunnen erhob.' Da berief Etzel feine Heerscharen, den jungen Walther machte er zum Feldhauptmann und vertraute ihm die ganze Leitung des Krieges. Das Heer brach auf. Aus schnellem Rolfe sprengte Walther 'voran; wie ein spitzer Keil folgte ihm m rasender Kampflust das Kriegsvolk. Bald traf man den Feind. — Da ließ Walther den Ruf des Heerhorns erschallen, und die Schlacht begann. Wie bei dem Sausen des Nordsturms der dichte Hagel fällt, )o durchflogen Pfeile und Speere den Raum zwischen den Heeren. Da ward mancher Reiter des Rosses und manches Roß des Reiters beraubt. Dann griffen die streitkühnen Männer zu den Schwertern. Hei, wie da die Hausen gegen einander stürmten! Die hellen Funken sprühten ans Helmen und 'Panzerringen unter den grimmigen Schlägen, und in breiten Strömen floß das rote Blut der Männer Über die Sättel der Rosse. - Walther jagte allen zuvor; er glich einem Schnitter aus dem Ährenseide. Wo er sich blicken ließ, da wandten die Feinde die Rosse, warfen die Schilder auf den Rücken und flohen, gleich als wäre der leibhafte Tod vor ihren Augen erschienen. — Ein herrlicher Sieg ward erfochten. Mit reicher Beute beladen und mit grünen Siegeskränzen geschmückt, kehrte das Hunnenheer zurück in die-Heimat. 4. Als Walther in den Königssaal trat, traf er dort Hildegunden allein. Er grüßte die errötende Jungfrau mit^Händedruck und Kuß und bat sie um einen frischen Labetrunk. Sogleich holte sie eine prächtige Trinkschale mit klarem Wein. Er trank; dann ergriff er ihre weiße Hand und sprach: „Seit langer Zeit tragen wir das herbe Leid der Fremde; warum haben wir doch so lange davon geschwiegen, was wir uns sind nach unserer Väter Willen?" Betrübt entgegnete die Jungfrau: „Was heuchelt doch deine Zunge! Solltest du der armen Hildegunde gedenken, da dir Etzel eine reiche

5. Lehrstoff der Klassen V und IV - S. 9

1908 - Hannover [u. a.] : Hahn
9 Durch größere Bodenfeuchtigkeit werden Sümpfe und Moore hervor- gerufen. In den Sümpfen findet alljährlich eine vollständige Verwesung der Pflanzendecke statt, während bei den Mooren ein größerer oder geringerer Teil derselben in der Form von brennbarer Torfmasse erhalten bleibt. Die brennbare Schicht ist in den eigentlichen Torf- mooren dick geworden und liefert ein brauchbares Feuerungsmittel. An der Seeküste und an den Ufern der Flüsse, soweit die Flut hinaufreicht, lagert das Meer oft Schwemmland von großer Frucht- barkeit ab. Dadurch entstehen die Marschen. Das höher gelegene magere Sandland bezeichnet man im Gegen- satze zur fruchtbaren Marsch als Geest. C. Die Lebewesen. 17) Die Lebewesen, d. h. Tiere und Pflanzen, verteilen sich über die ganze Erde, von den heißen Äquatorgegenden bis in die ewig beeisten Polargebiete, von der Tiefe des Weltmeeres bis zu dem Gletschereise der Hochgebirge. Natürlich ist die Zahl der Arten ver- schieden; man kann als Gesetz aufstellen, daß die Fülle und die Pracht der Lebewesen von dem Äquator nach den Polen einerseits, und von der Tiefe nach der Höhe andererseits beständig abnehmen. Einzelne Pflanzen, wie die Getreidearten und die Kartoffel, und einzelne Tiere hat der Mensch allgemein verbreitet. Man spricht deswegen von Kulturpflanzen und Haustiere». 18) Die Menschen können sich überall auf der Erde erhalten. Ihre Anzahl schätzt man auf mehr als 11/2 Milliarden (eine Milliarde — tausend Millionen). Sie werden in folgende Hauptrassen eingeteilt: 1. die mittelländische Rasse, in Asien, Afrika, Amerika, auf dem Festlande von Australien und in Europa. Die Hautfarbe ist weiß, gelblich oder bräunlich. Diese Rasse besitzt die größte geistige Bildung. 2. die Mongolen und mongolenähnlichen Völker, im Osten und im Norden Asiens, sowie in den Polargegenden. Die Farbe ist weizengelb oder schmutzigbraun, die Backenknochen vorstehend, die Augen geschlitzt, das pechschwarze Haar meistens straff. 3. die Amerikaner, die Urbevölkerung Nordamerikas und Süd- amerikas, von rötlicher oder kupferbrauner Farbe, mit straffem, schwarzem Haar und vortretenden Backenknochen. 4. die Neger, in Afrika südlich der Sahara, mit krausem Haar, schwarzer Farbe, wulstigen Lippen und vortretendem Oberkiefer.

6. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

7. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 11

1913 - Leipzig : Hahn
11 Ein einsamer Mann schritt eilig auf dem schmalen, grasbewachsenen Fußpfade vorwärts. Er war noch jung. Ein leichter Flaum sproßte über den frischen Lippen, und die hellgrauen Augen blitzten unternehmend und sorglos in die Welt. Ein lustiges Lied vor sich hinträllernd, achtete er wenig auf seine Umgebung; er sah weder rechts noch links; er bemerkte es auch nicht, daß die zuerst vereinzelt stehenden Sträucher und Bäume einander immer näher rückten. Plötzlich blieb er stehen. Die Pfade kreuzten sich nach verschiedenen Richtungen, und gerade vor ihm erhob sich ein dichter Wald. Überlegend sah er um sich. Weißer Nebel stieg aus den Wiesen hinter ihm; der Mond war aufgegangen und goß sein bleiches Silberlicht über die Berge; schwarz und schweigend stand der Wald da. Sollte er eintreten? Einen Augenblick besann er sich. Dann warf er trotzig seinen Kopf zurück und schritt vorwärts, zuerst vorsichtig, dann rascher. Immer tiefer drang er ein. Gespenstig drohend streckten die hohen Bäume ihre Äste gen Himmel. Der zuerst ziemlich breite Weg wurde immer schmäler. Kaum mehr dem Auge erkennbar, schlängelte er sich zwischen dem Buschwerk dahin. Der Jüngling mochte wohl mehrere Stunden so gegangen sein; Hunger und Müdigkeit drohten, ihn zu übermannen. Immer langsamer wurden seine Schritte, bis er endlich ganz stehen blieb. Er konnte nicht mehr vorwärts. Gerade vor ihm, quer über dem Weg, lag ein vom Sturme entwurzelter Stamm. Erschöpft ließ er sich auf diesen nieder, es war ihm unmöglich, weiter zu marschieren. Nachdem er eine Zeitlang geruht hatte, raffte er sich empor und eilte wieder zurück auf dem Wege, den er hergekommen war. Eine plötzliche, ihm sonst ganz ungewohnte Angst hatte ihn überfallen. „Nur fort, nur heraus aus diesem Walde," dachte er, „ganz gleich, wohin." Trotz seiner Ermattung lief er vorwärts, so schnell ihn die Beine trugen, einmal auf diesem, dann wieder auf jenem Wege. Aber zu seinem größten Schrecken gewahrte er, daß er immer wieder an den Ort zurückkehrte, von dem er ausgegangen war. Ver- zweifelnd warf er sich nieder, vergrub das Gesicht in beide Hände, schluchzte und rief laut um Hilfe. Als er wieder emporsah, schrak er zusammen, denn vor ihm standen drei Männer. Der eine trug ein prächtiges, reich mit Gold gesticktes Gewand, das von einem glänzenden, mit Edelsteinen geschmückten Gürtel zusammen- gehalten war. Der zweite hatte ein schwarzes Kleid mit rotem Gürtel und der dritte ein blaues Hemd und einen einfachen Ledergurt. In der nervigen Faust hielt er eine schwere Axt. „Was tust du hier?" fragten ihn die drei. — „Erbarmt Euch meiner, ich verschmachte. Sagt mir, wo ich eigentlich bin." — „Du bist im Walde des Elends", gaben sie zur Antwort. — „Helft mir, rettet mich, führt mich hinaus aus dieser entsetzlichen Wildnis", flehte er sie au. — „Wähle einen von uns, der dich führen soll."

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 344

1913 - Leipzig : Hahn
344 am Himmelsrand verblaßten mehr und mehr. Die Sterne flimmertm immer deutlicher. - Die schöne, klare Sommernacht kümmerte sich nicht um das wüste Kriegsgetümmel. Nur ein einziges Feuer brannte hinter der Scheune; hier konnte es nicht entdeckt werden. Zwei eingefangene Hammel brieten. „Herr Hauptmann, der Herr Divisionspfarrer bitten, eingelaffen zu werden", meldet ein Posten von den Bohlen her zu mir. Ich mußte die Augen, als ich zu ihm hinaufschaute, beschatten; schon hob er sich wie ein Schattenriß gegen den bleichen Himmel. Da das Tor fest verrammelt, ist an ein öffnen nicht zu denken. Auf einer nach der andern Sette hinuntergelassenen Leiter holten wir den Feldgeistlichen herein. Der kleine Herr mit den doppelten Brillengläsern, in hohen Stiefeln, mtt der violett und weißen Binde am Arme stand mitten unter uns. „Ich konnte doch das Bataillon nicht allein lassen. Die Kameraden oben auf den Höhen werden ruhige Stunden haben; hier kann's heiß hergehen." Ich konnte nicht anders, ich nahm das Kerlchen wie eine Puppe in die Arme und drückte ihn an mich. Alle Offiziere gaben ihm stürmisch dankbar die Hand. Überall flammten und rauchten die Biwakfeuer, vor uns die des Feindes, hinter uns die des Freundes. Ein wundervoller, friedlicher, fast feierlicher Anblick! Ob sie kommen werden? Ob sie es versuchen werden, uns hinauszujagen? Alles blieb ruhig. In den sanften Armen der Nacht schliefen die Soldaten in unmittelbarer Nähe der Mauer, die meisten mit den Köpfen auf den Tornistern. Wie in einem verzauberte« Garten nahm sich's aus! Hier lehnte einer mit hängender Stirn an einem Staket, dort schnarchten zwei , Rücken an Rücken, hier wieder ruhte einer im Schoße seines Landsmannes, dort stützte einer das Haupt in die Hand, so müde, so müde. Nur die zahlreichen Posten gingen mit Gewehr über auf und nieder. Scharf den Blick in die Nacht hinein, gespitzt das Ohr nach dem kleinsten Geräusch. „Was war das? Was ist das?" rief mein Freund, der Haupt- mann der zweiten Kompagnie, der neben mir stand, sich hoch auflichtend und ins Borland lugend. Nun rasselt es; Getös wie die Hiebe des Kantschu auf den Rücken der Pferde; Kommaudorufe. „Auf! Auf!" schrien wir, schrien die Posten, zugleich zur schnellen Erweckung Schüsie gebend, schrie der Oberstleutnant, und schon starrten, wie die Waffe des Stachelschweins, tausend Gewehrläufe ringsum. Zwei Batterien jagten bis auf dreihundert Schritte au unsere Westseite und begannen: „Mit Granaten — gradaus!" Aber die bösen Vögel flogen meist hoch über uns weg; nicht einmal ein rotes Hähnchen setzte sich aufs Herrenhaus. Augenscheinlich wollten sie einen Durchbruch machen, aber es sollte ihnen nicht gelingen. Wir schossen in die hell sichtbaren Batterie» hinein. Plötzlich protzen sie auf, teilen sich rechts und links, und in dichten, schwarzen Schwärmen wachsen aus der Lücke Infanterie-Bataillone.

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 347

1913 - Leipzig : Hahn
347 Wölkchen treiben im Osten. Es ist die letzte keusche Minute vor Sonnen- aufgang. Noch schweigt die Welt. Mich auf die Knöchel meiner Hände stützend, erhebe ich mich zu sitzender Stellung und wende langsam links und wende langsam rechts die Stirn. Ich bin nicht im geringsten verwundet. Ich sehe nur die buntesten Farben durcheinander auf dem grünen Rasen. Da wach' ich auf; denn dicht, dicht neben mir starrt mich ein schwarzer Kopf an, dem der Schädel wett klaffend, tief gespalten ist. Der Körper des Turkos stemmt sich auf Knie und Hände. Er ist tot. In dieser Stellung ist er liegen geblieben. Jetzt spring' ich auf und bin völlig bei Sinnen wieder. Und ich schreite durch den Garten des Todes ... Hier greift sich einer ans Herz, dort streckt einer die Arme vor, der hat die Finger gekrümmt, dieser ruht platt auf dem Leibe. Die Gesichter sind verzerrt, selten wie schmerzlos schlafend. Die Wunden durch Sprengstücke der Granaten find die furchtbarsten: Beine und Arme sind oft weggerissen, Brust und Ein- geweide stehen offen. . . Kleine, weiße Schmetterlinge, wie sie an schönen Sommertagen oft zu Hunderten fliegen vom frühesten Morgen an, gaukeln über die Gefallenen. Zuweilen lassen sie sich nieder auf das rote Blut; aber Rosen sind es nicht, und sie spielen weiter, abgehoben von roten Wunden, von grünen Zweigen, vom blauen Himmel. In einem Beet, das mit Kaiserlilien besetzt ist, finde ich meinen Freund, den Hauptmann der Zweiten. Er hat einige dieser stolzen Blumen im Fallen eingeknickt, einige biegen sich über ihn wie ein Wiegendach, einige hat die Linke der Hauptmanns im Sturz herausgeriffen aus dem Boden mit allen Würzelchen. Und Hauptmann und Lilien welken — denn welk ist der Tod, und frisch ist nur das wurzelnde Leben, das Leben mit dem Fuß auf der Erde. Sein aschensarbenes Gesicht — ein Granatstück hat die Brust zerriffen — ist, soll ich sagen, ruhig ausgeklungen. Er hat keine Schmerzen gefühlt. Leb' wohl, du Treuer! Einige Schritte weiter hat der Tod den tapferen Feldgeistlichen ereilt; mitten ins Herz ging die Kugel. Einem Sterbenden hat er letzten Trost bringen wollen Er ist über ihn, den unterdessen Verblichenen, quer hingefallen. Noch umkrampft der Gottesmann ein kleines, elfenbeinernes Kruzifix. Kaum fünf Schritte von diesem kniet der Bataillonsarzt. Aber er ist nicht erschoffen; nur eine tiefe Ohnmacht aus Überanstrengung hat ihn erfaßt. In seinen Händen hält er eine leinene Binde. Sein Kopf ist auf die Brust dessen gesunken, der nun keine Ver- bände mehr gebraucht. Doch das Leben erwacht. Ich sehe die toderschöpften Muskettere an der Mauer schlafen; schlafen in Krümmungen und Streckungen wie die Toten. Die Posten gehen wieder auf und ab auf den Brettern. Ich trete zu ihnen. Flüsternd frag' ich, flüsternd antworten sie. Wen wolle« wir nicht stören? Die Toten? Die Schlafenden? * * * Ich bin bei der Scheune. In dieser, an dieser finde ich die Ver- wundeten. Der Oberstleutnant ist schwer durch den Unterleib geschossen, rbc lächelt mich unter furchtbaren Schmerzen heldenmütig an.
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