Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 70

1879 - Berlin : Reimer
70 Syrien. 95. Koelesyria „das liohle Syrien“ nannten die griechischen Eroberer zunächst die hochgelegene Einsenkung zwischen dem Lebanon und seinem östlichen Parallelgebirge, dem von ihnen sogenannten 3'Avuxißavoc, deren eine Hälfte als oberes Orontestal nach Norden, die andere nach Süden zwiefach gespalten teils als Tal des Litäni zum Meere, teils als oberstes Jordantal sich absenkt.1) Dann wurde der Name ohne Rücksicht auf strengen Wortsinn auf den ganzen südlichen Teil des eigentlichen (aramäischen) Syriens einschliesslich der östlich vom An-tilibanos sich absenkenden Hochebenen ausgedehnt. In diesen liegt in 600m Meereshöhe eine flache Mulde, durchströmt und mit fruchtbarstem Alluvialboden bedeckt von mehreren aus dem östlichen Gebirgsfusse hervorbrechenden starken Bächen2), daher eine immergrüne Oase inmitten weiter Wüstenumgebung. Die in ihrer Mitte erbaute uralte Stadt Damaskos (hebr. Dammesek, syr. Darmsu/c, arab. Di?neschk) hat daher zu allen Zeiten eines der grössten Bevölkerungscentren Vorderasiens und vor der Eroberung durch die Assyrer 810 v. Chr. den Sitz eines bedeutenden aramäischen Reiches, unter persischer Herrschaft die Hauptstadt der syrischen Satrapie gebildet. Wieder seit dem Zerfall des Seleukidenreiclies Sitz eines unabhängigen Fürstentums (angeblich einer aus Arabien erobernd eingedrungenen Dynastie), wurde sie mit ihrem grossen Gebiete erst von Trajanus 105 n. Chr. dem römischen Reiche einverleibt. Nächst Damaskos erhob sich zur bedeutendsten Handelsstadt in diesem südöstlichen Syrien das inmitten der grossen Wüste in einer quellreichen Oase gelegene Palmyra (syrisch Tadmör, d. i. Palmenort, nach hebr. Tradition von Salomo zur Zeit der grössten Ausdehnung des judäischen Reiches bis an den Euphrat gegründet), besonders blühend im 3. Jahrh. n. Chr. unter einer arabischen Dynastie, die während der inneren Wirren des Römerreiches ganz Syrien von hier aus beherrschte, aber 272 durch K. Aurelianus ihr Ende fand.'') x) Die Namen für diesen Landstrich: hebr.-plioen. Bilcä (lat. Lucca), arab. j. Bjcä'a bedeuten einfach „Tal“. Alte Städte darin auf der Wasserscheide selbst nahe der Litani-Quelle Jbaalbelc, uralter Name, von den Griechen nach der dort verehrten Hauptgottheit Hliov-noxis, Heliopolisi genannt (prachtvolle Ruinen des Sonnentempels aus dem 2. Jahrh. n. Chr.); “ vor dem Nordende des Tales am Orontes Hemesa {tu Kfxiou, j. Horns) mit dem Cultus derselben Gottheit, im 1. Jahrh. n. Chr. Sitz einer arabischen Dynastie, erst im 2. Jahrh. römisch. 2) Der bedeutendste, im A. T. Amana ,,der immerwährende“ genannt, j. arab. Bdrada ,,der kalte“, heisst schon bei den späteren Griechen aber gewöhnlich wegen der durch ihn verbreiteten Fruchtbarkeit Xqvgoqqous ; die flachen Sumpfseen, in welche er und seine Parallelbäche sich nach Erschöpfung des grössten Teiles ihres Wassers durch zahlreiche abgeleitete /

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 146

1861 - Stuttgart : Hallberger
146 unmöglich zu machen. Mangel an Lebensmitteln nöthigten Napoleon mitten im strengsten Winter zum Rückzüge, auf welchem durch Kälte, Hunger und die Wuth der Feinde fast das ganze Heer um- kam. Ganze Reihen der armen, ausgehungerten, schlechtbekleideten Soldaten blieben in dem ungeheuren Schnee stecken und erfroren. Von 500,000 Kriegern brachte Napoleon kaum 40,000 nach Deutsch- land zurück. Jetzt glaubten die lang unterdrückten Deutschen, daß es endlich an der Zeit sei, das Joch des Allgewaltigen abzuwerfen. Preu- ßens König erließ einen Aufruf an sein Volk, das der deutschen Sache die großartigsten Opfer brachte; er verband sich mit Ruß- land und Schweden, welchem Bündnisse später auch Oester- reich und Bayern beitraten, und nach mehreren Kämpfen wurde endlich Napoleon in der dreitägigen Schlacht bei Leipzig vollständig besiegt. 62. Die Bchlacht bei Leipzig, am 16., 18. und 19. Okt. 1813. Ström' hin. o Blut, und tobt, o Tod, Für's Vaterland! — — — _ Klopstock. Die Heere zieh’n durch’s Thal, Vom breiten Strom begrenzt; Im hellen Sonnenstrahl Gewehr und Rüstung glänzt. Es zittert vom trabenden Hufschlag der Pferde Und rollenden Rädern dumpftönend die Erde; Und mächtig schallt Das Machtwort: ,,Halt!“ Und eingewurzelt steh n die Legionen Und die Kanonen. Nun gestalten sich die Glieder; Muthig Brüder! Bald beginnt die Schlacht; Traut der hohem Macht! Seht, mit lautem Klange Nah’n die Feinde, Muthig Freunde! Folgt des Herzens Feuerdrange! In dem wilden Schlachtgemenge Weitert sich des Herzens Enge. Horch! — Schon brüllt die Kanone Mit dumpfem Tone! —

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 15

1861 - Stuttgart : Hallberger
15 durch Ertheilung der Doktorwürde ehren wollten, sagte er: »Nu, wenn ich Doktor werden soll, so müssen sie den Gneisenau wenigstens zum Apotheker machen; denn wir gehören einmal zusammen." Ein anderes Mal, als in seiner Gegenwart von seinen Thaten gesprochen wurde, sprach er: „Was ist es denn, das ihr rühmt? Es geschah durch meine Verwegenheit, durch Gneisenau’s Besonnenheit und durch des grossen Gottes Barmherzigkeit.“ Blücher starb im Jahre 1819, 77 Jahre alt. Sein Andenken wird in vielen Liedern gefeiert, von welchen wir folgendes anführen. 1. Der Trompeten Schlachtgeschmetter • Ruft hervor wie brausend Wetter Die Husaren kämpf entbrannt. Wie sie stink im Sattel sitzen, Wie so kühn die Schwerter blitzen ln der sieggewohnten Hand! 2. Hurrah! schallt’s aus tausend Kehlen, Hurrah ! schallt’s aus tausend Seelen, Als erscheint der Heldengreis, Der nicht trefflich blos zu streiten, Wie ein Vater auch zu leiten Seine braven Krieger weiss. 3. „ Vorwärts, Kinder !u kommandirt er ; „ Vorwärts, Kinder !u repetirt er, Und es flieht und flieht der Feind Von der Oder bis zum Rheine, Von dem Rhein bis zu der Seine, Und der Freiheit Sonne scheint. 4. Welcher Titel ziemt dem Helden, Seinen Siegeszug zu melden Recht bezeichnend aller Welt? Diesen Titel soll er haben, Den die Krieger selbst ihm gaben: „Mar sch all Vorwärts“ heiss’ der Held ! 5. Wer nur Grosses will erreichen, Muss dem Marschall Vorwärts gleichen ln der Losung, in der That. „ Vorwärts !u lasst zum Ziel uns fliegen, Allen Widerstand besiegen, Wie einst unser Blücher that! Züge aus dem Leben Friedrich Wilhelms Hi. Um die unter der Regierung seines Vaters entstandene Staatsschuld von 22 Millionen Thalern wieder zu tilgen, sah sich Friedrich Wil- helm veranlasst, die größtmöglichste Sparsamkeit im Staatshaushalte

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 444

1860 - Stuttgart : Hallberger
444 fräste, sein Geschütz wirkte verheerend, seine Truppen rückten ent- brannt zu neuen Angriffen vor; die Kräfte Wellingtons erschöpften sich. Es war hohe Zeit, daß Blücher auf dem Kampfplatz erscheine, doch zeigte sich von ihm noch keine Spur, und die Lage der Dinge wurde jeden Augenblick bedenklicher. Blücher war, seinem Versprechen gemäß, am 18. Juni früh Morgens von Wavre in zwei Heerzügen aufgebrochen; er hatte fceit 17. an den Folgen seines Sturzes im Bette zubringen müssen, und am 18. in der Frühe, als er unmittelbar aus dem Bette wieder aufs Pferd sollte, um mit seinen Truppen zur neuen Schlacht aus- zurücken, war man für den übelzugerichteten Greis nicht ohne Sor- gen; der Wundarzt wollte ihn noch zu guter Letzt einreiben; Blücher aber, als er die Anstalten sah, versetzte: „Ach was, noch erst schmie- ren! Laßts nur sein! Ob ich heute balsamirt oder unbalsamirt in dle andere Welt gehe, das wird wohl auf eins herauskommen!" er- hub sich, ließ sich ankleiden und setzte sich wohlgemnth zu Pferde, obgleich ihn bei jeder Bewegung die gequetschten Glieder schmerzten. Als er sah, wie stark es geregnet hatte, und daß es noch immer fort regnen würde, sagte er: „Das sind unsere Verbündeten von der Katz- bach*), da sparen wir dem König wieder viel Pulver." Blücher be- gab sich an die Spitze des Heertheils voll Bülow, der voranzog und zuerst an den Feind kommen mußte. Er that Alles, um den Marsch zu beschleunigen; allein schon gleich anfangs wurde derselbe durch ein zufälliges Hinderniß unerwartet aufgehalten: in Wavre entstand eine Feuersbrunst, welche die Hauptstraße sperrte und die Truppen zu Um- wegen nöthigte, wodurch ein beträchtlicher Zeitverlust entstand. Wei- terhin wurde es noch schlimmer; der unaufhörliche Regen hatte den Boden ganz durchweicht, die Bäche geschwellt, jede kleinste Vertiefung mit Wasser gefüllt. Die schmalen Wege durch Wald und Gebüsch nöthigten zu häufigem Abbrechen der Glieder. Das Fußvolk und die Reiterei kamen mit Mühe fort; das Geschütz machte unsägliche Be- schwer; der Zug rückte zwar immer vor, aber mit solcher Langsamkeit, daß zu befürchten war, er werde zur Schlacht viel zu spät eintreffen und weit über den Zeitpunkt hinaus, in welchem er für Wellington noch die versprochene Hülfe sein könne. Offiziere kamen und brachten Nachricht von dem Gang der Schlacht, von Napoleons übermächtigem *) An Der Katzbach in Schlesien hatte Blücher die Franzosen am 26. August 1813 unter schreeklichem Regeuwelter ael'chlagcn.

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 266

1860 - Stuttgart : Hallberger
266 als Karthago zerstört wurde, war auch die Stadt Korinth durch ihre Hand in Flammen aufgegangen (146 vor Chr.); denn die gewaltigen Eroberer hatten ihren Blick auch nach Morgen gewendet, und bald war Macédonien mit den wichtigen Städten Philippi und Thessalonich, und Griechenland mit der berühmten Stadt Athen ( Apostelgesch. 17.) ihnen unterworfen. Dreizehn Jahre später fiel ihnen auch die spanische Halbinsel vollends ganz als Beute zu. Im Jahre 63 vor Chr. sehen wir die Reiche Vorderasiens grösstenteils zu ihren Füssen, und das Reich der Juden in Zinspflicht gegen sie (Matth. 22, 17 ), nachdem die Juden schon ein Jahrhundert zuvor zur Zeit der Makkabäer (161 vor Chr.) ein Bündniss mit den Römern einge- gangen hatten (l Makk. 8.). — Unter ihrem Feldherrn Julius Cäsar, der einmal einen Kriegsbericht aus Asien an den Senat (Rath der Aeltesten) nach Rom schickte, bestehend nur aus den Worten: «Ich kam, sah, siegte!» — streckten die Römer ihre nimmersatten Hände auch nach Norden hin aus, unter- warfen sich Gallien (Frankreich), Belgien, und trafen auch mit einem Stamm unserer Vorfahren zusammen; ja auch nach England fand Cäsar den Weg. Im Jahr 31 vor Chr. fällt Egypten ihnen in die Hände ; unter dem ersten römi- schen Kaiser Augustus (Luc. 2, 1.) wurden auch die Länder zwischen den Alpen und der Donau unter römische Herrschaft gebracht, das ganze west- liche Deutschland unterworfen und von einem römischen Statthalter oder Landpfleger regiert. Auch unser Schwabenland hat noch viele Spuren von der Herrschaft dieses gewaltigen Volkes aufzuweisen. Namentlich wurden bei Rottweil, Rottenburg, Köngen, Cannstatt und andern Orten Ueberreste römi- scher Bauwerke, römische Münzen, Geschirre, Mafien, Zieraten, Götterbil- der aus Stein und Erz, Altäre und Grabsteine mit Inschriften ausgegraben und aufgefunden; auch erkennt man in manchen Gegenden Württembergs noch römische Verschanzungen und Strassen. Unter dem ersten Kaiser der Römer, Augustus, kann das Gebäude des römischen Weltreiches als vollendet betrachtet werden. Es erstreckte sich vom atlantischen Meere bis zum Euphrat (Phrat); vom Rhein, der Weser, der Donau und dem schwarzen Meer bis an die Wüsten Arabiens und Afrikas. In ungefähr 700 Jahren hatten sie ihre Bestimmung erfüllt, die Völker zer- malmt und zerbrochen (Dan. 2, 40), mit ihren eisernen Zähnen (Dan. 7, 7.) um sich gefressen und das Uebrige mit den Füssen zertreten. Sie hatten fast das ganze Gebiet inne, das die früheren grossen Weltgebieter, ein Nebukad- nezar, Cyrus, Alexander, beherrschten; aber ihr Reich war nach Abend hin um Vieles erweitert, da es noch die wichtigsten Theile von Europa und Afrika befasste. Die Römer hatten die andern Völker ihrer Selbständigkeit beraubt und ihnen dafür gebracht die männliche römische Sprache, das wohl durchdachte römische Recht, die strenge römische Kriegszucht, die unverwüstlichen römischen Heerstrassen und Wasserleitungen u s. w. Aber ihre Weltmacht musste nach Gottes Rath noch einem höheren Zwecke dienen. Als diese Macht der Römer unter Augustus (vom Jahr 31 vor bis 14 nach Ohr.) am höchsten gekommen war, da wurde in dem von ihnen gleichfalls niederge- tretenen Judenlande der Hehl geboren (1 Mos. 49, 10.), dem die \ ölker anhangen sollten in freiwi ligem Gehorsam, und da durch die Römer die

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 421

1860 - Stuttgart : Hallberger
m bessen und Hannover zusammengeschmolzen hatte. In dem Jahr 1806 nemlich hatte er das deutsche Reich nach einem fast tausendjährigen und in früheren Zeiten ruhmvollen Bestand aufgelöst und an seine Stelle den Rheinbund gesetzt, dessen Protector (Schirmherr) er selbst sein wollte. Zugleich wurden die 300—400 Herrschaften, die Deutschland bisher gebildet hatten, auf dreißig und einige vermindert, die kleineren den größeren unterthä- nig gemacht, was man Mediatisirung nennt. Die Kurfürsten von Bayern und Sachsen und der Herzog von Württemberg, dem kur; zuvor der Kurfürstentitel beigelegt worden war, erhielten zugleich mit bedeutender Ver- größerung ihres Landes den Königstitel. Der Landgraf von Hessen, der Mark- graf von Baden wurden Großherzoge u. s. s. Mit Ländern und Völkern wurde ein wahrer Handel getrieben. Doch geschah dies alles nicht ohne die blutigsten Kämpfe, und der Kanonendonner rollte bald an den Gestaden der Ostsee, bald in der Schneewelt der Alpen, bald jenseits der steilen Pyrcnäen- abhänge. Ihr mögt euch nur aus den vielen die Namen einiger Haupt- schlachten merken: die Dreikaiserschlacht bet Austerlitz (1805), wo Napoleon über Rußlands und Oesterreichs Kaiser einen glänzenden Steg er- focht; die Schlacht bei ^ena (1806), wo Preußen tief gedemüthigt wurde; die bei Aspern (Mai 1809), wo zwar Oesterreich, und die bei Wagram (Juli 1809), wo wieder Frankreich siegte und Oesterreich zum Frieden zwang. Damals stand Napoleon in der That auf dem Gipfel seines Ruhms, und er selbst träumte sich unbezwingbar. Das französische Kaiserreich er- streckte sich bald darauf im Norden über Amsterdam, Hamburg und Lübeck, wie im Süden über Rom. Um den europäischen Fürsten sich mehr gleich zu stellen und mit Oesterreich sich fester zu verbinden, verstieß er seine Gat- tin, die treue Josephine, indem er sich von ihr scheiden ließ , und heiratete Marie Luise, die Tochter des österreichischen Kaisers Franz (1810). Diese gebar ihm einen Sohn, Napoleon Ii., den er noch in der Wiege zum König von Rom erhob. Wer war je höher gestiegen, als Napoleon, und wer hätte jetzt noch dem Mächtigen widerstehen können? Und doch war er gerade jetzt seinem Fall ganz nahe; denn wer zu Grunde gehen soll, spricht Sa- lomo (Spr. 16, 18.), der wird zuvor stolz, und stolzer Muth kommt vor dem Fall. Auf dem Festland Europas hatte Napoleon nur noch einen Gegner, der ihm gewachsen scheinen konnte, und den seine Herrschlust nicht länger mehr neben sich leiden mochte, — das war das gewaltige Rußland. Und eben so fühlte der russische Kaiser Alexander, daß er nicht länger mehr einem Kampf ausweichen dürfe, der zur Behauptung der Selbständigkeit Rußlands unver-

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 475

1860 - Stuttgart : Hallberger
536 Persische Oberherrschaft. 510 Aufhebung der Königswürde in Rom, Republik; Consuln. Kämpfe der Griechen mit den Persern: 490 Miltiades Lei Marathon; König Darms; und 480 Leonidas bei Thermopylä, Themistokles bei Salamis; König Serres. 450 Esra in Jerusalem; neue Ordnung der Gemeinde. Athens Höhe unter Perikles : Seemacht. Kunst und Wissenschaft. 404 Ende des Kriegs zwischen Athen und Sparta, oder des peloponnesischen; Athens Fall. Die Philosophen Sokrates und Plato. 370 Epaminondas; Thebens Macht. 350 Demosthenes in Athen; Reden gegen König Philipp von Mace- Aristoteles, Philosoph; Apelles, Maler. 333 Alexander der Große, König von Makedonien. Zug nach Asien. Untergang des persischen Reichs. Griechische Sitte in Asien. 320 Das makedonisch-griechische Reich in Auslösung. Ptolemäus , König von Egypten; Alexandrien; die Juden unter egyptischer Herrschaft. Seleukus, König von Syrien. 216 Sieg Hannibals bei Cannä. 202 Scipios Sieg bei Zama. Ende des zweiten Kriegs zwischen Rom und Karthago, oder des zweiten punischen. Die Juden unter syrischer Herrschaft. 167 Erhebung der Makkabäer gegen Antiochus Epiphanes. 146 Zerstörung Karthagos und Korinths durch die Römer. 101 Sieg des Marius über die Cimbern. Marius und Sulla: römischer Bürgerkrieg. 63 Eroberung Jerusalems durch Pompejus; die Juden unter römischer Oberherrschaft. Cicero; Catilinarische Verschwörung. 55 Julius Cäsar: Eroberung Galliens; Kämpfe mit Deutschen; Landung in Britannien. Pompejus und Cäsar: römischer Bürgerkrieg. Cäsars Macht. Julianischer Kalender. 39 Herodes, König über ganz Judäa. 30 Cäsar Octavianus, Alleinherrscher oder Kaiser Augustus. Weltherr- schaft der Römer. Blüthezeit römischer Kunst und Wissenschaft. Schwel- gerei der Römer. 20 Des Herodes Tempelbau. donien

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 440

1860 - Stuttgart : Hallberger
440 Leipzig gerückt. Hier wurde er nun von allen Seiten bestürmt. Klug und tapfer wehrte er stch, dieser Ruhm muß ihm bleiben. Von einer Anhöhe herab, bei einer zerschossenen Windmühle, leitete er die Schlacht; ihm gegenüber hielten auf einem Hügel bei einer Ziegelscheune die Mo- narchen Friedrich Wilhelm, König von Preußen, Kaiser Franz von Oesterreich und Kaiser Alerander von Rußland. Unter ihren Augen führten die braven Krieger das große Werk aus. Ein Dorf nach dem andern wurde den Franzosen genommen; immer schlimmer erging es ihnen. Und siehe, noch war es nicht Abend, da sprengte der Feldherr Schwarzen- berg den Hügel heran zu den drei Herrschern und meldete: „Wir haben gesiegt, der Feind zieht fort." Die frommen Fürsten aber steigen von den Rossen, beugen ihre Kniee vor dem Allmächtigen, welcher die Welt regiert, und mit seiner Gnade ist bei denen, die auf ihn trauen, heben ihre Hände zum Himmel empor und beten im Staub den König der Könige an. Alle, die bei ihnen sind, thun ein Gleiches. Der kleine Hügel, wo dies geschah, heißt bis auf den heutigen Tag der Drei- monarchenhügel. Die Abtheilung von Württembergern, welche am 18. Oktober auf dem Schlachtselde stand und unter General Normann mitkämpfte, war, als der Sieg noch schwankte, zu den Verbündeten übergetreten, so wie der größte Theil der sächsischen Truppen bereits gethan hatte. Als die dunkle Nacht schon das große Vlutfeld bedeckte, befand stch Napoleon noch auf dem Hügel bei seiner Windmühle, wo er stch ein Wachfeuer hatte anzünden lassen. Er hatte seinem ersten Gehülfen, Ber- thier, die Anordnung des Rückzugs mitgetheilt, und dieser diktirte sie an einem Seitenrvachfeuer einigen Adjutanten. Ringsum herrschte tiefe Stille. Man hatte dem von harter Anstrengung der letzten Tage, und noch mehr von den heftigsten Bewegungen des Gemüths erschöpften Herrscher einen hölzernen Schemel gebracht, auf welchem er in Schlummer sank. Hoffnung, Furcht, Zorn, Unmuth, Zähneknirschen —• was mochte alles in diesen Tagen das heftige Gemüth erschüttert haben! Jetzt saß er, wie ein Augenzeuge ihn gesehen, nachläffig auf seinem Schemel zusammen- gesunken, die Hände schlaff im Schooße ruhend, die Augen geschlossen, unter dem dunkeln Zelt des Himmels, mitten aus dein Leichenfeld, das er geschaffen hatte, und welches durch die brennenden Dörfer und un- zähligen Wachfeuer wie mit verzehrenden Flammen besäet war. Die An- führer standen düster und verstummt um das Feuer, und die zurück- ziehenden Haufen rauschten in einiger Entfernung am Fuß des Hügels vorüber. Nach einer Viertelstunde erwachte Napoleon und warf einen

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 442

1860 - Stuttgart : Hallberger
442 englischen Feldherrn Wellington, waren die ersten auf dem Kampf- plätze. Mit einem Heer von 140,000 Mann rückte Napoleon in Belgien ein. Am 16. Juni 1815 griff er bei Ligny Blücher an; auf beiden Seiten standen je 80,000 Mann; nach tapferer Gegen- wehr mußten sich die Preußen zurückziehen. 12,000 Mann waren gefallen. Unsere Soldaten (so erzählt ein wohlunterrichteter Preuße) hatten mit einer Tapferkeit gekämpft, die nichts zu wünschen übrig ließ; und sie blieben in guter Fassung, weil ein jeder das völlige Vertrauen auf Gott und seine eigenen Kräfte behalten hatte. An diesem Tag bestand der Feldmarschall Blücher große Gefahren. Ein von ihm selbst geleiteter Reiterangriff mißlang. Während die feind- liche Reiterei ihn kräftig verfolgte, durchbohrte eine Kugel das Pferd des Feldmarschalls. Das Thier wurde gar nicht in seinem Laufe aufgehalten, sondern raunte mit verdoppelter Wuth, bis es todt niederstürzte. Der Feldmarschall, den dieser gewaltige Sturz be- täubte, blieb unter dem Pferd liegen. Die feindlichen Kürassiere drangen vor, indem sie ihren Vortheil verfolgten; unsere Reiter wa- ren bereits am Marschall vorbeigeritten; ein einziger Adjutant, Graf von Nostitz, war bei ihm geblieben und war eben abgestiegen, ent- schlossen, das Loos des Feldmarschalls zu theilen. Die Gefahr war groß; aber der im Himmel wohnt, wachte über uns. Die Feinde ritten bei Fortsetzung ihres Angriffs schnell am Feldmarschall vorüber, ohne ihn wahrzunehmen; und als den Augenblick darauf ein zweiter Angriff unserer Reiterei sie wieder zurückwarf, zogen sie mit dem nemlichen Ungestüm vorbei und bemerkten ihn ebenso wenig wie das erste Mal. Jetzt zog man nicht ohne Mühe den Feldmarschall unter dem Pferde hervor, und er bestieg sogleich ein Dragonerpferd. Den 17. Juni Abends zog sich das preußische Heer in der Um- gegend von Wavre zusammen. Napoleon aber lenkte seine Bewe- gung gegen Lord Wellington auf der großen Straße, die von Char- leroi nach Brüssel führt. Hier wollte Wellington das Heer Napoleons zur Schlacht er- warten, im Fall Blücher versprechen könnte, mit zwei preußischen Heertheilen zur Unterstützung einzutreffen. Blücher antwortete: nicht mit zweien Heertheilen nur, sondern mit seinem ganzen Heer werde er am 18. über St. Lambert heranrücken, um an diesem Tag den Angriff Napoleons mitzubestehen, oder denselben am folgenden Tag mit Wellington vereint selbst anzugreifen.
   bis 10 von 165 weiter»  »»
165 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 165 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 0
4 11
5 2
6 1
7 12
8 0
9 0
10 45
11 45
12 9
13 0
14 50
15 0
16 3
17 3
18 0
19 0
20 6
21 1
22 0
23 15
24 2
25 1
26 1
27 0
28 72
29 0
30 1
31 6
32 0
33 0
34 17
35 5
36 2
37 34
38 1
39 0
40 1
41 2
42 0
43 6
44 2
45 14
46 0
47 2
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 15
1 126
2 103
3 87
4 15
5 6
6 11
7 26
8 51
9 89
10 2
11 6
12 15
13 16
14 94
15 41
16 192
17 872
18 6
19 225
20 37
21 98
22 38
23 402
24 20
25 41
26 181
27 5
28 44
29 71
30 4
31 132
32 10
33 17
34 19
35 29
36 24
37 13
38 20
39 81
40 4
41 52
42 61
43 137
44 7
45 123
46 9
47 18
48 7
49 12
50 6
51 58
52 181
53 10
54 25
55 69
56 54
57 1
58 19
59 35
60 34
61 17
62 4
63 20
64 26
65 95
66 25
67 83
68 64
69 31
70 7
71 44
72 18
73 28
74 22
75 38
76 28
77 284
78 41
79 5
80 9
81 23
82 176
83 74
84 36
85 67
86 24
87 48
88 49
89 41
90 52
91 19
92 590
93 17
94 202
95 35
96 33
97 40
98 380
99 10

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 13
1 1
2 23
3 6
4 0
5 5
6 17
7 11
8 0
9 173
10 2
11 4
12 7
13 1
14 5
15 46
16 11
17 56
18 0
19 18
20 4
21 128
22 7
23 10
24 6
25 5
26 2
27 25
28 0
29 11
30 1
31 0
32 6
33 90
34 18
35 47
36 3
37 38
38 1
39 15
40 0
41 0
42 2
43 6
44 10
45 9
46 5
47 16
48 9
49 4
50 12
51 12
52 2
53 2
54 17
55 2
56 4
57 5
58 0
59 166
60 15
61 23
62 12
63 16
64 14
65 14
66 0
67 17
68 4
69 0
70 4
71 47
72 0
73 35
74 13
75 25
76 23
77 3
78 2
79 11
80 3
81 116
82 3
83 4
84 2
85 268
86 2
87 9
88 52
89 10
90 9
91 52
92 0
93 8
94 0
95 3
96 0
97 2
98 30
99 6
100 42
101 0
102 15
103 56
104 6
105 1
106 3
107 0
108 15
109 6
110 8
111 3
112 7
113 1
114 1
115 21
116 9
117 8
118 2
119 21
120 9
121 92
122 3
123 3
124 10
125 2
126 26
127 96
128 35
129 31
130 0
131 56
132 1
133 6
134 83
135 1
136 110
137 0
138 68
139 4
140 144
141 16
142 16
143 37
144 2
145 6
146 6
147 0
148 6
149 2
150 11
151 6
152 21
153 7
154 2
155 73
156 154
157 8
158 2
159 9
160 0
161 0
162 2
163 17
164 5
165 8
166 46
167 10
168 1
169 7
170 27
171 1
172 3
173 44
174 2
175 60
176 34
177 94
178 4
179 15
180 2
181 7
182 242
183 84
184 1
185 0
186 30
187 9
188 2
189 148
190 4
191 1
192 10
193 15
194 1
195 1
196 12
197 63
198 72
199 4