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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 671

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
184. Konstantin der Große. 671 bar mit seiner (auf orientalische Formen und bureaukratifche Gliederung der Verwaltung gegründeten) Staatsordnung erscheinen. So führte die Konsequenz feiner Reorganisation zu einer umfassenden und allgemeinen Christenverfolgung, welche, gleichsam als Abschluß seines Werkes, das letzte mächtigste Hinderniß eines geordneten römischen Staatsorganismus beseitigen sollte. Ein kaiserliches Edict vom 24. Februar 303 befahl, daß die Christen ihrer bürgerlichen Rechte lind Ehren verlustig (an^oi) sein, ihre Bücher verbrannt und ihre Kirchen zerstört werden sollten. Dem ersten Edicte folgten noch andere geschärftere, hervorgerufen durch den Widerstand der Christen gegen die Ausführung des ersten. Dadurch aber gelang es keineswegs, die Vernichtung des Christenthums zu Ende zu führen, vielmehr hat der Widerstand der Christen gerade am meisten dazu mitgewirkt, das Diocletianische Staatsgebäude später aus den Fugen zu reißen. Am 1. Mai 305 trat ein politisches Ereigniß ohne Beispiel in der römischen Geschichte ein. Diokletian stieg zu Nicomedien freiwillig von der Höhe herab, auf die er den römischen Kaiserthron gestellt hatte und bewog zugleich den herrschsüchtigen Augustus Maximian Herculius, an demselben Tage zu Mailand ein Gleiches zu thun. Nach dem Thronfolgesystem, welches Diokletian ausgesonnen, nahm der Cäsar Galerius für den Orient, der Cäsar Constantius Chlorus für den Occibent das Augustendiadem und Jeder von ihnen ernannte wieber einen Cäsar, der ebenfalls nach einer bestimmten Frist seinem abbanfenben Augustus auf dem Throne nachrücken sollte. 184. Loustantin der Große. (Nach Heinrich Richter, das weströmische Reich, bearbeitet vom Herausgeber.) Als im 1.306 der Augustus Constantius Chlorus (der Blasse) auf einem Felbzuge gegen biecalebonier zu Eboracum (5)ork) starb, kehrte die frühere Willkür der Soldaten wieder; von der Hoffnung auf reiche Geschenke angelockt, riefen sie des Constantius ältesten Sohn, Constantin, einen bereits erprobten kühnen Feldherrn, zum Nachfolger feines Vaters aus. Diese Usurpation war der Anstoß zu allgemeinen Anmaßungen und Verwirrungen. Maxentius, der unächte oder untergeschobene Sohn des abgedankten Augustus Maximian Herculius, trat in Rom als Augustus auf und fand in dieser von Diokletian und seinen Mitherrschern zurückgesetzten, unzufriedenen Stadt ausreichenden Anhang. Der alte Maximian konnte es nicht ertragen, geherrscht zu haben, nahm wieber den Purpur und wanberte ruhelos im Reiche umher, um zu sehen, wo er noch einmal Boben fassen möchte. Galerius, bet jetzige alleinige Oberkaiser, ernannte Cäsaren und Auguste,

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 98

1892 - Breslau : Hirt
98 Das Altertum. schritten die Alpen und vermischten sich mit anderen deutschen Stämmen Damit war auch das Volk der Ostgoten verschwunden (553). Italien wurde nun ebenfalls eine Provinz Ostroms und Narses Statthalter über dieselbe; aber er war sehr habgierig und wurde deshalb ferner Würde entsetzt. Aus Rache rief er die Longobarden ins Land. Diese hatten zuerst auf dem linken Elbufer im heutigen Hannover gewohnt, wo vielleicht noch der Name Bardowiek an sie erinnert; von dort aus waren sie an der Elbe aufwärts gewandert und wohnten damals im heutigen Mähren. Viele der Longobarden dienten im Heere des Narses; als dieser sie nun nach Italien einladen ließ und thuen, um sie zu locken, edle, in Italien gewachsene Sudfrüchte sandte, folgten sie diesem Rufe gern und eroberten fast die ganze Halbinsel. Das von ihnen errichtete Reich ist erst von Karl dem Großen zerstört (S. 108); die Pogegend aber heißt noch heute nach ihnen Lombardei. 568 Der Zug der Longobarden nach Italien ist der letzte in der Völkerwanderung. Kaiser Justinian hat noch mehr durch Werke des Friedens als durch Eroberungen sich ein dauerndes Andenken gesichert. Er ließ die Gesetze der früheren römischen Kaiser, sowie Aussprüche, Erklärungen und Entscheidungen berühmter Rechtslehrer sammeln. Dieses Buch bildet noch heute bei allen gebildeten Völkern die Grundlage der Gesetzgebung. Justinian ist auch der Erbauer der Sophienkirche zu Konstantinopel. Sechs Jahre wurde daran gebaut, zeitweise von 10000 Menschen. Als der Kaiser bei der Einweihung das vollendete Werk in vollem Glanze erblickte, ries er, die Hände emporhebend, aus: „Gelobt sei Gott, der mich gewürdigt hat, solch ein Werk zu vollführen! Ich habe dich übertroffen, Salomo!" Unter Justinian kam auch der Seidenbau nach Europa. Bis dahin mußten alle Seidenzeuge aus China und Indien bezogen werden und waren so teuer, daß man sie mit Gold ans-wog. Infolge der Kriege, die Justinian mit Persien führte, blieben die Sei-denkaravanen ganz aus, und der Kaiser wollte schon ein Schiff das Rote Meer hinunter nach Indien schicken, als zwei persische Mönche vor ihm erschienen, welche aus China kamen und meinten, der Seidenbau lasse sich auch in Griechenland einführen, wenn man nur Seidenraupen habe. Die aber waren schwer zu erhalten, da die Chinesen und Inder die Ausfuhr dieser nützlichen Tiere mit dem Tode bedrohten. Auf des Kaifers Zureden unternahmen indes die beiden Mönche eine zweite Reise nach China und brachten 1555) in ihren ausgehöhlten Wanderstäben Eier der Seidenraupe mit, die auch glücklich auskrochen. Bald ward der Seidenbau eifrig betrieben; der Kaiser ließ mehrere Seidenfabriken anlegen. Bis ins zwölfte Jahrhundert blieb in Europa Griechenland allein im Besitz dieser reichen Erwerbsquelle; erst durch die Kreuzzüge kam der Seidenbau nach Unteritalien und von dort nach Oberitalien, Spanien, Frankreich und den übrigen Ländern.

3. Bd. 3 - S. 142

1793 - Hannover : Helwing
i42 Die Weltgeschichte» Ich muß mich also von jetzt an bemühen, die Geschichte des Nun austretenden Nationen immer kürzer Zu fassen. Im vorigen Zeitraum sähet Ihr, daß der römische Kaiser Theodosius das Reich unter seine bepden Söhne, Arcadms und Honorars, theilte, und daß es also von nun an ein zwiefaches römisches Reich, das sogenannte griechisch - oder morgenländisch - römische, und das lateinisch-oder abendländisch-römische siebt. Geschichte des adendländisch-römischen Reichs. Der eilfjährige Honotlus war Herr dieses Reichs» Freylich regierte er noch nicht selbst, denn die Kunst, viele Königreiche zu beglücken, ist nicht das Werk eines Kindes. Er hatte also einen Hofmeister, der von Geburt ein Deutscher war und Stiliko hieß. Dieser Kaiser- aufseher hatte nicht so sehr die Absicht, das uralte, mächs Lige römische Reich in Dauer und Flor zu erhalten, son- dern es entweder an sich Zu reißen, oder doch seinen Lands- leuten in die Hände zu spielen. Das erstere gelang ihm nicht, aber das letztere gewissermaßen: denn es rissen von nun an verschiedene deutsche Völker eine Provinz nach der anderen vom römischen Reich ab. Den ersten Angrif gegen diesen alten, furchtbaren Staat thaten die Wkst- gythkn jl wozu ihnen eine gar sonderbare Gelegenheit die Veranlassung gab. Es zankten sich nemlich die beyden Kaiscrbrüdcr um den Rang: Hononus meynte, er, als Haupt des uralten römischen Reichs, sey mehr, als sein Bruder; Arcadlus dagegen behauptete, ihm, als dem älteren Bruder, und der noch dazu in Cvnstanttns neuen Residenz seinen Sitz habe,. gebühre der Vorzug. So zankten sich Kaisersöhne, Söhne eines Vaters, über eine läppische Kinderey, führten große Heere gegen ein- ander, und Tausende mußten dieser eiteln Grille wegen sterben. Diesen Knabenstreit nützte der König der Gothen Manch,

4. Bd. 3 - S. 149

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. 149 Der Staat der Longobarden, oder: Entstehung der Italiener. Als die griechischen Kaiser die Gothen aus Italien vertrieben hatten, Höften sie dies schöne Land, das oh« nehin der Geburtsort der römischen Macht war, in Ruhe zu besitzen. Allein auf einmal brach wiederum von den Granzen Ungarns her ein neuer Feind in Italien ein, der so wie alle vorhergehende, gleichfalls ein deutsches Volk, das Volk der Longobarden war. Sie eroberten unter ihrem König Mbom ein großes Stück von Italien, und bildeten einen ganz eigenen Staat , unter dem Namen des longobardischeu Reichs, das sich über 200 Jahre er- hielt. Ihre Residenz hatten die longobardischen Könige in der Stadt Pavia. Von hier aus beförderten sie unter den trägen und üppigen Römern den deutschen Fleiß, vor- nemlich den Ackerbau und die Handlung, und legten viele schöne Städte an, gaben aber auch Gelegenheit zu einer neuen Sprache: denn durch die Vermischung der römi- schen (lateinischen) mit deutschen und andern Wörtern entstand die ltüliättlsche Sprache, die jedoch unter allen. Sprachen, die aus der römischen entstanden sind, mit derselben die meiste Aehnlichkeit hat. So habet Ihr also, lieben Leser, jetzt die spanische, die englische, die französische und die italiamsche Na- tion in ihrer ersten Kindheit gesehen, und wahrscheinlich mit großem Vergnügen Euch der Ehre gefreut, daß unsere deutsche Nation die fruchtbare Mutter dieser vier Staaten gewesen ist.. Merket Euch jetzt noch, daß manche Ge- schichtschreiber alle diese Züge so vieler deutschen Völker und anderer Nationen, die von allen Seiten her ins rö- mische Gebiet drangen, mit dem Namen der großen Völ- kerwanderung belegen. Daß aber diese furchtbaren, den Strömen gleichenden Fortwalzungen der Nationen von ei- nem Lande ins andere kein Wandern, keine Lustreise ge- nannt werden kann, das sehet Ihr selbst ein. Nichtiger K 3 könnet

5. Weltkunde - S. 109

1886 - Hannover : Helwing
109 war Ruhe und Ordnung. 14 Jahre später kam Theodorich, König der Ostgoten („Dietrich von Bern"), ein gebildeter und mutiger Mann, mit seinem Volke von Ungarn nach Italien, stürzte Odoüker und stiftete das eine kurze Zeit durch Sicherheit, Ackerbau, Gewerbe und Handel, Frieden und Kunst (schöne Kirchen) blühende Ostgotenreich. (In Gallien entstand um diese Zeit das Frankenreich). — Der Kaiser des oströmischen Reiches (griechische Halbinsel, Kleinasien, Syrien), Justinian, führte eine glanzvolle Regierung (Seidenbau, Gesetzsammlung, Sophienkirche) und wollte das alte römische Reich wieder herstellen. Sein Feldherr Belisar zerstörte das Vandalenreich und dann das Ost- gotenreich (später Rarses) 555. Die Ostgoten sind von da an verschwunden (aufgerieben, mit anderen vermischt rc.). Afrika und Italien waren jetzt griechische Statthalterschaften (Exarchate). — 568 eroberten die Longobarden (welche früher im jetzigen Lüneburgischen, Brandenburgischen ic. gewohnt hatten) Oberitalien und stifteten das lombardische Reich. Die Griechen behielten nur einige Küstenstriche. In Gallien, Spanien und Italien mischten sich die Ger- manen mit den römischen Bewohnern, und so entstanden hier die romanischen Nationen. Von Osten her kamen die Slaven und besetzten die von den Deutschen verlassenen Länder bis zur Elbe. So waren jetzt drei Völkerfamilen in Europa: Ger- manen, Romanen und Slaven. e) Die Franken. § 29. Das Heranwachsen derselben. Zur Zeit der Völkerbündnisse wohnten die Franken am Niederrhein. Von 481 bis 511 war Chlodwig ihr König. Er herrschte zuerst nur über einen Teil der Franken (zwischen Maas und Schelde), besiegte 486 die letzten Römer (Soissons), 496 die Alemannen, 507 die Westgoten, unterwarf mit Gewalt und List die übrigen Franken und be- herrschte so ganz Gallien und die Rheinlande; er ist der Begründer des Frankenreichs. (An der Donau hatte sich aus Vermischung ein neuer Stamm gebildet, die Bayern, die um 550 in Abhängigkeit von den Franken kamen.) Seine Söhne teilten das Reich und eroberten Thüringen (dessen nördlicher Teil an Sachsen fiel) und Burgund. Roch verschiedene Teilungen und Wiedervereinigungen haben kein besonderes Interesse. Unter den letzten schwachen Königen (Merowingern) kam die ganze Macht allmählich in die Hände der Haushofmeister. Der raa)or äomus Karl Martell schlug 732 bei Poitiers (in Südfrankreich) die Mauren. Pipin der Kleine stieß mit Zustimmung des Papstes den letzten Merowinger vom Throne und wurde selbst König. Er zog gegen die Longobarden, schenkte das eroberte Land dem Papste und stiftete so den Kirchenstaat.

6. Teil 2 - S. 48

1887 - Hannover : Helwing
48 Alte Zeit fiel das burgundische Reich in ihre Hände; siegreich machten sie auch dem Thüringerreich ein Ende; die helfenden Sachsen erhielten den nördlichen Teil desselben, das Mainland aber bis gegen die Donau hin wurde fränkisch; nur die Gegenden in der Mitte vom Waldgebirge bis zur Unstrut behielten den thüringischen Namen und erhielten später einen eigenen Herzog unter fränkischer Hoheit; durch den Untergang der Ostgoten gewannen die Franken die Provence. Als sich ihnen dann noch die schutzlosen Herzoge der Bayern unterwarfen, beherrschten sie nicht nur fast das ganze römische Gallien, sondern auch — mit Ausnahme der Sachsen und Friesen — alle Länder, in denen sich deutsche Völker unvermischt in ihren alten Sitzen erhalten hatten. Ein merowingischer König drohte mit einem Angriff auf Konstantinopel und rühmte sich gegen den oströmischen Kaiser, daß sein Reich sich erstrecke vom Belt* meere bis an die Grenzen Pannoniens. Was war es nun, das diesem fränkischen Reiche vor andern germanischen Reichen Dauer und Festigkeit verlieh? Nicht nur war es die friedliche, durch keinen Bekenntnisunterschied gestörte Verbindung der germanischen und keltisch-römischen Bevölkerung, es war in noch höherem Maße das eigentümliche, gegenseitige Durchdringen aller lebenskräftigen Elemente des germanischen und römischen Lebens. Das entwickelte Staatsleben der Römer machte sich bei den staatlichen Einrichtungen im Frankenreiche unleugbar geltend; die königliche Macht gewann, indem die Rechte der Kaiser in Gallien auf die siegreichen Merowinger übertragen wurden; das römische Steuersystem wurde im wesentlichen von den Franken angenommen. Trotzdem blieben die Grundlagen des fränkischen Staatslebens durch und durch deutsch: zunächst die Heeresverfassung, in jener Zeit des Kampfes der wichtigste Teil aller Staatseinrichtungen; deutsch blieb die Gerichtsverfassung des Reichs, in deutscher Weise ordneten sich gleichfalls die Standesverhältnisse, indem eigener Besitz und Dienst im Gefolge des Königs Macht und Ehre verliehen und nicht mehr Adel und Herkunft, wie bei den Römern. Auch das beruhte auf deutscher Anschauungsweise, daß im einzelnen, soweit nicht der Bestand des Reichs dadurch gefährdet war, vielfach freie Bewegung gelassen wurde. Bei Rechtsstreitigkeiten unter einander durften die Römer nach eigenem Rechte entscheiden, auch die Verfassung ihrer Städte blieb zunächst ungeändert, wie auch die unterworfenen deutschen Stämme ihr besonderes Recht und ihre eigentümlichen Gemeindeverfassungen behielten, soweit sie nicht das königliche Ansehen beschränkten. Das ganze Reich war in Grafschaften geteilt, deren Leiter, die Grafen, vom Könige ernannt wurden; ihnen lag ob die Aushebung und Anführung des Heerbanns, die Erhebung der Krongefälle, die Rechtspflege und die Sorgen für den Landfrieden. Die Grafschaften zerfielen wieder in kleinere Bezirke, die den alten Hundertschaften der Deutschen entsprachen; auch hier sprachen die Grafen zu bestimmten Zeiten, oder in besonders berufenen Versammlungen an den Malstätten das Recht, wobei die Gemeinde lebhaften Anteil nahm, indem sie aus ihrer Mitte sieben Männer zum Finden des Urteils bestimmte, deren Spruch sie nachträglich annahm oder verwarf.

7. Teil 2 - S. 40

1887 - Hannover : Helwing
Augustulus, der noch ein Knabe war, des Purpurs und schickte ihn ?uleiv ^ Unteritalien. Odoaker gebot von nun an selbständig Ana m Atalten- fs° 0in9 das römische Weltreich durch die Deutschen unter, 47o nachdem es über 1200 Jahre bestanden hatte. Mit dem Untergange des weströmischen Reiches schließt man gewöhnlich die alte Geschichte; die Völkerwanderung ist damit aber abgeschlossen. Odoaker gab feinen Völkern ein Drittel des uoufchen Bodens, ließ aber den bisherigen Bewohnern des Landes ihre Freiheit und ihre Gesetze. , _b* Gründung des Ostgotenreichs in Italien. Der oströmische Kaiser \al) steh nach dem Untergange Westroms als Herrn des ganzen römischen Reiches und Odoaker als fremden Eroberer an, den er zu vertreiben suchte. Hierzu bediente er sich der Ostgoten. Diese waren seit der Aufrichtung ihrer Herrschaft in Pannonien für das oströmische Reich eine nicht geringere Plage als früher die Hunnen; damals standen sie unter dem Könige Theodorich, der sich in Konstantinopel römische Bildung und Knegsruhm erworben hatte und vom oströmischen Kaiser mit den höchsten Würden (Magister militum und patricius) ausgezeichnet war. Aus dessen Veranlassung und in dessen Namen zog Theodorich (488) gegen Odoaker, Germanen gegen Germanen! Anfänglich siegte er bei Verona (daher „Dietrich von Bern!") und zwang Odoaker zum Rückzüge in das durch Sümpfe geschützte feste Ravenna; dann aber brach dieser wieder hervor und schloß die Ostgoten in Pavia ein, die nur durch ein Hülfsheer der befreundeten Westgoten in Gallien gerettet wurden. Theodorich schlug Odoaker zum drittenmal, belagerte ihn in Ravenna abermals und zwang ihn trotz heldenmütiger Verteidigung nach drei Jahren durch Hunger zu einem Vertrage, nach welchem dieser seinen Sohn als Geisel stellen mußte, dafür aber Leben, Freiheit und königliche Ehren be-sollte. Dennoch ließ ihn Theodorich bald nachher treulos er-49d morden. Jetzt legte Theodorich der Große (493—526) sein gotisches Gewand ab und den römischen Purpurmantel an und gebot — scheinbar unter römischer Oberhoheit, in Wahrheit durchaus unabhängig — über Italien, Pannonien, Jllyrien, Dalmatien, Ratten, Norimm und Vindelicien. Sein Ziel war, gotisches und römisches Wesen miteinander zu verschmelzen und das verheerte Italien zu neuer Blüte emporzubringen. Letzteres ist ihm gelungen. Er ließ die römischen Gesetze und Ämter bestehen, schloß aber die römischen Bewohner des Landes vom Kriegsdienste aus und beschränkte sie aus Handel, Gewerbe und Ackerbau, der durch ihn wieder emporblühte. Besondere Sorgfalt wandte er auch der Rechtspflege zu. Eine Verschmelzung der Goten und Römer scheiterte an dem Hochmut der letzteren, welche die Ostgoten noch immer als Barbaren betrachteten, und an der Unduldsamkeit der katholischen Italiener gegen die arianischen Goten. Obwohl Theodorichs gewaltiger Arm weithin reichte und sein Rat von fremden Völkern und Fürsten oft erbeten ward, mußte doch feine Absicht, alle germanischen

8. Altertum - S. 114

1889 - Hannover : Helwing
114 Das Altertum. das Christentum als staatsgefhrlich unterdrcken zu mssen. Decius 250 ist der erste rmische Kaiser, der eine allgemeine Christenver-n. si;f. folgung verordnete. Bald nach seinem Regierungsantritt erlie er den Befehl, da alle Christen ohne Ausnahme die Ceremonieen der rmischen Staatsreligion vollziehen sollten; wer sich weigerte, sollte mit Drohungen und Martern gezwungen werden. Zu diesem Zwecke wurden berall Untersuchungskommissionen gebildet. Viel Schwachheit kam jetzt zu Tage; es zeigte sich, da während der Zeit der Ruhe unlautere Glieder in die Kirche gedrungen waren. Wurde die Kommission mit der groen Menge an eiuem Tage nicht fertig, so baten viele, noch vor-gelassen zu werden; selbst Kinder schleppte man herzu und lie sie mit den Hndchen Weihrauch streuen. Aber es fehlte auch nicht an Heldenmut. g. Valeria (253 260) versuchte es mit anderen Mitteln, die Christen zu bewltigen. Er verbot alle gottesdienstlichen Versammlungen, ebenso den Besuch der Kirchhfe und nahm den Gemeinden ihre Bischfe. Aber das Wort des verbannten Bischofs wirkte um so krftiger auf die Gemeinde. Daher griff der Kaiser zu den hrtesten Maregeln. In Rom berfielen die Heiden eine Christenschar, die in einer Katakombe Gottesdienst hielt; sie mauerten den Eingang zu, so da die Christen umkamen. In Afrika wurde ein ganzer Haufe von Christen in einen Kalkofen geworfen und verbrannt. Valeria geriet in die Gefangenschaft der Perser, und unter seinen Nachfolgern folgte eine Ruhe von 40'Jahren. h. Diokletian (284305). Den Heiden entging das fortwhrende Wachsen der christlichen Kirche nicht. Namentlich die heidnischen Priester und Philosophen wurden um ihren Einflu besorgt, den sie am Hofe des Kaisers durch ihre Zeichen und Orakel auf die Regierung ausbten. Diese Partei fhrte eine neue Verfolgung unter Diokletian herbei. Groe Vernderungen erlitt unter ihm das rmische Reich: die Hauptstadt wurde von Rom nach Nikomedien verlegt, und statt eines sollten vier Männer das Reich beherrschen, zwei mit dem Titel Augustus und zwei sog. Csaren. Dem einen der Augusti siel die Gesamtleitung zu, während alle vier die Mhe der Regierung teilten. Nach einer gewissen Zeit sollten die Augusti sich ins Privatleben zurckziehen und den Csaren Platz machen. Durch diese neue Regierungsform wollte Diokletian der Zwietracht und den blutigen Thronstreitigkeiten entgegen-arbeiten. Er selbst, der Oberkaiser, war ein sehr eifriger Heide und in groem Aberglauben befangen. Zur Christenverfolgung soll sich Diokletian entschlossen haben, als bei einem Opferfeste, dem auch christ-liche Hofleute beiwohnten, die erhofften Zeichen in den Eingeweiden der Tiere fehlten. Die heidnischen Priester schoben die Schuld auf die Christen, die sich mit dem Zeichen des Kreuzes bezeichnet hatten; sie sagten: Die Götter weigeren sich, beim Opfer zu erscheinen." Unter Diokletian und 303 seinem Schwiegersohne Valerius begann die grausamste aller n.chr.verfolgungen. berall wurden die Christen auf einen bestimmten Tag vorgeladen. Damit niemand entrinnen sollte, umstellte man die Ortschaften mit Soldaten. Die Vorgeladenen wurden mit Namen auf-gerufen und zum Opfern aufgefordert. Die Weigerhaften gingen unter

9. Die Geschichte des Mittelalters - S. 66

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
66 Erster Zeitraum des Mittelalters: 476—751. A. Das Abendland. Italiens, geschlagen und zog sich in die Gegend von Verona zurück. Doch hier erlitt er eine neue, noch furchtbarere Niederlage; Theoderich drang bis Mailand und Pavia vor, Odoaker wurde an der Adda zum dritten Male gänzlich geschlagen (490) und mußte in seiner stark befestigten Residenz Ravenna Zuflucht suchen. Drei Jahre lang vertheidigte er sich hier noch mit der größten Tapferkeit; aber endlich unterlag er der Uebermacht Theoderich's. Im Februar 493 mußte er sich ihm ergeben, und Theoderich sicherte ihm Freiheit und Leben zu; doch schon wenige Tage nach seinem Einzuge in Ravenna lud ihn derselbe zum Gastmahle ein und stieß ihn hier mit eigener Hand nieder, unter dem Vorwande, daß er eine Empörung bereitet und ihm nach dem Leben getrachtet habe. Nun nannte sich Theoderich König von Italien, und der oströmische Kaiser Anastasius erkannte ihn als Beherrscher des neuen ostgothischen Reiches an. Dasselbe umfaßte bald nicht nur Italien und Sicilien, sondern auch einen Theil des südlichen Galliens, die Alpenländer bis zur Donau (?) hin, und im Osten erstreckte es sich über Pannonien, Jllyricum, Dalmatien. Mit Kraft, Milde und Weisheit beherrschte Theoderich dieses große Reich von Ravenna und Verona aus, und wie sein Name in der Geschichte mit Ehren genannt wird, so ist er auch von den Dichtern unter dem Namen Dietrich von Bern (Verona) in Heldenliedern hoch gefeiert worden. Es gelang ihm auf friedlichem Wege, eine Art von moralischem Protectorat über alle bedeutenderen Germanenstämme zu gewinnen. Die germanischen Fürsten erkannten stillschweigend eine gewisse schiedsrichterliche Autorität in ihm an, und der kluge König war eifrig bemüht, diese Verbindungen durch verwandtschaftliche Verhältniße, Gesandtschaften und Geschenke zu erhalten. Er selbst war in zweiter Ehe mit Ehlodwig's Schwester Audifleda vermählt; von seinen Töchtern gab er die älteste dem Westgothenkönig Alarich Ii., die zweite dem burgundischen König Sigmund zur Ehe; seine Schwester Amalafrida verheirathete er mit dem Vandalenkönig Thrasimund (zur Sicherung gegen Byzanz, da die vandalische Flotte allein der kaiserlichen gewachsen war) und deren Tochter Amalaberga mit dem Thüringerfürsten Hermansried. Die Gothen sollten die politische Mitte bilden zwischen dem Kaiserthum und der Germanenwelt, sollten den Barbaren die Traditionen römischer Bildung übermitteln. Das ist recht eigentlich der Kern seines Regierungssystems-, die Sorge für den Landfrieden und die Schlichtung jedes Streites auf dem Wege des Rechtes, statt mit Gewalt. Auch er behielt alle römischen Staatseinrichtungen und Gesetze bei, und mit großem Geschick wußte er die edelsten Römer (wie Cassiodorus) herauszufinden und sie als Rathgeber in seine Nähe zu ziehen, wie er ihnen auch die Leitung der verschiedenen Zweige der Staatsverwaltung übertrug, während er das römische Volk mit seinen Lieblingsfreuden, den Spielen im Amphitheater, wie ein echter Imperator ergötzte. Das Heer aber bildeten fort und fort die Gothen allein, denen er

10. Die Geschichte des Mittelalters - S. 52

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
52 Ii. Die. Völkerwanderung. Als Gratian nach der Kaiserkrönung des Theodosius im Begriffe war, in das Abendland zurückzuziehen, trennte er, um der Kriegsführung gegen die Gothen mehr Einheit zu verleihen, von seiner Präfectur Jllyricum die am meisten von den Feinden überschwemmten Provinzen ab und theilte sie dem Reichsgebiete des Theodosius zu. Seitdem gab es ein occidentales und ein orientales Jllyricum; das letztere umfaßte Griechenland, Epirus, Thessalien und Macedonien; zum occidentalen gehörten bis auf Weiteres das obere . Mösien und Dacien; für immer: Dalmatien, Pannonien und Noricum. Durch diese Anordnung Gratian's geschah der letzte Schritt zu der endgültigen Scheidung des abendländischen Reiches vom morgenländischen, die für die Geschichte des 5. Jhrdts. von großer Wichtigkeit ist. 12. Alarich. (Nach I. Rosenstein, in den „Forschungen zur deutschen Geschichte", und Ferd. Gregor ovius, Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter, bearbeitet vom Herausgeber.) Der Tod des Kaisers Theodosius (395) gab den fremden Völkermassen gothischen Stammes, die seit zwei Jahrzehnten die römische Grenze überschritten hatten, das Zeichen zu neuer Bewegung. Die Söhne des verstorbenen Kaisers entzogen den Gothen die gewohnten Geschenke. Nun hatte schon seit Begründung des Föderativ-Verhältnisses (382) ein tiefgehender Zwiespalt das Volk der Westgothen in zwei Parteien getheilt, je nachdem man dein Bunde mit den Römern geneigt war oder nicht. Die nationale d. H. antirömische Partei unter den Gothen wählte den Alarich aus dem Geschlechte der Balten, der noch im I. 394 als Anführer gothischer Kriegsvölker im Heere des Theodosius gegen den Usurpator Eugenius gekämpft hatte, zu ihrem Könige. Dieser setzte seine ganze Thatkraft daran, für sein Volk zunächst den Boden einer nationalen Existenz zu gewinnen. Sofort trennte er sich mit seiner Partei von dem römischen Bündnisse. Dabei kam ihm die Eifersucht der beiden ersten Minister des nach Theodosius' Tode getheilten römischen Reiches zu Statten: des Rufinus in Eonstantinopel und des Vandalen Stilicho in Rom (welcher behauptete, von Theodosius die Vormundschaft über dessen beide Söhne erhalten zu haben). Da Rufinus seine Stellung im Osten sichern wollte, so erregte er, um den Stilicho, welcher ebenfalls nach der Herrschaft im Osten strebte, zu beschäftigen, neue Unruhen im Reiche, indem er den Alarich durch allerlei Verheißungen zu einem Einfalle in Griechenland veranlaßte. Dieser durchzog plündernd das ganze Land von Thessalien bis nach Laconien. Stilicho, im Bewußtsein seiner Pflicht als Oberfeldherr beider Reiche deren Integrität zu erhalten, kam (396) mit Flotte und Heer nach Griechenland, schloß den Alarich in
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