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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 311

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
311 5. Die Zerstrung des Limes. Dem wiederholten kraftvollen Andringen der Germanen gegenber erwies sich die Grenzsperre doch als zu schwach. Nach dem Untergange der Kaiser Alexander Severus und Julius Mamma in Mainz (235) wurden viele Kastelle von den Rmern aufgegeben, z. B. die Saalburg, wo der groe Mnzfund (550 Stck) bis auf Alexander Severus geht-Schlielich wurden unter Gallienus die ganzen Anlagen des Limes fr immer durch die Germanen zerstrt. der 260 hinaus lt sich sein Bestand nicht nachweisen. Jedenfalls war aber diese Grenzsperre fr die Germanen von dem grten Werte gewesen, weil sie so 2 Jahrhunderte lang an die Scholle gebunden, durch den Verkehr mit den Rmern po-litisch und kulturell erst heranreiften fr die ihnen von der Weltordnung bestimmte Aufgabe, das Erbe der antiken Kulturwelt anzutreten. *) Tv J Das Kaftell Saalburg bei Homburg v. d. V). (seit 1853). {. Zur Geschichte der Saalburg. Die Saalburg ist das bedeutendste Kastell, das durch die Aus-grabungen am Limes aufgedeckt ist (das grte ist Haltern bezw. Kessel-stadt in der Wetterau; die Saalburg kommt erst an 16. Stelle). Es ist wohl errichtet gegen die Chatten in Hessen und an der Lahn, welche durch fortwhrende Angriffe die Rmer im Besitze des eroberten Landes be-unruhigten. Die Zeit der Errichtung ist nicht nher zu bestimmen, da die Baureste aus dem 1., 2. und 3. Jahrhundert stammen. Einige Forscher hielten das Kastell fr das von Tacitus (ann. I, 56) erwhnte praesidium in monte Tauno, das Drusus im Jahre 11 v. Chr. anlegte und Ger-manikus erneuerte2), andere fr das von dem Geographen Ptolemus um 150 n. Chr.) zusammen mit Mattiacum (Wiesbaden) genannte Artaunon. Der Name Saalburg" begegnet uns zuerst 1747, obschon bereits aus dem 15. Jahrhundert Bezeichnungen wie Salne und Sahalgraben in jener Gegend festgestellt sind. Nach den Funden zu schlieen, ist das Kastell wohl in der Zeit des Kaisers Claudius Gothicus (268-270) von den strmenden Alemannen vollstndig zerstrt worden. der seine Trmmer breitete sich schtzend der Heidewald aus. Im Mittelalter bot die berwachsene Trmmersttte den Bewohnern 1) (Ein treues Spiegelbild des rmischen Einflusses auf die Kultur der Ger-manen ergibt sich aus einer Gruppierung der alten Lehnwrter (vgl. F. Seiler, Die Entwicklung der deutschen Kultur im Spiegel des deutschen Lehnwortes". Halle 1895). , ^ ^ 2) Neuerdings glaubt (E. Schulze (Die rmischen Grenzanlagen m Deutsch-land und das Limeskastell Saalburg, Gtersloh 1903), day das praesidium in monte Tauno des Tacitus zu erkennen sei in der Erdschanze auf dem Kapellen-berge bei Hofheim. Dem stimmt F. Eramer zu (Monatsschr. f. hh. Schulen Iii, S. 626).

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 271

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 271 - eilt hinter ihr her und befiehlt den beiden Jnglingen, die Antiope an einen wilden Stier zu binden. Schon soll der grliche Muttermord ausgefhrt werden, als der Pflegevater die Jnglinge der den wahren Sachverhalt aufklrt- diese ergreifen nun die Dirke und weihen sie demselben Schicksal, das diese ihrer Mutter zugedacht hatte. Amphion, der spter Theben ummauerte und Tantalos' Tochter Niobe heiratete, ist kenntlich an der Leier zwischen den Fen- der unebene Grund, verschiedenes Getier und der Hirt deuten die Beschaffenheit der rt= lichkeit an. Der Apollon von Belvedere. Die Statue zeigt den siegge-wohnten Gott in dem Augenblicke, in welchem er den Pfeil entsandt hat. - Geht die Statue auf Leochares zurck, so fllt die Beziehung auf die Abwehr der Galliergefahr 278 fort. Der Gigantenfries vom Ieusaltar in Pergamon. Auf ihm ist der Kampf der himmlischen Götter mit den Giganten dargestellt. Wie die einzelnen Götter durchaus individuell gehalten sind, so verrt besonders auch die Bildung der Giganten, da die schpferische Kraft der Phantasie durchaus noch nicht erschlafft war. Nicht nur sind alle Altersstufen bei den Giganten vertreten, auch ihre Krperbildung ist beraus mannigfaltig; rein menschliche Gestalten wechseln ab mit den verschiedensten Mischbildungen von Mensch und Tier, so mit Schlangen-slern, mit geflgelten und gehrnten Wesen. Die am besten erhaltenen Gruppen sind die des Jeus und der Athene. 54. Die rmische Seit, 146 v. Chr.-313 n. Chr. Verlauf der bildnerischen Ttigkeit in der rmischen Zeit. Die Zeit der Brgerkriege (133-30 0. Chr.) hemmte sie zwar, unterband sie aber nicht; am fruchtbarsten war die Regierungszeit des Augustus (30 v. Chr. - 14 n. Chr.); unter den folgenden Kaisern sank sie etwas, um sich unter Hadrian (117 138 n. Chr.) wieder zu be-deutsameren Leistungen zu erheben; nach ihm sank sie allmhlich, be-sonders unter den Wirren der Soldatenkaiser, so tief, da man unter Konstantin dem Gr. den grten Teil des bildnerischen Schmuckes fr seinen Triumphbogen dem Trajansbogen entnahm. Die ausbenden Knstler sind fast smtlich Griechen von Geburt. Verdienste der Rmer um die Bildhauerkunst: 1. Ihre Ruhmliebe sowie ihr Streben nach Naturtreue und geschichtlicher Wahr-heit veranlagten hochbedeutsame Leistungen auf dem Gebiete des Portrts und bewirkten eine selbstndige Weiterbildung des Reliefs. 2. Ihre Sammelsucht veranlagte umfangreiche Nachbildungen berhmter griechischer Kunstwerke aus den vergangenen Perioden, dazu auch etliche Neubildungen. Bildwerke aus der rmischen Zeit. Bemerkenswert sind 1. die Reliefs am Friedensaltare des Augustus, am Titusbogen und an der Trajanssule; 2. die Portrts von Cicero und Csar; ferner die herrliche Statue des Augustus im Vatikan, die Statuen seines

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 178

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 178 - Trajan und Hadrian erreichte die rmische Kunst berhaupt ihren Hhepunkt. Die Regierung der Septimier Severus und Caracalla (um 200), sowie der Kaiser Diokletian. Maxentius und Konstantin (um 300) wird durch hervorragende Einzelwerke bezeichnet. Viele Monumente, die der Brand von 284 v. Chr. beschdigt hatte, stellten Diokletian und seine Nachfolger wieder her. Charakteristisch fr das kaiserliche Rom sind die zahlreichen campi, horti und fora, Thermen, Basiliken und Portiken, die dazu dienten, dem in den Miets-Husern (insulae) zusammengepferchten Volke schattigen und angenehmen Aufenthalt zu gewhren. Einen Begriff von der Gre, der Pracht und den Schtzen der Stadt gibt die konstantinische Regionsbeschreibung, die am Schlsse folgende Summe zieht: 37 Tore, 28 Landstraen, 423 Stadtstraen, 8 Brcken; 18 Wasserleitungen, 15 Quellhuser (nymphea), 5 Naumachien, 856 Volksbder (balinea ffentliche Badestuben), 1352 Brunnenbassins (lacus), 11 Thermen; 290 Speicher, 254 ffentliche Bckereien (pistrina: fr die mittellosen (Betreibe empfnger), 2 Markthallen; 2 Kapitale, 2 Zirkus, 2 Amphitheater, 4 Glabiatoren-schulen; 28 Bibliotheken, 10 Basiliken, 11 Fora, 8 Campi, 30 Marmorbogen, 22 groe Reiterstatuen, 80 golbene und 77 elfenbeinerne (Btterbilber, 2 Kolosse, 2 Spiralsulen; 423 Tempel, 1790 Palste, 46602 insulae (Komplexe von vermietbaren Wohnungen). Bereits um die Zeit von 400 v. Chr. war Rom nach einer Angabe des lteren Plinius eine Grostadt mit 980 qkm Gebiet und runb 150000 Kpfen freier Bevlkerung. Das kaiserliche Rom hatte eine (Einwohnerzahl von etwa 800000 Seelen. 6*. Zerstrungsgeschichte. Die Verlegung der Residenz nach Konstantinopel (330) bezeichnet fr Rom den Beginn eines nicht mehr aufzuhaltenden Nieder-ganges. Schlag auf Schlag folgten das schreckliche Erdbeben des Jahres 442, die Plnderungen der Vandalen Geiserichs (455), der (Boten Alarichs und besonders Totilas' (410, 546). Das Christentum rettete zwar manche Bauten durch Umwandlung in Kirchen. Aber die Ausntzung der Baureste als Marmor- und Kalkbrche, die Gier des metallarmen Mittelalters nach der antiken Bronze, die Er-richtung und Wiederzerstrung zahlreicher Barontalfestungen, spter die Baulust der Renaissance und durchgreifende Stadtregulierungen bereiteten vielen antiken Monumenten den Untergang. Bei der auf die Zerstrung des Forums folgenden systematischen Verschttung, stellenweise bis zu 13 m der dem antiken Pflaster, ging bereits im 12. Iahrh. der Name Forum verloren: Rinderfeld" hie der Platz bis zu unseren Tagen. 62. Ausgrabungen. Zwar erwog schon Raff ael 1519 den Gedanken einer Wiederherstellung der alten Stadt und besonders des Forums. Auch wurde 1546-49 am Forum, bei Anlage der farnesischen Grten unter Paul Iii. Farnese (1534-50) im Norden und 1721 -30 in der Mitte des Palatins gegraben. Allein erst dem 19. Jahrhundert blieb die planmige Aufdeckung der Ruinen, worauf schon der berhmte deutsche Archologe und Kunstschriftsteller Win Jeimann (1717 -68) hingewiesen hatte, vorbehalten. So waren (während der franzsischen Herrschaft im Anfang des 19. Iahrh.) auf der Sttte der Kaiserfora

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 159

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Konstantinopel. 15^ Asien auseinander, welche hier einander entgegeneilen und sich an die Brust sinken zu wollen scheinen. Der kürzere und schwächere Arm ist das Goldene Horn' es durchklafft das europäische Festland mit tiefer Spalte, verbindet aber alsbald wieder die auseinandergerissenen Teile durch das weiche, dienstfertige Element seiner Wasser, welche als breite Flußstraße den Verkehr vet> Mitteln und zugleich den Schiffen ein sicheres Asyl gewähren. Marmara-Meer und Goldenes Horn bespülen die große Landzunge oder Halbinsel von Stambul auf der Grenzscheide dreier Meere und zweier Welten. Als Konstantin der Große im Osten einen neuen Herzpunkt für das Römische Reich suchte, dachte er zwar zuerst an die Ebene von Troja, aber bald richtete sich sein Blick ans Byzanz. Hier fand er alles, was er für sein Neu- Rom sich wünschen mochte: eine zentrale Lage auf der Schwelle zwischen Okzident und Orient, schöne Umge- bung, Schutz und Sicherheit, Möglichkeit ungehemmter Ausdehnung und Erweiterung, Leichtigkeit des Verkehrs mit der ganzen Welt. Konstantin selbst begnügte sich mit dem Gebiete der zwei ersten Anhöhen der Landspitze, und er umwallte diesen Rayon mit Uferbefestigungen gegen das Marmara-Meer und das Goldene Horn und mit einer Verbindungsmauer, welche über den Land- rücken hinüberlief. Theodosius Ii. sah sich genötigt, der Stadt noch mehr Luft zu schaffen; er rückte die Land- mauer weiter hinaus und zog noch fünf andere Hügel zum Stadtgebiete. Nun war Neu-Rom Siebenhügelstadt wie Alt-Rom. Heute noch hält sich innerhalb der von Theodosius gezogenen Grenzen das eigentliche Zentrum Konstan- tinopels, die eigentliche Hauptstadt Sta m b u l. Sie hat Nur oben am Bosporus den Mauergürtel ganz durch- brachen. Freilich von der weltberühmten Herrlichkeit des einstigen Konstantinopels ist in Stambul wenig mehr zu finden. Nur e i n Riefenbau behauptet noch seinen

5. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1891 - Münster i.W. : Aschendorff
14-16 69-70 166-476 166-180 375-476 408-10 4*29 451 476 476-768 493-555 493 4) Feldrüge des Germaniens. Wechselndes Kriegsglnck; Totenfeier im Teutoburger Walde. Abberufung durch den mißtrauischen Kaiser Tiberius. 5) Teilnahme der Germanen am botanischen Freiheitskriege. 6) Sicherung des tönt. Besitzes am linken Rhein-nnd rechten Donauufer durch den Grenzwall. — Anlegung von Straßen und Städten (Augsburg, Mainz, Trier, Köln it. a.). 3. Tie Angriffskriege der Germanen. 1) Der Morkomannrnkrieg der Kaiser Marcus Aure-lius und Commodus. Erkaufung des Friebens. 2) Tie Pölkervereine der Goten (im östlichen Deutschland), Alemannen (am Oberrhein), Franken (ant Unterrhein) und Sachsen (zwischen bent Unterrhein und der Elbe). — Plün-bernngszüge zu Wasser und zu Laube gegen das Römerreich. 3) Die große Völkerwanderung. a. Züge des westgotischen Königs Alarich gegen Ront. b. Niederlassung der Sueveu, Alanen und Vandalen in Spanien; Gründung eines vandali-schen Reiches in Nordafrika dnrch Oeiserich. c. Niederlassung der Franken. Alemannen und Burgunder in Gallien. d. Eroberung Britanniens durch die Angeln, Sachsen und Jüteu. 4) Niederlage des Hnnnriikönigs Attila in den katalanni-schen Gefilden bei Chalons durch die W e ström ei- (Aetius) und Westgoten (Theodorich). 5) Stur? des weströmischen Reiches. Absetzung des letzten Kaisers Rontulus Augustulus durch den deutschen Sölb-nersührer Oboaker. Geschichte des Alittelalters. Erste Deriolle. Pom Untergänge des weströmischen Reiches bis auf Karl den Großen. I. Das Reich der Ostgoten in Italien. 1 Gründung, Blüte und Verfall des Reiches. 1. Gründung durch Theodorich den Grotzen. Eroberung Italiens durch den Dstgoten Theobor ich auf Veranlassung des oströmischen Kaisers Zeno.

6. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 3

1883 - Hannover : Helwing
Chlodwig. 3 In Paris gelobte er den zwölf Aposteln, da, wohin er gerade seine Streit- axt schleuderte, nach glücklicher Rückkehr eine Kirche zu bauen. Er be- siegte die Westgoten bei Vougle (spr. Wuglee), nahe bei Portiers 507 (Poatje). Der Westgotenkönig Älarich wurde von Chlodwig beim Auf- einanderrennen in der Schlacht durchbohrt; Chlodwig unterwarf sich das Land bis zur Garonne. Den südlichsten Teil Galliens erhielt der Sohn des gefallenen Königs, beschützt von seinem Großvater, dem Ost- gotenkönige'theodorich. Spanien wurde seitdem der Hauptsitz der Westgoten; ihre Hauptstadt wurde Toledo. Auf der Heimkehr erhielt Chlodwig in Tours (spr. Tuhr) von dem oströmischen Kaiser für die Besiegung der ketzerischen Arianer Titel und Gewand eines römischen Patricius. (Beschützer Roms.) In der Kirche, vor dem Grabe des heiligen Martin', bekleidete er sich mit der purpurnen Toga und setzte sich die Krone aufs Haupt. So geschmückt, trat er unter das Volk. Jetzt erst betrachteten ihn die besiegten Gallier als ihren rechtmäßigen König, und auch den Franken erschien er im Lichte höherer Würde. e. Chlodwigs Grausamkeit und Tod. Als Chlodwig so Gallien im Osten bis an die Rhone, im Süden bis an die Garonne erobert hatte, suchte er durch grausame Ermordung aller fränkischen Stammes- häupter die Herrschaft über das ganze Frankenreich sich und seinen Nach- kommen zu sichern. Dem Sohne des Siegbert von Köln schrieb er: „Dein Vater ist lahm und zu alt, um noch König zu sein." Der Sohn ließ infolgedessen den Vater er- morden, als dieser auf einer Jagd im Walde Mittagsruhe bielt. Als der Mörder aber den Gesandten Chlodwigs die gewonnenen Schatze zeigen wollte und sich beim Offnen des Kastens bückte, erschlug ihn einer der Franken hinterrücks mit der Streit- axt. Dann sprach Chlodwig zum Volke: „Meines Detters Sohn hat seinen Vater durch Meuchelmörder umbringen lassen und jetzt selbst — durch wen, weiß ich nicht — den verdienten Lohn gefunden. Es ist sündhaft, das Blut seiner Verwandten zu ver- gießen. Wendet euch zu mir und begebt euch in meinen Schutz." Da erwählte ihn das Volk zum Könige. Ein Frankenfürst hatte Chlodwig nicht gegen die Römer geholfen. Jetzt ließ dieser ihm und seinem Sohne die Haare scheren und machte beide zu Geistlichen. Der Sohn sprach zum Vater: „Das Laub ist abgestreift, aber das Holz noch grün und kann zum Verderben jenes wieder Blatter treiben." Da ließ Chlodwig beide hinrichten und nahm ihr Land in Besitz. Ein anderer Frankenfürst war wegen seiner Schwelgerei bei seinen Unterthanen verhaßt. Chlodwig bestach einige aus dessen Gefolge durch eherne Waffenringe und Wehrgchenke, die er für goldene ausgab. Da führten sie ihren Herrn gebunden vor Chlodwig; dieser rief aus: „Wie hast du unser Geschlecht so tief erniedrigen können, dich binden zu lassen? besser der Tod!" und mit der Streitaxt spaltete er ihm den Kopf. Dann schlug er auch des Königs Bruder mit den Worten nieder: „Hättest du deinem Bruder geholfen, so wäre er nicht gebunden worden!" Zu den Rittern aber sprach-Lr: „Für eure falschen Thaten gebührt euch falsches Geld. Freut euch, daß ich euch für euren Verrat nicht hin- richten lasse!" Als er seine ganze Familie ausgerottet hatte, hörte man ihn oft klagen, daß er freundlos und allein stünde. Er that es aber nur, um den, der sich etwa zeigen würde, gleichfalls zu ermorden. Dennoch sagt der alte Geschichtsschreiber 1 1 Der heilige Martin, ein germanischer Kriegsmann, war im 4. Jahrhundert als christlicher Missionar in Gallien aufgetreten und hatte das große Münster in Tours gestiftet. 1*

7. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 6

1883 - Hannover : Helwing
6 Mittlere Geschichte. schwer war, ließ er sich einen neuen reichen. So stand er unbeweglich. Gegen Abend wollte er wieder seinen Schild wechseln, in dem 12 Speere hingen, da flog ihm ein Speer in die unbedeckte Brust, daß er tot niederfiel. Aber sein Fall ent- flammte die Goten nur noch mehr. Bis tief in die Nacht kämpften sie und erneuerten am folgenden Morgen den Angriff; am Abend dieses Tages waren sie von der blutigen Arbeit ermüdet. Sie ließen Narses sagen: „Wir sehen ein, Gott hat uns Italien nicht beschieden, wir wollen vom Kampfe ablassen, wenn du uns freien Abzug gestatten willst." Mit tiefer Achtung vor so tapferen Männern gestattete Narses dies: noch 1000 Goten gingen aus dem Lager hervor und suchten sich jenseit der Alpen neue Wohnsitze. o. Werke des Friedens. Mehr noch als durch Eroberungen hat Iustinian durch Werke des Friedens sich ein dauerndes Andenken ge- sichert. Er ließ die Gesetze der früheren römischen Kaiser, sowie Aus- sprüche, Erklärungen und Entscheidungen berühmter Rechtslehrer sammeln. Dieses Buch, Corpus juris genannt, bildet noch heute bei allen gebildeten Völkern die Grundlage der Gesetzgebung. — Iustinian ist auch der Erbauer der Sophienkirche zu Konstantinopel. Sechs Jahre wurde daran gebaut, zeitweise von 10 000 Menschen. Als der Kaiser bei der Ein- weihung das vollendete Werk in vollem Glanze erblickte, rief er, die Hände emporhebend, aus: „Gelobt sei Gott, der mich gewürdigt hat, solch ein Werk zu vollführen! Ich habe dich übertroffen, Salomo!" — Unter Iustinian kam auch der Seidenbau nach Europa. Bis dahin mußten alle Seidenzeuge aus China und Indien bezogen werden und waren so teuer, daß man sie mit Gold auswog. Infolge der Kriege, welche Iustinian mit Persien führte, blieben die Seidenkarawanen ganz aus, und der Kaiser wollte schon ein Schiff das Rote Meer hinunter nach Indien schicken, als zwei persische Mönche vor ihm erschienen, welche aus China kamen und meinten, der Seidenbau lasse sich auch in Griechenland einführen, wenn man nur Seidenraupen habe. Diese aber waren schwer zu erhalten, da die Chinesen und Inder die Ausfuhr dieser nütz- lichen Tiere mit dem Tode bedrohten. Auf des Kaisers Zureden unternahmen indes die beiden Mönche eine zweite Reise nach China und brachten 555 in ihren aus- gehöhlten Wanderstäben Eier der Seidenraupe mit, die auch glücklich auskrochen. Bald ward der Seidenbau eifrig betrieben; der Kaiser ließ mehrere Seidenfabriken anlegen. Bis ins 12. Jahrhundert blieb in Europa Griechenland allein im Besitz dieser reichen Erwerbsquelle; erst durch die Kreuzzüge kam der Seidenbau nach Unter- italien und von dort nach Oberitalien, Spanien, Frankreich und den übrigen Ländern. 568 d. Gründung des Longobardenreichs. Im Jahre 568 fielen die Longobarden unter ihrem Könige Alboin in Italien ein und be- setzten fast ganz Italien; die Pogegenden erhielten von ihnen den Namen Lombardei. Pavia wurde die Hauptstadt des neuen Reiches, dem erst später Karl der Große (774) ein Ende machte. Dieserzug der Longobarden nachitalien ist der letzte in der Völkerwanderung, die von 375 — 568 gewährt hat.

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 638

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
638 Xl Die Römer. römischen Waffen siegreich bis an die Elbe trugen, auf den Gedanken, auch hier eine Provinz zu errichten, aber die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde (9 nach Chr.) vereitelte diese Pläne gänzlich, und wenn Augustus nichts desto weniger durch Drusus' Sohn Germanicus den Krieg fortsetzen ließ, so geschah es mehr, nm die Scharte auszuwetzen, als um eine Eroberung zu machen, die der römischen Habsucht nicht der Mühe werth scheinen mußte. *) Der geringe Zuwachs ues Reiches im Orient durch den Heimfall von Galatien und Judäa kostete keinen Schwertstreich: den anderen Königen jener Gegenden gegenüber begnügte sich Augustus mit dem Schutzrechte, das man ihm einräumte. Selbst das Partherreich war so schwach, daß es seine Thronstreitigkeiten zwischen Phraates und Tiridates von dem römischen Senate entscheiden ließ und die von Erasius erbeuteten Siegeszeichen ohne Widerstand zurückgab. Für die bestehenden Provinzen sorgte Augustus auf's Nachdrücklichste; außer Africa und Sardinien war keine, die er nicht persönlich bereifte; zahlreiche römische Colonieen sicherten nicht nur allenthalben die Herrschaft Roms, sondern verbreiteten auch römische Cultur unter den Provinzialen. Von dem Weltmeer bis an den Euphrat, von der Donau und Nordsee bis zu den Wasserfällen des Nils waren alle Länder und Völker dem römischen Volke und seinem Kaiser unterthänig; wohl hat es größere Reiche gegeben und gibt es noch jetzt, aber eine schönere und reichere Herrschaft hat die Zeit nicht gesehen. Ein Gesetz, ein Recht, gleiche Grundsätze der Verwaltung herrschten von einem Ende zum andern, dasselbe Heerwesen, dieselbe Besteuerung, dieselben Verhältnisse von Stadt und Land waren in allen Theilen des Reiches, inmitten desselben aber lag die gebietende Hauptstadt, die Stadt ohne Gleichen. Zu Augustus' Zeiten barg Rom eine Bevölkerung von mehr als zw^ei Millionen Menschen, die Stadt strahlte von Gold und Marmor, sie leuchtete von Denkmalen menschlicher Kunst und Erfindungsgabe, wie sie die Welt zuvor nicht gekannt hatte und wie sie noch heute in ihrem Verfall als unerreichte Muster angestaunt werden. Alle Kraft und alle Fülle des weiten Gebiets sammelte sich hier, die unermeßlichen, mannich-faltigen Schätze des Weltalls strömten hier zusammen, und doch diente alles, was das Reich und die Stadt in sich hegte, zuletzt wieder nur dem Willen des einen Mannes, der, scheinbar ein Bürger unter Bürgern, vom pala-tinischen Hügel aus Rom und mit Rom fast die ganze damals bekannte Welt beherrschte. *) Diese Kriege werden ausführlicher im zweiten Bande behandelt.

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 606

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
606 Xi. Die Römer. willen fremde Hülfe anruft oder annimmt, und solche Partei nicht sofort zermalmt und zernichtet wird von dem allgemeinen unwiderstehlichen Unwillen der ganzen Nation, da steht es böse,, da steht es gefährlich, und das Allerschlimmste, der Untergang solcher Nation, ist nicht unverdient. Jenes Gallien im Alterthum, das unglückliche Polen in der Neuzeit gehören zu den furchtbarsten Denkmälern dieser ernsten Wahrheit in der Geschichte. Die Aeduer waren seit etwa einem Menschenalter die „Bundesgenossen" des römischen Volkes, und unzweifelhaft hatten sie es zum Theil dieser Bundesgenosienschaft zu verdanken, daß ihre Nebenbuhler, die Se-quaner, sich ihnen nicht gewachsen fühlten. Deßhalb hatten letztere etwa vor 12 Jahren, 72 v. Chr., den Sueven Ariovist, unter Anerbieten von Sold und Beute, bewogen, über den Rhein zu kommen und thrten gegen die Aeduer zu helfen. Er war an der Spitze von 15,000 Mann gekommen, hatte im Dienste der Sequaner die Aeduer schlagen helfen, war zum Lohn von den Sequanern mit Land belehnt worden, hatte dann immer mehr Freifchaaren herübergezogen, immer mehr celtisches Land zwischen Vogesen und Rhein occupirt und stand schließlich an der Spitze von 120,000 schlagfertigen Männern diesfeit des Rheines. Da endlich, freilich zu spät, erhoben sich die Aeduer von Neuem; es scheint, daß sich ihnen ein großer Theil der eigentlichen celtischen Staaten anschloß, wahrscheinlich auch die Sequaner. Aber der Germane schlug die schlecht disciplinirten Heeresmassen der Gallier in einer blutigen Schlacht und zwang sie zu Tributzahlung und Stellung von Geiseln, mit einem Worte: zur Unterwerfung. Von Jahr zu Jahr zog er neue Germanen heran, es war Gefahr vorhanden, daß ganz Gallien ger-manisirt mürbe. Diese Gefahr also abzuwenben, aber freilich nur baburch, daß man sich im römischen Volke einen andern Herrn erbat, war der Druibe Divitiacus vom Stamm der Aebuet nach Rom gekommen, während gleichzeitig jener germanische Heerkönig Ariovist seine Gesandten mit dem Gesuch an Senat und Volk von Rom geschickt hatte, ihm den Königstitel zu gewähren und ihn als Bundesgenossen aufzunehmen. Die Entscheidung zwischen den beiden einander diametral entgegenstehenden Gesuchen stand bei Cäsar, dem souverainen Consul des Jahres 59. Vom Stanbpunkte der internationalen Politik Roms konnte diese Entscheidung wohl nicht zweifelhaft sein; die Sache war vollkommen klar: ein Barbarenfürst hatte römische Bundesgenossen vergewaltigt; diese baten Rom um Hülse; es hatte nur Eine Wahl: dem Barbaren mußte der Krieg erklärt werden. Aber diese Entscheidung wäre vom politischen Standpunkte aus äußerst gefährlich gewesen. Gleichzeitig drohte ein anderer Feind in derselben Richtung von Osten her, wie Ariovist, die römische Provinz zu überschreiten. Es war dies der celtische Stamm der Helvetier, welcher seit drei Jahren zu einer vollständigen Völkerwanderung nach dem Westen gerüstet und den Antritt derselben auf das Frühjahr 68 festgesetzt hatte.

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 674

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
674 Xi. Die Römer. Sohnes^Lrispus beim Heere und Volke benutzte vermuthlich seine Gemahlin um durch Verläumdung ihres Stiefsohnes diesen zu beseitigen und ^ ihren eigenen drei Löhnen die Erbschaft des Reiches zuzuwenden. Der zornige Kaiser ließ seinen liebenswürdigen Sohn umbringen und beraubte die Welt eines vortrefflichen Herrschers. Dann erkannte er seine Verblendung, und seine Reue zeigte sich darin, daß er die Augusta Fausta im Bade ersticken ließ. Dreizehn Jahre regierte (Konstantin als Alleinherrscher die Welt, die gebändigt zu seinen Füßen lag. Kein Aufstand, kein Usurpator wagte es, gegen ihn aufzutreten, und auch die auswärtigen Feinde hielten sich ehrfurchtsvoll still; nur die Gothen versuchten, als er ihnen die gewohnten Geldzahlungen versagte; einen Krieg (331-332), gingen aber zuletzt ein Bündniß mit Rom ein und stellten als Föderirte freudig Hülfstruppen. So konnte er denn ungestört das friedliche Werk Diocletian's, die Reorganisation des Reiches, wieder aufnehmen und in einer Weise durchführen, daß die neue Gestalt der Welt mit den Formen des orientalischen Despotismus lange als sein Werk allein angesehen wurde. Er ging auf Deocletian's Gedanken ein, an der Propontis eine neue Hauptstadt für das aufgegebene Rom zu gründen und wählte (statt des von Diocletian ausersehenen Nicomedien) den geeignetsten und sichersten Flecken der Erde zu der Stadt, in deren Namen er noch heute fortlebt. Dagegen war in Bezug auf die christliche Kirche sein Verfahren dem des Diocletian entgegengesetzt. Zwar scheint die vielverbreitete Meinung, er habe das Christenthum zur Staatsreligion erhoben, nicht haltbar, was auch mit etwa 5—6 Millionen Christen gegen etwa 45 Millionen Heiden kaum möglich gewesen wäre, aber es herrschte officiell vollkommene Gleichberechtigung der heidnischen und christlichen Religion unter Constantin I. Wenn Constantin bei den innerhalb der christlichen Kirche ausbrechenden Streitigkeiten es gern vermied, Partei zu ergreifen, damit nicht ein Theil des Clerus und der Laien ihn verfluche, wenn der andere ihn segnete, so konnte er doch nicht neutral bleiben, als bald nach dem Anfange seiner Alleinherrschaft im Orient ein großer dogmatischer Kamps ausgebrochen war, veranlaßt durch die Absetzung des Presbyters Ar ins in Alexandria, welcher beschuldigt war, er läugne die Consubstantiabilität Gottes und Christi, erfasse Christum als nicht von Ewigkeit geboren, als einen Gott Vater untergeordneten Gott. Anus fand durch seine Schriften viele Freunde, und der Streit delmte sich in einigen Jahren über den ganzen Orient ans. Constantin, als er Alleinherrscher geworden war, suchte den Frieden herzustellen und, da seine Ermahnungen nichts halfen, vielmehr blutige Parteikämpfe ausbrachen, so versammelte er im Juni 325 das ökumenische Concil zu Nicäa im kaiserlichen Palaste. Fast nur orientalische Bischöfe (im Ganzen 318) waren erschienen. Unter dem Einflüsse Constantin's, der hauptsächlich der Kirche
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