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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 10

1908 - Leipzig : Deichert
10 I. Die Zeit der Wanderungen. des Nero wieder ein Herrscher zur Regierung, der seine Stellung wenigstens noch auf zwei Shne vererben konnte, es war Flavius Vespasianus (7079), dem seine Shne Titus (7981) und Domitianns (8196) folgten. Unter diesen Flaviern erhielt das Reich wieder eine geordnete Verwaltung, die Grenzen wurden ge-sichert, das Dekumatenland in Germanien besetzt und in Britannien die rmische Nordgrenze bis zum Tay vorgeschoben. Rom wurde mit gewaltigen Bauten, insbesondere dem prchtigen Tempel auf dem Capitol und dem riesigen Amphitheater (im Mittelalter Colosseum genannt) geschmckt. Im Jahre 70 wurde Jerusalem nach einem lngeren Auf-stnde der Juden zerstrt (Triumphbogen des Titus in Rom). Im Jahre 79 fanden die Städte Pompeji, Hercnlaneum und Stabi in-folge eines Ausbruches des Vesuvs ihren Untergang, und Rom wurde im Jahre 80 durch einen furchtbaren Brand zum groen Teile ein-geschert. 3. Die Adoptivkaiser. Nerva, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel (96180). Das Recht, die Kaiserwrde zu ber-tragen, stand in Rom eigentlich dem Senate zu. Aber dieser wurde in der Ausbung desselben beschrnkt sowohl durch die militrische Macht der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Garde in Rom als auch durch ein Verfahren, das von Nerva an Platz griff. Domitian war, da seine Herrschaft zuletzt in grausamsten Despotismus ausartete, er-mordet worden, und Nerva hatte die Regierung bernommen. Dieser adoptierte Trajan, den tchtigen Statthalter von Obergermanien, und verschaffte ihm dadurch die Nachfolge in der Herrschaft, und so fuhren die weiteren Herrscher fort, indem sie lngere oder krzere Zeit vor ihrem Tode meist tchtige Heerfhrer an Sohnes Statt annahmen. Hierdurch sicherten sie sich selbst deren Untersttzung und diesen wiederum den Thron. Unter den genannten 5 Herrschern erlangte das Reich seine hchste Blte. Die Grenzen wurden noch weiter hinansge-schoben (Kmpfe gegen die Dacier, nrdlich der unteren Donau, und die Parther, im Norden Britanniens der Piktenwall errichtet), im Innern des Reiches wurde auf geordnete Verwaltung, auf Sicherheit und Wohlfahrtseiurichtungen mancherlei Art Bedacht genommen. Der letzte dieser tchtigen Kaiser, Marc Aurel, starb 180 in Wien, wo er sich zu einem Kriege gegen die Markomannen und Quadeu rstete. Sein Sohn Kommodus, ein untchtiger und grausamer Herrscher, lie das Reich verfallen und fand durch eine Verschwrung 193 seinen Tod. 4. Die Soldatenkaiser. Mit dem Tode des Kommodns war jede geregelte Erbfolge in der Besetzung des Thrones fr die Folge-zeit aufgehoben. Die Soldaten in Rom oder in den Provinzen machten diejenigen zu Herrschern, die ihnen gefielen. Oft kam es

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 20

1908 - Leipzig : Deichert
20 I. Die Zeit der Wanderungen. die auf dem Dorfe, ein hheres wiederum geniet der Bischof in der Hauptstadt einer Provinz (Metropolitanbischof), noch mehr derjenige, der eine Gemeinde leitet, die in einer der Grostdte (Karthago, Alexandria, Korinth) oder in der Reichshauptstadt (Konstantinopel) oder in einer Gemeinde seinen Sitz hat, die von einem Apostel selbst nach berkommenen Berichten gegrndet ist (Antiochia, Rom). 3. Die Ausbildung der Kirche. Das Christentum tritt in seiner Lehre dem Heidentum gegenber; es mu dieses bekmpfen, sich selbst verteidigen. Es mu aus dem angegebenen Grunde seine Glaubens-stze feststellen und fodann auch deshalb, um zu entscheiden, wer zu ihm gehrt und wer nicht. In Streitfragen ruft man das Urteil der hheren Bischfe an. der diesen steht noch die Versammlung aller Bischfe einer Provinz, die in der Synode zusammentreten, der den Synoden die Konzilien, die von mehreren Provinzen beschickt werden, der diesen endlich die kumenischen Konzilien, die die Vertreter der Christenheit des ganzen Reiches versammeln. 4. Die Stellung des rmischen Staates zum Christentum. Das Christentum war nach dem rmischen Staatsgesetze, welches die Einfhrung neuer Religionen mit Strafe belegte, verboten. Es wurde aber zunchst geduldet, solange es nur als eine Abart des Judentums erschien. Daun aber erlitten seine Anhnger Verfolgungen, doch nicht allgemein, sondern gelegentlich, hier und da, in Stdten oder Provinzen, je nachdem ein Statthalter es mit der Beobachtung der Gesetze strenger nahm oder nicht. Endlich glaubten Kaiser mit aller Macht gegen dasselbe einschreiten zu mssen, da sie es fr verderblich fr den Staat ansahen (allgemeine Christenverfolgungen, namentlich unter Marc Aurel 177, Decius 250, Diokletian 308). Endlich verfgte Kaiser Konstantin durch das Edikt von Mailand (313) die Duldung der christlichen Lehre und erklrte sie 324 als Staatsreligion. 5. Der Arianismus. Im Anfange des 4. Jahrhunderts trennte die Christenheit der Streit zwischen dem Bischof Athanasius und dem Presbyter Ar ins. Jener lehrte, Christus sei Gottes Sohn und dem Vater gleich an Wesen (also gleichewig, gleichallmchtig); Anns lehrte, Christus sei ein Geschpf Gottes, wenn auch geschaffen vor allen Menschen; er sei ihm im Wesen hnlich, aber nicht gleich. Die Lehre des Arius wurde auf dem ersten kumenischen Konzile zu Nica (Stadt in Kleinasien) 325 verworfen, fand aber doch sehr viele An-Hnger, insbesondere nahmen fast alle germanischen Stmme das Christentum in der Lehrform des Arianismus an. 6. Der Bischof von Rom. Unter den Bischfen der Kirche erlangte im Laufe der Jahrhunderte der von Rom das hchste An-sehen. Er galt als der Nachfolger Petri im Bischofsamte der Ge-meinde und als solcher nach Ev. Matth. 16 als Christi Stellvertreter

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 11

1908 - Leipzig : Deichert
a. Die westgerm. Wanderungen. 3. bersicht b. d. Gesch. d. rm. Staates usw. 11 hierbei zu Doppelwahlen, die dann schreckliche Brgerkriege zur Folge hatten. Die Kaiser wiederum, die zur Herrschast gelangt waren, muten sich das Wohlwollen der Soldaten erwerben, indem sie ihnen die grten Freiheiten gewhrten, und so wurden die friedlichen Be-wohner vielfach von zgellosen Soldatenhorden aus das schrecklichste heimgesucht. Der erste dieser Solhateukaiser", Septimius Severus (193211) war ein tchtiger Herrscher; unter seinen Nachfolgern aber geriet das Reich in eine unheilvolle Verwirrung. 5. Von Diokletian bis zu Konstantins Tode. Ordnung in die Reichsverwaltung wurde erst von Diokletian gebracht, der 284 von dem Heere in Kleinasien zum Herrscher ausgerufen war. Da es unmglich schien, da ein Mann das Reich in seiner gewaltigen Aus-dehuung gut regierte, so nahm er einen Mitkaiser an und gab sich und ihm den Herrschertitel Augustus; jeder von ihnen erwhlte sich wieder einen Mitherrscher, der den Titel Csar fhrte und der einen Teil des Staates verwalten und nach dem Tode oder Abgange seines Augustus dessen Nachfolger werden sollte. So zerfiel das Reich in vier rumlich getrennte Gebiete; aber die Regierung war doch inso-fern eine einheitliche, als jeder Herrscher in seinem Teile zugleich im Namen der drei andern die Gewalt ausbte und auch die Reichs-gesetze mit den vier Namen der Herrscher versehen wurden. Die Znchtlosigkeit im Heere, die Angriffe der Barbaren wurden nun mit starker Hand bekmpft, das Steuerwesen wurde geregelt und das Reich zum Zwecke befferer Verwaltung in kleinere Bezirke geteilt. Da Diokletian das Rmertum in seiner alten Tchtigkeit wiederher-stellen wollte, so verfolgte er das Christentum (303), das er fr verderblich hielt. Der Herrscher lie sich bei seiner Arbeit durch eine Menge von Beamten untersttzen, die nach Rangstufen streng geschieden waren. Er selbst als der Hchste von allen beanspruchte hervorragende Ehren; er lie sich Dominus d. i. Herr anreden, verlangte kniefllige Ver-ehrung, kleidete sich in goldgestickte und mit Edelsteinen besetzte Ge-wnder und legte das knigliche Diadem an, um die in der Achtung gesunkene Kaiserwrde mit neuem Glnze zu umgeben. Nachdem er die Herrschaft 20 Jahre gefhrt hatte, legte er sie (305) freiwillig nieder und zog sich nach Dalmatien in einen Palast bei Salona zurck, wo er (313) starb. 6. Konstantin. Nach dem Weggange des Diokletian brachen wieder Streitigkeiten um die Herrschast aus, die zu verwickelten Kmpfen fhrten. In deren Verlaufe besiegte Konstantin seinen Mitkaiser Licinius (323) und wurde nun alleiniger Herrscher. Er duldete nicht blo die Christen, sondern stellte sie in allen Beziehungen den Heiden gleich; er machte Byzanz zur Hauptstadt des Reiches, die nun

4. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 29

1874 - Erlangen : Deichert
C. Römische Geschichte. 29 durch Besoldungen; Marc Aurel (161 — 180), ein stoischer Philosoph, stirbt auf einem Zuge gegen die Markomannen zu Vindobona (180). 2. Von Commodns bis auf die Alleinherrschaft Constantin's d. Gr., 180—323 (Soldatenkaiser). a. Mit Cö mm odus beginnt eine Reihe von Soldatenkaisern, die von dem Heere auf den Thron erhoben werden. Unter diesen sind in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts Septlmius Severus (200) und Alerander Severus (225) die besseren, Ca-racalla (211) und Heliogäbalus (222) die schlimmsten. b. In der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts erhebt sich zur ^eit des Decius (250), der die Christen verfolgt, ein allgemeiner Sturm germanischer Völker gegen das römische Reich, welche erst Aure-liauus, „der Wiederhersteller des Reichs" (275), und nach ihm Prob us wieder zurückdrängt. c. Diocletiln (284 — 305) wählt Nicomedia in Kleinasien als Regierungssitz, nimmt einen Mitaugu-stus und zwei Cäsaren an, legt aber (305) die Regierung nieder. Nach Besiegung des Maxentius am rothen Stein bei Rom (312) und der übrigen Mitregenten wird Konstantin d. Gr. 323 Alleinherrscher. § 17. Fortsetzung. 3. Von der Alleinherrschaft Constantin's bis zum Untergang des weströmischen Reiches, 32 3—176 (Christliche Kaiser). a. Konstantin d. Gr. (323—337), Sohn des Cä-särs Constantius Chlorus, verlegt die Residenz nach Byzanz (Constantinopel), gewährt dem Christen- 200. 225. 250. 275. 305. 323.

5. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 30

1874 - Erlangen : Deichert
30 §• 17. Alte Geschichte, x—476 n. Chr. th um gleiche Berechtigung mit den heidnischen Religionen 337. und läßt sich kurz vor seinem Tode taufen (337). — Verge- 361. bens sucht Julilnus Apostata (361- 363), der auf Constantin's Söhne folgt, das Christenthum zu verdrängen. Unter Julian's zweitem Nachfolger Valens be-375—573. ginnt die Völkerwanderung (375 — 573) vom N.-O. nach dem S.-W. Europas, veranlaßt durch die auf die Ostgothen drängenden mongolischen Hunnen. Gegen die in Thracien aufgenommenen, aber treulos behandelten Westgothen verliert Kaiser Valens bei Abria-378. nöpel (378) Schlacht und Leben. — K. Theobüsius d. Gr. verbietet das Heidenthum auf's strengste und verfügt bei seinem Tode die Theilung des Reichs in ein 395. oströmisches und ein weströmisches Kaiserthum (395). b. Arkädius mit dem Reichsverweser Rufluus (später Eutröpius) erhält das oströmische (griechische, morgenländische oder byzantinische) Kaiserthum, welches unter fortwährenden kirchlichen und politischen Unruhen bis 1453 n. Chr. besteht. Honörius mit dem Reichsverweser Stil ich o übernimmt das weströmische Reich (mit der Residenz Mailand, später Ravenna). In dieses dringen die Westgothen ein und 410. erobern unter Allrich Rom (410). Als sich die West- gothen in Spanien niederlassen, ziehen die bereits dorthin aus dem östlichen Germanien eingewanderten Vandl-429. len unter _©ets er ich nach Afrika (429) und plündern von Karthago aus Rom auf's schrecklichste (455). Inzwischen hatten die Fr anken das nördliche, diebur-g und er und die Alemannen das östliche Gallien, die Sneven das nordwestliche Spanien (406), die Angeln und Sachsen unter Heng ist und Horsa 449. das römische Britannien besetzt (449) und waren ge- waltige Hunnenschaaren unter Attila (Etzel, Godegisel)

6. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 31

1874 - Erlangen : Deichert
C. Römische Geschichte. 31 von den Süddonauländern bis nach Gallien vorgedrungen. Jedoch durch die vereinigten Römer (unter Aetius), Westgothen und Franken wird Attila auf den cata-launischen Feldern (451) besiegt. Im nächsten Jahre wird sein Vordringen nach Rom durch Papst Leo d. Gr. verhindert; nach Attila's bald darauf erfolgtem Tode ziehen sich die Hunnen wieder nach Asien zurück. Dagegen werden die römischen Kaiser immer mehr von germanischen Heerführern abhängig, bis Odolker, Anführer der germanischen Heruler und Rugier, den letzten römischen Kaiser Rümulns Augüstulus Morn yll ns ^ absetzt und so den Untergang des weströmischen Reiches (1230 Jahre nach der Gründung Roms) herbeiführt (476). 4. In der letzten Zeit des römischen Volkes zeigt sich seit Ausbreitung der römischen Herrschaft unter Augustus nach außen: gesteigerte Civilisation in Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe; nach innen: Despotismus und Sittenverfall. Verderblicher Einfluß deö letzteren auf Sprache und Geschmack. Silbernes Zeitalter der römischen Literatur: Persius und Ju-venäl (Satiriker); Ouintiliän (Rhetoriker); Plinius d Ae. (Naturgeschichte); Seneca, später Boethinö (Philosophen); Cürtius, Suetonius, Täcitus (Geschichtschreiber), Phitärch aus Böötien (Biograph). Das Christenthum breitet sich trotz der gewaltigen Verfolgungen durch die Juden und vor allem durch die Kaiser immer mehr im römischen Reiche aus; seit dasselbe aber Staatsreligion wurde und die großen unbe-kehrten Massen in die Kirche eintraten, nahm die Kraft und Lauterkeit des Lebens bei den meisten Christen mehr und mehr ab; daher das Einsiedlerleben der Mönche (Antonius in Aegypten um 300) und ihre Vereinig-

7. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 3

1883 - Hannover : Helwing
Chlodwig. 3 In Paris gelobte er den zwölf Aposteln, da, wohin er gerade seine Streit- axt schleuderte, nach glücklicher Rückkehr eine Kirche zu bauen. Er be- siegte die Westgoten bei Vougle (spr. Wuglee), nahe bei Portiers 507 (Poatje). Der Westgotenkönig Älarich wurde von Chlodwig beim Auf- einanderrennen in der Schlacht durchbohrt; Chlodwig unterwarf sich das Land bis zur Garonne. Den südlichsten Teil Galliens erhielt der Sohn des gefallenen Königs, beschützt von seinem Großvater, dem Ost- gotenkönige'theodorich. Spanien wurde seitdem der Hauptsitz der Westgoten; ihre Hauptstadt wurde Toledo. Auf der Heimkehr erhielt Chlodwig in Tours (spr. Tuhr) von dem oströmischen Kaiser für die Besiegung der ketzerischen Arianer Titel und Gewand eines römischen Patricius. (Beschützer Roms.) In der Kirche, vor dem Grabe des heiligen Martin', bekleidete er sich mit der purpurnen Toga und setzte sich die Krone aufs Haupt. So geschmückt, trat er unter das Volk. Jetzt erst betrachteten ihn die besiegten Gallier als ihren rechtmäßigen König, und auch den Franken erschien er im Lichte höherer Würde. e. Chlodwigs Grausamkeit und Tod. Als Chlodwig so Gallien im Osten bis an die Rhone, im Süden bis an die Garonne erobert hatte, suchte er durch grausame Ermordung aller fränkischen Stammes- häupter die Herrschaft über das ganze Frankenreich sich und seinen Nach- kommen zu sichern. Dem Sohne des Siegbert von Köln schrieb er: „Dein Vater ist lahm und zu alt, um noch König zu sein." Der Sohn ließ infolgedessen den Vater er- morden, als dieser auf einer Jagd im Walde Mittagsruhe bielt. Als der Mörder aber den Gesandten Chlodwigs die gewonnenen Schatze zeigen wollte und sich beim Offnen des Kastens bückte, erschlug ihn einer der Franken hinterrücks mit der Streit- axt. Dann sprach Chlodwig zum Volke: „Meines Detters Sohn hat seinen Vater durch Meuchelmörder umbringen lassen und jetzt selbst — durch wen, weiß ich nicht — den verdienten Lohn gefunden. Es ist sündhaft, das Blut seiner Verwandten zu ver- gießen. Wendet euch zu mir und begebt euch in meinen Schutz." Da erwählte ihn das Volk zum Könige. Ein Frankenfürst hatte Chlodwig nicht gegen die Römer geholfen. Jetzt ließ dieser ihm und seinem Sohne die Haare scheren und machte beide zu Geistlichen. Der Sohn sprach zum Vater: „Das Laub ist abgestreift, aber das Holz noch grün und kann zum Verderben jenes wieder Blatter treiben." Da ließ Chlodwig beide hinrichten und nahm ihr Land in Besitz. Ein anderer Frankenfürst war wegen seiner Schwelgerei bei seinen Unterthanen verhaßt. Chlodwig bestach einige aus dessen Gefolge durch eherne Waffenringe und Wehrgchenke, die er für goldene ausgab. Da führten sie ihren Herrn gebunden vor Chlodwig; dieser rief aus: „Wie hast du unser Geschlecht so tief erniedrigen können, dich binden zu lassen? besser der Tod!" und mit der Streitaxt spaltete er ihm den Kopf. Dann schlug er auch des Königs Bruder mit den Worten nieder: „Hättest du deinem Bruder geholfen, so wäre er nicht gebunden worden!" Zu den Rittern aber sprach-Lr: „Für eure falschen Thaten gebührt euch falsches Geld. Freut euch, daß ich euch für euren Verrat nicht hin- richten lasse!" Als er seine ganze Familie ausgerottet hatte, hörte man ihn oft klagen, daß er freundlos und allein stünde. Er that es aber nur, um den, der sich etwa zeigen würde, gleichfalls zu ermorden. Dennoch sagt der alte Geschichtsschreiber 1 1 Der heilige Martin, ein germanischer Kriegsmann, war im 4. Jahrhundert als christlicher Missionar in Gallien aufgetreten und hatte das große Münster in Tours gestiftet. 1*

8. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 6

1883 - Hannover : Helwing
6 Mittlere Geschichte. schwer war, ließ er sich einen neuen reichen. So stand er unbeweglich. Gegen Abend wollte er wieder seinen Schild wechseln, in dem 12 Speere hingen, da flog ihm ein Speer in die unbedeckte Brust, daß er tot niederfiel. Aber sein Fall ent- flammte die Goten nur noch mehr. Bis tief in die Nacht kämpften sie und erneuerten am folgenden Morgen den Angriff; am Abend dieses Tages waren sie von der blutigen Arbeit ermüdet. Sie ließen Narses sagen: „Wir sehen ein, Gott hat uns Italien nicht beschieden, wir wollen vom Kampfe ablassen, wenn du uns freien Abzug gestatten willst." Mit tiefer Achtung vor so tapferen Männern gestattete Narses dies: noch 1000 Goten gingen aus dem Lager hervor und suchten sich jenseit der Alpen neue Wohnsitze. o. Werke des Friedens. Mehr noch als durch Eroberungen hat Iustinian durch Werke des Friedens sich ein dauerndes Andenken ge- sichert. Er ließ die Gesetze der früheren römischen Kaiser, sowie Aus- sprüche, Erklärungen und Entscheidungen berühmter Rechtslehrer sammeln. Dieses Buch, Corpus juris genannt, bildet noch heute bei allen gebildeten Völkern die Grundlage der Gesetzgebung. — Iustinian ist auch der Erbauer der Sophienkirche zu Konstantinopel. Sechs Jahre wurde daran gebaut, zeitweise von 10 000 Menschen. Als der Kaiser bei der Ein- weihung das vollendete Werk in vollem Glanze erblickte, rief er, die Hände emporhebend, aus: „Gelobt sei Gott, der mich gewürdigt hat, solch ein Werk zu vollführen! Ich habe dich übertroffen, Salomo!" — Unter Iustinian kam auch der Seidenbau nach Europa. Bis dahin mußten alle Seidenzeuge aus China und Indien bezogen werden und waren so teuer, daß man sie mit Gold auswog. Infolge der Kriege, welche Iustinian mit Persien führte, blieben die Seidenkarawanen ganz aus, und der Kaiser wollte schon ein Schiff das Rote Meer hinunter nach Indien schicken, als zwei persische Mönche vor ihm erschienen, welche aus China kamen und meinten, der Seidenbau lasse sich auch in Griechenland einführen, wenn man nur Seidenraupen habe. Diese aber waren schwer zu erhalten, da die Chinesen und Inder die Ausfuhr dieser nütz- lichen Tiere mit dem Tode bedrohten. Auf des Kaisers Zureden unternahmen indes die beiden Mönche eine zweite Reise nach China und brachten 555 in ihren aus- gehöhlten Wanderstäben Eier der Seidenraupe mit, die auch glücklich auskrochen. Bald ward der Seidenbau eifrig betrieben; der Kaiser ließ mehrere Seidenfabriken anlegen. Bis ins 12. Jahrhundert blieb in Europa Griechenland allein im Besitz dieser reichen Erwerbsquelle; erst durch die Kreuzzüge kam der Seidenbau nach Unter- italien und von dort nach Oberitalien, Spanien, Frankreich und den übrigen Ländern. 568 d. Gründung des Longobardenreichs. Im Jahre 568 fielen die Longobarden unter ihrem Könige Alboin in Italien ein und be- setzten fast ganz Italien; die Pogegenden erhielten von ihnen den Namen Lombardei. Pavia wurde die Hauptstadt des neuen Reiches, dem erst später Karl der Große (774) ein Ende machte. Dieserzug der Longobarden nachitalien ist der letzte in der Völkerwanderung, die von 375 — 568 gewährt hat.

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 638

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
638 Xl Die Römer. römischen Waffen siegreich bis an die Elbe trugen, auf den Gedanken, auch hier eine Provinz zu errichten, aber die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde (9 nach Chr.) vereitelte diese Pläne gänzlich, und wenn Augustus nichts desto weniger durch Drusus' Sohn Germanicus den Krieg fortsetzen ließ, so geschah es mehr, nm die Scharte auszuwetzen, als um eine Eroberung zu machen, die der römischen Habsucht nicht der Mühe werth scheinen mußte. *) Der geringe Zuwachs ues Reiches im Orient durch den Heimfall von Galatien und Judäa kostete keinen Schwertstreich: den anderen Königen jener Gegenden gegenüber begnügte sich Augustus mit dem Schutzrechte, das man ihm einräumte. Selbst das Partherreich war so schwach, daß es seine Thronstreitigkeiten zwischen Phraates und Tiridates von dem römischen Senate entscheiden ließ und die von Erasius erbeuteten Siegeszeichen ohne Widerstand zurückgab. Für die bestehenden Provinzen sorgte Augustus auf's Nachdrücklichste; außer Africa und Sardinien war keine, die er nicht persönlich bereifte; zahlreiche römische Colonieen sicherten nicht nur allenthalben die Herrschaft Roms, sondern verbreiteten auch römische Cultur unter den Provinzialen. Von dem Weltmeer bis an den Euphrat, von der Donau und Nordsee bis zu den Wasserfällen des Nils waren alle Länder und Völker dem römischen Volke und seinem Kaiser unterthänig; wohl hat es größere Reiche gegeben und gibt es noch jetzt, aber eine schönere und reichere Herrschaft hat die Zeit nicht gesehen. Ein Gesetz, ein Recht, gleiche Grundsätze der Verwaltung herrschten von einem Ende zum andern, dasselbe Heerwesen, dieselbe Besteuerung, dieselben Verhältnisse von Stadt und Land waren in allen Theilen des Reiches, inmitten desselben aber lag die gebietende Hauptstadt, die Stadt ohne Gleichen. Zu Augustus' Zeiten barg Rom eine Bevölkerung von mehr als zw^ei Millionen Menschen, die Stadt strahlte von Gold und Marmor, sie leuchtete von Denkmalen menschlicher Kunst und Erfindungsgabe, wie sie die Welt zuvor nicht gekannt hatte und wie sie noch heute in ihrem Verfall als unerreichte Muster angestaunt werden. Alle Kraft und alle Fülle des weiten Gebiets sammelte sich hier, die unermeßlichen, mannich-faltigen Schätze des Weltalls strömten hier zusammen, und doch diente alles, was das Reich und die Stadt in sich hegte, zuletzt wieder nur dem Willen des einen Mannes, der, scheinbar ein Bürger unter Bürgern, vom pala-tinischen Hügel aus Rom und mit Rom fast die ganze damals bekannte Welt beherrschte. *) Diese Kriege werden ausführlicher im zweiten Bande behandelt.

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 606

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
606 Xi. Die Römer. willen fremde Hülfe anruft oder annimmt, und solche Partei nicht sofort zermalmt und zernichtet wird von dem allgemeinen unwiderstehlichen Unwillen der ganzen Nation, da steht es böse,, da steht es gefährlich, und das Allerschlimmste, der Untergang solcher Nation, ist nicht unverdient. Jenes Gallien im Alterthum, das unglückliche Polen in der Neuzeit gehören zu den furchtbarsten Denkmälern dieser ernsten Wahrheit in der Geschichte. Die Aeduer waren seit etwa einem Menschenalter die „Bundesgenossen" des römischen Volkes, und unzweifelhaft hatten sie es zum Theil dieser Bundesgenosienschaft zu verdanken, daß ihre Nebenbuhler, die Se-quaner, sich ihnen nicht gewachsen fühlten. Deßhalb hatten letztere etwa vor 12 Jahren, 72 v. Chr., den Sueven Ariovist, unter Anerbieten von Sold und Beute, bewogen, über den Rhein zu kommen und thrten gegen die Aeduer zu helfen. Er war an der Spitze von 15,000 Mann gekommen, hatte im Dienste der Sequaner die Aeduer schlagen helfen, war zum Lohn von den Sequanern mit Land belehnt worden, hatte dann immer mehr Freifchaaren herübergezogen, immer mehr celtisches Land zwischen Vogesen und Rhein occupirt und stand schließlich an der Spitze von 120,000 schlagfertigen Männern diesfeit des Rheines. Da endlich, freilich zu spät, erhoben sich die Aeduer von Neuem; es scheint, daß sich ihnen ein großer Theil der eigentlichen celtischen Staaten anschloß, wahrscheinlich auch die Sequaner. Aber der Germane schlug die schlecht disciplinirten Heeresmassen der Gallier in einer blutigen Schlacht und zwang sie zu Tributzahlung und Stellung von Geiseln, mit einem Worte: zur Unterwerfung. Von Jahr zu Jahr zog er neue Germanen heran, es war Gefahr vorhanden, daß ganz Gallien ger-manisirt mürbe. Diese Gefahr also abzuwenben, aber freilich nur baburch, daß man sich im römischen Volke einen andern Herrn erbat, war der Druibe Divitiacus vom Stamm der Aebuet nach Rom gekommen, während gleichzeitig jener germanische Heerkönig Ariovist seine Gesandten mit dem Gesuch an Senat und Volk von Rom geschickt hatte, ihm den Königstitel zu gewähren und ihn als Bundesgenossen aufzunehmen. Die Entscheidung zwischen den beiden einander diametral entgegenstehenden Gesuchen stand bei Cäsar, dem souverainen Consul des Jahres 59. Vom Stanbpunkte der internationalen Politik Roms konnte diese Entscheidung wohl nicht zweifelhaft sein; die Sache war vollkommen klar: ein Barbarenfürst hatte römische Bundesgenossen vergewaltigt; diese baten Rom um Hülse; es hatte nur Eine Wahl: dem Barbaren mußte der Krieg erklärt werden. Aber diese Entscheidung wäre vom politischen Standpunkte aus äußerst gefährlich gewesen. Gleichzeitig drohte ein anderer Feind in derselben Richtung von Osten her, wie Ariovist, die römische Provinz zu überschreiten. Es war dies der celtische Stamm der Helvetier, welcher seit drei Jahren zu einer vollständigen Völkerwanderung nach dem Westen gerüstet und den Antritt derselben auf das Frühjahr 68 festgesetzt hatte.
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