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1. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 69

1835 - Hannover : Hahn
69 tiu§, Severus, Maxentius Maximianus und Licinius regierten» Gegen Maxentius, der in Nom als wüthender Ty- rann herrschte, riefen die Römer den Constantinus zu Hilfe, der die Christen schützte» Aus diesem Zuge fällt die Erscheinung des Kreu- zes vor (in hoc signo vinces). Constantin schlug den Maxen- ti.us bei der Tiberbrü cke (312) und wurde, indem seine Mitkaiser theils gestorben, theils in gegenseitigem Karupfe umgekommen waren, um 323 alleiniger Herrscher des Reiches. Constantin der Große war ein Mann von ausgezeichneten Talenten und vieler Thatkraft; aber auch Herrschsucht und Argwohn entstellten seinen Charakter, den selbst die Annahme des Christen- tums, das er nur oberflächlich kannte, nicht viel bessern konnte. Übrigens gründete er eine neue Ordnung im römischen Reiche, welche den Untergang desselben noch auf einige Zeit hinausschob. Er verlegte die Residenz von Rom nach Byzanz, von nun an Constantinopel genannt, theilte das Reich in 4 Präfecturen, diese wieder in Diöcesen und Provinzen, ordnete neu deren Verwaltung, und trennte die Civil- von der Militairgewalt. Con- ftantin ließ sich kurz vor seinem Tode taufen, und starb 337 in Nicomedien. Seine drei Söhne, Constantin 2., Constan- tius und Consta ns, die sich in das Reich theilten, standen ihrem Vater an Thatkraft weit nach, an Edelmuth aber ihrem Vetter Julianus Apostata (361 — 363), der nach dem Tode des Conftantius, des letzten der Brüder, das Reich wieder allein be- herrschte. Julian, durch Sophisten, die das sinkende Heidenthum durch christliche Ideen zu vergeistigen suchten, und durch widrige Jugendschicksale irre gemacht, wollte das Christenthum, dessen Wesen er nicht kennen lernte, unterdrücken, und dem Heidenthum wieder aufhelfen. Er starb aber schon früh auf einem Zuge gegen die Per- ser (363), und mit ihm zerfiel auch sein ganzes Werk. Julian ist ein Beleg dafür, daß alle äußere Macht, selbst wenn sie, wie bei ihm, mit ausgezeichneten Talenten und gutem, aber bethörten Willen gepaart ist, gegen das Aufkommen des wahrhaft Guten, wenn es einmal für die Zeit reif geworden, nichts vermag. 8- 54. Lheilung des Reiches durch Theddosius den Großen, und sein Untergang. Unter den folgenden Kaisern Jovian, Valentinian, Va- lens und Gratian wurden die Angriffe der Teutschen am Rhein und an der Donau immer gefährlicher, und der Zustand des Reiches kläglicher. Nur Theodosius der Große, ein Spanier (379 — 395) den Gratian, als Valens m der Schlacht bei Ädriano- pel (378) gegen die Westgothen blieb, zum Mitregenten annahm, wußte mit kräftiger Hand die Ruhe und Würde des Reiches im Innern und nach Außen noch einige Zeit aufrecht zu erhalten» Nach Beck, Lehrb. der allgem. Geschichte. Ir Cursus. 6

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 70

1835 - Hannover : Hahn
70 seinem Tode (395) trat eine bleibende Trennung des Reiches ein, in- dem sein Sohn Ärcadius unter der Vormundschaft des Galliers Rufinus das Morgenland, und der jüngerehonorius unter dem tapfern Vandalen Stili ko das Abendland erhielt. Das weströmische oder abendländische Reich hatte nach Honorius noch 12 Kaiser, die, ganz abhängig von den in ihren Sold aufgenommenen teutschen Horden, durch diese schnell nach ein- ander ein- und abgesetzt wurden, während die Provinzen an ger- manische Stämme verloren gingen. Den letzten der römischen Kaiser, mit dem bedeutungsvollen Namen Romulus Auguftu- lus, nöthigte Odoaker, Anführer der teutschen Söldner in Ita- lien, den Purpur abzulegen, und verwies ihn gegen einen Jahrge- halt auf das Landgut des Lucullus nach Ca mp a ni en (476). Odoaker nahm den Titel Patricia romanus an, und herrschte als König der Teutschen mit Kraft und Einsicht über Italien bis zur Ankunft der Ostgothen. Ii. Periode. Von Odoaker bis auf den Tod Karls des Großen, oder vom Untergange des römischen Reiches bis zum Verfalle des Frankenreiches. 476 — 814. §■ 55. Die Teutschen und ihr frühester Zustand. Die Teutschen (vielleicht von Teut, d. i. Herrscher, oder von Thiuts, d. i. gut, brav, tapfer, entsprechend der Benen- nung bei den Römern G er nranen, d. i. Wehrmänner, Kriegs- männer) bewohnten in den ersten Jahrhunderten nach Christus alles Land, das westlich vom Rhein, südlick von der Donau, östlich vom schwarzen Meere und der Wolga, nördlich von der Nord- und Ostsee begranzt wird. Sie waren in viele Stämme getheilt, deren Wohnsitze bei dem zum Theil noch nomadischen Leben oft wechselten. Im Norden waren die Belgen, Bataver, Friesen, Angeln, Sachsen, Chatten und Cherusker; in der Mitte und im Sü- den der ausgebreitete Stamm der Sueven, zu denen die Alle- mannen, Marcomannen (Markmänner, Gränzmänner), die Longobarden u. a. gehörten; im Osten die Gothen, Vanda- len, Burgundionen die berühmtesten Stämme. Sprache, manche Sitte und uralte Überlieferungen unserer Vor- fahren scheinen auf eine Verwandtschaft derselben mit den Indern und Persern hinzuweisen. Wann und wie die Einwanderung in die nachherigeheimath geschah, ist unbekannt. Als die Römer, von denen wir, besonders durch den großen Geschichtschreiber Taci- .» -u'i-ms al .111' ... T: i .•> ' -i -

3. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 73

1835 - Hannover : Hahn
73 das römische Reich selbst vorzudringen? Denn dort lockten reiche und blühende Städte, höhere Kultur und ein milderer Himmel. An den nördlichen Küsten und bald bis zum Niederrhein sich ausdehnend, war der Bund der Sachsen oder Sassen (d. i. Seßhaften) als kühne Seeräuber den Küsten von Britannien und Gallien furchtbar. Am Unter- und Mittelrhein der große Bund der Franken (vielleicht von frank, frei, oder wrangen, ringen, streiten, die Streitbaren). Am Lberrhein vom Main bis zu den Alpen der Bund der Allemannen. An der untern Donau und am schwarzen Meere hin der aus- gebreitete Bund der Gothen, die in Ost- und Westgothen zer- fielen. Die Gothen, die durch ihre Berührung mit den Oftrömern oder Griechen frühe das Christenrhum kennen lernten, schritten da- durch vor den übrigen teutschen Stämmen in der Kultur voran. U lfilas, Bischof der Westgothen, übersetzte die Bibel in's Teutsche, und machte so den Anfang zur teutschen Literatur, deren ältestes Denkmal, der sogenannte silberne Codex, zu Upsala in Schweden aufbewahrt wird, und die Übersetzung des Ulfilas enthält. Der fortwährenden Angriffe dieser teutschen Völkervereine konnten sich die Römer bald nur durch Aufnahme ganzer Schaaren von Teutschen in ihren Sold noch eine Zeit lang erwehren. Jene Angriffe wurden aber gefährlicher und endigten mit der Zertrümmerung des römischen Reiches, als die Teutschen selbst durch den im Jahre 375 erfolgten Übergang der Hunnen über die Wolga nach Europa in ihrem Rücken gedrängt wurden. Die Hunnen, mongolischen Stammes und nomadisch um- herziehend, kamen aus dem tiefen Osten Asiens; es ist unbekannt, aus welcher Veranlassung. Unwiderstehlich war die Tapferkeit, wild und schrecklich die Gestalt und das Thun des zahllosen Volkes, so daß man es nur für die Nachkommen der Hexen und bösen Geister hielt. Die Hunnen stießen an der Wolga auf die Alanen, die sie mit sich fortrissen, dann auf die Oftgothen, die sich, nachdem ihr llojahriger König Hermanarik am Widerstande verzweifelnd in sein eignes Schwert sich gestürzt, theils mit ihnen vereinigten, theils auf die Westgothen zurückwichen. Während die Hunnen auf den reichen Weideplätzen von Südrußland und Polen gegen 70 Jahre sich umhertrieben, drangen teutsche Stämme in das römische Reich ein und stifteten dort theils vorübergehende, theils bleibende Staaten. §. 57. Germanische Staaten auf den Trümmern des römischen Reiches gegründet. 1) Das Reich der Westgothen in Südgallien und Spanien. Beim Andrange der Hunnen erhielten die

4. Aus alten Zeiten - S. 166

1883 - Hannover : Hahn
— 166 r.n ^le [a^n «der daß viele Römer in ihrem Lande sich auf-Hem und wagten daher nicht sich öffentlich zu erheben. Darum npäm ^ sluk sollten sie allen seinen Befehlen 'ri Qä 00m Eherne ward er von ihnen gelockt in das ? . Ist der Cherusker und zum Weserflusse. Hier lebten sie in £ rar Freundschaft mit dem Statthalter und brachten ihn zu Glauben, als konnten sie auch ohne Gewalt das Joch der - lrt=?9eü- Daher hielt denn Varus seine Soldaten, ly.rfml Feindesland hatte geschehen müssen, nicht an einem Orte zusammen, sondern uberkeß viele der ©einigen Leuten, die der Hülfe bedurften und um Schutz baten, sei es einen Ort zu sichern, sei es um Räuber ju ergreifen oder um Getreidefuhren zu begleiten. or ri?av ';raup,t unter den Verschworenen, der Führer des Anschlags und der Empörung der junge Cheruskerfürst Armin. Cr war von schöner Gestalt, raschem Verstände, tapferem Arm und Herzem Um die Kunst des Krieges zu erlernen, hatte er im römischen Heere gedient, und die Römer hatten den edlen Fürsten- Äen ®S£en rei^ belohnt. Doch konnte ihn römisches Wesen mcht verfuhren, römische Gunst nicht verderben. Mit tiefem Unwillen sah er die Schmach seines Vaterlandes, und der bedanke dessen Befreier zu werden, erfüllte feine Seele. Durch fc&V Beredsamkeit und feurige Thatkraft gelang es ihm, die dh ?me 5um Kampfe für die Freiheit zu entflammen. Der Statthalter aber war gutes Mutes und argwohnte nichts Böses Denen, welche ihn zur Vorsicht mahnten, schenkte er kein Vertrauen, o plötzlich erhoben sich die Deutschen, welche weiter im innern des Landes wohnten, auf Verabredung. War doch Varus wenn er gegen sie zog, leichter zu überfallen, da er in Freundesland iu. marschieren glaubte. Empörten sich aber alle plötzlich zu gleicher 3eit, dann musste er vorsichtig und auf der Hut sein. — Wie man voraussetzt hatte, so geschah es. Varus zog mit seinem Heere gegen: Femd Die deutschen Fürsten aber blieben zurück unter dem Vorwande, sie wurden Hülfstruppen ausrüsten und ihm schnell nachkommen. Dann riefen sie die Genossen, die an einem Platze versammelt waren, herbei und stürzten sich dann aus Varus, als er mitten durch den pfadlosen Teutoburger Wald zog. Und da sogleich ?.^°^nbar, daß sie den Kamps der Knechtschaft vorzogen. Viele furchtbare Thaten aber wurden von ihnen verübt. m, 'J*0n Thälern und Schluchten waren'die Berge durch-schnitten, der Wald undurchdringlich dicht und voll gewaltiger E^wme. Baume mußten gefällt, Wege gebahnt und, wo es not that, Brucken geschlagen werden. Noch ehe der Feind über sie kam, r $rnen Römern die Kraft. Wie im tiefen Frieden führten m J üu Saumtiere mit sich. Auch folgten dem Heere nicht wenige Weiber und Kinder und ein großer Troß. Deshalb zog es ohne Ordnung einher. Unterdessen strömten auch Regengüsse nieder und brachen furchtbare Stürme herein. Lockerer wurden' die Reihen der Römer schlupfrig der Boden unter den Bäumen und zwischen den Wurzeln, unsicher der Schritt. Baumwipfel zerbrach

5. Aus alten Zeiten - S. 170

1883 - Hannover : Hahn
— 170 — gewinnen, als müßig die Herrlichkeiten des römischen Reichs zu genießen und sein Volk unterdes darben zu sehen. Reiflich erwog'er dies. Dann sprach er also zum Kaiser: „Das römische Land/das von euren Vorfahren zu allen Zeiten beherrscht worden ist, warum leidet es jetzt unter der Tyrannei Odovakars, des Königs der Rugier? Sende mich mit meinem Volke aus. Gehe ich als Äieger aus'dem Kampfe hervor, so werde ich das Land als dein Geschenk und durch deine Huld besitzen." — Als der Kaiser dies hörte, war er im stillen froh darüber, daß Theoderich fortzuziehen gedachte, denn es hatte ihm die Nachbarschaft des tapferen Gotenvolkes schon viele Sorgen gemacht. Darum gewährte er Theoderich gern, was er forderte, beschenkte ihn reichlich und entließ ihn. Theoderich kehrte zu den Seinigen zurück, sammelte um sich sein ganzes Volk, das mit ihm eines Sinnes war, und zog gen Italien. Geradeswegs marschierte er am rechten Ufer der Donau aufwärts, hatte zwar viele Kämpfe mit den feindlichen Landeseinwohnern zu bestehen, gelangte aber endlich glücklich in das Gebiet von Venetien und schlug an dem Fluß Isonzo ein Lager auf. 2. Da er hier eine Zeit lang rastete, um Menschen und Tieren eine Erholung zu geben, zog Odovakar mit einem Heere wider ihn heran. Aber Theoderich rückte ihm bis Verona (Bern) entgegen und brachte ihm hier eine große Niederlage bei. Dann brach' er sein Lager ab, drang mit größter Kühnheit in das Gebiet von Italien ein, überschritt den Po und schlug bei der Hauptstadt Ravenna ein Lager auf. Als dies Odovakar sah, befestigte er sich in der Stadt. Oft aber machte er zu nächtlicher Zeit unerwartet mit den Seinen Ausfälle und beunruhigte hierdurch das gotische Heer. Und dies that er nicht einmal, nicht zweimal, sondern häufig und fast ununterbrochen drei Jahre lang. Aber vergebens war sein Kamps, denn schon erkannte fast ganz Italien Theoderich als seinen Herrn an und gehorchte das Land feinem Befehle. Jener kämpfte noch allein mit wenigen Genossen und Römern, welche sich in der Stadt befanden, in Ravenna täglich mit der drückenden Not des Hungers und den Waffen der Feinde. Als aber keine Hülfe sich nahte, schickte er Gesandte und bat um Frieden. Da auch die Goten der langen Belagerung überdrüssig waren, so kam ein Vertrag zu stände. Danach sollten in dieser Stadt Theoderich und Odovakar unter gleichen Verhältnissen gemeinschaftlich herrschen. Eine Zeitlang ward dieser Vertrag gehalten. Als aber Theoderich, so erzählt man, den Odovakar dabei ertappte, daß er einen tückischen Plan gegen ihn ins Werk setzte, lud er ihn hinterlistig zu einem Gastmahl ein und erschlug ihn bei diesem. Alsdann lockte er des Odovakars Genossen, so viele deren noch lebten, auf seine Seite und hielt nun die Macht über Goten und Italiener in seinen Händen. Darnach sandte er Boten zu Chlodowech, dem Könige der Franken, und erbat sich dessen Schwester Audafleda zur Ehe." Gern und freudig erfüllte dieser den Wunsch, denn er hoffte, daß diese

6. Aus alten Zeiten - S. 172

1883 - Hannover : Hahn
— 172 — Schatzes, den Totila zu Ticinum aufgehäuft hatte, und suchte dafür wieder Mannschaften zu gewinnen. Aber er mußte einsehen, daß die Goten allein nicht mehr stark genug zum Kriege wären. Darum bat er den Frankenkönig Theodebald um Hülfe. Allein die Franken wollten weder den Goten noch den Kaiserlichen Beistand leisten, sondern sie wollten das Land Italien für sich selbst haben. Da mußte Teja diese Hoffnung aufgeben. Er zog mm südwärts am Ufer des Meeres hin. So kam er nach Kampanien, ohne daß ihn ein Feind bemerkte. In Kampanien liegt der feuerspeiende Berg Vesuv. Am Fuße desselben sind Quellen trinkbaren Wassers, aus denen ein Fluß, namens Drakon entsteht. An den Ufern dieses Flusses lagerten sich beide Heere einander gegenüber. Obwohl der Drakon nicht eben reichlich fließt, so ist doch der Übergang über ihn sehr schwer, weil sein Bett sehr eng und tief ausgehöhlt ist, so daß die Ufer von beiden Seiten sich jäh hinuntersenken. Den Zugang zu der Brücke hatten sie verwahrt durch hölzerne Türme und mit Wurfgeschützen besetzt, damit sie von oben herab auf die Feinde niederschießen konnten. So war kein Handgemenge möglich, weil der Bach immer zwischen den Kämpfern war. Aber sehr oft standen sie von beiden Seiten auf den Ufern und suchten einander mit Pfeilen zu erlegen. Auch fiel wohl manchmal ein Zweikampf vor; denn nicht selten ging einer der Goten über die Brücke und forderte sich einen der Kaiserlichen heraus. 2. So vergingen zwei Monate, und kampfgerüstet standen sich während aller dieser Zeit die Heere gegenüber.' Noch hatten die Goten die Herrschaft über das Meer, und ihre Schiffe brachten ihnen reichliche Lebensmittel dahin. Aber der Anführer der gotischen Flotte übergab sie den Kaiserlichen, und zugleich kam eine große Anzahl kaiserlicher Schiffe aus Sizilien und anderen Gegenden des Reiches herangesegelt. Da stellte auch Narses an seiner Seite des Flusses hohe Türme aus und erschreckte die Goten, daß sie sich nicht länger da halten zu können meinten, sondern sich aus den benachbarten Berg zurückzogen. Dahin konnte ihnen das kaiserliche Heer wegen der Unebenheit des Bodens nicht folgen. — Aber bald bereuten es die Goten, so hoch hinaufgestiegen zu fein; denn noch mehr gebrach es ihnen hier an Lebensmitteln, so daß sie bald nichts mehr befaßen, wovon sie sich und ihre Rosse ernähren konnten. In dieser Not faßten sie einen heldenmütigen Gedanken. Besser, meinten sie, wäre es, in der Schlacht den Tod zu erleiden, als dem Hunger zu erliegen. Darum warfen sie sich in plötzlichem Angriff auf die Kaiserlichen. Diese wehrten sich nicht auf ein Zeichen der Hörner, auch nicht nach Abteilungen und regelmäßiger Anordnung eingeteilt, sondern wie sie gerade standen: denn der Angriff war ihnen zu unvermutet gekommen. Aber dennoch verteidigten sie sich mit aller Anstrengung, bis sich allmählich ihre Macht gesammelt hatte.

7. Aus alten Zeiten - S. 180

1883 - Hannover : Hahn
— 180 — nr?n sr e? lieber zertrümmern als den Feinden überliefern. Aber das Lchwert zerspaltete den Stein und zerbrach doch nicht Alsdann ergriff er sein Horn und stieß mit solcher Kraft hinein, datz es zersprang und die Adern an seinem Halse zerrissen. König ™' der schon acht Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen schall und kehrte wieder um. Aber er fand den Helden dalieaen s» er—eln bitterlich. Diese Wunde verdüsterte im Herren begleite^hatte^ ^ bei seiner Unternehmung in Spanien 4. Während dessen hatten die Sachsen die Gelegenheit benützt, um mit den Waffen in der Hand bis an den Rhein vorzudrinaen. Sie verheerten alle Dörfer und Flecken bis zur Mosel hinauf mit ^euer und Schwert. Heiliges und Gemeines ward in gleicher Weise dem Verderben preisgegeben. Die Erbitterung der Feinde kannte keinen Unterschied von Alter und Geschlechts so daß ganz deutlich wie sie nicht der Beute sondern der Rache weaen in das fränkische Gebiet eingebrochen waren. Karl setzte mit einem großen Heer über den Rhein und schlug das Heer der Sachsen, das ihm Widerstand leisten wollte. Dann nickte er ins Land Westfalen ein, wo stch ihm alles unterwarf. ~on da zog er an die Wefer. Hier erschienen die Angrarier und Ostfalen vor ihm, stellten Geiseln und schwuren Gehorsam. Darauf drang er bis an die Elbe vor, wo er mehrere Festungen anlegte. Der König war nun seiner Herrschaft über die Sachsen so gewiß, daß er im nächsten Jahre ihren Heerbann mit seinen Franken gegen die räuberischen Slawen ins Feld schicken wollte. Als jedoch me Franken unter Anführung des Kämmerers Adalgis und des Marfthalls Geilo in das sächsische Gebiet kamen, hörten sie, daß die Sachsen nach dem Rate Widukinds stch zum Kriege gegen die Franken gerüstet hätten. Die beiden Feldherren gaben also den Bug gegen die Slawen auf und rückten mit dem Heere dahin, wo" die Sachsen stch versammelt haben sollten. Auf dem Wege begegnete ihnen der Graf Lheodorich, ein Vetter des Königs, mit den Truppen, uc er bei der Nachricht von dem Abfall der Sachsen in der Eile zusammengebracht hatte. Sie rückten nun mit diesem vereint bis nach dem Gebirge Süntel, auf dessen Nordseite sich die Sachsen gelagert batten. Adalgis und Geilo aber besprachen sich unter einander und fürchteten, die Ehre des Sieges möchte dem Theodorich allein zufallen, wenn er in der Schlacht bei ihnen wäre, und beschloßen^ ohne ihn mit den Sachsen anzubinden. Sie nahmen also die Waffen zur Hand und rückten, als ob sie es nicht mit einem zur Schlacht geordneten Feinde zu thun, sondern Fliehende zu verfolgen und Beute zu machen hätten, so schnell als jeden sein Roß tragen mochte, auf die Sachsen los, die vor ihrem Lager in Schlachtreihe standen. So schlecht der Anmarsch, so schlecht war auch der Kampf selbst. Sobald^ das Treffen begann, wurden sie von den Sachsen umringt und fast bis auf den letzten Mann niedergehauen. . 'ils der König die Nachricht von diesem Ereignis erhielt, bot er schleunig sein Heer auf und zog nach Sachsen. Hier berief er

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 155

1872 - Hannover : Hahn
155 das Reich dadurch ein groes Verdienst, da er den Statthalter des untern Germaniens, den Spanier 2) Ulpius Trajanus (98117), adoptirte und zu seinem 98 Nachfolger bestimmte. Trajan vereinigte als Regent, als Feld- Kaaus. Herr und Mensch so ausgezeichnete Eigenschaften, da man ihn den Besten" (optimus) nannte, und der Senat die folgenden Kaiser mit den Worten zu begren Pflegte: Sis felicior Augusto, melior Trajano. Trajanus stellte, soweit es nach den Verhlt-nissen der Zeit mglich war, die alte Verfassung wieder her; er gab dem Volke die Comitien zur Wahl seiner Magistrate wieder und unternahm nichts ohne Berathung des Senats, der durch Berufung der tchtigsten Männer aus den Provinzen wieder an Bedeutung und Wrde gewann. Zur Befrderung der Wissen-schaft und allgemeinen Bildung wurde eine ffentliche Bibliothek gegrndet. Vor Allem aber gab er selbst das schnste Beispiel des strengsten Gehorsams gegen die Gesetze und einer unermdlichen Thtigkeit. Dem Praefectus praetorio bergab er das Schwert mit den Worten: Fr mich, wenn ich gut, gegen mich, wenn ich schlecht regiere." Auch durch glcklich gefhrte Kriege, hauptschlich zur Sicherung der Grnzen unternommen, zeichnete sich Trajan aus. Er be-siegte in zwei Feldzgen den Decebalus, König von Dacien, wobei er eine steinerne Brcke der die Donau (bei Czernetz) erbauen lie. Dacien (das heutige Siebenbrgen, die Moldau und Walachei) wurde zur rmischen Provinz gemacht (106 n. Chr.) Die Nordostgrnze zwischen Donau und Rhein wurde durch eine groartige Befestigungslinie gesichert. Insbesondere glanzvoll waren seine Zge gegen die Parther, welche die Ost-grnze des rmischen Reichs bedrohten. Er drang der den Euphrat bis zum persischen Meerbusen vor; Armenien und Mesopotamien wurden rmische Provinzen. Selbst nach Indien gedachte er zu ziehen, als eine Krankheit ihn zur Rck-kehr nthigte, auf welcher er zu Selinus in Sicilien starb (Aug. 117;. Seine Siege verewigt die 114 Fu hohe columna Tra-jani, in der Mitte des nach ihm genannten Forum. Unter Tra-j an hatte das rmische Reich seine grte Ausdehnung erreicht und umfate 46 Provinzen. Ihm folgte sein Verwandter und Adoptivsohn 3) Aelius Hadrianus (117138), ein Mann von groen 117 Eigenschaften, obgleich manche Fehler, wie kleinliche Eitelkeit und H^rwnus. Launenhaftigkeit, auch Neigung zum Jhzorn ihn oft bis zu grau-sanier Hrte verleiteten. Friedliebend und seine ganz Thtigkeit dem innern Wohle des Staats widmend, gab er die Eroberungen Trajan's jenfeit des Euphrats auf, so da dieser Strom

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 156

1872 - Hannover : Hahn
156 wieder die Ostgrnze des rmischen Reichs wurde. Hadrian bildete aus den tchtigsten Rechtsgelehrten einen geheimen Rath (consistorium principis) fr Rechtssachen, und lie durch den Rechtsgelehrten Salvius Iulianus die alten Rechts-satzungen und Edicte der Prtoren in eine Sammlung bringen (edictum perpetuum genannt), um durch dies neue brgerliche Gesetzbuch der Willkr in der Rechtspflege ein Ende zu machen. Seit ^120 begann er viele Jahre hinter einander die Provinzen des Reichs grtentheils zu' Fu zu bereisen, um deren Zustnde aus eigner Anschauung kennen zu lernen. Das rmische Britannien lie er durch Wall und Graben (vallum Hadriani, die sogen. Caledonische Mauer) sicher stellen. Selbst vielseitig ge-bildet, befrderte er mit vieler Liebe Knste und Wissenschaften. Die rmische Kunst trieb unter ihm ihre letzten Blthen; unter den vielen groartigen Bauten, die er unternahm, zeichnet sich sein Grabmal (moles Hadriani), die jetzige Engelsburg, be-sonders aus. Auf Hadrian folgte der von ihm adoptirte 138 4) Antoninus Pius (138161), der durch seine aus-Antonws gezeichneten Tugenden und sein geruschlos woblthtiges Wirken Pius, den Namen Pater patriae, mit welchem Ehrentitel das rmische Volk seit Augustns seine Caesaren zu bezeichnen pflegte, wie kein anderer 'derselben verdiente. Antonin bestellte in den Provinzen ffentliche Lehrer, grndete die erste weibliche Waisen-anstatt, und nahm sich besonders der Armen und Sklaven an, welch' letztere er unter den Schutz der Gesetze stellte. Auf Antonin folgte der von ihm adoptirte 5) Marcus Aurelius Antoninus, mit dem Beinamen 161 Philosophus (161180), der zu den edelsten der rmischen Marcus Kaiser zhlt und die glckliche Zeit derselben schliet. Marc Aurelius. Aurel (sein ihm unhnlicher Schwiegersohn und Mitregent L. Berus starb bereits 169) hatte frhzeitig gelernt, den Krper dem Geiste und die Leidenschaften der Vernunft zu unterwerfen. Aeuerst strenge gegen sich selbst, war er vielleicht nur zu nachsichtig gegen bse Menschen. Das ganze Leben dieses aus-gezeichneten Mannes ist ein Beleg der trefflichen stoischen Sitten-lehren, die er in seinen Selbstbetrachtungen (dg mvxov) darstellt. Wichtig sind unter ihm die nun beginnenden Kriege gegen deutsche Vlkervereine, wie die Markomannen, die mit Quaden, Vandalen u. a. von der mittlem Donau her die rmischen Grnzen anfielen, Pannonien und Ron cum verwsteten und bis Aquileja vordrangen. In dem zwar sieg-reichen aber harten Kampfe gegen diese unterlag die Kraft des Kaisers einer Krankheit zu Vindobna (Mrz 180). Sein ganz entarteter Sohn

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 157

1872 - Hannover : Hahn
157 6. Antoninus Commdus (180192) war wieder ein 180 vollendeter Tyrann, der in der Weise eines Domitian regierte. ^Chr.^ Er erkaufte von den Barbaren den Frieden, um in Rom in ommo u' thrichten Gelsten zu schwelgen. Er trat dort im Circus und Amphitheater als Gladiator und als rmischer Herkules im Zweikampf auf, um Menschen zu verstmmeln, und lie sich theuer dafr bezahlen, bis er endlich von seinen Vertrauten selbst ermordet wurde. . 75. Zeit der Auflsung des rmischen Reichs durch Soldatenherrschast. 1) Mit Commodus beginnt eine hchst traurige und jammervolle Zeit, wo schlechte und schwache Kaiser der ein ebenso schlechtes und versunkenes Volk regieren. So ging das unglck-liehe Reich unter dem Drucke des furchtbarsten Soldatendes-potismus unrettbar seinem Untergange entgegen. Auch die bessergesinnten Regenten, die Ordnung und Zucht herstellen wollten, wurden durch die zgellosen Soldaten meist schnell das Opfer ihrer Bemhung. 2) So wurde der nach Commodus unter Znthun des Senats auf den Thron erhobene wohlgesinnte Pertinax, frher Stadt-prftet von Rom, nach wenigen Monaten von den Prtoria-nern wieder ermordet, die darauf von den Wallen ihres befestig-ten Lagers herunter den Thron der rmischen Csaren ver-steigerten. Der reiche Senator Didius Salvius Iulianus erstand ihn, indem er jedem Prtorianer 25,000 Sestertien versprach (193). Gegen diesen erhoben die Legionen in Pan- 193 nonien den ' ' &18& 3) Sep tirnius Severus (193211), aus Leptis in Tidws Iu-Afrika, dem sich auch die Hauptstadt unterwarf, nachdem Iu-Ss %T lianus beim Anrcken des Severus auf Befehl des Senats D"^ne= hingerichtet worden war. Severus hielt mit starker Hand Ruhe und Ordnung aufrecht, lf'te die Prtorianer auf, errichtete aber durch Auswahl der Tchtigsten aus feinen Legionen eine neue noch strkere Leibwache. Septiinius besiegte feine Gegen-kaifer Niger im Osten und Albinus im Westen des Reichs. In feine' und feiner nchsten Nachfolger Regierung fllt die Blthezeit rmischer Rechtsstudien. Septimius lie durch die berhmten Rechtsgelehrten Papinianus, Paulus und Ul-planus die Gesetze zu Gunsten der kaiferlichen unumfchrnk-ten Gewalt umarbeiten. Er kmpfte im Orient siegreich gegen die Parther, deren Hauptstadt Ktefiphon erstrmt und ge-plndert wurde, und in Britannien gegen die Caledonier. Er starb zu Eboracum (Bork). Sein Sohn und Nachfolger
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