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1. Europa - S. 139

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 139 — 9. Die Balkanhalbinsel im allgemeinen. Zit!: Wir beginnen heute damit, die dritte südliche Halb- insel Europas kennen zu lernen. Wir betrachten die uns ans Bibelkunde und Geschichte bereits bekannte Balkanhalbinsel. Die Schüler reprodudereu und ordnen zunächst die Vorstellungen, die ihnen aus dem Religions- und Geschichtsunterrichte her geläufig sind. Sie führen ungefähr aus: Auf der Halbinsel lag einst Macedonien. Dorthin zog der Apostel Paulus von Kleinasien aus und blieb daselbst etliche Tage. Hier entstand eine Christengemeinde, zu der auch die Lydia und der Kerkermeister gehörten. Von Philipp auszog er gen Thessa- lonich, das heutige Saloniki. (Zeigen!) Auch hier rief er eine Ge- meinde ins Leben und stand später noch mit ihr durch Briefe in inniger Verbindung. Nachher ging der Apostel nach Athen. (Zeigen!) Athen war damals eine glänzende Stadt. Paulus durchwanderte die Straßen Athens und staunte über die Menge von Tempeln, Altären und Bildern des Götzendienstes und predigte dann auf dem Markte von dem nnbe- kannten Gotte, der die Welt gemacht hat und einst durch Christum richten wird. Von Athen zog Paulus weiter nach Korinth (Zeigen), wo er durch eifrige Predigt des Evangeliums viele Griechen und Juden für den Heiland gewann. — Nach der Teilung des römischen Reiches wurde die Balkanhalbinsel mit der Hauptstadt Konstantinopel der Mittelpunkt des oströmischen Reiches. Dieses überstand die Stürme der Völker- Wanderung (Westgoten!) Seine Stunde schlug erst 1000 Jahre nach dem Sturze des weströmischen Reiches. Die Türken waren es, die ihm den Untergang bereiteten und im Jahre 1453 sogar Konstantinopel er- oberten. Lange Zeit waren die Türken eine Gefahr für das übrige Europa. Sie haben die Christenheit oft in Schrecken versetzt. Sie sind sogar bis unter die Thore Wiens vorgedrungen und ängstigten diese Stadt durch eine harte Belagerung. Damals beteten unsere Väter in den Gotteshäusern, daß Gott dem Morden und Wüten der Türken ein Ziel setzen möge. Dies ist auch geschehen. Jetzt ist das einst so mäch- tige Türkenreich selbst dem Untergange sehr nahe. Konnte es doch nicht einmal hindern, daß das kleine Griechenvolk sich im Jahre 1827 vom türkischen Reiche wieder losriß und einen eigenen Herrscher wählte. Unser Kaiser Wilhelm weilte vor einigen Jahren in Griechenland, um seine Schwester dem griechischen Kronprinzen als Gattin zuzuführen. Sodann beginnt das Kartenlesen, veranlaßt durch die Frage: Was lehrt uuu unsere Karte über diese geschichtlich so wichtige Halbinsel? I. Sie belehrt uns an erster Stelle über Gestalt und Lage der Halbinsel. Wir finden: Die Halbinsel hat die Gestalt eines gleichseitigen Dreiecks. Die Spitze des Dreiecks liegt im Süden. Die Grenzen der Halbinsel sind folgende:

2. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 105

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 105 — Iv. Kaiser Augustus (31 v. — 14 n. Chr.). A. Darbietung. Wie -er erste Kaiser das gewaltige römische Reich beherrschte. 1. Sein Kaisertum. Cäsar war ein Opfer der Verschwörung geworden, weil er zu offen sein Kaisertum zur Schau getragen und dadurch die republikanisch gesinnten Römer verletzt hatte. Oktavian war deshalb sehr vorsichtig. Nach dem Tode des Antonius war er tatsächlich Alleinherrscher, aber er prunkte und prahlte nicht damit/ Zuerst ließ er sich zum lebenslänglichen Imperator ernennen. Damit besaß er in den Provinzen (also außerhalb Roms und Italiens) die höchste Herrschgewalt, war Oberfeldherr des Reiches und gebot unumschränkt über Heer und Flotte. Als Abzeichen trug er die purpurne Feldherrnschärpe und das Schwert, und diese wurden deswegen auch die kaiserlichen Abzeichen. Im übrigen war Oktavian erster Konsul und er nannte sich nur den Ersten Bürger. Der Senat aber verlieh ihm den Ehrentitel Augustus, b. H. Erlauchter, Erhabener. Dieser Titel warb Oktavians Kaisername. Ihm zu Ehren erhielt der Monat August seinen Namen (wie der Juli zu Ehren Cäsars). Die republikanischen Formen ließ Augustus der Form und dem Namen nach bestehen, aber er vereinte nach und nach alle wichtigen Ämter (wie z. B. das oberste Richter- und oberste Priesteramt) in seiner Person. So maßte er sich die Herrschaft nicht mit Gewalt an, fonbem ließ sie sich mir einem Schein des Rechtes übertragen. Als Volkstribun war er für feilte Person unverletzlich und konnte zugleich alle Beschlüsse des Senates umstoßen. Die Legionen mußten ihm Treue schwören und in allen Stücken gehorchen. Eine germanische Leibwache schützte seine Person. Sein Bilb warb auf die Reichsmünzen geprägt, feinen Geburtstag feierte man und feiner gebuchte man in den Gottesbiensten. So warb er mit jebem Jahre mehr und mehr tatsächlich und rechtlich der römische Kaiser. 2. Das gewaltige römische Reich. Unter Augustus hatte das römische Reich eine gewaltige Ausdehnung. Es umfaßte alle Mittelmeerländer und erstreckte sich vom Atlantischen Ozean bis an den Euphrat, von der Nordsee und der Donau bis an die Sandwüsten der Sahara. Außer Italien war es in 25 Provinzen geteilt und zählte gegen 90—100 Mill. Einwohner. Davon waren allerdings

3. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 106

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 106 — die Hälfte Sklaven, ein Drittel Untertanen und nur ein Sechstel Bürger. Ein so gewaltiges Reich ist nicht leicht zu regieren. Aber Augustus war unermüblich in feiner Regierungstätigkeit und nahm sich auch der Provinzen an, um gefährlichen Aufstäuben vorzubeugen. Den Erpressungen der Statthalter und Lanbpfleger machte er ein Ende und setzte für feben Beamten ein festes Gehalt an. Die Provinzbewohner, die ins Heer eingetreten waren, erlangten das römische Bürgerrecht. Um die Steuern gerechter als bisher verteilen zu können, ließ er das Reich vermessen und die Bewohner abschätzen. Nur die Provinzen mußten Grunb-, Vermögens-unb Erwerbssteuern entrichten. Ausgebiente Soldaten würden in Italien angestebeit, arme Burger in den Provinzen, besonbers in Gallien und Spanien. Auf dem Marktplatze (Forum) ließ Augustus einen golbenen Meilenstein errichten, zum Zeichen, daß Rom den Mittelpunkt der Erbe bilbete. Fünf Heerstraßen liefen von hier aus durch das Reich. Um den Verkehr zu erleichtern, legte er neue Heerstraßen an und führte nach persischem Muster eine Reichspost ein. Die Gemeinben hatten Wagen und Pf erbe zu stellen; boch würden nur kaiserliche Eilboten be-förbert. 3. Seine friedliche Regierung. Augustus war kein Kriegshelb, sonbern von der Natur zum Friebens-herrscher bestimmt. Unter ihm erfreute sich das römische Reich zum ersten Male ttueber eines bauernben Friebens im Innern. Die blutigen Greuel der Bürgerkriege waren verbannt. Weise Gesetze suchten die Wohlfahrt des Reiches und der Bewohner zu förbem. Das Räuberunwesen in Italien warb durch Militärposten kraftvoll unterbrückt. Lanbfriebensbruch warb streng geahnbet. Ehebrecher büßten ihre Schulb mit ihrem Vermögen, ihrer Ehre und Verbannung. Dem übermäßigen Aufwanbe und der eingelassenen Unzucht und Unsittlichfeit sollten ebenfalls Gesetze steuern; boch blieben sie meist wirkungslos. Die bamaligen Menschen waren glücklich über biesen segenbringenben Friebenszustanb. Man pries den Kaiser Augustus als den Heilanb des ganzen Menschengeschlechtes; im Frieden lebten Laub und Meer, Stadt und Dorf und gelangten zu Wohlstanb. Der Wert des Bobens stieg; Handel, Gewerbe und Verkehr konnten sich entfalten wie niemals zuvor. Jnsbesonbere kam Rom biefe Friebenszeit zugute. Rom übertraf schon längst an Größe und Reichtum alle anbem Städte des Reiches; aber sein Äußeres entsprach nicht der Zeit. Die Gassen waren eng und winklig; dazu hemmten vielfach hölzerne Buben und Vorbauten den Verkehr. Die Häuser sahen meist recht unschön aus, waren oft nicht einmal abgeputzt und kehrten einen Giebel nach der Straße. Estrich bilbete den Fußboben und der Hos den Mittelpunkt des häuslichen Lebens. Augustus teilte die Stadt in viele Ober- und Unterbezirke und unterstellte jeden einem Aufseher. Um den verheerenden Feuersbrünsten Einhalt

4. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 108

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 108 — B. Besprechung. 1. Warum verdiente Augustus den Namen Vater des Vaterlandes? Me glücklichen Römer nannten Augustus den Vater des Vaterlandes Er verdiente diese Ehre mit Recht: 1. Er war nicht bloß auf sein eignes Wohl bedacht und suchte nicht nur seinen persönlichen Ehrgeiz zu befriedigen, wie Marius, Sulla und andre. 2. Ihm stand das Wohl des Vaterlandes in erster Linie. Das suchte er in jeder Weije zu fördern und traf deswegen allerhand segensreiche Einrichtungen. 3. Er war ein Friedensfürst in des Wortes bester Bedeutung. Nach so langen Kriegen und blutigen Bürgerkriegen konnte Rom und das ganze Reich einmal erleichtert ausatmen. Der Janustempel ward wieder einmal geschlossen. 4. Er nahm sich nicht bloß Roms und Italiens, sondern auch der Provinzen an und steuerte den Erpressungen durch geldgierige Beamte. . 5. Er sorgte für den Landesschutz nach außen und für den Rechtsschutz im Innern.- ^ 6. Er war ein Mehrer des Reiches an den Gütern und Gaben des Friedens und ließ Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften neu erblühen. 2. Was verdankt die Welt dem römischen Reiche? Die alten Römer haben nur aus Eigennutz und Selbstsucht gehandelt und strebten bloß nach Ausdehnung ihrer Macht, nach der Herrschaft über die Quellen des Reichtums. Dennoch haben sie ohne ihre Absicht der Welt viele Dienste geleistet. 1. Das römische Reich verbreitete die römische Bildung, Kunst und Wissenschaft nach dem Morgenlande und besonders nach dem Abendlande. Namentlich Spanien, Gallien und das westliche und südliche Germanien wurden für die höhere römisch-griechische Kultur erschlossen. 2. Das römische Reich vervollkommnete das H e e r - und Rechts-wesen und arbeitete auf diesen Gebieten späteren Geschlechtern vor. 3. Das römische Reich zwang die Germanen zur Seßhaftigkeit und behütete sie davor, sich zu zerstreuen und in andern Völkern unterzugehen. 4. Es verhütete die semitische Vorherrschaft und gab den Ariern die Vormachtstellung, die sie seitdem nicht wieder eingebüßt haben. 5. Es förderte Handel und Verkehr in großartiger Weise iind brachte die Völker des Mittelmeergebietes einander sehr nahe.

5. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 107

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 107 — zu tun, führte er Nachtwachen und ein Feuerlöschwesen ein. Um den häufigen Überschwemmungen zu wehren, ließ er das Tiberbett erweitern und reinigen. Darauf versorgte er die volkreiche Stadt durch eiue großartige Wasserleitung mit gutem Trinkwasser. Rom verschönerte er durch zahlreiche Gebäude, die aus Marmor aufgeführt wurden. Mit Recht konnte er sich rühmen: „Ich übernahm eine Stadt aus Back- und Ziegelsteinen und hinterließ eine Stadt aus Marmor." 400 Tempel, unzählige Marmorpaläste, Säulenhallen, Triumphbogen, Denkmäler und Bildsäulen schmückten die Weltstadt. Über alle erhob sich ans dem Palatinischen Hügel die kaiserliche Burg. So zeigte Rom immer mehr, daß es die Haupt- und Residenzstadt des mächtigen Römerreiches bildete, den länder- und oölkerbeherrschenden Mittelpunkt. Kunst und Wissenschaft fanden eifrige Pflege. Griechische Lehrer unterrichteten die römischen Jünglinge. Niemals gab es in Rom mehr und größere Dichter, Redner und Geschichtschreiber als in diesem goldenen Zeitalter des Augustus. Die griechische Bildung ward Allgemeingut aller Gebildeten des Reiches und einte die Bürger. Bei allen Friedenswerken vergaß Augustus die Ausbildung des Heerwesens nicht. Mit ihm endete die Zeit der Eroberungsund Angriffskriege. Er begnügte sich im allgemeinen mit dem Schutze der Greuzländer und richtete deshalb ein stehendesheer ein. Es wurde auf die Grenzprovinzen verteilt. Dort wohnten die einzelnen Legionen in verschanzten Lagern, aus denen meist in der Folge Städte erwuchsen (wie Straßburg, Mainz, Köln usw.). Die Soldaten dienten meist 20 Jahre und hatten ihre Familien bei sich, bebauten im Frieden ihre Felder und übten sich nur zeitweise in Märschen und im Waffendienste. Die Bewohner Italiens waren von der Wehrpflicht befreit. Die ausgedienten Soldaten erhielten das Bürgerrecht. In Italien ließ Augustus nur etwa 10 000 Mann stehen. Dadurch wollte er einerseits das Land und den Kaiser schützen, anderseits keine Soldatenherrschaft aufkommen lassen. Doch hat er seinen Zweck nicht erreicht. Eine lange segensreiche Friedenstätigkeit war Augustus beschieden. Doch blieb ihm auch bitterer Schmerz nicht erspart. Großen Kummer bereitete ihm die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde. Noch größeres Herzeleid brachte seine ränkevolle Gemahlin über ihn. Sie räumte ihre Stiefkinder aus dem Wege, damit ihr Sohn Tiberius nach Augustus Kaiser würde. So war er am Ende seines Lebens nicht zufrieden. Sein Leben erschien ihm wie ein Schauspiel. „Habe ich die Rolle meines Lebens gut gespielt?" fragte er seine Freunde. „Ja", antworteten sie. „Nun, so klatscht mir Beifall, denn sie ist zu Ende," sprach er. So starb Augustus, den man für den Glücklichsten hielt. „Sei glücklich wie Augustus", rief man fortan jedem neuen Kaiser bei seiner Thronbesteigung zu.

6. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 21

1911 - Leipzig : Wunderlich
Ottos I. weltgeschichtliche Stellung. 21 Nach mehrjähriger Trennung sah Otto die Heimat wieder. Abermals hielt er auf seinen Pfalzen an der Elbe und Saale den Umritt, tagte abermals auf dem Kyffhäuser und ließ in den Wäldern des Harzes das Jagdhorn erschallen: aber ein neuer, in diesen Gegenden bisher unbekannter Glanz umgab ihn, er trug eine Krone, die noch nie das Haupt eines Sachsen geschmückt hatte. Wie wunderbar hatten sich doch die Dinge gestaltet! Hier an den äußersten Grenze::, zu denen die römischen Legionen vorgedrungen und wo ihr Siegesruhm untergegangen war — hier, wo die Macht des römischen Weltreichs Ziel und Schranke gefunden hatte, lagen nun die Stammsitze des neuen Augustus; hier war und blieb gleichsam der Mittelpunkt seiner Macht. Dieses sächsische Land, noch voll von ungelich-teten Wäldern, unwirtbaren Sümpfen, weiten Landstrecken, über die niemals eine Pflugschar gegangen war, dieses Land, wo man erst seit Menschengedenken Stadtmauern und Burgen zu bauen angefangen, hatte den alten Kulturländern, in denen eine tausendjährige Geschichte staatliche Ordnungen, bürgerlichen Verkehr und geistige Bildung nach allen Seiten verbreitet, den Vorrang abgewonnen und die Herrschaft entrissen. Durch einen gewaltigen Umschwung aller Verhältnisse war der Mittelpunkt der abendländischen Geschichte aus dem Süden und Westen mitten in das Herz Europas verlegt und dadurch Ländern und Völkern genähert worden, von denen die 'kultivierte Welt bis dahin die abenteuerlichsten Vorstellungen genährt hatte, die bisher von der allgemeinen Entwicklung so gut wie ausgeschlossen waren und erst jetzt bestimmter in den Gesichts- und Wirkungskreis der Kulturvölker traten. Die Herrschaft der Germanen über Rom war allerdings schon vor geraumer Zeit begründet: ein Jahrhundert lang hatte das Geschlecht Karls des Großen über die ewige Stadt geherrscht, und der römische Pontifex, der Vertreter des Römertums, seitdem dasselbe, aus der weltlichen Herrschaft verdrängt, auf geistlichem Gebiet die Spitze zu nehmen wußte, hatte sich den fränkischen Herren gebeugt. Aber die Franken waren der deutsche Stamm, der zuerst den Glauben der Römer annahm und früh mit römischer Bildung bekannt wurde; Römertum und Frankentum hatten längst sich genähert und in manchen Beziehungen ausgeglichen. Anders die Sachsen^ Noch vor wenigen Menschenaltern.hatten sie sich den Boten des römischen Bischofs mit derselben Hartnäckigkeit widersetzt wie einst den römischen Imperatoren und ihren Legaten' und waren nur durch die blutigsten Gewalttaten zu der Lehre der römischen Kirche bekehrt worden; es war nicht eben lange, daß man die Sprache Latiums in sächsischen Schulen lehrte. Nun aber saß ein Mann, der nicht ohne Stolz den letzten Vorfechter des germanischen Heidentums unter seinen Ahnen zählte, auf dem kaiserlichen Thron Roms und beherrschte als Nachfolger des Augustus den Nachfolger des heiligen Petrus; er war es.

7. Das Altertum - S. 113

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 113 — Auch das militärische Interesse des Weltreichs trug dazu bei, die Landstraßen zu bevölkern. Nur ein Teil der Provinzen war imstande, die für ihre Standlager (Garnisonen) erforderlichen Mannschaften selber zu stellen, deshalb mußten andere mit ihrem Überschuß aushelfen. Die Bogenschützen stellte der Osten allein für das ganze Reich. Gebiete, die erst kürzlich unterworfen ober sonst schwierig waren, belegte man nicht mit einheimischen Truppen. Offiziere würden überhaupt viel umhergeworfen, nicht nur die höheren, fonbern auch die Zenturionen. Die Grabsteine römischer Soldaten, z. B. in Mainz, weisen auf weit entlegene Heimat, auf Ungarn, Kärnten, Steiermark, Tirol, Dalmatien, Rumelieu, Syrien, Spanien, Gallien und selbstverstänblich aus alle Gaue Italiens, von Piemont bis Neapel. Auch ganze Truppenteile würden verlegt, z. B. die 22. Legion von Jerusalem an den Rhein, die batavischen Kohorten an benrätischen Limes (castiabatava = Passau), die rätischeu an den rheinischen! Dazu kamen Privatverhältnisse mannigfachster Art. Je länger das Weltreich bestand, um so mannigfaltiger entwickelten sich die Beziehungen. Das Kolonialsystem brachte einen lebhaften Verkehr zwischen Mutter- und Tochterstädten und zwischen letzteren selbst mit sich. Juden waren in allen Teilen des Reiches ansässig und unterhielten Beziehungen miteinander und mit dem Mutterlande. Die Psingstversammlnng, von der Apg. 2 erzählt, umfaßte Zugereiste aus allen Weltgegenden. Die christlichen Gemeinden von Lyon und Vienne sandten im Jahre 177 einen Bericht an ihre Brüder in Asia und Phrygien. Die nationalen Festspiele der Griechen versammelten noch immer große Menschenmassen. Bei den olympischen Spielen kam noch im 2. Jahrhundert n. Chr. fast gauz Griechenland zusammen. Und auch römische Festfeiern wie die am Tempel der Voltnmna oder beim Haine der Feronia sammelten zahlloses Volk. Dort hielten die fünfzehn Völker Etruriens ihre regelmäßigen Versammlungen ab, hier die Latiner, Sabeller und Etrusker. Und nun gar der Handel! So groß auch von Haus aus die Abneigung, die Verachtung des Handels war (die lex Flaminia 218 verbot ihn wenigstens noch den Senatoren), das natürliche Bebürsnis war größer als das Vorurteil. Das römische Reich war das größte Freihanbels-gebiet, das je beftanben hat, und gewährte in seinem ganzen Umfange alle Vorteile der Einheit des Rechts, der Münze, der Maße nnb Gewichte (nur Ägypten hatte mit seiner Drachme eine Ausnahmestellung). Auch für Haubelsunternehmungeu gewährte die Macht und das Ansehen des Weltreichs seinen Angehörigen einen trefflichen Schutz. Der bewegliche Sübläuber nutzte diese Vorteile aus, der Welthaubel gewann eine Blüte wie nie zuvor und nie nachher. Die Gewinne des römischen Handels müssen ungeheuer gewesen sein. Nun war aber der Kaufmann im Altertum viel mehr als jetzt genötigt, einen großen Teil feiner Zeit auf Reisen zuzubringen (wie ähnlich ja auch noch im Mittelalter). Eile, Schmieder, Lektüre Iii. 8

8. Die Länder Europas - S. 163

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 163 — Athen war damals eine glänzende Stadt. Paulus durchwanderte die Straßen Athens und staunte über die Menge von Tempeln, Altären und Bildern des Götzendienstes und predigte dann auf dem Markte von dem unbekannten Gotte, der die Welt gemacht hat und einst durch Christum richten wird. Von Athen zog Paulus weiter nach Korinth (Zeigen!), wo er durch eifrige Predigt des Evangeliums viele Griechen und Juden für den Heiland gewann. — Nach der Teilung des Römischen Reiches wurde die Balkan-Halbinsel mit der Hauptstadt Konstantinopel der Mittelpunkt des Oströmischen Reiches. Dieses überstand die Stürme der Völkerwanderung. (Westgoten!) Seine Stunde schlug erst 1000 Jahre nach dem Sturze des Weströmischen Reiches. Die Türken waren es, die ihm den Untergang bereiteten und im Jahre 1453 sogar Kon- stantinopel eroberten. Lange Zeit waren die Türken eine Gefahr für das übrige Europa. Sie haben die Christenheit oft in Schrecken ver- setzt. Sie sind sogar bis vor die Tore Wiens vorgedrungen und ängstigten diese Stadt durch eiue harte Belagerung. Damals beteten unsere Väter in den Gotteshäusern, daß Gott dem Morden und Wüten der Türken ein Ziel setzen möge. Dies ist auch geschehen. Jetzt ist das einst so mächtige Türkenreich kaum im stände, sich seiner Feinde zu erwehren und seinen Länderbesitz festzuhalten. Konnte es doch nicht einmal hindern, daß das kleine Griechenvolk sich im Jahre 1827 vom Türkischen Reiche wieder losriß und einen eigenen Herrscher wählte. Unser Kaiser Wilhelm weilte vor einigen Jahren in Griechenland, um seine Schwester dem griechischen Kronprinzen als Gattin zuzu- führen. Sodann beginnt das Kartenlesen, veranlaßt durch die Frage: Was lehrt nun unsere Karte über diese geschichtlich so wichtige Halbinsel? I. Sie belehrt uns an erster Stelle über Gestalt und Lage der Halbinsel. Wir finden: Die Halbinsel hat die Gestalt eines gleich- seitigen Dreiecks. Die Spitze des Dreiecks liegt im Süden. Die Halb- insel liegt im östlichen Teile des Mittelmeeres und bildet das Südostende Europas. Ihre Grenzen sind folgende: 1. Im Norden wird die Halbinsel durch den südlichen Teil der Karpaten (Transsilvanische Alpen), durch die Donau und ihren Nebenfluß Save (Sau) vom Rumpfe Europas geschieden. 2. Im Westen flutet das Adriatische Meer und das Jonische Meer. Beide Meere sind durch die Straße von Otranto (Italien!) ver- bunden. 3. Im Süden wird die Halbinsel vom Mittelmeer begrenzt. 4. Im Osten finden wir das inselreiche Ägäische Meer, die Darda- 11*

9. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 3

1883 - Hannover : Helwing
Chlodwig. 3 In Paris gelobte er den zwölf Aposteln, da, wohin er gerade seine Streit- axt schleuderte, nach glücklicher Rückkehr eine Kirche zu bauen. Er be- siegte die Westgoten bei Vougle (spr. Wuglee), nahe bei Portiers 507 (Poatje). Der Westgotenkönig Älarich wurde von Chlodwig beim Auf- einanderrennen in der Schlacht durchbohrt; Chlodwig unterwarf sich das Land bis zur Garonne. Den südlichsten Teil Galliens erhielt der Sohn des gefallenen Königs, beschützt von seinem Großvater, dem Ost- gotenkönige'theodorich. Spanien wurde seitdem der Hauptsitz der Westgoten; ihre Hauptstadt wurde Toledo. Auf der Heimkehr erhielt Chlodwig in Tours (spr. Tuhr) von dem oströmischen Kaiser für die Besiegung der ketzerischen Arianer Titel und Gewand eines römischen Patricius. (Beschützer Roms.) In der Kirche, vor dem Grabe des heiligen Martin', bekleidete er sich mit der purpurnen Toga und setzte sich die Krone aufs Haupt. So geschmückt, trat er unter das Volk. Jetzt erst betrachteten ihn die besiegten Gallier als ihren rechtmäßigen König, und auch den Franken erschien er im Lichte höherer Würde. e. Chlodwigs Grausamkeit und Tod. Als Chlodwig so Gallien im Osten bis an die Rhone, im Süden bis an die Garonne erobert hatte, suchte er durch grausame Ermordung aller fränkischen Stammes- häupter die Herrschaft über das ganze Frankenreich sich und seinen Nach- kommen zu sichern. Dem Sohne des Siegbert von Köln schrieb er: „Dein Vater ist lahm und zu alt, um noch König zu sein." Der Sohn ließ infolgedessen den Vater er- morden, als dieser auf einer Jagd im Walde Mittagsruhe bielt. Als der Mörder aber den Gesandten Chlodwigs die gewonnenen Schatze zeigen wollte und sich beim Offnen des Kastens bückte, erschlug ihn einer der Franken hinterrücks mit der Streit- axt. Dann sprach Chlodwig zum Volke: „Meines Detters Sohn hat seinen Vater durch Meuchelmörder umbringen lassen und jetzt selbst — durch wen, weiß ich nicht — den verdienten Lohn gefunden. Es ist sündhaft, das Blut seiner Verwandten zu ver- gießen. Wendet euch zu mir und begebt euch in meinen Schutz." Da erwählte ihn das Volk zum Könige. Ein Frankenfürst hatte Chlodwig nicht gegen die Römer geholfen. Jetzt ließ dieser ihm und seinem Sohne die Haare scheren und machte beide zu Geistlichen. Der Sohn sprach zum Vater: „Das Laub ist abgestreift, aber das Holz noch grün und kann zum Verderben jenes wieder Blatter treiben." Da ließ Chlodwig beide hinrichten und nahm ihr Land in Besitz. Ein anderer Frankenfürst war wegen seiner Schwelgerei bei seinen Unterthanen verhaßt. Chlodwig bestach einige aus dessen Gefolge durch eherne Waffenringe und Wehrgchenke, die er für goldene ausgab. Da führten sie ihren Herrn gebunden vor Chlodwig; dieser rief aus: „Wie hast du unser Geschlecht so tief erniedrigen können, dich binden zu lassen? besser der Tod!" und mit der Streitaxt spaltete er ihm den Kopf. Dann schlug er auch des Königs Bruder mit den Worten nieder: „Hättest du deinem Bruder geholfen, so wäre er nicht gebunden worden!" Zu den Rittern aber sprach-Lr: „Für eure falschen Thaten gebührt euch falsches Geld. Freut euch, daß ich euch für euren Verrat nicht hin- richten lasse!" Als er seine ganze Familie ausgerottet hatte, hörte man ihn oft klagen, daß er freundlos und allein stünde. Er that es aber nur, um den, der sich etwa zeigen würde, gleichfalls zu ermorden. Dennoch sagt der alte Geschichtsschreiber 1 1 Der heilige Martin, ein germanischer Kriegsmann, war im 4. Jahrhundert als christlicher Missionar in Gallien aufgetreten und hatte das große Münster in Tours gestiftet. 1*

10. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 6

1883 - Hannover : Helwing
6 Mittlere Geschichte. schwer war, ließ er sich einen neuen reichen. So stand er unbeweglich. Gegen Abend wollte er wieder seinen Schild wechseln, in dem 12 Speere hingen, da flog ihm ein Speer in die unbedeckte Brust, daß er tot niederfiel. Aber sein Fall ent- flammte die Goten nur noch mehr. Bis tief in die Nacht kämpften sie und erneuerten am folgenden Morgen den Angriff; am Abend dieses Tages waren sie von der blutigen Arbeit ermüdet. Sie ließen Narses sagen: „Wir sehen ein, Gott hat uns Italien nicht beschieden, wir wollen vom Kampfe ablassen, wenn du uns freien Abzug gestatten willst." Mit tiefer Achtung vor so tapferen Männern gestattete Narses dies: noch 1000 Goten gingen aus dem Lager hervor und suchten sich jenseit der Alpen neue Wohnsitze. o. Werke des Friedens. Mehr noch als durch Eroberungen hat Iustinian durch Werke des Friedens sich ein dauerndes Andenken ge- sichert. Er ließ die Gesetze der früheren römischen Kaiser, sowie Aus- sprüche, Erklärungen und Entscheidungen berühmter Rechtslehrer sammeln. Dieses Buch, Corpus juris genannt, bildet noch heute bei allen gebildeten Völkern die Grundlage der Gesetzgebung. — Iustinian ist auch der Erbauer der Sophienkirche zu Konstantinopel. Sechs Jahre wurde daran gebaut, zeitweise von 10 000 Menschen. Als der Kaiser bei der Ein- weihung das vollendete Werk in vollem Glanze erblickte, rief er, die Hände emporhebend, aus: „Gelobt sei Gott, der mich gewürdigt hat, solch ein Werk zu vollführen! Ich habe dich übertroffen, Salomo!" — Unter Iustinian kam auch der Seidenbau nach Europa. Bis dahin mußten alle Seidenzeuge aus China und Indien bezogen werden und waren so teuer, daß man sie mit Gold auswog. Infolge der Kriege, welche Iustinian mit Persien führte, blieben die Seidenkarawanen ganz aus, und der Kaiser wollte schon ein Schiff das Rote Meer hinunter nach Indien schicken, als zwei persische Mönche vor ihm erschienen, welche aus China kamen und meinten, der Seidenbau lasse sich auch in Griechenland einführen, wenn man nur Seidenraupen habe. Diese aber waren schwer zu erhalten, da die Chinesen und Inder die Ausfuhr dieser nütz- lichen Tiere mit dem Tode bedrohten. Auf des Kaisers Zureden unternahmen indes die beiden Mönche eine zweite Reise nach China und brachten 555 in ihren aus- gehöhlten Wanderstäben Eier der Seidenraupe mit, die auch glücklich auskrochen. Bald ward der Seidenbau eifrig betrieben; der Kaiser ließ mehrere Seidenfabriken anlegen. Bis ins 12. Jahrhundert blieb in Europa Griechenland allein im Besitz dieser reichen Erwerbsquelle; erst durch die Kreuzzüge kam der Seidenbau nach Unter- italien und von dort nach Oberitalien, Spanien, Frankreich und den übrigen Ländern. 568 d. Gründung des Longobardenreichs. Im Jahre 568 fielen die Longobarden unter ihrem Könige Alboin in Italien ein und be- setzten fast ganz Italien; die Pogegenden erhielten von ihnen den Namen Lombardei. Pavia wurde die Hauptstadt des neuen Reiches, dem erst später Karl der Große (774) ein Ende machte. Dieserzug der Longobarden nachitalien ist der letzte in der Völkerwanderung, die von 375 — 568 gewährt hat.
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TM Hauptwörter (200)200

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