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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 4

1847 - Berlin : Reimer
4 ihm von Gott verliehene geistige Ausrüstung, die ihn allein unter allen Geschöpfen der Erde zur Sprache und Religion, zum selbstbewußten Denken und selbstbewußten Handeln befähigt, von der Thierwelt, der er nur mit seinem sterblichen Leibe an- gehört. — 2. Die gesammte Menschheit bildet daher, — der nach ihren Organisations-Verschiedenheiten in zahlreiche Klassen und Ord- nungen, Gattungen und Arten zerfallenden Thierwelt gegenüber, — eine untrennbare Einheit, eine einzige Gattung. — 3. Dennoch ist kein Mensch dem andern vollkommen gleich, weder in Bezug auf die geistige Ausstattung, noch in Bezug auf die körperliche, — auf Gestalt, Gesichtsbildung, Haut- und Haarfarbe rc. rc. Innerhalb dieser großen Mannigfaltigkeit begegnet man indeß so großen Aehnlichkeiten und zugleich so auffallenden Verschieden- heiten, daß man, — indem man vorzugsweise die körperlichen Eigenthümlichkeiten, als die augenfälligsten, ausfaßt, — zu einer Klassisizirung des Menschengeschlechts veranlaßt worden ist, die man die „Racen-Eintheilung" zu nennen pflegt. — Weil aber jene Verschiedenheiten eine große Mannigfaltigkeit der Erscheinungen dar- bieten, so hat man bald eine größere, bald eine geringere Zahl von Gegensätzen zu entdecken geglaubt, und deshalb, — ziemlich willkührlich, — bald mehrere, bald wenigere „Racen" oder (besser) Abarten (Varietäten) gezählt, und zwar nach Blumenbach fünf: nach Cuvier drei: 1) Die kaukasische oder indisch- 1) die kaukasische, die weiße, europäische, 2) die mongolische od. asiatische,\ 3) die malayische od. australische,! 2) die asiatisch-amerikanische, 4) die amerikanische, ) die braune, 5) die äthiopische oder Neger- 3) die äthiopische, Race. die schwarze. 4. Die kaukasische Race hat eine fleischbarbige, auch bräunliche Haut, verschieden gefärbte, lange, dichte, weiche, zuwei- len gelockte Haare, starken Bart, ein länglich-rundes Gesicht, einen eiförmigen Schädel und einen ebenmäßigen, kräftigen, oft hohen Wuchs. 5. Die mongolische Race, mit weizengelber oder schmutzig- brauner Hautfarbe, dünnem, struppigem, schwarzem Haar und Bart, schrägstehenden, eng-geschlitzten, kleinen Augen, plattem

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 5

1847 - Berlin : Reimer
5 Gesicht, breiter Nase, hervorragenden Backenknochen, würfelartigein Schädel, gedrungenem, knochigem, häufig unschönem und niedri- gem Wüchse. 6. Die malayische Race. Sie hat eine braune, mehr oder minder dunkle Hautfarbe, dichtes, weiches, gelocktes oder schlich- tes schwarzes.haar, eine breite Nase, großen Mund, einen oben gewölbten, an den Seiten eingedrückten Schädel und einen wohl- geformten, meist kleinen Körperbau. 7. Die amerikanische Race. Ihre Hautfarbe ist der des angelaufenen Kupfers ähnlich; die Haare sind schlicht, straff und glänzend schwarz, der Bart ist schwach und fehlt oft ganz, das Ge- sicht breit, an den Schläfen eingedrückt, mit hervortretenden Backen- knochen und scharfgezeichneter Nase, der Körperbau fast kaukasisch. 8. Die äthiopische Race, mit mehr oder minder schwar- zer Hautfarbe, meist wolligem, hartem, kurzem, schwarzem Haar, mehr oder minder dichtem Barte, aufgestülpter Nase, dicken Lippen und Augenlidern, flachem Hinterkopfe und vorstehendem Kiefer. Doch giebt es auch Neger von glänzend schwarzer Farbe und sonst fast ganz europäischer Gesichtsbildung. Eben so verschieden ist der Körperbau. 9. Uebergangsarten und Mischlinge. — Es steht über- haupt kein einziges Kennzeichen irgend einer Varietät so fest, daß es nicht auch in den anderen angetroffen würde. Daher Neger, Malayen und Amerikaner mit kaukasischer, — Kaukasier mit äthio- pischer oder mongolischer Gestalt und Schädelbildung, schwarze Ma- layen (Austral-Neger, Negritos), weiße Mongolen rc. — So wie das Klima nirgend plötzlich wechselt, sondern sich nur durch allmählige Uebergänge abstuft, so verhält es sich etwa auch mit den körperlichen Verschiedenheiten der Menschengeschlechter, ohne daß eben beide Erscheinungeu gleichmäßig mit einander fort- schritten. — Und so wie die weiten ozeanischen Räume der Erde die Landmaffen trennen und ihren physischen Zusammenhang unter- brechen: ebenso finden sich auch in der Stufenfolge menschlicher Bil- dungen nicht alle Mittelglieder vor. Durch die Verheirathung der Kinder verschiedener Racen ent- stehen noch heute Mittelschläge in Farbe und Gestalt. (Die Kinder eines kaukasischen Vaters und einer Negerin [ober umgekehrt^ Mu- latten, die eines Kaukasiers und einer Amerikanerin Mestizen oder Metis, die eines Negers und einer Amerikanerin Zambos oder Chinos u. s. w.). — Dies ist aber auch die einzige Art und ■

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

4. Grundriss der römischen Altertümer - S. 160

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
160 § 83. Kleidung und Gepäck. schwerer gallischer Wurfspeer, den auch die Römer bisweilen an-nahmen, seltener die framea der Germanen. Tac. Germ. 6. Die Waffen der velites und überhaupt der milites levis armaturae waren Rundschild, Schwert, leichte Wurfspeere (iacula, missilia, hastae velitares) und eine Kappe. — Waffen besonderer Truppengattungen: Schleuder der funditores; sie warfen Kieselsteine (la-pides missiles) oder in Eichelform gegossene Bleikugeln (glancles) von der Gröfse einer doppelten Spitzkugel1. Der Schleuderer, der den Schleuderriemen mehrmals um den Kopf schwang (librare, torquere), traf mit grofser Sicherheit bis auf 600 Fufs Entfernung. Darum diese Waffe sehr gefährlich. — Die sagittarii wurden gewöhnlich von fremden Völkern gestellt, da Pfeil (sagitta, to£ov) und Bogen (arcus, ßioc) keine römische Waffe waren. Die Pfeilschützen trugen mehrere Pfeile im Köcher (pliaretra). Wir nennen hier noch den Streitwagen, essedum, der Britannier, Gallier und Belgier. Es war ein zweiräderiger (bigae), selten vierräderiger (quadrigae), vorn offener, hinten geschlossener und von zwei Pferden gezogener Wagen. Er fafste sechs Mann, essedarii. Ccies. b. G. 4, 33. 5, 16; öfters hatten sie Sicheln, Sichelwagen (falcatae). B. Kleidung und Gepäck. § 83. 1. Kleidung. Der Feldherr trug das paludamentum (/Xaauc), einen Scharlach- oder purpurroten Mantel über der Rüstung 2. Der Mantel wurde über der Schulter mit einer Brosche (fibula) zusammengeheftet ; am Leibe die verbrämte Tunika. Der Kriegsmantel des gemeinen Soldaten war das sagum3, ebenfalls der chlamys ähnlich. Es bestand aus einem viereckigen, weifswollenen, bis an die Knie reichenden Tuche, das über der linken Schulter wie der Purpurmantel mit einer Schnalle befestigt wurde; nur im Kriege wurde es getragen. Die Tunika, ein ärmelloses Oberhemd, wurde mit dem Cingulum um den Leib gegürtet. Am Fufse trug der gemeine Soldat und der Centurio einen Halbstiefel (caliga), der mit Riemen gebunden wurde. Die bracca waren ein von den Galliern entlehntes Kleidungsstück der späteren Kaiserzeit. 1 Manche Kugeln trugen Inschriften: Fir (firmiter); Feri (triff; so feri Pompeium); Ae-cci (nimm das). 2 Caes. b. G. 7, 88: eius adventu ex colore vestitus (purpurrote Paludamentum) cognito, quo insigni in proeliis uti consueverat . . . 3 Sagum, sagulum, keltisches Wort; saga sumere = die Waffen ergreifen. Gic. Phil. 14, 1, 2; in sagis esse = unter den Waffen stehen, ib. 8, 11, 32.

5. Grundriss der römischen Altertümer - S. 161

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
84. Die Feldzeichen. 161 Paludatus und sagatus = im Kriegsmantel, Gegensatz von togatus — im Friedenskleid, während caligatus bildlich für miles gregarius luven. 3, 322 und caliga für militia steht. 2. Gepäck, sarcina und impedimentum. Der Soldat mufste aut dem Marsche nicht nur die Waffen, sondern auch mancherlei Gepäck, als die nötigsten Lebensmittel (cibaria), Geräte (vasa), Ketten, um Gefangene (alligati) zu fesseln, und Kleider tragen. Diese Gegenstände trug er in einem Bündel (sarcina), dem Tornister vergleichbar, geschnürt, an einer Stange (fürca) oder dem Schanzpfahle (vallus) über der rechten Schulter, während Schild und Speer am linken Anne hingen. Das Gewicht der sarcina betrug bis 30 kg. Mit diesem Gepäck ist der Soldat impeditus. Vor der Schlacht wurde dasselbe auf einen Haufen geworfen (sarcinas conferre) und unter Bedeckung (praesidium) oder im Lager zurückgelassen. Die Gabel zum Gepäcktragen wurde von Marius eingeführt, daher muh Mariani. Im Gegensatz zu diesem Kleingepäck heifst die schwere, von Saumtieren oder Pferden fortgeschaffte Bagage impedimentum, commeatus, wozu Zelte, Kriegsmaschinen, Brücken gehörten. Jede Legion hatte etwa 500 Lasttiere. Bisweilen umfafst sarcina auch diese schwere Bagage1. (S. Train § 79.) Man sagte vasa conclamare — Zeichen zum Aufbruch geben; vasa colli-gere = Gepäck und Bagage zum Aufbruch ordnen; vasa conferre == sich kampfbereit (expeditus) machen. C. Die Feldzeichen (signa militaria, artetet). § 84. 1. Signa und aquila. Der allgemeine Name für Feldzeichen ist signum, insigne. Doch bedeutet insigne öfters nur das Bild am Feldzeichen. Die ältesten Feldzeichen waren Stangen (hastile) mit einem Tierbilde, z. B. Wolf, Adler, Lamm, dann fertigte man Spiefse mit einer ausgestreckten Hand, manus, als Symbol des Manipulus 2. Marius machte den Adler zum Feldzeichen der ganzen Legion und von da an ist signum im Gegensatz zu aquila Zeichen der Kohorte und Manipel. Der Legionsadler war von der Gröfse einer Laube, aus Gold, Silber oder Erz. Im Lager wurde der Adler von der Stange abgedreht und in einem eigenen Gehäuse (sacellum) neben dem Prätorium aufbewahrt, wo er eine religiöse 1 (Jaes. b. G. 1, 24: interea sarcinas in unum locum conferri et eum ab his, qui in superiore acie constiterant, muniri iussit. 2 Ovid. fast. 3, 113 116: Non illi caelo labentia signa tenebant, Sed sua, buae magnum perdere crimen erat. Illa quidem foeno; sed erat reverentia foeno, Quantam nunc aquilas cernis habere tuas. Krieg, röm. Altertümer. 2. Axifl. 1i

6. Grundriss der römischen Altertümer - S. 163

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 85. Das Heer im Lager. 163 V f> verziert war und das Monogramm des Namens Christi ein- gewoben trug. Das Feldzeichen verlieren, galt für schimpflich (magnum crimen Orid. fast. 3, 114). Der Signifer, der es aus eigener Schuld verlor, wurde enthauptet 1. In der Schlacht am Trasimenus vergrub der Fahnenträger den Adler mit seinem Schwerte, und im Teutoburger Walde verbarg sich der Fähndrich mit dem Adler in einem Sumpfe. Der Soldat schwur bei den signa. Anmerkung 1. Vexilla und vexillarii bedeutet, namentlich bei Tacitus, öfters ein einzelnes Truppencorps, das zu bestimmten Zwecken, z. B. zu Strafsen- und Brückenbau detachirt, unter einem Fähnchen (vexillum) arbeitete. Ebenso wurden aus den Legionen Detachements ausgezogen und als vexilla (vexillarii) an gefährliche Orte entsendet. Siehe Tac. hist. 1, 6. 31. 41. Oder es bedeutet vexillum eine Abteilung Veteranen. (S. § 79 und Tac. annal. 1, 17. 26. 36. 39. 3, 21 u. ö.) Anmerkung 2. Da die Feldzeichen die Bewegung für die Truppen angeben, so bildeten sich zahlreiche Redensarten mit dem Worte signa. So signa convellere (conferre, evellere, tollere) = auf brechen; signa inferre — angreifen; signa profe?'re (promovere) = vorrücken; signa conferre = handgemein werden, fechten und sich sammeln; signa statuere = Halt machen; signa figere — ein Lager schlagen; signa habere = gelagert sein; signa con-vertere — Kehrt machen; signa cleserere oder a signis discedere — davon-laufen; signa referre = sich zarückziehen; sub signis ducere — in Reihe und Glied, in die Schlacht führen. Alle diese und ähnliche Ausdrücke bei Cäsar und Livius. Viertes Kapitel. Das Heer in Operation. A. Das Heer im Lager (Lagerordnung). § 85. 1. Die Römer pflegten ohne Xot nicht leicht im Felde zuzubringen, ohne ein Lager zu schlagen (castra ponere, facere). Ein solches diente ihnen nicht nur, um gesichert zu übernachten, sondern auch als Ausgangs- und Stützpunkt für ihre militärischen Unternehmungen. War das Heer auf dem Marsche und man mufste ein Lager errichten, so ging eine Abteilung Soldaten mit einem Augur (denn das Errichten jeder Art Ayohnung galt als religiöse Handlung), einem Tribunen, in späterer Zeit mit eigenen 1 Cues. b. G. 4, 25: desilite, inquit (aquilifer), commilitones, nisi vultis aquilam hostibus prodere; ego certe . . . meum officium praestitero. 11*

7. Grundriss der römischen Altertümer - S. 170

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
170 § 87. Das Heer in der Schlacht. stützt. Dies geschieht namentlich bei der Reiterei, um die feindliche Schlachtlinie zu durchbrechen (Germanen, Spanier, Skythen, Thraker). Tac. hist. 4, 20: in cuneos congregari. So stehen bei Liv. 7, 24. 8, 10 die Manipeln als cunei in der Schlacht. Um dem feindlichen cuneus zu widerstehen, wurde ihm der forfex (gabelförmige Stellung) oder hohle Keil entgegengestellt, dessen Gabeln die Seiten des cuneus beunruhigten. So Liv. 39, 31. Kleinere Abteilungen bildeten bald einen globus (dichtgeschlossenes, carreartiges Angriffscorps. Liv. 4, 29: cum globo fortissimorum iuvenum . . . Tac. ann. 14, 61: emissi militum globi — turbatos disiecere), bald einen orbis, eine volle runde oder carreförmige Masse (Caes. b. G. 4, 37 : cum illi orbe facto sese defende-rent, u. ö. Sali. lug. 97). Endlich eine testudo (Schilddach), indem die mittleren Glieder die Schilde dicht geschlossen über die Köpfe, die äufsersten aber vor sich hielten, so dafs von keiner Seite die Geschosse leicht eindringen konnten. Bisweilen stellte sich bei Erstürmung von Festungsmauern eine zweite und dritte Abteilung auf das erste respektive zweite Schilddach. Caes. b. G. 2, 6 : testudine facta portas succendunt murumque subruunt. Beschrieben Liv. 34, 39. 44, 6. Tac. ann. 12, 35 u. ö. Die Reiterei kämpfte in offener Schlacht und dichten Reihen (confertis equis), bisweilen stiegen die Reiter ab und unterstützten die Infanterie; gewöhnlich eröffnete die Reiterei die Schlacht durch Angriff auf das feindliche Centrum oder stritt auf den Flügeln. 2. Schlacht (pugna 1 pedestris, equestris, navalis, muralis). Die Römer und besonders Cäsar wählten am liebsten einen Bergabhang zur Schlacht, wo die Legionen die schweren pila leichter werfen konnten. In einer Entfernung von cirka 120 Schritten erhoben die ersten Reihen die Geschosse (pilis infestis) und schleuderten sie auf 20—10 Schritte nahe gekommen in den Feind, was gewöhnlich Verwirrung und Lücken zu verursachen pflegte. Dann zogen die Angreifer sofort das Schwert und stürmten strictis gla-diis gegen den Feind. Gewöhnlich rückten jedoch nur die ungeraden Kohortennummern mit gezücktem Schwerte vor, die geraden hielten sich in Reserve. Wohl nie haben die Römer eine Schlacht geliefert, ohne ein Lager in der Nähe zu haben, in welches sie sich im Notfälle zurückziehen konnten; meist stellten sie sich unmittelbar vor demselben auf. Vor der Schlacht holt der Feldherr die Auspicien ein, reitet von Legion zu Legion und hält wohl auch eine Ansprache (allocutio) und giebt das Signal (signum), das die tubicines von Kohorte zu Kohorte weiter geben; zum Rückzug bliesen (receptui canere) die cornicines. Anmerkung. In der Schlacht am Sabis, Caes. 2, 19 ff., standen sechs Legionen unmittelbar vor dem Lager, hinter diesem die Bagage unter zwei Legionen Deckung. 1 Von pugmis, "6;. Faust.

8. Grundriss der römischen Altertümer - S. 173

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 88. Belagerung und Belagerungswerke. 173 standen oft aus zehn über einander liegenden Stockwerken (tabu-lata) und erreichten eine Höhe von 30 m und darüber. Im untersten Stockwerke wurde der aries aufgestellt, in den oberen Gre-schiitze, welche Steine und Pfeile schleuderten. An jedem Stockwerke lief rings herum eine Gallerie (circuitiones, Brustwehr), die Frontseite hatte Fenster oder gröfsere Öffnungen und im innern gelangte man auf Leitern in die einzelnen Stockwerke. Von aufsen waren die Türme mit Häuten überzogen, um gegen Brandgeschosse gesichert zu sein. Manche Türme hatten Fallbrücken (sambucae), die, auf die feindliche Mauer herabgelassen, die Soldaten aus den Stockwerken auf die Mauer führten. Leichte Truppen suchten die Mauer von den Feinden zu säubern. Der Turm des Trebonius vor Massilia Caes. b. c. 2, 8 ff. hatte sechs Stockwerke, war 54 m hoch, von Stein und aufsen mit wollenen Decken (cen-tones) behängen. Vgl. Caes. b. G. 2, 12 (turribus constitutis). d) Schutzhäuser. Damit die Soldaten bei ihren Arbeiten gegen die feindlichen Geschosse gedeckt wraren, verwendete man verschiedene Schutzhütten und Schirme. a) Die testudo, Schild-dach, eine quadratische, auf Rollen bewegbare Bretterhütte mit Satteldach. Diese Schilddächer deckten die Soldaten beim Ausfüllen der Festungsgräben (testudo/os.sawa), Fig. 31. Testudo. beim Aufwerfen des Dam- mes. In diesem Falle lief vorn, der Festung zu, ein schräges, vorzüglich starkes und feuerfestes Dach herab (Fig. 31). Auch der Widder war in einer testudo (arietaria) aufgestellt. ß) Der musculus, Minierhütte, unter welcher die Mineure arbeiteten. Sie waren den testudines fossariae ganz ähnlich. Unter ihnen brachen die Arbeiter mit Brechstangen (vectes) die Mauern aus oder legten Minen (cuniculi) an. Die Seitenwände machte man aus Flechtwerk (crates) und deckte sie mit nassen Tüchern oder Fellen1. Y) Die plutei (crates, yepp«) waren halbrunde, aus Weidenruten geflochtene und mit Fellen behangene Frontschirme. Sie ruhten und wurden vorwärts geschoben auf drei Rollen und hinter ihnen bargen sich die Soldaten. Solche wandelnde Brüstungen aus Faschinen wurden in grofser Zahl neben einander gestellt, wenn es zum Sturme ging (Sturmbauten) 2. o) Vinecte, Weinlauben, Laufhallen, ähnlich den Minierhütten, aber nur 1 Caes. b. G. 7, 84. Beschreibung b. c. 2, 10. 2 Caes. b. G. 7, 25. Liv. 21, 61. Tac. hist. 2, 21. 3, 20.

9. Erdkunde - S. 24

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 24 — 3. Die Äthiopier (Neger) sind vorzugsweise kenntlich an ihrem (von oben betrachtet!) sehr langen, seitlich zusammengedrückten Schädel, ihren weiten Nasenöffnungen, schräg stehenden Schneide- zahnen, an ihren großen und starken Unterkinnladen, aufgeworfenen Lippen, meist krausen, schwarzen Haaren und ihrer fast schwarzen Hautfarbe. 4. Die Amerikaner stehen in der Mitte zwischen den Kau- kasiern und den Mongolen. Namentlich nähern sie sich den letztern durch ihr stark verbreitertes Gesicht, ihr straffes, schwarzes Haar und ihre gelbliche Hantfarbe. Letztere geht bei den Indianern Nord- amerikas (den „Rothäuten") ins Kupferrote über. 5. Die Malayen gleichen den Äthiopiern vor allem durch ihre Schiefzähnigkeit. Im übrigen sind ihre Schädel (von vorn nach hinten) kurz und ragen die Scheitelbeine seitlich stark hervor. Ihre Nasen sind flach, ihre Backenknochen breit und flach, ihre Oberkiefer etwas hervorragend. Die Hautfarbe der Malayen ist bräuulich, ihre Haare sind meist straff und lang. Die meisten civilisierten Völker gehören der kaukasischen Rasse an. Dieselbe ist über ganz Enropa, das nördliche Afrika und über Vorderasien verbreitet. Durch Auswauderung und Koloni- sation kamen die Kaukasier auch nach Amerika, wo sie längst vor- herrschend geworden sind. Die Mongolen bewohnen die Mitte, den Osten und Norden von Hinterasien. (Mehr oder weniger den Mongolen verwandt sind die Finnen, Magyaren, Osmanen und Eskimos.) Die Neger bewohnen Afrika vom Südrande der Sahara angefangen. Durch den Sklavenhandel wurden sie auch nach außer- afrikanischen Tropenländern verpflanzt, um iu der Plantagenwirt- schaft als Arbeitskräfte benutzt zu werden. Die Amerikaner sind bis auf etwa acht Millionen zusammen- geschmolzen. Sie sind nur in der Neuen Welt zu finden. Die Malayen bewohnen namentlich die ungeheuer ausgedehnte Inselwelt zwischen Madagaskar und der Osterinsel und außerdem Teile der hinterindischen Halbinsel.

10. Erdkunde - S. 270

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 270 — an sich vorüberziehen lassen will, stellt man sich z. B. an die neue Brücke (des Sultan Valide), die über das Goldene Horn führt, und über welche täglich die halbe Stadt hinüberflutet. Tagelang könnte man hier stehen und doch immer wieder Neues, Fremdes und Selt- sames sehen. Da kommen vorüber die verschiedensten Verkäufer, welche ihre Waren laut anpreisen — riesige Hamals (Lastträger), die unglaubliche Lasten auf dem wagerecht abgebogenen Rücken fort- schaffen (vgl. Bild 37, S. 123) —, Beamte und Offiziere auf Miet- Pferden, hinter denen der Treiber keuchend einherläuft, — Kaufleute, welche europäisch gekleidet sind und nnr ans dem Kopfe das rote Fes tragen, — Frauen, deren Gesicht durch den Schleier verhüllt ist. Dann kommen häßliche Neger, faulenzende Derwische, griechische Popen, hin und wieder erscheint wohl auch ein branner Kapuziner. So geht es weiter in stetem, buntem Wechsel den ganzen Tag, bis die Brücke abgeschlossen wird. Diese Menschen gehören den ver- schiedensten Rassen der Welt an. Da sind vor allein die Türken oder Osmanen, dann Araber, Neger, Kurden, Armenier, Tscherkessen, Perser, Georgier, Griechen, Albanesen, Slaven, Walachen, Inden und Zigeuner. Und inmitten dieses Völkergemisches stehen wir und fühlen, daß wir in diese Welt nicht gehören; aber niemand beachtet uns; denn in Konstantinopel erregt niemand Aufsehen. Wer den Propheten bekennt, trägt das Fes — vom Sultan herunter bis zum Bettelmann; nnr die Priester und die Nachkommen des Propheten haben farbige Binden turbanartig um das Fes geschlungen; außerdem tragen die Derwische hohe, kegelförmige Kopfbedeckungen aus Filz. — Wagen sind selten; denn die krummen, schlecht gepflasterten, steilen Straßen machen meistenteils das Befahren mit Fuhrwerken unmög- lief). Alles wird durch Hamals oder auf Pferden und Eseln trans- portiert. — Die meisten Geschästsläden sind im Freien; hier wird auch das Brot gebacken, das in großen, runden Bretzeln oder in Gestalt von Honigkuchen fleißig Abnehmer findet. — Die Häuser sind — wenigstens in den obern Stockwerken — in der Regel aus Holz und mit einem rotbraunen Anstrich versehen; fast jedes Haus hat auch einen Erker mit dreieckigem Grundrisse; viele Fenster sind
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