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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 50

1861 - Freiburg : Herder
50 Geschichte des Mittelalters. 9.—11. August von den Ungarn vernichtet, die ihre Verwüstungen noch weiter ausdehnten. Im Jahre darauf schlugen sie die Thüringer, dran- gen in den zwei folgenden Jahren durch Bayern und Schwaben über den Rhein nach Lothringen vor, erschlugen den Herzog Gebhard und kehrten unangefochten wieder heim. Die deutschen Großen vereinigten sich so wenig gegen die Ungarn, als die französischen gegen die Nor- mannen, ihre Zwietracht stand in vollster Blüte, als Ludwig, der letzte deutsche Karolinger, am 20. Juni 911 sein mattes Leben beschloß. Siebentes Kapitel. Die Normannen, Dänen, Nuffen, Ungarn und das byzantinische Neich. Die Normannen. Wohnsitze § 155. North mannen, H eid enmannen hießen bei den Deut- schen die Bewohner der skandinavischen Länder, und weil die Dänen als die zahlreichsten erschienen, so werden manchmal alle aus dem Nor- den kommenden Raubschaaren Dänen genannt. Ihre Geschichte reicht nicht weiter zurück als bis zu der Zeit, in der sie mit den deut- Ausskhen, scheu und romanischen Völkern Zusammenstößen. In ihrer Gestalt, Elttkn, Bor- Lebensweise und Verfassung sind sie den Germanen des Tacitus ganz " ""0' ähnlich: hohen, kräftigen Wuchses, gegen Kälte und Nässe fast un- empfindlich, leben sie unter Königen und Edeln ohne denselben anders als freiwillig zu dienen, haben keinen eigentlichen Priester- stand, überlassen die Arbeiten den Leibeigenen und halten nur Krieg, Jagd und Seefahrt des freien Mannes würdig. Der junge Normanne lernte Bogen, Pfeile und Sehnen fertigen, schießen, fechten mit Speer und Schwert, schwimmen, das 13 Ellen lange Ruder hand- haben und ein Schiff steuern. Denn alle Normannen waren Küsten- oder Schifffahrt. Inselbewohner, als solche Fischer und Schiffer, und an die nordischen Meere gewöhnt, welche durch die Strömungen der gewaltigen Ebbe und Fluth, durch Stürme, Klippen, Sandbänke u. s. w. viel gefährlicher sind als das mittelländische Meer oder der offene weite Ocean. Daher bauten die Normannen ihre größeren Schiffe („die Drachen"), die bis 120 Mann faßten, nicht breit und flachkielig wie die Griechen und Römer, sondern lang, schmal, scharfkielig, mit scharfen Hinter- und Vorder- steven, um Wellen und Strömungen leichter zu brechen. Im Kampfe mit der wilden nordischen Natur, in den Fehden der Häuptlinge und in Uebung der Blutrache, in Kriegen und Raubzügen gegen verwandte und nichtverwandte (finnische Stämme) wurden diese Nordgermanen furchtbare Krieger, welche den Tod in der Schlacht oder im Seesturme für das glücklichste Lebensziel ansahen, weil der so Gestorbene sogleich zu Odin nach Walhalla ging. § 156. Erst gegen das Ende des achten Jahrhunderts schwärmen normannische Raubschiffe in allen Meeren; früher scheint sich die krie- gerische Thätigkeit mehr gegen die finnischen Stämme gerichtet zu haben und es ist sehr wahrscheinlich, daß das Beispiel der Friesen,

3. Grundriss der römischen Altertümer - S. 160

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
160 § 83. Kleidung und Gepäck. schwerer gallischer Wurfspeer, den auch die Römer bisweilen an-nahmen, seltener die framea der Germanen. Tac. Germ. 6. Die Waffen der velites und überhaupt der milites levis armaturae waren Rundschild, Schwert, leichte Wurfspeere (iacula, missilia, hastae velitares) und eine Kappe. — Waffen besonderer Truppengattungen: Schleuder der funditores; sie warfen Kieselsteine (la-pides missiles) oder in Eichelform gegossene Bleikugeln (glancles) von der Gröfse einer doppelten Spitzkugel1. Der Schleuderer, der den Schleuderriemen mehrmals um den Kopf schwang (librare, torquere), traf mit grofser Sicherheit bis auf 600 Fufs Entfernung. Darum diese Waffe sehr gefährlich. — Die sagittarii wurden gewöhnlich von fremden Völkern gestellt, da Pfeil (sagitta, to£ov) und Bogen (arcus, ßioc) keine römische Waffe waren. Die Pfeilschützen trugen mehrere Pfeile im Köcher (pliaretra). Wir nennen hier noch den Streitwagen, essedum, der Britannier, Gallier und Belgier. Es war ein zweiräderiger (bigae), selten vierräderiger (quadrigae), vorn offener, hinten geschlossener und von zwei Pferden gezogener Wagen. Er fafste sechs Mann, essedarii. Ccies. b. G. 4, 33. 5, 16; öfters hatten sie Sicheln, Sichelwagen (falcatae). B. Kleidung und Gepäck. § 83. 1. Kleidung. Der Feldherr trug das paludamentum (/Xaauc), einen Scharlach- oder purpurroten Mantel über der Rüstung 2. Der Mantel wurde über der Schulter mit einer Brosche (fibula) zusammengeheftet ; am Leibe die verbrämte Tunika. Der Kriegsmantel des gemeinen Soldaten war das sagum3, ebenfalls der chlamys ähnlich. Es bestand aus einem viereckigen, weifswollenen, bis an die Knie reichenden Tuche, das über der linken Schulter wie der Purpurmantel mit einer Schnalle befestigt wurde; nur im Kriege wurde es getragen. Die Tunika, ein ärmelloses Oberhemd, wurde mit dem Cingulum um den Leib gegürtet. Am Fufse trug der gemeine Soldat und der Centurio einen Halbstiefel (caliga), der mit Riemen gebunden wurde. Die bracca waren ein von den Galliern entlehntes Kleidungsstück der späteren Kaiserzeit. 1 Manche Kugeln trugen Inschriften: Fir (firmiter); Feri (triff; so feri Pompeium); Ae-cci (nimm das). 2 Caes. b. G. 7, 88: eius adventu ex colore vestitus (purpurrote Paludamentum) cognito, quo insigni in proeliis uti consueverat . . . 3 Sagum, sagulum, keltisches Wort; saga sumere = die Waffen ergreifen. Gic. Phil. 14, 1, 2; in sagis esse = unter den Waffen stehen, ib. 8, 11, 32.

4. Grundriss der römischen Altertümer - S. 161

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
84. Die Feldzeichen. 161 Paludatus und sagatus = im Kriegsmantel, Gegensatz von togatus — im Friedenskleid, während caligatus bildlich für miles gregarius luven. 3, 322 und caliga für militia steht. 2. Gepäck, sarcina und impedimentum. Der Soldat mufste aut dem Marsche nicht nur die Waffen, sondern auch mancherlei Gepäck, als die nötigsten Lebensmittel (cibaria), Geräte (vasa), Ketten, um Gefangene (alligati) zu fesseln, und Kleider tragen. Diese Gegenstände trug er in einem Bündel (sarcina), dem Tornister vergleichbar, geschnürt, an einer Stange (fürca) oder dem Schanzpfahle (vallus) über der rechten Schulter, während Schild und Speer am linken Anne hingen. Das Gewicht der sarcina betrug bis 30 kg. Mit diesem Gepäck ist der Soldat impeditus. Vor der Schlacht wurde dasselbe auf einen Haufen geworfen (sarcinas conferre) und unter Bedeckung (praesidium) oder im Lager zurückgelassen. Die Gabel zum Gepäcktragen wurde von Marius eingeführt, daher muh Mariani. Im Gegensatz zu diesem Kleingepäck heifst die schwere, von Saumtieren oder Pferden fortgeschaffte Bagage impedimentum, commeatus, wozu Zelte, Kriegsmaschinen, Brücken gehörten. Jede Legion hatte etwa 500 Lasttiere. Bisweilen umfafst sarcina auch diese schwere Bagage1. (S. Train § 79.) Man sagte vasa conclamare — Zeichen zum Aufbruch geben; vasa colli-gere = Gepäck und Bagage zum Aufbruch ordnen; vasa conferre == sich kampfbereit (expeditus) machen. C. Die Feldzeichen (signa militaria, artetet). § 84. 1. Signa und aquila. Der allgemeine Name für Feldzeichen ist signum, insigne. Doch bedeutet insigne öfters nur das Bild am Feldzeichen. Die ältesten Feldzeichen waren Stangen (hastile) mit einem Tierbilde, z. B. Wolf, Adler, Lamm, dann fertigte man Spiefse mit einer ausgestreckten Hand, manus, als Symbol des Manipulus 2. Marius machte den Adler zum Feldzeichen der ganzen Legion und von da an ist signum im Gegensatz zu aquila Zeichen der Kohorte und Manipel. Der Legionsadler war von der Gröfse einer Laube, aus Gold, Silber oder Erz. Im Lager wurde der Adler von der Stange abgedreht und in einem eigenen Gehäuse (sacellum) neben dem Prätorium aufbewahrt, wo er eine religiöse 1 (Jaes. b. G. 1, 24: interea sarcinas in unum locum conferri et eum ab his, qui in superiore acie constiterant, muniri iussit. 2 Ovid. fast. 3, 113 116: Non illi caelo labentia signa tenebant, Sed sua, buae magnum perdere crimen erat. Illa quidem foeno; sed erat reverentia foeno, Quantam nunc aquilas cernis habere tuas. Krieg, röm. Altertümer. 2. Axifl. 1i

5. Grundriss der römischen Altertümer - S. 163

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 85. Das Heer im Lager. 163 V f> verziert war und das Monogramm des Namens Christi ein- gewoben trug. Das Feldzeichen verlieren, galt für schimpflich (magnum crimen Orid. fast. 3, 114). Der Signifer, der es aus eigener Schuld verlor, wurde enthauptet 1. In der Schlacht am Trasimenus vergrub der Fahnenträger den Adler mit seinem Schwerte, und im Teutoburger Walde verbarg sich der Fähndrich mit dem Adler in einem Sumpfe. Der Soldat schwur bei den signa. Anmerkung 1. Vexilla und vexillarii bedeutet, namentlich bei Tacitus, öfters ein einzelnes Truppencorps, das zu bestimmten Zwecken, z. B. zu Strafsen- und Brückenbau detachirt, unter einem Fähnchen (vexillum) arbeitete. Ebenso wurden aus den Legionen Detachements ausgezogen und als vexilla (vexillarii) an gefährliche Orte entsendet. Siehe Tac. hist. 1, 6. 31. 41. Oder es bedeutet vexillum eine Abteilung Veteranen. (S. § 79 und Tac. annal. 1, 17. 26. 36. 39. 3, 21 u. ö.) Anmerkung 2. Da die Feldzeichen die Bewegung für die Truppen angeben, so bildeten sich zahlreiche Redensarten mit dem Worte signa. So signa convellere (conferre, evellere, tollere) = auf brechen; signa inferre — angreifen; signa profe?'re (promovere) = vorrücken; signa conferre = handgemein werden, fechten und sich sammeln; signa statuere = Halt machen; signa figere — ein Lager schlagen; signa habere = gelagert sein; signa con-vertere — Kehrt machen; signa cleserere oder a signis discedere — davon-laufen; signa referre = sich zarückziehen; sub signis ducere — in Reihe und Glied, in die Schlacht führen. Alle diese und ähnliche Ausdrücke bei Cäsar und Livius. Viertes Kapitel. Das Heer in Operation. A. Das Heer im Lager (Lagerordnung). § 85. 1. Die Römer pflegten ohne Xot nicht leicht im Felde zuzubringen, ohne ein Lager zu schlagen (castra ponere, facere). Ein solches diente ihnen nicht nur, um gesichert zu übernachten, sondern auch als Ausgangs- und Stützpunkt für ihre militärischen Unternehmungen. War das Heer auf dem Marsche und man mufste ein Lager errichten, so ging eine Abteilung Soldaten mit einem Augur (denn das Errichten jeder Art Ayohnung galt als religiöse Handlung), einem Tribunen, in späterer Zeit mit eigenen 1 Cues. b. G. 4, 25: desilite, inquit (aquilifer), commilitones, nisi vultis aquilam hostibus prodere; ego certe . . . meum officium praestitero. 11*

6. Grundriss der römischen Altertümer - S. 170

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
170 § 87. Das Heer in der Schlacht. stützt. Dies geschieht namentlich bei der Reiterei, um die feindliche Schlachtlinie zu durchbrechen (Germanen, Spanier, Skythen, Thraker). Tac. hist. 4, 20: in cuneos congregari. So stehen bei Liv. 7, 24. 8, 10 die Manipeln als cunei in der Schlacht. Um dem feindlichen cuneus zu widerstehen, wurde ihm der forfex (gabelförmige Stellung) oder hohle Keil entgegengestellt, dessen Gabeln die Seiten des cuneus beunruhigten. So Liv. 39, 31. Kleinere Abteilungen bildeten bald einen globus (dichtgeschlossenes, carreartiges Angriffscorps. Liv. 4, 29: cum globo fortissimorum iuvenum . . . Tac. ann. 14, 61: emissi militum globi — turbatos disiecere), bald einen orbis, eine volle runde oder carreförmige Masse (Caes. b. G. 4, 37 : cum illi orbe facto sese defende-rent, u. ö. Sali. lug. 97). Endlich eine testudo (Schilddach), indem die mittleren Glieder die Schilde dicht geschlossen über die Köpfe, die äufsersten aber vor sich hielten, so dafs von keiner Seite die Geschosse leicht eindringen konnten. Bisweilen stellte sich bei Erstürmung von Festungsmauern eine zweite und dritte Abteilung auf das erste respektive zweite Schilddach. Caes. b. G. 2, 6 : testudine facta portas succendunt murumque subruunt. Beschrieben Liv. 34, 39. 44, 6. Tac. ann. 12, 35 u. ö. Die Reiterei kämpfte in offener Schlacht und dichten Reihen (confertis equis), bisweilen stiegen die Reiter ab und unterstützten die Infanterie; gewöhnlich eröffnete die Reiterei die Schlacht durch Angriff auf das feindliche Centrum oder stritt auf den Flügeln. 2. Schlacht (pugna 1 pedestris, equestris, navalis, muralis). Die Römer und besonders Cäsar wählten am liebsten einen Bergabhang zur Schlacht, wo die Legionen die schweren pila leichter werfen konnten. In einer Entfernung von cirka 120 Schritten erhoben die ersten Reihen die Geschosse (pilis infestis) und schleuderten sie auf 20—10 Schritte nahe gekommen in den Feind, was gewöhnlich Verwirrung und Lücken zu verursachen pflegte. Dann zogen die Angreifer sofort das Schwert und stürmten strictis gla-diis gegen den Feind. Gewöhnlich rückten jedoch nur die ungeraden Kohortennummern mit gezücktem Schwerte vor, die geraden hielten sich in Reserve. Wohl nie haben die Römer eine Schlacht geliefert, ohne ein Lager in der Nähe zu haben, in welches sie sich im Notfälle zurückziehen konnten; meist stellten sie sich unmittelbar vor demselben auf. Vor der Schlacht holt der Feldherr die Auspicien ein, reitet von Legion zu Legion und hält wohl auch eine Ansprache (allocutio) und giebt das Signal (signum), das die tubicines von Kohorte zu Kohorte weiter geben; zum Rückzug bliesen (receptui canere) die cornicines. Anmerkung. In der Schlacht am Sabis, Caes. 2, 19 ff., standen sechs Legionen unmittelbar vor dem Lager, hinter diesem die Bagage unter zwei Legionen Deckung. 1 Von pugmis, "6;. Faust.

7. Grundriss der römischen Altertümer - S. 173

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 88. Belagerung und Belagerungswerke. 173 standen oft aus zehn über einander liegenden Stockwerken (tabu-lata) und erreichten eine Höhe von 30 m und darüber. Im untersten Stockwerke wurde der aries aufgestellt, in den oberen Gre-schiitze, welche Steine und Pfeile schleuderten. An jedem Stockwerke lief rings herum eine Gallerie (circuitiones, Brustwehr), die Frontseite hatte Fenster oder gröfsere Öffnungen und im innern gelangte man auf Leitern in die einzelnen Stockwerke. Von aufsen waren die Türme mit Häuten überzogen, um gegen Brandgeschosse gesichert zu sein. Manche Türme hatten Fallbrücken (sambucae), die, auf die feindliche Mauer herabgelassen, die Soldaten aus den Stockwerken auf die Mauer führten. Leichte Truppen suchten die Mauer von den Feinden zu säubern. Der Turm des Trebonius vor Massilia Caes. b. c. 2, 8 ff. hatte sechs Stockwerke, war 54 m hoch, von Stein und aufsen mit wollenen Decken (cen-tones) behängen. Vgl. Caes. b. G. 2, 12 (turribus constitutis). d) Schutzhäuser. Damit die Soldaten bei ihren Arbeiten gegen die feindlichen Geschosse gedeckt wraren, verwendete man verschiedene Schutzhütten und Schirme. a) Die testudo, Schild-dach, eine quadratische, auf Rollen bewegbare Bretterhütte mit Satteldach. Diese Schilddächer deckten die Soldaten beim Ausfüllen der Festungsgräben (testudo/os.sawa), Fig. 31. Testudo. beim Aufwerfen des Dam- mes. In diesem Falle lief vorn, der Festung zu, ein schräges, vorzüglich starkes und feuerfestes Dach herab (Fig. 31). Auch der Widder war in einer testudo (arietaria) aufgestellt. ß) Der musculus, Minierhütte, unter welcher die Mineure arbeiteten. Sie waren den testudines fossariae ganz ähnlich. Unter ihnen brachen die Arbeiter mit Brechstangen (vectes) die Mauern aus oder legten Minen (cuniculi) an. Die Seitenwände machte man aus Flechtwerk (crates) und deckte sie mit nassen Tüchern oder Fellen1. Y) Die plutei (crates, yepp«) waren halbrunde, aus Weidenruten geflochtene und mit Fellen behangene Frontschirme. Sie ruhten und wurden vorwärts geschoben auf drei Rollen und hinter ihnen bargen sich die Soldaten. Solche wandelnde Brüstungen aus Faschinen wurden in grofser Zahl neben einander gestellt, wenn es zum Sturme ging (Sturmbauten) 2. o) Vinecte, Weinlauben, Laufhallen, ähnlich den Minierhütten, aber nur 1 Caes. b. G. 7, 84. Beschreibung b. c. 2, 10. 2 Caes. b. G. 7, 25. Liv. 21, 61. Tac. hist. 2, 21. 3, 20.

8. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 54

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
54 Zweiter Zeitraum. Von der Grndung des frnk. Reiches bis zu seiner Teilung. Oberlippe. Im Reiten, Jagen und Schwimmen wurde er von keinem bertroffen. Sein Anzug war der volksmige, d. h. der frnkische. Auf dem Leibe trug er ein Hemd von Linnen, darber ein Wams und Beinkleider, die er mit Binden umwand. Stets fhrte er ein Schwert an seiner Seite. Bei Festen schmckten ihn golddurchwirkte Kleider, ein durch eine goldene Spange zusammengehaltener Mantel und ein Diadem aus Gold und Edelsteinen. In Speise und Trank war er mig. Whrend der Mahlzeit lie er sich aus Geschichtsbchern oder aus reli-gisen Werken vorlesen. Er schlief nur wenig; die Nachtruhe unterbrach er oft durch geistige Ttigkeit. Seine Gedanken wute er klar und gewandt auszudrcken. Das Lateinische war ihm ebenso gelufig wie seine Muttersprache; das Griechische verstand er besser, als er es sprach. Noch im hohen Alter versuchte er, doch ohne rechten Erfolg, das Schreiben zu erlernen. Seinen frommen Sinn bettigte der Kaiser durch den Bau und die Ausschmckung zahlreicher Kirchen, hufigen Besuch des Gottes-dienstes und warme Untersttzung notleidender Christen, sogar derjenigen, welche im fernen Asien und Afrika unter der Herrschaft mohammedanischer Fürsten lebten. Als Karl sein Ende herannahen fhlte, lie er seinem einzigen noch lebenden Sohne Ludwig auf einem Reichstage zu Aachen als König der Franken huldigen. Am folgenden Sonntage ging er mit ihm zur Marien-kirche und befahl ihm, die Krone, die auf einem Altare bereit lag, sich aufs Haupt zu setzen. Wenige Monate nachher, am 28. Januar 814, starb der Kaiser. Sein Leichnam wurde in der Marienkirche beigesetzt. Karl ist nicht nur der bedeutendste unter den Fürsten des Mittelalters, sondern auch einer der grten Herrscher aller Zeiten. Von den deutschen Kaisern haben namentlich Otto der Groe und Friedrich Rotbart ihn sich zum Vorbilbe genommen. Jener hat die von Karl erneuerte rmische Kaiserwrbe dem deutschen Volke gesichert, dieser hat dem groen Manne eifrig nachgestrebt und seine Verehrung baburch befunbet, ba er ihn heiligsprechen und seine Gebeine in einen kostbaren Schrein legen lie. Das Volk bewahrte die Erinnerung an den geliebten Herrscher als ein teures Besitztum. Whrend die Romanen in Karl das Muster (Jbeal) eines christlichen Ritters sahen, verehrten die Deutschen ihn als einen gerechten Richter und weisen Gesetzgeber. 3. Ludwig I. der Aromme (814840). Was Karl der Groe geschaffen, das vermochte sein Sohn Subwig nicht zu erhalten. Er war in mancher Hinsicht seinem Vater hnlich, aber es fehlte ihm an Selbstnbigkeit des Willens und an Tatkraft; stets war er von seiner Umgebung abhngig. a) Die Reichsteilung. Lothar wird Mitregent. Um die Einheit des Reiches auch nach seinem Tode sicherzustellen, ernannte Ludwig schon frh

9. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 22

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
22 Erster Zeitraum. Bis zur Grndung des Frankenreiches durch Chlodwig. nach untergingen und zum Teil keine Spur ihres Daseins zurcklieen; diese hielten die Verbindung mit dem heimatlichen Boden aufrecht und fanden sich schlielich alle in dem zukunstreichen frnkischen Staate zusammen. Die allgemeine Wanderung in das rmische Reich beginnt mit dem Einbruch der Hunnen in Europa (375). Als Endpunkt lt sich kein bestimmtes Jahr angeben; die letzte groe Wanderung war die der Lango-bar den nach Italien (568). Das entscheidende Ereignis während dieser ge-waltigen Umwlzung Europas ist fr die deutsche Geschichte die Grndung des frnkischen Reiches durch Chlodwig (481). I. per erste Einbruch der Kunnen und die Grndung germanischer Staaten in den westlichen Provinzen des Mmerreiches (375451). 1. Der Einbruch der Hunnen und die Wanderung der Westgoten bis znr Grndung des Westgotenreiches in Sdgallien. a) Das Volk der Hunnen. Die Hunnen, ein rohes Nomadenvolk von finnisch-mongolischer Abkunft, stammten aus Hochasien, waren aber allmhlich bis an die Wolga gezogen, an deren Unterlauf ihr Gebiet an das der halbgermanischen Alanen stie. Von kurz gedrungenem Krperbau und gelber Hautfarbe, hatten sie kleine Augen und dicke Nacken, so da ein Zeitgenosse sie mit plump behauenen Pfosten von Brckengelndern vergleichen konnte. Ihre Nahrung bestand aus der Milch ihrer Herden und halbrohem Fleisch, die Kleidung aus schmutzigen Fellen. Die Weiber und Kinder wohnten in knarrenden Zeltwagen, die Männer waren mit ihren kleinen und struppigen, aber ausdauernden Pferden wie verwachsen. Aus der Ferne kmpften die Hunnen mit Knochenpseilen, in der Nhe mit Schwertern und langen Schlingen, wobei sie durch wiederholten Angriff und Rckzug den Gegner ermdeten. Gegen die Besiegten wteten sie mit Mord und Brand. b) Die Unterwerfung der Alanen und Ostgoten durch die Hunnen. Im Jahre 375 warfen sich die Hunnen auf die Alanen und mit ihnen vereint auf die Goten. Diese schieden sich in zwei durch den Dnjestr getrennte Teile. Die Westgoten bewohnten das rmische Dacien (S. 20) und unterhielten der die Donau einen regen Verkehr mit den Rmern. So kam es, da schon zur Zeit Konstantins des Groen das Christentum, und zwar in der Form des Arianismus^, bei ihnen Boden fate. Um seine Verbreitung bemhte sich besonders der Bischof Ulflla (got. Wulfila = Wlflein, f 383), der auch den grten Teil 1 Nach der Lehre des Arms, die im ostrmischen Reiche ihre meisten Anhnger hatte, war Christus nicht von gleicher Wesenheit mit Gott Vater, sondern ihm nur hnlich, ein Geschpf des Vaters und sein Werkzeug bei der Weltschpfung.

10. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den
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