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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1886 - Berlin : Hofmann
10 Zweiter Teil. Das Mittelalter. sich der Zustand unserer Vorfahren einigermaßen deutlich entnehmen läßt. Solche Schilderungen gaben Julius Cäsar (ca. 50 v. Chr.), Strabo (ca. 20 it. Chr.), besonders aber Tacitus (ca. 100 n. Chr.). Dieser größte römische Geschichtsschreiber verfaßte ein besonderes kleines Buch über „Germanien, seine Lage und seine Sitten". Aus diesem Buche, das, wenn auch mehr in lobender als in tadelnder Absicht geschrieben, im großen und ganzen doch wahrheitsgetreu ist, lernen wir, daß die Deutschen ein durchaus eigenartiges Naturvolk waren, mit allen Vorzügen und Schattenseiten eines solchen. Von riesiger Gestalt, mit blauen Augen und rötlich blondem Haar, flößten sie dem Fremden Bewunderung und Grauen ein. Ihre Kleidung bestand ans einfachen Stoffen, vorzugsweise Pelzen; die Frauen liebten indes schon zu Tacitus' Zeiten Schmuck und (römischen) Putz. Die Sitten waren sehr rein: „Dort galten gute Sitten mehr, als anderswo gute Gesetze". Vor den Frauen empfand der Deutsche große Achtung, und er schrieb ihnen sogar den Besitz einer tieferen Einsicht in die menschlichen Dinge zu. Gastfreiheit, Tapferkeit, Hochhaltung persönlicher Ehre, ungemessene Liebe zur Freiheit und besonders unerschütterliche Treue gegen das gegebene Wort zeichneten die alten Deutschen vor allen Völkern aus. Auch waren sie sich dieser Vorzüge wohl bewußt, und sie versäumten nicht die Gelegenheit, sich derselben zu rühmen (die Friesen in Rom!). Neben diesen Tugenden standen aber auch Laster, die eine große Gefahr für das Volk in sich bargen, wie besonders ein zügelloser Hang zum Trunke und zum Glücksspiel. Die Beschäftigung der altert Deutschen war Jagd und Krieg; Ackerbau und Viehzucht, die nur in geringem Umsange betrieben wurden, blieben den Frauen und Unfreien überlassen. Die Religion der alten Deutschen war durchaus nicht so roh wie die der meisten ungebildeten Völker. Sie bildeten ihre Götter nicht in Holz, Erz oder Stein, auch glaubten sie nicht, daß dieselben in Tempeln von Menschenhänden gemacht würdig angebetet würden, sondern in heiligen Hainen hielten sie ihren Gottesdienst. Die wichtigsten Götter waren: 1. Wodan (Odin), der Gott des Lichtes und Lenker der menschlichen, zumal der in der Schlacht sich vollziehenden Schicksale; er hat auch nützliche Künste, wie z. B. die Anwendung der Buchstaben (Runen), zu den Menschen gebracht. Er thront mit seiner Gemahlin Frikka in Walhalla, den Gefilden der Seligen, wohin auch besonders die in der Schlacht

2. Alte Geschichte - S. 16

1886 - Berlin : Hofmann
16 Erster Teil. Das Altertum. durch die Gemeinsamkeit der Grundbestandteile ihrer Sprachen. Alle indogermanischen Völker haben zur Bezeichnung der wichtigsten und ersten Thätigkeiten und Begriffe in Familienleben und Religion dieselben Benennungen. Das dem Urvolke der Zeit und der Entwicklung nach am nächsten stehende Volk der Arier sind die Inder. Sie waren aus den Ursitzen in das Gebiet des oberen Indus (Pendschab) gezogen und verbreiteten sich im Kampfe mit der, wahrscheinlich schwarzen, Urbevölkerung in das Gangesthal und über ganz Vorderindien bis Ceylon. Von diesen Kämpfen legen Zeugnis ab die beiden großen Heldengedichte Mahabharata und Ramljana. In den Gangesländern entwickelte sich zuerst der nachher herrschend gewordene indische Volkscharakter: Neigung zu unthätigem Grübeln und Brüten, Überwiegen der Phantasie über den Verstand, phantastisch-religiöse Schwärmerei. Ursprünglich, im Jndnslande, lebten die Inder als thätige, einfache Ackerbauer und Hirten, ihre Religion war ein Naturdienst (Indra, Gott des Himmels; Agni, Gott des Feuers); obenan stand Varnna, der Ordner des All). Im Gangesthale wurde Lebeu und Sitte verändert. Die Erhaltung des Lebens erforderte hier keine oder nur geringe Arbeit mehr, daher Erschlaffung und Üppigkeit. Sonderung in vier^starrleschiedene Kasten; aus dem arischen Stamme: Brahm an as, Priester, Kschatrijas, Krieger, aus denen die Könige genommen wurden, Vaiyjas, Grundbesitzer, Kaufleute, Gewerbtreibende; aus den eingebornen Stämmen: Sudras, Tagelöhner, Sklaven. Außerdem gab es noch Menschen, die man als unreine den Tieren gleichstellte, Parias genannt. — An die Stelle der alten Naturgötter trat Brahma, der alles durchdringende und beseelende Geist, dem später Wischnu, der Erhalter, das Gute, und Siwa, der Zerstörer, das Böse, an die Seite trat. Die Priester bildeten eine tiefsinnige Lehre von dem Fortleben der Seele, von der Seelenwanderuug, von der Sünde und ihrer Erlösung aus. Auch die Staatsordnung lag in den Händen der Priester. 600 Etwa um das Jahr 600 v. Chr. erfuhr die indische Religion eine Umbildung durch Buddha; er lehrte, daß der Mensch durch Tugend, Entsagung und Geduld zur ewigen Seligkeit kommen kann ohne Rücksicht auf die Kaste, welcher er zugehört. Darin und auch in manchen einzelnen Lehren dem Christentums ähnlich, eignete sich der Buddhismus zur allgemeinen Religion und breitete sich allmählich über ganz Ostasien aus, wo er noch heute herrscht.

3. Alte Geschichte - S. 21

1886 - Berlin : Hofmann
§ 8. Die Religion der Griechen. 21 Hi. Periode. 500—431 v. Chr. Vom Beginn der Perserkriege bis zum Ausbruch des peloponnesischen Krieges. Iv. Periode. 431—338 v. Chr. Vom Ausbruch des peloponnesischen Krieges bis zum Untergänge der griechischen Freiheit ^Schlacht bei Chäronea). V. Periode. 338—146 v. Chr. Von der Schlacht bei Chäronea bis zur Zerstörung von Korinth (Unterwerfung durch die Römer). Die Griechen haben zum erstenmal eine tiefere geistige Bildung und Wissenschaft gepflegt, und ihr Gefchmack und Kunstsinn, sowohl in der Litteratur als in der Architektur und Skulptur, find bisher noch nicht wieder erreicht. Daneben huldigten sie einer rein menschlichen hohen Sittlichkeit, deren Träger auch uns Christen ehrwürdig erscheinen (Aristides, Sokrates). I. Periode. Zeitalter der Keroen. ?— ssl. 1100 v. Chr. § 8. Die Religion der Griechen. Die Griechen glaubten an mehrere Götter (Polytheismus). Die Zahl derselben, von denen viele irgendwelche menschliche Thätigkeit unter ihrer Obhut hatten (Personifikationen), war sehr groß. Es lassen sich aber 12 Hauptgötter, die sogenannten olympischen, angeben; diese sind: 1. Zeus (bei den Römern Jupiter), „der Vater der Menschen und Götter". Er erhält die Welt in ihrer ewigen Ordnung und die Grundlagen der menschlichen Gesellschaft (Gastfreundschaft, Eid rc.) find von ihm geheiligt. Denn gesittete Zustände sind erst eingeführt, als er an die Stelle roher, gewaltsamer Naturgötter (Titanen) trat. Er wurde überall, hauptsächlich aber in Olympia (Elis, Peloponnes) verehrt, wo auch sein berühmtes Bildnis von der Hand des großen Bildhauers Phidias aufgestellt war. — 2. Hera (Juuo), seine Gemahlin, der vor allem der Schutz der Ehe oblag. 3. Poseidon (Neptun), der Gott des Meeres, welcher, während Zeus auf dem Lande vorzugsweise waltet, das Wasser mit seinen

4. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 258

1822 - Berlin : Reimer
253 Poetische Lesestücke. Auf zum Aether wogt des Staubes Wallen, Dunkelt Phöbus Licht zur Purpurgluht, Leichen färbt das Schwerdt, und Männer fallen Hochgeröthet von der Feinde Blut. Sieh da murmelt's leise durch die Reihen: Kassius der Freiheitskämpfer siel, Brutus hört's, und „so dem Tod sich weihen Freunde! — ruft er — ist das schönste Ziel. Hoch steht Sol im heitern Himmels - Raume, Und noch schwankt der mühevolle Streit; Naht der Gott dem kühlen Fluthenschaume, Sey durch uns das Vaterland befreit" Spricht's, und schnell die Vsderreih'n durchschrei- tend Flammt sein Schwerdt, ein Leitstern seiner Schaar; Tod und Wunden rings im Kampf verbreitend, Trotzt er kühn der dräuenden Gefahr. Aber fest stehen Cäsars Legionen, Der Gefallne nur verlaßt'den Stand, Und Bellona schüttelt der Gorgonen Schlangenhaar mit blutgenetzter Hand. Aber trauernd- im verhüllten Glanze Naht der ewig jugendliche Gott, Bald sich, mit gesenktem Strahlenkränze, Thetis lieblich kühler Wellengrotte; Und noch immer währt der Feldschlacht Toben- Und noch immer wià Gradivus Speer Seine Diener, Wuth und Grau'n von oben Auf die unbezwung'nen Krieger her. „Da erzittert plötzlich Tellus Runde, Und, versammelt auf Pangäus Höhn, Gibt den Göttern Jupiter die Kunde: „Roma's alte Freiheit soll vergehn^ „Tugend nur und Kraft kann frei sich leiten,: „Doch der Schwächling ist geborner Knecht, „Und der Schande laftervoller Zeiten „Weiht sich das entartete Geschlecht." Drum

5. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 21

1880 - Berlin : Hofmann
21 3. Die Religion war eine Vergtterung der Naturkrfte. Wo-bau war der Allvater des Lebens und der Lenker der menschlichen Ge-schicke, besonders der Schlachten. Die Gefallenen wurden von dett himmlischen Schlachtenjungfrauen zu den Freuden Walhallas ge= tragen, die Feiglinge und Bsewichter aber von der grausigen Todten-gttin in das kalte Nebelheim verstoen. W odan wurde von den 12 Asen in der Weltregierung untersttzt. Seine Gattin Freia wachte der die Ehe und husliche Ordnung. Gtzenbilder und Tempel hatten die Deutschen nicht. In heiligen Hainen wurden Opfer aus Frchten, Thieren und gefangenen Feinden dargebracht. Den Gtterwillen suchte man u. a. aus dem Wiehern geheiligter weier Rosse zu erfahren. Die Priester und Snger der Kriegsthaten ehrte man hoch, rumte ihnen aber keine Macht zum Herrschen ein. 4. Die Cimbern und Teutonen stammten aus Itland und zogen mit Hab und Gut nach Sden. Als ihnen an den Alpenpssen der rmische Statthalter falsche Wege zeigen lie, schlugen sie sein Heer, durchzogen die Schweiz, fielen in Gallien ein, vernichteten noch 3 andere rmische Heere und machten den Cimberschrecken" sprch-wrtlich in Rom. Nachdem sie jahrelang in dem schnen Sd frank-reich gehaust, wollten sie mit 2 Heersulen in Italien einfallen, die Teutonen von Westen, die Cimbern von Norden. Da wurde der rohe aber kriegserfahrene Feldherr Marius der Retter Roms. Er umgab sein Lager mit Verschanzungen, gewhnte seine Soldaten in kleinen Gefechten an den Anblick, das Kriegsgeheul und die Fechtweise der Teutonen, schlug sie dann in einer mrderischen Schlacht bei Aqua Sexti im Rh one-Delta 102 V. Chr. und nahm ihren riesigen Fürsten T e u t o b o d gefangen. Die Cimbern waren inzwischen unter Bojorix der den Brennerpass und durch das Etschthal nach Ober-italien gezogen. Da erschien Marius und vernichtete sie nach ver-zweifelter Gegenwehr auf der r audischen Ebene, westlich vom Tessino, 101 b. Chr. Die Krieger hatten sich mit Ketten zusammen gebunden, und die Flchtlinge wurden von den Weibern erschlagen. 5. Drusus in Deutschland. Der rmische Feldherr Julius Csar eroberte in 8jhrigen Kmpfen ganz Gallien bis an den Rhein. Drusus, der Stiefsohn des Kaisers Angustus, befestigte die Rhein-grenze durch 50 Burgen und unternahm 4 Zge in das Innere von Deutschland. An der Elbe rief ihm eine riesenhafte Seherin drohend zu: Kehre um, Unersttlicher, deines Lebens und deiner Thaten Ende ist gekommen!" Auf dem Rckzge strzte er mit dem Pferde und starb an einer Schenkelverletzung 9 V. Chr. Sein Bruder Tiberius unter-warf das Land bis an die Weser, indem er Zwietracht unter den deutschen Stmmen anstiftete und allerlei List und Rnke bte. 6. Varus und Hermann. Der rmische Statthalter Varus behandelte das Land wie eine eroberte Provinz. Er fhrte rmische

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 18

1899 - Gera : Hofmann
18 2. Leben, Sitten und Religion der Arier. Der gemeinsame Sprachschatz der arischen Völker läßt uns tiefe Blicke in das Leben ihrer Urheimat thun. Sie trieben hauptsächlich Viehzucht und Milch- wirtschaft, bebauten aber auch schon den Acker, pflügten ihn mit Rindern und gebrauchten Wagen mit Rädern. Das Meer kannten sie nicht, aber Flüsse befuhren sie mit Booten. Die Blutsfreundschaft hielten sie heilig. Die Frau war nicht Sklavin, sondern Genossin ihres Mannes. Die Witwen wurden nicht, wie später bei den Indern, verbrannt; bei der Bestattung der Toten wurden irdene Gefäße' ver- wandt. Die alten Arier gebrauchten schon Mühlen, aßen gekochtes Fleisch, benutzten Salz, liebten berauschende Getränke, verstanden das Weben und Nähen, das Schmieden von Waffen und Geräten aus Metallen, maßen die Zeit nach dem Mondwechsel und zählten nach dem Zehnersystem bis 100. Die Grundlage der staatlichen Einrichtung war die Familie, die Stammesgenossenschaft und die^ freie Selbstverwaltung, ihre Religion eine Vergötterung der Naturkräste. Der oberste Gott war der leuchtende, allumfassende Himmel, von dem Licht, Wärme und Gedeihen kam. Er wurde durch Gebete und Opfer auf Höhen und in heiligen Hainen geehrt. Der religiöse Mythus der Arier wie ihre Sprachbildung zeigen ein sinniges Gemüt und eine rege Phantasie. 3. a) Land und Volk der Inder. Indien ist im Norden durch das riesige, eisgekrönte Himalayagebirge von dem Rumpfe Asiens getrennt, an den übrigen Seiten meist von dem indischen Ocean umflossen, so daß es eine abgeschlossene Welt für sich bildet. Ganges, Indus u. a. Flüsse bewässern das Land reichlich. Die Nähe des Meeres und die Gebirge mildern das heiße Klima. Der fruchtbare Boden erzeugt mühelos eine Fülle der köstlichsten Produkte. 2000 In dieses gesegnete Land kamen um 2000 v. Chr. durch die nord- westlichen Gebirgspässe arische Stämme, folgten dem Indus und nahmen das fruchtbare Fünfstromland ein. In dieser Zeit entstanden die vier Vedas oder heiligen Bücher der Inder, die in der Sanskrit-Sprache ge- schrieben sind und deren Namen „Wissen" bedeutet. Die Einwanderer waren zu Gaugenossenschaften unter Führung der Vornehmsten vereinigt, die Familienväter zugleich Priester. Weise, Sänger und Beter wurden hochgeehrt, aber einen besonderen Priesterstand gab es nicht. In der wilden Kampfzeit hatten jedoch die Hausväter nicht Zeit, der priesterlichen Pflichten zu warten, und so bildete sich ein besonderer Priester- stand, der bei dem frommen Sinne der Arier nach und nach zu großer Macht gelangte. An die Stelle des Nomadenlebens trat der Ackerbau und die Seßhaftigkeit, an die Stelle der kriegerischen Bewegung die be- hagliche Ruhe. Es bildeten sich große Reiche mit Stammesfürsten an der Spitze. Mit der Entwickelung des Priesterstandes trat nach und nach eine schärfere Scheidung des Volkes in Kasten oder abgeschlossene Stände ein. Allerlei peinliche Vorschriften machten die Kluft zwischen den einzelnen Kasten unübersteiglich. Die Zahl der Götter belief sich aus Millionen. Der höchste Gott, die Weltseele, war Brahma. Zwei andere Verkörpe- rungen des Göttlichen waren Wischnu, der mehrmals Menschgewordene, und Siwa, der Zerstörer. Gebete, Opfer und Selbstpeinigung galten als den Göttern angenehme Gaben. Endlose Satzungen über äußere und innere

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 346

1899 - Gera : Hofmann
346 Kaiser und seinen Kanzler, den Fürsten Bismarck, richteten sich die Augen der Fürsten, Staatsmänner und Völker, wenn der Weltfriede bedroht erschien, in der Hoffnung, daß die Weisheit deutscher Staatskunst Europa den Frieden sichern werde. Der blutige Krieg zwischen Russen und Türken, der das Fürstentum Bulgarien von der Türkei losriß, wurde 1878 durch den Kongreß und Frieden von Berlin geendigt (1878). Zur Sicherung des europäischen Friedens, welcher durch Frankreich und Rußland gefährdet erschien, schloß Deutschland ein Schutz- und Trutz- bündnis mit Österreich, welchem auch Italien beitrat. Dieser Dreibund ist bis heute die Bürgschaft des Weltfriedens. Auch die Berufung der 1884 Afrikanischen Konferenz nach Berlin (im Winter 1884) ist des großen Kanzlers Werk. Sie regelte die Beziehungen der Nationen zu den aufgeschlossenen afrikanischen Gebieten am Kongo und Niger. — Die über den ganzen Erdball zerstreuten Deutschen sind nicht mehr schutzlos wie vordem, sondern durch eine starke Reichsregierung geschützt und als Glieder einer großen Nation geehrt. Deutsche Kriegsschiffe wahren die Ehre des deutschen Namens in allen Meeren und an allen Küsten. „Zur wirksamen Wahrung des deutschen Handels hat die kaiserliche Regierung einige Gebiete an der Westküste Afrikas unter ihren Schutz genommen." Es sind dies Togoland, Kamerun und Angra Pequeña in West- und Südwestafrika, wo deutsche Kaufleute Ansiedelungen angelegt hatten. Auch in Ostafrika, an der Nordküste Neu-Guineas und auf einigen Inseln des neubritannischen Archipels weht die deutsche Flagge. — Die deutschen Mittel- und Klein- staaten sind jetzt keine Gefahr mehr für die deutsche Einheit und Größe. Im Dienste des nationalen Gedankens fördern sie die Kulturarbeit, gestalten sie vielseitig und mannigfaltig und helfen sie durch verschiedene Mittelpunkte — die Haupt- und Residenzstädte — verbreiten. An der allgemeinen Durchbildung des deutschen Volkes wie an den glorreichen Thaten und Errungenschaften von 1870—71 gebührt ihnen ein guter Anteil. 6. Der mächtige Kriegsherr und Führer des Deutschen Reiches. Das Deutsche Reich wurde ein verfassungsmäßiger Bundesstaat aus 25 Staaten und dem Reichslande Elsaß-Lothringen. Die Ober- leitung erhielt der König von Preußen als deutscher Kaiser. Der oberste Reichsbeamte ward der Reichskanzler. (Erst Fürst Bismarck, dann Graf Caprivi, jetzt Fürst Hohenlohe-Schillingsfürst.) Unter ihm stehen das Auswärtige Amt, das Reichsamt des Innern, das Reichsmarineamt, das Reichsschatzamt und das Reichspostamt. Die höchste richterliche Behörde des Reiches ist das Reichsgericht in Leipzig. Die Reichsgesetze werden durch den Bundesrat (58 Vollmachtsstimmen der Bundesregierungen) und den Reichstag (397 gewählte Abgeordnete des deutschen Volkes) beraten und beschlossen. Sie erstrecken sich hauptsäch- lich auf Heer, Marine, Handel, Post, Telegraphen, Eisenbahnen, Münzen, Maße und Gewichte, Gerichtsverfahren, Presse, Strafrecht, bürgerliches Recht und Gewerberecht. Die Einnahmen des Reiches kommen aus den Verbrauchssteuern (auf Salz, Tabak, Branntwein, Bier und Zucker), den Zöllen (auf Kaffee, Tabak, Petroleum, Getreide, Wein, Vieh u. s. w.),

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 17

1883 - Berlin : Hofmann
17 und so bildete sich ein besonderer Priesterstand, der bei dem frommen Sinne der Arier nach und nach zu groer Macht gelangte. An die Stelle des Nomadenlebens trat der Ackerbau und die Sehaftigkeit, an die Stelle der kriegerischen Bewegung die behagliche Ruhe. Es bildeten sich groe Reiche mit Stammfrsten an der Spitze. Mit der Entwicklung des Priester-standes trat nach und nach eine schrfere Scheidung des Volkes in Kasten oder abgeschlossene Stnde ein, bis (etwa 600 v. Chr.) der Priester Mann durch ein Gesetzbuch dem Kastenwesen, der Priesterherrschaft und Despotie den Abschlu gab. Danach waren aus B r a h m a s, des obersten Gottes, Munde die Brahmanen, d. h. die Schrift-, Gesang- und Opferkundigen, aus seinen Armen die Kschatrijas, d. h. Krieger, aus seinen Schenkeln diewaischjas, d.h. die Landbauer und Gewerbtreibenden, und aus seinen Fen die Schttdras oder Lohndiener hervorgegangen. Unrein, recht-, und ehrlos waren die Parias. Allerlei peinliche Vorschriften machten die Kluft zwischen den einzelnen Kasten unbersteiglich. Der religise Glaube wurde von den Brahmanen in phantasievoller Weise ausgebildet, die Zahl der Götter bis auf 330 Mill. gesteigert. Der hchste Gott, die Weltseele, war Brahma. Zwei andere Verkrperungen des Gttlichen waren Vischlw, der mehrmals Menschgewordene, und Siva, der Zerstrer. Jndra war der liebliche Gott des blauen Himmels und der Lust, Agni der Gott des Feuers, Varuna der Gott des Meeres, Jama Todesbte und Totenrichter. Auerdem war die ganze Natur von Gttern, Geistern und Nymphen bevlkert, und auch die Ahnen wurden verehrt. Gebete, Opfer, besonders der betubende Somatrank, und Selbstpeinigung galten als den Gttern angenehme Gaben. Die Brah-manen hatten den Schlssel zu Himmel und Hlle, und Priesterbelei- ") dignng zog die hrtesten Strafen nach sich. Endlose Satzungen der uere und innere Reinheit wurden gegeben und ihre bertretung mit allerlei geistigen und ewigen Strafen bedroht, z. B. mit Einschlieung der Seele in einen Tierkrper. Es entstanden die Lehren von der Seelen-wandernng, der Witwen-Verbrennung, der Seelen-Lutenmg durch allerlei schmerzliche Wiedergeburten, von den ausschweifendsten, sinn-losesten Bungen 2c. 6. Buddha. Das heie Klima, die Flle der Bodenerzeugnisse bei der Gengsamkeit des Inders, die peinlichen Kasten- und Kultus-regeln und die alles umstrickende und erdrckende Priestermacht lieen das hochbegabte Volk mehr und mehr in Unthtigkeit, Gleichgiltigkeit und Knechtssinn versinken. Man zog sich vom ffentlichen in das enge Familienleben zurck, folgte dem Hange nach Ruhe und Beschaulichkeit, lie die Phantasie in allerlei Mrchen und sinnlosem Aberglauben umherschweifen oder flchtete als Einsiedler in die Wlder, um den Gttern durch ein beschauliches Leben und allerlei Selbstpeinigungen gefllig zu werden. Die brahmanifchen Satzungen waren zu starren Fesseln des Geistes geworden; jede Lebensfreude, jeder Thatendrang Polack, Geschichtsbilder. 9. Aufl. 2

9. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

10. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v
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