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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 149

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Kuren. ersten Storches sehr erfreut, wollte aber in ihrer großen Gutmütigkeit ihr Kammermädchen mit teilnehmen lassen an dieser frohen Überraschung. Sicher voraussetzend, daß dieses Naturkind in hellen Jubel ausbrechen werde, sagte sie auf lettisch zu ihr: „Eva," (es ist dies ein bei der kurländischen weiblichen Bevölkerung sehr häufiger Name) „Eva, sieh doch 'mal aus dem Fenster!" Welch Erstaunen indes ergreift die Gräfin, als ihre Eva, kaum daß sie aus dem Fenster gesehen, den Kopf abwendet und in Tränen ausbricht. „Aber, was hast du denn, Eva?" fragt die Gräfin. Nachdem das Kammermädchen lange vor Schluchzen kein Wort hervorzubringen vermochte, antwortet sie endlich: „Ach, gnädige Mutter, das hättet Ihr mir nicht zeigen sollen!" — „Und warum Denn nicht?" entgegnet, immer mehr in Staunen geratend, die Gräfin. „Ei, wißt Ihr denn nicht," antwortet das Kammermädchen unter einem reichen Tränenstrome, „daß, wenn man den ersten Storch fliegend erblickt, man noch ein ganzes Jahr keine Heimat findet." (Dieser Ausdruck bedeutet, wie mir erklärt wurde, nach lettischer Auffassungsweise: noch nicht verheiratet werden.) „Wenn man aber den ersten Storch auf dem Dache eines Hauses sieht, dann wird man auch bald als Frau in die Heimat einziehen." Natürlich sprach ich gegen die Gräfin den Wunsch aus, bald die heiratslustige Eva sehen zu dürfen, und nicht lange darauf nannten wir sie alle auf meinen muntern Vorschlag: das Storchmädchen. Die Kuren pflegten früher am Tage Allerseelen (2. November) in einem verschlossenen Zimmer einen Tisch hinzustellen, den sie mit Brot, Fleisch, Eiern, Honig, kurz, mit einer Menge Eßwarcn überluden, um die Geister der Voreltern m speisen. Sie taten solches in der Meinung, daß die selig Verstorbenen im Himmel alle ihre Lieblingsgerichte zu essen bekommen. Die Religion der kurischen Landbevölkerung ist die evangelische. Es kommen nur einzelne römisch-katholische Gemeinden vor. Die griechisch-katholische Relig'on zählt unter den kurischen Bauern fast kein einziges Mitglied. Dr? russischen Popen (Weltgeistlichen) haben durch ihr; falschen Verheißungen, daß die zur griechischen Religion Übertretenden vom Staate Ländereien bekommen und von der Rekrutenaushebung befreit sein sollten, in Kurland sehr wenig ausgerichtet, weil die Gutsherren ihre Bauern warnten und ihnen stets zuriefen: „Trauet nicht diesen Vorspiegelungen!" Ein Baron erzählte mir, daß ein kurischer Bauer von sehr Hellem Verstände nd schlagendem Witze durch ein einleuchtendes Beispiel seine Standes-genossen davon überzeugt habe, wie ihre lutherische Religion die bessere sei. Der Bar r sagte ungefähr folgendes: „Wenn einer von Euch ein Pferd aus den Markt in dir Stadt gebracht hätte, und ein Fremder machte sich an ihn heran, suchte ihn zu überreden,, daß sie ihre Ros'e gegenseitig austauschten und verspräche ihm eine bedeutende Summe dazu, was würdet Ihr da denken? Müßtet Ihr nicht unbedingt glauben, Euer Pferd sei viel besser als das seinige? So ist es auch mit der Religion der Popen. Sie versprechen Ländereien, Befreiung vom Militärdienst und alles mögliche (wie in Livland), wenn wir nur ihre Religion annehmen wollen. Ich denke, wir bleiben bei unserm

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 41

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Eine Mutter auf dem Schlachtfelde von Tannenberg. Der ostpreuß. Landmann. 41 wand sich weich um ihre Härte, blühende, rote Erika, so rot wie ihr Herzblut. Eine weihevolle Rede eines Kameraden, ein gemeinsamer Gesang, eine Ehrensalve — das war das Grab von Tannenberg. Viktor y. Strantz, „Im Kampf gegen die Russen 1914/15."*) 25. Eine Mutter auf dem Schlachtfe!de von Tannenberg. A. Miehlke. Wo ruht mein Sohn? Kein Kreuzlein kann's bekunden, der blutgetränkte Friedhof ist zu groß, so viel gefall'ne Helden birgt sein Schoß! — Es weiß nur Gott, wo er sein Grab gefunden! — O du, mein Sohn, mein Trost in bittern Stunden, hier, wo ich stehe, traf dich das Geschoß, hier war es, wo dein junges Herzblut floß aus — ach! — so schweren und so tiefen Wunden. Und doch, dein Blut ist nicht umsonst vergossen; für uns'rer Ostmark Freiheit ist's geflossen, auf der der schwere Fuß des Feindes stand. — Schlaf wohl, mein Sohn, da unten du in Frieden! Dir ward ein bess'res Los als mir beschieden: Du starbst den schönen Tod fürs Vaterland! „Kbg. Woche." 26. Der ostpreußische Landmann spricht: Nun liegt auf meinem Ackerland ein deutsch Soldatengrab, und wieder zieht mein blanker Pflug die Furchen auf und ab. Es soll'n auf dem Soldatengrab die schönsten Blumen blüh'n, und dicht umpflanzen will ich es mit jungem Fichtengrün. Ja, wisset, die ihr drunten schlaft, daß wir euch dankbar sind, und euer Grab soll heilig sein bei Kind und Kindeskind. _____________ Reinhold Braun in: „Kbg. Woche." *) Vaterländische Verlagsanstalt Wilhelm Köhler. Minden i. W. Preis 90 Pf. Swillus, Unser Ostpreußen. I. 4

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 85

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Das Note Kreuz. Liebesarbeit des Noten Kreuzes. 85 den Kirsch- oder Heidelbeerkuchen zum Vesperkaffee mochten wieder alle. Wer will sich da wundern, wenn zur Grießsuppe abends keine Eßlust da war? Grieieießsuppe! So allerlei Aufschnitt, der schmeckte noch eher. Freilich gab's manchmal unruhige Träume und vielmals Bauchweh. Und dann kam auf einmal ein harter Mann, Krieg geheißen, der jagte die großen und kleinen Kinder von den vielen süßen und guten Dingen hinweg. Schmalhans wurde Küchenmeister und alle lernten, daß Hunger der beste Koch ist. Hei, wie schmeckten ihnen jetzt die derbe Kost und die Schwarzbrotschnitte! Ja, Kinder, das haben wir früher alle nicht gewußt, daß wir im Schlaraffenland lebten! Nicht wahr? Wally Eggert in: „Für unsere Kleinen." Beilage der „Königsb. Hausfrau." 55. Das Rote Kreuz. Das Rote Kreuz ist ein großer Verein, der vor allem die Leiden des Krieges zu lindern sucht. Sein Abzeichen ist ein rotes Kreuz auf weißem Felde. Dieses Zeichen tragen nicht nur die Personen, sondern auch die Gebäude, Plätze und Gegenstände, die im Dienste jenes Vereins stehen. Sie dürfen im Kriege nicht beschossen werden, wenn sie das rote Kreuz tragen. Doch unsere Feinde kehren sich nicht immer darnach. Die Mitglieder des Roten Kreuzes helfen die Verwundeten aufsuchen, verbinden und verpflegen. Namentlich in den Lazaretten sind sie tätig. Auch sammeln sie Liebesgaben aller Art und schicken sie ins Feld. Durchziehenden Truppen reichen sie Erfrischungen. Im Frieden unterstützt der Verein arme und hilfsbedürftige ^annlien. Schiffels, „Kriegserzählungen für die Kleinen." Verlag Georg Fischer. Wittlich. 56. Liebesarbeit des Roten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königsberg. (Verband- und Crfrischungsstelle vom Roten Kreuz.) Nach Oskar Schwonder. An einem Sonntagnachmittag im März 1915 bestiegen wir am Kaiser Wilhelmplatz zu Königsberg einen elektrischen Wagen und fuhren bis zum Nassen Garten, dem gegenüber sich der Produktenbahnhof befindet. Wir kamen auf dem Bahnhof in dem Augenblicke an, als gerade ein endlos langer Soldatenzug abgefertigt wurde. Die -Waggons waren von außen mit Hunderten von Kreidebildern verziert. Mit Gesang und Tücherschwenken, das wir lebhaft erwiderten, fuhren unsere Braven, von treuer Liebe bis zuletzt umhegt, einer ungewissen Zukunft entgegen. Wir aber vertieften uns nunmehr, von einer liebenswürdigen Vorstandsdame des Roten Kreuzes geführt, in die Einzelarbeiten der außerordentlich umfangreichen Liebesarbeit, die an dieser Stätte unsern Tapfern und damit dem deutschen Vaterlande geleistet wird. Die Verband- und Erfrischungsstelle vom Roten Kreuz, die hier am

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 136

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
136 Die Kaiserlichen Prinzen im Felde. Dem deutschen Kronprinzen. ist doch auch der Oskar. Wie macht er sich denn?" — Der junge Offizier: ,,£), ganz gut." — Der Reserveleutnant: „Der muß doch auch hier sein." — Der junge Offizier: „Jawohl, er steht vor Ihnen." — Unser Reserveleutnant bekam natürlich keinen kleinen Schreck und redete den Prinzen Oskar von Preußen, denn der war der junge Offizier, sogleich mit Kaiserliche Hoheit an. Prinz Joachim ist im Kampfe für sein Vaterland bereits verwundet worden. Darauf ist er und sein General Hindenburg gleich stolz. Daß auch der Herzog Ernst August von Braunschweig drauf und dran geht, sagte seiner Gemahlin, der Herzogin Viktoria Luise, ein Soldat auf drollige Weise. Als die Herzogin hörte, daß einer der Verwundeten ihren Gemahl im Felde gesehen habe, erkundigte sie sich danach, wie der Herzog denn ausgesehen hätte. Unerwartet kam von den Lippen des Soldaten die Antwort: „Sehr schmutzig — Königliche Hoheit!" Weil damals im Felde schlechtes Wetter war, kann man sich leicht erklären, wie der Soldat zu dieser Antwort gekommen ist. Herzog Ernst August pflanzte auch als Erster persönlich die deutsche Fahne in einem eroberten belgischen Fort (spr. for)*) auf. — Noch ein hübsches Erlebnis wird uns von einem Kaisersohne erzählt, dessen Name nicht genannt wird. Ein Sohn unseres Kaiserpaares fuhr bei dem Transport der Truppen nicht, wie der englische General French, im Salonwagen, sondern im Güterwagen, mitten zwischen seinen Soldaten, mit denen er sich auf das beste unterhielt. Daß unsere braven Streiter sich über die Gesellschaft ihres Kameraden „Königliche Hoheit" königlich gefreut haben, versteht sich von selbst. Sie nutzten diese Kameradschaft auch weidlich in harmloser Weise aus, denn so viele Ansichts- und Feldpostkarten dürfte der hohe Offizier und Hohenzollernprinz lange nicht unterschrieben haben. Nach Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Burchard. Elberfeld-Sonnborn. 79. Dem deutschen Kronprinzen. Kurt von Nohrscheidt. 1. .Du hast so was im Auge und hast's im Angesicht, so was vom Alten Fritzen, das eigen zu uns spricht. 2. Um deine Stirne leuchtet ein Abglanz alten Ruhms, doch nein, es ist die Sonne des neuen Heldentums. 3. Dein' Herz ist kühn verwegen, dein Herz ist hochgemut. Hurra, du junger Degen! Hurra, du stürmend Blut! *) Fort — kleine Festung.

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 21

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Russische Greuel in Ostpreußen.________________________21 erweichte. Er öffnete bte ^erschlossene "-Lür und erlöste bte unglücklichen Bewohner von dem qualvollen Feuertobe. In Orteisburg baben bte Russen in einem Gebäube fünf Nervenkranke eingeschlossen und verbrannt, in Angerburg 13 Personen erschossen, barunter acht Männer, bte mit Stricken zusammengebunbm waren. Auf einem Gutchof bei Szittkehmen würde der alte Besitzer erschlagen. Der Feind nötigte die Wirtin, ihm Speisen und Getränke zu bringen. Als alles aufgezehrt war, mußte sie in einer Gasse, die von russischen Sotbaten mit aufgepflanztem Bajonett gebilbet worben war, Spießruten laufen. Dabei würde sie schwer verletzt. In Schillehrten im Kreise Pillkallen und in einem Dorfe des Kreises Stallupönen erschossen bte Russen eine Reche von Bewohnern, barunter Frauen und Ktnber, nach vorheriger Mißhanblung. Der Grunb hierzu war die unwahre Behauptung, daß aus dem Dorfe geschossen worben sei. In dem Kreisorte Heinrichswalbe mußten alle Einwohner vor einem russischen Rittmeister stunbenlang knieen. Darauf suchte er sich unter den Männern bte Jünglinge und Beamten heraus und ließ sie mit der Knute in grausamer Weise auspeitschen. Als die Russen in das Dorf Santoppen einzogen, fanb gerabc ein Begräbnis statt, zu welchem die Kirchenglocken läuteten. Sie behaupteten nun, es sei Sturm geläutet worben, und töteten daher 21 Bewohner. In Rabszen im Kreise Pillkallen zünbeten bte Russen fast alle Gebäube an, so daß im Augenblick beinahe das ganze Dorf in Flammen aufging. Auf bte unglücklichen Bewohner würde mit Hieb- und Stoßwaffen losgegangen. Getötet würden zwei Männer und acht Frauen. In Abschwangen im Kreise Preußisch-Eylau richteten bte Russen am 29. August 1914 unter den Einwohnern ein entsetzliches Blutbab an. An dem Tage sollen zwei beutsche Kürassiere auf ein russisches Auto geschossen haben, in dem sich zwei Offiziere befanben. Die Russen behaupteten jebocl), Zivilpersonen hätten solches getan. Daher töteten sie bte Hälfte der männlichen Einwohnerschaft über 15 Jahren, etwa 40 an der Zahl. Unter den unschulbigen Opfern 6 es an b sich auch ein 80 Jahre alter Mann. Herz-zerreißenb war der Jammer der Frauen und Ktnber, welche bte Greueltat mit ansehen mußten. Die anbere Hälfte der männlichen Dorfbewohner würde nur durch das unerschrockene Auftreten des Amtsvorstehers Graap, sowie durch bte Bitten und Tränen der Frauen und Ktnber vom sicheren Tode gerettet. Die von den Russen erschossenen Bewohner stnb in der Nähe einer tausenbjährtgen Eiche (Naturbenkmal) beerbigt, bte auf dem Kirchhofe in Abschwangen steht. Der Lanbrat des Kreises Labiau berichtete unter anberem folgenbes: „Soeben komme ich von der Fahrt in den Teil meines Kreises, den bte Russen heute geräumt haben. Gleich in dem ersten größeren Dorfe, Groß Baum, in dem ich den 85 jährigen Amtsvorsteher suche, ftnbe tch nur einen Hügel vor seiner Tür und ein Brettchen mit der Aufschrift:,Erschossen am 3. September? Er ist getötet worben, als er ein Mäbchen vor einem russischen Soldaten

6. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 13

1847 - Berlin : Reimer
der Religion, d. i. in der Art und Weise aus, wie er sein Ver- hältniß zu Gott auffaßt. 2. In dieser Beziehung sind zu unterscheiden: das Heiden- thum, oder die von Menschen erfundene, der heimathlichen Natur entnommene, der Art und Weise des gesellschaftlichen Daseyns an- gepaßte, darum verschieden ausgeprägte Vorstellung von Gott und der damit verbundene Kultus; — das Iudenth um, die Reli- gion des alten Bundes; — das Christenthum, die Offenbarung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, — und die Lehre Muhamed's, der Islam, eine der Eigenthümlich- keit des Stifters und seines Volkes angepaßte Verstümmelung jü- disch-christlicher Vorstellungen. — 3. Alle heidnischen Religionen sind, weil sie nicht von Gott stammen, weil sic allein aus der Eigenthümlichkeit menschlicher Vor- stellungsweisen entsprungen sind, natürliche, oder, weil sie die Idee der Einheit Gottes aufgegeben haben, polytheistische Re- ligionen genannt worden, — wogegen man die jüdische oder mo- saische, die christliche und muhamedanische Religion, ungeachtet ihrer großen Verschiedenheiten, als monotheistische zusammenzufassen pflegt. — 4. Iudenthum und Islam welken dem sichern Untergange ent- gegen. Jegliches Heidenthum führt, als ein offenbarer Abfall von Gott, nothwendig zu immer größerer Entfremdung, zu immer tieferem Verfall, zuletzt zu thierischer Rohheit. — Das wahre, wohlver- standene Christenthum verbürgt dagegen die Veredlung und Ver- klärung, die Erlösung des Menschengeschlechts, verheißt die tröstliche Wiedervereinigung mit Gott, — und trägt, im Gegensatz mit jeder Art von Heidenthum, die Fähigkeit der Weltverbreitung in sich. — 5. Da jede heidnische Religion durchaus lokal und nationell ist, so haben sich auch innerhalb einer jeden Varietät besondere Formen des Heidenthums ausgebildet, die, — weil sie bei den ausgebreitet- sten, mächtigsten oder kultivirtesten ihrer Völker entstanden sind, u. dann zuweilen auch bei anderen benachbarten und verwandten Völ- kern und Stämmen Eingang gefunden haben, — für die Charakte- ristik der Varietät im Allgemeinen von Bedeutung sind. — 6. Das Heidenthum der kaukasischen Menschheit hat sich in solcher Art vorzugsweise in zwei Hauptformen ausgebildet: Das Brahmanenthum, die verbreitetste Religion der indischen Völ- ker, auf der Halbinsel diesseit des Ganges, — und der Dualis- mus, der Feuerdienst oder die Zend-Religion, — von

7. Das Deutsche Reich - S. 13

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 13 — 2. Das Königreich Preußen, eine Erbmonarchie *) unter Herrschern aus dem Fürstenstamme der Hohenzollern, besteht aus 12 Provinzen und den hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder Regierungsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze einer Provinz steht der Oberpräsident, eines Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und eines Kreises der Landrat. — Die Proviuzen und Regierungsbezirke sind: 1. Ostpreußen (Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinnen), 2. Westpreußen (Reg. Danzig und Marienwerder), 3. Pommeru (Reg. Stettin, Köslin und Stralsund), 4. Brandenburg (Reg. Potsdam, Frankfurt a/O. und Stadtkreis Berlin), 5. Posen (Reg. Posen und Bromberg), 6. Schlesien (Reg. Breslau, Liegnitz, Oppeln), 7. Sachsen (Reg. Magdeburg, Merseburg und Erfurt), 8. Hannover (Reg. Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade,Osnabrück und Aurich), 9. Schleswig-Holstein (Reg. Schleswig mit Helgoland), 10. Westfalen (Reg. Münster, Minden und Arnsberg), 11. Hessen-Nassan (Reg. Kassel und Wiesbaden), 12. Rheinland (Reg. Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen und Hohenzollern). Größe und Bevölkerung. § 13. Das deutsche Reich umfaßt rund 540000 qkm mit 50 Mill. Einwohnern. Wenn diese gleichmäßig über den Boden verteilt wäreu, so würdeu auf 1 qkm etwa 92 Menschen wohnen. Die Bevölkerungsdichtig- keit oder Volksdichte beträgt somit 92. — Die Bevölkerung ist nach Abstammung und Sprache zu 9/10 deutsch; die nichtdentsche Bevölkerung wohnt größtenteils an den Grenzen des Reiches und besteht aus Dänen (im N.), Litauern, Polen, Weudeu (im 0. und So.), Franzosen und Wallonen (im W.). — Nach dem Dialekte teilt man die Deutschen in Oberdeutsche (im 8.) und Nieder- deutsche (im N.). Die erstereu zerfalleu in vier Hauptstämme, die Schwaben, Franken, Bayern und Thüringer, die letzteren in zwei Stämme, die Sachsen und die Friesen. — Der Religion nach sind fast 2/3 der Bewohner prote- stantisch, über 1/3 ist römisch-katholisch; 600000 gehören dem mosaischen Be- kenntnisse an. i) Monarchie —Reich, das von einein Herrscher regiert w-rd: Erbmonarchie ein Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. Das alte deutsche Reich war eiue Wahlmonarchie.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 104

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 104 — Die Hälfte der Ausfuhr besteht in Lebensmitteln (Getreide, Mühlenfabrikate, Vieh); außerdem werden exportiert Rohstoffe und Halbfabrikate der Industrie (Metalle, Flachs und Hanf, Öle, Tierhäute, Waldprodukte) und in geringem Maße Judustrieerzeuguisse, besonders nach Russisch-Asien. Die Einfuhr um- faßt alle europäischen Jndustrieartikel, besonders Maschinen, Stahl- und Eisen- waren; ferner Kolonialwaren, Thee, Wein, Wolle und Baumwolle. Deutsch- land tauscht besonders russisches Getreide gegen Fabrikate seiner Großindustrie ein. Hlerfcrffung, Wervobnev und Städte. tz 66. Das europäische Rußland, 10 mal so groß wie das deutsche Reich, umfaßt zwei dnrch Personalunion verbundene Staaten, das Kaiserreich Rußland und das Großfürstentum Finnland (von der Größe des Königreichs Preußen). Rußland ist eine absolute, Finnland eine konstitutionelle Erb- Monarchie. Dem Kaiser oder Zar („Selbstherrscher aller Reußen"), dessen Besehl (Ukas) Gesetzeskraft hat, stehen in weltlichen Angelegenheiten der Reichsrat und der Senat, in geistlichen der heilige Synod beratend und ausführend zur Seite. Obwohl das europäische Rußland doppelt so viel Einwohner wie das deutsche Reich hat, ist es nächst Skandinavien der am dünnsten bevölkerte Staat Europas (Volksdichte 19). Es wird jetzt in Gon- vernements (— Provinzen) eingeteilt, deren jedes mehrere Kreise enthält. Die Bewohner des europäischen Rußland sind größtenteils Slaven (die durch ihren Dialekt unterschiedenen Großrussen [f. Abb. 26], Weißrussen, Klein- russen und die Polen; auch die Kosaken sind seit langer Zeit ein militärisch organisierter Stamm der Russen). Neben den Slaven treten im N. und Nw. Finnen, Litauer und Deutsche, im Sw. Rumäuier und im 8. Ange- hörige des türkischen und mongolischen Stammes auf (Kirgisen, Tataren, Kalmüken). Im ganzen Reiche zerstreut lebeu mehrere Millionen Juden. Diese sowie die Deutscheu sind jetzt vielfacher Bedrückung ausgesetzt. — Die herrschende Staatskirche ist die griechisch-orthodoxe; die Polen sind römisch-katholisch. In der Volksbildung steht Rußland sehr hinter dem europäischen Westen zurück. Handels- und Industriestädte auf der Centralplatte: 1. Moskau*), ehemalige Hauptstadt des russischen Reiches, ausgezeichnet durch Pracht und Reichtum, Mittelpunkt des russischen Binnenhandels mit großen Messeu; durch große Kohlenlager der Umgegend zu bedeutender Fabrik- *) Moskau, das „Rom der russisch-griechischen Kirche, die Stadt des Glockengeläuts und der Klöster", liegt auf den hohen Ufern der Moskwa (zur Oka, Nebenfluß der Wolga). In der Mitte erhebt sich die Citadelle (= kleine Festung) mit dem Residenzschlosse (Kreml) der Zaren. Die Stadt hat viele Holzhäuser. — Einzug Napoleons und Brand (14. 9. 1812).

9. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 1

1882 - Leipzig : Klinkhardt
1. Martin iutljrc (Ms 1517). Das Evangelium Jesu Christi war im Lause der Zeit vielfach durch Irrlehren verderbt worden. (Kurze Wiederholung nach Cnrs. 1, Section 31.) Schon oft hatten gotterleuchtete Männer gegen die kirchlichen Irrlehren und Mißbrauche gepredigt, aber es war dadurch im allgemeinen nicht besser geworden. Nur wenige ihrer Zuhörer hatten gewagt, sich offen zu der reinen Wahrheit zu bekennen, denn Verfolgung und Gefängnis, ja sogar der Tod wartete der sogenannten „Ketzer". So standen die Verkündiger der reinen Wahrheit allein, und — es blieb beim alten. Aber im Anfange des 16. Jahrhunderts trat ein Mann auf, dem Gott besondere Gaben verliehen hatte, dm Kampf für das Evangelium aufs neue zu beginnen und siegreich auszuführen. Dieser Mann war Martin Luther. Martin Luther, der Sohn einer frommen Bergmannsfamilie, wurde den 10. November 1483 in Eisleben geboren. Es war das die Hauptstadt der Grafschaft Mansfeld, die durch ihren Silberreichtum bekannt war und noch ist. Noch jetzt kommen vielfach Thalerstücke vor mit der Umschrift: Segen des Mansfelder Bergbaues. — Schon in einem Alter von 3 Jahren wurde der kleine Luther in die Schule gebracht und der Lehrer gebeten, ihn ja recht streng zu halten. Bald sah man, daß Gott dem Knaben herrliche Geistesgaben verliehen, so daß sich der Vater entschloß, ihn die Rechtsgelehrsamkeit studieren zu lassen. Rechtsgelehrte konnten zu den höchsten Ehrenstellen steigen, ja fürstliche Ratgeber und Richter werden. Da damals fast alle Bücher in der lateinischen Sprache geschrieben waren, so mußte ein Gelehrter vor allen Dingen diese Sprache gründlich lernen. Eine Schule, wo dies geschah, hieß eine „Lateinische Schule". Der 14jährige Luther kam zuerst auf die lateinische Schule zu Magdeburg, ein Jahr später aber auf die zu Eifeuach, das am Fuße der Wartburg liegt. Hier verdiente er sich anfangs seinen Unterhalt kümmerlich durch Singen vor den Thüren der Leute. Aber bald nahm ihn die fromme Witwe Cotta in ihr Haus und sorgte für ihn aufs beste. 18 Jahre alt, bezog er die Hochschule in Erfurt, wo er also, nach seines Vaters Willen, die Rechtsgelehrsamkeit studierte. Aber Gott hatte ihn zu anderem bestimmt. Auf einem Spaziergange wurde fein Freund Alexius an seiner Seite vom Blitze getötet. Das erfüllte das Gemüt des Jünglings mit Schrecken und schweren Sorgen. „Wenn Gott nun mich so schnell abforderte, würde ich zur Rechenschaft bereit sein? Würde ich selig werden?" so fragte er sich. — F- Engelmann, 80 Lektionen a. d. deutsch. Geschichte. Ii. i

10. Europa - S. 82

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
im Berglande des waldreichen Urals, die Kalmücken, etwa 150000, im Bezirk Astrachan. 1) Die Juden, über 5 Millionen, das sind etwa zwei Drittel aller Juden der Erde, stammen meist aus Deutschland. Von dort vertrieben, siedelten sie sich zunächst in Polen an und wohnen jetzt in fast allen Gebieten; in Groß- und Ost-Rußland werden sie aber nicht zugelassen. Sehr stark ist die Vermehrung der Einwohner, sie ist unter den europäischen Großstaaten am größten. Religion. Etwa 87o/0 gehören der griechisch-katholischen Kirche an, die um 1000 nr Chr. Eingang fand, später von Konstantinopel abhängig wurde, aber von Peter dem Großen in dem Zar zugleich den Patriarchen erhielt — Cä- sareo-Papismus. Dem Zar steht der Heilige Synod mit vier Metro- politen zur Seite. „Die griechische Kirche ist in Äußerlichkeiten er- starrt, hat sich stets als gefügiges Werkzeug des Zaren gebrauchen lassen, dagegen für wirklich religiöse Bedürfnisse und für Unterricht, Wohltätigkeit usw. überaus wenig geleistet" (Neumann). Etwa 9°/o sind römisch-katholisch, größtenteils Polen, 3 o/o Protestanten (Letten, Esten und die meisten Deutschen), Mohammedaner (die türkischen Völker) 11 o/o, Juden etwa. 4o/0. Die Kalmücken und Samojeden sind noch Heiden. Bildung. Es gab 1907 nur 95 716 Volksschulen und auf je 10000 Einwohner (1904) nur 436 Volksschüler; 1894 zählte iman unter 1000 Rekruten noch 645 Analphabeten. Das Reich hat 9 Universitäten. 20. Rußlandsgeschichte zerfällt in 5 Abschnitte. I. Das werdende Rußland, 862 bis 1015. Rurik, ein Held der „Rusen", gründete 862 n. Chr. das Russen-Reich mit der Hauptstadt Groß-Nowgorod am Ilmensee. Um 1000 nahmen die Bewohner das Christentum in der griechisch-katholischen Form an. Ii. Das geteilte Rußland, 1015 bis 1223. Die Macht der Staates wurde durch mehrfache Teilungen zerstört. Als größter Feind wurde das damals mächtige Polen gefürchtet. Großfürst Jurij Dolgorukij erbaute Moskau. Iii. Das unterjochte Rußland, 1223 bis 1502. Die Polen und die im Gefolge der Mongolen eingedrungenen Tataren herrschten über Rußland. Tataren verbrannten Kiew, dann eroberten Polen die Stadt, die 300 Jahre vom Russischen Reich getrennt blieb. Das Mongolen-Riesenreich erstreckte sich von Peking bis Kiew. Iv. Das eroberte Rußland, 1502 bis 1682. Iwan von Moskau besiegte die Mongolen und fügte den Norden und das östliche Finnland dem neuen Reichezu,. Seine Nachfolger gewannen Kasan, Tobolsk und Ciskaukasien,, später auch Sibirien. Als das Haus Rurik nach 700jähriger Herrschaft ausstarb, kam nach langen Thronstreitigkeiten 1613 das Haus Romanow zur Regierung (bis 1762). V. Das neue Rußland. Peter der Große (1689—1725) begann mit Erfolg, den barbarischen Staat der Kultur und Zivilisation zuzuführen. Den Schweden (Karl Xii.) nahm er die Ost-
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