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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 29

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Kosaken des Zaren. 29 19. Die Kosaken des Zaren. 1. Schilderung. In dem Weltkriege haben die Kosaken den größten Teil unserer Provinz heimgesucht und Angst und Schrecken verbreitet. Selbst Wehrlose, wie Greise, Frauen und Kinder, fielen ihrer Grausamkeit zum Opfer. Die Kosaken sind halbwilde Steppenvölker aus dem fernen Osten Rußlands. Kosak bedeutet Landstreicher, Straßenräuber. Vor etwa tausend Jahren waren die Kosaken ein Volk ohne feste Wohnsitze, das umherzog und auf Diebstahl und Raub ausging, ähnlich wie die Zigeuner, die verstreut auch bei uns in: deutschen Vaterlande noch hier und da auftauchen. Später erhielten sie vom russischen Kaiser unentgeltlich Land zur Ansiedlung an den Grenzen des weiten Reiches, z. B. am Kaukasus-Gebirge. Dafür mußten sie sich verpflichten, die Grenzgebiete gegen räuberische Einfälle anderer halbwilder Völker zu verteidigen und sich auf eigene Kosten auszurüsten, auch ihr Pferd selbst zu stellen. Im Weltkriege hat man oft von den Don- und Wolga-Kosaken gehört. Der Name bezeichnet ihren Wohnsitz an russischen Flüssen. Wenn die Kosaken auch nach und nach zu seßhaften Bauern geworden sind, so kann man sie doch noch immer als Kinder der Wildnis bezeichnen, die keine ernste Arbeit lieben und bei jeder sich darbietenden Gelegenheit ihre alte Diebs- und Räubernatur zeigen. Der Kosak kennt keine Bequemlichkeit und hält die größten Anstrengungen mit Leichtigkeit aus. Seine Sinne sind scharf wie die eines Raubtieres. Er ist klein, hat breite Schultern, eine niedrige Stirn und vorstehende Backenknochen. Kosak und Pferd sind unzertrennlich miteinander verbunden. Sein Reittier ist ein kleiner, struppiger, aber zäher Gaul, ein minderwertiges Tier. Es wird nicht durch Sporen gelenkt, sondern durch Schenkeldruck. Die Bewaffnung der Kosaken besteht meist aus einer sehr langen Lanze ohne Fähnchen, die ganz den Lanzen unserer Ulanen gleicht. Die Kosaken des Kaukasus haben jedoch statt ihrer einen großen Dolch. Außerdem hat jeder Kosak eine kurze Büchse, ähnlich unserem Karabiner, und die Nagaika. Die Nagaika ist eine kurze Lederpeitsche, an deren Enden gewöhnlich Bleikugeln eingenäht oder festgenietet sind. Diese Waffe, die im Kriege gar keinen Zweck hat, deutet schon auf die Verwendung hin, welche die Kosaken in Friedenszeiten finden. Im „heiligen" Rußland gibt es ja für Prügelstrafen jederzeit genügend Veranlassungen. Da sind irgendwo Unruhen ausgebrochen. Dann trifft die Nagaika des Kosaken den Rücken Schuldiger und Unschuldiger, Verdächtiger und Harmloser; Männer und Frauen jeden Alters bekommen sie zu kosten. Die russische Gerichtsbehörde findet es in schönster Ordnung, daß die Bewohner ganzer Bezirke dorfweise „durchgeknutet" werden. Ein andermal ist es Bauern infolge einer Mißernte unmöglich, die hohen Steuem aufzubringen. Väterchen schickt einige Regimenter Kosaken hin und

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 71

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Der Kriegsfreiwillige. Da denk' ich: Weichen? Zurückgehn? — Nie! Helfe, wer kann! Auf spring' ich. Tot liegt der Hauptmann im Graben. Seinen Degen, den muß ich haben. Den reiß' ich heraus, er blitzt in der Sonne — Leute, ich führe die Kolonne! Sprung! marsch! vorwärts! Das gibt ein Klettern, ein Klirren, ein Fluchen; alle heraus aus dem Schützengraben. Aber Patronen müssen wir haben! — Niederwerfen! Patronen suchen! — Rings ist das Feld von Brüdern besät, die der eiserne Hagel niedergemäht. Gern geben die Wunden, gern geben die Toten aus ihrem Vorrat die tödlichen Boten. Habt ihr? — Feuer! — Nur ruhig zielen! Einen trifft's doch von den vielen, vielen. Vorwärts! Entgegen dem feindlichen Stoß! Hurra! Hurra! Und drauf und los! Wenn auch die blutigen Bäche rinnen — aushalten! Zeit und Boden gewinnen! — So hielten wir, bald stürmend, bald wehrend, die Russen auf, ihre Reihen verheerend ohne Artillerie, sechs Stunden und mehr — eine Kompagnie — und vor uns ein Heer. Sechs Stunden im Feuer wir hielten den Platz, und — endlicb! — am Abend kam Entsatz. Todmüde schliefen wir dann die Nacht, andere haben für uns gewacht. Aber im Traum hört' ich noch immer das surrende Sausen, das Todesgewimmer." Der Junge steht stramm wie ein eichener Pfahl, in tiefen Gedanken der General. Der legt seine Hand auf die Schulter des Helden: „Morgen wirst du dich wieder melden vor der Front bei mir, aber mit Tressen als Unteroffizier! Und das Eiserne Kreuz verbürg' ick dir. Wegtreten!" — Ein Ruck, daß die Diele kracht. — Und morgen geht's wieder in die Schlacht. I. jahlemann, Gr. Mansdorf. („Hamb. Nachrichten.")

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 31

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Kosaken des Zaren. Ostpreußisch. 31 Der Kosak ist nicht nur ein guter Reiter und Jäger, sondern auch ein vorzüglicher Naturbeobachter. Im japanischen Kriege z. B. tamjö wiederholt vor, daß die russischen Offiziere die sehr versteckt angelegten Schützengräben der Feinde trotz ihrer Fernrohre nicht zu finden vermochten, während die Kosaken aus allerlei kleinen Anzeichen in der Natur, so aus dem Fluge der Vögel, die Sache rasch heraus hatten. Bei meinem Sammeln kam mir diese Eigenschaft der Kosaken auch sehr zu statten. Was haben mir diese munteren Gesellen nicht alles zugeschleppt, und wie geschickt stellten sie sich dabei an! Die giftigen Brillenschlangen fingen sie vom Sattel aus im Galopp mit einer Art Wurfschlinge und schleppten sie so meilenweit durch den Wüstensand bis zum Lager. Kleine, flinke, sonst kaum zu erhaschende Eidechsen kehrten sie einfach mit rasch angefertigten, langstieligen Reisigbesen zusammen. Seltene Fische fingen sie mit ihren schnell ausgezogenen und unten zugebundenen ledernen Reithosen, wenn sie weder Netz noch Angel bei der Hand hatten. Also als Naturforscher läßt sich's schon leben unter diesem eigenartigen Völkchen, aber als Gäste in unserem teuren Vaterland möchte ich die wilden Steppensöhne nicht sehen. Nach K. F. in „Kriegsbuch für die Jugend und das Volk." Franck'sche Verlagshandlung. Stuttgart. 20. Ostpreußisch. (Hindenburg.) t. Ein Meldereiter, am Helm die Hand: „Herr General — der Feind im Land! Tausende von Kosaken! Die Dörfer brennen, die Städte loh'n —" Der General winkt ab: „Schon gut, mein Sohn," und steht mit steifem Nacken. Kein Muskel spielt in dem Erzgesicht. „Nur ein paar Tausend? . . . Das lohnt sich nicht!" 2. Ein Meldereiter in blutigem Hemd, sein Ackergaul keuchend die Beine stemmt: „Ostpreußens Bürger und Bauern auf der Flucht, und der Feind hunderttausend rund!" Starr steht der General. Nur um Aug' und Mund ein leises, lachendes Lauern. „Gewehr bei Fuß. Es bleibt beim Verzicht. Hunderttausend — die genügen mir nicht." 3. Ein Meldereiter. — So reitet der Tod! Ostpreußens Himmel wie Blut so rot! „Heraus! Was bringst du dem Heere?"

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 70

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
70 Der Kriegsfreiwillige. mit meinen tapferen Sieben, die alle das Eiserne Kreuz 2. Klasse bekamen und zum Teil zu Unteroffizieren befördert wurden. Mir selbst wurde für diesen Erfolg das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Unteroffizier Sonntag, 1./176. 43. Der Kriegsfreiwillige. (Nach einem wirklichen Vorgang aus den Ostkämpfen.) Ein junges Blut steht stramm wie ein Pfahl, Hacken zusammen, vorm General. „Name? Wie alt?" — „Fast neunzehn Jahr." — „So, so! Nun erzähle mal, wie es war. Wohl Kriegsfreiwilliger?" — „Iu Befehl!" — „Hm! Nun erzähl'!" — „Ich war als Kellner in Stellung und ging freiwillig los, als der Krieg anfing, wurde auch endlich angenommen und ausgebildet sieben Wochen hindurch. Dann sind wir vor den Feind gekommen mit Exzellenz von Hindenburg. Vor uns die Russen in Übermacht, wir eingegraben. Es hat gekracht von Maschinengewehren und Batterien, Flieger surrten über uns hin. Da lagen wir. Wie Raubtiertatzen schlug uns der Granaten eisernes Platzen. Keinen Schritt vorwärts, keinen Zurück, unsere Füße stehen im blutigen Schlick*). Und keine Hilfe. Wir sind allein, weit vorgeschoben — ganz allein. Der Hauptmann fällt. Die Leutnants liegen in Blut und Fetzen. — Der Feind soll siegen? Wer hat das Kommando? — Ein Vizefeldwebel springt und ruft und hebt den Säbel und fällt, noch röchelnd: Vorwärts! Vorwärts! Uns steht das Herz: Keinen Chargierten**) mehr — und alle Patronentaschen leer — ganz zerschossen die Kompagnie — und der Feind rückt an! *) Schlick — mit Sand vermischte Erde auf dem ©runde des Wassers. Hier im allgemeinen — Schlamm. **) Chargierte = Beförderte, alle Angehörige der Armee über den Gemeinen.

5. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

6. Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen - S. 253

1899 - Leipzig : Klinkhardt
— 253 — in uns; denn auch wir gehören zur Welt, auch wir sind von Gott er-- schaffen. Er schuf uns einen Körper aus Erde und hauchte diesem seinen Odem (ein wenig von seinem Geiste) ein. Also wurde der Mensch ein lebendiges Wesen, das aus Körper und Geist (Leib und Seele) besteht. Wenn wir sterben, trennt sich die Seele vom Leibe. Die Seele kehrt zu Gott zurück, von dem sie herstammt, und der Leib wird wieder zur Erde, von der er genommen ist. Der Körper oder Leib des Menschen ist aus drei Hauptteilen zu- sammengesetzt, aus dem Kopse, dem Rumpfe und den Gliedern. Der Kopf oder das Haupt wird von dem Schädel gebildet. Dieser besteht aus Knochen, welche eine Höhle einschließen, in welcher sich das Gehirn befindet. Der vordere Teil des Schädels heißt die Stirn, der obere der Scheitel, der hintere das Hinterhaupt. Scheitel und Hinterhaupt sind mit Haaren bedeckt. Der Teil des Kopfes, in welchem sich die Augen befinden, heißt das Gesicht. Zum Gesicht gehören ferner die Nase, die Backen oder Wangen, der Mund mit den Kiefern, den Lippen, der Zunge und den Zähnen, das Kinn und die Ohren. — Der Rumpf ist mit dem Kopfe durch den Hals verbunden. Der vordere Teil des Halses heißt die Kehle (Gurgel), der hintere der Nacken. Am Rumpfe unterscheiden wir die Brust, den Unterleib (Bauch), den Rücken und das Gesäß. Das Rückgrat oder die Wirbelsäule, welche sich durch den Hals und den Rücken herabzieht, giebt dem Rumpfe den Halt. In der Brust befinden sich die Lunge, mit welcher wir durch die Luftröhre atmen, und das Herz, welches durch kräftige Schläge das Blut durch den Körper treibt. Im Unterleibe liegen die Eingeweide, der Magen und die Gedärme, welche die Speise durch die Speiseröhre aufnehmen und verdauen, d. h. in Blut verwandeln, die Leber und die Nieren. — Arme und Beine heißen die Glieder oder Gliedmaßen. Am Arme unterscheiden wir den Ober- und Unterarm, den Ellenbogen, die Hand mit dem Handrücken, dem Handteller und den fünf Fingern (Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger, kleiner Finger). Der Arm ist in der Achsel eingelenkt; auch sind alle seine Teile durch Gelenke verbunden und deshalb gelenkig. Am Beine unterscheiden wir den Ober- und Unter- schenkel mit dem Schienbein, das Knie, den Fuß mit der Ferse, der Sohle und den Zehen. Auch die Teile des Beines sind durch Gelenke verbunden. Der Körper ist überall mit Haut überzogen, durch welche das Blut schimmert. Unter der Haut liegen die Muskeln oder das rote Fleisch und weißes Fett. Die Muskeln sind durch Bänder an die harten Knochen befestigt. Diese bilden das feste Gerüst für den Körper. Durch den ganzen Körper ziehen sich weiße Fäden, Nerven genannt, und viele Röhren oder Adern, in welche das Blut fließt. Gott hat den menschlichen Körper sehr kunstvoll eingerichtet. „Ich danke dir, daß ich Wunderbarlich gemacht bin; wunderbarlich sind deine Werke, und das erkennet meine Seele wohl." Psalm 139, 14. — „Leben und Wohlthat hast du an mir gethan, und dein Aussehen bewahret meinen Odem." Hiob 10, 12.

7. Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen - S. 49

1899 - Leipzig : Klinkhardt
thut er mit beiden? Gewehr, Säbel und Degen sind seine Waffen, die er fleißig putzen muß. Auf dem Rücken trägt er einen Tornister (was ist darin?). Einige Soldaten gehen zu Fuße — die Fußsoldaten; andere reiten — die Reiter, Reiterei; noch andere sind bei den Geschützen oder Kanonen — die Kanoniere. Die Lehrlinge bei den Soldaten heißen Rekruten. Soldaten müssen marschieren und exerzieren (sich üben). Wenn sie in den Krieg ziehen, dann müssen sie tapfer gegen den Feind kämpfen. Einige gewinnen den Sieg, andere werden besiegt. Der Rekrut. Wer will unter die Soldaten, der muß haben ein Gewehr, das muh er mit Pulver laden und mit einer Kugel schwer. Der muß an der linken Seiten einen scharfen Säbel han, daß er mit dem Feinde streiten, schießen und auch fechten kann. Einen Gaul zum Galoppieren und von Silber auch zwei Sporn, Zaum und Zügel zum Regieren, wenn er Sprünge macht im Zorn. Einen Schnurrbart an der Nasen, auf dem Kopfe einen Helm — sonst, wenn die Trompeten blasen, ist er nur ein armer Schelm. 38. Der Stuhl' (Nr. 19). Der Stuhl dient zum Sitzen. Er hat einen Sitz und eine Rück- lehne. Der Sitz ist viereckig, hat ein Polster, ist gepolstert oder aus Rohr geflochten oder ganz von Holz gemacht. Er hat vier Füße von Holz, die gleich lang sein und fest stehen müssen. Wir können den Stuhl hier- hin und dorthin stellen; jetzt steht er an seinem Platze; wir können ihn verrücken. Fällt er um, so richte ihn wieder auf. Messen und Zeichnen. 39. Die Uhr (Nr. 20). R. Muß Tag und Nacht auf Wache steh'n, hat keinen Fuß und muß doch geh'n, hat keine Händ' und muß doch schlagen. Wer kann mir dieses Rätsel sagen? Diese Uhr ist in der Tasche, Uhrtasche: es ist eine Taschenuhr. Sie ist rund, glatt und glänzend, nicht kugelrund, sondern flachrund. Sie hat ein Gehäuse von Silber oder Gold mit Glas, welches durchsichtig ist. Ich sehe das Zifferblatt mit den Zeigern; diese drehen sich und zeigen die Stunden an (wie spät es ist). Inwendig sind Räder, welche die Zeiger bewegen. Die Uhr geht: sie tickt (ans Ohr halten), die Zeiger drehen sich langsam. Ich ziehe sie auf mit einem Uhrschlüssel, trage sie an einer Kette (Uhrkette) oder einer Schnur; sie hängt am Ringe oder liegt auf dem Tische. Laß sie ja nicht fallen! Rühre sie lieber gar nicht an! Sie zerbricht leicht; sie kostet viel Geld, ist kostbar. (Wer weiß, wie spät es jetzt ist? Was zeigt die Uhr?) — Es giebt auch Turm- uhren und Wanduhren. Nb. Die Schüler lernen erst im folgenden Jahre sicher, was die Uhr zeigt. Das innere Getriebe eines Uhrwerks lernen die Schüler erst auf der Oberstufe in der Naturlehre kennen. Jütting und Weber, Anschauungsunterricht. 4

8. Europa - S. 78

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
jede vom Eismeer dem bulgarischen und griechischen Kaufmann, der Lette aus Kurland dem Armenier. Doch geht der Handel jetzt zurück. Südlich von Moskau liegt Tula, die Hauptfabrikstadt für Metall- waren und Waffen. e) Groß-Rußland, Allgemeines. Sanft wellige Höhenlinien, mild sich absenkende Gehänge, hier und da zwischen energischeren Tal wänden ein breites, stilles Wiesental, durch das ein Fluß träume- risch seine gewundene Bahn zieht, ein reizender Wechsel von Wald, Wiese und Ackerland, weidende Pferde und Rinder, freundliche Dörfer mit leuchtend weißen Kirchen, dann einmal wieder ein von Schilf und Erlen durchwachsener Sumpf — das sind die Bilder, die hier an uns vorüberziehen, die sich überall in Zentral-Rußland wiederholen und von den russischen Dichtern und Malern mit liebevollem Ver- ständnis geschildert werden. (Philippson.) Der Bauer in Groß- Rußland. Wie seine Wohnstätten, so zeichnet sich der großrussische Bauer selbst vorteilhaft von der übrigen Landbevölkerung aus, nament- lich durch Wuchs und Sauberkeit. Es sind meist kräftige Gestalten, stattlicher als der Durchschnitt der deutschen Landbevölkerung, mit aufrechter strammer Haltung und gutmütigem, freilich meist sehr breitem Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, blauen Augen und lockigem, starkem Bart von lichtgrauer oder blonder Farbe. Auch die Frauen haben meist hübschen Wuchs, aber unschöne Gesichter. Die Kleidung besteht in der Hauptsache in einem bunten Baumwollen- hemd, meist von roter oder blauer Farbe. (Die Lieblingsfarbe ist Rot; rot und schön wird durch dasselbe Wort bezeichnet. Auch die roten oder grünen Dächer sprechen für die Vorliebe für das Bunte.) Im Herbst vervollständigt man die Kleidung durch Weste oder lang- schößigen Überrock aus selbstgewebtem groben Tuche (Kaftan) und im Winter durch einen dicken Schafpelz. Die Frauenkleidung besteht aus dem bunten Baumwollenhemd und dem Ssarafan, einem ärmellosen Rock mit Mieder, oder einem einfachen Rock, in jedem Falle von greller Farbe, rot, gelb, blau. Um den Kopf wird gewöhnlich ein buntes Tuch geschlagen, an Feiertagen wird eine mit Perlen verzierte Haube auf- gesetzt. (Weigeldt.) 18. Westrußland. Westrußland oder Weißrußland (so nach den slawischen Weißrussen1) benannt, die am ungebildetsten und ärmsten sind), umfaßt Litauen2), „das Hinterland Polens und Preußens", Woly- nien in der Mitte, das Gebiet der Sümpfe, das Napoleon I. so verhäng- *) Weißrussen, benannt nach der hellen Tracht: die Männer tragen weiße Hemden, weiße Hose und weißen Überzieher, und auch die Frauen tragen helles Zeug. 2) L i t au e n = regenreiches Land. Litauisch lytus = Regen.

9. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 187

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 187 — Weise die Oberkleider ablegten und mit nackter Brust dem Feinde entgegentraten, lange Säbel. Auch er hatte an beiden Seiten des Fußvolks die Reiter aufgestellt, links die schweren spanischen und gallischen, rechts die raschen Numidier. Früh am Morgen begann die Schlacht. Es war Sitte bei den Römern, daß leichte, vor die Hauptfront vorgeschobene Truppen zu Fuß die Schlacht eröffneten. Sie schleuderten ihre Wurfspieße gegen den Feind und zogen sich dann durch die bereitgehaltenen Lücken des schweren Fußvolkes hinter die Linien zurück. Sobald dies geschehen war, warf sich die schwere karthagische Reiterei mit aller Wucht auf die gegenüberstehende römische, drängte sie auseinander und richtete in ihren aufgelösten Reihen ein furchtbares Blutbad an. Dann erschien sie plötzlich im Rücken des römischen Fußvolkes, fast zu derselben Zeit als die Numidier an dein andern Flügel siegreich vorwärts stürmten. Nun erst griff Hannibal mit seinem Fußvolke das Centrum der Römer an. Es entstand ein furchtbares Ringen. Die kolossale Heeresmasse von 6 Doppellegionen wurde immer dichter zusammengedrängt, wie ein ungeheurer Knäuel schob sie sich vorwärts, und fast hatte sie das karthagische Centrum durchbrochen, als sie von dem libyschen Fußvolke in der Flanke gesaßt und allmählich ganz umzingelt wurde. Es war keine Schlacht mehr, sondern ein schreckliches Gemetzel. Tie Römer standen so zusammengepfercht, daß sie die Arme nicht zum Schlage erheben konnten. Mit wilder Wut sprengte die schwere spanische Reiterei auf den Menschenknäuel ein, während dieser, Mann an Mann gepreßt, von dem Fußvolke niedergemacht wurde. Erst als die eine Hälfte des stolzen konsularischen Doppelheeres gefallen war, konnte sich die andere in Flucht auflösen. Nach allen Richtungen hin liefen die Verzweifelnden anseinander, verfolgt von der feindlichen Reiterei, die noch viele tötete oder gefangen nahm. Der Konsul Ämilins Paullus war gefallen, auch Miuueius und Servilius waren tot. Die 10 000 im Lager Zurückgebliebenen traf kein besseres Schicksal. Vergebens hatten sie das karthagische Lager zu stürmen versucht, in ihre Verschanzungen zurückgetrieben, mußten sie sich ergeben. Der Verlust der Römer war ungeheuer, allein 80 Senatoren lagen unter den Toten aus dem Schlachtfelde, kaum ein Drittel des Heeres war entkommen. Als die Schreckenskunde von dieser Niederlage sich in Rom verbreitete, erwartete man nichts anderes, als daß Hannibal vor den Thoren der Stadt erscheinen werde. Der Rns „Hannibal est ante portas“ wurde das entsetzliche Wort, das jedermann zu hören meinte, das in aller Ohren klang, ehe es ausgesprochen wurde, von dem die Existenz des Staates abzuhängen schien. Das Volk war geneigt, die Heimat auszugeben, wie nach der Schlacht an der Allia. Aber der Senat wankte nicht. Er ließ die Thore schließen und bewachen, damit niemand entfliehen könne, von Osten her wurden 1500 Seesoldaten in die Stadt gezogen, Marens Claudius Marcellus, ein bewährter Kriegsmann, der damals eine Flotte nach Sicilien führen follte, wurde nach Canusium geschickt, um den Oberbefehl über die Trümmer des geschlagenen Heeres zu übernehmen, Varro erhielt Ordre, zurückzukehren. Als er in Rom erschien, ging ihm der Senat entgegen und sprach ihm seinen Dank aus, weil er an der Rettung des Staates nicht verzweifelt sei. Auf diese Weise sollte allem Hader der Parteien vorgebeugt werden. Der Angst des Volkes suchte man durch strenge Übung der religiösen Gebräuche zu steuern. Die sibyllischen Bücher verlangten Menschenopfer, und man versäumte nicht, auch dem schenß-

10. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 118

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 118 — Demosthenes beklagte sich über das Volk, das ihn nicht hören wolle. Satyros bat ihn, eine Stelle aus Euripides vorzulesen. Darauf toteberholte er ihm dieselbe mit der Betonung und dem Ansbrncke, die der Sinn der Worte erforderte, und mit Staunen bemerkte Demosthenes, daß es ihm vorkomme, als ob er etwas ganz anberes höre. Bon nun an vertoanbte er alle Mühe auf den Vortrag. Er schloß sich in ein nnterirbisches Zimmer ein, übte sich vor dem Spiegel in der Beherrschung des Gesichtsausbruckes, und weil er sah, daß er die üble Gewohnheit hatte, öfters - mit der Achsel zu zucken, so hing er ein Schwert über der Schulter auf, bamit er jebesmal, wenn er in die Unart zurückfiele, durch einen empfindlichen Stich bafür bestraft würde. In der Kunst des Vortrages brachte er es zu einer solchen Meisterschaft, daß er wie kein andrer seine Zuhörer in Begeisterung oder Rührung versetzte. Sein Hauptbestreben war, in den Athenern den Patriotismus der früheren Zeit wieder wach zu rufen. Darum war er ein Feind des Königs Philipp, dessen Eroberungspläne er durchschaute. Bei jeder Gelegenheit ermähnte er die Athener zu mannhaftem Widerstande gegen den Tyrannen und Barbaren. Philipp sagte von ihm, daß er ihm mehr schade als eine ganze Armee. Die 12 Reden, die er gegen ihn gehalten hat, nennt man Philippiken. Heute noch heißt eine schars verurteilende und abwehrende Rede eine Philippika. Ganz andrer Meinung war der Redner Äs ch in es, ein Mann von niederem Herkommen, der sein Brot früher als Schreiber verdient hatte. Durch die Leichtigkeit feiner Ausdrucksweise, Schärfe der Worte und Klarheit der Gedanken übte auch er einen bedeutenden Einfluß aus. Er war das Haupt der makedonischen Partei in Athen. Philipp erschien ihm nicht als Feind der athenischen Freiheit, sondern als ein Beschützer, der das zerstückelte, durch innere Kriege erschlaffte Griechenland zusammenfassen und zu neuer, größerer Machtentfaltung tüchtig machen könne. Man sagte, daß er von dem Könige bestochen gewesen sei. Es ist möglich, daß er Belohnung von ihm annahm, allein diese Unsitte war damals allgemein, selbst Demosthenes soll nicht ganz frei davon gewesen sein. In seinen Reden vertrat er wohl die eigne Überzeugung. Dafür spricht auch, daß der edelste und selbstloseste Feldherr der Athener, Phökion, mit ihm übereinstimmte. Phokion besaß auch eine nicht geringe Rednergabe. Seine Ausdrucksweise war kurz und kernig. Wenn er auftrat, pflegte Demosthenes zu seinen Freunden zu sagen: „Jetzt kommt die Sichel für meine Reden." Als Philipp Olynth belagerte, hielt Demosthenes seine erste Philippika. In den Pflanzstätten, sagte er, liegen die Sehnen der athenischen Macht; wenn der schlaue Eroberer einmal diese durchschnitten habe, dann werde er Athen selbst, den machtlosen Rumpf, mit leichter Mühe unterwerfen. Allein die Athener zögerten, etwas zu thun, bis Olynth gefallen war. Philipp ließ die mächtige Stadt, die er immer hätte fürchten müssen, in Schutt und Asche legen und die Einwohner als Sklaven verlausen, nur die athenischen Kriegsgefangenen schickte er ohne Lösegelb in die Heimat. Dann bezwang er die Inseln Lemnos und Jmbros und begann seine Eroberungen bis an den Hellespont auszudehnen. Von den Ufern des Schwarzen Meeres bekamen die Athener damals zum größten Teile das Getreide, welches sie brauchten. Die Sorge, daß Philipp sich des Hellespont bemächtigen und die Getreidezufuhr hindern möchte, bewog sie, Gesandte mit Friedensanträgen nach Makedonien
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