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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 70

1879 - Berlin : Reimer
70 Syrien. 95. Koelesyria „das liohle Syrien“ nannten die griechischen Eroberer zunächst die hochgelegene Einsenkung zwischen dem Lebanon und seinem östlichen Parallelgebirge, dem von ihnen sogenannten 3'Avuxißavoc, deren eine Hälfte als oberes Orontestal nach Norden, die andere nach Süden zwiefach gespalten teils als Tal des Litäni zum Meere, teils als oberstes Jordantal sich absenkt.1) Dann wurde der Name ohne Rücksicht auf strengen Wortsinn auf den ganzen südlichen Teil des eigentlichen (aramäischen) Syriens einschliesslich der östlich vom An-tilibanos sich absenkenden Hochebenen ausgedehnt. In diesen liegt in 600m Meereshöhe eine flache Mulde, durchströmt und mit fruchtbarstem Alluvialboden bedeckt von mehreren aus dem östlichen Gebirgsfusse hervorbrechenden starken Bächen2), daher eine immergrüne Oase inmitten weiter Wüstenumgebung. Die in ihrer Mitte erbaute uralte Stadt Damaskos (hebr. Dammesek, syr. Darmsu/c, arab. Di?neschk) hat daher zu allen Zeiten eines der grössten Bevölkerungscentren Vorderasiens und vor der Eroberung durch die Assyrer 810 v. Chr. den Sitz eines bedeutenden aramäischen Reiches, unter persischer Herrschaft die Hauptstadt der syrischen Satrapie gebildet. Wieder seit dem Zerfall des Seleukidenreiclies Sitz eines unabhängigen Fürstentums (angeblich einer aus Arabien erobernd eingedrungenen Dynastie), wurde sie mit ihrem grossen Gebiete erst von Trajanus 105 n. Chr. dem römischen Reiche einverleibt. Nächst Damaskos erhob sich zur bedeutendsten Handelsstadt in diesem südöstlichen Syrien das inmitten der grossen Wüste in einer quellreichen Oase gelegene Palmyra (syrisch Tadmör, d. i. Palmenort, nach hebr. Tradition von Salomo zur Zeit der grössten Ausdehnung des judäischen Reiches bis an den Euphrat gegründet), besonders blühend im 3. Jahrh. n. Chr. unter einer arabischen Dynastie, die während der inneren Wirren des Römerreiches ganz Syrien von hier aus beherrschte, aber 272 durch K. Aurelianus ihr Ende fand.'') x) Die Namen für diesen Landstrich: hebr.-plioen. Bilcä (lat. Lucca), arab. j. Bjcä'a bedeuten einfach „Tal“. Alte Städte darin auf der Wasserscheide selbst nahe der Litani-Quelle Jbaalbelc, uralter Name, von den Griechen nach der dort verehrten Hauptgottheit Hliov-noxis, Heliopolisi genannt (prachtvolle Ruinen des Sonnentempels aus dem 2. Jahrh. n. Chr.); “ vor dem Nordende des Tales am Orontes Hemesa {tu Kfxiou, j. Horns) mit dem Cultus derselben Gottheit, im 1. Jahrh. n. Chr. Sitz einer arabischen Dynastie, erst im 2. Jahrh. römisch. 2) Der bedeutendste, im A. T. Amana ,,der immerwährende“ genannt, j. arab. Bdrada ,,der kalte“, heisst schon bei den späteren Griechen aber gewöhnlich wegen der durch ihn verbreiteten Fruchtbarkeit Xqvgoqqous ; die flachen Sumpfseen, in welche er und seine Parallelbäche sich nach Erschöpfung des grössten Teiles ihres Wassers durch zahlreiche abgeleitete /

3. Bd. 6 - S. 500

1845 - Leipzig : Kollmann
500 waren schon so schwach, daß sie nicht einmal mehr Holz hcran- tragen konnten; diese saßen ans ihren todten Gefährten, dicht gedrängt um irgend ein kleines Feuer, das sie gefunden, herum und starben, sowie dieses erlosch.^) Man rechnet auf 25,000 Mann, die auf dem Wege nach Wilna erlagen. Wilna war die erste bewohnte Stadt, auf welche das Heer seit seinem Rück- züge stieß; alle übrigen hatte cs verwüstet und menschenleer gefunden. Die Unglücklichen, die sich mühsam bis hierher geschleppt hatten und eine ruhige Stätte zu finden hofften, um sich mit den ersten Lebensbedürfnissen zu versehen, fanden hier auch weder Halt noch Hülfe; von den Kosaken verfolgt, mußten sie schon am folgenden 'Tage sich nach Kowno zurückzichen, von wo die Flucht nach der Weichsel zu fortgesetzt ward. Außer dem Macdonald'fchcn Corps, bei welchem die Preußen standen, und dem österreichischen Hülfscorps, nebst den ihm bei- gegebencn Sachsen, die beide bei den Unfällen in Rußland nicht betheiligt waren, rechnet man, daß von den 430,ooo Mann, die im Juni und später nach Moskau zogen, nur etwa 18,000 Franzosen und Italiener und 23,000 Polen und Deutsche zurückgekehrt sind, und daß von diesen nach der Rückkunft über den Riemen nur noch 400 Fußgäirger und 600 Reiter sich unter den Waffen befanbcn.**) — Das Bedürfniß der Flüchtlinge, sich zu wärmen, ward von den Russen auf eine sinnreiche 2fr t gegen die Nachzügler benutzt. Sie machten nämlich des Nachts rechts oder links vom Wege, den die fran- zösische Armee gezogen, irgend ein Feuer an und entfernten sich; nicht lange alödann, so traten aus der Dunkelheit tief vermummte Gestalten hervor und nahten sich schüchtern der lockenden Flamme. In kurzer Zeit hatte da6 Feuer, so weit sein Schimmer reichte, alle Nachzügler an sich gezogen, wo sic sodann sehr bequem zusammen gefangen wurden. **) Es sind in Rußland nach amtlichen Berichten wahrend der ersten Monate des folgenden Jahres an todtcn Körpern von Menschen und Pferden verbrannt worden: Zn dem Gouvernement M i n s k bis zum 15. Januar ..... 18,797 Menschen, 2,746pferde, ebcnvaselbst waren noch zu ver- brennen ........................ 30,106 - 27,316 - in dem Gouvernement Moskwa bis zum 3. Februar .... 49,754 - 27,859 - in dem Gouvernement Smolensk bis zum 20. Februar . . . 71,735 - 51,430 - in dem Gouvernement Wilna . 72,203 - 9,407 - in dem Gouvernement Kaluga . 1,017 - 4,384 - Tolalsumme: 243,612 Mensche», 123,142 Pferde.

4. Bd. 6 - S. 567

1845 - Leipzig : Kollmann
567 aufzuhalten; er hoffte Wellingtons Niederlage noch vor Blüchers Ankunft zu vollenden. Noch einmal versucht er mit aller Macht den Sturm gegen den Mittelpunkt der brittischen Armee. Die französische Reiterei sprengt vorwärts und greift die englischen Massen an, welche die Höhen von Mont-St. Jean besetzt halten. Dieser letzte Versuch mußte entscheidend seyn. Allein auch Wellington hatte von der Nähe seines Verbündeten Kunde erhalten; er begriff, wie wichtig es jetzt sey, seine Schlachtlinie so lange zu behaupten, bis das preußische Heer in dasselbe ein- rücken konnte. Ein wüthender Kampf und eine schreckliche Metze- lei begann jetzt. Die englischen Fußvölker, in O-uarres fvrmirt, starben auf ihren Posten, und zwei Stunden lang fuhren die französischen Kürassiere fort, ihre Bataillone zu lichten; weder das Geschütz, noch die Bajonette vermochten ihren ungestümem Angriffen Einhalt zu thun. Schon lagen 12,000 der tapferen Krieger des Wellington'schen Heeres entseelt; schon war die Straße nach Brüssel mit den schreckbaren Vorzeichen des Rück- zuges bedeckt. Wellington, an der Unmöglichkeit eines ferneren Widerstandes verzweifelnd, stand im Begriff, das Zeichen zum Rückzuge zu geben: da plötzlich hört er im Rücken des Feindes den Donner des Geschützes. Thränen traten ihm in die Augen, und begeistert ruft er: „Nun, Gott sey Dank, da ist der alte Blücher!" Die Ankunft der Preußen veränderte die Gestalt des Kam- pfes. Ein Theil des Blücher'schen Heeres verband, auf das Schlachtfeld hcrvorrückend, Bülows Corps mit Wellingtons lin- kem Flügel, und der Rest desselben rückte gegen den französischen rechten vor, ihn zu umgehen. Die nahe Hülfe stählte den Muth der Engländer; von einer passiven Verthcidigung gingen sie zu einer ungestümen Offensive über. Die Höhen von La Haie- Saint wurden von den vereinten Preußen und Engländern wie- der genommen. Vergebens schloß die Garde ein Viereck und leistete einen verzweifelten Widerstand. Immer stürmender wurde von drei Seiten gegen die Franzosen eingedrungcn, bis sie zum Weichen gebracht wurden und sich in ungeordneten Haufen zu- zückzogen. Umsonst sucht Napoleon Einhalt zu thun; seine Ad- jutanten fliegen vergebens nach allen Seiten des Schlachtfeldes; er selbst wirft sich vergebens entgegen. Die Nacht vermehrt die Verwirrung. Friaul fiel; Ney's Pferd rtzard erschossen, er

5. Bd. 6 - S. 510

1845 - Leipzig : Kollmann
510 die Gewährleistung der Integrität des dänischen Gebiets. Da diese Anerbietungen Napoleons von den verbündeten Mächten nicht angenommen wurden, so erfolgte zwei Tage darauf Oesterreichs Kriegserklärung gegen Frankreich. Der Waffenstillstand wurde aufgehoben, und die Feindseligkeiten erneuert. Wiederausbruch der Feindseligkeiten. — Völkerschlacht bei Leipzig. — Folgen des Sieges bei Leipzig. Die Coalition erhielt durch den Beitritt Oesterreichs nicht blos eine größere Masse von Streitkräften, sondern auch nach den räumlichen Verhältnissen des Kriegsschauplatzes eine sehr vortheilbafte Heeresstellung. Die drei verbündeten Monarchen, die sich in Prag befanden, beschlossen einstimmig, den ganzen Feldzug über persönlich bei der Hauptarmes zu bleiben, die Leitung des Ganzen aber dem österreichischen Feldmarschall, Fürsten von Schwarzenberg, (demselben, der bei den Vermählungsfeierlirb- feiten Napoleons mit der österreichischen Erzherzogin in Paris anwesend war,) als Generalissimus zu übertragen. Die Streit- kräfte der Verbündeten beliefen sich im Ganzen auf 814,000 Mann, als 264,000 Oesterreicher, 219,000 Russen, 277,000 Preußen . und 24,000 Schweden. England verpflichtete sich zu Lieferung von Kriegsbedarf und Zahlung von Hülfsgeldern. Es schickte an Schweden und Preußen Feldbattericn und das nöthige Artillerie- personal, Belagerungszeug und Congreve'schc Nacketen, 4000 eng- lische Flinten und 1000 Säbel, um die deutschen Landwehren zu bewaffnen. Außerdem brachte das Heer der Verbündeten über 2000 Kanonen zusammen. Diesen Kräften stellte Napoleon, mit Ausnahme von 40,000 Mann, die der Vicekönig in Italien anführte, sowie eines Corps in Baiern, das den österreichischen General Fürsten Neuß beob- achtete, mit Einrechnung der Contingente der Rheinbundstruppen, ein Heer von 462,000 Mann entgegen, von denen 80,000 Mann dreizehn Festungen besetzt hielten. — Ein Theil des französischen Heeres unter Oudinot marschirte nach Berlin, das von dem Kronprinzen von Schweden gedeckt ward. Napoleon stand in

6. Bd. 6 - S. 514

1845 - Leipzig : Kollmann
514 botschaft an den König von Sachsen, der sich in Leipzig befand. Aber bald drangen die Verbündeten abermals vor, nachdem die österreichische Reservearmee unter dem Erbprinzen von Hessen- Homburg auf mühsamen Wegen über die Pleiße herangezogen war; und als auf solche Weise die Wage des Kampfes den ganzen Tag geschwankt hatte, standen nach zwölfstündiger blu- tiger Arbeit und nach erlittenem großen Verluste von beiden Seiten beide Armeen bei Heranbrcchen der Nacht fast wie sie bei Anbruch des Tages gestanden hatten. Die Absicht der Verbündeten war gewesen, Napoleon den Rück- zug nach der Saale abzuschneiden; allein die Polen, die hier unter Poniatowsky fochten, behaupteten ihren Platz und zwangen die hier gegen sie stehenden österreichischen Colonnen dcs General Meerfcld, das Gewehr zu strecken. Mcerfcld selbst, dem das Pferd unter dem Leibe getödtrt ward, genrth in Gefangenschaft. — Poniatowsky erhielt auf dem Terrain, auf welchem er gekämpft hatte, von Napoleon den Marschallstab. — An demselben Tage stieß der General Blücher bei Möckern auf das Corps des Marschall Marmont, wo ein heißes Treffen geliefert und rin glänzender Sieg von den Preußen errungen ward. Am folgenden Tage, den 37. in der Frühe, entsendete Na- poleon den gefangenen Genera! Meerfeld mir Vorschlägen zu einem Waffenstillstände an die verbündeten Souveraine, die aber keinen Eingang fanden. Dieser ganze Tag verstoß in Unthätig- kcit, nur einige unbedeutende Gefechte hatten statt zwischen den Fran- zosen und dem schwedischen, dem Blücher'schen und dem Benning- sen'schen Armeecorps, die sich alle drei dem Schlachrfelde näherten. Napoleon erwartete aus dem feindlichen Hauptquartier eine Ant- wort, die nicht kam. In der Nacht vom 37. zum 38. zog er sich naher gegen Leipzig und stellte seine Armee, die durch einige ange- langte Verstärkungen sich auf 365,»00 Mann belief, wieder so, daß sie einen Viertelkreisbogen bildete und sich an das Dorf Probst- heida lehnte. Von drei Seiten zogen die verbündeten Heere heran. Gegen acht Uhr begann der Kampf auf allen Punkten. Die Oesterreicher griffen das Dorf Dölitz mit Sturm an; die Polen und Franzosen unter Poniatowsky vertheidigten es wie Verzwei- felte; es war rin harter, blutiger Streit um dieses Dorf. Mehr als einmal wurden die Oesterreicher zurückgeschlagen, bis endlich der General Ko lo redo vorrückte, es eroberte und behauptete.

7. Bd. 6 - S. 517

1845 - Leipzig : Kollmann
1< rt — 5l7 — Begrüßung der geängsteten Einwohner, in die Stadt. Zu der- selben Zeit ward die einzige Brücke über die längs der Stadt fließende Elster, welche den abziehenden Franzosen zum Uebergange diente, gesprengt. Ein Corporal des Geniecorps, der den Auf- trag hatte, die Brücke in die Luft zu sprengen, sobald der Feind kommen würde, hörte das Hurrahgeschrei eines Kosakentrupps und das Kleingewehrfeuer einiger Plänkler und glaubte, der Augenblick scy gekommen; er zündete die Flatterminen an, und die Brücke flog in die Lust. So wurde den Corps, welche die Stadt verthcidigten, der Rückzug abgeschnitten. Der Marschal Macdonald entging der Gefangenschaft nur dadurch, daß er mit dem Pferde in die Pleiße sprang und das jenseitige Ufer erreichte. Der tapfere Poniatowsky aber, der durch die Elster schwimmen wollte, fand, nachdem er noch schwer verwundet worden, seinen Tod. Die Generale Reynier und Lauriston, nebst i5,ooo Mann, 200 Kanonen und ein Theil des Gepäcks der Armee sielen den Alliirten in die Hände. — Um ein Uhr hielten die verbündeten Monarchen, der Kaiser Alexander und der König von Preußen, inglcichen die Oberbefehlshaber, der Kronprinz von Schweden, der Fürst Schwarzenberg und der Feld- marschall Blücher, unter dem lauten Jubel der Einwohner und dem Hurrahrufen ihrer Truppen, an der Spitze derselben ihren feierlichen Einzug. Wenige Stunden darauf kam auch der Kaiser Franz. Der König von Sachsen, der in Leipzig zurückgeblieben war, ward für einen Kriegsgefangenen erklärt und genöthrgt, als solcher mit seinem Hofe und seinen Ministern einstweilen in Berlin seinen Aufenthalt zu nehmen. Sein Land ward unter Verwaltung eines russifchcn Gouverneurs gestellt, und das Heer, jedoch unter eigenen Fahnen, zur Theilnahme am gemeinsamen Kampfe bestimmt. Mehrere Führer desselben hatten bereits, wie wir gesehen, am 18. mit ihren Truppen die französischen Reihen verlassen und sich zu den Verbündeten hinüber gewendet. Der Rückzug Napoleons mit den Trümmern seines Heeres ging, unablässig verfolgt von der zahlreichen Reiterei der Ver- bündeten, geradeswegs nach Mainz. Bei seiner Ankunft in Hanau aber trat ihm ein neuer Feind in den Weg, auf den er nicht gerechnet hatte, einer seiner Verbündeten, der inzwischen von ihm abgcfallcn war. Bei Eröffnung des Herbstfeldzuges stand die bairische Armee an der österreichischen Grenze bereit, wenn

8. Bd. 6 - S. 531

1845 - Leipzig : Kollmann
— 53 i — Schwarzenberg fand sich auf die Kunde von der Schlacht bei Laon veranlaßt, seinerseits sich wieder mit dem Hauptheere in Bewegung zu setzen. Er stieß auf die französische Armee bei Ar eis an der Aube. Eine Schlacht ward geliefert (20. März), die, obgleich ste sehr blutig war und vom Morgen bis Mitter- nacht dauerte, doch zu keiner Entscheidung führte. Napoleon kam bei diesem Treffen persönlich in große Gefahr. In den Wirbel der Neiterangriffe verwickelt, machte er sich nur dadurch frei, daß er das Schwert zog. Eine Haubihenkugel siel zu seinen Füßen nieder; er wartete das Zerspringen derselben ob und ward bald in einer Wolke von Staub und Rauch unsichtbar; man hielt ihn für verloren, allein er erhob sich wieder, warf sich auf ein anderes Roß und setzte sich von neuem dem Feuer der feind- lichen Batterien aus. — Um diese Zeit ward Napoleon auch vom Süden her ernstlich bedroht. Die Orstcrreicher hatten das bur- gundische Land und endlich auch Lyon erobert, welches Augereau vergebens gegen die Uebermacht zu vcrtheidigen gesucht. Der Herzog von Wellington, in Verbindung mir dem spanischen Helden Mi na, war über die Adour gegangen (24. bis 27. Februar) und nahm Toulouse ein (20. März); der Marschall Soult und der General Augereau mußten sich zurückziehen. Jetzt faßte Napoleon den kühnen Entschluß, den Krieg in den Rücken der Verbündeten, in die Länder zwischen dem Rhein und der Mosel, zu spielen und die Feinde von Deutschland abzuschnci- den. Die zahlreichen Festungen am Rhein, an der Saone und Mosel, die Südarmce, die sich von Lyon Herzog, und ein Heer von 30,000 Mann, welches der General Ma ison in den nieder- ländischen Provinzen, im Norden des Kriegsschauplatzes, zusam- mengebracht hatte, — alles schien ihm das Gelingen dcs Wagstücks zu verbürgen. In dieser Absicht brach er am 2t. Marz von der Aube nach der Marne auf, ging über diesen Fluß bei Vitry und dann stromaufwärts nach St. Dizicr. — Als man im Hauptquartiere der Monarchen, durch einen von Tettenborns Kosaken aufgcfangcnen Brief Napoleons an die Kaiserin, von dessen Planen in Kenntniß gesetzt ward, faßten die Verbündeten sogleich den Entschluß, schnellen Schrittes nach Paris zu mar- schiren; die einzige Hauptstadt des europäischen Festlandes, die seit der Revolution keinen Feind in ihren Mauern gesehen hatte. Zum Kaiser von Oesterreich, der sich in Bar an der Aube

9. Bd. 6 - S. 321

1845 - Leipzig : Kollmann
321 Bonaparte sprach zu seinen Kriegern die auf ihre Gemükhsart wohl berechneten Worte: „Franzosen, bedenkt, daß von Len Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf euch herabschauen!" Die Mamlucken, schlecht disciplinirte Truppen, näherten sich in kleinen Haufen und mit wüthender Schnelligkeit dem Feinde und stürzten auf seine Bajonette, die immer in großer Ordnung auf- gestützt und bereit waren, sie zu empfangen. Zuerst feuerten die Mamlucken ihre Carabincr, dann ihre Pistolen ab, und nach diesen machten sie den letzten Versuch der Verzweiftung mit dem Säbel. Sobald dieser fruchtlos ablief, wendeten sie sich um und retirirten mit eben der Schnelligkeit, womit sie zuvor dem Feinde entgegen sprengten, in die angrenzende Wüste. Ihr Lager ward mit Sturm erobert. Alle Kanonen und vierhundert Kamele sielen den Siegern in die Hände, Murad Bei cntstoh nach dem unglücklichen Ausgange der Schlacht nach Oberegyptcn. Die französische Artillerie gab in dieser berühmten Schlacht, die un- ter dem Namen Schlacht bei den Pyramiden nach Europa berichtet ward, den Ausschlag. Ibrahim Bei, der Cairo besetzt gehalten hatte, wendete sich nach Syrien, und schon am folgen- den Tage öffnete die Hauptstadt Egyptens den Franzosen die Thore. Der General Desaix erhielt vom Obergeneral den Auf- trag, in Gemeinschaft mit den Generalen Friaud, Davoust und Belliard die Einnahme von Obcregypten, wohin sich der Nest der Mamlucken geflüchtet hatte, zu vollführcn.^) Bonaparte brachte, nachdem die Hauptstadt erobert war, sogleich Alles möglichst auf französischen Fuß. Die Abgaben- crhcbung ward geordnet, eine Nationalgarde gestiftet und ein aus sieben Mitgliedern bestehender Divan zur Besorgung der in- neren Angelegenheiten und der Polizei niedergesctzt. Der Ober- fcldhcrr verstand es, durch eine glückliche Mischung von Hoheit und Freundlichkeit den Eingeborenen eine besondere Ehrfurcht ein- zuflößen; die Achtung, die er den Scheits der Araber erwies, und die sie durch die größte Ergebenheit erwiederten, machte ihn zum wirklichen Herrn des Landes. Trefflich kamen ihm hier die *) Dcsaix lieferte verschiedene Treffen zu Theben, Siena rc., seine Waffen waren überall siegreich, und die Einwohner dieser Gegenden, deren Herzen er zu gewinnen wußte, gaben ihm den Namen des gerechten Sultan. N. G. Hi. 21

10. Bd. 6 - S. 362

1845 - Leipzig : Kollmann
362 - dahin zu bringen gewußt, daß auch Schweden und Dänemark neutral blieben, die Aussichten der Coalition glänzender gewesen, als bei Eröffnung dieses Feldzugs. Bonaparte wendete seine Aufmerksamkeit zuerst dahin, wo die Gefahr am Dringendsten war: gegen die Oestcrreicher in Italien. Die französische Armee, die dort stand, war unter dem Directorium ebenso hcrabgekommen, wie sie Bonaparte 1706 angetroffcn hatte. Zwar befehligte sie, seit Ende November 1799, Masscna, ,,der Sohn des Sieges", wie er genannt ward, der auch dem weiteren Eindringen des Feindes kräftig Einhalt gcthan; allein sein Heer bestand nur aus 40,000 Mann, wah- rend der österreichische General der Reiterei, der alte Me las, an der Spitze von l4o,ooo Streitern ihm gegenüber stand. — Melas eröffnetc den Feldzug auf eine sehr glänzende Weise. Er schlug die republikanische Armee am 18. April 1800 und nöthigte Maffena, sich mit dem linken Flügel seiner Armee nach Genua zu werfen, wo er, seewärts von den Engländern blokirt und mit Mangel an Lebensmitteln kämpfend, wenig Anschein zu langer Vertheidigung gab. Der österreichische Feldherr ließ daher Genua von der Landseite durch 30,000 Mann unter dem General Ott einschlicßen und verfolgte den rechten Flügel der französischen Armee unter Suchet durch die piemontesischen Alpen. Er bemächtigte sich Nizza's und Savona's. Die Franzosen zogen sich über den Var, den alten Grenzfluß ihres Landes, zurück, und Melas folgte ihnen dahin und schickte sich an, über den Fluß zu gehen. Inzwischen hatte Bonaparte für die Bildung eines neuen Heeres Sorge getragen, besten Stärke und Bewegung aber geheim gehalten werden mußte, wenn sein kühner und wohl berechneter Plan gelingen sollte. Er verordncte zum Scheine die Bildung eines Neservehceres zu Dijon, und wirklich wurden auch daselbst 5 — 6000 Mann, meistens Invaliden und Nekrutcn, zusammen gezogen, über die er selbst am 0. Mai Heerschau hielt. Wahrend aber die Coalition über das kleine Häuflein schlecht gekleideter, ungeübter Krieger spottete^) und die Maßregel des *) Kuf einem englischen Zcrrbildc sah man einen Knaben von zwölf Jah- ren und einen Invaliden auf einem hölzernen Beine mit der Unter- schrift : B o n a p a r t e' ö Reservearmee.
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