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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

4. Bd. 2 - S. 81

1844 - Leipzig : Kollmann
81 die meisten betrogen sich; fast alle sielen in die Hände ihrer Ver- folger. Nur einige kamen davon. — Durch diesen Aufenthalt hatten die beiden Ritter wieder etwas Zeit gewonnen. Mit der höchsten Anstrengung ihrer Pferde holten die Entkommenen sie ein und berichteten den Verlust. Aber rechts und links auf ihrem Wege ertönten die Sturmglocken, die Landleute liefen zusammen und jeden Augenblick war ein neuer Angriff zu befürchten. Der Prinz jammerte laut und wollte, von dem rasenden Ritte entkräftet, nicht mehr fort. Mosen, in Ver- zweiflung, drohte ihn augenblicklich zu erschießen, wenn er nicht willig folge. Der Prinz schwieg furchtsam und sie ritten ungehindert, auf Nebenwegen, bei Leichtenstein durch das Wie- senchal und dann in die Berge hinein. — Aber als ihnen auch hier wieder das Läuten nachfchallte, als sie hinter sich schon berittene Haufen umher streifen sahen, da verging ihnen der Muth fast ganz. „Jetzt kann uns nur noch Eins Rettung schaffen — sagte Mosen — und das ist, daß wir uns so schnell wie möglich ver- bergen. Im Thale unterm Hartenstein bietet sich uns ein Schlupf- winkel dar; drum versuchen wir, dieses zu erreichen, noch das Aeußerste!" und Sporen und Peitsche setzten die müden Rosse noch einmal in Galopp, wahrend das anhaltende Sturmläuten die Zahl ihrer Verfolger mit jedem Augenblicke mehrte. Schon war die Sonne im Sinken, da stürzte, nicht mehr weit von Hartenstein, Mosens Pferd. Entschlossen ließ er cs liegen und nöthigte auch die Andern, die ihrigen zu verlassen. Frisch er- kletterten sie dann, den Prinzen an der Hand, die vor ihnen liegende steile Höhe, gingen rasch durch Buschwerk und Gestein quer über die mäßigen Berge und langten nach einer Stunde aus dem Rücken des Mehltheuer an. Bald hatten sie die Teufels- kluft erreicht. Mosen zeigte seinen Begleitern den sich den Felsen aufwärts windenden Pfad und ermunterte sie, hinan zu klimmen; der weinende und über diesen schauerlichen Aufenthalt erschreckte Prinz wurde hinauf gehoben. — Die Teufelskluft, eine am rechten Ufer der Mulde liegende Höhle, ist ein, von zwei oben vereinten starken Felsen gebildetes, bloßes Werk der Natur; sie hat die Gestalt einer Pyramide, dehnt sich vorn breit und hoch, so daß man gerade hinein gehen kann, hinten aber nur zu halber Mannshöhe aus. Ihre Länge beträgt sechsunddreißig, ihre Breite Ii. ü

5. Bd. 2 - S. 151

1844 - Leipzig : Kollmann
151 Seine Erblande, gleichwie weit umher der Adel, boten ihre Kräfte auf — dort aus Gehorsam für ihren Herrn, hier aus eigenem Haffe wider die „Bauern" — und dann strömten ihm, so von Savoyen her, das mit ihm verbündet war, wie aus Italien, dessen Krieger er erkaufte, noch zahlreiche Hülfsvölker zu; wogegen die Schweizer, schon an sich streitlustig im Hochgefühle ihrer Kraft und Freiheit, noch mehr durch die natürliche Ucberlegenheil furchtbar waren, welche der Vaterlandsvertheidigcr stets übee den gedungenen Söldner hat. Letztere rückten sammt ihren Ver- bündeten, gemeinschaftlich durch weiße Kreuze bezeichnet, über den Iura vor. Karl zog ihnen entgegen und die Einnahme eini- ger festen -Platze, welche die Berner hatten unbesetzt gelassen, steigerte seinen Ucbcrmuth so sehr, daß er beim St. Gorgen schwur, er wolle die deutschen Hunde alle aufreibcn und, was sie besaßen, seinen Soldaten preisgebcn» Die Besatzung von Granson ließ er, nachdem sich ihm ihr Hauptmann auf Gnade oder Ungnade ergeben hatte, theils an Baume aufknüpfcn, thcils ersaufen. Nicht weit von diesem Orte trafen beide Heere, am Z. Marz, unvcrmuthet auf einander. Die Schweizer, als sie des Feindes ansichtig wurden, fielen nach ihrer Gewohnheit auf die Knie und beteten. Karl, welcher glaubte, daß sie um Gnade bitten wollten, rief, für sie sey keine Gnade zu hoffen, sie müßten alle sterben. Bald aber ward er inne, wie sehr er sich getäuscht habe; seine Burgunder ergriffen vor dem unwider- stehlichen Anlaufe der tapfer» Schweizer die Flucht, wozu noch hauptsächlich der Umstand beitrug, daß der Anführer des herzog- lichen Vortrabes, um ein ebeneres Terrain zu gewinnen, wo die Netterei und das Geschütz agire» könne, gleich im Anfänge des Treffens sich zurückzog. Dies Manöver verstand das Heer nicht, sah es für eine Flucht an und lief unaufhaltsam davon. Auch Karl, der die Fliehenden mit dem Schwerte zurücktreiben wollte, ward mit fortgcrisscn. Die Beute der Sieger war, indem Karl alle seine Familienschatze mit sich geführt hatte und sie nun in seinem Lager zurücklassen mußte, unermeßlich *). — Nach kurzer *} Die hier von den Schweizern gemachte Beute wird auf eine Million rheinische Gulden geschätzt. Es befanden sich darunter 120 Kanonen, 400 seidene, zum Theil mitgold oderperlen gestickte Zelte, 600panicre und andere kleine Fahnen, über vier Centncr Silbergeschirr, viel baares Geld und des Herzogs kostbarstes Geschmeide, unter welchem

6. Bd. 2 - S. 250

1844 - Leipzig : Kollmann
250 Gewalt des Giftes. Sogleich entstand eine allgemeine Verwir- rung, ein Geschrei und Getöse in dem erleuchteten Saale; der ganzen Gesellschaft bemeisterte stch ein Schrecken, weil Jeder in den konvulsivischen Bewegungen der beiden Bösewichte sein eige- nes, bald erfolgendes Schicksal zu sehen glaubte, und Niemand zweifelte, daß sie alle vergiftet seycn. Endlich brachte man den Papst und den Herzog nach ihren Zimmern im Vaticane, und Beide sahen sich nicht wieder. Keine Kunst der Aerzte konnte den Papst retten. Acht Tage hindurch mußte er die unsäglichsten Schmer- zen leiden, wonach er unter den grausamsten O.ualen seinen Geist aufgab (18. August 1508). Das war das Ende Alexanders Vi., eines Mannes, der, nach dem Ausdrucke eines neueren Geschicht- schreibers „der Scandal der Christenheit, der Nero der Päpste" war. Der Herzog von Valcntinois starb nicht an dem vergifteten Tranke; seine kräftige Natur überwand die Gewalt desselben. Jndcß zeigt seine Rettung doch auch von der großen Geschicklich- keit seiner Aerzte, da seine Eingeweide durchaus schon von dem Gifte verbrannt waren. So, unter andern, legten sic ihn wie- derholt in den Leib frischgeschlachtcter Stiere oder Maulesel; dann mußte er auch lange Zeit in einem großen Gefäße zubringcn, wo man beständig frisches Wasser über ihn goß, bis stückweise sich die Haut von seinem ganzen Leibe trennte. — Er fand später seinen Tod in einem Treffen bei Viana (1507). Das Ende Bajazets betreffend, so wollte dieser, nach einer zweiunddreißigjährigen Regierung, dem Throne zu Gunsten seines ältesten Sohnes Achmet entsagen und ließ deshalb zwei andere von seinen Kindern ermorden. Allein das Heer zog einen vierten Sohn, Namens Selim, den jüngsten von den Brüdern, vor. Durch diese öffentliche Gunstbezeigung kühn gemacht, hebt dieser eine Armee aus und zieht gegen seinen Vater. Anfangs zwar wird er geschlagen, die Ianilscharen aber ermuthigcn ihn, neue Anstrengungen zu machen, unter dem Versprechen, sich zu ihm schlagen zu wollen. Hierauf trifft Selim an der Spitze eines Heeres europäischer Truppen vor Constantinopel ein, und Baja- zet erblickt auf einmal seinen Sohn, das Volk und die Ariuce gegen sich. Da der Sccptcr schon lange Zeit seiner Trägheit zuwider und er immer schon auf die Niederlegung desselben bedacht gewesen, so ist er sogleich erbötig, sich nach Adrianopcl zurück-

7. Bd. 2 - S. 372

1844 - Leipzig : Kollmann
372 suchte sich zuerst als Page am Hofe Ferdinands und Ifabellens. Darnach trat er als Militair in den Dienst eines Herzogs von Najara, wo er sich durch sein schönes, kräftiges Aeußere und durch seinen Anstand so auszeichncte, daß er zu den artigsten Cavalieren gerechnet ward. Hier dürstete er nach einer Gelegen- heit, seinen Heldenmuth zu zeigen, und ahnete nicht, welchen schlimmen Ausgang seine erste Kricgsthat nehmen, und noch weni- ger, welche sonderbare Folgen gerade dieser schlimme Ausgang für sein ganzes Leben haben werde. Die Franzosen, in einem Kriege mit Spanien begriffen, fielen unerwartet in dasselbe ein, fanden wenig Widerstand und drangen schnell bis Pampelona vor. Unter dem kleinen Häuficin, wel- ches diese Stadt vertheidigen sollte, befand sich auch Ignaz von Loyola. Vergebens feuerte er die Bürger zum Widerstande an; die Stadt ging ohne Schwertstreich über. Ignaz, voller Zorn über diese Treulosigkeit und Feigheit, aber entschlossen, noch das Aeußerste zu wagen, warf sich mit wenigen Getreuen in die Burg. Man forderte ihn auf, sich zu ergeben; er aber verachtete die unwürdigen Bedingungen und reizte den Feind zum Sturmlaufen. Das Geschütz warf einen Theil der Mauer um; Ignaz trat vor die Bresche und wehrte die Stürmenden ab. Da auf einmal reißt eine Kanonenkugel das Gemäuer neben ihm nieder, und ein losr brechendes Stück desselben zerschmettert ihm das linke Bein, indem die Kugel selbst seinen Arm streift. Seine Cameraden ftic- hcn und die Franzosen erobern die Burg. — Loyola hatte bei dieser Gelegenheit eine Tapferkeit bewiesen, der selbst die Feinde ihre Achtung nicht versagen konnten. Sie trugen ihn in die Stadt, um ihn wo möglich wieder herzustellcn. Er belohnte ihre Großmuth dadurch, daß er seine ganze Rüstung unter sie vertheilte. Ein ungeschickter Wundarzt setzte ihm das Bein so falsch ein, daß ein klügerer, den er später bei seiner Fa- milie zu Rathe zog, erklärte, um den Schaden ganz zu heben, müsse dasselbe noch einmal wieder zerbrochen werden. Der Lei- dende unterwarf sich dieser schmerzhaften Operation ohne alle Klagen, ja, er ließ sich mit gleichem Heroismus noch ein Ucbcr- bein aussägcn, das sich unter dem Knie eingefunden hatte; und als trotz der zweiten Heilung das Bein doch noch zu kurz zu werden drohte, erduldete er auch noch mehrere Monate lang den schmerzhaften Zwang dehnender Gewichte und Compreffen: Be-

8. Bd. 2 - S. 75

1844 - Leipzig : Kollmann
nach Hülfe. Doch vergebens; Niemand eilt zum Schutze ihrer Söhne herbei. Nichts bleibt ihr übrig, als dem Räuber, in welchem sie an der Stimme Kaufungen erkennt, zuzurufen, daß er der Prinzen schonen möge, sie selbst wolle sich dafür sei- ner beim Churfürsten annehmen, und er solle Alles erhalten, was er verlange. Gelaffen antwortete Kaufungen, sie könne ruhig seyn, es solle ihnen kein Haar gekrümmt werden, und setzte bitter hin- zu: „Hätte man mich auf andern Wegen mein Recht finden lassen, es wäre dahin nicht gekommen!" ordnete hierauf kaltblü- tig Alles an, seine Beute in Sicherheit zu bringen, und eilte dann spornstreichs mit ihr davon. — Um, im Falle sie würden angehalten werden, nicht beide Prinzen zugleich wieder zu verlieren, übergab Kunz den älteren, Ernst,") den Rittern Mosen und Schönfels, ihn unter Beglei- tung einer Anzahl Bewaffneter, auf einem schon früher verab- redeten Wege nach Böhmen zu bringen. Er selbst wählte für sich den Prinzen Albert, einen feurigen und klugen Knaben, von dem, da er zugleich mehr körperliche Stärke und Gewandtheit, als sein älterer Bruder besaß, leichter zu befürchten war, daß es seiner List und Behendigkeit gelingen möchte, zu entwischen, und wendete sich, begleitet von Schweinitz und einigen Reisigen, mit ihm links hinüber nach den Waldhöhen von Rabenstein. Ueber Berg und Thal ging der rasende Ritt durch die Nacht, in der man kaum die Bäume, geschweige denn einen Weg sehen konnte. Kunz, der Gegend ziemlich kundig, jagte voran, Schweinitz und ein anderer Knappe hatten des Prinzen Rappen in der Mitte, jeder einen Zügel an der Hand. Aber in dem unwegsamen Walde stürzten ihnen mit jedem Augenblicke die Pferde; Bäume und Gesträuch ndthigten sie oft, sich zu trennen; der Prinz, nur leicht bekleidet und die Einwirkung der Nässe und des Schreckens er- duldend, jammerte; das ungewohnte, heftige Reiten und der Gedanke an seine trostlose Mutter brachten ihn zu Thräncn. Nichts jedoch konnte den ungestümen Lauf der Rosse hemmen; immer rascher, je mehr die Dunkelheit wich, jagten die Davon- eilenden nach Süden, jene Ungeheuern Waldungen entlang, welche, damals noch nicht durchbrochen, sich einander die Hände reichten, und setzten bei der Burg Kaufungen durch die Mulde. *) Ernst war damals vierzehn, Albrecht dagegen noch nicht völlig zwölf Jahre alt.

9. Bd. 2 - S. 96

1844 - Leipzig : Kollmann
96 len und Kisten, begruben die nackten Leichname unter einer Treppe und warfen einen Haufen Steine auf die Stätte. Jedoch nicht lange befaß Richard Iii. den blutbespritz- tcn Thron. Zwar bestätigte das Parlament seine Ansprüche, aber die Nation verwarf den Mörder. Graf Heinrich von Nichmond, ein Abkömmling Eduards Iil. mütterlicher Seite, der am Hofe des Herzogs von Bretagne lebte, ward von einer mächtigen Partei herbeigerufen. Ec landete mit 6000 Mann an der Küste von Wallis (7. August 1485); Richard ging ihm mit einem weit zahlreicheren Heere entgegen und traf ihn in der Ebene von Bosworth, unweit der Stadt Lcicester. Am 21. August kam es zur Schlacht. Was Richard gefürchtet hatte, geschah; seine eigenen Leute liefen schaarcnwcife zu dem Feinde über. In dieser Noth wagte er einen Vcrzweistungsstreich. Er suchte sei- nen Gegner Nichmond auf, stürzte mit eingelegter Lanze wie ein wildes Thier auf ihn los, und jener würde ihm auch nicht ge-r wichen seyn, wenn feine Freunde den Wüthenden nicht früher aufgefangen und durchbohrt hätten. Nach seinem Falle ward die Flucht allgemein, und der Sieg war für den Grafen entschie- den. Noch auf dem Schlachtfelde riefen Freunde und Feinde ihn unter dem Namen Heinrich Vii. zum Könige aus und schmück- ten ihn mit einer kleinen Krone, die Richard während des Tref- fens getragen hatte. — Also endete sich der langjährige Krieg; das Haus Plantagcnet (s. S. 220) erlosch in seinem männ- lichen Stamme, und cs heben dagegen mit Heinrich Vii. die Könige von England aus dem Gcschlcchte der Tudor an.

10. Bd. 2 - S. 195

1844 - Leipzig : Kollmann
195 den. Da die Neichshülfe nicht ausreicht, so verpfändet er seine eigenen tirolischcn Güter an das reiche Handelshaus Fugger in Augsburg, rüstet 4000 Mann zu Fuß und 1200 zu Roß und sucht nun unter allen Feinden die gefürchtetstcn, die Böhmen auf, welche Ruprechts Feldherren in Sold genommen hatten. Bei Mcngcsbach, eine Stunde oberhalb Regensburg, traf er auf ein eben angekommcnes Corps von 3000 Mann zu Fuß und voo zu Pferde. Ueberrascht durch Maxens unerwartete Erscheinung, setzten die Feinde ihr Lager in Brand und bezogen eine Anhöhe, auf der sie sich verschanzten. Vor ihrer Fronte stellten sie Schilde, mit spitzigen Eisen und durch Ketten befestigt, auf; den Rücken deckte ihnen ihre Wagenburg. Der Prinz Casimir von Bran- denburg , der sich vom Kaiser die Erlaubniß erbeten hatte, ein Probestück seines Muthes abzulegen, griff sie, trotzdem, mit vierhundert Reitern und acht Nürnberger Feldschlangen an, ward aber nicht nur mit Verlust znrückgetricben, sondern büßte auch das Geschütz ein. Der Kaiser, aufgebracht über diesen Verlust, setzte sich an die Spitze eines Flügels der Reiterei, mit welcher er das Fußvolk in die Mitte genommen hatte, und sprengte nach einem durch die Trompete gegebenen Zeichen mit verhängtem Zügel die Anhöhe hinan. Seine Reiter aber wurden durch die Spieße der Böhmen von ihren Rosien gestoßen, während Max selbst, durch einen Streitkolben auf den Rücken getroffen, eben- falls vom Pferde stürzte, dabei im Steigbügel hangen blieb und von dem wild gewordenen Thicre fortgeschleift ward. Da aber eilte mit Windesschnclle Herzog Ernst von Braun schweig heran, die Blume der damaligen Ritterschaft, und obgleich selbst schon verwundet an Arm und Schenkel, wehrte er dem gefahr- vollen Andrange durch seines eigenen Schwertes Meisterschaft und rettete glücklich den Kaiser. — Zuletzt wurden die Böhmen doch überwältigt und ihrer bei achtzchnhundert niedergehauen. Ihre Wagenburg und ihr Gepäck war der Sieger Beute. Auf der Wahlstatt crtheilte Max mehreren tapfcrn Haupt- leuten die Ritterwürde, seinem Retter aber verlieh er die Ein- künfte der Grafschaft Görz auf Lebenszeit. Nach diesem Treffen unternahm Max die Belagerung der unzugänglichen Bcrgfestung Kufstein. Er hatte dieselbe schon im Anfänge des Krieges gewonnen gehabt, jedoch durch Untreue des Mannes wieder verloren, dem sie von ihm selber waranvertraut 13 *
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