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1. Geschichte des Altertums - S. 305

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 58. Rom unter der Militärherrschaft. 305 regiert wurde, die nun in des Kaisers Triumphzug als Gefangene mit in Rom einziehen mußte. Aurelian wurde als „Wiederhersteller der (römischen) Welt" gepriesen, fiel dann aber, seiner Strenge wegen, unter den mörderischen Händen seiner Soldaten. Sein Nachfolger Tacitus 275—276, ein Nachkomme des berühmten Geschichtschreibers, fand auf einem Zuge gegen die Goten den Tod, worauf der tapfere Probus 276—282 den Thron einnahm. Er drang gegen die Germanen über den Rhein vor und vollendete zum Schutze gegen deren Einfälle den Grenzwall, der sich von der Donau bis zum Main und von dort am Taunus entlang bis zur Lahn hinzog. Probus wurde wie sein Nachfolger Carus 282—283, der einen Zug gegen die Perser unternahm, von den Soldaten ermordet. Hierauf bekam der kluge und tapfere Dalmatier Diokletian 284—305, der als Sohn eines Sklaven sich zum Kriegsobersten aufgeschwungen hatte, die Regierung in die Hände. Er hob alle republikanischen Einrichtungen auf und bildete die unumschränkte Monarchie aus. Um den Feinden besser widerstehen zu können, nahm er eine Teilung des Reiches vor und erwählte den Maximianus unter dem Titel Augustus zum Mitkaiser. Später nahm er noch den Galerius, Maximianus seinen Schwiegersohn Konstantins Chlorus zum Mitregenten (Cäsar) an, sodaß das Reich unter der Oberleitung des Diokletian in vier Teile geteilt war. Er selbst regierte als Oberkaiser das Morgenland nebst Thracien, sein Reichsgehilfe Galerius leitete Jllyrien, Maximian verwaltete Italien, Afrika und die Inseln, Konstantins die Provinzen Spanien, Gallien und Britannien. Nachdem er dem Reiche in einer zwanzigjährigen Regierung wieder Festigkeit und Stärke verliehen hatte, entsagte er, regierungsmüde, dem Thron und zog sich in sein Heimatland, nach Salona in Dalmatien zurück, wo er sich eine so großartige Wohnstätte hatte Herrichten lassen, daß in den Ruinen derselben die heutige Stadt Spalatro Raum hat. In den letzten Jahren seiner Regierung (303) war die zehnte Christenverfolgung ausgebrochen, welche die Vernichtung aller Christen nebst ihren heiligen Schriften bezweckte; es war die letzte Feuerprobe, welche die christliche Macht vor dem zusammenfallenden Heidentum in dem römischen Reiche zu bestehen hatte. Nachdem mit Diokletian auch Maximian zurückgetreten war, entstanden neue Verwirrungen und blutige Bürgerkriege. Im Osten verübte der lasterhafte Galerius und sein tückischer Neffe Maxi-minus Daza große Greuel, in Italien verbreitete Maximians Casfians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. 20

2. Geschichte des Altertums - S. 307

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 59. Von Konstantin bis zum Untergang des weström. Reiches. 307 Gemahlin und selbst seinen ältesten Sohn Crispus hinrichten. Seine Mutter Helena (§. 62, 3) hatte auf einer Pilgerfahrt in das gelobte Land 326 das Grab Jesu wieder aufgefunden und an der heiligen Stätte die Grabeskirche erbauen lassen. Von großer Wichtigkeit war es, daß Konstantin die kaiserliche Residenz von Rom, wo alles an das Heidentum erinnerte, nach B y -zanz verlegte. An der Grenze zweier Kontinente, zwischen zwei Meeren gelegen und mit einem ausgezeichneten Hafen versehen, war die Stadt ein ebenso trefflicher Handelsplatz wie ein geeigneter Ort, feindliche Angriffe abzuweisen. Paläste, Kirchen, Säulengänge, Wohnungen und öffentliche Plätze stiegen auf das kaiserliche Machtwort hin rasch empor, und in acht Jahren war Neu-Rom vollendet, welcher Name allmählich in Konstantinopel umgewandelt wurde. Durch Veranstaltung einer allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa 325 (des ersten ökumenischen Konzils) suchte er die in der christlichen Kirche herrschenden und den Staat tief erschütternden Verschiedenheiten in der Lehre über die Person Christi, über die Taufe und über die Feststellung der Osterfeier zu klären und zu einigen. Der Arianismus oder die Lehre des Presbyters Arius aus Alexan-drina, der behauptete, Christus sei bloß ein Geschöpf und deshalb dem Vater untergeordnet, wurde besonders durch des Athanasius siegreiche Verteidigung der Schriftlehre verworfen und das nicäifche Glaubensbekenntnis, daß der Sohn Gottes gleichen Wesens mit dem Vater sei, als Kirchenlehre festgestellt. Konstantin sorgte nach innen und außen für das Wohl und die Sicherheit des Reiches und vollendete die monarchische Regierungsform desselben durch eine neue Hof- und Staatsverfassung. An seinem Hof umgab er sich mit einer großen Zahl Beamten, das Reich teilte er in vier Obersta tth a ltersch a ft en (Präfekturen): Orient, Jllyrien, Italien und Gallien, diese wieder in Diöcesen und Provinzen ein und erleichterte so die Verwaltung. Er führte die Sonntags-fei er ein, ließ viele Kirchen erbauen und stattete sie mit Grundbesitz aus. Der Geistlichkeit gewährte er Steuerfreiheit, den Bischöfen eigene Gerichtsbarkeit. Nach einer reichen Thätigkeit starb er in seinem 65. Lebensjahre auf der Reise in ein bithynisches Bad 337. Nach Konstantins Tod teilten seine drei Söhne Konstan-tinus, Konstantins und Konst ans das Reich, das Konstantins 353 nach dem Tode seiner Brüder wieder vereinigte. Ihm folgte sein Vetter Julianus der Abtrünnige 361—363, ein geistvoller und 20*

3. Geschichte des Altertums - S. 304

1889 - Wiesbaden : Kunze
304 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. der aber trotz seiner guten Absichten weder die Ordnung in dem zerrütteten Staatswesen, noch das Ansehen des Kaisers und Senates wieder herzustellen vermochte. Im Osten stürzte Artaxerxes das Partherreich und errichtete das neupersische Reich der Sas-saniden 226, das der römischen Macht nicht minder gefährlich wurde. Nach feiner Ermordung geriet das Reich in die größte Verwirrung, während welcher innerhalb zwanzig Jahren zwölf Imperatoren erhoben und wieder gestürzt wurden. Philippus Arabs 244—249, ein Freund des Alexander Severus, suchte dadurch die Gunst des Volkes zu gewinnen, daß er 247 die tausendjährige Feier der Erbauung Roms glänzend begehen ließ; aber zu einer großen Macht konnte er das Reich nicht mehr erheben. Wie einst die Monarchie des makedonischen Welteroberers zerfiel und allmählich in dem römischen Reich ausging, so sank jetzt auch dieses immer mehr in feiner Macht herab und konnte es nicht hindern , daß germanische Völker das morsche Gebäude zuletzt gänzlich zertrümmerten und neue Reiche aufführten, welche teilweise noch auf dieser ersten Grundlage ruhen. Schon unter dem Nachfolger des Philippus Arabs, Decius 249—251, begann auf der langen Nordgrenze ein allgemeiner Sturm germanischer Völker gegen das römische Reich. Vier mächtige Völker-bündnif se (Teil Ii, §. 5) hatten sich unter diesen gebildet, die zu Wasser und zu Land sich den Römern furchtbar machten. Die Alemannen überschritten Oberrhein und Donau und drangen in den Alpen vor, die Franken am Niederrhein zogen plündernd durch Gallien bis nach Spanien; die nördlich von diesen wohnenden Sachsen verheerten zu Wasser die Westgebiete des Römerreiches; die Goten durchzogen die Balkanhalbinfel bis nach Griechenland. Als der sittenstrenge Kaiser Decius im Kampfe gegen die Goten an der Donau gefallen war, schien das Reich dem Untergange nahe zu fein. Während Gallienus 253—268 in Rom regierte, hatten sich in den verschiedenen Provinzen die Feldherrn zu Kaisern ausrufen lassen, fodaß diese Zeit von römischen Geschichtschreibern die Zeit der dreißig Tyrannen genannt wurde. Da gelang es dem strengen und tapfern Kaiser Aurelianus 270—275 den Zusammenbruch des Reiches noch einmal aufzuhalten. Er drängte die Germanen über den Rhein und die Donau zurück, besiegte die Neuperfer und zerstörte das Königreich Palmyra auf einer Oase in Syrien, welches von Odenätus gegründet worden war und nach dessen Tode von feiner Gemahlin Zenöbia (§. 62, 3)

4. Geschichte des Altertums - S. 306

1889 - Wiesbaden : Kunze
306 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. hartherziger Sohn Maxentius Schrecken und Verwüstung; nur im Westen regierte Konstantius milde und versöhnlich, linderte die Leiden des Krieges und hemmte die Christenverfolgungen. Als er auf einem Zuge nach Britannien zu Eboracum 306 starb, riefen die Soldaten seinen Sohn Konstantinus zum Cäsar des Westens aus. §. 59. Don " " s (fern (Brojjen ßis zum Intergang tfes raeftcömififien Heirfißs 476. Konstantin der Große 306 (324) — 337 war ein kluger, tapferer, ehrgeiziger Fürst und strebte darnach, die Herrschaft über das ganze römische Reich in feinen Händen zu vereinigen. Als er gegen den Maxentius in Italien zu Felde zog, soll er einst unter der Sonne ein stammendes Kreuz mit der Inschrift: „In hoc signo vinces!" (In diesem Zeichen wirst du siegen!) erblickt haben. Daraufhin trat er 312 zum Christentum über, ließ seinen Legionen statt des Adlers Jupiters eine Fahne mit dem Kreuze Christi, das Labarum, vorantragen und führte sie von Sieg zu Sieg. Nachdem er die Truppen seines Gegners in mehreren Treffen zurückgeschlagen hatte, kam es an der milwischen Brücke vor Rom 312 zum Entscheidungskampf. Maxentius wurde besiegt und ertrank in der Tiber. Konstantin bemächtigte sich der Stadt Rom und beherrschte nun den Westen, während sein Schwager, der harte und unbesonnene Li -cinius den Orient verwaltete. Die gemeinsame Regierung des Reiches konnte aber bei den beiden eifersüchtigen und herrschsüchtigen Männern nicht von langer Dauer sein. In einem Kriege, der zwischen ihnen ausbrach, verlor Licinius nach mehreren unglücklichen Treffen in Thracien 324 Reich und Leben. Konstantin war nun Alleinherrscher über das römische Reich und erwarb sich als solcher das große Verdienst, daß er die 300jährige Leidenszeit der Christen endete und dem Christentum zum Siege verhals. Schon 313 hatte er durch das Duldungsedikt von Mailand den Christen freie Religionsausübung gewährt; nach der Eroberung des Ostens erhob er 324 das Christentum zur Staatsreligion. Anfangs gewährte er dem Heidentum noch Duldung, später verbot er den heidnischen Kultus. Obgleich er aber schon 312 öffentlich das Christentum angenommen hatte, ließ er sich doch erst taufen, als er sein Ende nahe fühlte, und zeigte auch durch viele Handlungen, daß die christliche Lehre fein Inneres noch nicht durchdrungen hatte. Er ließ nicht nur feinen Schwager Licinius, sondern auch feine zweite C^9c

5. Geschichte des Altertums - S. 308

1889 - Wiesbaden : Kunze
308 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. sittenstrenger, aber eitler Fürst. Dieser hatte bis dahin die nördliche Reichsgrenze gegen die Einfälle der Germanen geschützt, 357 bei Straßburg die Alemannen besiegt und über den Rhein verfolgt, in den Niederlanden die Franken zurückgeschlagen. Als aber der Kaiser daraufhin aus Neid Julians Truppen abrief, um sie gegen die Perser zu verwenden, empörten sich die erzürnten Legionen und riefen den Julian in seiner Lieblingsstadt Paris zum Kaiser aus. Ein neuer Bürgerkrieg drohte auszubrechen, da starb der Kaiser, und nun nahm Julian ohne Hindernis den Thron ein. Als Kaiser suchte er das Heidentum neu zu beleben und das Christentum wieder zu verdrängen. Daher führt er auch in der Geschichte den Namen Apostata, der Abtrünnige. Doch die „Wolke", wie er von dem alexandrinifchen Bischof Athanasius genannt wurde, mußte der ausgehenden christlichen Sonne bald weichen. Im Kampfe mit den Neupersern 363wurde er von einem Speere getroffen und starb mit dem Ausruf: „Du hast gesiegt, Galiläer!" Sein Nachfolger Jovian 363—364 brachte das Christentum wieder zur Herrschaft. Als er starb, wurde das Reich so geteilt, daß der den Arianismus begünstigende Valens 364—378 das Morgenland, sein Bruder Valentinian I. 364 — 375 das Abendland erhielt. Letzterem folgte sein Sohn Gratian 375—383, diesem Valentinian Ii. 383—392. Im Jahre 375 brachen die Hunnen aus dem inneren Hochasien in Europa ein und gaben den Anstoß zur Völkerwanderung, die eine allgemeine Umgestaltung der staatlichen Verhältnisse (Ii. Teil, §. 5) hervorrief. Kaiser Theodosins der Große 379—395, konnte nur mit großer Mühe die bis zu den Vorstädten Konstantinopels vorgedrungenen Westgoten, gegen die Valens den Tod gefunden, zum Rückzug bewegen und sie durch Aufnahme in das römische Reich beruhigen. Er vereinigte 394 noch einmal das ganze Reich unter seinem Scepter, verbot in demselben allen heidnischen Gottesdienst und ließ die Göttertempel entweder zerstören oder zu christlichen Kirchen weihen. Vor seinem Tode 395 teilte er seine Länder unter seine Söhne; Honorins erhielt das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom und den Provinzen Italien, Westafrika, Spanien, Gallien und Britannien; Arkadius das oft römische Reich (auch griechisches oder byzantinisches Reich genannt) mit der Residenz Konstantinopel und den Provinzen Thracien, Macedonien, Griechenland, Kleinasien und Ägypten. Gegen das weströmische Reich richteten sich seit jener Teilung fortwährend die Angriffe germanischer Völkerschaften, denen es auf

6. Geschichte des Altertums - S. 309

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 60. Die christliche Kirche. 309 die Dauer nicht zu widerstehen vermochte. Eine Provinz nach der andern ging verloren. Rom selbst wurde mehrere male erobert und ausgeplündert. (Teil Ii, §. 5). Nomulus war Roms Gründer und erster König gewesen; ein Romulus Augustulus war der letzte weströmische Kaiser. Ihn stürzte Odoaker, ein Anführer deutscher Söldner, und bereitete dem weströmischen Reich 476 den Untergang, indem er eine germanische Herrschaft an seine Stelle setzte. Das oströmische Kaisertum erhielt sich länger; erst 1453 entrissen die vordringenden Türken dem letzten Konstantin sein Land und seine Hauptstadt. §. 60. Die tfmftlmß üutfie. Das Christentum hatte sich schon im ersten Jahrhundert über v alle Provinzen des römischen Weltreichs verbreitet, und die Verfolgungen trugen nur zur Vermehrung der christlichen Gemeinden bei. Wie sie an Zahl zunahmen, so befestigte sich allmählich auch die Kirche in Lehre, Verfassung und Gottesdienst (Kultus). Schon bei den ersten Gemeinden bestand das Amt des Wortes oder der Predigt, zu dessen Führung von den Aposteln unter Beirat der Gemeinden Ä l t e st e (Presbyter) bestellt und durch Handauflegen geweiht wurden. Neben ihnen besorgten sieben D iakonen (bei den Frauen Diakonissinnen) die Armen- und Krankenpflege, die jedoch auch an der Seelsorge teil nahmen und ebenfalls geweiht wurden. Bald wurde einem der Ältesten die Leitung und Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten übertragen und ihm der Titel Bischof beigelegt. Da demselben die Handhabung der Kirchenzucht und die Verwaltung des Gemeindevermögens oblag, so stieg seine Macht in kurzer Zeit bedeutend. Zn der Folge entwickelte sich der geistliche Stand aus den Gemeindegliedern, und man unterschied in der Christenheit Klerus und Laien. Auch in dem Verhältnis der Gemeinden zu einander bildete sich ein Unterschied aus, indem diejenigen, welche besonderes Ansehen genossen, oder von denen andere gegründet waren, allmählich ein Aufseherrecht über die übrigen erlangten; ihre Bischöfe erhoben sich zu Oberhirten der Gemeinden einer Provinz und übten dieses Amt durch Berufung der Bischöfe und Leitung der Versammlungen (Synoden) aus. Die angesehensten Bischöfe waren die zu Jerusalem, Antiochia, Alexandria und vorzüglich der zu Rom. Die Einheit in der Lehre der Kirche suchte man ebenfalls zu wahren und den Begriff der einen allgemeinen (katholischen) Kirche auch äußerlich durch Überein-

7. Geschichte des Altertums - S. 345

1889 - Wiesbaden : Kunze
Vierter Zeitraum, 30 v.—476 it. Chr. 345 306—337 Konstantin der Große wird 324 Alleinherrscher, erklärt das Christentum zur Staatsreligion und verlegt 330 seine Residenz nach Konstantinopel. Seine Mutter Helena findet 326 das heilige Grab und erbaut die Grabeskirche. 325 Kirchenversammlung zu Nicäa. Athanasius und Artus. 337 Konstantin wird getauft und f* 375 Die Hunnen erscheinen an der untern Donau. 395 Theodosius der Große teilt das römische Reich bleibend in zwei Teile. 476 Der letzte weströmische Kaiser Romulus Augustulus wird durch Odoaker entthront. Untergang des weströmischen Reichs.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 16

1888 - Wiesbaden : Kunze
16 Aus der deutschen Vorzeit. Beim Eintritt der Wintersonnenwende, wo Fro sich anschickt, die belebende Sonne der Erde wieder zu nähern, wurde ihm zu Ehren das Julsest an zwölf geweihten Nächten gefeiert. Für dieses Fest war in jedem Hause ein weißer Eber als Opfertier gezogen worden, dem man die Borsten vergoldete. Am Nachmittage des Hauptfestes löschte man das Feuer in den Wohnungen aus, zog hinaus auf eine Wiese, wo ein Eichenpfahl eingeschlagen wurde, in welchen man ein neues Rad mit seiner Achse einließ, das neun Speichen hatte- Das Rad war mit Stroh umwunden und wurde von neun Jünglingen und Jungfrauen mit Stricken von Osten nach Westen, dem Laus der Sonne entsprechend, gedreht, bis sich die Achse entzündete und das Stroh entflammte. Dann steckten die Versammelten unter lautem Jubel ihre Fackeln in Brand und trugen die geheiligten Flammen in die Häuser, wo der Julblock auf dem Herde für ein neues Jahr wieder entzündet wurde. Wie Menschenmacht ans dem toten Holze die Flammen hervorzubrechen zwang, so ruft sie, nach ihrem Glauben, auch Fro aus dem Tagesgestirn wieder hervor, damit die Sonne von neuem neun Monate siegreich strahle. Über dem brennendenjulblockwurde der'geweihte Eber gebraten, mit den vergoldeten Borsten wurden die Hausgenossen beschenkt. Die rechte Hand aus das Haupt des Ebers gelegt, schwuren die Hausgenossen einander Liebe, Treue und Gehorsam, worauf das bereitete Opfertier verzehrt wurde und der Metbecher zu Ehren des Gottes kreiste. Frigg aber (Frau Holde), Odins Gemahlin, besichtigte während des Festes der zwölf Nächte im Umzuge das Hauswesen, wo sie die fleißigen Frauen und Jungfrauen segnete, während sie den lässigen allerlei Ungemach zuschickte. Die heidnischen Feste sind in christliche umgewandelt oder verdrängt worden, aber manche der mit denselben verbundenen Gebräuche haben sich im Volke bis zur Gegenwart erhalten. §. 3. Die ecjlea äampfe zmslüm Germanen ntuf Kölnern. Cimbern und Teutonen. Die ersten germanischen Völkerschaften, welche mit den Römern feindlich zusammenstießen, waren die Cimbern und Teutonen. Die Cimbern waren vom Norden Deutschlands nach dem Süden ausgewandert, um sich in Italien neue Wohnsitze zu suchen. Sie waren bis zu den Ostalpen vorgedrungen, als sie in dem heutigen Kärnten auf die Römer trafen, welche von Süden her die daselbst wohnenden Kelten unterworfen hatten. Als sie von den Römern Wegweiser nach Italien verlangten, führten diese dieselben irre, um sie zu vernichten. Die Cimbern aber rächten die Treulosigkeit, indem sie die Römer unter ihrem Konsul Papirius Carbo bei Noreja in der Nähe von Klagensurt 113 v. Chr. vollständig besiegten. Doch anstatt jetzt geradeswegs nach Süden zu ziehen, wandten sie sich der Nordseite der Alpen entlang nach Westen und fielen in Gallien ein, wo sie nacheinander vier römische Heere schlugen. Von Gallien zogen sie nach Spanien, wurden dort aber zurückgewiesen

9. Geschichte des Mittelalters - S. 21

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 3. Die Schlacht im Teutoburger Walde 9 n. Chr. 21 einwärts zu locken und durch freundliches Benehmen in dem Wahne zu bestärken, daß seine Befehle überall gut aufgenommen würden. Varus hielt sich für sicher und schickte auf Hermanns und Sigis-mars Rat seine Truppen bald gegen Nachbarvölker, bald gegen Räuber, um die Zufuhr zu sichern. Unterdessen verständigte sich Hermann mit mehreren deutschen Stämmen. Als alles vorbereitet war, traf unerwartet bei Varus die Nachricht ein, es hätten sich einige entfernt wohnende Stämme empört. Varus gebot sofort den deutschen Fürsten, sich zu rüsten und ihn zu begleiten. Auch Hermann und Sigismar folgten ihm, entfernten sich aber dann wieder unter dem Vorwande, noch weitere Hilfe zu holen. Die Schlacht im Teutoburger Walde 9 n. Chr. Varus war trotz der Warnungen des Segest und anderer ihm treuergebener Fürsten sorglos bis zum Teutoburger Walde gelangt. Hier war der Marsch selbst in ruhigen Zeiten nicht ohne Mühe und Gefahr, und die Soldaten mußten sich mit Axt und Schaufel durch Wald und Sumpf Bahn machen. Jetzt gerieten die Römer plötzlich in eine furchtbare Lage. Mitten in Gebirgsschluchten, von dichtem Urwald umgeben, durch Wagen, Lasttiere, Weiber und Kinder, durch heftige Regengüsse und tobende Stürme, durch krachende Äste, stürzende Bäume, schlüpfrigen Weg und lauernden Verrat im Vorwärtsgehen aufgehalten, des Weges unkundig — sahen sie sich von allen Seiten von Feinden umringt, welche unter Hermanns Führung von den Höhen herab und durch dichtes Gehölz gegen sie vordrangen. Die Römer erlitten große Verluste und die Zahl der Feinde wuchs stündlich. Doch es gelang ihnen am ersten Abend noch, ein festes Lager aufzuschlagen, und Varus ließ die Wagen und das entbehrliche Geräte verbrennen; er konnte auch am folgenden Tage seinen Marsch noch fortfetzen und das dichtbewaldete, sumpfige Thal der Berlebecke unweit Detmold erreichen. Hier wurde es aber auf einmal hinter jeder Staude lebendig, jeder Baum schien feindliche Pfeile auf die Römer herabzuschütteln, der Sturm heulte, der Regen goß in Strömen — da sahen die Führer keine Möglichkeit, den Feinden zu entrinnen, und stürzten sich, nach dem Beispiele des Varus, in das eigene Schwert; die drei römischen Legionen wurden überwunden und vernichtet. Die Gefangenen opferten die Germanen entweder den Göttern zum Dank für die errungene Freiheit, oder sie schleppten die Unglücklichen zu harter Arbeit in die einzelnen Gaue. Am grausamsten verfuhr man mit den Schreibern und Anwälten, welche den Deutschen römisches Recht für das gute vaterländische hatten aufdringen wollen.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 34

1888 - Wiesbaden : Kunze
34 Aus der deutschen Vorzeit. floh und wurde von seinen eignen Leuten erschlagen. Geiserich verließ Rom, ohne über die Herrschaft daselbst zu entscheiden. Nun führte der Gallier A v i t u s das Regiment. Nach kurzer Zeit wurde dieser durch den Sueven Ricimer gestürzt, der an der Spitze der fremden Truppen in römischen Diensten stand. Ricimer setzte vier Kaiser ein und ab, von welchen keiner zu Macht und Ansehen gelangen konnte. Nach Ricimers Tode (472) wurde durch dessen Neffen, den burgundischen König Gundobald, der Römer Glycerins auf den Thron erhoben. Gegen diesen machte der oströmische Kaiser Ansprüche auf die Herrschaft in dem weströmischen Reiche geltend und setzte Julius Nepos als Gegenkaiser ein. Kaum hatte Glycerins entsagt, so wurde Nepos durch den ehrgeizigen Orestes, den Anführer der kaiserlichen Haustruppen, vertrieben. Dieser ließ seinen Sohn Romulus Augustulus, einen 15jährigen Knaben, zum Kaiser ausrufen. Jetzt forderten die aus Pommern stammenden und in römischen Diensten stehenden germanischen Heruler und Rugier den dritten Teil aller Ländereien Italiens als Sold. Da diese Forderung abgeschlagen wurde, zogen sie unter ihrem Anführer, dem kühnen Herulerfürsten Odoaker, über die Alpen, belagerten den Orestes in Pavia und erstürmten die Stadt, worauf Orestes hingerichtet wurde. Romulus Augustulus wurde 476 abgesetzt und erhielt einen Wohnsitz in Unteritalien nebst einem Jahrgehalt. Odo-aker wurde König von Italien und begründete eine germanische Herrschaft daselbst. Damit hatte das römische Reich, das zwölfhundert Jahre bestanden und über fünfhundert Jahre eine Weltherrschaft ausgeübt hatte, im Abendlande sein Ende gefunden, und mit diesem Ereignis schließt die alte Geschichte. 3. Germanische Heldensagen. Die Held entugenden der Germanen offenbarten sich zu keiner Zeit glänzender als zur Zeit der Völkerwanderung. Was einzelne Helden oder ganze Völkerschaften erlebt und vollbracht hatten, pflanzte sich von Mund zu Munde durch die Zeiten fort und wurde durch die geschäftige Sage mit den glänzenden Gebilden einer fruchtbaren Phantasie weiter ausgeschmückt. Über Zeit und Raum hinweg wurde Fernliegendes, Mythisches, Sagenhaftes und Geschehenes, verknüpft und zu einzelnen Sagenkreisen verdichtet, welche teilweise noch im späteren Mittelalter, um 1200, den Stoff zu den großen Volksepen geben, die eine Zierde der deutschen Litteratur bilden. Es gehören zu diesen Sagenkreisen:
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