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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Die Landschaften Europas - S. 393

1900 - Trier : Lintz
Kultureigentümlichkeiten und Volksleben. 393 aufsteigenden weissen Minarets herab zum Gebet. In Scharen strömen die Gläubigen zu den Moscheen, um sich der frommen Pflicht zu entledigen und sich dann wieder den Genüssen des Lebens hinzugeben. Von Konstantinopel wandern wir zum Griechenvolk. Wir treffen es in Athen in einer freudigen, festlichen Bewegung. Die Olympischen Spiele, die im Altertum ein einigendes Band um die politisch so zersplitterten Stämme der Griechen geschlungen hatten, werden zum ersten Male nach vielen Jahrhunderten wieder festlich begangen. Keine andere Einrichtung hatte einst im -Grie- chenvolk so fest gewurzelt als die Leibesübungen. Ihnen ver- dankte es nicht zum wenigsten seine frühe und rasche Entwicklung. Schon zu den Zeiten, wo die homerischen Dichtungen entstanden sind, war die Gymnastik hoch entwickelt; denn diese enthalten Schilderungen, die nur nach herrlichen Vorbildern männlicher Kraft und Gewandtheit entworfen sein können. Sie erreichte ihre Haupt- blüte aber nach den siegreichen Perserkriegen, als die Olym- pischen Spiele eingerichtet wurden. Aus ganz Griechenland fanden sich die hervorragendsten Lehrer der Gymnastik mit ihren tüchtigsten Schülern auf ihnen ein. Es war ein einfacher Ruhmespreis, nämlich ein Ölzweig, um den im sog. Fünfkampf, der im Springen, Wettlaufen, Diskuswerfen, Speerwerfen und Ringen bestand, gestritten wurde. Wer mit dem Ölzweig, den ein Knabe, dessen Eltern noch lebten, mit einem goldenen Messer abgeschnitten hatte, als Sieger die Stirn bekränzen durfte, war reich an Ehren. Der Heldengeist jener Wett kämpfe soll noch einmal im Griechenvolke aufleben. Wieder lacht der blaue Himmel über den Olym- pisch e n S pi e 1 e n. In der Nähe von Athen ist der Kampfplatz, das Stadion, für sie hergerichtet. In Scharen sind die Griechen herbeigeströmt. Auch andere Nationen nehmen an den Wettkämpfen teil. Wohl 50000 Menschen haben im Stadion Platz genommen. Denn für heute ist der 40 km lange Wettlau f von Marathon nach Athen angesetzt. In höchster Aufregung erwartet die Menge den Sieger. Ein Grieche soll Erster sein. Reiter haben die Nachricht gebracht. Plötzlich jauchzt draussen das Volk auf, es schwenkt mit Tüchern und Hüten, und eiligen Laufes stürzt durch den Eingang eine weisse Gestalt. Von tosendem Beifall wird der Läufer empfangen. Er nähert sich der Königs- loge. Die königlichen Prinzen und die Schiedsrichter laufen in gleichem Tempo neben ihm. Tief verbeugt er sich vor dem Königspaare, und wieder braust der Jubel durch die Piennbahn. Denn es ist wirklich ein Grieche, ein Bauer aus Amrussi, der den Sieg errungen und die übrigen 17 Mitläufer geschlagen hat.

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

5. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 411

1916 - Trier : Lintz
411 Die Rosse wälzten sich und zappelten, Todwunde zuckten auf, Landsknecht' und Reiter Knirschten den Sand, da näher trappelten Schwadronen; manche krochen winselnd weiter, Und mancher hat noch einen Stick versucht, Als über ihn der Bayer weggeflucht. 11. Noch lange haben sie getobt, geknallt. Ich hatte mich geflüchtet in den Wald; Doch als die Sonne färbt' der Föhren Spalten, Ha, welch ein köstlich Mahl ward da gehalten! Kein Geier schmaust, kein Weihe je so reich. In achtzehn Schwärmen fuhren wir herunter, Das gab ein Hacken, Picken, Leich' ans Leich'. - Allein der Halberstadt war nicht darunter; Nicht kam er heut' noch sonst mir zu Gesicht. Wer ihn gefressen hat, ich weiß es nicht." 12. Sie zuckt die Klaue, kraut den Schopf Und streckt behaglich sich im Bade. Da streckt ein grauer Herr den Kopf, Weit älter als die Scheh'razadex). „Ha", krächzt er, „das war wüste Zeit, — Da gab's nicht Frauen, wie vor Jahren, Als Ritter mit dem Kreuz gefahren Und man die Münster hat geweiht!" Er hustet, speit ein wenig Sand und Ton, Dann hebt er an, ein grauer Seladon^): 13. „Und wenn er kühn, so war sie schön, Die heil'ge Frau im Ordenskleide, Ihr möcht' der Weihes) süßer stehn Als andern Güldenstück und Seide. Kaum war sie holder an dem Tag, Da ihr jungfräulich Haar man fällte, Als ich ans Kirchenfenster schnellte Und schier Tobias' Hündlein brach. 14. Da stand die alte Gräfin, stand Der alte Graf, geduldig harrend, Er aufs Barettlein in der Hand, Sie fest aufs Paternoster fl starrend, Ehrbar, wie bronzen sein Gesicht — Und aus der Mutter Wimpern glitten Zwei Tränen auf der Schaube Mitten, Doch ihre Lippe zuckte nickt. 15. Und sie in ihrem Sammetkleid, Von Perlen und Juwel umfunkelt, Bleich war sie, aber nicht von Leid, Jhrblick. doch nicht vongram,umdunkelt. So mild hat sie das Haupt gebeugt, Als woll' aus den Altar sie legen Des Haares königlichen Segen; Vom Antlitz ging ein süß Geleucht. 16. Doch als nun, wie am Blutgerüst, Ein Mann die Seidenstränge packte, Da faßte mich ein wild Gelüst, Ich schlug die Scheiben, daß es knackte, Und flattert' fort, als ob der Stahl Nach meinem Nacken wolle zücken. Ja wahrlich, über Kopf und Rücken Fühlt' ich den ganzen »Tag mich kahl. 17. Und später sah ich manche Stund' Sie betend durch den Kreuzgang schreiten, fl d'e Märchenerzählerin in der unter dem Titel „Tausend und eine Nacht" bekannten, vielleicht schon aus dem 9. Jahrhundert stammenden Sammlung morgen- ländischer Geschichten — 2) Bezeichnung eines sentimentalen Jünglings nach dem Haupt- helden des französischen Romans „/Vmree" (1619) — 3) Kopfbedeckung der Nonnen (mhd. wile aus lat. velum). — fl Rosenkranz. — 5) Mantel.

6. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 195

1916 - Trier : Lintz
195 Die Ruh' ihm neue Arbeit gebiert; Er fühlt, daß er eine kleine Well In seinem Gehirne brütend hält, Daß die fängt an zu wirken und zu leben, Daß er sie gerne möcht' von sich geben. 3. Er hätt' ein Auge treu und klug Und wär' auch liebevoll genug, Zu schauen manches klar und rein Und wieder alles zu machen sein; Hätt' auch eine Zunge, die sich ergoß Und leicht und fein in Worte floß; Des täten die Musen sich erfreun, Wollten ihn zum Meistersänger weihn. 4. Da tritt herein ein junges Weib, Mit voller Brust und rundem Leib; Kräftig sie auf den Füßen steht, Grad, edel vor sich hin sie geht, Ohne mit Schlepp und Steiß zu schwenzen Oder mit den Augen herum zu scharlenzen *). Sie trägt einen Maßstab in ihrer Hand, Ihr Gürtel ist ein gülden Band, Hätt' auf dem Haupt einen Kornährkrauz, Ihr Auge war lichten Tages Glanz; Man nennt sie tätig Ehrbarkeit, Sonst auch Großmut, Rechtfertigkeit. 5. Die tritt mit gutem Gruß herein. Er drob nicht mag verwundert sein; Denn wie sie ist, so gut und schön, Meint er, er hätt' sie lang gesehn. Die spricht: „Ich hab' dich auserlesen Vor vielen in dem Weltwirrwesen, Daß du sollst haben klare Sinnen, Nichts Ungeschicklichs magst beginnen. Wenn andre durcheinander rennen, Sollst du's mit treuem Blick erkennen; Wenn andre bärmlich sich beklagen, Sollst schwankweis deine Sach' fürtragen; Sollst halten über Ehr' und Recht, In allem Ding sein schlicht und schlecht, Frummkeit und Tugend bieder preisen. Das Böse mit seinem Namen heißen, Nichts verlindert und nichts verwitzelt, Nichts verzierlicht und nichts verkritzelt; Sondern die Welt soll vor dir stehn, Wie Albrecht Dürer sie hat gesehn, Ihr festes Leben und Männlichkeit, ') berumfahren: „scharlenzen" kommt nur an dieser Stelle vor, es ist ans «schalatzen" (oxolei&iv?) = „schlendern, spazieren" entwickelt. 13*

7. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 396

1916 - Trier : Lintz
396 11. Ich irr’ auf mitternächt'ger Ich wollt’, ich säug’ im Sand der Küste; Wüste, Der Norden, ach, ist kalt und klug. Gelehnt an eines Hengstes Bug. 4. Prinz Engen, der edle Ritter.h A. a. O-, I, S. 44. 1. Zelte, Posten, Werdarufer! Lust’ge Nacht am Donauufer! Pferde stehn im Kreis umher, Angebunden an den Pflöcken; An den engen Sattelböcken Hangen Karabiner schwer. 2. Um das Feuer auf der Erde, Vor den Hufen seiner Pferde, Liegt das östreich’sche Pikett^). Auf dem Mantel liegt ein jeder, Von den Tschakos weht die Feder, Leutnant würfelt und Kornetts. 3. Neben seinem müden Schecken Ruht auf einer wollnen Decken Der Trompeter ganz allein. „Laßt die Knöchel, laßt die Karten! Kaiserliche Feldstandarten Wird ein Reiterlied erfreun! 4. Vor acht Tagen die Affäre Hab' ich, zu Nutz dem ganzen Heere, In gehör’gen Reim gebracht, Selber auch gesetzt die Noten; Drum, ihr Weißen und ihr Roten, Merket auf und gebet acht!" 5. Und er singt die neue Weise Einmal, zweimal, dreimal leise Denen Reitersleuten vor; Und wie er zum letzten Male Endet, bricht mit einem Male Los der volle, kräft’ge Chor: 6. „Prinz Eugen, der edle Ritter!" Hei, das klang wie Ungewitter Weit ins Türkenlager hin! Der Trompeter tät den Schnurrbart streichen Und sich auf die Seite schleichen Zu der Marketenderin. 5. Die Tanne. A. a. O-, I, S. 113. 1. Auf des Berges höchster Spitze Steht die Tanne schlank und grün, Durch der Felswand tiefste Ritze Läßt sie ihre Wurzeln ziehn; 2. Nach den höchsten Wolkenbällen Läßt sie ihre Wipfel schweifen, Als ob sie die vogelschnellen Mit den Armen wollte greifen. 3. Ja, der Wolken vielgestalt’gc Streifen, flatternd und zerrissen, Sind der Edeltavn’ gewalt’ge, Regenschwangre Nadelkissen. 4. Tief in ihren Wurzelknollen, In den faserigen, braunen, Winzig klein und reich an tollen Launen wohnen die Alraunen, 5. Die des Berges Grund befahren, Ohne Eimern, ohne Leitern, Und in seinen wunderbaren Schachten die Metalle läutern. 6. Wirr läßt sie hinunterhangen Ihre Wurzeln ins Gewölbe, Diamanten sieht sie prangen Und des Goldes Glut, die gelbe. 7. Aber oben mit den dunkeln Ästen sieht sie schönres Leben, Sieht durch Laub die Sonne funkeln Und belauscht des Geistes Weben, 8. Der in diesen stillen Bergen Regiment und Ordnung hält Und mit seinen klugen Zwergen Alles leitet und bestellt, U Prinz Eugen vor Belgrad (1717). Vgl. das Volkslied Nr. 17 im Anhang I. — 1 2) Feldwache (piques). — 3 4) Reilerfähnrich (cornette).

8. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 74

1916 - Trier : Lintz
74 „Hei!" sagt sie und springt auf. Und von dem Kopfe fällt Der Topf; das bare Geld, 25 Und Kalb und Kuh und Reichtum und Vergnügen Sieht nun das arme Weib vor sich in Scherben liegen! Erschrocken bleibt sie stehn und sieht die Scherben an. „Die schöne, weiße Milch", sagt sie, „auf schwarzer Erde!" Weint, geht nach Haus, erzähltes dem lieben Mann, 30 Der ihr entgegenkommt mit ernstlicher Gebärde. „Kind," sagt der Mann, „schon gut! Bau' nur ein andermal Nicht Schlösser in die Luft! Man bauet seine Qual. Geschwinder drehet sich um sich kein Wagenrad, Als sie verschwinden in den Wind. 35 Wir haben all das Glück, das unser Junker hat, Wenn wir zufrieden sind!" 6. Siegeslied nach der Schlacht bei Prag. (Den 6. Mai 1757.) A. a. Iv, 1. Victoria! Mit uns ist Gott! Der stolze Feind liegt da! Er liegt, gerecht ist unser Gott, Er liegt, Victoria! 2. Zwar unser Vater ist nicht mehr, Jedoch er starb ein Held Und sieht nun unser Siegesheer Vom hohen Sternenzelt. 3. Er ging voran, der edle Greis, Voll Gott und Vaterland; Sein alter Kopf war kaum so weiß, Als tapfer seine Hand. 4. Mit jugendlicher Heldenkraft Ergriff sie eine Fahn', Hielt sie empor an ihrem Schaft, Daß wir sie alle sahn, 5. Und sagte: „Kinder, Berg hinan, Auf Schanzen und Geschütz!" Wir folgten alle, Mann vor Mann, Geschwinder wie der Blitz 6. Ach, aber unser Vater fiel! Die Fahne sank auf ihn. Ha, welch glorreiches Lebensziel! Glückseliger Schwerin! 7. Dein Friederich hat dich beweint, Indem er uns gebot. Wir aber stürzten in den Feind, Zu rächen deinen Tod. S. 18. 8. Dn, Heinrichs, wärest ein Soldat; Du fochtest königlich! Wir saheu alle, Tat vor Tat, Du junger Löw', auf dich! 9. Der Pommer und der Märker stritt Mit rechtem Christenmut; Rot ward sein Schwert, aufjedem Schritt Floß dick Pandurenblut. 10. Aus sieben Schanzen jagten wir Die Mützen von dem Bär2). Da, Friedrich, ging dein Grenadier Auf Leichen hoch einher, 11. Dacht' in dem mörderischen Kampf Gott, Vaterland und dich, Sah tief in schwarzem Rauch und Dampf Dich, seinen Friederich, 12. Und zitterte, ward feuerrot Im krieg'rischen Gesicht; Er zitterte für deinen Tod, Für seinen aber nicht, 13. Verachtete die Kugelsaat, Der Stücke Donnerton, Stritt wütender, tat Heldentat, Bis deine Feinde stöhn 14. Nun dankt er Gott für seine Macht Und singt: Victoria! Und alles Blut aus dieser Schlacht Fließt nach Theresia. t) Bruder Friedrichs d. Gr. — 2) die mit Bärenmützen versehenen Österreicher.

9. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 56

1916 - Trier : Lintz
56 Ick mag dock länger nicht hie bleiben, Ich werde mich gewiß entleiben. ,'ssch lauffe mit dem Kopffe wider die Wand Oder erstecke mich mit der Hand. (Er laufft und fällt über seinen Degen.) Nein, lieber *), sich! was sol das seyn? Hab ich doch hier das Schwerdte mein. Allons! nun ists mit mir gethan. Mein lieber Hals, du must daran. Ey, es ist warlich schad umb mich. Frisch auff, mein Hertz, und dich erstich. (Er zeucht den Degen aus, wendet sich gegen den Zusehern und spricht:) Erschrecket nicht, lieben Leute, ich er- steche mich nicht recht, es ist nur Spiel. Wer es nicht sehen kan, der gehe hinaus oder mache die Augen zu, biß ich die schreck- liche That verrichtet habe. Nun gesegne dich Gott, trincken und essen, Ihr Bornen und ihr Aepffel, ick muß euer vergessen! Ade, Ade, all alt und jung! Der Todt thut nach mir einen Sprung. Gesegn' euch Gott, klein und groß, Der Todt gibt mir itzt einen Stoß. (Er ziehlet eine lange weile mit dem Degen, hernach wendet er sich zu den Zuhörern und spricht:) Ey, Lieber fürchtet doch euch nicht so, es hat nichts zu bedeuten. Seht, ich wil mick nur mit dem Knopffe erstechen. (Hernack macht er das Wambst auff, setzet den Knopff an die Brust, die Spitze an die Bühne, fällt nieder, stehet hernach wieder auff, laufft umb das gantze Dlleatrum herumb und fanget an:) Nun hab ich mich gethan vom Brod. Seht, Lieber, seht, ich bin stein tod. Ach, >vie wird Nbisbe mick beklagen! Ev, Lieber, lassts ihr doch nicht sagen. Ade, mein Leben hat ein End. Hie fall ich auff Bauch, Kopff und Händ. (Er fället wieder nieder, heulet eine lange weile, verkebret die Angen im Kopff und schweiget endlich, der Monden leschet sein Licht aus.) Theodorus. Das ist ein erschrecklicher Tod; wer ihn nur recht beweinen tönte. Thisbe. Sage, Mond, wo ist dein güldner Schein hinkommen? Wie hast du so sehr abgenommen? Vorhin wärest du lieblich und klar, Itzt bist du finster gantz und gar. Wo werd ich den kirumn8 finden? Ich seh ihn noch nicht dort dahindcn; Ich habe mich so müde gelauffen, Mich dürst so; möcht ick nur eins sauffen! Ich wil ihn suchen in dem Graß Dort bey dem Brunn; was ist das? (Sie fället über Piramum, steht auff und besitzet ihn.) Hilff Gott! Es ist mein kirawus! Ich wil ihm stehlen einen Kuß, Dieweil er schläfft in dieser Ecken Vnd sich ins grüne Graß thut strecken. So kan ich sagen unverholen, Daß ich ihm einen Schmätzerling abgestohlen. (Sie küsset ihn, Piramus schnappet nach ihr mit dem Maul.) Schaut, Lieber, wie ist er so kalt, Bnd hat so eine bleiche Gestalt! Schaut, wie ihm hangt der Hals und Kopff — Ach, er ist todt, der arme Tropff! Ev, Lieber, er bat sich erstochen! Fürwar, ich hab es wol gerocken. Ach, ach, ach, ach, was fang ich an? Ach, Thisbe, was hast du gethan? Die Haar wil ich außrauffen mir (Sie greifst unter die Armen, rillet.) Vnd dich beweinen für und für. O ?iramu8, du edler Ritter, Du allerschönster Muscowitter, Ev Piramus, bist du denn todt? Ev, sage mir doch für der letzten Noth Nur nock ein einiges Wörtlein. Piramus. Ich habe nichts mehr in meinem Zedelein. Violandra. Das gehet noch wol hin, wenn die Todten reden können. P. S quentz. Bevm S. Stentzel, Piramus! Ihr seyd ja todt. Schämet euch für dem Teuffel! Ihr müßt nichts sagen, sondern stille liegen wie eine todte Sau. Piramus. Ja, ja, ja, ick wils schon machen! bitte (qnseso).

10. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 130

1916 - Trier : Lintz
r — 130 — Entschließe dich, von Mahomed zu weichen, Erhöh' das heil'ge Kreuz, das edle Christenzeichen, In Babylon und nimm den wahren Glauben an, So hast du mehr, als Karl von dir begehrt, getan. 19. Dann nehm' ich's auf mich selbst, dich völlig loszusprechen Von jeder andern Forderung, Und der soll mir zuvor den Nacken brechen, Der mehr verlangt! So einzeln und so jung Du hier mich siehst, was du bereits erfahren, Verkündigt laut genug, daß einer mit mir ist, Der mehr vermag als alle deine Scharen. Wähl' jetzt das beste Teil, wofern du weise bist!" 20. Indes, an Kraft und Schönheit einem Boten Des Himmels gleich, der jugendliche Held, Uneingedenk der Lanzen, die ihm drohten, So mannhaft spricht, so mutig dar sich stellt, Beugt Rezia von fern mit glühendroten, Entzückten Wangen liebevoll Den schönen Hals nach ihm, doch schaudernd, wie der Knoten Von all den Wundern sich zuletzt entwickeln soll. 21. Herr Hüon hatte kaum das letzte Wort gesprochen, So fängt der alte Schah wie ein Besess'ner an Zu schrein, zu stampfen und zu pochen, Und sein Verstand tritt gänzlich aus der Bahn. Die Heiden all in tollem Eifer springen Von ihren Sitzen auf mit Schnauben und mit Dräun. Und Lanzen, Säbel, Dolche dringen Auf Mahoms Feind von allen Seiten ein. 22. Doch Hüon, eh' sie ihn erreichen, reißt in Eile Der Männer einem rasch die Stange aus der Hand, Schlägt um sich her damit als wie mit einer Keule Und zieht stets fechtend sich allmählich an die Wand. Ein großer goldner Napf, vom Schenktisch weggenommen, Dient ihm zugleich als Schild und als Gewehr; Schon zappeln viel' am Boden um ihn her, Die seinem Grimm zu nah gekommen. 23. Der gute Scherasmin, der an der Türe fern Zum Schutz der Schönen steht, glaubt seinen ersten Herrn Im Schlachtgedräng' zu sehn und überläßt voll Freude Sich einen Augenblick der süßen Augenweide; Doch bald zerstreut den angenehmen Wahn Des Fräuleins Angstgeschrei; er sieht der Heiden Rasen, Sieht seines Herrn Gefahr, setzt flugs das Hifthorn an Und bläst, als läg' ihm ob die Toten aufzublasen. 24. Die ganze Burg erschallt davon und kracht, Und stracks verschlingt den Tag die fürchterlichste Nacht, Gespenster lassen sich wie schnelle Blitze sehen, Und unter stetem Donner schwankt
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