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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

4. Theil 2 - S. 184

1867 - Breslau : Max
182 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. und was vermag auch mehr den Segen Gottes auf uns herab- zurufen? Es war bei ihr Gesetz, Keinen, der sie um Hülfe bat, unerhört wegzuschicken. Sie gab aber nicht nur Lebensmittel, sondern suchte Jedem auch so viel Lebensfreuden und Bequem- lichkeiten zu verschaffen, als in ihren Kräften stand. Sie half nicht nur für den Augenblick, sondern suchte den Nothleidenden gründlich für ihr ganzes Leben zu helfen. Nächstdem machte sie es sich zum Geschäft, zur Ausbreitung der Religion mitzuwirken. Nach den Begriffen jener Zeit glaubte man dies am besten durch Erbauung von Kirchen und Klöstern zu erreichen. Daher stiftete sie deren mehrere, die zum Theil erst 1809 bei der Einziehung der Klöster eingegangen sind, deren Gebäude aber noch stehen. Von äußerlicher Pracht war sie keine Freundin. Selbst schon in der Jugend trug sie weder schimmernde oder modische Kleider, noch Schmuck, und in ihren späteren Jahren zog sie nur abge- tragene Kleider an, und zwar von schlechtem Zeuge, damit sie sich in der Demuth übe und sich nicht an Bequemlichkeiten ge- wöhne. Zuletzt ging sie gar barfuß, selbst im kältesten Winter, und da geschah es nicht selten, daß ihre Füße bluteten und blu- tige Spuren im Schnee zurückließen. Doch trug sie die Schuhe unter dem Arme, zog sie aber nur daun an, wenn sie Leuten, denen sie Rücksichten schuldig zu sein glaubte, begegnete. Als ihr Beichtvater, der Abt zu Leubus, hörte, daß sie barfuß gehe, entsetzte er sich und suchte ihr das auszureden; ja er überreichte ihr sogar ein Paar neue Schuhe, und bat sie, dieselben zu tra- gen. Das versprach sie auch. Als er aber nach Verlauf eines Jahres erfuhr, daß sie immer noch barfuß gehe, warf er ihr un- gehalten ihren Ungehorsam vor. „Lieber Herr," sprach sie sanft, „erzürnet Euch doch nicht; ich habe sie ja recht oft getragen." Sie meinte nämlich, unter dem Arme; denn sie waren noch ganz neu. In dergleichen Bußübungen ließ sie sich überhaupt nichts vorschreiben. So trug sie einen Gürtel von Pserdehaaren, den ihr' einst ein Templer geschenkt hatte, um den bloßen Leib, und den legte sie trotz allem Zureden eines von ihr sonst sehr geach- teten Mönches nicht ab. Auch waren alle Bitten ihrer Kinder, sich doch nicht so zu peinigen, vergebens. So lange ihr Gatte noch lebte und mit ihr an einem Tische speiste, suchte sie ihre strenge Lebensart vor ihm zu verbergen, um ihn nicht zu betrü- den; sie zerschnitt das ihr vorgelegte Fleisch in kleine Stücke, aß aber nichts davon, weil die Thoren das für einen höhern Grad

5. Theil 2 - S. 338

1867 - Breslau : Max
330 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. Flucht ergriffen und nur mit Mühe zurückgebracht und beruhigt werden konnten. Alle diese Vorfälle erfuhr Montezuma sehr bald; denn er hielt sich Läufer, die auf allen Landstraßen in kleiner Entfernung voneinander standen, von Jugend auf im Laufen geübt waren und, sobald etwas Wichtiges vorfiel, die Nachricht davon gleich nach Mexico beförderten. Daher traf, trotz des langen Weges bis nach Mexico, welches noch 180 Stunden entfernt lag, schon in sieben Tagen die Antwort bei Cortez ein. Die beiden schon erwähnten Häilptlinge, der Statthalter und der General, über- brachten sie mit Herzklopfen. Sie lautete: Montezuma könne weder erlauben, daß fremde Krieger nach seiner Hauptstadt kä- men, noch ihren längern Aufenthalt in seinem Reiche gestatten; er ließe sie daher recht sehr bitten, doch ja recht bald wieder wegzugehen. Diese unfreundliche Bitte begleitete er mit reichen Geschenken. Sie bestanden aus äußerst feinen baumwollenen Zeuchen und Teppichen, aus Abbildungen von Thieren und Pflanzen, aus Mosaik von Federn, aus goldenen Thierbildern, kostbaren Arm - und Halsbändern mit Edelsteinen besetzt, und andern schön gearbeiteten Kunstsachen. Nichts machte aber mehr der Spanier Habgier rege, als zwei große schwere Scheiben, die eine von Gold, welche die Sonne, und die andere von Silber, welche den Mond vorstellte. Beide waren von so hohem Werthe, daß die letztere allein auf 32,000 Thaler geschützt wurde. Durch diese Geschenke hoffte Montezuma seine Bitte zu unterstützen; aber wie irrte er sich darin! Cortez erstaunte über diesen Reich- thum eines Landes, welches solche Dinge liefere, und war nun erst recht fest entschlossen, nicht zu wanken und zu weichen. Er antwortete daher auch ganz unumwunden, er könne und werde nicht eher zurückgehen, als bis er beim Kaiser zur Audienz ge- lassen sei. Die beiden Häuptlinge erstaunten über den Widerstand des Fremdlings; indessen schickten sie wieder Boten nach Mexico, meldeten Alles und baten sich Verhaltungsbefehle aus. Diese erschienen auch bald und lauteten: Montezuma verlange schlech- terdings, die Fremden sollten sogleich sich auf den Rückweg be- geben. Zugleich überreichten die Gesandten noch kostbarere Ge- schenke als das vorige Mal; denn hundert Indianer hatten Mühe, sie herbeizuschleppen. Cortez wurde immer lüsterner und antwortete nach kurzem Bedenken: er sei als Freund gekommen,

6. Theil 2 - S. 326

1867 - Breslau : Max
324 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. sie allein trafen, und plötzlich erhielt Colombo einen unerwarte- ten Besuch von Guacanagari, der ihm insgeheim meldete, daß eine Menge Kaziken sich verschworen hätte, die Spanier gänzlich auszurotten. Er habe auch dazu treten sollen, habe es aber, aus Anhänglichkeit sür die Spanier, durchaus verweigert. Schnell suhr Colombo auf. Mit nur 200 Fußsoldaten, 20 Reitern und 20 großen Hunden ging er auf die Feinde los, die in ungeheue- rer Menge — er schätzte sie auf 100,000 (?) Mann — ihn er- warteten. So Viele gegen so Wenige! Und doch hörten die In- dianer kaum den erstell Knall der Flinten, als der ganze Schwarm mit lautem Geschrei davonlief. Hinter ihnen drein jagten die Reiter und die Hunde, und viele der Unglücklichen wurden niedergeritten oder zerfleischt. Ein schreckliches Opfer, welches Colombo der Sicherheit seiner Handvoll Spanier schul- dig zu sein glaubte! Die Entronnenen verbreiteten überallhin Schrecken vor den gewaltigen Fremdlingen. Noch war aber der gefährlichste der Kaziken, der wilde Caonabo, unbezwungen. Durch Verrätherei bemächtigte man sich seiner und schleppte ihn nach Jsabella. Hier gestand er die Zerstörung von Ravidad und die Ermordung der 39 Spanier ein und wurde zum Tode verdammt. Diese Strafe wurde ihm dann zwar erlassen, aber man schickte ihn in Ketten und Banden nach Spanien. Unter- wegs starb er. So hatten denn die Spanier fürs erste Ruhe vor den Eingeborenen, die nun so eingeschüchtert waren, daß sie, wenn sie einen Spanier erblickten, auf ihn zuliefen und sich erboten, ibn auf den Schultern zu tragen, auch Alles willig hergaben, was man von ihnen verlangte. Auch versprachen alle Kaziken, den König von Spanien als ihren Herrn zu betrachten und ihm einen jährlichen Tribut an Gold, Baumwolle und andern Producten zu geben. Indessen zog sich über Colombo ein Ungewitter herauf. Die nach Europa zurückgereisten Spanier, alle seine erbitterten Feinde, hatten ihn dort so verleumdet, daß, wer ihn nicht kannte, ihn für ein Ungeheuer von Strenge hätte halten müssen. Diese Kla- gen kamen auch zu den Ohren des Königs, und zugleich wurde ihm gesagt, Colombo sei gestorben; da befahl Ferdinand einem seiner Höflinge Juan Aguado, gleich nach Haiti zu reisen und indessen Colombo's Stelle zu vertreten; wäre dieser aber nicht todt, so sollte Aguado sich in allen Dingen nach seinen Befehlen

7. Theil 2 - S. 92

1867 - Breslau : Max
90 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. zu brechen. Sobald das die Lombarden hörten, wurden sie wie- der freundlich. Sie öffneten ihm geschwind ihre Städte und sammelten sich um ihn. Kaum aber hörten die deutschen Für- sten, daß Heinrich sich wieder ungehorsam gegen den Papst be- zeige, als sie sich nun auch sogleich ganz von ihm lossagten unch zu einer neuen Königswahl schritten. Sie wählten auf einer Versanlmlung in Forchheim (in Baiern, zwischen Bamberg und Erlangen) den scholl erwähliten Rudolph von Schwaben, einen tapfern Ritter und auch sonst einen recht braven Mann, der sich aber schon lange feindlich gegen Heinrich bezeigt hatte, obgleich er dessen Schwager war. Heinrich mußte nun seine Krone erst erkämpfen, wenn er sie tragen wollte. Er ging nach Deutschland zurück und schlug sich hier mehrere Jahre mit feinen Feinden herum, wobei er viele Proben feiner großen Tapferkeit gab. Oft kämpfte er mitten im Schlachtgewühle wie ein gemeiner Ritter und warf mit eigener Hand die Feinde zu Boden. Endlich (1080) trafen beide, Heilirich und sein Gegenkaiser Rudolph, in einer entscheidenden Schlacht zusammen bei Merse- burg (ungefähr aus dem Felde, wo 1813 bei Groß - Görschen die Preußen so tapfer gekämpft haben). Auch hier focht wieder Heinrich lvunderbar tapfer und ritterlich. Dennoch siegten die Sachsen scholl, als plötzlich ihr Siegeslauf durch die Nachricht gehemmt wurde, daß Rudolph tödtlich verwundet sei. Er hatte eben über einen Graben setzen wollen, als ein junger Ritter, Gottfried von Bouillon, nachmals Herzog von Nieder- lothringen (derselbe, welcher nachher noch eine so große Rolle bei dem ersten Kreuzzuge spielte) ihn erreichte. Lange schon hatte dieser, ein treuer Anhänger Heinrichs, ihn aufgesucht. Jetzt rannte er ihn mit der Lanze an; es erhob sich ein hitziges Gefecht. Die Schwerter sausten durch die Lust und fielen klirrend auf Helm, Schild und Panzer. Endlich traf Gottfried feinen Feind an der Handwurzel; sein Schwert fuhr zwischeil die Schienen des Pan- zers und abgehauen siel Rudolphs rechte Hand sammt seinem Schwerte zu Boden. Auch in den Unterleib hatte er eine tödtliche Wunde erhalten. So trugen ihn die Seinen aus dem Getüm- mel, und trallrig standen die Bischöfe uni ihn, die Weihung über ihn sprechend. Als »lan ihm seine todte Hand zeigte, rief er wehmüthig aus: „Die ist es, mit der ich einst Heinrichen den Eid der Treue schwur!" — Als er den Tod herantreten fühlte, hob er den Kops in die Höhe und fragte mit.schwacher Stimme,

8. Theil 2 - S. 269

1867 - Breslau : Max
Erfindung des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst. 267 mit solcher Arbeit beschäftigt, hatte im Mörser Schwefel. Kohlen und Salpeter zusammengemischt, um, wer weiß was, zu bereiten, und hatte einen Stein daraus gelegt. Als er aber in der Nähe des Mörsers Feuer anschlug, fiel zufällig ein Funke hin, und — mit einem gewaltigen Krachen flog der Stein plötz- lich an die Decke. Schwarz prallte vor Erstaunen zurück und wußte sich das Ding nicht zu erklären. Er versuchte es nun noch ein Mal und derselbe Knall erfolgte. Nun dachte er weiter darüber nach; er meinte, wenn er ein engeres Werkzeug hätte, als einen Mörser, so müßte auch wohl die Wirkung noch größer sein. Er machte eine eiserne Röhre, that Pulver hineinnnb der Knall war viel stärker.*) Seine Erfindung wurde schnell weiter besannt und nachdenkende Köpfe wendeten sie nun auf den Krieg an. Zuerst niachte man große Kanonen, die zum Theil so schwer waren, daß man 20 und mehr Pferde davor spannen mußte; endlich kleinere und zuletzt, erst etwa 50 Jahre später, Flinten, die aber anfangs noch sehr unvollkommen waren und nur von Wenigen im Kriege gebraucht wurden. Der Gebrauch des Pul- vers im Kriege änderte nun Vieles ab, und das alte Ritterweseu verschwand immer mehr und mehr. Denn was half dem Ritter nun seine schwere Rüstung? Eine Kugel durchbohrte ihn doch. Alle Stärke, alle Geschicklichkeit, die Lanze zu regieren, war jetzt von keinem Nutzen mehr, weil die fernherkommende Kugel den Starken wie den Schwachen treffen konnte. Indessen erhielten sich die alten Waffen doch noch neben dem Schießgewehre eine geraume Zeit, theils ans Vorliebe, theils weil sich erst nach und nach die Soldaten an die Kanonen und Flinten gewöhnen konn- ten. Daher fand man noch 300 Jahre nachher hier und da be- panzerte Reiter, und die Kürasse unserer Kürassiere sind noch ein Ueberrest davon. Aber noch weit wichtiger war eine dritte Erfindung, die der Buchdruckerkunst, auch eine deutsche, ums Jahr 1440. Bis dahin mußte man sich der geschriebenen Bücher bedienen. Wollte Jemand ein Buch haben, so ging er zu einem Mönche, der int Schreiben geschickt war — denn die Mönche beschäftigten sich fast allein damit — und bat ihn, ihm doch das Buch abzu- schreiben. Dieser nahm dann seines, dünnes Pergament, auch schon eine kostbare Sache, zog sich saubere Linien und fing nun '■) Diese Röhre wird noch auf der Rüstkammer in Dresden gezeigt.

9. Theil 2 - S. 348

1867 - Breslau : Max
346 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. Stille; aber Keiner gehorchte. Jetzt erhob sich ein leises Ge- murmel; es wurde immer lauter und lauter und stieg endlich bis zu einem wilden verworrenen Geschrei. Man schrie den Kaiser an, nannte ihn einen Verräther, einen Sklaven der Feinde des Reichs, und plötzlich flog ein ganzer Hagel von Steinen und Pfeilen gegen ihn an. Von zwei Pfeilen verwundet und von einem Steine an die Schläfe getroffen, sank der unglückliche Mo- narch besinnungslos nieder. Was seine Worte nicht vermocht hatten, bewirkte sein Umsinken. Voll Schrecken über die rasche That, zerstreuten sich augenblicklich die Mexicaner und liefen laut heulend nach Hause. Als Montezuma wieder zu sich kam, wüthete er gegen sich und sein Geschick, gab sich ganz einer hoff- nungslosen Verzweiflung hin, riß den Verband seiner Wunden auf und wies alle Nahrungsmittel von sich. In diesem trau- rigen Zustande starb der unglückliche Mann, der wohl ein des- seres Schicksal verdient hätte. Wenige Tage daraus war der gänzliche Untergang der Spa- nier beschloßen. Die Mexicaner bestürmten das spanische Quar- tier mit unerhörter Wuth, und thaten den Spaniern besonders von dem Dache eines in der Nähe stehenden Tempels großen Schaden, indem sie Steine und Pfeile in den Hof hinabschleu- derten. Cortez befahl einem der tapfersten Offiziere, den Tem- pelthurm wegzunehmen; so wie er aber die Hälfte der Treppe hinausgekommen war, wurde er von ihm entgegenrollenden Stei- nen und Balken zurückgetrieben. Nun flog Cortez selbst herbei. Er ließ sich den Schild an den linken Arm binden und stürmte mit gezogenem Schwerte die Treppe hinan. Alles mußte seiner wüthenden Tapferkeit weichen. So kam er bis oben auf den Kranz des Thurms. Hier standen zwei mexicanische Jünglinge, die, von glühendem Hasse gegen den fremden Unterdrücker ge- trieben, sich dem Tode weihten, um ihn mit zu verderben. Sie naheten sich ihm mit bittenden Geberden; plötzlich aber faßten sie ihn, schwangen sich über das Geländer und wollten ihn mit sich hinabziehen. Da half ihm nur seine Löwenstärke. Er riß sich von den Rasenden los und so stürzten sie allein zerschmet- tert hinab. Bis zur Nacht wurde mit beispielloser Tapferkeit gefochten, wobei Cortez selbst die kühnsten Thaten verrichtete. Am folgenden Tage machte er Anstalten zum Abzüge; denn das sah er nun wohl ein, daß er sich nicht länger behaupten könnte, da die Mexicaner alle Anstalten machten, die Spanier

10. Theil 4 - S. 340

1862 - Breslau : Max
340 Neueste Geschichte. 5. Periode. später begegnete der König seinem Gesandten, Grafen Flemming, und nahm ihn als Begleiter mit. Indem S. Majestät die Rich- tung gegen Lichtenthal fortsetzten, fielen etwa 200 Schritte jen- seits der Kettenbrücke hinter ihm zwei Schüsse aus solcher Nähe und in so schneller Folge, daß der König sofort ein starkes Dröhnen des Kopfes empfand und später nicht anzugeben wußte, ob ein oder zwei Schüsse gefallen wären. Gleichzeitig fühlte er einen brennenden Schmerz an der linken Seite des Halses, so daß er mit der tinfeu Hand nach der schmerzenden Stelle griff. Der König drehte sich nach einem etwa drei Schritte hinter ihm stehenden Menschen um und erkannte den bereits vorher Ge- sehenen. Graf Flemming fragte denselben, ob er geschossen, und als er mit Ja! antwortete und hinzufügte: er habe ans den König geschossen und dabei auf ein in das Gras geworfenes, abgeschossenes Doppel-Pistol zeigte, hielt der Graf ihn fest und brachte ihn mit Hülfe anderer dazu kommenden Personen zur Haft. Der König bat die Herren, dem Verbrecher nichts zu Leide thun, und wurde erst durch einen der Anwesenden darauf auf- merksam gemacht, daß Rockkragen und Halsbinde beschädigt seien; worauf der König sich überzeugte, daß er durch die Kugel des Mörders getroffen, aber nur leicht verletzt worden sei. Er setzte hierauf allein seinen Weg gegen Lichtenthal fort, um I. M. der Königin zu begegnen, und kehrte nach der Vereinigung mit der- selben langsamen Schrittes nach Baden zurück, wo die Wunde genauer untersucht ward. Es fand sich an der linken Seite des Halses eine rothbläulich aussehende Contusión von der Größe, eines Thalers, etwa einen Zoll hoch aufgeschwollen und hart. Die Haut war nicht verletzt und Blut also nicht geflossen. Der Mörder war ein Student ans Leipzig, Oskar Becker, Sohn eines russischen Staatsraths, und seiner That sofort ge- ständig. Er war mit dem bestimmten Vorsatze nach Baden ge- kommen, um den König zu ermorden und zwar, wie es im einem bei ihm gefundenen Schreiben hieß, deshalb, weil S. Majestät „Deutschland nicht einigen werde". Becker war ohne Mitschuldige, ein kalter Fanatiker, welchen die verworrenen Zeittendenzen zu der That getrieben hatten. Der König selbst erklärte in einem an das Bürgermeisterei-Amt von Baden gerichteten Schreiben die That für „ein Zeichen der imnrer weiter um sich greifenden Entsittlichung
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