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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 172

1879 - Berlin : Reimer
172 Unter-Italien. Einen ebenso ausgezeichneten Hafen besitzt die Südküste der Halbinsel an dem danach benannten tarantinischen Meerbusen durch die Lage der alten Stadt Taras {Tdqag, gen. Tagavtog, lateinisch Tarentum) auf einer kleinen flachen felsigen, ein seeähnliches Becken fast völlig einschliessenden Landzunge; von Doriern aus Lakonien 708 v. Chr. besetzt, erwuchs sie bald zur blühendsten Handels- und Fabrikstadt Unter-Italiens. Abhängig von ihr waren die kleineren griechischen Hafenorte der messapischen Küste: Kallipolis innerhalb des Golfes und Hydruntum ^Yöqovg, ly6qovvvog) an der äusseren Meerenge des Adria, j. Gallipoli und Otranto. 233. Gross-Griechenland. Die westliche, weit nach Süden auslaufende der beiden italischen Halbinseln, welche im Gegensatz zu der östlichen fast durchaus von hohen Bergen erfüllt ist und auf die seit dem Mittelalter in Folge des wechselnden Besitzes des oströmischen Reiches der Name Calabria übertragen worden ist, war, als ihre Küsten zuerst von Griechen befahren wurden, von verschiedenen Volksstämmen bewohnt, unter welchen wenigstens die Chau ne r oder Chöner an der Küste des tarantinischen Golfes, vielleicht auch die an den Westküsten wohnenden Oenötrer, wie ihre iapygischen Nachbarn, zur illyrischen Verwandtschaft gehörten. Neben ihnen wurden im südlichsten Teile der Halbinsel Reste der grösstenteils nach Sicilien übergegangenen Sicüler oder Sikeler, besonders aber die Italer oder Italieten, von denen der Name Italiens herrührte1), als älteste Bewohner angegeben (vgl. § 203). Diese schwächeren Völker wurden von den seit dem 8. Jahrh. in grosser Menge eingewanderten griechischen (vorzüglich achaeisch-aeolischen) Ackerbau-Colonisten nach und nach unterworfen und so völlig assimilirt, dass das ganze Land in der Blütezeit des 6. und 5. Jahrh. als ein nach Sprache und Sitte griechisches galt und den Beinamen einer ^syäxri 'Elxdg (magna Graecia, Gr. major) erhielt. Diese Griechenherschaft wurde gestürzt und auf wenige vereinzelte kleine Stadtgebiete beschränkt durch das Vordringen samnitisch-o skischer Wanderzüge unter dem neuen Namen der Lu can er (.Asvxctvoi) seit etwa 400 oder kurz vorher; bis zur Mitte des 4. Jahrh. war von ihnen fast die ganze Halbinsel bis zur Meerenge unterworfen. Doch trennte sich diese südliche Hälfte, in welcher die graecisirte Urbevölkerung an Zahl stark überwog, sofort wieder als neuer Volks-stat der Bruttier (Bqsttiol) und der lucanische Name wird hinfort auf den nördlichen breiteren Landesteil zwischen den beiden Meeren beschränkt. Dieser schloss sich um 300 dem römischen State an, der

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 230

1830 - Berlin : Reimer
— 230 — §. 148. O k « Ströme des Orients der alten Welt im Gebiete des indischen Meeres. I. Zum persischen Meerbusen. 1. Der Euphrat entspringt in der Nachbarschaft der Kur, und Arasquellen, nördlich vom Wan See, laüft west, lich, dann südlich längs der Ostgränze von Klcinasia, dann südöstlich zum Golf, den er in einem Delta an seinem Nordrande erreicht. Es vereinigt sich mit dem Euphrat der Tigris, der seine Quellen südlich von dem obern West- laufe des Hauptstromes ab, mit dem er meist parallel laüft. Der vereinigte Strom heißt Shat, el-Arab./ Zusatz. Das arabische Halbinselland hat trotz seiner Größe keine Strombildung auszuweisen; auf seiner Ostküste ist der einzige tief einsetzende Wasserlauf der Fluß el Ahsa. Ii. Zum persisch-arabischen Meere. 2. Der Indus oder Sind hat seine Mündung in einem Delta, nördlich vom Golf von Cutsh; die Quelle liegt nordöstlich von jener tief im Innern des Vestlandes. Sein' Lauf ist zuerst Nw., dann in einem Bogen gegen W. gekrümmt, nach Sw. übergehend bis zum Delta. Die Normaldirektion des ganzen Stromgebiets ist Sw. Erlaüterung. Nebenflüsse, — rechts, im Oberlaufe: der Kabul von W. her; — links, im Mittelläufe: vier Ströme, darunter der östlichste Serlêdj (Satadru) heißt; kommt aus dem See Rawana Hrada (oder Langga), welcher der Quelle des Hauptstroms benachbart ist; südöstlich von diesem See ein anderer ohne Abfluß Manas-Sarowar oder Ma phang Dalai genannt. Der Setledj (oder Sutuledsch) fließt zuerst Nw. dann Sw. Das Dreieck, welches durch seine und des In- dus Lauf gebildet wird, heißt Pandjab d. i. Fünfstromland. 3. Der Nerbuddah, Mündung im Golf von Cam- bay; Stromlauf von 0. nach W. an der Nordgränze der vorderindischen Halbipsel. 4. Der Tapty, südlich vom vorigen, in derselben Normaldirektion. — Südwärts von diesem schickt die Halb- insel keinen Strom mehr ins arabisch-persische Meer. Iii. Zum Bengal, Meerbusen. 5. Aus der vorderindischen Halbinsel, in östlichem Laufe, der Kistnah und der Godavery.

5. Die Geschichte des Mittelalters - S. 360

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
360 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—1273. in den Städten Aufnahme und Schutz fanden und dort städtische Gewerbe trieben. Aber man ging noch weiter. Viele der Außenwohnenden suchten und erhielten das Bürgerrecht in den benachbarten Städten, und so entstand die Klasse der Pfahlbürger, die als-Schützlingeaußerhalb der Mauern in ihren Wohnsitzen blieben. Doch muß man die Wirkungen der Kreuzzüge auf den Bauernstand nicht zu hoch anschlagen, denn die Lage der Landleute selbst wurde durch die Freilasiungen wenig gebessert und die Bauern machten noch lange nach den Kreuzzügen gewaltsame Versuche, ihre Lage zu bessern; Beispiele sind in Frankreich der Bauernaufstand (die Jacquerie) unter Johann dem Guten (1357) und in Deutschland der Bauernkrieg (1525), wobei die Aufhebung der Leibeigenschaft eine ausdrückliche Forderung der Insurgenten war. Ii. Folgen für Handel und Kunstfleiß. Wenn es zuerst die Kreuzzüge waren, welche im Mittelalter dem Abendlande das Morgenland eröffneten, so geschah dies weniger durch die Erobe« rungen und Besitzungen der Kreuzfahrer in Palästina, als durch die Eroberung Constantinopels auf dem sogenannten vierten Kreuzzuge und durch die Theilung des byzantinischen Reiches. Die Venetianer, welche schon früher, im Kampfe der Byzantiner mit den Normannen in Unteritalien und Sicilien, dem griechischen Kaiser die Seemacht gestellt und dafür die ausgedehntesten Privilegien in den Haupthäfen und den wichtigsten Binnenstädten des griechischen Reiches erlangt hatten, erhielten bei jener Theilung des Reiches, außer ihrem schon bisher besessenen Quartier in der Hauptstadt, alle Küstenländer vom Hellespont bis zum Jonischen Meere, die Halbinsel Morea, alle wichtigen Inseln (Negroponte, Candia, Corsu) und viele kleinere. Herren der Länder, waren sie durch ihre Flotten zugleich Herren der Meere, und daß dadurch für ihren Handel die wichtigsten Folgen sich ergeben mußten, bedarf nicht erst eines Beweises. Die erste dieser Folgen war die Entstehung eines Colonialsystems. Der Theil von Constantinopel, der den Venetianern gehörte, war ganz eine Colonie nach dem Muster des Mutterstaates, mit einem Podesta (statt des Dogen), einem großem und kleinern Rath, worin jener den Vorsitz führte. Aehnliche Niederlassungen wurden auf den beiden Hauptinseln Candia und Corfu so wie auf Morea gestiftet. Das Wachsthum und die viel weitere Verbreitung des Handels war eine zweite Folge. Jenes äußerte sich vor Allem dadurch, daß die Venetianer, im Besitze der Küsten des Hellesponts, den freien Eingang nach dem Schwarzen Meere hatten. Der Handel auf diesem Meere war von hoher Wichtigkeit, theils weil die Nordländer, die es begrenzten, die Kornkammer für Constantinopel waren, theils weil ein Hauptarm des asiatischen und indischen Handels damals über Byzanz lief. Mit dem Falle Constantinopels

6. Die Geschichte des Mittelalters - S. 145

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
34. Karl's des Großen Kriege mit den Normannen und den Slaven. 145 mitten im Lande Nordalbingien einen neuen Waffenplatz anzulegen und denselben durch eine starke fränkische Besatzung zu schirmen. Zur An- legung der neuen Pflanzstadt ward ein Ort an der Stör erwählt, welcher Esesfelth hieß und aus welchem nachmals die Stadt Itzehoe hervorgegangen ist. Dies Unternehmen brachte große Aufregung unter den Dänen hervor und entzündete einen neuen Kampf in den Gebieten an der unteren Elbe. Denn während man im Frühjahre des Jahres 810 mit der Befestigung jenes Ortes beschäftigt war, vernahmen die Franken, daß der obotritische Fürst Thrasuko von den dänischen Schaa- ren Gottfried's überfallen und getödtet sei. Da beschloß Karl, selbst einen Heereszug gegen die Dänen zu unternehmen. Er drang in Eil- märschen mit den übrigen versammelten Schaaren über die Weser vor, wo er in der Gegend von Verden an der Vereinigung der Aller mit der Weser ein Standlager nahm. Aber ehe er noch ans seinem Stand- lager an der Aller wieder aufgebrochen war, vernahm er, daß die Nor- mannen, vermuthlich um ihren Raub in Sicherheit zu bringen, Fries- land verlassen hätten, und daß König Gottfried von einem seiner Dienst- leute erschlagen worden. Dies gab der Sache sogleich eine andere Wen- dung, indem die bei den Dänen selbst ausbrechenden Parteiungen ein friedliches Verhältniß mit den Franken wünschenswerth machten. Die Eider ward als Grenzmark zwischen dem fränkischen und dänisch-jü- tischen Reiche anerkannt. Durch wiederholte Kämpfe mit den Wilz en, Sorben und Win- den (oder Carentanen) ward ein nicht unbedeutender Saum der sla- vischeu Völkerwelt an der ganzen Ostgrenze des austrasischen oder ost- fränkischen Landes von der Halbinsel Jütland am baltischen Meere bis zur Halbinsel Istrien am adriatischen Meere, wenn auch in größerer oder geringerer Abhängigkeit, doch in den Lebenskreis des fränkischen Reiches hineiugezogen, wogegen die normannische Völkerwelt, sich ihre völlige Selbständigkeit bewahrend, als ungeschwächter Gegner an den Nordgrenzen des Reiches stehen blieb, und unter Karl's Nachfolgern die einmal betretene Bahn mit mehr Glück verfolgte. Von Karl's nur zu gegründeten Besorgnissen in dieser Beziehung zeugen die maunichfachen von ihm getroffenen Maßregeln zur Sicherung der Küstengebiete seines Reiches an den nördlichen Meeren, und so wie er dort gegen die An- griffe der Normannen, nach dem Muster der letzten römischen Kaiser, besondere Beamte mit ausgedehnterer Gewalt einsetzte, so geschah dies auch von ihm an den slavischen Grenzmarken seines Reiches, um die zinsbaren slavischen Völker zu beobachten und im Zaume zu halten. Dies führte zu der für das spätere Deutschland so wichtigen Einrich- tung der Markgrafschaften, durch welche das deutsche Land nicht minder geschützt, als im Laufe der Zeit weit nach Osten hinaus erweitert wor- den ist. Da nach der karolingischen Verfassung das gesammte Reich in Co- mitate eingetheilt war, so hatten natürlich die Vorsteher der Grenzgraf- schaften zugleich die Pflicht, das Reich gegen die Angriffe der benach- Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Ii, 10

7. Die Geschichte des Mittelalters - S. 360

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
360 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—1273. Freiheit. Auch das Emporkommen der Städte trug zur Verminderung der Leibeigenschaft viel bei, indem viele Leibeigene vom platten Lande ihren Herren entliefen, in den Städten Aufnahme und Schutz fanden und dort städtische Gewerbe trieben. Aber man ging noch weiter. Viele der Außenwohnenden suchten und erhielten das Bürgerrecht in den be- nachbarten Städten, und so entstand die Classe der Pfahlbürger, die als Schützlinge außerhalb der Mauern in ihren Wohnsitzen blieben. Doch muß man die Wirkungen der Kreuzzüge auf den Bauernstand nicht zu hoch anschlagen, denn die Lage der Landleute selbst wurde durch die Freilassungen wenig gebessert und die Bauern machten noch lange nach den Kreuzzügen gewaltsame Versuche, ihre Lage zu bessern; Bei- spiele sind in Frankreich der Bauernaufstand (die Jaqurie) unter Johann dem Guten 1357 und in Deutschland der Bauernkrieg 1525, wobei die Aufhebung der Leibeigenschaft eine ausdrückliche Forderung der In- surgenten war. ii. Folgen für Handel und Kunstfleiß. Wenn es zuerst die Kreuzzüge waren, welche im Mittelalter dem Abendlande das Morgenland eröffnten, so geschah dies weniger durch die Eroberungen und Besitzungen der Kreuzfahrer in Palästina, als durch die Eroberung Constantinopels auf dem sogenannten vierten Kreuz- zuge und durch die Theilung des byzantinischen Reiches. Die Vene- tianer, welche schon früher, im Kampfe der Byzantiner mit den Nor- mannen in Unteritalien und Sicilien, dem griechischen Kaiser die See- macht gestellt und dafür die ausgedehntesten Privilegien in den Haupthäfen und den wichtigsten Binnenstädten des griechischen Reiches erlangt hat- ten, erhielten bei jener Theilung des Reiches, außer ihrem schon bisher besessenen Quartier in der Hauptstadt, alle Küstenländer vom Hellespont bis zum jonischen Meere, die Halbinsel Morea, alle wichtigen Inseln, Negroponte, Candia, Corfu und viele kleinere. Herren der Länder, waren sie durch ihre Flotten zugleich Herren der Meere, und daß dadurch für ihren Handel die wichtigsten Folgen sich ergeben mußten, bedarf nicht erst eines Beweises. Die erste dieser Folgen war die Entstehung eines Colonial- systems. Der Theil von Constantinopel, der den Venetianern gehörte, war ganz eine Colonie nach dem Muster des Mutterstaates, mit einem Podestä (statt des Dogen), einem größern und kleinern Rath, worin jener den Vorsitz führte. Aehnliche Niederlassungen wurden auf den Haupt- inseln Candia, Corfu und auf Morea gestiftet. Der Wachsthum und die viel weitere Verbreitung des Handels war eine zweite Folge. Dieser äußerte sich vor allen dadurch, daß die Venetianer, im Besitze der Küsten des Hellesponts, den freien Eingang nach dem schwarzen Meere hatten. Der Handel auf diesem Meere war von hoher Wichtigkeit, theils weil die Nordländer, die es begrenzten, die Kornkammer für Constantinopel waren, theils weil ein Hauptarm

8. Die Geschichte des Mittelalters - S. 626

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
626 Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273—1492. sters Johannes in der Mitte der Heiden. Sein Reich sollte 250 Mei- len nach dem Innern des Landes entfernt liegen, zwischen dem Nil Aegyptens und den Ländern der Schwarzen. Unstreitig hatte der Ka- rawanenhandel, der schon damals im inneren Afrika bestand, diese No- tizen bis nach Congo geführt. Das unbekannte Reich des christlichen Priesterkönigs endlich wieder aufzufinden, ward unter König Johann Ii. Bartolomeo Diaz mit zwei Schiffen 1486 ausgesandt. Er steuerte direct nach Congo, um von da erst seine Entdeckungen zu beginnen. Heftige Südoststürme entführ- ten seine Schiffe der Küste. Man verlor das Land ganz aus den Augen und trieb auf der hohen See umher. Darauf segelte Diaz 13 Tage zurück von West nach Ost. Er hatte schon den 360 S. Br. passirt, war also schon südlich über die Südspitze Afrika's hinausge- kommen und hatte sie wirklich schon umsegelt, ohne sie erblickt zu haben. Da kein Land zu sehen war, so kehrten die Portugiesen gegen Norden zurück und fanden auf diesem Rückwege die Küste erst wieder. Die Entdecker segelten noch weiter gegen Osten bis zur Mündung eines großen Stromes. Es ist der heutige große Fischrivier, der lange Zeit als Grenze der Capcolonie und des Kaffernlandes gegolten hat. Hier war das Schiffsvolk der Beschwerden der ungeheuren Entdeckungsfahrt müde, es murrte und verlangte nach Rückkehr. Auch die Lebensmittel gingen zu Ende; alle Vorräthe waren erschöpft. Diaz mußte umkehren. Nun erst, auf der Rückfahrt gegen Westen, wurde das südlichste Vor- gebirge der alten Welt erblickt mit dem mächtigen Tafelberge, das zu- vor schon unter den gefahrvollsten Stürmen, aber unbemerkt, umschifft war. Diaz hatte dem Vorgebirge wegen der dort ausgestandenen Stürme den Namen Cabo tormentoso gegeben. Als er aber dem Könige die Nachricht seiner großen Entdeckung überbrachte, nannte die- ser es Cabo da boa esperanza, in der Hoffnung des nun zu findenden Seeweges nach Indien. Diaz ist also der erste, der diese Entdeckung gemacht hat und nicht Vasco de Gama, dem die spätere Zeit dies ge- wöhnlich auf Kosten des Diaz irrig zuschrieb. Zwei neue Welten, im Osten und Westen der Erde, die amerika- nisch-westindische und die ostindische, traten nun zu gleicher Zeit mit der europäischen Welt in gegenseitigen Verkehr. Mit Columbus' Entdeckung von Amerika (1492) und Vasco's Beschiffung des indischen Meeres (1498) beginnt eine neue große Periode für die Geographie. 121. Das byzantinische Reich und die Osmanen. (Nach Joh. Wilh. Zink eisen, Geschichte des osmanischen Reiches in Europa, bearbeitet vom Herausgeber.) Das osmanische Reich bietet in seiner Urgeschichte nichts als die dunkle Sage von den Thaten einzelner Helden. Einigermaßen geschicht-

9. Die Geschichte des Mittelalters - S. 484

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
484 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—1273. kurzen Dauer seines Reiches auf Recht und Ordnung hielt und manche nützliche Verordnungen erließ. Von den schamlosen Erpressungen, welche von den Statthaltern und übrigen Beamten in den letzten Jahren der Regierung des Kaisers Manuel und während der vormundschaftlichen Verwaltung waren geübt worden, war während der Regierung des An- dronikns nicht die Rede. Eine seiner heilsamsten Verordnungen war die Abschaffung des Strandrechts im ganzen Umfange des griechischen Kaiser- thums durch ein strenges Gesetz, in welchem bestimmt wurde, daß jeder, welcher ein verunglücktes Schiss künftig plündern würde, an dem Mast- baume desselben, oder, wenn dieser nicht mehr vorhanden wäre, auf einer Anhöhe der Küste an einem Baume aufgehängt werden sollte. Die Regierung des Isaak Angelus entsprach keineswegs den Erwar- tungen, welche seine Anhänger und Freunde sich gemacht hatten; zwar wurde das Reich von den Normannen bald befreit, aber weniger durch die Anordnungen des Kaisers, als vielmehr durch die eigene Ungeschick- lichkeit der normannischen Heerführer, und in der innern Verwaltung kehrten alle Mißbräuche und Unordnungen wieder, welche Andronikus abgcstellt hatte. Das Wichtigste aus der Geschichte des Hauses der Ange li (1185 bis 1204), so wie die Stiftung des lateinischen Kaiserthums (1204—1261) ist bei dem (sogenannten vierten) Kreuzznge gegen Con- stantinopel S. 337 ff. berührt worden. 94. Vas lateinische Kaiserthmn. (Nach W. Wachsmuth, europäische Sittengeschichte.) Das lateinische Kaiserthum reichte in seinen Anfängen nicht einmal in Europa über alle noch übrigen Bestandtheile des bisherigen griechischen Reiches hin, noch weniger vermochte es die ihm zugetheilten zusammen zu halten. Der Haupttheile wurden drei: 1) das Gebiet des Kaisers Balduin oder die Hauptstadt mit Thracien (seitdem Ro- manien); 2) das westlich daran grenzende, fast eben so große Gebiet des Bonifacius von Montferrat oder Macedonien mit der Hauptstadt Thessalonich, welches dieser als „König von Thessalonich" bekam. Diese beiden Thcile wurden als die der französischen Nation bezeichnet. Zu dem französischen Antheil wurden aber auch Thessalien und die Land- schaften von da südwärts bis zum Peloponnes und die Inseln Lemnos, Lesbos, Chios, Samos, Rhodos gerechnet. 3) Das venetianische Ge- biet, nämlich die Inseln des adriatischen Meeres nebst den Küstenland- schaften Epirus, Akarnanien, Aetolien, ferner der Peloponnes (von jener Zeit an Morea genannt), der aber von Franzosen besetzt wurde, die Cycla- den und kleineren Sporaden des Archipelagus, eine Menge Hafenplätze an dem Hellespont, der Propontis und dem Bosporus, namentlich Chalce-

10. Die Neuzeit - S. 43

1892 - Berlin : Nicolai
C. Zeitalter der nationalen Bewegungen. 43 zur Bezeichnung des Blutbannes, zur Seite hatte, so rechnete man später Ro hinzu. — Das neue Reich hat Schwarz-Weiß-Rot. 183. Die deutschen Kolonien. Westafrika: Das Togogebiet mit dem Hafenort Bageida. — Das Guineagebiet an der Biafrabai mit Kamerun. Südwestafrika: Küstengebiet südl. vom Orangefluß mit dem Hinterland Tamara. Ostafrika: Ein großes Gebiet (gegenüber Sansibar, etwa zwischen Kenia und Kilimandscharo, zweimal so groß als Deutschland) mit dem Hafenort Bagamoyo. Südsee: Das Kaiser Wilhelms-Land auf Neuguinea, der Bismarckarchipel mit den Marschall- und Gilbertinseln. Das ganze Gebiet ist 3—4mal größer als Deutschland und umfaßt gegen Iv2 Mill. Einw. 184. Welchen Abschluß hat die deutsche Geschichte im 19. Jahrh, gesunden? (Vgl. Ii., Nr. 2.) Seit dem Siege der staattrennenden Kraft durch die Auflösung des alten Reiches entwickelt sich wieder der nationale Geist: indem, wie vor tausend Jahren, die fremdartiger gewordenen Teile ausscheiden (1815 das stark französierte Belgien, 1866 Österreich, bald darauf Luxemburg) kommt es nach zwei großen Schritten (1815 Staatenbund, 1866 Bundesstaat) 1871 abermals zur Herstellung eines fast rein germanischen Reiches. — Das Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung ist das Gleichgewicht zwischen einender und trennender Kraft: nach außen Monarchie, im Innern Polyarchie.
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