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1. Vaterländische Geschichte - S. 59

1900 - Berlin : Nicolai
59 die Art der Besiedelung war. ist gemeinsam, daß sie im Interesse des Reiches oder doch großer Landesherren gemacht wurden: die Verdeutschung war Folge eines Druckes aus die Grenzbewohner, meist eines Krieges. Schlesien und die Küsteulande an der Ostsee bis hinauf zum finnischen Meerbusen wurden germanisiert ohne Zuthun des Reiches, durch Privatunternehmungen; sie liefern so einen Beweis, daß in jener Zeit ein Überschuß au deutscher Volkskraft vorhanden war. Mächtig regte sich in der Zeit der Gründung des Hansabundes das Bürgertum Niederdeutschlands. Die Gabeu deutscher Gesittung, das Schwert, der schwere Pflug, der Steinbau und die freie Lust der Städte, verbreiteten sich mit der streugen Zucht der Kirche über die leichtlebigen Völker des Ostens.^) Die Erweiterung des deutschen Landes, vollendet in dem Jahr-hundert von 1250-1350, ist die größte That des deutschen Volkes in jenem Zeitraum. Ein weites Ländergebiet wurde mit Hunderten von deutschen Städten und Tausenden deutscher Dörfer besetzt und unlöslich an Deutschland gekettet. Alle Stäude und Berufsklassen schufen als Kolonisten mit. Die Kolonisation in Schlesien, die ihre Wirkungen weit über die östlichen Grenzländer äußerte, vollzog sich friedlich und geräuschlos hauptsächlich durch die Einwanderung kleiner Arbeiter. Handwerker und Bauern. In Livland und in Preußen vernichtete die Eroberungslust kriegerischer Ritter und Mönche, sowie das Interesse großer Kaufleute das frühere Volksleben und zwang den Überlebenden mit Gewalt deutsches Weseu und das Christentum auf. Der Zug des deutscheu Volkes ging in jener Zeit nach dem Osten, von der türkischen Grenze bis zum nordischen Meere. Zahlreiche Verbiudungen wurden angeknüpft; überall — in Ofen, Lemberg, Krakau, Warschau u. s. w. — traf man Deutsche. Es war daher kein neues Wagnis, dem sich die Auswanderer nach dem Oder- und Weichselthale unterzogen; das Auffällige bestand nur darin, daß die Einwanderung in jener Zeit so große Verhältnisse annahm. Wohl ein Drittel des gegenwärtigen Deutschlands ist in jener Zeit deutsch geworden, deutsch imgemüt, insprache nndbilduug. Eine befriedigende Erklärung dieser Thatsache kann man nur dann finden, wenn man berücksichtigt, daß das gauze Gebiet ostwärts von der Elbe nur wiedergewonnenes Land ist, das zur Römerzeit das germanische Volkstum inne hatte. *) Siehe S. 131—133.

2. Vaterländische Geschichte - S. 59

1898 - Berlin : Nicolai
59 die Art der Besiedelung war, ist gemeinsam, daß sie im Interesse des Reiches oder doch großer Landesherren gemacht wurden: die Verdeutschung war Folge eines Druckes auf die Grenzbewohner, meist eines Krieges. Schlesien und die Küstenlande an der Ostsee bis hinauf zum finnischen Meerbusen wurden germanisiert ohne Zuthun des Reiches, durch Privatunternehmungen; sie liefern so einen Beweis, daß in jener Zeit ein Überschuß an deutscher Volkskraft vorhanden war. Mächtig regte sich in der Zeit der Gründung des Hansabundes das Bürgertum Niederdeutschlands. Die Gaben deutscher Gesittung, das Schwert, der schwere Pflug, der Steinbau und die freie Luft der Städte, verbreiteten sich mit der strengen Zucht der Kirche über die leichtlebigen Völker des Ostens. Die Erweiterung des deutschen Landes, vollendet in dem Jahrhundert von 1250—1350, ist die größte That des deutschen Volkes in jenem Zeitraum. Ein weites Ländergebiet wurde mit Hunderten von deutschen Städten und Tausenden deutscher Dörfer besetzt und unlöslich an Deutschland gekettet. Alle Stände und Berufsklassen schufen als Kolonisten mit. Die Kolonisation in Schlesien, welche ihre Wirkungen weit über die östlichen Grenzländer äußerte, vollzog sich friedlich und geräuschlos hauptsächlich durch die Einwanderung kleiner Arbeiter, Handwerker und Bauern. In Livland und in Preußen vernichtete die Eroberungslust kriegerischer Ritter und Mouche, sowie das Interesse großer Kaufleute das frühere Volksleben und zwang den Überlebenden mit Gewalt deutsches Wesen und das Christentum auf. Der Zug des deutschen Volkes ging in jener Zeit nach dem Osten, von der türkischen Grenze bis zum nordischen Meere. Zahlreiche Verbindungen wurden angeknüpft; überall — in Ofen, Lemberg, Krakau, Warschau u. s. w. — traf man Deutsche. Es war daher kein neues Wagnis, dem sich die Auswanderer nach dem Oder- und Weichselthale unterzogen, das Auffällige bestand nur darin, daß die Einwanderung in jener Zeit so große Verhältnisse annahm. Wohl ein Drittel des gegenwärtigen Deutschlands ist in jener Zeit deutsch geworden, deutsch im Gemüt, in Sprache und Bildung. Eine befriedigende Erklärung dieser Thatsache kann man nur dann finden, wenn man berücksichtigt, daß das ganze Gebiet ostwärts der Elbe nur wiedergewonnenes Land ist, welches zur Römerzeit das germanische Volkstum inne hatte.

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 230

1830 - Berlin : Reimer
— 230 — §. 148. O k « Ströme des Orients der alten Welt im Gebiete des indischen Meeres. I. Zum persischen Meerbusen. 1. Der Euphrat entspringt in der Nachbarschaft der Kur, und Arasquellen, nördlich vom Wan See, laüft west, lich, dann südlich längs der Ostgränze von Klcinasia, dann südöstlich zum Golf, den er in einem Delta an seinem Nordrande erreicht. Es vereinigt sich mit dem Euphrat der Tigris, der seine Quellen südlich von dem obern West- laufe des Hauptstromes ab, mit dem er meist parallel laüft. Der vereinigte Strom heißt Shat, el-Arab./ Zusatz. Das arabische Halbinselland hat trotz seiner Größe keine Strombildung auszuweisen; auf seiner Ostküste ist der einzige tief einsetzende Wasserlauf der Fluß el Ahsa. Ii. Zum persisch-arabischen Meere. 2. Der Indus oder Sind hat seine Mündung in einem Delta, nördlich vom Golf von Cutsh; die Quelle liegt nordöstlich von jener tief im Innern des Vestlandes. Sein' Lauf ist zuerst Nw., dann in einem Bogen gegen W. gekrümmt, nach Sw. übergehend bis zum Delta. Die Normaldirektion des ganzen Stromgebiets ist Sw. Erlaüterung. Nebenflüsse, — rechts, im Oberlaufe: der Kabul von W. her; — links, im Mittelläufe: vier Ströme, darunter der östlichste Serlêdj (Satadru) heißt; kommt aus dem See Rawana Hrada (oder Langga), welcher der Quelle des Hauptstroms benachbart ist; südöstlich von diesem See ein anderer ohne Abfluß Manas-Sarowar oder Ma phang Dalai genannt. Der Setledj (oder Sutuledsch) fließt zuerst Nw. dann Sw. Das Dreieck, welches durch seine und des In- dus Lauf gebildet wird, heißt Pandjab d. i. Fünfstromland. 3. Der Nerbuddah, Mündung im Golf von Cam- bay; Stromlauf von 0. nach W. an der Nordgränze der vorderindischen Halbipsel. 4. Der Tapty, südlich vom vorigen, in derselben Normaldirektion. — Südwärts von diesem schickt die Halb- insel keinen Strom mehr ins arabisch-persische Meer. Iii. Zum Bengal, Meerbusen. 5. Aus der vorderindischen Halbinsel, in östlichem Laufe, der Kistnah und der Godavery.

6. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 57

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 57 — 1) Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte. 2) Die Schweden bekamen Vorpommern (linke Oderseite), die Inseln Rügen, Usedom und Wollin/ außerdem eine Anzahl deutscher Städte an der Nord- und Ostsee, so daß sie die Mündungen der wichtigsten deutschen Ströme mit Ausnahme des Rheines beherrschten. Die Mündungen des Rheines waren in den Händen der Niederländer, deren Trennung vom deutschen Reiche ebenfalls im westfälischen Frieden anerkannt wurde. Frankreich erhielt das ganze Land zwischen Vogesen und Rhein (Elsaß), mit Ausnahme von Straßburg; außerdem wurde ihm der Besitz der lothringischen Städte, welche bereits vor 100 Jahren in seine Hände gekommen waren, bestätigt. Einzelnen deutschen Fürsten wurden neue Besitzungen, meistens aus eingezogenen geistlichen Gütern, zugesprochen. 3) Die Macht des deutschen Kaisers wurde beschränkt/ er konnte nicht mehr selbständig über Krieg und Frieden oder über Bündnisse entscheiden. Den Fürsten dagegen war von nun an gestattet, unter sich und mit auswärtigen Mächten Bündnisse einzugehen, nur sollten diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein. Während des Krieges hatte Bayern die Kurwürde Friedrichs V. von der Pfalz erhalten/ für dessen Sohn wurde eine neue Kurwürde errichtet.

7. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 186

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
186 17. Leopold I., König der Belgier. 17. Leopold I., König der Selgier 1831 (—1865). (Nach Rudolf Gottschall, Unsere Zeit, deutsche Revue der Gegenwart, W. A. Arendt, belgische Zustände und desselben Verfassers das Königthum in Belgien, bearbeitet vom Herausgeber.) König Leopold, der jüngere Sprosse eines kleinen deutschen Für- stenhauses, schien dazu berufen, als Gemahl der englischen Thron- erbin in Großbritannien dieselbe Rolle zu spielen, welche sein Neffe zwanzig Jahre später als Prinz-Gemahl der Königin Victoria so glänzend ausfüllte. Nachdem er seine Staatsklugheit dadurch be- kundet hatte, daß er die Königskrone Griechenlands ablehnte, welche für den König Otto zur Dornenkrone wurde, war er während einer mehr als 34jährigen Regierung in Belgien das Muster eines con- stitutionellen Monarchen und lieferte durch sein Beispiel den Be- weis dafür, daß die königliche Würde und die Freiheit eines Volks recht gut neben einander bestehen können. Er verstand das herzogliche Haus Sachsen-Coburg-Gotha zu einem der beneidetsten Fürstenhäuser Europa's zu machen, indem sich in Folge seiner Einwirkung die Thronerbinnen Großbritanniens, Portugals und Brasiliens mit Prin- zen dieses Hauses vermählten. Ueberdies hat er 34 Jahre lang im Stillen und öffentlich eine höchst einflußreiche und wohlthätige Ein- wirkung ans die Geschicke unseres Erdtheils ausgeübt. Leopold, Georg, Christian, Friedrich, das sechste Kind des Herzogs Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld von dessen zweiter Gemahlin, der Prinzessin Auguste von Reuß-Ebersdorf, wurde am 16. December 1790 geboren. Den Namen Leopold erhielt er zu Ehren seines Taufzeugen, des Kaisers Leopold Ii., der am 30. September 1790 als Kaiser des heiligen römischen Reichs gekrönt worden war. Als seine dritte Schwester Gemahlin des Großfürsten Konstantin von Rußland ward, schrieb die Kaiserin Katharina Ii., deren Tod in demselben Jahre (1796) erfolgte, eigenhändig den fünfjährigen Prin- zen Leopold als Cadetten in die Listen des Garde-Cuirassier-Regiments ein, dessen Uniform er später als russischer General stets getragen hat. So kam Prinz Leopold in russische Kriegsdienste, während von seinen älteren Brüdern der eine in österreichischen, der andere in preußischen Diensten stand. Er gewann das Vertrauen des ihm verschwägerten Kaisers Alexander I. so schnell, daß er bereits 1808 als russischer General den Kaiser zu dem von Napoleon veranstal- teten Fürsten-Congreß in Erfurt begleitete. Im Jahre 1810 mußte er, als Bruder eines deutschen Rheinbundsfürsten, auf Napoleon's Befehl den russischen Dienst verlassen. Er begab sich nach Paris, wo er nach Napoleon's Aussprüchen für einen der schönsten jungen Männer galt. Dort soll er auch in nahe freundschaftliche Beziehung

8. Die Geschichte des Mittelalters - S. 192

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
192 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 751—1096. der Böhmenherzog zahlte wieder den lange vorenthaltenen Tribut; die Ungarn wurden durch Otto's Bruder, Heinrich, nachdem dieser Herzog von Baiern geworden war, aus Kärnten vertrieben und in ihrem eigenen Lande angegriffen. Die wichtigste Folge der Erweiterung der Marken war die weitere Ausbreitung des Christenthums und deutscher Cultur gegen Norden und Osten. Die deutschen Länder, vordem die äußerste Grenze abendländischer Bildung, wurden jetzt mehr und mehr in den Mittelpunkt des europäischen Lebens gerückt, und die Deutschen, welche bisher die Güter einer reichern und hohem geistigen Entwickelung nur empfingen, erhielten nun die Aufgabe, sie auch andern Völkern mitzutheilen. Dem deutschen Krieger folgte in die östlichen und nördlichen Zonen Europa's der deutsche Priester, diesem der deutsche Kaufmann. Jetzt erst, da der Weltverkehr sich nicht in die germanischen Wälder verlief, sondern durch dieselben in fast neu entdeckte Länder führte, entwickelte sich auch das städtische Leben an der Donau und Elbe. Handel und Gewerbe begannen hier in den Städten aufzublühen; es erwuchsen hier die ersten Anfänge eines Bürgerstandes, in dem die Gemeindefreiheit fortleben konnte, nachdem sie unter den Bauern zu ersterben drohte. Eroberung des Königreichs Italien 951. Während das ostfränkische oder deutsche Reich nach langen und schweren inneren Kämpfen zu neuer Festigkeit gedieh, geriethen die romanischen Staaten, welche aus der zersplitterten Monarchie Karl's des Großen hervorgegangen waren, sichtlich mehr und mehr in Verfall. Otto hatte schon in der ersten Zeit seiner Regierung sowohl in Frankreich durch Beschützung des Königs Ludwig's Iv. gegen dessen Vasallen Hugo den Großen, als in den beiden seit 933 vereinigten Burgund durch die Vormundschaft über den jungen König Konrad Ordnung und Frieden hergestellt. Trauriger noch als in den romanischen Reichen des Westens waren die Verhältnisse in dem südlichen romanischen Reiche, in dem Königreiche Italien, wo nach Arnulfs Tode während der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts einheimische und burgundische Fürsten sich die Krone streitig machten. Auch in diesen Wirren war schon Otto's Hülfe von dem zu ihm geflohenen Berengar Ii. in Anspruch genommen worden. Erst ein unerwartetes Ereigniß veranlaßte Otto, schneller als man es erwarten konnte, mit Waffengewalt in das italische Königreich einzudringen und sich Bahn zu seinem großen Ziele, der Herstellung des Kaiserthums, zu brechen. Am 22. November 950 starb unerwartet im Jünglingsalter König Lothar zu Turin. Niemandem kam das schleunige Ende des Königs gelegener, Niemand zog großem Vortheil daraus, als Berengar. Erbeeilte sich, den erledigten Thron für sich und sein Geschlecht zu gewinnen, versammelte die italischen Großen zu Pavia und setzte>s durch, daß sie ihn und seinen Sohn Adalbert zu Königen wählten; noch an demselben Tage empfingen beide die

9. Die Geschichte des Mittelalters - S. 228

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
228 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 751—1096. noch jetzt die Grenze zwischen Oesterreich und Ungarn bildet) und behauptete sich dadurch vorläufig im Besitze des Thrones. Da er jedoch die Versprechungen (mit Ausnahme der Gebietsabtretung) nicht erfüllte, so unternahm Heinrich einen dritten Kriegszug gegen Ungarn (1044). An der Raab stieß er auf das ungleich stärkere Heer der Feinde. Sei es nun, daß ein Wirbelwind sich plötzlich erhob und, den Ungarn den Staub in das Gesicht treibend, den Angriff der Deutschen unterstützte; sei es, daß Verrath in Aba's Reihen herrschte, wie spätere ungarische Quellen andeuten, Heinrich gewann den vollständigsten Sieg fast ohne Kampf und mit geringen Verlusten. Die Ungarn, sich nach allen Seiten durch die Ebene zerstreuend, wurden etwa 6 Meilen weit verfolgt, und eine große Zahl von ihnen fiel unter dem Schwerte der Deutschen. Nachdem Heinrich den Befehl gegeben hatte, von der weitern Verfolgung abzustehen, schlug er auf dem Schlachtfelde das Lager auf und hielt sogleich in demselben eine große Siegesfeier mit vorwiegend gottesdienstlichem Charakter. Aba flüchtete sich in die innersten Theile seines Reiches; Heinrich setzte dagegen seinen Weg unbehindert nach Stuhlweißenburg, der damaligen ungarischen Königsstadt, fort, wo man sogleich dem Sieger die Thore öffnete, der nun frei über die Krone Ungarns verfügen konnte. Aba wurde der königlichen Würde verlustig erklärt und Peter in der Marienkirche vor den versammelten Magnaten des Landes auf den Thron des heiligen Stephan zurückgeführt, der sich auch durch einen Treueid zur Vasallität verpflichtete. Zum Schutze desselben, bestimmte Heinrich, sollte eine starke baierische Besatzung im Lande zurückbleiben. Aba wurde auf der Flucht verfolgt und eingeholt; jenseit der Theiß ergriff man ihn in einer Kirche und schleppte ihn vor Peter's Richterstuhl, der ihn enthaupten ließ. Doch die Abhängigkeit Ungarns vom deutschen Reiche war nur von kurzer Dauer; denn schon im I. 1046 erhoben einige unzufriedene Magnaten und Hofleute einen Aufstand gegen Peter und seine deutschen Beschützer, der auch die kirchlichen Einrichtungen König Stephan's, überhaupt das ganze christliche Wesen des Landes dem Untergange nahe brachte. Peter fiel in Stuhlweißenburg einem sanatisirten Volkshaufen in die.hände, wurde geblendet, verstümmelt und starb des schmählichsten Todes. W seiner Stelle ward Andreas, der Sohn eines Neffen des heiligen Stephan, auf den Thron erhoben, welcher sich, so wenig er es an Versicherungen der Ergebenheit fehlen ließ, in der Erfüllung der Vasallenpflicht und der Zahlung des versprochenen Tributs sehr säumig bewies. Wiederholte Kriegszüge des deutschen Königs (in den Jahren 1050-1052) vermochten nicht, die deutsche Oberherrschaft über Ungarn zu befestigen. Die Unmöglichkeit, eine bereits gewonnene Provinz zu behaupten, erschütterte natürlich den Glauben an die Unüberwindlichkeit des Kaisers, und mit diesem schwand auch die Achtung vor ihm bei den deutschen Fürsten. Ungleich wichtiger als die schnell vorübergehende Ausdehnung der deutschen

10. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 172

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
172 Zweiter Zeitraum: 1830—1848. 16. Leopold I., König der Belgier 1831 (—1865). (Nach „Unsere Zeit, deutsche Revue der Gegenwart", W. A. Arendt, belgische Zustände und desselben Verfassers Das Königthum in Belgien, bearbeitet vom Herausgeber.) König Leopold, der jüngere Sprosse eines kleinen deutschen Fürstenhauses, schien dazu berufen, als Gemahl der englischen Thronerbin in Großbritannien dieselbe Nolle zu spielen, welche sein Neffe zwanzig Jahre später als Prinz-Gemahl der Königin Victoria so glänzend ausfüllte. Nachdem er seine Staatsklugheit dadurch bekundet hatte, daß er die Königskrone Griechenlands ablehnte, welche für den König Otto zur Dornenkrone wurde, war er während einer mehr als 34jährigen Regierung in Belgien das Muster eines constitutionellen Monarchen und lieferte durch sein Beispiel den Beweis dafür, daß die königliche Würde und die Freiheit eines Volkes recht gut neben einander bestehen können. Er verstand das herzogliche Haus Sachsen-Coburg-Gotha zu einem der beneidetsten Fürstenhäuser Europa's zu machen, indem sich in Folge seiner Einwirkung die Thronerbinnen Großbritanniens, Portugals und Brasiliens mit Prinzen dieses Hauses vermählten. Ueberdies hat er 34 Jahre lang im Stillen und öffentlich eine höchst einflußreiche und wohlthätige Einwirkung auf die Geschicke unseres Erdtheils ausgeübt. Leopold, Georg, Christian, Friedrich, das sechste Kind des Herzogs Franz von Sachsen-Eoburg-Saalfeld von dessen zweiter Gemahlin, der Prinzessin Auguste von Reuß-Ebersdors, wurde am 16. Dec. 1790 geboren. Den Namen Leopold erhielt er zu Ehren seines Tauszeugen, des Kaisers Leopold Il, der am 30. Sept. 1790 als Kaiser des heiligen römischen Reichs gekrönt worden war. Als seine dritte Schwester Gemahlin des Großfürsten Konstantin von Rußland ward, schrieb die Kaiserin Katharina Ii., bereit Tod in demselben Jahre (1796) erfolgte, eigenhändig den fünfjährigen Prinzen Leopold als Eadetten in die Listen des Garde-Euirassier-Regiments ein, bessen Uniform er später als russischer General stets getragen hat. So kam Prinz Leopolb in russische Kriegsbienste, währenb von seinen älteren Brübern der eine in österreichischen, der andere in preußischen Diensten stand. Er gewann das Vertrauen des ihm verschwägerten Kaisers Alexander I. so schnell, daß er bereits 1808 als russischer General den Kaiser zu dem von Napoleon veranstalteten Fürsten-Eongreß in Erfurt begleitete. Im Jahre 1810 mußte er, als Bruder eines deutschen Rheinbundsfürsten, auf Napoleon's Befehl den russischen Dienst verlassen. Er begab sich nach Paris, wo er nach Napoleon's Aussprüchen für einen der schönsten jungen Männer galt. Dort soll er auch in nahe freundschaftliche
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