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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 81

1822 - Berlin : Reimer
Fabeln, 81 Früh fängt es oft kaum an zu tagen j©o muß ich zum Verkauf die Gärterifrüchte tragen, Und die Verkäuferin dazu.. . - . v. Zum Müller trag' ich das Getreide, Und wenn ich hundert Wege thu', j • • . Bedarf ich keiner fetten Weide. Man braucht die Sorge nicht, ob mir die Mahlzeit schmeckt, Denn Disteln selbst sind mein Konfekt. Gewiß! an Maßimit hab' ich nicht meines Gleichen; Die Menschen thun nicht recht, daß sie mich so ver- schmaim. „ Zwar muß ich an Gestalt dem Pferde freilich weichen.. Und, mir bewundernd nachzusehn, Bleibt niemand auf der Straße stehn. So hab' ich, wie ich mir.das selber nicht verhehle, Auch keine Nachtigauenkehle. Doch wenn man nur mit mir gerecht verfährt,- Sind diese Fehler ja kaum des Erwähnens werth. Bei Menschen dich zum, Spott zu machen, Reicht schon Ein Fehler zu, antwortet' ihm ein v Schwein. . Wir mögen noch so nützlich seyn. So hindert sie.das nicht, uns höhnisch zu verlachen. Weil ich in Pfützen mich manchmal herumgewühlt, So wöißt du selbst, wie sie, dem Nahmen, den ich führe, Zu allen Zeiten mitgespielt. , n Doch schmeck' ich ihnen gut. — Was klagen zwav wir Thiere? Da seines Gleichen selbst kein Mensch zu schonen pflegt. Die Menschen sind ernmal zur Schmähsucht aufge- legt, Und sie betrachten alle Leute Allein von ihrer schlimmen Seite. 16. Der t

2. Vaterländische Geschichte - S. 150

1900 - Berlin : Nicolai
150 3ug in seinem Wesen war seine Heftigkeit. Widerspruch oder gar Widersetzlichkeit reizte ihn bis zum äußersten. „Räsonnier' er nicht!" fuhr er den an, der sich verteidigen wollte. Selbst von seinem Stocke machte er in der Erregung Gebrauch. Sein Sinn richtete sich vor allem auf das Brauchbare und Nützliche. Bürgerliche Ein« fachheit sagte ihm infolge seiner großen Sparsamkeit am meisten zir. 2. Seine Grundsätze, die einen schroffen Gegensatz zu denen seines Vaters bildeten, erwiesen sich für die Landesregierung unendlich heilsam. Er betrachtete sich zu seinem königlichen Amte von der Vorsehung berufen und nur Gott für dessen Verwaltung zum Wohle seiner Unterthanen verantwortlich. Seiner Aufgabe widmete er alle seine Kräfte und handelte stets nach Recht und Gewissen. „Zur Arbeit sind die Regenten erkoren"; so saßte er seinen Beruf auf. Die gleiche Arbeitsfreudigkeit und unbedingten Gehorsam verlangte er von seinen Unterthanen. Er sah sich als Herr nicht nur über ihr Eigentum, sondern auch über ihr Leben an und verfügte rücksichtslos über alle Verhältnisse, überzeugt, daß es zum Heile der Betroffenen geschehe. 3. Die verschwenderische Hofhaltung seines Vaters hatte ihm ganz und gar mißfallen. Bei dem königlichen Begräbnisse wurde die am preußischen Hofe übliche Pracht zum letztenmale entfaltet. Nach seiner Thronbesteigung ließ er sich das Verzeichnis der Hofbeamten vorlegen und durchstrich es vou oben bis unten; zugleich gab er bekannt, daß alle Hofämter aufgehoben seien. Die Zahl der Kammerherren wurde von hundert auf zwölf herabgesetzt. Die kostbaren, goldgestickten Kleider verbaunte er aus seiner Umgebung und schrieb seinen Hofbeamten die Soldatenuniform, die er selbst trug, vor. Auch seine Zimmereinrichtung und seine Mahlzeiten gestaltete er ans das einfachste. Strenge Zucht wurde überall geübt, die pünktlichste Ordnung verlangt. Wer träge und nachlässig war, stand in Gefahr, des Königs Zorn persönlich fühlen zu müssen. Viele Berichte von Augenzeugen geben uns darüber Kunde. Selbst die Marktfrauen durften in ihrer freien Zeit nicht müßig sitzen, sondern mußten stricken oder nähen. Um die Schuldenlast des Staates zu decken, ließ er die goldenen und silbernen Geräte in seinen Schlössern anschmelzen und in die Münze bringen. Die prächtigen Staatskarossen und viele Pferde im königlichen Marstall wurden verkauft, die Beamtengehälter erniedrigt. In jenen Tagen äußerte er: „Saget dem Fürsten Leopold von Dessau,

3. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 198

1889 - Berlin : Nicolai
— 198 — seinem Hause nach dem Gonvernement zu bringen, welcher denn auch in wenig Minuten in Gesellschaft des von Rowedel und des von Natzmer in das Zimmer hereintrat, worin S. K. M. waren. Sobald S. K. M. sich nach dem Kronprinzen umwandten, fiel derselbe Sie zu Füßen. Nachdem S. K. M. ihm befohlen aufzustehen, sagten S. K. M. mit sehr ernsthafter Miene: Ihr werdet Euch zu besinnen wissen, was nnnmehro vor Jahr und Tag passiret ist und wie schändlich Ihr Euch ausgesühret, auch was vor ein gottloses Vornehmen Ihr gehabt. Da ich Ench nun von Jugend auf bei mir gehabt und Euch also wohl kennen müssen, habe ich alles in der Welt gethau mit Guten und Bösen, um Euch zum ehrlichen Manne zu machen, und da ich Euer böses Vornehmen schon einiger Maßen soup- (jonniret, habe ich Euch aufs aller rüdeste und härteste im sächsischen Lager traetiret, in Hoffnung, Ihr würdet iu Euch gehu und eine andere Eondnite annehmen, mir Enre fauten offenbaren und um Vergebung bitten, aber alles umsonst, und seid Ihr immer verstockter geworden. — S. K. M. frngen ihn hernach, ob seine Intention nicht wäre gewesen, nach England zu gehn? so er mit Ja beantwortete, worauf S. K. M. fagten: — Das Einzige, was dieses repariren kann, ist, daß Ihr mit Hintersetzung Eures Blutes suchet, diese faute zu repariren; worauf der Kronprinz sich weh- müthig zu S. K. M. Füßeu warf, bittend, ihn auf die härtesten Proben zu stellen, und wollte er alles ausstehen, S. K. M. Gnade und Estime wieder zu gewinnen; darauf Jhro K. M. ihn frugeu: Hast Du Katteu verführt oder hat Katte Dich verführt? Worauf der Kronprinz ohne häfitiren antwortete: Ich habe ihn verführt; worauf S. K. M. replicirten: Es ist mir lieb, daß Ihr einmal die Wahrheit gesagt. Sie eontinuirten ferner: Wie Ihm das Leben von Cüftrin gefiele? Ob er noch so eine Aversion vor Wusterhausen und seinen Sterbekittel, wie er ihn genannt, zu tragen? Es könnte sein, daß ihm des Königs Eompagnie nicht anstünde, es wäre wahr, er, der König, hätte keine französischen Manieren, könnte auch keine bonmots auf die Petitmaitres-Manier hervorbringen, welches er für die größten Bärenhentereien hielte. Er wäre ein deutscher Fürst, und würde als solcher leben und sterben. Er möchte nun sagen, was er mit seinen Capricen und opinatren Herzen gewonnen, da er alles das gehaßt, was er geliebt, und wenn er, der König, einen distingniret, so hätte er ihn meprisiret. Wenn ein Ossicier wäre in Arrest gekommen, hätte er ihn beklaget und sich seiner angenommen. Seine rechten Freunde, und die es ehrlich mit ihm meinten, hätte er gehaßt und verlänmdet, diejenigen, so ihn flattiret und in feinem bösen Vorhaben bestärkt, hätte er carrefsiret. Er fähe nun die Früchte davon. — Hernach kamen S. M. auf feine Prinzipia in der Religion, und zeigten ihn aufs allerbündigste, was für liomble suiten aus dein absoluto decreto, darinnen man Gott für einen Urheber der Sünde machet, daß Christus nicht für alle Menschen gestorben wäre, entspringen. Woranf denn der Kronprinz hoch und thener versicherte, daß er ganz S. M. christ-

4. Vaterländische Geschichte - S. 150

1898 - Berlin : Nicolai
150 Zug in seinem Wesen war seine Heftigkeit. Widerspruch oder gar Widersetzlichkeit reizte ihn bis zum äußersten. „Räsonnier' er nicht!" fuhr er denjenigen an, der sich verteidigen wollte. Selbst von seinem Stocke machte er in der Erregung Gebrauch. Sein Sinn richtete sich vor allem auf das Brauchbare und Nützliche. Bürgerliche Einfachheit sagte ihm infolge seiner großen Sparsamkeit am meisten zu. 2. Seine Grundsätze, die einen schroffen Gegensatz zu denjenigen seines Vaters bildeten, erwiesen sich für die Landesregierung unendlich heilsam. Er betrachtete sich zu seinem königlichen Amte von der Vorsehung berufen und uur Gott für die Verwaltung desselben zum Wohle seiner Unterthanen verantwortlich. Seiner Aufgabe widmete er alle seine Kräfte und handelte stets nach Recht und Gewissen. „Zur Arbeit sind die Regenten erkoren"; so faßte er seinen Beruf auf. Die gleiche Arbeitsfreudigkeit und unbedingten Gehorsam verlangte er von seinen Unterthanen. Er sah sich als Herr nicht nur über ihr Eigentum, «sondern auch über ihr Leben an und verfügte rücksichtslos über alle Verhältnisse, überzeugt, daß es zum Heile der Betroffenen geschehe. 3. Die verschwenderische Hofhaltung seines Vaters hatte ihm ganz und gar mißfallen. Bei dem Begräbnisse desselben wurde die am preußischen Hofe übliche Pracht zum letztenmal entfaltet. Nach seiner Thronbesteigung ließ er sich das Verzeichnis der Hofbeamten vorlegen und durchstrich dasselbe von oben bis unten; zugleich gab er bekauut, daß alle Hofämter aufgehoben seien. Die Zahl der Kammerherren wurde vou hundert auf zwölf herabgesetzt. Die kostbaren, goldgestickten Kleider verbannte er aus seiner Umgebung und schrieb seinen Hosbeamten die Soldatenuniform, welche er selbst trug, vor. Auch seine Zimmereinrichtung und seine Mahlzeiten gestaltete er auf das einfachste. Strenge Zucht wurde überall geübt, die pünktlichste Ordnung verlangt. Wer träge und nachlässig war, stand in Gefahr, des Königs Zorn persönlich fühlen zu müssen. Viele Berichte von Augenzeugen geben uns darüber Kunde. Selbst die Marktfrauen durften in ihrer freien Zeit nicht müßig sitzen, sondern mußten stricken oder nähen. Um die Schuldenlast des Staates zu decken, ließ er die goldenen und silbernen Geräte in seinen Schlössern einschmelzen und in die Münze bringen. Die prächtigen Staatskarossen und viele Pferde im königlichen Marstall wurden verkauft, die Beamtengehälter erniedrigt. In jenen Tagen äußerte er: „Saget dem Fürsten Leopold von Dessau,

5. Vaterländische Geschichte - S. 190

1898 - Berlin : Nicolai
190 der Luftschiffer. Bier- und Kaffeehäuser wurden gern besucht; auch die Wein- und Branntweinstuben erfreuten sich eines steigenden Zuspruchs. Das Tabakrauchen aus weißen holländischen Thonpfeifen war sehr verbreitet, Cigarren kamen erst später in Aufnahme. Beliebt bei Männern und Frauen war das Schnupfen; eine Dose führten die meisten Personen bei sich. 2. Schon bei Lebzeiten Friedrichs des Großen hatte die deutsche Dichtkunst Erzeugnisse von unvergänglichem Werte hervorgebracht. Unsere größten Dichter Klopstock, Lessing, Herder, Wieland, Goethe und Schiller bereicherten die deutsche Litteratur durch Werke, welche dieser Zeit die Bezeichnung „Blütezeit oder Glanzperiode" eintrugen. Um die genannten Häupter der Dichtkunst scharte sich ein Kreis von Sängern, die sich zu segensvoll wirkenden Gruppen zusammenschlössen. So ging Friedrichs Voraussage unmittelbar nach seinem Tode und gerade während der großen Unruhen, die ganz Europa erschütterten, in Erfüllung. Der Hof Karl Augusts zu Weimar war der Sammelpunkt der hervorragendsten Geister jener Zeit. Goethe und Schiller, Wieland und Herder hatten ihren Wohnsitz in der kleinen Residenz aufgeschlagen; sie bildeten den Mittelpunkt des damaligen Geisteslebens. Allmählich erwachte auch das Bildungsinteresse und die Lesefreude des Volkes, und der edle Geist, den die Dichtungen atmeten, wirkte läuternd auf die Denkweise und Gesinnung des Einzelnen und der Gesamtheit. Jetzt lernte auch die Menge einsehen: „Was nur der Sinne Lust erwecket, Was nur des Leibes Blöße decket, Ist nicht das Ziel, der Menschheit vorgestecket". — „Wissen macht frei, frei von der Sinne Sklaverei, frei von des Zufalls Macht frei von der Leidenschaft und Sünde Tyrannei". Auch deutsche Gelehrte (Winckelmann, Kant n. a.) erregten durch ihre Werke allgemeines Aufsehen. — Die hohe Wertschätzung der Bildung führte zur Gründung und Verbesserung von Schulen in Stadt und Land. Besonders für das höhere Schulwesen wirkte, Basedow in Dessau, für das Volksschulwesen (wie Rochow) der von tiefer Menschenliebe erfüllte Pestalozzi in der Schweiz, der sich den Ehrennahmen „Lehrer der Lehrer" erworben hat.

6. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 84

1903 - Berlin : Nicolai
wöhnlich an einem schwer zugänglichen Platze, auf der Höhe eines Berges, ober in der Ebene zwischen See und Sumpf. Arme Ritter umgaben ihre Schlösser nur mit einem Plankenzaune und würden daher spöttisch Zaunjunker genannt, die wohlhabenben aber legten starke Befestigungen an. Der wichtigste Teil solcher Burg war ein Turm, Bergfrieb genannt, weil er die letzte Zuflucht der Belagerten bilben sollte. Der Hof, der ihn umgab, würde von starken Mauern, von Wall und Graben umschlossen. Im Innern des Hofes lagen die Wohn- und Wirtschaftsgebäude, oft sehr umfangreich, ba ein zahlreiches Gesinbe und viele Pferbe untergebracht werben mußten. Dagegen war das Wohnhaus meist sehr enge. In ihm bilbete der Ritter- ober Ahnensaal den Mittelpunkt, in dem man Feste feierte und Frembe empfing. Er war wohl mit Siegeszeichen und Ahnenbilbern geschmückt. In ihm ertönte auch die Harfe ober die Fiebel des Sängers, der die Burg heimsuchte. An die Halle schlossen sich die Wohn- und Schlaf räume, auch das Frauengemach, in dem die Burgherrin mit ihren Töchtern und andern Frauen sich aufhielt, mit ihren Mägben Flachs und Wolle spann, auch feine Stickereien anfertigte. Unter dem Turme tiefanb sich gewöhnlich das Verließ, das Gefängnis, in das die Gefangenen meist von oben hinabgelassen würden. Sie erhielten die bürftige Nahrung auf bem-selben Wege. Es waren biefe Verließe büftere, schmutzige Löcher; mancher der Gefangenen sah das Licht der Sonne nicht wieber. Die Zeit war hart, die Menschen kannten selten Erbarmen gegen Feinde. Man schnitt denselben Wohl die Fußsehnen durch, um ihnen die Flucht unmöglich zu machen. Uber den Graben führte eine Zugbrücke, die in unruhiger Zeit, des Nachts aber immer aufgezogen war. Vom Turme herab gab der Wächter das Zeichen, wenn sich etwas Verbächtiges zeigte. Vor dem Gebrauch der Kanonen war eine Burg schwer zu erobern; benn die Lanze, der Pfeil, ja selbst der Sturmbock vermochten wenig gegen den Fels ober die steinerne Mauer. Lag die Burg in der Ebene, so suchte der Feind, falls ein Sturm nicht zum Ziele führte, entweber die Mauer zu untergraben, um sie zum Einstürze zu bringen, ober durch unterirbifche Gänge in das Innere einzubringen. Der gefährlichste Feind aber für die Belagerten war der Hunger; bah er würden die Burgen reichlich mit Vorräten versehen. In solchen Festen bargen die Ritter auch ihre Beute. Manche dieser

7. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

8. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

9. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 230

1830 - Berlin : Reimer
— 230 — §. 148. O k « Ströme des Orients der alten Welt im Gebiete des indischen Meeres. I. Zum persischen Meerbusen. 1. Der Euphrat entspringt in der Nachbarschaft der Kur, und Arasquellen, nördlich vom Wan See, laüft west, lich, dann südlich längs der Ostgränze von Klcinasia, dann südöstlich zum Golf, den er in einem Delta an seinem Nordrande erreicht. Es vereinigt sich mit dem Euphrat der Tigris, der seine Quellen südlich von dem obern West- laufe des Hauptstromes ab, mit dem er meist parallel laüft. Der vereinigte Strom heißt Shat, el-Arab./ Zusatz. Das arabische Halbinselland hat trotz seiner Größe keine Strombildung auszuweisen; auf seiner Ostküste ist der einzige tief einsetzende Wasserlauf der Fluß el Ahsa. Ii. Zum persisch-arabischen Meere. 2. Der Indus oder Sind hat seine Mündung in einem Delta, nördlich vom Golf von Cutsh; die Quelle liegt nordöstlich von jener tief im Innern des Vestlandes. Sein' Lauf ist zuerst Nw., dann in einem Bogen gegen W. gekrümmt, nach Sw. übergehend bis zum Delta. Die Normaldirektion des ganzen Stromgebiets ist Sw. Erlaüterung. Nebenflüsse, — rechts, im Oberlaufe: der Kabul von W. her; — links, im Mittelläufe: vier Ströme, darunter der östlichste Serlêdj (Satadru) heißt; kommt aus dem See Rawana Hrada (oder Langga), welcher der Quelle des Hauptstroms benachbart ist; südöstlich von diesem See ein anderer ohne Abfluß Manas-Sarowar oder Ma phang Dalai genannt. Der Setledj (oder Sutuledsch) fließt zuerst Nw. dann Sw. Das Dreieck, welches durch seine und des In- dus Lauf gebildet wird, heißt Pandjab d. i. Fünfstromland. 3. Der Nerbuddah, Mündung im Golf von Cam- bay; Stromlauf von 0. nach W. an der Nordgränze der vorderindischen Halbipsel. 4. Der Tapty, südlich vom vorigen, in derselben Normaldirektion. — Südwärts von diesem schickt die Halb- insel keinen Strom mehr ins arabisch-persische Meer. Iii. Zum Bengal, Meerbusen. 5. Aus der vorderindischen Halbinsel, in östlichem Laufe, der Kistnah und der Godavery.

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-
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