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1. Der Weltkrieg 1914/15 in der Volksschule - S. 52

1915 - Paderborn : Schöningh
— 52 — Während dieses Krieges hat Japan auch die chinesische Neutralität verletzt, indem es chinesische Bahnen besetzte. Für diesen Neutralitätsbruch hatte England keinen Entrüstungsschrei. Merke: Japan tritt in die Reihe unserer Feinde. Es nimmt unter großen Opfern unser chinesisches Pachtgebiet Kiautscbou ein. Undank ist der Welt Lohn. Wie erging es nun unseren Besitzungen in Afrika? Das kleine Togo wurde von Franzosen und Engländern zugleich überfallen. Die kleine Polizeitruppe brachte^ den Eindringlingen wohl Verluste bei, konnte aber den Besitz nicht retten. Engländer und Franzosen verwalten es gemeinschaftlich. Xjbuwhl wir nur spärlich Nachrichten bekommen können, so hörten wir doch schon im September, daß auch in Kamerun englische und französische Truppen gelandet seien, und im Dezember wurde bekannt, daß die Engländer die katholischen Missionsstationen überfallen, beraubt und ihre Bewohner nack England geschickt hätten. Eine merkwürdige Wendung hat Englands Jagd auf Deutsch-Südwest-' genommen. England hat im Süden auch ein großes Schutzgebiet und hat die hier wohnenden Buren zum Kampfe gegen unsere Kolonien aufgefordert. Es gab an verschiedenen Orten Gefechte, ein besonders heftiges Ende September in der Lüderitzbucht. Mer nur ein Teil der Buren war regierungsfreundlich gesinnt. Dieser wurde von dem andern Teil, der die Notwendigkeit des Krieges durchaus nicht einsah, befehdet, und so entstanden Ausstände m ihrer eigenen Kolonie. Wer andern eine Grube gräbt fällt selbst hinein. ^n eutsch-Ostasrika ist England zunächst als Seeräuber aufgetreten. Ein englischer Dampfer kaperte einen deutschen Dampfer auf dem Njassasee. Doch das war ein kleiner Schraubendampfer, der ihm vergönnt sein soll. Die braven Schutztruppen haben prächtig aufgepaßt und den Feind nicht ins Land gelassen. Gefechte fanden nur in den Grenzgebieten statt. Wir dürfen hoffen, daß es unserer Ostafrikatruppe auch weiter gelingen wird, den Feind aus dem Lande zu halten. Auch unsere Besitzungen in der Südsee: Samoa, Deutsch-Neuguinea und andere wurden von den Engländern besetzt. Dabei halfen die Japaner, wohl aus Gefälligkeit für die bei Kiautschou geleistete englische Hilfe. Merke: Engländer und Franzosen fielen in Togo und Kamerun ein. Englands Krieg gegen Südweftafrika hatte Aufstände in dem eigenen Schutzgebiet zur tfolge. ^n Deutsch-Ostafrika gelang ihnen der Einbruch noch nicht. England und Japan nahmen unseren Besitz in der Südsee weg. Wie kommt es, daß uns die betrübende Nachricht über das Geschick der Kolonien nicht so sehr aufregte? Einmal wissen wir genau: Unsere innere wirtschaftliche Lage ist so gestaltet, daß der zeitweilige Verlust der Kolonien und die vorläufige Vernichtung des Handels uns nicht ruinieren können. Zweitens vertrauen wir auf die große Leistungsfähigkeit unseres Heeres, dessen bisherige -taten einen für uns glücklichen Ausgang des Krieges verbürgen. Drittens sind wir überzeugt, daß die Abrechnung wegen des den Kolonien zugefügten Schadens gewiß kommen wird.

2. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 26

1910 - Paderborn : Schöningh
26 Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien losem Marsch über tief in den felsigen Voden gewühlte Rinn- feile, gegen Mitternacht die Residenz des gefürchteten Herrschers erreichten und still zwischen den finstern, niedrigen Häusern dahinzogen, die von der düstern Masse der kastellartigen Königswohnung überragt wurden, hatte ich das Gefühl, meinem Untergang entgegenzugehen. Gleich am folgenden Morgen führte mich ein Beamter des Königs ohne Begrüßung zum Palast. Empfangen wurde ich nicht, sondern aufgefordert, durch Schüsse auf einen Tonkrug die Tragweite meiner Gewehre zu beweisen, während der König vom zweiten Stockwerk seines Kastells zusah. Ich ließ ihm antworten, ich sei gewohnt, empfangen zu werden, wie es mein Rang und die Sitte erfordere, und überliehe es seinen Beamten, Versuche mit meinen Waffen anzustellen. Das half. Die Waffen wurden zurückbehalten, aber zwei meiner Pferde an mich zurückgestellt, und schon am Nachmittag wurde ich von neuem zum König gerufen. Hinter der eigentlichen Königswohnung, einem für dortige Verhältnisse bewunderungswürdigen Bau, lag ein kleiner Wartehof, aus dem zwei verhängte Türen in den viereckigen Empfangshof führten. Hier faß auf einer mit Teppichen bedeckten Matte 'der gefürchtete Herrscher in einem einfachen Baumwollhemd, ebensolchen Beinkleidern, einen kleinen Tar- busch auf dem Kopfe, ohne von Höflingen und Großwürden- trägem umgeben zu sein. Ein Bild höchster Einfachheit!. Er ließ mich dicht bei sich niedersitzen, fragte mich nach meiner Reise, ob es wahr sei, daß ich bei seinem Feinde, dem König von Bagirmi, gewesen sei, und fügte sofort hinzu: Bei ihm und unter seiner Herrschaft würde ich vollständige Sicherheit genießen; ja, ich könne sein ganzes Land „beschreiben"; wünsche ich nach Norden oder Osten weiterzureisen oder im Innern seines Landes Ausflüge zu machen, so werde er mich überall ohne Gefahr hinbringen lassen, wenn auch das letztere nicht immer ganz leicht sei. An meiner Reise nach dem Süden Bagirmis nahm er keinen Anstoß; ohne Zweifel war er erfreut, durch mich zuverlässige Nachrichten über die dortigen Zustände zu bekommen. Seiner Fragen waren mehr, als ein Mensch und ein Arzt füglich beantworten konnte. Aber alle waren verständig, und

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 230

1830 - Berlin : Reimer
— 230 — §. 148. O k « Ströme des Orients der alten Welt im Gebiete des indischen Meeres. I. Zum persischen Meerbusen. 1. Der Euphrat entspringt in der Nachbarschaft der Kur, und Arasquellen, nördlich vom Wan See, laüft west, lich, dann südlich längs der Ostgränze von Klcinasia, dann südöstlich zum Golf, den er in einem Delta an seinem Nordrande erreicht. Es vereinigt sich mit dem Euphrat der Tigris, der seine Quellen südlich von dem obern West- laufe des Hauptstromes ab, mit dem er meist parallel laüft. Der vereinigte Strom heißt Shat, el-Arab./ Zusatz. Das arabische Halbinselland hat trotz seiner Größe keine Strombildung auszuweisen; auf seiner Ostküste ist der einzige tief einsetzende Wasserlauf der Fluß el Ahsa. Ii. Zum persisch-arabischen Meere. 2. Der Indus oder Sind hat seine Mündung in einem Delta, nördlich vom Golf von Cutsh; die Quelle liegt nordöstlich von jener tief im Innern des Vestlandes. Sein' Lauf ist zuerst Nw., dann in einem Bogen gegen W. gekrümmt, nach Sw. übergehend bis zum Delta. Die Normaldirektion des ganzen Stromgebiets ist Sw. Erlaüterung. Nebenflüsse, — rechts, im Oberlaufe: der Kabul von W. her; — links, im Mittelläufe: vier Ströme, darunter der östlichste Serlêdj (Satadru) heißt; kommt aus dem See Rawana Hrada (oder Langga), welcher der Quelle des Hauptstroms benachbart ist; südöstlich von diesem See ein anderer ohne Abfluß Manas-Sarowar oder Ma phang Dalai genannt. Der Setledj (oder Sutuledsch) fließt zuerst Nw. dann Sw. Das Dreieck, welches durch seine und des In- dus Lauf gebildet wird, heißt Pandjab d. i. Fünfstromland. 3. Der Nerbuddah, Mündung im Golf von Cam- bay; Stromlauf von 0. nach W. an der Nordgränze der vorderindischen Halbipsel. 4. Der Tapty, südlich vom vorigen, in derselben Normaldirektion. — Südwärts von diesem schickt die Halb- insel keinen Strom mehr ins arabisch-persische Meer. Iii. Zum Bengal, Meerbusen. 5. Aus der vorderindischen Halbinsel, in östlichem Laufe, der Kistnah und der Godavery.

6. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 275

1895 - Paderborn : Schöningh
275 bis zu weicht das Danewerk reichte, beginnt der lange und schmale Busen der Schlei, der ebenfalls an mehrern Stellen befestigt war. 6 Die Dppeler Schanzen lagen an dem stlichen Ende der Halbinsel Sundewitt, welche von dem Apenrader und Flensburger Meerbusen begrenzt und durch den schmalen Alsensuud von der gegenber liegenden Insel Alfen geschieden ist. Eine fortlaufende Hgelkette umsumt die Halbinsel. Die zehn Festungswerke (Schanzen) auf der Krone dieses Hhenzuges und hinter demselben lagen in 2 Reihen und reichten sowohl im Norden als auch im Sden an das Meer. Die erste (westliche) Reihe umfate (in der Anordnung von Sden nach Norden) die Schanzen I bis Vi, die zweite die Schanzen Vii bis X. Die Schanzen bestanden aus 6 m hohen Erdwllen. Vor diesen waren Grben vou 6 m Breite und gegen 4 m Tiefe. In denselben standen Reihen von spitzen Pfhlen (Pallisaden). Auch waren die Schanzen mit mehr als 100 Kanonen besetzt. Eine Brcke stellte die Verbindung mit der Insel Alfen her. 6 Bei der Erstrmung der Schanze Nr. V zeichnete sich der Feldwebel Probst aus, welcher hier den Heldentod starb. Vgl. folgendes Gedicht! Tod des Feldwebels Probst auf Schanze V bei Dppel. An der Sturmkolonne Spitze Steht die elfte Kompagnie, Aus den Augen sprhen Blitze, Zornesmnt'ge, wie noch nie; Lstern nach des Ruhmes Kranze Sucht der Blick die nahe Schanze. Festen Schrittes, jung und blhend, Tritt ein Jngling aus den Reihn, Ruft, in heil'gem Feuer glhend: Heut lat mich der Erste sein Und mit todesfreud'gem Wagen Hoch voran die Fahne tragen!" Wie er laut das Hurra! wettert, Trifft ihn einer Bchse Schu, Da dem Arme, der zerschmettert, Das Panier entsinken mu; Doch es fat's der Vielgetreue Mit der Linken fest aufs neue. In den Boden will cx' pflanzen, Stolz des Sieges sich bewut, Doch der Feind aus nahen Schanzen Trifft ihn mitten in die Brust. Und er wankt, und noch im Sinken Sehn ihn die Kam'raden winken. Horch, zum Angriff tnt das Zeichen, Und die Fahne zeigt die Bahn; Ob die Kugeln pfeifend streifen, Mutig strmt der Held voran. Auf der Schanze steht er droben, Hat das Banner hoch erhoben. Mit ihm sinkt die Fahne nieder, Die er heldenftendig trug, Und bedeckt die blutigen Glieder Als ein kstlich Leichentuch, Schwarz wie Flor am Grabeshgel, Wei wie reine Engelsflgel. (Julius Sturm.) Bei Schanze Ii wurden die Strmenden durch eine Pfahlreihe aufgehalten. Pallisaden starren die Strmenden an. Sie stutzen; wer ist der rechte Mann? Da springt von Achten einer vor: Ich heie Klinke, ich ffne das Thor!" Und er reit von der Schulter den Pulversack, Schwamm darauf, als wr's eine Pfeife Tabak. Ein Blitz, ein Krach, der Weg ist frei; Gott seiner Seele gndig sei! Halb verbrannt flog er nach der Seite. 18*

7. Die Geschichte des Mittelalters - S. 145

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
34. Karl's des Großen Kriege mit den Normannen und den Slaven. 145 mitten im Lande Nordalbingien einen neuen Waffenplatz anzulegen und denselben durch eine starke fränkische Besatzung zu schirmen. Zur An- legung der neuen Pflanzstadt ward ein Ort an der Stör erwählt, welcher Esesfelth hieß und aus welchem nachmals die Stadt Itzehoe hervorgegangen ist. Dies Unternehmen brachte große Aufregung unter den Dänen hervor und entzündete einen neuen Kampf in den Gebieten an der unteren Elbe. Denn während man im Frühjahre des Jahres 810 mit der Befestigung jenes Ortes beschäftigt war, vernahmen die Franken, daß der obotritische Fürst Thrasuko von den dänischen Schaa- ren Gottfried's überfallen und getödtet sei. Da beschloß Karl, selbst einen Heereszug gegen die Dänen zu unternehmen. Er drang in Eil- märschen mit den übrigen versammelten Schaaren über die Weser vor, wo er in der Gegend von Verden an der Vereinigung der Aller mit der Weser ein Standlager nahm. Aber ehe er noch ans seinem Stand- lager an der Aller wieder aufgebrochen war, vernahm er, daß die Nor- mannen, vermuthlich um ihren Raub in Sicherheit zu bringen, Fries- land verlassen hätten, und daß König Gottfried von einem seiner Dienst- leute erschlagen worden. Dies gab der Sache sogleich eine andere Wen- dung, indem die bei den Dänen selbst ausbrechenden Parteiungen ein friedliches Verhältniß mit den Franken wünschenswerth machten. Die Eider ward als Grenzmark zwischen dem fränkischen und dänisch-jü- tischen Reiche anerkannt. Durch wiederholte Kämpfe mit den Wilz en, Sorben und Win- den (oder Carentanen) ward ein nicht unbedeutender Saum der sla- vischeu Völkerwelt an der ganzen Ostgrenze des austrasischen oder ost- fränkischen Landes von der Halbinsel Jütland am baltischen Meere bis zur Halbinsel Istrien am adriatischen Meere, wenn auch in größerer oder geringerer Abhängigkeit, doch in den Lebenskreis des fränkischen Reiches hineiugezogen, wogegen die normannische Völkerwelt, sich ihre völlige Selbständigkeit bewahrend, als ungeschwächter Gegner an den Nordgrenzen des Reiches stehen blieb, und unter Karl's Nachfolgern die einmal betretene Bahn mit mehr Glück verfolgte. Von Karl's nur zu gegründeten Besorgnissen in dieser Beziehung zeugen die maunichfachen von ihm getroffenen Maßregeln zur Sicherung der Küstengebiete seines Reiches an den nördlichen Meeren, und so wie er dort gegen die An- griffe der Normannen, nach dem Muster der letzten römischen Kaiser, besondere Beamte mit ausgedehnterer Gewalt einsetzte, so geschah dies auch von ihm an den slavischen Grenzmarken seines Reiches, um die zinsbaren slavischen Völker zu beobachten und im Zaume zu halten. Dies führte zu der für das spätere Deutschland so wichtigen Einrich- tung der Markgrafschaften, durch welche das deutsche Land nicht minder geschützt, als im Laufe der Zeit weit nach Osten hinaus erweitert wor- den ist. Da nach der karolingischen Verfassung das gesammte Reich in Co- mitate eingetheilt war, so hatten natürlich die Vorsteher der Grenzgraf- schaften zugleich die Pflicht, das Reich gegen die Angriffe der benach- Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Ii, 10

8. Die Geschichte des Mittelalters - S. 626

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
626 Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273—1492. sters Johannes in der Mitte der Heiden. Sein Reich sollte 250 Mei- len nach dem Innern des Landes entfernt liegen, zwischen dem Nil Aegyptens und den Ländern der Schwarzen. Unstreitig hatte der Ka- rawanenhandel, der schon damals im inneren Afrika bestand, diese No- tizen bis nach Congo geführt. Das unbekannte Reich des christlichen Priesterkönigs endlich wieder aufzufinden, ward unter König Johann Ii. Bartolomeo Diaz mit zwei Schiffen 1486 ausgesandt. Er steuerte direct nach Congo, um von da erst seine Entdeckungen zu beginnen. Heftige Südoststürme entführ- ten seine Schiffe der Küste. Man verlor das Land ganz aus den Augen und trieb auf der hohen See umher. Darauf segelte Diaz 13 Tage zurück von West nach Ost. Er hatte schon den 360 S. Br. passirt, war also schon südlich über die Südspitze Afrika's hinausge- kommen und hatte sie wirklich schon umsegelt, ohne sie erblickt zu haben. Da kein Land zu sehen war, so kehrten die Portugiesen gegen Norden zurück und fanden auf diesem Rückwege die Küste erst wieder. Die Entdecker segelten noch weiter gegen Osten bis zur Mündung eines großen Stromes. Es ist der heutige große Fischrivier, der lange Zeit als Grenze der Capcolonie und des Kaffernlandes gegolten hat. Hier war das Schiffsvolk der Beschwerden der ungeheuren Entdeckungsfahrt müde, es murrte und verlangte nach Rückkehr. Auch die Lebensmittel gingen zu Ende; alle Vorräthe waren erschöpft. Diaz mußte umkehren. Nun erst, auf der Rückfahrt gegen Westen, wurde das südlichste Vor- gebirge der alten Welt erblickt mit dem mächtigen Tafelberge, das zu- vor schon unter den gefahrvollsten Stürmen, aber unbemerkt, umschifft war. Diaz hatte dem Vorgebirge wegen der dort ausgestandenen Stürme den Namen Cabo tormentoso gegeben. Als er aber dem Könige die Nachricht seiner großen Entdeckung überbrachte, nannte die- ser es Cabo da boa esperanza, in der Hoffnung des nun zu findenden Seeweges nach Indien. Diaz ist also der erste, der diese Entdeckung gemacht hat und nicht Vasco de Gama, dem die spätere Zeit dies ge- wöhnlich auf Kosten des Diaz irrig zuschrieb. Zwei neue Welten, im Osten und Westen der Erde, die amerika- nisch-westindische und die ostindische, traten nun zu gleicher Zeit mit der europäischen Welt in gegenseitigen Verkehr. Mit Columbus' Entdeckung von Amerika (1492) und Vasco's Beschiffung des indischen Meeres (1498) beginnt eine neue große Periode für die Geographie. 121. Das byzantinische Reich und die Osmanen. (Nach Joh. Wilh. Zink eisen, Geschichte des osmanischen Reiches in Europa, bearbeitet vom Herausgeber.) Das osmanische Reich bietet in seiner Urgeschichte nichts als die dunkle Sage von den Thaten einzelner Helden. Einigermaßen geschicht-

9. Die Geschichte des Mittelalters - S. 484

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
484 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—1273. kurzen Dauer seines Reiches auf Recht und Ordnung hielt und manche nützliche Verordnungen erließ. Von den schamlosen Erpressungen, welche von den Statthaltern und übrigen Beamten in den letzten Jahren der Regierung des Kaisers Manuel und während der vormundschaftlichen Verwaltung waren geübt worden, war während der Regierung des An- dronikns nicht die Rede. Eine seiner heilsamsten Verordnungen war die Abschaffung des Strandrechts im ganzen Umfange des griechischen Kaiser- thums durch ein strenges Gesetz, in welchem bestimmt wurde, daß jeder, welcher ein verunglücktes Schiss künftig plündern würde, an dem Mast- baume desselben, oder, wenn dieser nicht mehr vorhanden wäre, auf einer Anhöhe der Küste an einem Baume aufgehängt werden sollte. Die Regierung des Isaak Angelus entsprach keineswegs den Erwar- tungen, welche seine Anhänger und Freunde sich gemacht hatten; zwar wurde das Reich von den Normannen bald befreit, aber weniger durch die Anordnungen des Kaisers, als vielmehr durch die eigene Ungeschick- lichkeit der normannischen Heerführer, und in der innern Verwaltung kehrten alle Mißbräuche und Unordnungen wieder, welche Andronikus abgcstellt hatte. Das Wichtigste aus der Geschichte des Hauses der Ange li (1185 bis 1204), so wie die Stiftung des lateinischen Kaiserthums (1204—1261) ist bei dem (sogenannten vierten) Kreuzznge gegen Con- stantinopel S. 337 ff. berührt worden. 94. Vas lateinische Kaiserthmn. (Nach W. Wachsmuth, europäische Sittengeschichte.) Das lateinische Kaiserthum reichte in seinen Anfängen nicht einmal in Europa über alle noch übrigen Bestandtheile des bisherigen griechischen Reiches hin, noch weniger vermochte es die ihm zugetheilten zusammen zu halten. Der Haupttheile wurden drei: 1) das Gebiet des Kaisers Balduin oder die Hauptstadt mit Thracien (seitdem Ro- manien); 2) das westlich daran grenzende, fast eben so große Gebiet des Bonifacius von Montferrat oder Macedonien mit der Hauptstadt Thessalonich, welches dieser als „König von Thessalonich" bekam. Diese beiden Thcile wurden als die der französischen Nation bezeichnet. Zu dem französischen Antheil wurden aber auch Thessalien und die Land- schaften von da südwärts bis zum Peloponnes und die Inseln Lemnos, Lesbos, Chios, Samos, Rhodos gerechnet. 3) Das venetianische Ge- biet, nämlich die Inseln des adriatischen Meeres nebst den Küstenland- schaften Epirus, Akarnanien, Aetolien, ferner der Peloponnes (von jener Zeit an Morea genannt), der aber von Franzosen besetzt wurde, die Cycla- den und kleineren Sporaden des Archipelagus, eine Menge Hafenplätze an dem Hellespont, der Propontis und dem Bosporus, namentlich Chalce-

10. Nieberdings Schulgeographie - S. 197

1909 - Paderborn : Schöningh
— 197 — Vi. Ner Kongostaat skelgim-Nfri.ka). 22/5 Mill. qkm. Unter der Oberhoheit Belgiens steht der im Jahre 1884 gegründete Kongostaat, ein gewaltiges Gebiet auf beiden Seiten des Kongo, mit etwa 19 Mill. E. Regiert wird der Staat von Brüssel aus, der Sitz der Behörden am Kongo ist Boma. — Ausfuhr: Kautschuk, Elfenbein, Palmöl. Vii. <Deut|"di=flfti&a. 22/5 Mill. qkm. 1. Deutsch-Ostafrika. 2. D e u tf ch - S ü d w e sta fri k a. 3. Kamerun. 4. Togo. Oromällie Efciltas (in Sfaufeniteii). Kairo......... 700 Kapstadt (mit den Vororten) . 170 Alexandrien...... 380 Tunis........170 Johannesburg..... 200 Algier (mit den Vororten) . . 160 § 86. Aeutsch-Zfrika'. 1. Nmtsiii-Ostafri.ka. I. Grenzen und Größe. Dentsch-Ostasrika, unser größtes und wichtigstes Kolonialgebiet, grenzt im O. an den Indischen Ozean, im S. an die portugiesische Kolonie Mocambique (mossambike), im Sw. an den Nyassa und an britisches Gebiet, im W. an den Tanganylka und den Kongostaat, im Nw. an den Viktoria-See, im N. an Britisch- Ostafrika. Es erstreckt sich durch 19 Breitengrade, ist mehr als 22/3 mal so groß wie das Königreich Preußen, fast doppelt so groß wie das ganze Deutsche Reich. Die Erwerbung von Deutsch-Ostafrika wurde eingeleitet durch Peters. Dieser war 1884 Mitbegründer der „Gesellschaft für deutsche Koloni- fation", schloß noch in demselben Jahre Kaufverträge mit mehreren Häuptlingen in den der Insel Sansibar gegenüberliegenden Landschaften und erlangte für dieses Gebiet von der Größe des Königreichs Bayern 1885 einen kaiserlichen Schutzbrief. 1885 verwandelte sich die oben erwähnte Gesellschaft in die „Deutsch-Ostafri- kanische Gesellschaft", und diese brachte sofort noch eine Reihe anderer Ge- biete unter ihre Oberhoheit. 1890 schlössen das Deutsche Reich und England einen Vertrag, durch den die beiderseitigen Interessengebiete in Afrika abgegrenzt wurden; England anerkannte den deutschen Besitzstand in Ostafrika und gab die Insel Helgoland heraus; dagegen anerkannte das Deutsche Reich die Schutz- Herrschaft Englands über das wichtige Sansibar. 1891 übernahm das Reich nach * Vergl. @.105. — In den Namen der deutschen Kolonien lautet j wie ein weiches sch (j im Französischen), y wie ein deutsches j, v wie ein deutsches w, sh wie ein deutsches sch.
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