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1. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 117

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Berichte von Cntdeckungs - und Forschungsreisen. 4. Heinrich Barth. 117 4. Heinrich Barths Empfang in Kukana, Der Tschadsee. Mittwoch den 2. April 1851 sollte ich endlich die Hauptstadt des Fürsten erreichen, an den wir ausdrücklich gesandt waren2; ja eigentlich bildete der Hof von Bornu das Ziel des ganzen Unternehmens. Und wie nahte ich diesem Manne! Ohne Mittel, ohne Bevollmächtigung im ärmlichsten Aufzuge! Zu früher Stunde traten wir unseren letzten Tagemarsch an. Ich hatte die Absicht, meinen Leuten vorauszueilen und wurde bald durch einen Trupp Tugurtschi (einheimische Reisende) in diesem Entschluß bestärkt. Sie erklärten mir nämlich auf das Bestimmteste, daß ich in keinem der am Wege liegenden Dörfer einen genügenden Vorrat von Wasser finden würde, um mein Pferd zu tränken; nur an dem nie versiegenden, aber fernen Brunnen von Bescher würde dies möglich sein. Um nun mein armes Tier in den heißen Tagesstunden nicht ohne einen erquickenden Trunk zu lassen und um in der Residenz noch bei guter Zeit anzukommen, eilte ich den Meinigen voraus. Dabei gab ich ihnen die strengste Weisung, mit den Kamelen so schnell als möglich nachzufolgen. Mittlerweile war der Charakter der Landschaft ein anderer geworden. Der Sandboden, welcher die Gegend am Komadugu entlang bezeichnet hatte, hörte auf, und Ton trat an deffen Stelle. Die Ebene war holz- reich und wurde von Zeit zu Zeit von flachen, beckenartigen Einfenkungen unterbrochen, die aus schwarzem, tonigem Moorboden bestanden. Diese Einsenkungen bilden den charakteristischen Zug der ganzen Landschaft, welche die Südwestecke der großen mittelafrikanischen Lache bis zu einer Entfernung von mehr als fünfzehn deutschen Meilen von ihrem gegen- wärtigen Ufer umgibt. Während der Regenzeit sammelt sich hier das in der ganzen Umgegend fallende Wasser; da es eine Menge vegetabilischer 1 Reisen und Entdeckungen in Nord- und Central-Afrika in den Jahren 1849 bis 1855 von vr. Heinrich Barth. Im Auszuge bearbeitet. 2 Bände. Gotha 1859 Justus Perthes. (1. Band S. 336 ff.). — 2 Barth sagt darüber: „Im Sommer 1849 legte Herr James Richardson der englischen Regierung den Plan zu einer größeren Expedition nach einigen der wichtigeren Königreiche von Mittelafrika vor, wobei er als Hauptzwecke die Abschaffung des Sklavenhandels und die Anknüpfung von Handels- Verbindungen vor Augen hatte." Barth und Dr. Lverweg sollten ihn als wissen- schaftliche Beobachter begleiten. Sie trennten sich anfangs 1851 nach etwa einjähriger Reise in Taghelel, etwa 21/2° n. von Kano. Richardson wollte geradeswegs nach Kuka (Kukaua) ziehen, Barth und Sinder sollten ihn nach einigen Umwegen dort wieder an- treffen: aber Richardson war noch auf dem Wege zur Hauptstadt von Bornu gestorben.

2. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 159

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 17. Die afrikanischen tänder. 159 Ansiedler ober Buren ^ wanderten aus Unzufriedenheit mit der englischen Regierung zum Teil aus und gründeten jenseits des Oranjeflusses die beiden Buren-Freistaaten, die nach tapferer Gegenwehr seitens der Buren 1902 von den Engländern in zwei englische Kolonien verwandelt sind. b) Natal [natäl],* zwischen Transvaal und der Küste, ist sehr b) Natal, fruchtbar, ein „Garten Afrikas", wo man schon Zuckerrohr baut. Deshalb kommen hier 13 E. auf 1 qkm. Einwohner sind überwiegend Kaffern und zwar die Zulus [sitlus], deren Land im weiteren No. noch frei ist. Haupthafen ist 'Durban sdörben^; von hier geht ebenso wie von Kap- stadt und Port Elizabeth Eisenbahn ins Innere. Sie führt nach N. bis weit über den Sambesi. c) Die früheren Burenstaaten, zwischen den beiden Oranjeqnell-o) Buren- flüfsen die Oranjekolonie, und zwischen Baal und Limpopo oder ftanteu- Krokodilfluß die Kolonie Transvaal; diese ist in ihrem Süden bei "Johannesburg sehr goldreich. 2. Deutsch - Siidwestafrika, eine ausgedehnte Kolonie des Deutschen 3. Deutsch- Reiches an der Küste des Atlantischen Ozeans n. vom Oranjefluß. Die deutschen „Schutzgebiete" (Iv § 1—4) in Afrika sind gleich denen in der w. Südsee echte Kolonien, d. h. sie stehen unter der Oberhoheit des Deutschen Reiches, so daß auch die Häuptlinge der Eingeborenen den Be- fehlen der deutschen Reichsregierung gehorchen müssen. Vor 1884 gab es deutsche Kolonien nur im Sinne bloßer Ansiedlung der Deutschen im Aus- lande, jedoch unter fremder Botmäßigkeit, so hauptsächlich in Rußland (S. 43, 47, 48) und Amerika (S. 140' 142, 149, 152, 153). Ii. Die O.-Seite des tropischen Südafrika ist stark mit arabischer Ii. Der Bevölkerung und Kultur durchsetzt, da die arabische Kauffahrtei seit dem h^s^tr"o- Mittelalter diese Länder gern aufsuchte. Die Winde streichen nämlich im pischen Sommer der Südhalbkugel, d. i. im Winter der Nordhalbkugel, nach dem dann erhitzten Südafrika vom Meer aus hinein; die Segler treiben also bequem aus No. vom sö. Arabien wie von Vorderindien hierher; im süd- hemisphärischen Winter, also dem nordhemisphärischen Sommer, macht umgekehrt der Sw.-Monsun die Heimfahrt leicht. 1. Mozambique. Die Küste gegenüber von Madagaskar, sowohl s. l.mozam- als n. von der Sambesimündung, sowie deren Hinterland wird von den bique. Portugiesen in Anspruch genommen, ist aber zu ungesund für Europäer; deshalb wohnen selbst im Hauptort, der Jnselstadt Mozambique smosam- btf], an der engsten Stelle des von Madagaskar trennenden Kanals, nur ' Bur (niederländisch geschrieben boer) = Bauer. — 2 Nach dies natalis (b. h. Geburtstag, nämlich Christi); die Küste wurde am Weihnachtstage 1497 entbeckt.

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

4. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 230

1830 - Berlin : Reimer
— 230 — §. 148. O k « Ströme des Orients der alten Welt im Gebiete des indischen Meeres. I. Zum persischen Meerbusen. 1. Der Euphrat entspringt in der Nachbarschaft der Kur, und Arasquellen, nördlich vom Wan See, laüft west, lich, dann südlich längs der Ostgränze von Klcinasia, dann südöstlich zum Golf, den er in einem Delta an seinem Nordrande erreicht. Es vereinigt sich mit dem Euphrat der Tigris, der seine Quellen südlich von dem obern West- laufe des Hauptstromes ab, mit dem er meist parallel laüft. Der vereinigte Strom heißt Shat, el-Arab./ Zusatz. Das arabische Halbinselland hat trotz seiner Größe keine Strombildung auszuweisen; auf seiner Ostküste ist der einzige tief einsetzende Wasserlauf der Fluß el Ahsa. Ii. Zum persisch-arabischen Meere. 2. Der Indus oder Sind hat seine Mündung in einem Delta, nördlich vom Golf von Cutsh; die Quelle liegt nordöstlich von jener tief im Innern des Vestlandes. Sein' Lauf ist zuerst Nw., dann in einem Bogen gegen W. gekrümmt, nach Sw. übergehend bis zum Delta. Die Normaldirektion des ganzen Stromgebiets ist Sw. Erlaüterung. Nebenflüsse, — rechts, im Oberlaufe: der Kabul von W. her; — links, im Mittelläufe: vier Ströme, darunter der östlichste Serlêdj (Satadru) heißt; kommt aus dem See Rawana Hrada (oder Langga), welcher der Quelle des Hauptstroms benachbart ist; südöstlich von diesem See ein anderer ohne Abfluß Manas-Sarowar oder Ma phang Dalai genannt. Der Setledj (oder Sutuledsch) fließt zuerst Nw. dann Sw. Das Dreieck, welches durch seine und des In- dus Lauf gebildet wird, heißt Pandjab d. i. Fünfstromland. 3. Der Nerbuddah, Mündung im Golf von Cam- bay; Stromlauf von 0. nach W. an der Nordgränze der vorderindischen Halbipsel. 4. Der Tapty, südlich vom vorigen, in derselben Normaldirektion. — Südwärts von diesem schickt die Halb- insel keinen Strom mehr ins arabisch-persische Meer. Iii. Zum Bengal, Meerbusen. 5. Aus der vorderindischen Halbinsel, in östlichem Laufe, der Kistnah und der Godavery.

6. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 57

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ S. Die Länder der s.o.-europäischen Halbinsel. 57 die beiden genannten Meerengen leicht durch Minen zu sperren sind. An dem prächtigen Hafen des Goldenen Horns schneidet sich die Land- handelsstraße aus So.-Europa nach Kleinasien mit der Sechandelsstraße vom Mittelmeer nach dem Schwarzen Meer; das verlieh dieser Stelle ihre große Bedeutung für den Welthandel. Auch jetzt unter der Türken- herrschaft ist die Stadt mit ihren morgenländisch engen Gassen noch höchst belebt; zahlreiche Minarets4 überragen das Häusermcer: auch die berühmte Kuppelkirche des oströmischen Kaisers Justinian, die Hagia Sophias ist in eine Moschee verwandelt. — Die Mittelstadt Rumeliens, ' Adrianopel war die Residenz der Türkensultane vor Eroberung Konstantinopels, dort, wo das knieförmig geknickte Tal der Tundscha (vom Balkan) auf das der Maritza stößt und wo sich deshalb die wichtige Verkehrsstraße von Konstantinopel her die Maritza aufwärts fund weiter- hin nach Belgrad) schneidet mit der vom Balkan nach der Maritzamündung. — Der Athos heißt auch Heiliger Berg, weil er voll ist von kleinen Einsiedeleien und großen, burgartigeu, ummauerten Klöstern griechischer Mönche; in den Klosterbibliotheken kostbare handschriftliche Werke aus dem Altertum und Mittelalter.— ^Saloniki [joimüfi]4 ist der bedeutendste Handelshafen auf der europäischen Seite des Ägäischen Meeres, daher stark von Juden und Griechen bewohnt; es liegt da, wo auf die große Straße (jetzt Eisenbahu) durch das Morawa- und Wardartal, also durch die Mitte des breiten Nordens der Balkan-Halbinsel das Meer trifft. Die Türkei im ganzen ist mehr als fünfmal so groß an Raum wie Deutschland, die europäische Türkei dagegen noch nicht ganz halb so groß wie Preußen. Die Hauptmasse des Staates liegt zur größeren Hälfte in Asien und umfaßt Kleinasien, Armenien und Kurdistan, Syrien und Mesopotamien sowie Teile von Arabien, zur kleineren Hälfte in Afrika und umfaßt Tripolitanien. An Einwohnern über- trifft die außereuropäische Türkei die europäische drei mal; doch zählt sie kaum so viel Menschen wie das außerpreußischc Deutsche Reich, die europäische noch nicht so viel wie Bayern. Ägypten ist ein Tributärstaat5 der Türkei unter erblicher Herrschaft eines Vizekönigs, Chedive, der zugleich Herrscher von Nubien, des Sudan, von Kordofan und Dar For ist. Großbritannien aber hat seine Herrschaft wesentlich eingeschränkt, insofern es die unter einer gemischten europäischen Kommission stehende Verwaltung 1 1 Minarels [minarcs] heißen die schlanken Spitztürmchen, die sich bei jeder Moschee, d. h. mohammedanischem Gotteshaus, erheben. — 2 Griech.: hägia heilig, Sophia Weisheit. — 3 Hadriansstadt, benannt nach ihrem Wiedererbauer, dem römischen Kaiser Hadrian. — * Verkürzt aus Thessaloniki. — ^ Zu jährlichem Tribut verpflichtet. h) Außer- europäische Türkei.

7. Die Geschichte des Mittelalters - S. 145

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
34. Karl's des Großen Kriege mit den Normannen und den Slaven. 145 mitten im Lande Nordalbingien einen neuen Waffenplatz anzulegen und denselben durch eine starke fränkische Besatzung zu schirmen. Zur An- legung der neuen Pflanzstadt ward ein Ort an der Stör erwählt, welcher Esesfelth hieß und aus welchem nachmals die Stadt Itzehoe hervorgegangen ist. Dies Unternehmen brachte große Aufregung unter den Dänen hervor und entzündete einen neuen Kampf in den Gebieten an der unteren Elbe. Denn während man im Frühjahre des Jahres 810 mit der Befestigung jenes Ortes beschäftigt war, vernahmen die Franken, daß der obotritische Fürst Thrasuko von den dänischen Schaa- ren Gottfried's überfallen und getödtet sei. Da beschloß Karl, selbst einen Heereszug gegen die Dänen zu unternehmen. Er drang in Eil- märschen mit den übrigen versammelten Schaaren über die Weser vor, wo er in der Gegend von Verden an der Vereinigung der Aller mit der Weser ein Standlager nahm. Aber ehe er noch ans seinem Stand- lager an der Aller wieder aufgebrochen war, vernahm er, daß die Nor- mannen, vermuthlich um ihren Raub in Sicherheit zu bringen, Fries- land verlassen hätten, und daß König Gottfried von einem seiner Dienst- leute erschlagen worden. Dies gab der Sache sogleich eine andere Wen- dung, indem die bei den Dänen selbst ausbrechenden Parteiungen ein friedliches Verhältniß mit den Franken wünschenswerth machten. Die Eider ward als Grenzmark zwischen dem fränkischen und dänisch-jü- tischen Reiche anerkannt. Durch wiederholte Kämpfe mit den Wilz en, Sorben und Win- den (oder Carentanen) ward ein nicht unbedeutender Saum der sla- vischeu Völkerwelt an der ganzen Ostgrenze des austrasischen oder ost- fränkischen Landes von der Halbinsel Jütland am baltischen Meere bis zur Halbinsel Istrien am adriatischen Meere, wenn auch in größerer oder geringerer Abhängigkeit, doch in den Lebenskreis des fränkischen Reiches hineiugezogen, wogegen die normannische Völkerwelt, sich ihre völlige Selbständigkeit bewahrend, als ungeschwächter Gegner an den Nordgrenzen des Reiches stehen blieb, und unter Karl's Nachfolgern die einmal betretene Bahn mit mehr Glück verfolgte. Von Karl's nur zu gegründeten Besorgnissen in dieser Beziehung zeugen die maunichfachen von ihm getroffenen Maßregeln zur Sicherung der Küstengebiete seines Reiches an den nördlichen Meeren, und so wie er dort gegen die An- griffe der Normannen, nach dem Muster der letzten römischen Kaiser, besondere Beamte mit ausgedehnterer Gewalt einsetzte, so geschah dies auch von ihm an den slavischen Grenzmarken seines Reiches, um die zinsbaren slavischen Völker zu beobachten und im Zaume zu halten. Dies führte zu der für das spätere Deutschland so wichtigen Einrich- tung der Markgrafschaften, durch welche das deutsche Land nicht minder geschützt, als im Laufe der Zeit weit nach Osten hinaus erweitert wor- den ist. Da nach der karolingischen Verfassung das gesammte Reich in Co- mitate eingetheilt war, so hatten natürlich die Vorsteher der Grenzgraf- schaften zugleich die Pflicht, das Reich gegen die Angriffe der benach- Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Ii, 10

8. Die Geschichte des Mittelalters - S. 626

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
626 Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273—1492. sters Johannes in der Mitte der Heiden. Sein Reich sollte 250 Mei- len nach dem Innern des Landes entfernt liegen, zwischen dem Nil Aegyptens und den Ländern der Schwarzen. Unstreitig hatte der Ka- rawanenhandel, der schon damals im inneren Afrika bestand, diese No- tizen bis nach Congo geführt. Das unbekannte Reich des christlichen Priesterkönigs endlich wieder aufzufinden, ward unter König Johann Ii. Bartolomeo Diaz mit zwei Schiffen 1486 ausgesandt. Er steuerte direct nach Congo, um von da erst seine Entdeckungen zu beginnen. Heftige Südoststürme entführ- ten seine Schiffe der Küste. Man verlor das Land ganz aus den Augen und trieb auf der hohen See umher. Darauf segelte Diaz 13 Tage zurück von West nach Ost. Er hatte schon den 360 S. Br. passirt, war also schon südlich über die Südspitze Afrika's hinausge- kommen und hatte sie wirklich schon umsegelt, ohne sie erblickt zu haben. Da kein Land zu sehen war, so kehrten die Portugiesen gegen Norden zurück und fanden auf diesem Rückwege die Küste erst wieder. Die Entdecker segelten noch weiter gegen Osten bis zur Mündung eines großen Stromes. Es ist der heutige große Fischrivier, der lange Zeit als Grenze der Capcolonie und des Kaffernlandes gegolten hat. Hier war das Schiffsvolk der Beschwerden der ungeheuren Entdeckungsfahrt müde, es murrte und verlangte nach Rückkehr. Auch die Lebensmittel gingen zu Ende; alle Vorräthe waren erschöpft. Diaz mußte umkehren. Nun erst, auf der Rückfahrt gegen Westen, wurde das südlichste Vor- gebirge der alten Welt erblickt mit dem mächtigen Tafelberge, das zu- vor schon unter den gefahrvollsten Stürmen, aber unbemerkt, umschifft war. Diaz hatte dem Vorgebirge wegen der dort ausgestandenen Stürme den Namen Cabo tormentoso gegeben. Als er aber dem Könige die Nachricht seiner großen Entdeckung überbrachte, nannte die- ser es Cabo da boa esperanza, in der Hoffnung des nun zu findenden Seeweges nach Indien. Diaz ist also der erste, der diese Entdeckung gemacht hat und nicht Vasco de Gama, dem die spätere Zeit dies ge- wöhnlich auf Kosten des Diaz irrig zuschrieb. Zwei neue Welten, im Osten und Westen der Erde, die amerika- nisch-westindische und die ostindische, traten nun zu gleicher Zeit mit der europäischen Welt in gegenseitigen Verkehr. Mit Columbus' Entdeckung von Amerika (1492) und Vasco's Beschiffung des indischen Meeres (1498) beginnt eine neue große Periode für die Geographie. 121. Das byzantinische Reich und die Osmanen. (Nach Joh. Wilh. Zink eisen, Geschichte des osmanischen Reiches in Europa, bearbeitet vom Herausgeber.) Das osmanische Reich bietet in seiner Urgeschichte nichts als die dunkle Sage von den Thaten einzelner Helden. Einigermaßen geschicht-

9. Die Geschichte des Mittelalters - S. 484

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
484 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—1273. kurzen Dauer seines Reiches auf Recht und Ordnung hielt und manche nützliche Verordnungen erließ. Von den schamlosen Erpressungen, welche von den Statthaltern und übrigen Beamten in den letzten Jahren der Regierung des Kaisers Manuel und während der vormundschaftlichen Verwaltung waren geübt worden, war während der Regierung des An- dronikns nicht die Rede. Eine seiner heilsamsten Verordnungen war die Abschaffung des Strandrechts im ganzen Umfange des griechischen Kaiser- thums durch ein strenges Gesetz, in welchem bestimmt wurde, daß jeder, welcher ein verunglücktes Schiss künftig plündern würde, an dem Mast- baume desselben, oder, wenn dieser nicht mehr vorhanden wäre, auf einer Anhöhe der Küste an einem Baume aufgehängt werden sollte. Die Regierung des Isaak Angelus entsprach keineswegs den Erwar- tungen, welche seine Anhänger und Freunde sich gemacht hatten; zwar wurde das Reich von den Normannen bald befreit, aber weniger durch die Anordnungen des Kaisers, als vielmehr durch die eigene Ungeschick- lichkeit der normannischen Heerführer, und in der innern Verwaltung kehrten alle Mißbräuche und Unordnungen wieder, welche Andronikus abgcstellt hatte. Das Wichtigste aus der Geschichte des Hauses der Ange li (1185 bis 1204), so wie die Stiftung des lateinischen Kaiserthums (1204—1261) ist bei dem (sogenannten vierten) Kreuzznge gegen Con- stantinopel S. 337 ff. berührt worden. 94. Vas lateinische Kaiserthmn. (Nach W. Wachsmuth, europäische Sittengeschichte.) Das lateinische Kaiserthum reichte in seinen Anfängen nicht einmal in Europa über alle noch übrigen Bestandtheile des bisherigen griechischen Reiches hin, noch weniger vermochte es die ihm zugetheilten zusammen zu halten. Der Haupttheile wurden drei: 1) das Gebiet des Kaisers Balduin oder die Hauptstadt mit Thracien (seitdem Ro- manien); 2) das westlich daran grenzende, fast eben so große Gebiet des Bonifacius von Montferrat oder Macedonien mit der Hauptstadt Thessalonich, welches dieser als „König von Thessalonich" bekam. Diese beiden Thcile wurden als die der französischen Nation bezeichnet. Zu dem französischen Antheil wurden aber auch Thessalien und die Land- schaften von da südwärts bis zum Peloponnes und die Inseln Lemnos, Lesbos, Chios, Samos, Rhodos gerechnet. 3) Das venetianische Ge- biet, nämlich die Inseln des adriatischen Meeres nebst den Küstenland- schaften Epirus, Akarnanien, Aetolien, ferner der Peloponnes (von jener Zeit an Morea genannt), der aber von Franzosen besetzt wurde, die Cycla- den und kleineren Sporaden des Archipelagus, eine Menge Hafenplätze an dem Hellespont, der Propontis und dem Bosporus, namentlich Chalce-

10. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 73

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
73 § 16- Polynesien und Mikronesien. 1. Samoa-Jnseln 13 Karolinen 12 N./135 bi§ 6 N./163. Fijt [fibscl}i]= Lage. Inseln I8f./180. Oster-Insel 27 f./250. Hawaii 20 N./204. Die zahlreichen kleinen Inseln des Großen Ozeans, die keinem drei ihn umgebenden Erdteile zugerechnet werden, heißen Polynesien^ oder die Südseeinseln. Einige von ihnen sind Hochinseln aus dunklem Vulkangestein, meist kreisförmig und etwas umfangreicher, die meisten aber Flachinseln aus lichtem Kocallenkalk, ganz klein, schmal und langgezogen; häufig setzen sie ein Atoll zusammen, d. h. einen Kranz von Koralleneilanden um ein eingeschlossenes, kleines Flachbecken des Meeres. Die Korallenpolypen bauen ihre Riffe dicht unter der Meeres- oberfläche, aber nie in Seewasser, das nicht mindestens 200 warm ist; die Meereswellen schütten dann zermalmte Bruchstücke dieses Korallenkalks auf das Riff, so daß es allmählich ein wenig über den Seespiegel aufragt, aber natürlich ganz flach (vgl. das Barriere-Rtff S. 70). So finden sich Korallenbaulen als Einzelriffe oder als Inseln nur in tropischen Meeren. Am schönsten bewaldet sind die Hochinseln, zugleich reich an Quellen Pflanzen und Sturzbächen, weil über sie der Passat Steigungsregen (S. 68) ergießt; und siere" die Flachinseln erhalten weit weniger Regen und leiden um so mehr unter Wassermangel, als der Korallenkalkboden die Niederschläge rasch einsickern läßt. Alle Inseln aber sind reich an Kokospalmen; man pflanzt den Brotfruchtbaum und wie in allen feuchten Tropenlanden die Banane lpisangstaude). Bis auf Fledermäuse besaßen die Inseln ursprünglich gar keine Säugetiere; denn andere als fliegende oder schwimmende konnten sie nicht erreichen. Die schiffahrtskundigen Malaien besiedelten die Südseeinseln bis Bewohner, zur Oster-Jnsel im fernen O. und heißen hier Polynesien Nur auf den w. Archipelen mischten sie sich mit Papuas; so entstanden die Mikro- nesier. Den Europäern wurden die Südseeinseln erst genauer bekannt durch Cook, der 1779 auf Hawaii erschlagen ist. Zuerst zog der Wal- Entdeckung, fischfang die Europäer nach der Südsee; die meisten Wale lieben zwar kälteres Gewässer zu ihrem Aufenthalt, der Pottwal der Südsee dagegen gerade wärmeres. Dann lockte der Handel mit den Eingeborenen, be- sonders der Eintausch von Kopra, d. h. der getrockneten Stücke des Kokosnußkerns, aus denen Kokosöl gewonnen wird; neuerdings legten 1 Von griechisch polys = oiel, nssvs — Insel, also Nielinselwelt; griech. mikros = klein, also Mikronesien — Kleininselwelt.
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TM Hauptwörter (200)200

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