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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 51

1906 - München : Oldenbourg
13. Markgraf Luitpolds Heldentod in der Ungarnschlacht. 51 Arnulf dazu noch die böhmische Mark, die kärntnische Mark und Oberpannonien verliehen erhalten. Welchem Geschlechte er angehörte, läßt sich mit vollkommener Sicherheit nicht angeben, aber unser vortrefflicher Geschichtschreiber Siegmund von Riezler hat mit triftigen Gründen die hohe Wahrscheinlichkeit nachgewiesen, daß er von den Housiern abstammt, von jener Familie des alten bayerischen Hochadels, welche nach dem Herzogshause der Agilolfinger die mächtigste und vornehmste war. Und Luitpold selbst wurde der Vater eines ruhmvollen Geschlechts, das die Forscher mit seinem Namen verknüpfen und von dem sie wiederum mit nahezu völliger Bestimmtheit die Grasen von Scheyern, die Vorfahren der erlauchten Grasen von Wittelsbach ableiten, so daß er mit Fng und Recht als der Ahnherr unseres Königshauses gilt. Schlimm stand es damals um Deutschland. Während im Westen die Normannen die Küsten und die Uferlande plünderten, wütete:: verheerende Fehden im Innern des Reiches, namentlich der blutige Zwist zwischen den Babenbergern und den Saliern, so daß die Ungarn ihre Einfälle in die bayerischen Grenzlande alljährlich wiederholen konnten. Genauere Nachrichten darüber sind uns nicht überliefert; aber wir wissen, daß sie in den Jahren 901, 902, 903 Niederlagen erlitten, daß 904 ihr Anführer Chuffal von den Bayern zum Gastmahle geladen und hier samt seinem Gefolge erschlagen wurde. Wie einst die Hunnen, die ebenfalls in den Pußten Ungarns hausten, waren sie gefürchtete Feinde. Ihr stürmischer Angriff war unwiderstehlich, ihre Todesverachtung im Kampfe war unerschütterlich, die Schnelligkeit ihrer Pferde entzog sie den Verfolgern, gestattete aber ihnen selbst eine unablässige Verfolgung. Religiöser Fanatismus trieb die wilden Heiden an; denn sie glaubten, daß sie einst im Jenseits so viele Leibeigene zur Bedienung haben würden, als sie Feinde erlegten. Dabei beseelte sie ein derartiger Blutdurst, daß sie auf den Leichen der Erschlagenen wie auf Tischen schmausten und tranken; die gefangenen Weiber und Mädchen banden sie mit deren Haarzöpfen zusammen und trieben sie nach Ungarn. Wo sie hinkamen, zerstörten sie alles, sengten, brannten und vernichteten, was sie nicht mit sich schleppen konnten. Dieser Blutdurst, die unmenschliche Behandlung der Wehrlosen, die Zerstörungswut, dazu die häßliche Erscheinung der kleinen Gestalten mit gelben, breitknochigen Gesichtern und geschlitzten Augen, ließ sie den Deutschen wie höllische Unholde erscheinen und die Schnelligkeit, mit der sie — allerorten den roten Hahn auf die Dächer setzend und das Land in eine Wüstenei verwandelnd — plötzlich mitten im Lande erschienen und hinter den Rauchwolken der niedergebrannten Gebäude mit ihrem Raube wieder verschwanden, trug nicht wenig dazu bei den von ihnen ausgehenden Schreckensbann zu vermehren. Im Jahre 906 hatten die Ungarn einen bedeutenden Erfolg errungen, unter ihren wiederholten Angriffen war das große Reich der slavischen Mähren x) Geschichte Bayerns, I, 245 ff.

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 638

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
638 Xl Die Römer. römischen Waffen siegreich bis an die Elbe trugen, auf den Gedanken, auch hier eine Provinz zu errichten, aber die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde (9 nach Chr.) vereitelte diese Pläne gänzlich, und wenn Augustus nichts desto weniger durch Drusus' Sohn Germanicus den Krieg fortsetzen ließ, so geschah es mehr, nm die Scharte auszuwetzen, als um eine Eroberung zu machen, die der römischen Habsucht nicht der Mühe werth scheinen mußte. *) Der geringe Zuwachs ues Reiches im Orient durch den Heimfall von Galatien und Judäa kostete keinen Schwertstreich: den anderen Königen jener Gegenden gegenüber begnügte sich Augustus mit dem Schutzrechte, das man ihm einräumte. Selbst das Partherreich war so schwach, daß es seine Thronstreitigkeiten zwischen Phraates und Tiridates von dem römischen Senate entscheiden ließ und die von Erasius erbeuteten Siegeszeichen ohne Widerstand zurückgab. Für die bestehenden Provinzen sorgte Augustus auf's Nachdrücklichste; außer Africa und Sardinien war keine, die er nicht persönlich bereifte; zahlreiche römische Colonieen sicherten nicht nur allenthalben die Herrschaft Roms, sondern verbreiteten auch römische Cultur unter den Provinzialen. Von dem Weltmeer bis an den Euphrat, von der Donau und Nordsee bis zu den Wasserfällen des Nils waren alle Länder und Völker dem römischen Volke und seinem Kaiser unterthänig; wohl hat es größere Reiche gegeben und gibt es noch jetzt, aber eine schönere und reichere Herrschaft hat die Zeit nicht gesehen. Ein Gesetz, ein Recht, gleiche Grundsätze der Verwaltung herrschten von einem Ende zum andern, dasselbe Heerwesen, dieselbe Besteuerung, dieselben Verhältnisse von Stadt und Land waren in allen Theilen des Reiches, inmitten desselben aber lag die gebietende Hauptstadt, die Stadt ohne Gleichen. Zu Augustus' Zeiten barg Rom eine Bevölkerung von mehr als zw^ei Millionen Menschen, die Stadt strahlte von Gold und Marmor, sie leuchtete von Denkmalen menschlicher Kunst und Erfindungsgabe, wie sie die Welt zuvor nicht gekannt hatte und wie sie noch heute in ihrem Verfall als unerreichte Muster angestaunt werden. Alle Kraft und alle Fülle des weiten Gebiets sammelte sich hier, die unermeßlichen, mannich-faltigen Schätze des Weltalls strömten hier zusammen, und doch diente alles, was das Reich und die Stadt in sich hegte, zuletzt wieder nur dem Willen des einen Mannes, der, scheinbar ein Bürger unter Bürgern, vom pala-tinischen Hügel aus Rom und mit Rom fast die ganze damals bekannte Welt beherrschte. *) Diese Kriege werden ausführlicher im zweiten Bande behandelt.

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 606

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
606 Xi. Die Römer. willen fremde Hülfe anruft oder annimmt, und solche Partei nicht sofort zermalmt und zernichtet wird von dem allgemeinen unwiderstehlichen Unwillen der ganzen Nation, da steht es böse,, da steht es gefährlich, und das Allerschlimmste, der Untergang solcher Nation, ist nicht unverdient. Jenes Gallien im Alterthum, das unglückliche Polen in der Neuzeit gehören zu den furchtbarsten Denkmälern dieser ernsten Wahrheit in der Geschichte. Die Aeduer waren seit etwa einem Menschenalter die „Bundesgenossen" des römischen Volkes, und unzweifelhaft hatten sie es zum Theil dieser Bundesgenosienschaft zu verdanken, daß ihre Nebenbuhler, die Se-quaner, sich ihnen nicht gewachsen fühlten. Deßhalb hatten letztere etwa vor 12 Jahren, 72 v. Chr., den Sueven Ariovist, unter Anerbieten von Sold und Beute, bewogen, über den Rhein zu kommen und thrten gegen die Aeduer zu helfen. Er war an der Spitze von 15,000 Mann gekommen, hatte im Dienste der Sequaner die Aeduer schlagen helfen, war zum Lohn von den Sequanern mit Land belehnt worden, hatte dann immer mehr Freifchaaren herübergezogen, immer mehr celtisches Land zwischen Vogesen und Rhein occupirt und stand schließlich an der Spitze von 120,000 schlagfertigen Männern diesfeit des Rheines. Da endlich, freilich zu spät, erhoben sich die Aeduer von Neuem; es scheint, daß sich ihnen ein großer Theil der eigentlichen celtischen Staaten anschloß, wahrscheinlich auch die Sequaner. Aber der Germane schlug die schlecht disciplinirten Heeresmassen der Gallier in einer blutigen Schlacht und zwang sie zu Tributzahlung und Stellung von Geiseln, mit einem Worte: zur Unterwerfung. Von Jahr zu Jahr zog er neue Germanen heran, es war Gefahr vorhanden, daß ganz Gallien ger-manisirt mürbe. Diese Gefahr also abzuwenben, aber freilich nur baburch, daß man sich im römischen Volke einen andern Herrn erbat, war der Druibe Divitiacus vom Stamm der Aebuet nach Rom gekommen, während gleichzeitig jener germanische Heerkönig Ariovist seine Gesandten mit dem Gesuch an Senat und Volk von Rom geschickt hatte, ihm den Königstitel zu gewähren und ihn als Bundesgenossen aufzunehmen. Die Entscheidung zwischen den beiden einander diametral entgegenstehenden Gesuchen stand bei Cäsar, dem souverainen Consul des Jahres 59. Vom Stanbpunkte der internationalen Politik Roms konnte diese Entscheidung wohl nicht zweifelhaft sein; die Sache war vollkommen klar: ein Barbarenfürst hatte römische Bundesgenossen vergewaltigt; diese baten Rom um Hülse; es hatte nur Eine Wahl: dem Barbaren mußte der Krieg erklärt werden. Aber diese Entscheidung wäre vom politischen Standpunkte aus äußerst gefährlich gewesen. Gleichzeitig drohte ein anderer Feind in derselben Richtung von Osten her, wie Ariovist, die römische Provinz zu überschreiten. Es war dies der celtische Stamm der Helvetier, welcher seit drei Jahren zu einer vollständigen Völkerwanderung nach dem Westen gerüstet und den Antritt derselben auf das Frühjahr 68 festgesetzt hatte.

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 676

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
676 Xi. Die Römer. 185. Die Nachfolger (Konstantin s bis M Lheilnng -es Reiches (Nach Heinrich Richter, das weströmische Reich, bearbeitet vom Herausgeber.) - Sobald Konstantin I. die Augen geschlossen hatte, erklärte sich das Heer besonders die Leibgarden, für die Thronfolge der (abwesenden) Söhne des geliebten Todten, um den sie in ausschweifender Weise getrauert hatten. Constantius, ein zwanzigjähriger Jüngling, der nach Constantinopel geeilt war, ließ dort fast alle männlichen Verwandten in demselben Blutbade umkommen; auch die unbequemen Vettern, der Cäsar Dalmatius und Hanni-balianus, der König von Pontus und Armenien, wurden entweder durch freundliche Versprechungen nach Constantinopel gelockt oder in ihren eigenen Reichstheilen von den Soldaten niedergemacht. Nur zwei kleine Prinzen, der etwa zwölfjährige Gallus und der sechsjährige Julian, wurden als für jetzt ungefährlich von der übersättigten Blutgier verschont. Ueber den Leichen ihrer nächsten Verwandten wurden die drei jungen Cäsaren zu Augusten ausgerufen. Schon nach 2 Jahren brach der Bruderkrieg aus, indem Constantin Ii. p^tzlrch aus Gallien in die Provinzen seines jüngsten Bruders Constans einfiel, er wurde bei Aquileja geschlagen und niedergestoßen (340), worauf Constans Besitz von den Ländern seines ältesten Bruders (Italien und Africa) nahm. Dieser unverhoffte Crsolg und einige nicht eben unrühmliche Kämpfe mit den Franken erhoben das Selbstgefühl des jungen Constans, so daß er bald in eine Willkürherrschaft verfiel, welche die Entrüstung der Soldaten und Offictere wie den Haß aller ihm untergebenen Völker erregte. Von der allgemeinen Mißstimmung ermuthigt, ließ sich in Gallien Mag-nentius, der Oberbefehlshaber zweier auserlesener Legionen, von Herkunft ein Germane, zum Kaiser ausrufen, Constans floh nach Spanien und ward in einem Tempel niedergestoßen (350). Magnentius, der nun die abendländischen Provinzen besaß, verfiel dem Loose fast aller Thronräuber, ein drückendes und mißtrauisches Regiment führen zu müssen; dem römischen Heere nicht trauend, zog er große Schaaren germanischer Söldner in seinen Dienst. Mit einem solchen, -mindestens zur Hälfte germanischen Heere brach Magnentius gegen Constantius auf, unterlag aber, vorzugsweise durch den Abfall des Franken Silvanus, des Anführers der Gardereiterei, in der äußerst blutigen Schlacht bei Mursa Heute Essegg) an der Drau,' wo der größere Verlust des Siegers beweist, wie tapfer die Germanen gefochten haben. Noch zwei Jahre behauptete sich Magnentius im Abendlande bei zunehmendem Abfall von dem „Barbaren", bis er endlich, von allen Seiten verrathen und umdrängt, seiner Auslieferung an die Gegner durch Selbstmord zuvorkam (353). Kaum war Constantius Alleinherrscher, so begann er eine

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 681

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
186. Die Auflösung des abendländischen Reiches. 681 schloß ^er einen Vertrag, in dem Alarich außer reichlichen Jahrgeldern auch über die Truppen im westlichen Jllyricum, das zum Westreiche gehörte den Oberbefehl erhielt. Wie Constantinopel ihn gegen Rom, so wollte Rom ihn jetzt gegen Constantinopel benutzen. Aus den Grenzen beider Reiche im Dienste beider stand dieser germanische Jüngling und wog in seinem Geiste die Geschicke derselben ab. Das Reich mußte fallen, das seinen Zorn erregte und sein Schwert der Scheide entlockte. Noch bändigte Alarich seinen kühnen Muth, da stürmten zügel- und regellose Massen germanischer und gallischer Stämme, durch das Drängen, Treiben und Zusammenstoßen aller Völker Mittel-Europa's, das der hunnische Sturm verursachte, in wilde Bewegung versetzt, von den Rheinquellen wie von den Donauufern her über die Alpen (405). Radagais, ein Gothe war chr Anführer. Vornehmlich mit Hülfe von Gothen und Hunnen, die St.licho in Sold genommen hatte, siegte er über Radagais und zerstreute dessen Schaaren, der Hunger wüthete in der ungezügelten Volksmasse der größte Theil des Heeres fand in Italien den Tod, und nur spärliche Reste desselben kamen über die Alpen zurück. Radagais selbst gerieth in Gefangenschaft und erlitt hier den Tod. Um in dieser Noth Italien zu schützen, hatte Stilicho die römischen Legionen aus Britannien und Gallien gerufen und damit die westlichen Länder den von allen Seiten vordringenden deutschen Stämmen preisgegeben Sofort überschwemmten Vandalen, Alanen. Alemannen, Burgunder und Franken Gallien, um sich neue Wohnsitze auf römischem Boden zu wählen. Die Sueven, Alanen und Vandalen zogen über die Pyrenäen nacb Spanien Die bedeutendsten Provinzen des Abendlandes gingen dem Reiche verloren. Der Haß Roms wegen dieser großen Verluste traf gerade den Mann, der dem gänzlichen Untergange noch vorgebeugt hatte. Mit empörendem Undank klagte man Stllicho des Verraths an, mit Fassung ertrug er den Tod; die fremden Hulfsvolker, die er zum Schutze des Reiches herbeigerufen hatte, meist germanische Krieger, wurden niedergemetzelt oder retteten sich durch eilige Flucht zu Manch der in der letzten Zeit mit Stilicho in vertrauteren Verhältnissen gestanden hatte. Alarich's Zorn war erregt, sein Entschluß gefaßt, gegen Rom zuckte er sein Schwert, um das vergossene Blut der Germanen zu rachen. Mit einem wohlgerüsteten Heere rückte Alarich gegen Rom und belagerte die Stadt. Obwohl sie damals noch über eine Million Menschen enthielt vermochte sie doch nichts Anderes, als mit ungeheuren Summen den Abzug er Germanen zu erkaufen. Schon im folgenden Jahre stand Alarich abermals vor den Thoren der Stadt und ließ nicht eher ab, als bis man dem elenden Hononus das Diadem genommen und Attalus, ein Geschöpf feiner Gnade, auf den kaiserlichen Thron gesetzt hatte, den er selbst, der Gothe, verschmähte. Als Attalus seinen Erwartungen nicht entsprach, schickte Alarich P Ü tz^ Histor. Darstell, u, Charakteristiken I. z. Aufl. 44 Beorg-Eck&rt-Instltut für internationale Schu.l v;:."c ::.chung Braunsui.veig €tehulbuctibibiidtbem

6. Die mittlere Zeit - S. 4

1890 - München : Oldenbourg
4 Einleitung. leitungen und Seehfen dem allgemeinen Wohle. Nicht un-begrndet nannte man ihn den Besten", und die Rmer pflegten den spteren Kaisern zu wnschen: Sei glcklicher als Augustus, besser als Trajanus!" Auch die Regierung seines Vetters Hadrian (117138), obwohl strenger als die fetner beiden Vorgnger, gereichte dem Staate zur Wohlfahrt. Begierig, die Zustnde der Lnder und Völker, welche ihm unterthan waren, mit eigenen Augen zu ersor-schen, durchreiste er zu Fu fast das ganze weite Reich. Und wie er die Verwaltung im Innern verbesserte, so sicherte er die Grenzen, besonders die gegen Germanien, durch starke Befestigungen. Sein Adoptivsohn, der milde und treffliche Antoninus Pius (138161) war vor allem auf Frieden bedacht und bewhrte sich als Vater des Vaterlandes" be-sonders durch die eifrige Frsorge, womit er sich der Armen und Waisen annahm und die Sklaven gegen harte Behand-lung schtzte. Seinem Neffen Markus Aurelius (161 bis 180), einem edeln Fürsten, der gegen niemand strenger war als gegen sich selbst, war es nicht beschieden, dem Reiche die glckliche Friedenszeit zu erhalten. Im fernen Osten brachen die Parther der die Grenze, und im Norden schickten sich die germanischen Markomannen zum Angriff gegen das rmische Reich an. Zwar die Parther wurden zurckgedrngt; aber in dem langwierigen Kriege mit den Markomannen starb Markus Aurelius, ohne da er seinen Sieg der dieselben vollenden konnte. Von nun an geriet das rmische Reich in unaufhalt-samen Verfall. Mehr und mehr rissen die Soldaten die Herrschaft an sich und erhoben in rascher Aufeinanderfolge eine Reihe von Kaisern auf den Thron, welche in der Mehr-zahl erbrmlich regierten und durch schmhliche Ermordung aus der Welt geschafft wurden. Nur wenige, darunter der ernste Alexander Severus (193211), bildeten eine Ausnahme. Es begreift sich, da unter dem Regiment so verworfener Herrscher auch die Christen wieder viel zu leiden hatten. In Strmen flo oftmals das Blut der Mrtyrer. Wie einstmals unter Nero, so wurden sie besonders unter den Kaisern Decius (251) und Diokletian (303) von den schwersten Drangsalen heimgesucht. Erst am Beginne des vierten Jahrhunderts trat eine entscheidende Wendung ein. Kaiser Konstantin der

7. Die mittlere Zeit - S. 22

1890 - München : Oldenbourg
22 Erster Zeitraum: 113 v. Chr. bis 486 n. Chr. 8. Alarich der Westgothe. Sinken des rmischen Volkes. Als 395 der Kaiser Theodosius der Groe starb, erbten seine beiden Shne das Reich: Arkadius, ein Jngling von achtzehn Jahren, erhielt das morgenlndische,der elfjhrige Knabe Honorins das abendlndische Reich. So war das Reich zertrennt und unter zwei unmndige Herrscher gestellt. Darin aber blieb die Bevlkerung in beiden Reichen eins, da sie hier wie dort mit bodenlosem Leichtsinn, als bestnde gar keine Gefahr, in den Genssen eines wollstigen Lebens schwelgte. ppigkeit und Sittenlosigkeit durchdrang alle Schichten des rmischen Volkes. Dadurch ging auch die krperliche Kraft verloren. Die rmischen Krieger jener Zeit waren unfhig geworden, noch in der starken Rstung ihrer Vorfahren zu fechten; sie muten nach leichteren Waffen, nach Pfeil und Bogen greifen, wenn sie in den Kampf gingen. König Alarich. Damals stund Alarich, ein junger Held aus edlem Geschlechte, an der Spitze der Westg othen. Seiner leiden-schaftlichen Kriegslust kam die Zerrttung und Schwche des rmischen Reiches zu statten. Leicht bewog er seine Gothen, Hacke und Spaten beiseite zu legen und mit dem Schwert in der Hand abenteuerliche Heerfahrten zu machen. Schon im Jahre 395 brach Alarich von der Donau auf und zog sdwrts, mit Raub und Plnderung berall seinen Weg bezeichnend. Im nchsten Jahre brach er durch die Thermopylen in Griechenland ein und kam bis in den Peloponnes. Bei Olympia widerstand ihm jedoch der Feld-Herr des westrmischen Reiches, der Vandale Stilicho. ' Alarich trat den Rckzug an. In Epirus traf ihn die Bot- . schft, der ostrmische Kaiser habe ihn zum Oberfeldherrn fr das stliche Jllyrien ernannt. Jubelnd hoben ihn seine Krieger auf den Schild und riefen ihn zum Könige aus. Alarichs Einbrche in Italien. In Jllyrien befand sich Alarich an der Grenze zwischen dem westrmischen und ostrmischen Reiche. Diese Stellung des thatenlustigen Fürsten war beiden Reichen gefhrlich. /

8. Die Geschichte des Mittelalters - S. 48

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
48 Ii. Die Völkerwanderung. Die Alemannen, damals die erbittertsten Feinde Roms, hielten sich eben so oft im südlichen Gallien und in Rhätien auf, als in ihrer Heimat, und ihre deutliche Absicht war, zunächst das Land zwischen Rhein und Vogesen, zwischen dem Boden- und dem Züricher See ihrem Besitze einzuverleiben, wie das mit dem Zehntlande (agri decumates) zwischen dem Oberrhein und der obern Donau gelungen war. Die Gothen bedrohten und brandschatzten die römischen Provinzen südlich von der Donau bis zu den Thermopylen und zwangen griechische Kauffahrteischiffe, sie über das Schwarze Meer zu den einladenden Reichthümern des Orients zu fahren. Immer neue Schiffsladungen erbeuteter Schätze wurden in die germanischen Walddörfer geführt. Die vornehmsten und reichsten römischen Männer und Jünglinge, Matronen und Jungfrauen theilten mit der Masse niedrigen Volkes das Schicksal, auf deutschen Aeckern und in deutschen Hütten arbeiten zu müssen. Und dies alles waren nicht die einzigen Einbußen Roms an die jenseitigen Germanen. Das Imperium mußte einen fortlaufenden Tribut zahlen. Unter dem schlecht verhüttenden Namen huldvotter kaiserlicher Geschenke gingen schwere Summen Goldes und Schiffe mit reichen Kleidern und Geräthschaften nach Germanien ab, um Friedensbedingungen zu erfüllen oder die stolzen Gaugemeinden oder Könige in günstiger Stimmung zu erhalten. Während Gesandtschaften anderer Völker und der eigenen Provinzen dem Imperator mit reichen Geschenken nahten, forderten die Abgesandten unserer Vorfahren diese Leistungen vom Weltbeherrscher, und die trotzigen, leicht beleidigten Völkerschaften erhoben sich sofort zum allgemeinen Kriege, wenn dieselben spärlicher ausfielen, als gebräuchlich oder festgesetzt war. Andererseits aber waren die Germanen auch eine wesentliche Stütze des römischen Kaiserthums geworden. Mit Germanen im römischen Dienste wurden die Kämpfe gegen die germanischen Völker und Beuteschaaren wie gegen die Perser und Mauren geführt. Sie lebten zu Millionen auf dem Boden des römischen Reiches und waren in allen Ständen und Berufsarten thätig, als Sclaven, als Ackerbauer, Soldaten, Geistliche, höhere und niedere Beamten. Die Germanen konnten zugleich die schlimmsten Feinde und die besten Freunde Roms genannt werden. Ii. Die Völkerwanderung. 11. Auflösung des Gothenreiches durch die Hunnen. (Nach Jos. Aschbach, Geschichte der Westgothen, und Heinrich Richter, Das westgothische Reich, bearbeitet vom Herausgeber.) Durch glückliche Kriege unter König Hermanrich (350—376) hatte die gothische Welt eine Ausdehnung erhalten, die weit über die bisherigen

9. Die Geschichte des Mittelalters - S. 49

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
11. Auflösung des Gothenreiches durch die Hunnen. 49 Wohnsitze hinausreichte. Neue Völker, die bisher mit den Gothen in keinem Verbände gestanden, wurden in den Kreis der gewaltigen Herrschaft hineingezogen, und bald mochte die Masse der fremden Völker die der heimischen übersteigen. Schon hatte Hermanrich, in jeder Art vom Geschicke begünstigt, längere Zeit als das gewöhnliche Alter des Menschen, die Völker regiert, und nichts schien dem hochbejahrten Manne seine letzte Lebenszeit zu trüben: da zeigte das Glück, daß es oft auch den, welchen es sonst immer begleitete und hob, plötzlich verläßt und ihn dann in doppeltes Unglück der Verzweiflung stürzt. Zahllose Schaaren, die aus Asiens Mitte kamen, zogen immer tiefer in's Reich ein. Mann nannte sie Hunnen; sie waren von kleinem, ungestaltetem Körperbau, hatten hervorstehende Backenknochen und tiefliegende kleine Augen, fast feurigen Punkten zu vergleichen. Sie machten blitzschnelle Angriffe auf ihren kleinen, häßlichen, aber flinken und unermüdlichen Pferden, mit denen sie als vollendete Reiter in eins gewachsen schienen und auf denen sie fast ihr ganzes Leben. zubrachten. Der Schrecken ging vor ihnen her, und die Sage, daß sie Abkömmlinge von gothischen Hexen oder Alrunen und bösen Geistern in der Wüste seien, flößte zugleich Abscheu und Furcht vor den gräßlichen Gestalten ein. Schon waren sie über die Wolga gegangen und näherten sich dem Donstrom: hier wohnte das noma-disirende Reitervolk der Alanen, welche dem mächtigen Andrange der kaum menschlichen Wesen unterlagen. Die besiegten und freiwillig übergetretenen Völker vergrößerten die zahllose hunnische Macht, welche um 373 gegen den Dniepr auf die Ostgothen heranstürmte. Der alte Hermanrich, zu schwach, Widerstand zu leisten, und niedergebeugt vom Schmerze, das Ende seines Reiches und Ruhmes gekommen zu sehen, stürzte sich aus Verzweiflung selbst in sein Schwert und endigte so sein Leben, das er auf 110 Jahre gebracht haben soll. So wenig, wie gegen die Römer, vereinigten sich die beiden Gruppen der Ost- und Westgothen gegen die Hunnen. Die von diesen zunächst besiegten Ostgothen stürzten nun mit ihnen auf die Westgothen. Deren Führer Athanarich (reg. den größten Theil des Volkes, 366-381) suchte sich anfänglich gegen den Andrang der wilden asiatischen Horden an den Ufern des Dniester in einem festen Lager zu halten. Allein plötzlich sah er sich von einer zahlreichen feindlichen Reiterei, die beim Mondlicht an einer seichten Stelle über den Fluß gesetzt war, in Flanke und Rücken angegriffen. Er gab die umgangene Stellung nach einigen Verlusten auf und zog sich in Eile über die steilen Höhen Siebenbürgens nach Westen in das Flußgebiet der Theiß. Die Hunnen folgten ihm nach; aber die Beute, welche sie fanden und mit sich schleppten, das Verwüsten der Ländereien, das Niederbrennen der Dörfer, das Schlachten der Kriegsgefangenen, der Weiber und Kinder, das ganze bestialische Verfahren, dem sich die zügellosen Haufen überließen, hielt sie auf und rettete den Athanarich. Pütz, Histor. Darstell, und Charakteristiken. Ii. 2. Aufl. 4

10. Die Geschichte des Mittelalters - S. 51

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
]1. Auflösung des Gothenreiches durch die Hunnen. 51 Heer seinem Schicksal und den Gothen den Sieg, reichliche Beute und römische Waffen, so daß sie jetzt doppelt furchtbar erschienen. Valens, der sich noch in Antiochia aufhielt, beschloß, diesen Aufstand der Gothen mit Gewalt der Waffen zu bekämpfen. Er zog die Legionen, welche gegen die Perser in Armenien ausgestellt waren, von dem Euphrat weg und schickte sie nach Thracien; er selbst machte sich auf den Weg nach Constantinopel, um die Leitung des Krieges in eigener Person zu übernehmen. Am 9. August 378 n. Chr. ließ Valens Gepäck, Schätze und sonstige Sachen von Werth im Lager von Adrianopel einigen Legionen zur Bewachung zurück und rückte gegen die Feinde. Die ostgothische Reiterei nebst der ala-nischen stürzte sich von den Höhen herab, die römische hielt nicht Stand und ergriff die Flucht. Das Fußvolk, nun verlassen, wurde sogleich umringt und niedergehauen. Bei der allgemeinen Niederlage und Flucht wurde Valens (wie man glaubt) unter den gemeinen Soldaten von einem Pfeile getroffen und tödtlich verwundet; den sterbenden Fürsten trug man in eine Hütte, welche bald von den Feinden umringt und angezündet ward, da die kaiserlichen Begleiter den Eingang tapfer vertheidigten. Der Kaiser verbrannte mit seinem Gefolge, zwei Drittheile des Heeres waren umgekommen, so daß Ammian sie mit der cannensifchen Niederlage vergleicht. Nur die Dunkelheit der Nacht rettete die Trümmer des geschlagenen Heeres. Ein Schrecken, wie nie vorher, ging mit der Nachricht durch das Reich; alle Stände und Parteien brachen in gegenseitige Anklagen aus und machten einander für das unerhörte Unglück verantwortlich. Die Sieger strömten nach Mösien, Jllyrien, Pannonien; in Italien befürchtete man das Schicksal, das ihm Gothen und Alemannen schon einmal bereitet hatten. Der tapfere General Theodofius, von Geburt ein Spanier, ward durch den abendländischen Kaiser, den jungen Gratian, der sich der Lage nicht gewachsen fühlte, in Sirmium auf den morgenländischen Kaiserthron gehoben, um diesen von Neuem zu befestigen. Mit Klugheit und Umsicht führte seine kräftige Hand die Zügel der Regierung. Die vorzüglichsten Erfolge jedoch verdankte Theodofius her kühnen und glücklichen Art, wie et den Gedanken der früheren Kaiser aufnahm, die Germanen durch Germanen -zu bekämpfen. Vor allen Feldherren des Imperators zeichnete sich ein Gothe Modar, aus königlichem Geschlechte, am meisten aus. Dieser gewann einen glänzenden Sieg über eine große Abtheilung der Gothen in Thracien; die Barbaren gingen theils über die Donau zurück, theils wurden sie gelobtet, theils traten sie massenweise zu bett Römern über und verstärkten beren Armee. Die battteilige Welt erkannte freilich nicht, wie durch die Aufnahme eines solchen fremben Heeres bett ohnehin schon verweichlichten und unkriegerischen Römern der Krieg immer mehr entfremdet wurde, und bemerkte nicht, wie bald diese Söldner ihre Waffen dazu gebrauchten, die Grundfesten des Reiches zu erschüttern. .
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