Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Unsere Heimat - S. 66

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
reißt es mitten durch und wirft die beiden Stücke mit solcher Ge- walt auf die Brücke, daß in der Mitte eine große Öffnung entsteht. 4. Das Loch konnte man später nie zumachen. Immer wieder riß es der Teufel auf. Darum deckte man es schließlich mit dicken Balken zu. Erst vor ungefähr 60 Jahren hat man es zugemauert. Zum Andenken an die Geschichte ließ der Baumeister den goldenen Hahn auf der Brücke anbringen. 40. Die Sage vom Schwedenschuß. Cv^rrt dreißigjährigen Kriege wollten schwedische Soldaten über die <\3 Alte Brücke in Frankfurt eindringen. Die Bürger wehrten sich aber tapfer. Mehrmals stürmten die Soldaten auf der Brücke von Sachsenhausen her vor/ doch sie kamen niemals weiter als bis zu dem Kruzifix mit dem Hahn auf der Brückeumauer. Da meinte ein Schwede, das Christusbild sei Schuld daran, daß sie nicht weiter vordringen könnten. Er fluchte, nahm sein Gewehr, zielte und schoß aus das Krnzisix. Die Kugel schlug auch klirrend an das rechte Bein des Bildes. Aber sie prallte auf den Schützen zurück und traf ihn tödlich ins Herz. Noch heute kauu man die Delle in dem Beine des Kruzifixes sehen. 41. Die Zeil. Unsre Stadt wird von vielen Straßen durchzogen. Die Haupt- straße Frankfurts ist die Zeil. Zeil bedeutet Zeile oder Reihe, weil die Straße in alten Zeiten nur eine einzige Häuserreihe hatte. Sie führt mitten durch die Stadt. Der älteste Teil der Zeil reicht von der Hauptwache bis zur Konstablerwache. Der Anfang der Zeil hat die Richtung von Sw nach No. Von der Hasengasse an läuft sie genau östlich bis zu den Anlagen. 2. Die Zeil ist die verkehrsreichste Straße Frankfurts. Ganz menschenleer ist sie selbst in der Nacht nicht. In den meisten Stunden des Tages herrscht dort ein sehr reges Leben und Treiben. Besonders lebhast ist es morgens gegen 8 Uhr, am Mittag und 66

2. Unsere Heimat - S. 71

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Spiel. Sogleich spürte er ein merkwürdiges Ziehen und Strecken im Körper. Aber todmüde, wie er war, stieg er in sein ärmliches Dachkämmerchen hinaus und wars sich auss Lager nieder. Als er nach einem langen und tiefeit Schlas erwachte und aufstand, war sein Erstaunen groß. Sein Höcker war verschwunden. Schlank und gerade stand er da wie jeder andre Mensch. 44. Der Dom und seine Umgebung. as höchste Gebäude der Stadt ist der Dom. Er ist 95 in hoch. Sein Turm wird Psarrturm genannt. Im Jahre 1867 ist ein Teil des Domes abgebrannt, dann aber wieder neu ausgebaut worden. Von seinem Turm aus hat man eine prächtige Rundschau über die ganze Stadt und noch weit ins Land hinaus. Der Grund- riß des Domes ist kreuzförmig. 2. Südlich vom Dom ist das Historische Museum. Darin sind viele Gegenstände aus früherer Zeit ausbewahrt: alte Gewehre, Säbel, Pistolen, Kanonen, Fahnen, Uniformen, Kleider, Puppen, Schmucksachen, Stickereien und noch viele andre altertümliche Dinge. Neben dem Museum steht das Archiv. Es enthält alte Schriften über Frankfurt. 3. Durch das Fischertor kommen wir an den Main. Westlich von uns liegt der langgestreckte Saalhos. Es ist ein merkwürdiger Bau. Aus seinem Platz stand in früherer Zeit die Wohnung des Kai- fers. Sie hieß die Pfalz. Die Nachkom- men und nächsterl Nachfolger- Karls des Großen weilten hier gern. Aufnahme aus dem Parseval-Luftschiff. Die Gegend um den Dom aus der Vogelschau. 71

3. Unsere Heimat - S. 97

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
sitzt. Man sieht ihr auf den ersten Blick die Jugend an. Auch erkennt man sofort, daß sie noch nicht oft auf dem Pferde gesessen hat. Ihre Blicke und ihre Haltung verraten Unsicherheit. Aber sie wird das Reiten bald lernen und dann fester int Sattel sitzen. 3. Ihr Oberkörper, der leicht nach vorn geneigt ist, wird von einer Rüstung bedeckt. Auf der rechten Schulter trägt sie eine schwere, breit herabfallende Fahne. Ihren Kopf schmückt ein Helm mit zwei ehernen Adlerflügeln. Mit ihrer Linken stützt sie sich leicht auf die Schulter des vor ihr stehenden Reichskanzlers. 4. Wer ist diese Jungfrau in voller Kriegsrüstung? Sie will das deutsche Reich darstellen und zwar das junge Deutschland, wie es am 18. Januar 1871 in Frankreich gegründet wurde. Es scheint, als ob Bismarck die junge Reiterin in den Sattel gehoben habe. Jetzt aber wendet er ihr den Rücken. Er steht schützend, mit der einen Hand abwehrend, vor ihr, als wolle er sagen: „Setzen wir Deutschland nur in den Sattel, reiten wird es schon können!" Was aber bedeutet das ungeschlachte Tier unter den Husen des Pferdes? Es soll die Feinde Deutschlands andeuten. Aber das Roß, auf dem Deutschland reitet, wird ihm mit dem Vorderhns den Kopf zertreten. Auch der kühne Reitersmann hat keine Äugst vor dem gewaltigen Drachen, ebensowenig wie einst Siegfried vor dem greulichen Lindwurm. Und selbst das junge Deutschland sürchtet sich nicht vor seinen Feinden, es fürchtet niemand auf der Welt, es fürchtet nur Gott! 61. Die Roßkastanie. enn die Roßkastanie blüht, sieht sie ans wie ein gewaltiger Christbaum. Jede Blüte bildet einen hübschen Strauß sür sich, der wieder aus vielen einzelnen Blütchen besteht. Die Blüten- blätter sind weiß mit gelben und roten Fleckchen. Es gibt aber auch rote Kastanienblüten. Die sieben Staubblätter sind goldgelb und bilden einen bequemen Sitz sür die Bienen und Hummeln, die den süßen Honig naschen. Mitten zwischen den Staubfäden steht der grüne Stempel stolz wie ein Kegelkönig unter den Kegeln. In manchen Blüteu fehlt der Stempel) dann wird aus der Blüte keine Frucht. 2. Die Kastanie wird im Frühjahr schon zeitig grün. So- bald es wärmer wird, brechen langsam ihre Knospen hervor. Sie 97

4. Unsere Heimat - S. 158

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
derselben Stelle/ es ist, als ob es wüßte, daß es sich in den Groß- stadtstraßen ruhig verhalten muß. Man kann ihm wirklich nicht verdenken, daß es zumeilen müde wird, wenn ihm der Lärm so laut und so lange in die Ohren gellt. Auch fein Herr darf sich zuweilen einen Augenblick Ruhe gönnen und den Zügel in die rechte Hand nehmen, wie unser be- rittener Schutzmann ans dem Bilde. 5. Das Haupt der Polizei ist der Polizeipräsident. Er wohnt im Polizeipräsidium an der Zeil. 6. Zu der Polizei gehören auch die Geheimschutzleute. Sie tragen keine Uniform, sorgen aber doch für die Sicherheit und den Schutz der Menschen. 96. Die Parade an Kaisers Geburtstag. O^aifers Geburtstag war wieder gekommen. Lustig flatterten die Fahnen im Winde. Wohl war es kalt, aber auf den Straßen war es recht lebhaft. Auf dem Opernplatz sollte die Parade abgehalten werden. 2. Von allen Seiten strömten die Menschen herbei. Es war aber auch vieles zu sehen. Besonders fielen die bunten Uniformen der Offiziere auf, die sich allmählich versammelten. Da blitzten und blinkten die Helme und Säbel. Da wallten die Haar- und Federbüsche auf den Helmen. Eben kam ein älterer Offizier/ au deu Beinkleidern hatte er einen breiten, roten Streifen; es war ein General. Die andren Offiziere grüßten, legten die Hand au den Helm und verbeugten sich. Schon einigemal war ein Polizeioffizier auf dem Platze erschienen und hatte sich überzeugt, daß alles in Ordnung war. 3. „Kommen sie denn noch nicht bald?" fragten einige un- geduldige Zuschauer. Eben schlug es 11 Uhr. Da aus einmal: „Bum, bum!" Das war die große Trommel. Jetzt kamen die Soldaten. Einige Augenblicke später bogen sie aus der Straße aus den Platz. Mit Trommel-, Pseisen- und Hörnerklang mar-, schierte unser Regiment 81 heran. An der Spitze ritt der Kom- Mandant. Die Musikkapelle machte eine Schwenkung und vorbei zogen die Kompagnien in strammem Schritt: 1, 2, 1, 2! Hei, wie das klappte! Wie die Beine gleichmäßig flogen! Die langen Linien der Soldaten waren in schnurgerader Richtung. 158

5. Unsere Heimat - S. 159

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
4. Und horch! Was war das? „Bum-bum bum -bum!" Dumpf hallten die Kanonenschüsse unsrer Artillerie von der Ginn- heilner-Höhe herüber. Dort feuerten die Geschütze zur Feier von Kaisers Geburtstag die 101 Schüsse ab. 5. Jetzt kamen die Kriegervereine, darunter Männer, die schon im Kriege gewesen waren/ es waren die Veteranen. Viele trugen Orden auf der Brnst. 6. Die Soldaten zogen wieder ab. Die Schutzleute gaben den Platz frei. Nun flutete die Menge durcheinander. Ein freu- diges Lächeln lag anf allen Gesichtern. Besonders glücklich schienen einige kleine Jungen zu sein. Sie trugen schon eiuen Helm, hatten einen Säbel umgeschnallt und schulterten ein kleines Gewehr. Der eine wollte Artillerist werden. Der andre sagte: „Ich werde ein Ulan/ dann bekomme ich anch eine lauge Lanze!" Der dritte mit den weißen Schnüren anf dem roten Leibchen meinte: „Der Husar ist doch der schönste Soldat!" „Na, nun schau doch einer einmal die kleinen Baterlaudsverteidiger an!" rief ein alter Krieger den Jungen zu. „Bis ihr so weit kommt, wird noch viel Wasser den Main hinunterfließen! Uud dann ist das Soldateulebeu uicht so leicht, wie ihr es euch denkt! Die Parade ist nicht die Haupt- sache. Viel wichtiger ist es für einen Soldaten, wenn er genau zielen lernt, und wenn er im Gefecht feine Sachen versteht. Darum geht es auch oft hinaus auf den Scheibenstand und zur Feld- 159

6. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

7. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

8. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 383

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Der Einfall der Celten in Makedonien und Griechenland. 383 A'erxes erlebt hatte: unbewegt in dicht geschlossener Phalanx standen die muthigen Hellenen da; Schar auf Schar, die heranwogte, um den Lanzenwald zu durchbrechen, prallte zurück; dennoch kämpften die Gallier mit barbarischem Muthe weiter, obwohl sich hohe Leichenhaufen vor ihnen auf-thürmten; sogar Sterbende, die mit klaffenden Wunden, den Wurfpfeil in der Brust, den Tod erwarteten, rafften ihre letzte Kraft zusammen, um das Geschoß, aus der Brust reißend, es gegen den Feind zu schleudern, der in die Tragweite desselben gerieth. Endlich sah Acichorius das Vergebliche eines fortgesetzten Sturmes ein und gab das Zeichen zum Rückzug, der aber, in voller Verwirrung angetreten, große Opfer kostete; denn in dem furchtbaren Gedränge stürzten sie über einander hin und wurden im jähen Gewühle zertreten oder fielen ins Meer, wo sie unrettbar verloren in die Sümpfe sanken, so daß zu dem Verluste der Schlacht beträchtlicher Schaden hinzukam; auf griechischer Seite waren nur 40 (?) Todte zu betrauern. Der Ruhm des Tages gebührte den Athenern. Ohne sich um die Bestattung seiner Todten zu bekümmern, zog sich Acichorius in Folge der Niederlage nach Heraclea zurück, wo er den Bel-gius in einem stark befestigten Standlager zurückgelaffen hatte zur Bewachung der geraubten Schätze. Da er wußte, daß die Aetoler die Seele des hellenischen Heeres seien, schickte um sie von demselben zu trennen, eine starke Heeresabtheilung von 40,000 Mann durch Thessalien über das Gebirge nach dem nordöstlichen Aetolien. Mit verheerender Wuth brachen sie ein und hausten in entmenschter Weise in dem wehrlosen Lande; die Gräuel stiegen so hoch, daß Viele freiwillig Hand an sich selbst legten, um der schauderhaften' Grausamkeit zu entgehen. Dieses Mordfest hatte den gewünschten Erfolg, die Verzweiflung im Herzen kehrten die Aetoler heim, um die übrigen Städte zu vertheidigen, welche noch von den Barbaren unberührt geblieben waren, andererseits erhob sich ganz Aetolien: Greise und Frauen ergriffen die Waffen und stürzten sich auf die Raubzügler; als dazu eine Schlacht gegen diese entschied, zogen sie sich unter steter Verfolgung des furchtbar gereizten Volkes zum Sperchius zurück, wo ihnen nur die Nähe des Lagers bei Heraclea einige Ruhe verschaffte, nachdem die Hälfte von ihnen der ätolischen Rache erlegen war. Sie nahmen keinen Theil an dem Delphizuge selbst, sondern stießen zur Nachhut, da Acichorius unterdessen in Phocis eingerückt war. Diesem hatte nämlich ein zweiter Ephialtes den bequemern und gangbarern Fußpfad gezeigt, auf dem einst Hydarnes den Griechen in den Rücken gefallen war; ein dichter Nebel, der vom Meere aufstieg und das Gebirge umhüllte, kam den Galliern trefflich zu Statten, so daß sie von den Phociern, welche den südlichen Paß bewachten, erst in immittelbarer Nähe erblickt wurden; von zwei Seiten von des Feindes Uebermacht eingeschlossen, wären die Griechen rettungslos verloren gewesen, hätte sich nicht die athenische Flotte abermals durch den Meeresschlamm mit
   bis 10 von 83 weiter»  »»
83 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 83 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 15
1 23
2 54
3 19
4 135
5 156
6 21
7 190
8 4
9 20
10 372
11 119
12 74
13 2
14 191
15 4
16 83
17 11
18 8
19 9
20 37
21 25
22 33
23 84
24 29
25 56
26 26
27 43
28 418
29 3
30 20
31 53
32 5
33 25
34 53
35 17
36 76
37 651
38 17
39 24
40 31
41 10
42 41
43 46
44 10
45 263
46 56
47 10
48 62
49 9

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 10
2 1
3 1
4 0
5 0
6 0
7 2
8 1
9 0
10 0
11 0
12 2
13 1
14 2
15 2
16 13
17 32
18 0
19 36
20 0
21 9
22 0
23 21
24 3
25 2
26 2
27 1
28 1
29 1
30 1
31 5
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 7
40 0
41 0
42 17
43 1
44 0
45 7
46 0
47 3
48 0
49 0
50 0
51 7
52 5
53 0
54 2
55 1
56 0
57 0
58 1
59 2
60 0
61 0
62 0
63 0
64 3
65 1
66 0
67 1
68 2
69 1
70 0
71 3
72 0
73 0
74 0
75 24
76 3
77 22
78 1
79 0
80 0
81 0
82 42
83 1
84 1
85 2
86 0
87 10
88 2
89 0
90 0
91 6
92 24
93 1
94 15
95 7
96 1
97 0
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 25
1 3
2 29
3 5
4 3
5 2
6 12
7 1
8 4
9 0
10 5
11 0
12 34
13 10
14 1
15 7
16 5
17 7
18 1
19 2
20 5
21 1
22 1
23 1
24 24
25 6
26 1
27 0
28 15
29 6
30 6
31 1
32 5
33 43
34 14
35 4
36 2
37 0
38 1
39 1
40 0
41 22
42 24
43 41
44 0
45 1
46 100
47 5
48 8
49 8
50 29
51 66
52 0
53 0
54 1
55 2
56 1
57 1
58 2
59 84
60 8
61 3
62 3
63 1
64 1
65 16
66 0
67 2
68 3
69 1
70 0
71 2
72 4
73 7
74 0
75 16
76 1
77 2
78 1
79 0
80 2
81 179
82 11
83 9
84 49
85 7
86 2
87 3
88 5
89 12
90 0
91 6
92 13
93 0
94 1
95 0
96 0
97 8
98 2
99 0
100 47
101 0
102 70
103 2
104 11
105 0
106 1
107 1
108 1
109 11
110 6
111 11
112 72
113 12
114 27
115 5
116 20
117 0
118 1
119 3
120 3
121 56
122 1
123 171
124 36
125 27
126 0
127 31
128 7
129 17
130 0
131 52
132 7
133 4
134 9
135 2
136 37
137 1
138 1
139 1
140 6
141 1
142 8
143 51
144 0
145 2
146 1
147 3
148 1
149 0
150 0
151 2
152 268
153 2
154 14
155 4
156 13
157 2
158 2
159 38
160 3
161 1
162 3
163 2
164 0
165 1
166 36
167 4
168 49
169 40
170 0
171 3
172 6
173 29
174 0
175 185
176 0
177 36
178 6
179 20
180 1
181 0
182 9
183 47
184 8
185 21
186 0
187 1
188 1
189 1
190 4
191 3
192 3
193 17
194 1
195 21
196 68
197 2
198 1
199 2