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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 277

1843 - Altona : Schlüter
277 unterhaltendes, als durch die geistreichen Erklärungen belehrendes Werk. Das Antlitz ist der Seele Bild: Das Laster macht es roh und wild, Die Tugend lieblich, hold und mild. Das Ende dieses Edlen ist traurig, aber doch erhebend. Am 25. Sept. 1799 bestegte der französische Feldherr Mastena in der Schlacht bei Zürich das vereinigte ostreich-russische Heer. Den folgenden Tag rückten die Franzosen wieder in Zürich ein; ein wildes Soldatenleben schreckte in allen Straßen den fried- lichen Bürger. Eben hatte Lavater zwei Soldaten, die mit Ungestüm vor einem nur von Frauen bewohnten Hause Wein forderten, nach Wunsche befriedigt und stand nun ruhig in der Thür. Da kam ein anderer Soldat, der ihm zu verstehen gab, daß er ein Hemd brauche. Lavater will ihn mit Geld begüti- gen — er fordert mehr und wieder mehr, so daß seine Forde- rungen nicht mehr berücksichtigt werden können. Wüthend zieht er den Säbel. Lavater flüchtet sich zu einigen nahe dabei stehen- den Bürgern, und redet den Grenadier, der ihm kurz zuvor auf das freundlichste für den gereichten Wein gedankt und Geld- anerbietungen abgelehnt hatte, um Schutz an. Doch von sata- nischer Wuth ergriffen, geht dieser mit dem Bajonett auf ihn los, und schreit ärger als der erste: ,/Geld her!" Einer von den Bürgern zieht Lavater, den Arm um ihn schlingend, zurück. In dem Augenblick drückt der Grenadier ab; die Kugel geht dem schützenden Bürger durch den Arm, und Lavater unmittel- bar unter der Brust durch. Mit Entsetzen nahm man ihn in das nächste Haus; Wundärzte eilten herbei und fanden die Wunde der Tätlichkeit nahe. Nachdem die ersten, unsäglichen Schmerzen überwunden waren, schien die Heilung einen guten Gang zu gehen, und die Wunde fing an, sich wieder zu schließen, so daß Lavater im December es sogar wagte, vor seiner theuren, lieben Ge- meinde wieder zu erscheinen und selbst zu predigen. Doch mit Ende Januar durfte er das Zimmer nicht mehr verlassen; sein Zustand wurde von Tag zu Tag schlimmer. Bewundernswerth war die Ruhe und Gelassenheit, mit der er die großen Schmer- zen trug; die eine Rippe schien von dem Knochenfraß ergriffen

3. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 442

1843 - Altona : Schlüter
442 Glanz' erspäht den Feind, mit grünem Schein erleuchtet es den dunkeln Pfad. Es spielt mit dem spitzen Ohr, erfaßt den ver- lornen Laut, stutzt und warnt seinen Reiter. Zur Seite des schlanken, glatten Nackens fällt die seidenschimmernde Mähne. Seine Brust, voll und weich, wie die des Schwans, stellt sich keck der Gefahr entgegen, und der glatte Leib ruht sicher auf festen Lenden, auf nervigen Füßen. Die eisenfesten Hufe stampfen ungeduldig den Boden; der volle, glänzend schwarze Schweif fließt ruhig über das gewölbte Kreuz zur Ferse nieder. Auf des Reiters Wink springt es auf wie ein Luchs, rennt davon, den Hals gestreckt wie ein Adler im Flug, wie ein Ad- ler leicht, berührt es kaum die Erde, und es fliegt fein Schweif ihm nach. Die Bäume fliehen wie Schatten vorüber. Unter dem Hufe zerbersten die Kiesel, Funken sprühen umher. So stürzt es mit dem Araber dem Löwen entgegen. Dieser wirft die Mähne empor und weis't grinsend und brüllend die Zähne; er schlägt mit dem Schweife seine Lenden. Jetzt steht er, jetzt duckt er sich nieder zum Sprunge; da schickt ihm rasch der Jä- ger die Lanze zu. Der Löwe achtet nicht den tödtlichen Stoß; mit zerbrochenem Schaft in der Brust schwingt er sich dem Jäger entgegen; da funkeln des Pferdes Augen, die Adern span- nen sich, die Mähne fliegt, es dampfen seine Nüstern, die Mus- keln spielen und schwellen, und zornwiehernd bäumt es sich auf, schlägt aus; sein eherner Huf hat die Stirn des Löwen gespal- ten und ihn zu Boden geschmettert. Mit dem Krieger zieht das Pferd gegen den Feind, es beißt schäumend in die Zügel, schüttelt die Mähne, scharrt den Boden, schnaubend und wiehernd vor Kampflust. Da schmet- tern die Trompeten, es erwartet nicht des Reiters Sporn, sprengt entgegen den blitzenden Lanzenreihen. Es ist eins mit seinem Führer; ein Wille beherrscht beide, ein Held sind Roß und Reiter zusammen. Das Roß ist des Reiters Schild, es ist sein Pfeil, mit dem er zugleich in die Reihen der Feinde trifft. Des Rosses Mähne flattert, eine schwarze Todesfahne, dem blin- kenden Schwerte des Reiters voran. Es steht vor der Lanze, aber es zittert nicht, bleibt besonnen, unerschrocken und fest wie ein Fels mitten im Rauch und im Donner des Geschützes. Nicht das Getümmel, nicht das Sausen der Kugeln, nicht der Wun- den und Sterbenden Klagen heißen es wanken. Ist sein Füh- , rer gefallen, es stellt sich in die Reihen der Genossen, es stürzt

4. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 463

1843 - Altona : Schlüter
463 Herr des Lebens den'garten Eden gepflanzet, und ihn dem ersten Menschenpaar zum Wohnplatz an- gewiesen habe, und daß das Menschengeschlecht auch dann nicht seiner Hut und Liebe beraubt wurde, als Sünde und Schuld die ersten Eltern aus dem Paradiese vertrieben habe. Und diese Pflege ist dem menschlichen Wesen von Gott ver- liehen, weil der Mensch geschaffen ist zu seinem Bilde, und sein Wesen der rhm eingehauchte unsterbliche Geist ist. Durch diesen wird auch der Körper des Menschen über das schönste Thier erhoben. Seine aufrechte Stellung, seine edlere Gestalt überhaupt, seine zarte, glatte Haut, sein schönes Antlitz, seine hohe Stirn, sein kleiner Mund, seine klugen Augen, seine sprechenden Mienen, die alle Empfindungen des Innern so verständlich ausdrücken: sind Zierden und Auszeichnungen des menschlichen Körpers, welche auch die höchsten Thiere entbehren. Dazu die Bildsamkeit seiner Sinneswerkzeuge und die mannigfaltige Anwendung aller seiner Glieder. Wol mögen einzelne Thiere einzelne schärfere Sinne haben, als der Mensch; aber des Menschen Sinne gehen durch ihre Bildungs- fähigkeit weit über die der Thiere hinaus. Das Thier kann nicht besser sehen und hören lernen, als es sieht und hört, nicht Farben und Töne unterscheiden, wie der Mensch. Aber das Auge, wie hat das der Zeichner und Maler gebildet, und wie der Musiker sein Ohr, das unter vielen Instrumenten einen ein- zigen falschen Ton bemerkt! Dann die mannigfaltige Anwen- dung seiner Glieder, namentlich der Hände, zum Schreiben, Zeichnen, Orgelspielen und zu den künstlichsten Arbeiten. Und gehört nicht auch die wunderbare und so wohlthätig bil- dende Gabe der Sprache zum Theil dem Körper an? Ge- wiß, schon der Körper des Menschen ist „wunderbarlich gemacht" (Ps. 139, 14.), eine Welt voll Wunder und die Krone der irdischen Schöpfung. Natürlich, denn er sollte sein die Woh- nung eines Edlen, ein Gefäß des göttlichen Odems, die Einfassung und das Kleid eines himmlischen, göttlichen Geistes hier und der- einst: Röm. 7, 24. Wir wissen, daß Gottes Geist in ihm wohnet und er ein Tempel Gottes ist. 1 Cor. 3, 16. Wie wunderbar hat Gottes Macht Kein ander Erdenwescn freut Des Menschen Leib bereitet! Sich solcher Würd' und Anmuth, Obgleich aus Staub hervorgebracht. Ist doch des Menschen Angesicht Ist er doch reich bekleidet Der Spiegel seiner Seele: Mit Hoheit und mit Herrlichkeit; Aus seinem klaren Auge spricht

5. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

6. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 383

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Der Einfall der Celten in Makedonien und Griechenland. 383 A'erxes erlebt hatte: unbewegt in dicht geschlossener Phalanx standen die muthigen Hellenen da; Schar auf Schar, die heranwogte, um den Lanzenwald zu durchbrechen, prallte zurück; dennoch kämpften die Gallier mit barbarischem Muthe weiter, obwohl sich hohe Leichenhaufen vor ihnen auf-thürmten; sogar Sterbende, die mit klaffenden Wunden, den Wurfpfeil in der Brust, den Tod erwarteten, rafften ihre letzte Kraft zusammen, um das Geschoß, aus der Brust reißend, es gegen den Feind zu schleudern, der in die Tragweite desselben gerieth. Endlich sah Acichorius das Vergebliche eines fortgesetzten Sturmes ein und gab das Zeichen zum Rückzug, der aber, in voller Verwirrung angetreten, große Opfer kostete; denn in dem furchtbaren Gedränge stürzten sie über einander hin und wurden im jähen Gewühle zertreten oder fielen ins Meer, wo sie unrettbar verloren in die Sümpfe sanken, so daß zu dem Verluste der Schlacht beträchtlicher Schaden hinzukam; auf griechischer Seite waren nur 40 (?) Todte zu betrauern. Der Ruhm des Tages gebührte den Athenern. Ohne sich um die Bestattung seiner Todten zu bekümmern, zog sich Acichorius in Folge der Niederlage nach Heraclea zurück, wo er den Bel-gius in einem stark befestigten Standlager zurückgelaffen hatte zur Bewachung der geraubten Schätze. Da er wußte, daß die Aetoler die Seele des hellenischen Heeres seien, schickte um sie von demselben zu trennen, eine starke Heeresabtheilung von 40,000 Mann durch Thessalien über das Gebirge nach dem nordöstlichen Aetolien. Mit verheerender Wuth brachen sie ein und hausten in entmenschter Weise in dem wehrlosen Lande; die Gräuel stiegen so hoch, daß Viele freiwillig Hand an sich selbst legten, um der schauderhaften' Grausamkeit zu entgehen. Dieses Mordfest hatte den gewünschten Erfolg, die Verzweiflung im Herzen kehrten die Aetoler heim, um die übrigen Städte zu vertheidigen, welche noch von den Barbaren unberührt geblieben waren, andererseits erhob sich ganz Aetolien: Greise und Frauen ergriffen die Waffen und stürzten sich auf die Raubzügler; als dazu eine Schlacht gegen diese entschied, zogen sie sich unter steter Verfolgung des furchtbar gereizten Volkes zum Sperchius zurück, wo ihnen nur die Nähe des Lagers bei Heraclea einige Ruhe verschaffte, nachdem die Hälfte von ihnen der ätolischen Rache erlegen war. Sie nahmen keinen Theil an dem Delphizuge selbst, sondern stießen zur Nachhut, da Acichorius unterdessen in Phocis eingerückt war. Diesem hatte nämlich ein zweiter Ephialtes den bequemern und gangbarern Fußpfad gezeigt, auf dem einst Hydarnes den Griechen in den Rücken gefallen war; ein dichter Nebel, der vom Meere aufstieg und das Gebirge umhüllte, kam den Galliern trefflich zu Statten, so daß sie von den Phociern, welche den südlichen Paß bewachten, erst in immittelbarer Nähe erblickt wurden; von zwei Seiten von des Feindes Uebermacht eingeschlossen, wären die Griechen rettungslos verloren gewesen, hätte sich nicht die athenische Flotte abermals durch den Meeresschlamm mit

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 367

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Alexander's Rückkehr und Tod. 367 Alexander von der Rednerbühne herab unter die tobende Menge, seine Feldherren und Leibwächter hinter ihm drein. Dreizehn der Rädelsführer wurden schnell ergriffen und abgeführt. „Zum Tode!" rief ihnen der König nach, und bald wurden sie von den Wellen des Tigris verschlungen. Jetzt trat die tiefste Stille ein; Alexander bestieg abermals die Bühne und richtete eine vernichtende Strasrede an die Soldaten. „Nicht um euren Abzug zu hindern", so begann er, „rede ich noch einmal zu euch; meinetwegen könnt ihr gehen, wohin ihr wollt, sondern nur um euch zu zeigen, was ihr wäret, und was ihr durch mich geworden seid!" Nun führte er zuerst an, was sein Vater Philipp für sie gethan; „ein armes, in Thierfelle gekleidetes Hirtenvolk, das sich nur mit Mühe gegen die Ueberfälle der Illyrier und Thracier zu schützen vermocht, seien sie von ihm zu Herren und Gebietern über Hellas und über alles Land bis zum Hellespont erhoben worden"; dann erinnerte er sie an seine eigenen Kriegsthaten und welche Reichthümer, Güter, Ehrenstellen ihnen dieselben gebracht, an die Gefahren und Mühen, die er mit den Geringsten getheilt, an die Wunden, deren Spuren alle Theile seines Körpers an sich trügen, an die Nächte, die er um ihretwillen durchwacht, damit sie ruhig schlafen könnten, an die Geschenke und Ehrenzeichen, womit er die Tapferkeit der Lebenden belohnt, und an die Standbilder, Ruhmesmale und Grabstätten, womit er das Gedächtniß der Gefallenen geehrt. „So ziehet denn hin , schloß er, „und meldet, wenn ihr heim kommt, daß ihr euren König Alexanber, den Bezwinger der Perser und Inder, der mit euch die Kämpfe am Hydaspes bestanden und die Leiden des Wüstenzuges getragen, am Tigris verlassen und dem Schutze der besiegten Asiaten übergeben habt. Solche Botschaft, denk' ich, wird euch bei Göttern und Menschen berühmt und angenehm machen, Geht!" Nach diesen Motten stieg er raschen Schrittes von der Bühne und eilte in die Stadt: nur seine Leibwächter und Getreuen folgten ihm. Hier verbrachte er zwei Tage in völliger Abgeschlossenheit, während das Heer ohne Führer, ohne Kraft und Fähigkeit zu handeln, in dumpfer Betäubung und Unschlüssigkeit im Lager verharrte. Erst als demselben gemeldet wurde, daß der König sich ganz den asiatischen Soldaten anvertrauen wolle, daß er denselben bereits den Dienst um seine Person übertragen, eine Anzahl vornehmer Perser für seine Verwandten erklärt und ihnen freien Zutritt gestattet, da wurde ihr Trotz gebrochen. Sie zogen in Hausen vor des Königs Schloß, warfen ihre Waffen nieder zum Zeichen der Demüthigung und flehten laut um Gnade und Zutritt; sie wollten sich jeder Strafe unterwerfen und die Urheber des Aufruhrs ausliefern. Und wirklich blieben sie zwei Tage und zwei Nächte vor dem Schlöffe gelagert und hörten nicht auf, zu bitten und zu rufen. Da trat Alexander endlich heraus, und als er feine Veteranen in flehender Stellung auf der Erde liege" sah, gingen ihm die Augen über, und er versöhnte sich wieder mit ihnen. Ein großartiges Versöhnungsmahl, wobei Alexander inmitten von 9000

10. Schreib-Leseunterricht, Lese-Schreibunterricht, Lesestoff für die ersten Denk-, Sprech- und Sprachübungen und Samenkörner für Geist und Herz - S. 110

1841 - Altona : Schlüter
110 manchem Obst ist ein Stein. Dieses Obst heißt Steinobst. Manches Obst hat in einem Kernhaus Kerne, und heißt daher Kernobst. Was willst du lieber haben, Kernobst oder Obstkern? Was für ein Unterschied ist zwischen Fruchtbaum und Baumfrucht? Brauch' dein Auge, brauch' dein Ohr, immer kommt was Neues vor. Aufg. 9. Schreibe Namen für die Theile des Pferdes auf. Aufg. 10. Schreibe Namen für die Theile der Gans auf. 7. Betrachte dich selber! Ich habe einen Geist und einen Körper. Den Geist kann ich nicht sehen; den Körper oder Leib kann ich sehen. Die Haupttheile meines Leibes sind: der Kopf oder das Haupt, der Rumpf und die Glieder. Die Theile des Kopfes sind: das Gesicht und der Schädel. Der Schädel ist mit Haaren bedeckt; die Haare zieren mein Haupt. Schei- tel oder Wirbel und Hinterkopf sind wieder Theile des Schädels. Der vordere Theil meines Kopfes heißt das Angesicht, das Gesicht oder das Antlitz. Theile des Angesichtes sind: die Stirn, die Nase, die Augen, der Mund, das Kinn, die Wangen oder Backen, die Ohren und die Schläfe. Ich habe zwei Augen, ein rechtes und ein linkes Auge. Am Auge bemerke ich den Augapfel in der Augenhöhle, die Augenbraunen, die Augenlieder mit den Augenwimpern, und den Au-
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