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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Außereuropäische Erdteile - S. 62

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 62 — gesicht. „Herab von den Pferden! Zwei mögen sie festhalten! Die an- dern streifen ihre Hemden ab! Schnell!" Unwillkürlich gehorchten alle. Gabriel zündete ein Stück Zunder auf der Pfanne seines Gewehres an, und bald loderte aus Hemden und Tüchern, verdorrtem Prairiegras und Büffeldünger ein mächtiges Feuer empor, emsig geschürt und verstärkt durch neu hinzngetragene Haufen dürren Grases. Ein Beben der Erde, als ob sie in ihren Grundvesten wanke, ein Angstgeheul, ein Gebrüll der Wut und des Schmerzes verkündet das Anrücken der schrecklichen Tiermassen. Schon konnten wir ihre Hörner, ihre Füße unterscheiden — das Feuer war im Erlöschen, die Flammen sanken zusammen. Ta schleuderte Gabriel im Augenblicke der höchsten Gefahr eine Flasche mit Branntwein in die Glut. Sie zerplatzte, und zurück prallten die zottigen Teufel vor den aufschießenden Blitzen der scharfen, blauen Feuersäule, und Hunderten derselben brachten die Stockung des Zurückprallens den Tod. Ringsum sahen wir nichts als die zottigen Nuhnen der plumpen Ungeheuer. Kein Spalt war in den fliehenden Abasien bemerklich, außer der schmalen Linie, die sich geöffnet hatte, das Feuer zu meiden. Die Sekunden, während welcher die Tierhaufen rechts und links vor- überflogen, wurden zu martervollen Stunden, bis endlich die Massen dünner und dünner sich gestalteten. Zuletzt waren wir nur noch von den schwereren und erschöpfteren Tieren des Nachtrabs umgeben. Die erste Gefahr war vorüber, aber eine andere, ebenso große nahte heran. Die ganze Prairie stand in Flammen, und die zischenden Fluten des Feners rückten mit furchtbarer Schnelligkeit auf uns los. Die Pferde hatten wie- der einigen Atem gewonnen, darum stiegen wir frisch in die Sättel! Und gejagt von der Todesangst, rasten Rosse und Reiter den Büffeln nach, denn Eile war Leben. Da bemerkten wir vor uns eine Schlucht, in welcher die Tiere zu Tausenden sich stürzten. Der Abgrund mußte uns retten oder begraben. Wir sprangen hinab und erreichten turmtief den Boden, zur Besinnung gekommen, fühlten wir nns unverletzt. — Wir waren gerettet. Unser Fall brach sich an der ungeheuren Masse von Tieren, auf den Tausenden von Leichnamen, die eine Sekunde vorher den Sprung über den Abgrund aus Furcht vor dem Feuer oder gedrängt von den nachstürzenden Masfen gemacht und dabei Hals und Beine gebrochen hatten, so daß ihre Leiber wie Kissen uns aufnahmen. Wir wanden uns aus der Unmasse tierischer Leichname heraus, ge- wannen eine Strecke weiter unten einen freien Platz, auf dem wir aus- rühren und Gott dankten für die wunderbare Rettung. Roch so manches erzählt uns unser Führer von dem Leben und den Gefahren in der Prairie, bis endlich sein gastliches Haus uns wiede- rum aufgenommen hat. Ermüdet von den Anstrengungen des Tages legen wie uns zu erquickendem Schlafe nieder und träumen von der weiten Prairie und ihren Bewohnern.

3. Außereuropäische Erdteile - S. 108

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 108 — hat sichere Hoffnung, sofort mit dem Urgeiste vereinigt zu werden. Darum reisen jährlich viele nach Benares, um dort zu sterben. Aus Brim, dem Urgeiste, sind drei Hauptgötter hervorgegangen: Brahma, der Schöpfer, Wischnn, der Erhalter und Schiwa der Zerstörer der Welt. Tiefe oberen Götter sollen vielfach auf die Erde hinabgestiegen sein. Wischnu soll in elf, Schiwa in sieben verschiedenen Gestalten aus der Erde erschienen sein. Die erste Verwandlung Wischnns war die in einen Fisch. (Er soll auch als Eber, Schildkröte, Löwe und Zwerg aufge- treten sein.) — Außer den drei oberen Göttern soll es noch 333 Millionen andere Gottheiten, gute und böse, geben. 2. Hier in Indien giebt es Menschen, die sich zu Ehren der Götter schreckliche Büßungen auferlegen und sich gegenseitig in Selbst- Peinigung zu übertreffen suchen. — Wenn man durch die indischen Städte, besonders durch Benares, geht, so kann man zahlreiche „Büßer" sehen. Tort steht einer, der seinen Körper mit Kreide und Kuhmist be- schmiert hat. Hier sitzt einer, der die Hände solange krampfhaft geballt hat, bis ihm die Fingernägel durch die Hand gewachsen sind. Dort sitzt einer im heißen Sonnenbrande noch zwischen 5 Feuern, ein anderer steht tagelang auf deu Zehenspitzen; dieser macht weite Reisen in Schuhen mit spitzen Nägeln; jener hängt sich so lange an einen Baum, bis ihm die Arme absterben. 3. In Indien giebt es Wallfahrten und Götzenfeste, an denen ungeheuere Volksmassen teilnehmen. Das Ziel der meisten Wallfahrten ist das schon genannte heilige Benares am Ganges. Tausende kommen jährlich hierher, um sich in den Fluten des Stromes, zu dem breite steinerne Treppen hinabführen, zu baden und so zu entsündigen. Zahl- reich sind auch die Sterbenden, die sich hierher tragen lassen, um am heiligen Strome ihre Seele auszuhauchen und dann den Leib von den Wogen forttragen zu lassen. Ja, es giebt Leute, die hundert Meilen weit hergepilgert kommen, um ihrem Leben freiwillig im Ganges ein Ziel zu setzen, in der Hoffonnng, dadurch die Seele zu retten. Über ein indisches schreibt ein Reisender: Das dem Schiwa geweihte Fes? nahm schon früh 6 Uhr seinen Anfang. Als wir uns gegen 8 Uhr dem Tempel nahten, in desfen Nähe das Fest abge- halten wurde, hörten wir schon von weitem das Gebranse der Stimmen und das unaufhörliche Ertönen der Tamtam. (Erkläre!) Je näher wir kamen, desto stärker wurde das Gedränge. Viele Taufende waren ver- sammelt, Männer und Frauen, alle in weißem Festgewand. Die jungen Burschen trugen außerdem noch rote Schärpen und Kränze von stark dustenden gelben Blnnien in den Haaren oder um Hals und Brust. Die Frauen waren mit Ringen in Ohren und Nase und mit Geschmeide um die nackten Arme und Knöchel der Füße reich geschmückt. Buden waren aufgeschlagen, in denen man Lebensinittel und Zuckerzeug ver- kaufte, sowie Schmuck und Tücher für Weiber. Tamtam, Flöten und

4. Außereuropäische Erdteile - S. 140

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 140 — werden soll. In dieser Wiedervereinigung besteht die Seligkeit, auf welche alle hoffen. War der Mensch in seinem Erdenleben gut, so wird seine Seele aufgenommen in Brim,- war er böse, so geht sie, wenn sie „das abgenutzte Gewand des Leibes" abgelegt hat, in die Hölle, kehrt aber nach Verbüßung der Höllenstrafe zur Erde zurück und nimmt im Körper eines Tieres Wohnsitz. Schritt für Schritt, in immer voll- kommenere Tiere übergehend (Vögel, Säugetiere usw.), nähert sie sich wieder dem Menschenkörper, bis sie reif ist, in den Körper eines Brah- manen (Priester!) zu kommen, denn nur von einem Brahmanen aus darf sie wieder zu Brim übergehen. (Seelenwanderung.) Manchmal haben jedoch die Menschen nicht nötig, erst Brahmane zu werden, nämlich wenn sie an Orten sterben, die von den Brahmanen ge- heiligt sind. Wer z. B. in Benares, der heiligen Stadt, seine Seele aushaucht, hat sichere Hoffnung, sofort mit dem Urgeiste vereinigt zu werden. Darum reisen jährlich viele nach Benares, um dort zu sterben. (Vergl. das Bild S. 141.) Aus Brim, dem Urgeiste, sind drei Hauptgötter hervorgegangen: Brahma, der Schöpfer, Wischnn, der Erhalter, und Schiwa, der Zerstörer der Welt*). Diese oberen Götter sind vielfach auf die Erde hinabgestiegen. Wischnu soll in elf, Schiwa in sieben verschiedenen Gestalten auf der Erde erschienen sein. Die erste Ver- Wandlung Wifchnus war die in einen Fisch. (Er soll auch als Eber, Schildkröte, Löwe und Zwerg ausgetreten sein.) — Außer den drei oberen Göttern soll es noch 33 Millionen andere Gottheiten, gute und böse, gebend) 2. Hier in Indien gibt es Menschen, die sich zu Ehren der Götter schwere Büßungen auferlegen und sich gegenseitig in Selbst- Peinigungen zu übertreffen suchen. — Wenn man durch die indischen Städte, besonders durch Benares, geht, so kann man zahlreiche „Büßer" sehen. Dort steht einer, der um seinen Hals einen schweren Reifen trägt, dessen Jnnenrand mit langen Stacheln besetzt ist. Hier liegt einer, der die Hände so lange krampfhaft geballt hat, bis ihm die Fingernägel durch die Hand gewachsen sind. Dort sitzt einer im heißen Sonnenbrande noch 1) Der fromme Inder stellt sich Schiwa, den Zerstörer, so vor- Er trägt ein Chklopenauge auf der Stirn. Mnf Arme regt er wie ein riesiger Tintenfisch. Sein Haar wallt nieder wie eine Pferdemähne, und um seinen Hals schlingt sich ein Kranz von Totenschädeln. Auf dem ewig unbetretbaren Schneekamm des höchsten Himalajaberges thront er in grausiger Majestät. 2) Für den Lehrer: Im 6. Jahrhundert v. Chr. trat Buddha, ein Königs- söhn, als Reformator auf. Er verwarf die übertriebenen Büßungen, das Be- folgen der tausend Kleinigkeiten und die Kastenunterschiede und predigte Mäßig- keit, Geduld und Barmherzigkeit. Der Mittelpunkt seiner Tätigkeit war Benares. Hier drehte er zuerst „das Rad seiner Lehre". Seine Religion, die eine Zeit- lang den Brahmanismus völlig verdrängen zu wollen schien, zählt gegenwärtig in Borderindien keine Bekenner mehr, dafür hat sie einen großen Teil von Tibet, China und Hinterindien erobert. Nach Ch. Lassen (Indische Altertumskunde) zählt der Buddhismus heute 340 Millionen Anhänger.

5. Außereuropäische Erdteile - S. 144

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 144 — Wo das Leben frei ist, in dem dritten Himmel der Himmel, wo die Welten strahlend sind, dort mache mich unsterblich! Wo Wünsche und Erfüllung sind, wo der Ort der glänzenden Sonne ist, wo Freiheit und Freude herrscht, dort mache mich unsterblich!" Und in einem andern Liede desselben Buches heißt es: „Wer ist der Gott, dem wir unsere Opfer darbringen sollen? Er, der durch seine Macht der einzige König der erwachenden und atmenden Welt ist,- er, dessen Macht die schneeigen Berge, die See und die fernen Flüsse verkündigen. Er, der den Himmel erschaffen hat — ja den höchsten der Himmel. Er, der das Licht in der Luft ausmißt." Und aus einem anderen alten Buche hört folgende Sprüche: Besiege den Zorn durch Milde, das Böse durch Gutes, Falschheit durch Wahrheit! Sei nicht begierig, die Fehler anderer zu entdecken, aber wache eifrig über die deinigen! Wer sich selbst besiegt, ist ein edlerer Sieger, wie derjenige, der in der Schlacht Tausende überwindet. Dem Tugendhaften ist alles rein. Deshalb glaube nicht, daß nackt zu gehen, zu fasten, auf der Erde liegen, den Unreinen rein machen kann, denn der Geist wird immer derselbe bleiben. Ich glaube, daß Jesus Christus zu jedem heidnischen Jndier, der diese Vorschriften zu befolgen sich abmühte, die Worte, die einst so tröstend ins Herz des jüdischen Schriftgelehrten *) fielen, sagen würde: „Du bist nicht ferne von dem Reiche Gottes." Ii. Wem gehört das alte Wunderland Indien? 1. Bewohnt wird es in der Hauptsache von einem zur mittelländischen Rasse gehörigen Volke, den Hindus (220 Mill.). Auf diesem Bilde seht ihr im Vordergrunde eine Hindufamilie der ärmeren Volksklasse. Beschreibt! (Der Mann ist schlank und wohl- gebildet, von bräunlicher Hautfarbe. Sein Gesicht ist schön und hat milde Züge. Die Backen treten nicht stark hervor, die Augen sind groß. Der Kopf ist rund, der Mund klein, Kopf- und Barthaar sind schwarz und fein. Hände und Füße sind klein und zart gebaut. Seine Kleidung besteht nur in einem um die Hüften gewundenen Tuch und einer turbanähnlichen Kopfbedeckung. Er trägt auf dem Rücken eine Fruchttraube des Bananenbaumes, denn Reis und Früchte, besonders Bananen, bilden die Hanptnahrungsmittel der Hindu. — Die Frau auf der Bank vor der Bambushütte ist noch zierlicher gebaut als der Mann. Sie trägt ein weites Gewand, das an den Hüften beginnt, ein Mark. 12, 34.

6. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 113

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 113 — Cäsar stellte die Spitze aus gestähltem, die übrige Klinge aus weichem Eisen her, so daß sich der Speer umbog, wenn er sich in den Schild eingebohrt hatte. Infolgedessen konnte der feindliche Krieger seinen Schild nicht mehr gebrauchen, mußte ihn wegwerfen und schutzlos kämpfen. Die Leichtbewaffneten führten kurze Wurfspieße; später waren etwa meterlange Handpfeile mit Widerhaken weit verbreitet. Die Reiter waren mit Stoßlanzen bewaffnet. Gewisse Hilfsvölker führten Streitkolben, die mit metallenen Spitzen, Stacheln und Beschlägen versehen waren und gräßliche Wunden hervorriefen. Bogen und Pfeile führten nur Leichtbewaffnete, die in der Regel aus Hilfsvölkern bestanden. Berühmt waren die Schützen aus Kreta. Die Pfeile hatten Widerhaken und ließen sich deshalb nur schwer aus den Wunden ziehen. Die berittenen Bogenschützen aus dem Morgenlande waren sehr gefürchtet. Selbst im schnellsten Galopp verfehlten sie nie ihr Ziel. Mit Schleudern waren auch nur Hilfsvölker ausgerüstet. Am berühmtesten waren die Schleuderet von den Balearen, von deren Geschicklichkeit im Schleudern diese Inselgruppe ihren Namen (Schleudererinseln von grch. ballein, werfen) erhalten hat. Ihre Knaben erhielten nicht eher ein Stück Brot, als bis sie es mit sicherem Wurfe getroffen hatten. Zuerst dienten sie den Karthagern, später den Römern. Mit tödlicher Sicherheit trafen die guten Schleuderet jede Stelle des Gesichtes (vgl. David). Die Schleuder war ein schmaler Ledetstteifen. In der Mitte war er breit, weil hier das Geschoß lag. Ursprünglich schleuderte man Steine, die man im Bausche des Mantels trug. Später nahm man eichelförmige Schleuderbleie, welche tiefe Wunden und gräßliche (Schmerzen hervorriefen. In der Kaiserzeit kamen Stockschleudern auf, mit denen man Steine bis zu 600 Schritt schleudern konnte. 3. Belagerungswaffen. Im Festungskriege benutzten die Römer Geschütze. Mit diesen Geschützen schleuderte man große Pfeile, Speere, Brandpfeile und selbst zentnerschwere (2—6 Zentner schwere) Steine bis auf 1000 Schritt. Manche Wurfmaschinen waren für den Handgebrauch eingerichtet, andere wurden auf Rädern oder Wagen gefahren. Die Armbrust ist ein kleines für den Handgebrauch bestimmtes Geschütz. Mit dem Sturmbock ober Widder suchte man Festungsmauern einzurennen. Er bestand aus einem starken, 60—180 Fuß langen Balken. Der zugespitzte Kopf war mit Eisen beschlagen. Man zog den Widder zurück. Mit großer Wucht prallte er nun gegen die Mauer. Ein mit nassen Tierhäuten geschütztes Dach schirmte die Bedienungsmannschaft. Mit Mauersicheln, Mauerbohrern und Mauerbrechern suchte man einzelne Steine aus der Mauer herauszubohren. Hinter Feldschirmen, Lauben und Schildkröten (bis 25 Fuß lang und breit) nahten die Krieger, welche Gräben ausfüllen oder Schanzen auswerfen sollten. Die W a n d e l t ü r m e hatten 3—11 Stockwerke. Man fuhr sie bicht an die Mauer und schlug rasch eine Fallbrücke niebet, um Grants, Alte Geschichte. o

7. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 72

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 72 — zu sagen. Nachdem er die Grenzstämme unterworfen hatte mischte er sich m die Streitigkeiten zwischen griechischen Staaten und Städten. xsn kurzer Zeit hatte er Nord- und Mittelgriechenland und viele griechische Städte Kleinasiens unter seine Herrschaft gebracht. Die Athener blieben lange untätig. Eine Partei war für Philipp eme andre gegen ihn. Der berühmte Redner Demosthenes warnte m emdnnglichen Reden vor Philipps List und Herrschsucht. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie, war aber durch pflichtvergessene Vormünder um den größten Teil seines Erbes gekommen. 11m diese zur Rechenschaft zu ziehen, bildete er sich zum Redner aus. Aber von Natur eignete er stch gar nicht dazu. Seine Stimme war schwach. Da übte und kräftigte er sie am tosenden Strande des Meeres. Er stotterte. Um sich eine klare und deutliche Aussprache anzugewöhnen, nahm er Kieseliteine unter die Zunge und bemühte sich gut zu sprechen. Er zuckte fortwährend mit den Achseln. Da hing er unmittelbar über den Schultern ern Schwert auf und hielt Reden. Sobald er zuckte, erhielt er einen Stich öo gewöhnte er sich das häßliche Achselzucken ab. Er war kränklich und schwächlich; aber durch fleißige Übung stählte er seinen Leib. So bildete Uch Demosthenes durch eiserne Willenskraft zum größten Redner Griechenlands aus. Lange donnerte er in seinen „Philippiken", d. H. in seinen Philippreden, gegen den mazedonischen Eroberer. Endlich rüsteten die Athener ein Heer aus; es ward aber nach tapfrer Gegenwehr 338 bei Charonea überwunden. Der schlaue Philipp behandelte die Griechen so nnld, daß sie ihn sogar zum Oberfeldherm in dem geplanten Kriege gegen Pechen erwählten. So war die Freiheit Girechenlands vernichtet. Was dem mächtigen Perserreiche nicht gelungen war, hatte das verachtete mazedonische Volk leichtlich vollbracht. B. Besprechung. 1. Woran ging Griechenland zugrunde? 1. Griechenland hatte in unaufhörlichen Bruderkriegen seine beste Kraft erschöpft und seine Hilfsmittel aufgezehrt. Die wehrfähige Mannschaft war in Athen, Sparta, Theben usw. stark zusammengeschmolzen. _ 2- Die unaufhörlichen Parteikämpfe schwächten die einzelnen Staaten noch mehr. 3. Das binnen und Trachten der Griechen richtete sich mehr und mehr auf Erwerb und Genuß, auf Befriedigung persönlichen Ehrgeizes. 4- Die allgemeine Vaterlandsliebe, der glühende Haß gegen Fremdherrschaft, der Opfermut schwanden mehr und mehr. 5. Die Eifersüchteleien unter den einzelnen Staaten erstickten das treue, feste, erfolgreiche Zusammenstehen der gefährlichen Jahre 480 und 479.

8. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 37

1911 - Leipzig : Wunderlich
Vom Rittertum. 37 zu treffen, daß entweder der Gegner born Pferde geworfen wurde oder der Speer in die Rüstung des Reiters drang und von dem Stoß zersplitterte. Zu solchem Kampf wurde ein Raum abgegrenzt, wenn die Örtlichkeit das erlaubte; beide Gegner nahmen einen Anlauf, den „Pn-neiß," wobei das Roß mit gesteigerter Schnelligkeit so zu leiten war, daß es die größte Kraft im Moment des Stoßes gab.*) Man ritt dabei nicht „Stapfes ober Drabs" — im Schritt oder Trab — es gehörte Kunst dazu, zu rechter Zeit aus Galopp in Karriere, oder wie man damals sagte, aus dem Walap in die Rabbine zu treiben. Der Anlauf war „kurz" oder „lang," der lange erforderte größere Sicherheit in Führung des Rosses und Speers, aber er war natürlich wirksamer; es ist charakteristisch, daß der lange Anlauf um 1200 für trefflicher galt, nach 1400 wegen der schweren Rüstung für unbequem. Es war Spielregel, bei diesem Rennen den „Hurt," das Zusammenprallen der Reiter und der Rosse, zu bermeiden, und der Reiter mußte berstehen, nach dem „Stich" mit einer Volte rechts abzubiegen, wenn er nicht die bösliche Absicht hatte, den Gegner zu überrennen; was am leichtesten geschah, wenn er schräge auf ihn hielt. Die „rechte Tjost" aber war, daß man in gerader Linie Front gegen Front auseinander stieß, in diesem Fall traf der Speer die Schildfeite des anderen; war der Anlauf von beiden Seiten gleich kräftig und der Stich ohne Fehlen, so kamen trotz der Volte die Kämpfer einander häufig so nah, daß Schild an Schild stieß und die Knie geklemmt wurden. Der Stoß wurde wirksamer, aber schwieriger, je höher er gerichtet war; den oberen Rand des Schildes treffen, wo er sich mit dem Helm berührte oder den Helm selbst, galt für den besten Stoß**); das ungepanzerte Roß zu treffen, war große Ungeschicklichkeit. Wer dem Gegner besondere Artigkeit erweisen wollte, hob beim Rennen seinen Speer aus der Auflage und schlug ihn unter den Arm. Solchem Stich ohne Auslage begegnete der andere dadurch, daß er das gleiche tat, oder mit größerem Selbstgefühl, wenn er feinen Speer auf dem Schenkel hochhielt und gar nicht gegenstach. Es scheint, daß im Anfang des dreizehnten Jahrhunderts die Länge und Schwere des Speers nicht borgefchrieben war; denn es werden unmäßig große Speere erwähnt. Wer zum Spielkampf sich bereit erklärte, band den Helm aus dem Haupte fest und senkte den Speer; wer den Helm abband, schied aus dem Spiel. der Völkerwanderung als von den Römern. Häufig empfingen die Deutschen angestammtes, aber unverständlich gewordenes Sprachgut aus romanischem Munde zurück, so die Wörter Infanterie (nicht von ins ans, sondern von fante, der leichte Fußkrieger), Herold (von ahd. haran rufen, haralt). Auch unser moderne -Hurra ist zwar von den Russen zurückgenommen, diesen selbst aber aus dem alts germanischen Schlachtruf hara überliefert. — Die Tjost hieß bei den Byzantinern Tzustra, das T gehört also wohl zum Stamm, vom gotischen tvistass (fern.). *) Das Wort Puneiß ist romanisch, von lat. pungo, steche. **) Die vier Nägel auf dem Schilv, oder wo der Helm gebunden ist, sind das rechte Ritterziel und beste Klugheit bei der Tjost. Wmsbecke, 21, 6.

9. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

10. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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