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1. Allgemeines und Deutsches Reich - S. 83

1905 - Berlin : Süsserott
83 nur 2/7 Dampfer, 5/7 sind Segelschiffe, die allerdings jetzt auch ganz aus Eisen und Stahl in gewaltigen Abmessungen hergestellt werden und hauptsächlich Massengüter (landwirtschaftliche Rohstoffe, Kohlen, Erze u. s. f.) zu niedrigen Frachtsätzen befördern. — Mit dieser Handelsflotte folgt Deutschland im Range gleich hinter Groß- britannien, so daß es die Union und Frankreich überflügelt hat. Den gewaltigen Aufschwung verdankt der deutsche Schiffsverkehr zunächst der Wiedererrichtung des Deutschen Reiches, dann der Er- werbung der Kolonien, insbesondere der Handelsstützpunkte in der Südsee und in Ostasien, zum größten Teil endlich der fast bei- spiellos dastehenden Entwicklung der heimischen Industrie. Auch ist an dieser Stelle die Erstarkung unserer Seemacht zu nennen, die deutschen Handel und deutsche Interessen überall nachdrücklich ver- tritt. (China, Venezuela, Haiti.) 2. Die Ostsee. Während die Ostsee zur Zeit der Hansa das am meisten be- fahrene Meer war, ist ihre heutige Bedeutung für den Verkehr im Verhältnis zur Nordsee oder gar zum Atlantischen Ozean gering. In ihrem östlichen Teile ist sie, besonders an der Küste, mehrere Monate mit Eis bedeckt. (Lage, Salzgehalt!) Trotzdem versucht man mit Hilfe von Eisbrechern, d. h. sehr stark gebauten spitzen Dampfern, den Schiffsverkehr ausrecht zu erhalten. — In den Verkehr und Handel auf der Ostsee teilen sich alle Userstaaten; der deutsche Anteil ist naturgemäß der größte. (Gründe: Fluß- mündungen und brauchbare Häfen, starkes Einfuhrbedürfnis.) Neben Stettin, Danzig und Königsberg kommen auf deutscher Seite noch die Städte Lübeck mit seinem Vorhafen Travemünde und Kiel und in zweiter Linie Rostock, Wismar und Flensburg in Betracht. Lübeck hat gegen früher viel verloren, strebt aber wieder mächtig vorwärts, (Elbe-Trave-Kanal) um seinen alten Rang unter den Ostseeplätzen wieder einzunehmen. Es ttnterhält Dainpferlinien nach Kopenhagen, Stockholm und Petersburg sowie nach der Nordsee und New L)ork. Geschadet hat ihm zugunsten Kiels der Bau des Nord-Ostseekanals. (Warum?) Dieses hat einen herrlichen Hafetl und ist Hauptflottenstation in der Ostsee. Eine wichtige Dampfer- linie verbindet es mit Korsör aus Seeland. (Schnellste Verbindung Deutschlands mit Kopenhagen.) Ebenso wichtig ist die Linie Saßnitz- 6*

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

3. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 449

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
48. Der zweite Krieg um Schleswig-Holstein. 449 der dänischen Armee (25,000 M.) und 80 Geschützen besetzt. Das österreichische Corps nebst den preußischen Garden unternahm es, das Dane-werk in der Fronte anzugreifen und den Feind hier zu fesseln, während das preußische Corps die Stellung der Dänen im Osten beim Fischerdorfe Miffunde an der Schlei „öffnen" sollte. Eine dreistündige Kanonade gegen die Schanzen von Missunde (2. Febr.) und ein Versuch, dieselben zu erstürmen, hatten, zum Theil durch Nebel gehindert, keinen anderen Erfolg, als daß man die Stärke der feindlichen Stellung erprobte. Das österreichische Armeecorps unter dem Feldmarschall-Lieutenant Freiherrn von Gab lenz, der sich früher (1848—1849) in Italien und Ungarn ausgezeichnet hatte, war unter kleineren Gefechten bis zum Danewerk vorgedrungen, fand dasselbe aber von den Dänen verlassen. Denn de Meza hatte die Instruction, den Kampf um die keineswegs ganz fertige Vertheidigungsstellung nicht so weit zu führen, daß dadurch „das Dasein des Heeres compromittirt werde". Da aber seine Armee, abgesehen von der mangelhaften Organisation, viel zu schwach war, und die Eroberung des Danewerks nur eine Frage der Zeit sein konnte, so zog er es vor, sich mit ungeschwächtem Heere in die zweite Vertheidigungslinie (Düppel) zurückzuziehen. Auf dem Rückzüge entspann sich unweit Flensburg — kaum 1v* Meile nördlich von Jdstedt, wo sich 1850 die Geschicke des Landes ent schieden hatten (s. S. 368) — ein Arriere-Garden-Gesecht bei Oeversee (6. Febr.), welches zu Gunsten der Oesterreicher endete. b. Belagerung und Erstürmung der Düppeler Schanzen. Die Ostküste Schleswigs hat mehrere tiefe Meereseinschnitte, durch welche vorspringende Halbinseln gebildet werden; die nördlichste derselben zwischen dem Flensburger und Apenrader Meerbusen, heißt das Sunde-witt. Ihre abgestumpfte Spitze (im Südosten) am Alsensund enthält die Düppelberge, einen von einzelnen Kuppen überragten Höhenzug (250'), welche schon 1849 (s. S. 366) den Sachsen und Baiern so viel Blut gekostet hatten, daß die Soldaten sie das „Blutloch" nannten. Seitdem war der Rücken dieses von Natur festen Höhenzuges durch eine Doppelreihe von (7 und 3) Schanzen mit außerordentlicher Kunst fester gemacht und mit allerlei Annäherungshindernissen (Pallisadenreihen, Eggen, Wolfsgruben, Spitzpfählen, Drahtnetzen) ausgestattet worden. Beide Flügel dieser „Düppelstellung" waren an das Meer gelehnt und durch die Flotte (Kanonenboote) geschützt, auch deckten im Rücken derselben zwei Brückenköpfe die Schiffbrücken zwischen dem Sundewitt und der Insel Alsen. Bei der geringen Ausdehnung der Linie (3000 Schritt) war die Durchbrechung ungleich schwieriger, als bei der (11 Meilen langen) Danewerk-Position, die Vertheidigung ungleich leichter. Am 9, Febr. rückten die ersten preußischen Bataillone unter dem Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. 2. Aufl. / 29

4. Die Geschichte des Mittelalters - S. 466

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
466 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—1273. S. 443) vereitelt, und Johann, der gedacht hatte, mit dem Kaiser und den übrigen Bundesgenossen das bezwungene Frankreich zu theileu, konnte, als er nach England zurückkam, auf dem Festlande nur noch Rochelle und einige Burgen sein nennen. Am schlimmsten aber mußte er den Rückschlag der großen Nieder- lage bei Bouvines in England empfinden. Die geistlichen und welt- lichen Barone traten in London zusammen und erhoben laute Beschwerden, besonders über den Kriegsdienst außer Landes, die stets wiederholten ungesetzlichen Auflagen, die Herbeiziehung fremder Söldlinge in die kö- niglichen Burgen und die Vergebung von Lehen an Ausländer. Johann wollte Anfangs nicht nachgeben und versuchte die Geistlichen von den weltlichen Baronen zu trennen dadurch, daß er den Capiteln und Mön- chen die Wahlen frei gab. Als aber die Barone dem Könige den Ge- horsam aufkündigten, durch ein Bündniß mit dem jungen Könige Alexan- der von Schottland und mit den Wallisern „das Heer Gottes", wie sie es nannten, verstärkten, und auch die reiche und mächtige Stadt London zum Abfall bewogen, ließ er den Baronen durch Gesandte ankündigen, zum Besten des Friedens und seines Reiches sei er gesonnen, ihnen gnädigst ihre Forderungen zu gewähren. Zu Runnemede, einer Wiese an der Themse, unweit Windsor, kamen beide Theile am 15. Juni 1215 zusammen, der Adel mit dem Schwerte in der Hand, der König um- geben von der hohen Geistlichkeit, und Unterzeichneten eine Urkunde, die unter dem Namen Magna Charta das ganze Mittelalter hindurch als eine Zusammenfassung der vornehmsten Gesetze des englischen Staa- tes gegolten hat und auf welche zum Thcil uoch die heutigen Freiheiten Englands gegründet sind. Dieselbe enthält nicht sowohl neue Rechte, als Bestätigung alter und neue Bürgschaften für den wieder hergestellten freien Genuß derselben, namentlich gegen Willkür in der Besteuerung und in der Rechtspflege. So sollen die Steuern des Adels und der Stadt London nur durch den großen Rath des Königreiches bestimmt werden, welcher aus den Erzbischöfen, Bischöfen, Aebten, Grafen und großen Baronen besteht; ein freier Mann soll nur durch den Spruch seiner Standesgenossen und nach den Gesetzen des Landes verurthcilt werden können (wobei das Geschwornengericht als bekannt vorausgesetzt wird). Eine Commission von 25 Baronen, die von sämmtlichen Baro- nen gewählt wird, wacht über die Aufrechthaltung der Charte und soll, wenn sie Verletzungen derselben bemerkt und ihre Vorstellungen erfolglos bleiben, dem Könige durch Belagerung seiner Burgen und Besetzung seiner Domänen so lange zusetzen, bis er nachgibt. Diese Bestimmung zeigt insbesondere die Ohnmacht des Königs, der so viel nur in der Hoffnung bewilligte, Alles durch Hülfe des Papstes wieder rückgängig zu machen. Auch verdammte Papst Innocenz Iii. in einer bald veröffentlichten Bulle deu ganzen Vertrag und verbot sowohl dem Könige als den Baronen, der Urkunde irgend eine Gültigkeit bci- zulegen. Die Barone, welche eine beständige Verbindung mit dem Kö- nige von Frankreich unterhielten, begannen den Kampf mit Johann und

5. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 574

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
574 89. Ter nordamerikanische Freiheitskrieg. verzweifeltsten Umständen den Mitbürgern Anhalt für die wankende Zuversicht gaben. Ohne diesen Einen Mann würde Amerika schwerlich die Freiheit errungen haben. Nicht darin, daß er glänzende Großthaten auf Schauplätzen großer Kämpfe gegen den Feind verrichtet, nicht in der Masse erbeuteter Fahnen und Kanonen liegt der Hauptstoff, den die Geschichte zu preisen hat, sondern in der befruchtenden und schaffenden Bürgertugend, durch die er schnöde, eigensüchtige Gleichgültigkeit und verderbliche -Fahrlässigkeit zu Leistungen für das Gcmeinbeste zu ge- winnen und in Thätigkeit zu erhalten vermochte. Bei keinem Manne der neuern Zeit ist der Lorber des Kriegsruhms so dicht und reich mit dem Eichenlaube des Bürgerkrone durchflochten. Um die Zeit, wo Washington den Oberbefehl zum Kriege gegen des Mutterlandes Söldnerscharen übernahm, erließ König Georg Iii. eine Achtserklärung gegen die Amerikaner, worin über diese als Auf- rührer der Stab gebrochen wurde. Auf diese Achtscrklärung waren die eif- rigsten Rüstungen zum Kriege der Unterwerfung betrieben worden; ein zahlreiches Heer sollte Schrecken nach Amerika bringen und die Werk- stätte des Gehorsams werden. Im Jahre 1776 schloß die britische Regierung Verträge mit dem Landgrafen von Hessen-Cassel, dem Her- zog von Braunschwcig, dein Markgrafen von Anspach, später auch mit dem Fürsten von Waldeck, über Menschenlieferungen. Rußland und Holland hatten Anträge zu dergleichen zurückgewiesen. Ehe noch die britischen Söldner angekommen waren, sprach der Con- greß der dreizehn vereinigten Staaten zu Philadelphia, 4. Juli 1776, die Unabhängigkeit Amerika's von England aus. Darauf wur- den die königlichen Zeichen vernichtet, Georg's Iii. Standbild in New- Aork umgestürzt und zerhackt, um Erz zu Kugeln zu geben. Das Söld- nerheer, welches Englands Minister geworben, landete auf der Insel Long-Jsland. Die Amerikaner, dem Kampfe gegen die dichten Scharen soldatisch geordneter und geübter Feinde, unter denen namentlich tie Hessen sich auszeichneten, nicht gewachsen, wurden zerstreut und dabei eine Kernschar, lauter Jünglinge guter Abkunft, fast gänzlich niedergehauen; bald riß solche Verzagtheit bei ihnen ein, daß zahlreiche Scharen heim- zogen und Washington, der während des Kampfes als trefflicher Feld- herr befehligt und als der bravste Soldat gefochten hatte, über die schmähliche Feigheit und die dringende Nothwendigkeit, ein zu dauern- dem Dienste pflichtiges Heer zu bilden, die nachdrücklichsten Vorstellun- gen an den Congreß zu richten genöthigt war. Indessen rückten die englischen Kriegsvölker durch die Landschaft New-Jersey, die sich mit Verzagtheit unterwarf, der Hauptstadt Penn- sylvaniens, Philadelphia, näher. Washingtons Vorstellungen an den General-Congreß und an einzelne Landschaften hatten Hülfsmannschaft zu seinen Fahnen geführt, die Feinde, denen schon Geringschätzung der Amerikaner zu Kopfe gestiegen war, lagerten ohne sorgsame Hut: Washington brach auf, sie zu überfallen. Bei Trenton wurde ein Theil der Hessen aus einander gesprengt. Von nicht minderem Erfolge war

6. Bd. 2 - S. 46

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
46 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. den Hintergrund; auf der Rhede von Spithead hält eine Abtheilung der Kriegsflotte Station, und ein stetes Manövriren und Salutiren einheimischer und fremder Schiffe, ein beständiges Kommen und Gehen in Schußweite von der Insel verräth die Wichtigkeit der Stätte. Und nun die Insel selbst! Schwellende Hügel und thauige Wiesen, fruchtbare Felder und gesegnete Gärten, sonnige Abhänge und schattenreiche Thäler, Rofensammt und Parkgrün, mit murmelnden Bächen und breiten glitzernden Wasserflächen, mit Pachthöfen und Landhäusern, Schlössern und Cottages, Dörfern und Städten, die See mit dem Lande harmonisch ver- mählt. Die Städte Ryde und Cowes sind die Landungsplätze der von England Herüberkommenden, und in geringer Entfernung von Ost-Cowes liegt auf einem Plateau das Schloß O s borne, der Lieblingsaufenthalt der Königin Victoria, mit seinen beiden, 32 M. hohen Thürmen, aus schönem Parkgrün weit über Land und Meer blickend, nur durch den schräg anstei- genden Rasenteppich vom Meeresstrande (an der Osborne-Bucht) getrennt. Von Cowes führt sowohl eine kurze Eisenbahn als der die Insel gleich- sam in zwei Hälften spaltende, durch das Eindringen der Meeresflut schiff- bare Medinafluß nach Newport, der Hauptstadt der Insel, in deren Nähe die ausgedehnten Ruinen von Eraisbrook liegen, der Residenz der alten Herren der Insel, welche, gleich dem Tower an der Themse, Festung, Ge- sängniß und Regierungssitz gewesen ist. Nicht allein die von dem üppigsten Epheu übersponnenen Wände, nicht nur die historischen Erinnerungen an die schon aus Shakespeare's Dramen bekannten Jorks, Marwicks, Gloucesters, Somersets, nicht blos der herrliche Blick in das Thal auf die grauen Dächer von Newport, den breiten Fluß mit den ewig grünen Ufern, die dunkeln Fichten von Parkhurst (einer Plantage von jungen Kieferbeständen) und die blauen Wasser des Solent zieht zahlreiche Besucher hierhin; sondern vor Allem auch das tragische Interesse, welches diese Mauern dem Umstände ver- danken, daß König Karl I., nachdem er, um den Händen seiner Feinde zu entgehen, von Hampton-Court entflohen war und sich nach der Wight gerettet hatte, hier bald auf Befehl Eromwell's überwacht wurde, um nach einem Jahre über Newport nach London geführt zu werden und dort (vor White- hall) das Schaffot zu besteigen. Die Gebeine seiner aus Gram über das Schicksal ihres Vaters ihm nach einem Jahre ins Grab gefolgten vierzehn- jährigen Tochter (Elisabeth) ruhen in einer Kirche von Newport. Die ausgesetzte Lage im Meere, welche* den räuberischen Dänen mehrmals Veranlassung zur Plünderung gegeben hatte, und namentlich die Nähe der französischen Küste ließ es schon im Mittelalter rathsam erscheinen, dort, wo die Natur nicht selbst durch seichtes Meer, gefährliche Riffe (wie die sog. „Nadeln") und steile, unnahbare Felsenwälle die Befestigung der Insel übernommen — wie dies an vielen Stellen des nördlichen und süd- lichen Ufers der Fall ist —, sie durch künstliche Vertheidigungsmittel sicher

7. Bd. 2 - S. 79

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
225. Die südlichen Hebriden (Jona, Staffa). 79 „Klein und unbedeutend, wie Du bist, soll Dir große Ehre erwiesen werden, nicht allein von den Schotten und ihren Königen, sondern auch von fremden Herrschern und barbarischen Stämmen: auch Heilige anderer Kirchengemein- den sollen Dich verehren." In der That ist diese Prophezeiung im weitesten Umfange in Erfüllung gegangen. Seine 12 Anhänger, die nach seinem Tode sein Bekehrungswerk fort- setzten, gründeten ein Kloster und ernannten einen Abt. Sie gaben sich den Namen Culdees, welches aus dem celtischen Grille De (Diener Gottes) ge- bildet ist, während die Gelehrten den Namen aus dem Lateinischen Cultores Dei ableiten. Ihre Aufgabe war, die Jugend zu lehren, das Evangelium zu predigen und zu verbreiten. So wurde auf Jona die größte Missions- anstatt in den damaligen Zeiten (im 7., 8. Jhrhdrt. u. s. f.) gegründet. Die Heiligkeit von Jona machte dasselbe zu einem beliebten Begräbniß- platz nicht nur für die Bewohner von Schottland, sondern auch für die der umherliegenden Inseln und von Irland. Außer dem allgemeinen Begräb- nißplatze gab es einen besondern, der noch heute den Namen „Begräbniß- platz der Märtyrer" führt, ausschließlich für diejenigen bestimmt, die für ihre Anhänglichkeit an die Kirche und in ihrem Dienste ihren Tod gefunden haben. Sonst wird der Begräbnißplatz der Könige von Schottland gezeigt, wo 48 gekrönte schottische Häupter, von denen der letzte der durch Shakespeare bekannt- gewordene Macbeth war, beerdigt liegen; ferner der Begräbnißplatz der Könige von Irland, endlich der Begräbnißplatz der Könige von Norwegen, wo 8 norwegische Könige liegen. Außerdem haben viele Große und vor- nehme Leute (Herren der Inseln) in ihrem letzten Willen ihre Beerdigung auf Jona angeordnet, und sind noch einzelne ihrer Grabsteine wohl erhalten. Die Insel Staffa ist klein, man kann sie in weniger als einer Stunde Zeit bequem umklettern; sie ist unbewohnt, es werden nur einige Schafe darauf geweidet; der Versuch, auf der grünen hohen Plattform, welche sich über ihre Basalt-Eolonnen hinzieht, ein Haus zu errichten, scheiterte an den atlantischen Stürmen, die es zerstörten, bevor es vollendet war. Sie ent- steigt von allen Seiten senkrecht und in den wundervollsten Basalt-Forma- tionen dem Ocean. Ihre Höhlen sind so zahlreich, daß man das ganze Eiland davon durchdrungen ansehen muß, allein alle Wunder sind auf der Westseite zusammengedrängt, und die Brandung, welche sich unaufhörlich an diesen Felsen bricht, macht den Zugang und die genaue Besichtigung eben so selten möglich, als sie stets gefährlich bleiben wird. Wochenlang liegen oft die Reifenden in den benachbarten Hochlandinseln oder in dem fernen Hafen zu Oban (f. S. 69), um den seltenen Augenblick zu erwarten, wo der stürm- reiche Ocean den Zugang in sein Heiligthum gestattet, und Tausende mußten schon unverrichteter Dinge wieder abziehen. Der Zugang zur Fingalshohle führt zwischen Felsenmassen durch, welche einige Male so nahe beisammen stehen, daß die Ruder gehoben wer-

8. Bd. 2 - S. 84

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
84 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. schaften im N., S. und W. in die mittlere Ebene hinab und hielten hier ihre Berathungen oder begegneten sich in blutigen Entscheidungskämpfen. Wenn aber auf allen Inseln, welche in der Nähe größerer Festländer liegen, die Hauptstädte so wie die wichtigsten Emporien und Märkte sich auf der diesen Festländern zugekehrten Seite ausbilden, von welchen sie Ansied- ler, Eroberer, Handelsleute und Cultur empfangen, so mußte bei Irland die dem britischen Festlande zugewandte Küste um so mehr die bevorzugte wer- den, weil jene Eentralebene gegen Osten hin am meisten aufgeschlossen ist, während sie im Westen durch die wilden Berge von Galway und Cläre ge- wissermaßen abgeschlossen ist. Ein 10 Meilen breiter, sehr fruchtbarer Strich, zwischen den Bergen von Ulster im N. und denen von Leinster im S., liegt ganz ossen und einladend England gegenüber und bietet sogar in der Bai von Dublin einen sehr zugänglichen Hafen, während diese Ostseite der Insel sonst sast gar keine gute und sichere Häfen hat. In diese Central-Gegend Irlands kamen von England her die Selten, das Christenthum, die Dänen und Normannen, endlich die englische Einwanderung (besonders von Bristol her) und die englische Eroberung. Heinrich Ii. von England, der Eroberer Irlands, setzte sich (1172) sofort in der Hauptposition des Landes, in Dublin, fest. Diese Stadt wurde seit 1214 die Metropole eines Erzbischoss und seit 1297 unter Eduard I. der Versammlungsort eines allgemeinen irischen Parlamentes. Auch fernerhin wurden entscheidende Hauptschlachten vorzugs- weise in dieser dazu so geeigneten irischen Eentralebene ausgesochten, wie im Anfange des 14. Jhrhdrts. zwischen Robert Bruce von Schottland und seinem zum König von Irland gekrönten Bruder Eduard Bruce bei Dundalk (nördlich von Dublin), und 1689 die zwischen Wilhelm Iii. von Oranien und Jakob Ii. an dem so oft mit Blut getränkten Boyne-Flusse. Schon im Anfange des 18. Jhrhdrts. war Dublin nicht nur die in militärischer und politischer Hinsicht bedeutendste Stadt Irlands, sondern auch die bei Weitem volkreichste (100,000 E.). Aber erst im 19. Jhrhdrt. bemäch- tigte sich die Stadt aller Vortheile ihrer Position, als nach der Gleichste!- lnng Irlands mit Großbritannien durch die Unions-Acte (1800) der bis dahin sehr gefesselte Handel der Insel sich freier bewegen konnte. Die beiden großen Canäle, der royal Canal und der Grand-Canal, brachten die Stadt mit dem Innern der Insel wie mit den nördlichen und südlichen Strichen zu beiden Seiten der Centralpartie und vor Allem mit dem Thale des schiff- baren Shannon in Verbindung. Und wie ein von dem Brennpunkte Dublin landwärts in die Insel hineingehender Eisenbahn-Fächer nach Norden, Süden und Westen, so strahlt oft- und seewärts von ihr ein an Radien eben so reicher Fächer von Schisfsahrtslinien aus nach den zahlreichen im Angesichte Dublins an der andern Seite der irischen See gelegenen Häsen (von Glas- gow, Carlisle, Lancaster, Preston, Liverpool, Bristol). Beide haben dazu bei- getragen, Dublin zu dem wichtigsten Stapelplatze Irlands, zu einem der
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