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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Allgemeines und Deutsches Reich - S. 83

1905 - Berlin : Süsserott
83 nur 2/7 Dampfer, 5/7 sind Segelschiffe, die allerdings jetzt auch ganz aus Eisen und Stahl in gewaltigen Abmessungen hergestellt werden und hauptsächlich Massengüter (landwirtschaftliche Rohstoffe, Kohlen, Erze u. s. f.) zu niedrigen Frachtsätzen befördern. — Mit dieser Handelsflotte folgt Deutschland im Range gleich hinter Groß- britannien, so daß es die Union und Frankreich überflügelt hat. Den gewaltigen Aufschwung verdankt der deutsche Schiffsverkehr zunächst der Wiedererrichtung des Deutschen Reiches, dann der Er- werbung der Kolonien, insbesondere der Handelsstützpunkte in der Südsee und in Ostasien, zum größten Teil endlich der fast bei- spiellos dastehenden Entwicklung der heimischen Industrie. Auch ist an dieser Stelle die Erstarkung unserer Seemacht zu nennen, die deutschen Handel und deutsche Interessen überall nachdrücklich ver- tritt. (China, Venezuela, Haiti.) 2. Die Ostsee. Während die Ostsee zur Zeit der Hansa das am meisten be- fahrene Meer war, ist ihre heutige Bedeutung für den Verkehr im Verhältnis zur Nordsee oder gar zum Atlantischen Ozean gering. In ihrem östlichen Teile ist sie, besonders an der Küste, mehrere Monate mit Eis bedeckt. (Lage, Salzgehalt!) Trotzdem versucht man mit Hilfe von Eisbrechern, d. h. sehr stark gebauten spitzen Dampfern, den Schiffsverkehr ausrecht zu erhalten. — In den Verkehr und Handel auf der Ostsee teilen sich alle Userstaaten; der deutsche Anteil ist naturgemäß der größte. (Gründe: Fluß- mündungen und brauchbare Häfen, starkes Einfuhrbedürfnis.) Neben Stettin, Danzig und Königsberg kommen auf deutscher Seite noch die Städte Lübeck mit seinem Vorhafen Travemünde und Kiel und in zweiter Linie Rostock, Wismar und Flensburg in Betracht. Lübeck hat gegen früher viel verloren, strebt aber wieder mächtig vorwärts, (Elbe-Trave-Kanal) um seinen alten Rang unter den Ostseeplätzen wieder einzunehmen. Es ttnterhält Dainpferlinien nach Kopenhagen, Stockholm und Petersburg sowie nach der Nordsee und New L)ork. Geschadet hat ihm zugunsten Kiels der Bau des Nord-Ostseekanals. (Warum?) Dieses hat einen herrlichen Hafetl und ist Hauptflottenstation in der Ostsee. Eine wichtige Dampfer- linie verbindet es mit Korsör aus Seeland. (Schnellste Verbindung Deutschlands mit Kopenhagen.) Ebenso wichtig ist die Linie Saßnitz- 6*

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

3. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 525

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
58. Der Bürgerkrieg in Nordamerika. 525 den Frieden nur unter der Bedingung vollständiger Unterwerfung und der Anerkennung der Sclaven-Emancipation erlangen zu können. Die Wiedererwählung Lincoln's mit einer Majorität von mehr als 400,000 Stimmen hatte den günstigsten Einfluß auf die ener- gische Fortführung des Krieges und drückte die Hoffnungen des Südens so tief hinab, daß es den Leitern desselben nur noch durch den äußersten Terrorismus möglich wurde, den Widerstand fortzu- setzen und die einzelnen Staaten zu verhindern, wegen ihres Rück- trittes in die Union Separatverhandlungen mit Washington anzu- knüpfen. Am Schluffe des Jahres 1864 standen der Conföderation nur höchstens noch 150,000 Mann zur Verfügung, wovon kaum 100,000 auf den entscheidenden Kriegsschauplätzen zur Verwendung gelangen konnten und alles Vertrauen zu ihrer Sache verloren hatten, während der Norden über 350,000 Mann alt gedienter Truppen verfügte und Lincoln durch ein neues Aufgebot weitere 300,000 Mann vom Lande verlangte. Die Staatsschuld des Nordens war bis auf 2200 Millionen Dollars gestiegen, allein bei dem Reichthum des Landes besaß er Credit, während der Süden erst 1550 Millionen Dollars Schulden, aber weder im Jnlande, noch im Auslande Credit hatte und sein Papiergeld gänzlich entwerthet sah. Das Jahr 1865. Ein Versuch zu Friedens - Unterhandlungen am Bord eines Schiffes (3. Januar) blieb ohne Erfolg, da Lincoln zunächst Rück- kehr zur Union und Anerkennung ihrer Gesetze verlangte, die (drei) Gesandten des Südens dagegen die Anerkennung ihrer Unabhängig- keit zur Grundlage der Unterhandlungen machen wollten. Somit dauerte der Krieg fort, jedoch im Wesentlichen nur auf dem östlichen Schauplatze zwischen dem Potomac und dem Savannah. Um die Mitte Januar nahm Sherman in Savannah seine Ope- rationen wieder auf, um Süd-Carolina in gleicher Weise, wie Geor- gien, zu durchziehen, Charleston durch Abschneiden aller seiner Ver- bindungen zur Uebergabe zu nöthigen, dann in Nord-Carolina vor- zudringen und sich zuletzt mit Grant zu vereinigen und in Gemein- schaft mit diesem durch ihre Uebermacht die Lee'sche Armee zu er- drücken. Lee suchte diesem Plane gegenüber sein Heil in der Con- centrirung aller noch vorhandenen Kräfte, indem er alle außer seinem Wirkungskreise liegenden Punkte Preis gab, um wenigstens die Be- satzungen zu retten und dem Vordringen Sherman's eine Abtheilung (unter Beauregard, später unter Johnston) entgegenstellen zu können. Diese Maßregel erklärt die scheinbar übereilte Räumung von Colum- bia, Charleston, Georgetown, Kingston und anderer wichtiger Punkte in beiden Carolina's. Die Kreise, welche die Uebermacht und das Kriegsglück der Unirten um die Lee'sche Armee zogen, wurden immer enger, doch die Ehre der Entscheidung des Krieges war der Poto-

4. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 449

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
48. Der zweite Krieg um Schleswig-Holstein. 449 der dänischen Armee (25,000 M.) und 80 Geschützen besetzt. Das österreichische Corps nebst den preußischen Garden unternahm es, das Dane-werk in der Fronte anzugreifen und den Feind hier zu fesseln, während das preußische Corps die Stellung der Dänen im Osten beim Fischerdorfe Miffunde an der Schlei „öffnen" sollte. Eine dreistündige Kanonade gegen die Schanzen von Missunde (2. Febr.) und ein Versuch, dieselben zu erstürmen, hatten, zum Theil durch Nebel gehindert, keinen anderen Erfolg, als daß man die Stärke der feindlichen Stellung erprobte. Das österreichische Armeecorps unter dem Feldmarschall-Lieutenant Freiherrn von Gab lenz, der sich früher (1848—1849) in Italien und Ungarn ausgezeichnet hatte, war unter kleineren Gefechten bis zum Danewerk vorgedrungen, fand dasselbe aber von den Dänen verlassen. Denn de Meza hatte die Instruction, den Kampf um die keineswegs ganz fertige Vertheidigungsstellung nicht so weit zu führen, daß dadurch „das Dasein des Heeres compromittirt werde". Da aber seine Armee, abgesehen von der mangelhaften Organisation, viel zu schwach war, und die Eroberung des Danewerks nur eine Frage der Zeit sein konnte, so zog er es vor, sich mit ungeschwächtem Heere in die zweite Vertheidigungslinie (Düppel) zurückzuziehen. Auf dem Rückzüge entspann sich unweit Flensburg — kaum 1v* Meile nördlich von Jdstedt, wo sich 1850 die Geschicke des Landes ent schieden hatten (s. S. 368) — ein Arriere-Garden-Gesecht bei Oeversee (6. Febr.), welches zu Gunsten der Oesterreicher endete. b. Belagerung und Erstürmung der Düppeler Schanzen. Die Ostküste Schleswigs hat mehrere tiefe Meereseinschnitte, durch welche vorspringende Halbinseln gebildet werden; die nördlichste derselben zwischen dem Flensburger und Apenrader Meerbusen, heißt das Sunde-witt. Ihre abgestumpfte Spitze (im Südosten) am Alsensund enthält die Düppelberge, einen von einzelnen Kuppen überragten Höhenzug (250'), welche schon 1849 (s. S. 366) den Sachsen und Baiern so viel Blut gekostet hatten, daß die Soldaten sie das „Blutloch" nannten. Seitdem war der Rücken dieses von Natur festen Höhenzuges durch eine Doppelreihe von (7 und 3) Schanzen mit außerordentlicher Kunst fester gemacht und mit allerlei Annäherungshindernissen (Pallisadenreihen, Eggen, Wolfsgruben, Spitzpfählen, Drahtnetzen) ausgestattet worden. Beide Flügel dieser „Düppelstellung" waren an das Meer gelehnt und durch die Flotte (Kanonenboote) geschützt, auch deckten im Rücken derselben zwei Brückenköpfe die Schiffbrücken zwischen dem Sundewitt und der Insel Alsen. Bei der geringen Ausdehnung der Linie (3000 Schritt) war die Durchbrechung ungleich schwieriger, als bei der (11 Meilen langen) Danewerk-Position, die Vertheidigung ungleich leichter. Am 9, Febr. rückten die ersten preußischen Bataillone unter dem Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. 2. Aufl. / 29

5. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 525

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
58. Der Bürgerkrieg in Nordamerika. 525 den Frieden nur unter der Bedingung vollständiger Unterwerfung und der Anerkennung der Sclaven-Emancipation erlangen zu können. Die Wiedererwählung Lincoln's mit einer Majorität von mehr als 400,000 Stimmen hatte den günstigsten Einfluß auf die ener- gische Fortführung des Krieges und drückte die Hoffnungen des Südens so tief hinab, daß es den Leitern desselben nur noch durch den äußersten Terrorismus möglich wurde, den Widerstand fortzu- setzen und die einzelnen Staaten zu verhindern, wegen ihres Rück- trittes in die Union Separatverhandlungen mit Washington anzu- knüpfen. Am Schluffe des Jahres 1864 standen der Conföderation nur höchstens noch 150,000 Mann zur Verfügung, wovon kaum 100,000 auf den entscheidenden Kriegsschauplätzen zur Verwendung gelangen konnten und alles Vertrauen zu ihrer Sache verloren hatten, während der Norden über 350,000 Monn alt gedienter Truppen verfügte und Lincoln durch ein neues Aufgebot weitere 300,000 Mann vom Lande verlangte. Die Staatsschuld des Nordens war bis auf 2200 Millionen Dollars gestiegen, allein bei dem Reichthum des Landes besaß er Credit, während der Süden erst 1550 Millionen Dollars Schulden, aber weder im Jnlande, noch im Auslande Credit hatte und sein Papiergeld gänzlich entwerthet sah. Das Jahr 1865. Ein Versuch zu Friedens - Unterhandlungen am Bord eines Schiffes (3. Januar) blieb ohne Erfolg, da Lincoln zunächst Rück- kehr zur Union und Anerkennung ihrer Gesetze verlangte, die (drei) Gesandten des Südens dagegen die Anerkennung ihrer Unabhängig- keit zur Grundlage der Unterhandlungen machen wollten. Somit dauerte der Krieg fort, jedoch im Wesentlichen nur auf dem östlichen Schauplatze zwischen dem Potomac und dem Savannah. Um die Mitte Januar nahm Sherman in Savannah seine Ope- rationen wieder auf, um Süd-Carolina in gleicher Weise, wie Geor- gien, zu durchziehen, Charleston durch Abschneiden aller seiner Ver- bindungen zur Uebergabe zu nöthigen, dann in Nord-Carolina vor- zudringen und sich zuletzt mit Grant zu vereinigen und in Gemein- schaft mit diesem durch ihre Uebermacht die Lee'sche Armee zu er- drücken. Lee suchte diesem Plane gegenüber sein Heil in der Con- centrirung aller noch vorhandenen Kräfte, indem er alle außer seinem Wirkungskreise liegenden Punkte Preis gab, um wenigstens die Be- satzungen zu retten und dem Vordringen Sherman's eine Abtheilung (unter Beauregard, später unter Johnston) entgegenstellen zu können. Diese Maßregel erklärt die scheinbar übereilte Räumung von Colum- bia, Charleston, Georgetown, Kingston und anderer wichtiger Punkte in beiden Carolina's. Die Kreise, welche die Uebermacht und das Kriegsglück der Unirten um die Lee'sche Armee zogen, wurden immer enger, doch die Ehre der Entscheidung des Krieges war der Poto-

6. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 574

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
574 89. Ter nordamerikanische Freiheitskrieg. verzweifeltsten Umständen den Mitbürgern Anhalt für die wankende Zuversicht gaben. Ohne diesen Einen Mann würde Amerika schwerlich die Freiheit errungen haben. Nicht darin, daß er glänzende Großthaten auf Schauplätzen großer Kämpfe gegen den Feind verrichtet, nicht in der Masse erbeuteter Fahnen und Kanonen liegt der Hauptstoff, den die Geschichte zu preisen hat, sondern in der befruchtenden und schaffenden Bürgertugend, durch die er schnöde, eigensüchtige Gleichgültigkeit und verderbliche -Fahrlässigkeit zu Leistungen für das Gcmeinbeste zu ge- winnen und in Thätigkeit zu erhalten vermochte. Bei keinem Manne der neuern Zeit ist der Lorber des Kriegsruhms so dicht und reich mit dem Eichenlaube des Bürgerkrone durchflochten. Um die Zeit, wo Washington den Oberbefehl zum Kriege gegen des Mutterlandes Söldnerscharen übernahm, erließ König Georg Iii. eine Achtserklärung gegen die Amerikaner, worin über diese als Auf- rührer der Stab gebrochen wurde. Auf diese Achtscrklärung waren die eif- rigsten Rüstungen zum Kriege der Unterwerfung betrieben worden; ein zahlreiches Heer sollte Schrecken nach Amerika bringen und die Werk- stätte des Gehorsams werden. Im Jahre 1776 schloß die britische Regierung Verträge mit dem Landgrafen von Hessen-Cassel, dem Her- zog von Braunschwcig, dein Markgrafen von Anspach, später auch mit dem Fürsten von Waldeck, über Menschenlieferungen. Rußland und Holland hatten Anträge zu dergleichen zurückgewiesen. Ehe noch die britischen Söldner angekommen waren, sprach der Con- greß der dreizehn vereinigten Staaten zu Philadelphia, 4. Juli 1776, die Unabhängigkeit Amerika's von England aus. Darauf wur- den die königlichen Zeichen vernichtet, Georg's Iii. Standbild in New- Aork umgestürzt und zerhackt, um Erz zu Kugeln zu geben. Das Söld- nerheer, welches Englands Minister geworben, landete auf der Insel Long-Jsland. Die Amerikaner, dem Kampfe gegen die dichten Scharen soldatisch geordneter und geübter Feinde, unter denen namentlich tie Hessen sich auszeichneten, nicht gewachsen, wurden zerstreut und dabei eine Kernschar, lauter Jünglinge guter Abkunft, fast gänzlich niedergehauen; bald riß solche Verzagtheit bei ihnen ein, daß zahlreiche Scharen heim- zogen und Washington, der während des Kampfes als trefflicher Feld- herr befehligt und als der bravste Soldat gefochten hatte, über die schmähliche Feigheit und die dringende Nothwendigkeit, ein zu dauern- dem Dienste pflichtiges Heer zu bilden, die nachdrücklichsten Vorstellun- gen an den Congreß zu richten genöthigt war. Indessen rückten die englischen Kriegsvölker durch die Landschaft New-Jersey, die sich mit Verzagtheit unterwarf, der Hauptstadt Penn- sylvaniens, Philadelphia, näher. Washingtons Vorstellungen an den General-Congreß und an einzelne Landschaften hatten Hülfsmannschaft zu seinen Fahnen geführt, die Feinde, denen schon Geringschätzung der Amerikaner zu Kopfe gestiegen war, lagerten ohne sorgsame Hut: Washington brach auf, sie zu überfallen. Bei Trenton wurde ein Theil der Hessen aus einander gesprengt. Von nicht minderem Erfolge war

7. Bd. 2 - S. 145

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
185. London. 145 durch seinen ungeheuren Reichthum der Großen, aber auch durch die zahlreiche Menge von Armen, durch seinen unerhörten Associationsgeist und durch viele andere in dem grenzen- und schrankenlosen Einflüsse der oceanischen Kraft ihre Erklärung findende Erscheinungen Beziehun- gen aufzuweisen, welche es über alle Städte Enropa's erheben, so konnte seine Lage die Geltung von Edinburgh und Dublin als allseitig einfluß- reiche Hauptstädte doch nicht verwischen, weil die Lagen derselben gleiche Charaktere haben, den Geist zu ähnlichen Unternehmungen veranlaßten und auf eine oceanische Weltverbindung hinwiesen; weil sie zur Größe der britischen Seemacht das Ihrige beitrugen und in den Kämpfen mit den Hansastädten, mit Holland u. s. w. treue Dienste leisteten. London, der Mittelpunkt des ungeheuren britischen Reiches, liegt sechszig englische Meilen von der Mündung der Themse ans beiden Ufern des Flusses und war schon zur Zeit des römischen Kaisers Septimus Severus (fl 209 n. Chr.) als große, reiche Stadt bekannt. Unter der Herrschaft der Dänen nahm die Wichtigkeit des Platzes zu, und seit der Krönung Wilhelm's des Eroberers (1066) kaun London als die Hauptstadt des Königreiches betrachtet werden. Sie wurde von den Herrschern des Landes mit vielen Freiheiten ausgestattet. Seuchen und Feuersbrünste richteten oft furchtbare Verheerungen an, aber den- noch wuchs die Bevölkerung und die Größe. Die Jahre 1665 und 1666 waren die verhäugnißvollsten für die Stadt; 1665 raffte die Pest gegen 100,000 Menschen hinweg und 1666 wüthete „das große Feuer" vier Tage und Nächte mit unwiderstehlicher Wuth. Dies dehnte seine Verwüstungen auf ein Viereck von einer Meile Länge und einer halben Meile Breite ans. Nicht weniger als 89 Kirchen und 400 Straßen mit 13,200 Häusern wurden dadurch in Asche ge- legt. Der Schaden wurde auf zehn Millionen Pfund Sterling geschätzt. Schon innerhalb vier Jahren war Alles regelmäßiger, bequemer und gesünder als früher wieder aufgebaut. Um den religiösen Bedürfnissen der vermehrten Volksmenge zu entsprechen, wurde 1711 durch eine Parlamcntsacte die Errichtung von fünfzig Kirchen in und um London angeordnet, wozu man die Kosten durch eine geringe Steuer auf die Kohlen, die acht^Jahre lang in den Hafen der Stadt gebracht wurden, bestritt. Die St. Pauls-Kirche ward hinsichtlich ihres allgemeinen Baues schon 1710 vollendet. Die Stadt nimmt auf der Nordseite der Themse eine sanfte An- höhe, auf der Südseite eine fast ebene Fläche ein. Die Breite der Themse beträgt hier ungefähr eine Viertelmeile, die Tiefe etwa zwölf Fuß. Die Flut wird bis auf fünfzehn Meilen landeinwärts bemerkt, und Seeschiffe gehen bis zur Londonbrücke. Abgesehen von den ver- schiedenen amtlichen Eintheiluugen kann man sagen, daß London aus fünf verschiedenen Theilen besteht, diese sind die City, das Westendc, Westminster, das Ostende und die Borough, letztere auf dem rechten Ufer der Themse gelegen. Die City oder die Altstadt bildet den ur- sprünglichen Kern mit der St. Paulskirche, dem Tower, der Börse, Pütz, Charakteristiken zur vergleichenden Erdkunde- ll. 10

8. Bd. 2 - S. 152

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
152 Iii. Länder-- und Völkerkunde. A. Europa. reich durchgeführt wurde. Der Tuuuel besteht aus zwei gewölbten Gäugcu von Backstein, deren einer für die von Norden nach Süden, der andere für die von Süden nach Norden Gehenden bestimmt ist. Die Länge des ganzen, durch Gaslampen erleuchteten tonnenförmi- gen Schlundes beträgt 1300 Fuß, die lichte Breite jedes Ganges mit Einschluß des seitwärts laufenden Fußweges etwa 14 Fuß; die Dicke der Erde zwischen der Krone und dem Flußbette etwa 15 Fuß. 186. Die London Docks. (Nach Max Schlesinger, Wanderungen durch London.) . Zwischen dem Tower und Blackwnll liegen die Docks von London. Auf einer Strecke von beinahe einer deutschen Meile Länge reihen sich die künstlichen Bassins, von fünf bis sieben Stock hohen Waarenhäu- sern eingefaßt, aneinander. In den Bassins ankern die Schiffe, in den Magazinen liegen Waaren aller Art aneinandergereiht. An den Tower gegen Osten schmiegen sich die Katharinen-Docks. An sic reihen sich die eigentlichen London Docks, dann kommen die Westindia Docks. Sie sind die größten in der Reihe, ihr Bassin sieht sich wie ein kleiner Landsee an, bietet vierhundert der größten Westindienfahrer Raum zum Nebeneinanderliegen, und zur Zeit, wenn sic mit ihrer kostbaren Fracht in die Themse einlaufen, liegen in ihren Magazinen, die sich mitten zwischen Fluß und Eisenbahn eingebettet haben, oft Waaren im Werthe von über zwanzig Millionen Pfund. Die letzten in dieser Reihe gegen Osten sind die East India Docks. Zusammengenommen haben diese Docks somit einen Flächengehalt von vierhundert und fünfzig englischer Acres, fassen eintausend zweihundert Schiffe und haben für zehn Mil- lionen sechsmalhnnderttauscnd Centncr Güter Lagerplatz. Man staunt über diese Zahlenungehener. Und doch ist das Reich der Londoner Docks mit den angeführten nicht erschöpft. Noch befin- den sich deren drei auf dem rechten Ufer des Flusses, zwischen Nhoterhide und Dcptford, die Schiffswerften der Kriegsflotte nicht mit eingerechnet. Die Themse ist der eigentliche Londoner Hafen, von Gravesend bis ins Herz der Stadt hinein. Am äußersten Westende dieses Hafens, hart an Londonbridge, liegt das Hauptzollamt, denn trotzdem, daß sich die Engländer seit 1846 gerne Freihändler nennen lassen, weil sie den Einfuhrzoll auf alle rohen Lebensmittel und viele andere Artikel herab- gesetzt haben, gibt es der Waaren noch gar viele, die einen hohen Zoll bezahlen müssen. Diese Zölle wurden früher beim Zollhansc erhoben. Das ging recht gut, so lange London nicht seine heutige Ausdehnung, ° der Londoner Themsehafcn noch nicht seine heutige Bedeutung er- matte. Wollte man gegenwärtig, wo an manchem Tage oft drci- ^ahrzeuge und mehr den Fluß heranfgeschwommen kommen, sie ^'s Zollhaus postiren, damit sie dort der Reihe nach unter-

9. Bd. 2 - S. 178

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
178 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. 103. Glasgow (im vergleich )u Edinburgh). (Nach I. G. Kohl, Reisen in Schottland.) Glasgow hat sich beinahe aus dem baaren Nichts im Laufe eines Jahrhunderts zu einer der bedeutendsten Städte Europa's erhoben, und es rangirt in dieser Hinsicht mit Dublin, mit Berlin, mit Petersburg und anderen solchen neueren nordischen Städteschöpfungen. Zur Zeit der Vereinigung mit England vor nicht viel mehr als 100 Jahren war Glasgow ein in Europa unbekannter Name, dessen sich nur 12,000 ihm angehörende Menschen rühmten. Seit dieser kurzen Zeit hat die Stadt ihre Einwohnerzahl beinahe 36 Mal vergrößert und kann jetzt auf 380,000 geschätzt werden. Die „Virginia lords“, so nannte man die Kaufleute, welche im vorigen Jahrhundert von hier aus einen so großen Tabakshandcl mit den amerikanischen Colonieen und namentlich mit Virginia führten, waren die Ersten, welche Gelder und Leute in die Stadt brachten. Nachher aber waren es insbesondere die Cotton- lords, deren in so außerordentlicher Proportion wachsendes Geschäft noch in diesem Jahrhundert die Stadtbcvölkerung ungemein vermehrt hat. Laudlords hat die Stadt Glasgow nie in ihren Mauern ge- habt. Für diese waren immer die alten nobcln Städte im Osten des Landes die Haupt-Residenzen, und vor allen Dingen natürlich Edin- burgh. Beide Städte bieten daher einen großen und zum Vergleich auffordernden Contrast dar in Bezug auf die Elemente ihrer Bevölke- rung. Edinburgh vereint Alles, was durch Bildung, Erziehung und hohen Rang in Schottland ausgezeichnet ist. Glasgow dagegen hat Kaufleute und Manufacturisten in seinen Mauern; einige gibt es dar- unter, die ihr jährliches Einkommen bei Gelegenheit der neuerlich ein- geführten „Incometax“ (Einkommensteuer) auf 30,000 bis 40,000 Pfund Sterling angegeben haben. Edinburgh's Stadtprivilegien sind vom ältesten Datum, und vor der Reformbill war es die einzige Stadt in Schottland, die allein für sich ein eigenes Mitglied ins Parlament sandte. Glasgow theilte bis zu jener Bill (1832) dieses Recht mit mehreren anderen Flecken. Glasgow ist daher natürlich von jeher whiggi- stisch und für Reform und für den Fortschritt gewesen, Edinburgh nicht immer. Die Universität von Glasgow ist bei uns nicht so berühmt, wie die von Edinburgh, obgleich sic sogar älter ist als diese; denn sie wurde im Jahre 1430 gestiftet, während diese aus dem Jahre 1582 stammt. Allein Edinburgh, als die Residenz alles Ausgezeichneten und Glän- zenden des Landes, wird natürlich auch von Fremden häufiger besucht, und dann werden die fremden Studenten auch von Glasgow durch einige alterthümliche Vorschriften zurückgeschreckt die in Edinburgh nicht existircn. So müssen z. B. in Glasgow alle Studenten eine gewisse alte Uniform tragen, was in der Edinburgher Universität, die über- haupt mehr als irgend eine andere britische Universität unseren deutschen

10. Bd. 2 - S. 22

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
22 in. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. oceanisch. Während Paris alle Lebendigkeit der Provinzen hemmt und nur Hauptstadt von Frankreich ist, während es alles Ausgezeichnete aus dem ganzen Lande an sich zieht, um es zu behalten, und der Provinziale, der sich dort niederläßt, seinen Provinzialcharakter verliert und zum Pariser wird, zieht London an ohne zu fesseln und läßt Jeden bleiben, was er ist, weil sich in London die Welt, in Paris nur Frankreich wiederfindet. In dem Gemisch einer so großen, durch Zuströmen und Abfluß fortwährend in Be- wegung erhaltenen Bevölkerung liegt eine ausgleichende und das Individuelle freigebende Macht. Uebrigens wird in Großbritannien eine einseitige Cen- tralisation schon dadurch unmöglich, daß es in Edinburgh und Dublin Städte besitzt, welche, auch nach der Einverleibung Schottlands und Irlands, die Geltung von Hauptstädten nicht eingebüßt haben, deren Lagen den Geist zu ähnlichen Unternehmungen veranlaßten und zur Größe der britischen See- macht das Ihrige beitrugen. London liegt 60 englische Meilen von der Mündung der Themse auf beiden Usern des Flusses und war schon zur Zeit des römischen Kaisers Septimius Severus (+ 211 n. Chr.) als große, reiche Stadt bekannt. Unter der Herrschaft der Dänen nahm die Wichtigkeit des Platzes zu, und seit der Krönung Wilhelm's des Eroberers (1066) kann London als die Hauptstadt des Königreichs betrachtet werden. Sie wurde von den Herrschern des Landes mit vielen Freiheiten ausgestattet. Seuchen und Feuersbrünste rich- teten oft furchtbare Verheerungen an, aber dennoch wuchs die Bevölkerung und die Größe. Die Jahre 1665 und 1666 waren die verhängnisvollsten für die Stadt; 1665 raffte die Pest gegen 100,000- Menschen hinweg und 1666 wüthete „das große Feuer" vier Tage und Nächte mit unwiderstehlicher Wuth und verzehrte nicht weniger als 89 Kirchen und 400 Straßen mit 13,200 Häusern. Der Schaden wurde auf zehn Millionen Pfund Sterling geschätzt. Schon innerhalb vier Jahre war Alles regelmäßiger, bequemer und gesunder als früher wieder aufgebaut. - Abgesehen von den verschiedenen amtlichen Einteilungen (nach Wahl- bezirken, Postbezirken, Armenbezirken) kann man sagen, daß London aus fünf verschiedenen Theilen besteht. Diese sind die City, das Westende, Westminster, das Ostende und die Borough, letztere auf dem rechten Ufer der Themse ge- legen. Die City oder die Altstadt bildet den ursprünglichen Kern mit der St. Paulskirche, dem Tower, der Börse, dem Rathhause (Guildhall), dem Palast des Lord-Mayors (Bürgermeister), dem neuen Zollhause (Custom-House), der Bank von England, den Häusern der Ostindischen Compagnie, dem Post- hause. Hier ist recht eigentlich im Herzen des Riesenkörpers der Stapelplatz des Handels und der Geschäfte aller Art; hier sieht man nichts als Läden, Lagerhäuser, Gewerbs- und Geschästs-Locale, deren Besitzer zum Theil ihre Wohnungen außerhalb der Stadt haben und jeden Morgen im Omnibus oder auf der Eisenbahn vojp Lande hereinkommen und in gleicher Weise
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TM Hauptwörter (200)200

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