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1. Geschichtsbilder - S. 255

1903 - Berlin : Süsserott
— 255 — 3 Jas Zahr 1814 1. Der Einmarsch in Frankreich. — Auf dem Wege von Leipzig bis Mainz verlor Napoleon noch die Hälfte seines Heeres. Bei Hanau stellten sich ihm die Bayern entgegen, doch bahnte er sich einen blutigen Weg zum Rhein, den er mit 70000 Mann erreichte. Deutschland gewann sofort ein anderes Aussehen. Der Rheinbund löste sich auf, das Königreich Westfalen verschwand, die entthronten Herrscher von Hessen, Braunschweig und Oldenburg kehrten in ihre angestammten Länder zurück. Mau beschloß nun, Napoleon in Frankreich zu bekriegen. In der Neujahrsnacht des Jahres 1814 ging Blücher bei Kaub über den Rhein und marschierte geradeswegs auf Paris los. Es gab noch manche harte Kämpfe. Napoleon leistete heftigen Widerstand. Um die Verbündeten von Paris abzulocken, zog er dem Rheine zu. Mart schickte ihm 10000 Mann zur Beobachtung nach und erstürmte am 30. März den Montmartre, einen befestigten Hügel vor Paris. Am folgenden Tage ergab sich Paris. 2. Der erste Pariser Friede. — Zn spät erschien Napoleon zur Rettung der Hauptstadt. Er wollte sie zurückerobern, aber das Heer verließ ihn, und der Senat erklärte ihn für abgesetzt. Die verbündeten Fürsten verbannten ihn nach der Insel Elba. 400 Mann seiner alten Garde durften ihu dorthin begleiten. Ludwig Xviii., ein Bruder des hingerichteten Ludwig Xvi., bestieg als König den Thron Frankreichs. Mit ihm schlossen die verbündeten Herrscher den ersten Pariser Frieden von 1814. Frankreich wurde sehr glimpflich behandelt; es verlor keinen Fußbreit Landes und brauchte keine Kriegskosten zu bezahlen, durste außer der Viktoria vom Brandenburger Tor auch alle geraubten Kunstschütze behalten. 3. Der Wiener Kongreß. — Die europäischen Fürsten und ihre Gesandten kamen jetzt in Wien zusammen, um über eine neue Ordnung der Dinge zu beraten. Das war eine schwere Arbeit, denn jeder wollte gewinnen, keiner verlieren. Die Uneinigkeit der Fürsten drohte in offene Feindseligkeiten auszuarten. Napoleon war von allen Vorgängen auf dem Kongreß unterrichtet, wußte auch, daß die Franzosen ihren neuen König wenig liebten. Hinfort hatte er keine Ruhe mehr auf Elba und trug sich mit dem Gedanken der Rückkehr. 4. Das Dahr 1815. 1. Napoleons Rückkehr. — Nichts einte die auf dem Wiener Kongreß streitenden Fürsten schneller als die Kunde von Napoleons Rückkehr nach Frankreich. Am 1. März 1815 war er an Frankreichs Küste gelandet, und drei Wochen später zog er unter dem Jubel des Volkes in Paris ein. Ludwig Xviii. war entslohen. Die Fürsten erklärten Napoleon als Feind und Ruhestörer Europas und rüsteten neue Heere aus. Die Preußen unter Blücher waren sofort zur Stelle, gleichzeitig drang der englische Feldherr Wellington durch Belgien nach Frankreich vor. 2. Ligny. (16. Juni). Bei dem Dorfe Ligny unweit Brüssel griff Napoleon am 16. Juni mit überlegener Heeresmacht Blücher an. Die Preußen schlugen sich mit großer Tapferkeit, mußten aber der Übermacht weichen. Blüchers Pferd ward von einer Kugel getroffen und begrub im

2. Allgemeines und Deutsches Reich - S. 83

1905 - Berlin : Süsserott
83 nur 2/7 Dampfer, 5/7 sind Segelschiffe, die allerdings jetzt auch ganz aus Eisen und Stahl in gewaltigen Abmessungen hergestellt werden und hauptsächlich Massengüter (landwirtschaftliche Rohstoffe, Kohlen, Erze u. s. f.) zu niedrigen Frachtsätzen befördern. — Mit dieser Handelsflotte folgt Deutschland im Range gleich hinter Groß- britannien, so daß es die Union und Frankreich überflügelt hat. Den gewaltigen Aufschwung verdankt der deutsche Schiffsverkehr zunächst der Wiedererrichtung des Deutschen Reiches, dann der Er- werbung der Kolonien, insbesondere der Handelsstützpunkte in der Südsee und in Ostasien, zum größten Teil endlich der fast bei- spiellos dastehenden Entwicklung der heimischen Industrie. Auch ist an dieser Stelle die Erstarkung unserer Seemacht zu nennen, die deutschen Handel und deutsche Interessen überall nachdrücklich ver- tritt. (China, Venezuela, Haiti.) 2. Die Ostsee. Während die Ostsee zur Zeit der Hansa das am meisten be- fahrene Meer war, ist ihre heutige Bedeutung für den Verkehr im Verhältnis zur Nordsee oder gar zum Atlantischen Ozean gering. In ihrem östlichen Teile ist sie, besonders an der Küste, mehrere Monate mit Eis bedeckt. (Lage, Salzgehalt!) Trotzdem versucht man mit Hilfe von Eisbrechern, d. h. sehr stark gebauten spitzen Dampfern, den Schiffsverkehr ausrecht zu erhalten. — In den Verkehr und Handel auf der Ostsee teilen sich alle Userstaaten; der deutsche Anteil ist naturgemäß der größte. (Gründe: Fluß- mündungen und brauchbare Häfen, starkes Einfuhrbedürfnis.) Neben Stettin, Danzig und Königsberg kommen auf deutscher Seite noch die Städte Lübeck mit seinem Vorhafen Travemünde und Kiel und in zweiter Linie Rostock, Wismar und Flensburg in Betracht. Lübeck hat gegen früher viel verloren, strebt aber wieder mächtig vorwärts, (Elbe-Trave-Kanal) um seinen alten Rang unter den Ostseeplätzen wieder einzunehmen. Es ttnterhält Dainpferlinien nach Kopenhagen, Stockholm und Petersburg sowie nach der Nordsee und New L)ork. Geschadet hat ihm zugunsten Kiels der Bau des Nord-Ostseekanals. (Warum?) Dieses hat einen herrlichen Hafetl und ist Hauptflottenstation in der Ostsee. Eine wichtige Dampfer- linie verbindet es mit Korsör aus Seeland. (Schnellste Verbindung Deutschlands mit Kopenhagen.) Ebenso wichtig ist die Linie Saßnitz- 6*

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

4. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 451

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
45. Der zweite lombardische Krieg. 451 rieen bereiteten den Sturm vor, indem sie Solferino auf 3000 Schritte Entfernung mit Granaten bewarfen, wobei sich ihre gezogenen Ka- nonen wegen ihrer größeren Tragweite als äußerst vortheilhaft er- wiesen. Die österreichischen Geschütze, auf den Bergsprüngen postirt, konnten mit der Tragweite der französischen nicht wetteifern und ihre Kugeln sielen, meist unschädlich, eine ziemliche Strecke vor den fran- zösischen Batterieen zu Boden. Nun begann die ganze französische Schlachtlinie im Centrum und auf den Flügeln den Sturm. Der Kaiser Napoleon stellte sich im dichtesten Kugelregen an die Spitze seiner Garden und setzte sich so sehr der Gefahr aus, daß österrei- chische Husaren ganz in die Nähe seines Generalstabs kamen. Ströme von Hagel und Regen, vom Winde gepeitscht, trafen die Franzosen im Rücken und schlugen den Oesterreichern gerade ins Gesicht. Auch der österreichische Kaiser setzte sich dem heftigsten Kugelregen aus und begab sich im entscheidenden Augenblick vor die Front eines zum Angriff vorrückenden Grenzerbataillons, es mit den Worten auf- munternd : „Vorwärts, ihr Braven, auch ich habe Weib und Kind zu verlieren!" Allein die glänzendste Tapferkeit der Soldaten vermochte das nicht gut zu machen, was ungeschickte Disposition verdorben hatte; die Oesterreicher zogen sich langsam von Höhe zu Höhe zurück, während ihre Geschütze den nachfolgenden Feind zurückhielten. In der blutigen Schlacht hatten 300,000 Mann mit 500 Ka- nonen gegen einander gekämpft. Der Verlust der Alliirten betrug 20.000 Mann, ein Regiment Turcos hatte mit Ausnahme eines Hauptmannes alle seine Officiere verloren. Die Oesterreicher geben ihren Verlust auf 2470 Todte und 9660 Verwundete an. Die Zahl ihrer Gefangenen betrug nach französischen Angaben 6000 Mann. Mit Solferino war für Oesterreich die Lombardei verloren, deren Grenze die Truppen am Morgen nach der Schlacht überschritten. Schon am 28. setzten die Verbündeten über den Mincio und erhielten eine wesentliche Verstärkung durch das 35,000 Mann starke Corps des Prinzen Napoleon, das dieser in Toscana gesammelt hatte, und mit dem Hauptheere der Alliirten vereinigte. Eine französische Flotte mit schwimmenden Batterieen war am 16. vor Venedig erschienen und hatte 10.000 Mann Landungstruppen auf der kleinen Insel Lussin Piccolo ausgeschifft. Während ganz Europa in athemloser Spannung auf die Nachricht von einer großen Schlacht innerhalb der österreichischen Festungen harrte, ward es plötzlich am 8. Juli mit der kaltblütigen Meldung überrascht, daß zwischen Napoleon und dem Kaiser von Oesterreich zu Villafranca ein Waffenstillstand geschlossen, und bereits Unterhandlungen über Friedenspräliminarien im Gange seien. Was Napoleon veranlaßt haben konnte, in seiner Siegeslaufbahn einzuhalten, war die Lage der beiden Gegner. Oesterreich war zwar geschlagen, aber das Heer nicht entmuthigt, es hatte seine militäri- schen Hülfsquellen zur Hand und Deutschland als Deckung hinter sich, 29*

5. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 6

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
6 2. Die Lage Europa's im Anfänge der neuesten Zeit. Gemüthern, die bei der ersten günstigen Gelegenheit in einen offenen Aufstand auszubrechen drohte. Diejenigen Stücke Italiens, welche Oesterreich nicht sich selbst un- mittelbar aneignen konnte, besetzte es mit Erzherzogen, die Souve- raine hießen. Erzherzog Franz Iv., Erbe des als Herzog von Breis- gau 1803 gestorbenen letzten Este, stellte sich in Modena ein, dem 1829 durch Erbschaft auch das Herzogthum Massa-Carara anheim- fiel; in Parma trat kraft der Verträge mit Napoleon (April 1814) dessen Gemahlin, und seit 5. Mai 1821 dessen Wittwe, die Erzher- zogin Marie Luise, in dem blühenden Alter von 25 Jahren, die Regierung an. Lucca, welches kleine Ländchen Napoleon 1805 als eigenes Herzogthum an seine Schwester Elisa, Gemahlin von Felix Bacciocchi, geschenkt hatte, behielt auch jetzt bis zum Absterben der Exkaiserin Marie Luise in Parma seine eigene Herzogin, die Exköni- gin von Etrurien, die Infantin Marie Luise. Die Habsburg- Lothringische Linie kehrte in der Person des Erzherzogs Ferdinand Iii. aus ihrem Großherzogthum Würzburg nach Toscana zurück, wie der fromme Dulder Pius Vii. aus der Gefangenschaft nach seinem durch den Wiener Congreß im Norden (durch die Po-Linie) zu Gunsten Oesterreichs etwas verkürzten Kirchenstaate. In Deutschland war der Rheinbund ausgelöst worden, und man erwartete die Wiederherstellung eines deutschen Reiches, das, mächtig nach außen und frei im Innern, die ihm gebührende Stellung im Rathe der europäischen Hauptmächte einnehmen könnte. Dem stand aber einerseits die selbstsüchtige Staatskunst der auswärtigen Mächte entgegen und andererseits die Eifersucht der deutschen Mächte gegeneinander. Rußland, England, Frankreich sahen nur zu gern aus verschiedenen Gründen in Deutschland einen zerstückelten, ohn- mächtigen und schwachen Staat, als daß sie nicht Alles hätten aus- bieten sollen, um es zu einem solchen zu machen. Die deutschen Mächte aber hatten die ihnen von Napoleon eingeräumte unbeschränkte Machtvollkommenheit bereits zu lieb gewonnen, als daß sie sich leicht zur Aufgebung derselben hätten entschließen können, was gleichwohl schlechthin nothwendig gewesen sein würde, sofern in der deutschen Kaiserwürde nicht bloß eine leere Würde, sondern auch eine wahre und wirkliche Macht wiederhergestellt werden sollte. Am schwersten aber war die Wiederherstellung der deutschen Kaisermacht mit der Stellung zu vereinbaren, die Preußen in Europa in Folge der Er- eignisse von 1813—1815 wieder eingenommen hatte. Denn da es sich wieder zu dem Range einer europäischen Hauptmacht empor- geschwungen hatte, so konnte es nicht freiwillig auf denselben Ver- zicht leisten, indem es sich Oesterreich unterordnete. Eben so konnte sich Oesterreich Preußen nicht unterordnen. So mußte also entweder eine von diesen beiden Hauptmächten außer dem Vereine, also ihm fremdartig, wo nicht feindlich, bleiben, oder das Ganze aus zwei besondern Reichen, nämlich aus einem norddeutschen mit Preußen,

6. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 153

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Der Abfall der Niederlande. 153 Uebergewicht der spanischen Truppen im freien Felde gezeigt hatte, kostete dem Staatenbunde fast das ganze südöstliche Brabant nebst einigen Städten im Hennegau. Doch rafften Krankheiten einen großen Theil des spanischen Heeres hinweg und Don Juan selbst verschied, an jedem ferneren Gelingen verzweifelnd. 7. Alexander Farnese von Parma, 1578—1592. Der Nachfolger Don Juan's war Alexander von Parma, der Sieger bei Gemblours. Er entwarf einen von denen feiner Vorgänger durchaus verschiedenen Plan. Alles, was die Religion betraf, sollte wieder auf den alten Fuß, wie unter Karl V., hergestellt werden, doch alle politischen Freiheiten und Vorrechte, welche die Niederländer fordern konnten, sollten sie ungeschmälert genießen. Man wollte ihnen sogar wieder die Entfernung der Spanier zugestehen, wenn sie ein Heer zusammen brächten, im Stande, den Feinden die Spitze zu bieten. Hiermit gewann Farnese sogleich die wallonischen, fast ganz katholischen Provinzen. Da es dem Norden immer klarer wurde, daß auf die Verbündeten im Süden kein Verlaß fei, so war bei ihm der Entschluß gereift, wenn nicht das ganze Niederland sich dauernd vereinigen lasse, wenigstens den zuverlässigsten Theil in einem Bündniß zusammenzufassen. So entstand durch Oranien's unermüdliche Thätigkeit im Januar 1579 die Utrechter Union, indem Holland und Seeland sich mit Utrecht, Geldern, Friesland, Overyssel und Groningen als ein unzertrennliches Ganzes zu wechselseitigem Schutze und gemeinsamer Kriegsführung vereinigten. Eine förmliche Lossagung von der spanischen Herrschaft ward noch nicht ausgesprochen, vielmehr, der einmal angenommenen Fiction getreu, auch diese Union „im Namen des Königs" abgeschlossen. Dieselbe besaß bei ihrer Stiftung mehr Eintracht, als später, nachdem durch Oranien's Tod der Mittelpunkt des Ganzen fehlte und die parlamentarische Sou-verainetät mit der militärischen Diktatur in fortwährenden Conflict gerieth. Oranien ward nämlich von Philipp Ii. im Juni 1580 förmlich geächtet und jedem, der ihn, .den Feind des Menschengeschlechtes", todt oder lebendig ausliefern würde, eine Belohnung von 25,000 Goldstücken und Erhebung in den Adelstand versprochen. Wilhelm stellte den Anklagen des Königs eine den Ständen überreichte Rechtfertigungsfchrift entgegen, deren Inhalt diese bekräftigten. Am 26. Juli 1581 kündigten sie Philipp förmlich den Gehorsam auf, und jetzt erst nahm Oranten, nach langem, vergeblichen Sträuben die Wahl zum Oberhaupte der treuen Republik an. Doch feit dem Achtspruche Philipp's hatten fünf Mörder seinem Leben nachgestellt und ein sechster ihn in den Kopf geschossen (1582), ohne ihn tödtlich zu verwunden; zwei Jahre später fand sich ein geschickteres Werkzeug für Philipp's Rache: Balthasar Gerard begab sich (10. Juli) unter dem Vorwande, einen Paß zu suchen, in den Palast des Prinzen zu Delft und traf ihn mit drei Kugeln so, daß er

7. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 376

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
37g Zweiter Zeitraum: 1648—1789. daß er über die Verpflichtungen, die er gegen die Seemächte eingegangen war, hinwegsah und sich zu der Annahme des Testamentes entschloß. Bald aber bildeten sich zwei große Koalitionen zur Entscheidung aller großen, seit so langer Zeit angeregten Fragen. Auf der einen Seite stand Frankreich mit Spanien, als seiner dynastischen Secundogenitur; ihnen trat zunächst der Kurfürst von Baiern bei, der die Regierung der Niederlande im Namen der spanischen Krone verwaltete und über die Ansprüche seines Sohnes mit dem Kaiser in bittern Hader gerathen war, wogegen ihm Frankreich alles zusicherte, was er über Oesterreich gewinnen würde. Seiner Politik schloß sich sein Bruder, der Kurfürst von Köln, an und der Herzog von Savoyen wurde für die Allianz gewonnen dadurch, daß man seine Tochter zur Gemahlin das neuen Königs von Spanien bestimmte. Auf der andern Seite fand der Kaiser Leopold nicht nur Bundesgenossen an den beiden deutschen Fürsten,, die ihm ihre Standeserhöhung verdankten, dem neuen Kurfürsten von Hannover und dem Könige von Preußen, sondern auch die beiden Seemächte, verletzt durch die Auf-gebung des Theilungsvertrages und in der Ueberzeugung, daß die Combination der französisch-spanischen Macht ihrem Handel gefährlich sein werde, näherten sich dem Kaiser so weit, daß sie zwar nicht seinem Hause die Vertheidigung seiner Ansprüche auf die ganze spanische Monarchie zusagten, aber doch ihm die italienischen Nebenländer verschaffen wollten. 2. Der Krieg bis zum Tode Leopold's I., 1705. A. Der Krieg in Ober-Italien und in den Niederlanden. Noch ehe es zum Abschlüsse der Bündnisse gekommen war, eröffnete Eugen von Savoyen den Krieg in Italien. In Süd-Tirol sammelte der Kaiser ein Heer von 30,000 M., an deren Spitze Prinz Eugen sich nach Italien wenden und dort die spanischen Nebenlande dem Feinde entreißen sollte. Mit bedeutender Uebermacht bewachte dagegen Märschall Eatinat an der Etsch alle Alpenpässe und hielt die Ausgänge des Gebirges so fest geschlossen, daß Niemand an die Möglichkeit glaubte, Eugen könne mit seiner-schwachen Schaar diese Schranken durchbrechen. Er selbst gab es nach rascher Besichtigung auf, eine der Heerstraßen zu sorciren, und entschloß sich dafür zu einem Alpenmarsche nach dem Muster Hannibal's. Von Roveredo aus ging es auf steilen Fuß- und Saumpfaden bergauf, die Reiter ihre Pferde einer hinter dem andern führend, jedes Geschütz mit 20 oder 30 Ochsen bespannt, die Truppen unaufhörlich beschäftigt, den Weg dafür durch Wald oder Gesteine durchzuhauen. Eine Menge Geräth ging auf dem kühnen Zuge zu Grunde, aber die Hauptsache gelang, und nach vier Tagen stand das Heer auf venetianischem Boden. Eatinat, schon durch den Alunübergang auf das höchste überrascht, . rechnete jetzt auf einen Angriff bei Verona; wieder aber tauschte ihn Eugen, indem er stromabwärts nach Süden zog, bei

8. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 710

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
710 Dritter Zeitraum: 1789—1815. zu neuen Rüstungen gewinnen wollte und die kriegerisch Gesinnten jetzt mit Erfolg auf das Einrücken in Frankreich dringen konnten, ehe dort jene Rüstungen vollendet waren. 108. Der Winterfeldmg der Verbündeten in Frankreich, 1814. (Nach Felix Eb erty, Geschichte des preußischen Staates, und Theodor von Bernhardt, Geschichte Rußlands, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Verbündeten rückten zwar mit einer überwältigenden Macht von 6-—700,000 M. gegen Frankreich heran, aber in so unzweckmäßiger Weise, daß kaum ein Drittel dieser Zahl zu gleicher Zeit den Krieg begann. Denn, statt, der kühnen Gneisenau-Blücher'schen Absicht gemäß, mit aller Macht den Mittelrhein zu überschreiten und ohne Rücksicht auf die französischen Festungen geraden Weges auf Paris loszugehen, dessen Einnahme zugleich die Eroberung Frankreichs gewesen wäre, setzte Oesterreich es durch, daß jene ungeheuren Streitkräfte in eine lange, dünne Linie, dem ganzen Laufe des Stromes entlang, von Basel bis nach Holland, aufgestellt wurden, so daß, wenn Napoleon im Stande gewesen wäre, ein einigermaßen starkes Heer zusammenzubringen, er die Angreifer an jeder ihm beliebigen Stelle durchbrechen konnte. Da man Holland mit Recht als eine Vorfeste betrachtete, aus der die Franzosen mit Leichtigkeit über den Rhein setzen und die ausgestellten Truppen der Verbündeten umgehen konnten, so war Bülow, nach der Trennung von Bernadotte, bereits im November in Holland eingerückt, überall von der Bevölkerung freundlich aufgenommen, und der Erbstatthalter war aus einem englischen Schiffe nach Amsterdam zurückgekehrt (2. Dec.). Kaiser Alexander I. wurde für einen Operationsplan gewonnen, den der österreichische General Langenau entworfen hatte und der durch sein wissenschaftliches Ansehen imponirte. Nach dessen Meinung sollte man durch die Schweiz und die Freigrafschaft Burgund in Frankreich eindringen und die Hochebene von Langres in Besitz nehmen, von der die Gewässer nach Norden (Seine und Maas) und nach Süden (Saone) fließen und die nach seiner Vorstellung den ganzen Kriegsschauplatz beherrschte. Er scheint vorausgesetzt zu haben, daß Napoleon dieser Hochebene dieselbe Wichtigkeit beilegen und sobald er dieses „entscheidende Plateau" im Besitz der Verbündeten sähe, erschreckt Frieden schließen würde. Auch die strategischen Rathgeber Schwar-zenberg's gewannen denselben für eine solche „Winterbewegung", die in Langres ihr Ziel finden und Napoleon sofort zum Frieden bestimmen würde. So drang denn im Januar 1814 die Hauptarmee der Verbündeten (190,000 M. stark) unter Schwarzenberg durch die Schweiz in die Freigrafschaft Burgund ein, so vorsichtig, daß sie in 28 Tagen eben so viele Meilen

9. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 677

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
104. Die Aufstände der Tiroler, 1809. 677 und von Kärnthen den Villacher Kreis, Triest, Görz, Moncalfone, Fiume, Istrien, das ungarische Küstenland und einen Theil von Croatien bis an die Save, deren Thalweg von nun an Oesterreichs Grenze bilden sollte, vereinigte Bonaparte durch ein Decret zur „Provinz Jllyrien". Das österreichische West-Galizien mit Krakau, der alten Königsstadt und einem Bezirk um dieselbe am rechten Ufer der Weichsel, nebst dem Zamosker Kreise von Ober-Galizien, vergrößerten das Herzogthum Warschau. Alle in der pyrenäischen oder italienischen Halbinsel bereits vollbrachten oder dem allgemeinen Oberherrn des großen Westreiches noch ferner gefälligen Umwälzungen wurden anerkannt, auch mußte Oesterreich dem Continentalsystem unbedingt beitreten. Bevor die Franzosen Wien verließen, sprengten sie noch die Festungsmauern. So endete der vierte Krieg, den Oesterreich seit dem Beginne der Revo-lution mit Frankreich geführt hatte, der zweite gegen Napoleon als Kaiser, der einzige, den es ohne Alliirte begonnen hatte, für die Freiheit Europa's gegen die Oberherrschaft Napoleon's. In diesem Kriege standen zum letzten Male alle Deutschen bei Oesterreich, fühlte sich dieses Reich zum letzten Male in seinem deutschen Wesen und seiner rein deutschen Bestimmung. Seitdem lernten die Deutschen außerhalb des Zusammenhangs mit Oesterreich Pläne für ihre bessere Zukunft fassen. Die leitenden Männer in Oesterreich und allmählich auch die weitern Volkskreise gewöhnten sich daran, die Interessen der deutschen Nation als fremde zu betrachten. Aeußerlich hatte sich Oesterreich bereits am 6. August 1806 von Deutschland losgesagt, als Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone niederlegte; der innere Bruch ward aber erst 1809 im Wiener Frieden vollzogen. Das deutsche Volk ging von nun an seine eigenen Bahnen; in Wien aber wurde eine selbständige österreichische Politik eingeweiht. 104. Hie Änfftiinde der Tiroler, 1809. (Nach Ludwig Häusser, Deutsche Geschichte vom Tode Friedrich's des Großen, und Eduard Richter, Der Krieg in Tirol im I. 1809 in der Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins, bearbeitet vom Herausgeber.) In dieses Alpenland, war die verfeinerte Cultur der Ebene noch nicht eingedrungen; ein Stück altvaterischen Lebens hatte sich hier unverändert erhalten. Ein Bauern- und Jägervolk lebte da fein abgeschlossenes Dasein unter dem alten, einfachen Regiment, treu ergeben dem alten Glauben und der überlieferten Sitte. Je enger und abgeschlossener die einzelnen Thäler waren, in desto schärferem Gepräge hatte sich die überlieferte Eigenthümlichkeit erhalten. Voll Kraft und Ausdauer, aber auch voll Trotz, Mißtrauen und Verschlagenheit, hatte der Tiroler, inmitten einer gewaltigen und wunder-

10. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 449

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
48. Der zweite Krieg um Schleswig-Holstein. 449 der dänischen Armee (25,000 M.) und 80 Geschützen besetzt. Das österreichische Corps nebst den preußischen Garden unternahm es, das Dane-werk in der Fronte anzugreifen und den Feind hier zu fesseln, während das preußische Corps die Stellung der Dänen im Osten beim Fischerdorfe Miffunde an der Schlei „öffnen" sollte. Eine dreistündige Kanonade gegen die Schanzen von Missunde (2. Febr.) und ein Versuch, dieselben zu erstürmen, hatten, zum Theil durch Nebel gehindert, keinen anderen Erfolg, als daß man die Stärke der feindlichen Stellung erprobte. Das österreichische Armeecorps unter dem Feldmarschall-Lieutenant Freiherrn von Gab lenz, der sich früher (1848—1849) in Italien und Ungarn ausgezeichnet hatte, war unter kleineren Gefechten bis zum Danewerk vorgedrungen, fand dasselbe aber von den Dänen verlassen. Denn de Meza hatte die Instruction, den Kampf um die keineswegs ganz fertige Vertheidigungsstellung nicht so weit zu führen, daß dadurch „das Dasein des Heeres compromittirt werde". Da aber seine Armee, abgesehen von der mangelhaften Organisation, viel zu schwach war, und die Eroberung des Danewerks nur eine Frage der Zeit sein konnte, so zog er es vor, sich mit ungeschwächtem Heere in die zweite Vertheidigungslinie (Düppel) zurückzuziehen. Auf dem Rückzüge entspann sich unweit Flensburg — kaum 1v* Meile nördlich von Jdstedt, wo sich 1850 die Geschicke des Landes ent schieden hatten (s. S. 368) — ein Arriere-Garden-Gesecht bei Oeversee (6. Febr.), welches zu Gunsten der Oesterreicher endete. b. Belagerung und Erstürmung der Düppeler Schanzen. Die Ostküste Schleswigs hat mehrere tiefe Meereseinschnitte, durch welche vorspringende Halbinseln gebildet werden; die nördlichste derselben zwischen dem Flensburger und Apenrader Meerbusen, heißt das Sunde-witt. Ihre abgestumpfte Spitze (im Südosten) am Alsensund enthält die Düppelberge, einen von einzelnen Kuppen überragten Höhenzug (250'), welche schon 1849 (s. S. 366) den Sachsen und Baiern so viel Blut gekostet hatten, daß die Soldaten sie das „Blutloch" nannten. Seitdem war der Rücken dieses von Natur festen Höhenzuges durch eine Doppelreihe von (7 und 3) Schanzen mit außerordentlicher Kunst fester gemacht und mit allerlei Annäherungshindernissen (Pallisadenreihen, Eggen, Wolfsgruben, Spitzpfählen, Drahtnetzen) ausgestattet worden. Beide Flügel dieser „Düppelstellung" waren an das Meer gelehnt und durch die Flotte (Kanonenboote) geschützt, auch deckten im Rücken derselben zwei Brückenköpfe die Schiffbrücken zwischen dem Sundewitt und der Insel Alsen. Bei der geringen Ausdehnung der Linie (3000 Schritt) war die Durchbrechung ungleich schwieriger, als bei der (11 Meilen langen) Danewerk-Position, die Vertheidigung ungleich leichter. Am 9, Febr. rückten die ersten preußischen Bataillone unter dem Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. 2. Aufl. / 29
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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