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1. Gesamtbeschaffenheit der Erde, Das Deutsche Reich - S. 70

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
70 B. Das Deutsche Reich. Nikolaikirche Reproduziert »ach einer Crinitml. Jnnen-Förde mit Handelshafen. Die Kieler Dampffähren. Die Stadt jiiel. Die Förden sind langgestreckte, flußartig schmale Meeresbuchten, die von sanften, meist schön belvaldeten Hügeln u»i> ist die Kieler Förde die am günstigsten gelegene, die geräumigste und In die vielfach hügelige und malerische Ostseeküste, die vielfach auch int Gegen- satz zur Nordseeküste mit reichen Buchenwäldern geschmückt ist, schneiden zahlreiche Buchten ein: a) an der Fördenküste: 1. in Schleswig-Holstein die Kieler Bucht und zahlreiche langgestreckte, schmale Förden, so die Förde von Kiel, Eckernförde, Schleswig und Flensburg. Vor letzterer liegt die deutsche Insel Alsen. Von Holtenau an der Kieler Förde führt der K a i s e r - W i l h e l m - K a n a l nach Brunsbüttel an der Elbmündung und verbindet so Ost- und Nordsee. Er hat vor allem für die Kriegsflotte große Bedeutung; 2. die Lübecker Bucht, in deren Hintergrund die Freie und Hansestadt Lübeck liegt; d) ander H a f f k ü st e: 3. die P o m m e r s ch e Bucht und das Stettiner Hass nüt den bei- den Inseln Usedom und W o l l i n, die von den drei Odermündungen Peene, Swine und D i e v e n o w umschlossen werden; nordwestlich davon die größte deutsche Insel Rügen, vielfach mit prächtiger Steil- küste und vielbesuchten Badeorten, z.b. Saßnitz; 4. die Danziger Bucht und das Frische H a f f mit der Frischen Nehrung und 5. das K u r i s ch e Haff mit der K u r i f ch e n 3! e h r u n g. Tie Ostieeküste ist reicher gegliedert als die Äiiste der Nordsee.

2. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 78

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
78 Amerika. Das Deutschtum in den Bereinigten Staaten. Unter allen Völkern Europas haben, von den Angelsachsen abgesehen, die Deutschen den tiefgehendsten Ein- fluß auf die Union ausgeübt. Zu vielen Tausenden haben sie mit den englischen Einwanderern den Urwald gelichtet und das Saatkorn gestreut, wo vorher die Büffel und die bronzefarbenen Wilden hausten. Zu Zehntausenden und Hunderttausenden haben sie mit die großen Städte gegründet, Philadelphia, Chicago, Cincinnati, Mil- waukee, St. Louis und viele andere. Auch viele Gewerbe führen auf deutsche An- regung und deutsches Können zurück. Deutsche brachten den Buchdruck und den Holzschnitt, chemische Fabriken und Eisenhütten, die Klavierindustrie und die Braue- reien. Deutsch-amerikanische Ingenieure waren hervorragend beteiligt an den tech- nischen Großleistungen der Neuen Welt, und deutsch-amerikanischer Reichtum half bei den riesenhaften Unternehmungen des Verkehrswesens und der Industrie. Des- gleichen standen bei dem großen Kampf zwischen dem Norden und dem Süden (1861—65) 300000 Deutsche im Blachfeld und vergossen ihr Blut für die neue Heimat. Der Segen, den die deutsche Einwanderung der Neuen Welt gebracht, be- schränkt sich aber nicht auf die wirtschaftlich-politische Seite. Auch das geistige Leben Amerikas hat seine Wurzeln vielfach in deutscher Bildung und Wissenschaft. Deutsche Lehrer und Forscher wirken in großer Zahl in der Union (Austausch von Universitätsprofessoren), und für die Einrichtung von Erziehungs- und Unter- richtsanstalten dienten die deutschen zumeist als Muster. Desgleichen stehen in der Pflege der Künste die Deutschen obenan. Deutsche waren es namentlich, welche den Pankees das Verständnis der Musik erschlossen, die jetzt wie keine andere Kunst drüben das Dasein verschönt. Und endlich blieb auch der von den Deutschen stets hochgehal- tene Idealismus, der Sinn für Familienleben, Rechtlichkeit, Ordnung und Freiheit nicht ohne die wohltätigsten Wirkungen auf das ganze amerikanische Leben. So hat die Union durch die deutsche Einwanderung unberechenbar gewonnen. Das be- stätigt auch das Wort des Präsidenten Roosevelt: „Jedes Einwanderungselement hat zum Nationalcharakter beigetragen, aber keinem schulden wir mehr als dem deutschen." Die Gesamtzahl der Deutschen in der Union beträgt mindestens 8—10 Mill., also ein Zehntel der ganzen Einwohnerschaft. 1821—1900 sind allein aus Deutschland über 5 Mill. eingewandert. Stark vertreten ist das Deutschtum in den östlichen Industriestaaten, so in New Pork, New Jersey, Pennsylvanien; als die Hauptsitze des D e u t s ch - A m e r i k a n e r t u m s haben aber die nördlichen Mittel st aaten zu gelten, die alle einen mächtigen deutschen Kern enthalten: Ohio, Illinois, Michigan, Minnesota, Iowa, Nebraska bis zu 15—20% der Gesamtbevölkerung, Wisconsin sogar bis zu Im Staatsleben haben die Deutschen trotz ihrer großen Zahl nie eine bedeutende Rolle gespielt und zwar hauptsächlich infolge ihrer inneren Uneinig- keit und Zersplitterung. Doch ist in den letzten Jahren vieles geschehen, um den deutschen Geist zu heben. Ein großes Verdienst hieran hat der 1901 gegründete Deutsch-amerikanische Nationalbund. Am Ende des 19. Jahr- hunderts wurde in 4000 Schulen deutsch unterrichtet. Was die Handelsbeziehungen zwischen der Union und dem Deutschen Reich betrifft, so haben sie in den letzten Jahrzehnten einen großartigen Auf-

3. Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung von Deutschland - S. 47

1915 - Berlin : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 47 Die Nordsee und ihre Küste. Sie liegt dem offenen Ozean nahe und steht mit ihm durch den Kanal in nächster Verbindung. Die Nordsee ist ein Randmeer mit starken Gezeiten. *) Am Saume der deutschen Nordseeküste sind zu unterscheiden: 1. die langgezogene Reihe der Düneninseln ^), 2. das Wattenmeer und 3. die Marschenküste, eine Flachküste. Auf den Düneninseln mit ihrer reinen, stärkenden Seeluft sind vielbesuchte Seebäder entstanden, unter denen Borkum, Norderney (Abb. S. 44) und Sylt hervorragen. Helgoland (Abb. S. 44), gegenüber der Elbemündung, ist ein Felseneiland und ein gleichfalls stark besuchtes Seebad. Zwischen den Düneninseln und der Küste liegt das 1—2 Stunden breite Wattenmeer, das bei Ebbe an manchen Stellen zu Fuß überschritten werden kann. Die Küste. Vor der deutschen Küste breiten sich Untiefen, Sandbänke und Inseln aus, die die Zufahrt an vielen Stellen gefährden; aber tief eingreifende Buchten bieten den Seeschiffen auch Schutz, und die Flut trägt die Fahrzeuge tief ins Binnenland hinein. Die Buchten der Nordsee sind: der Dollart mit der Emsmünduug, der Jadebusen, die Trichtermündungen der Weser und der Elbe. Die deutsche Nordseeküste zeigt also eine erhebliche Gliederung. Daher entstanden hier wichtige Stapelplätze ^); an der Wesermündung Bremen und an der trichterförmigen Elbemünduua Hamburg, Deutschlands größte Seestädte. Die Freie und Hansestadt Hamburg.4) Hamburg ist der Hauptausfuhrhafen für die Erzeugnisse Deutschlands und Österreichs einerseits und der Haupteinfuhrhafen für Kolonialwaren anderseits. Als Seehafen nimmt es unter allen Seestädten des Kontinents den ersten Rang ein. Seiner Einwohnerzahl nach (940000 Einw.) ist es die zweitgrößte Stadt des Reiches. Groß-Hamburg (mit den preußischen Vororten, wie Altona, mit 170000 Einw. u. a.) 1250000 Einw. Die Freie Hansestadt Bremen. Bremen an der Weser, 250000 Einw., ist die zweitwichtigste Seehandelsstadt des Deutschen Reiches, der wichtigste Einfuhrhafen für Tabak und amerikanisches Petroleum, zugleich der größte Auswandererhafen. Seinen Seehafen besitzt es in Bremerhaven an der Mündung der Weser. Wilhelmshaven (Provinz Hannover), im Nordwesten des Jadebusens, ist der Kriegshafen des Deutschen Reiches an der Nordsee. Emden (ebenfalls in der Pro-vinz Hannover) ist der Ausgangspunkt mehrerer deutscher Kabel. 1) Rand meere stehen in direkter Verbindung mit dem offenen Ozean. — Die ©ezeiten, Ebbe und Flut, entstehen durch die Anziehungskraft des Mondes. Flut nennt man das Steigen, Ebbe das Fallen des Meeres. *) Dünen sind Sandhügel, die der Wind mit Hilfe der Strandpflanzen aufbaut. Sie erreichen stellenweise eine Höhe bis zu 30 m und bilden natürliche Dämme gegen das Meer. Teilweise sind die Dünen mit Gras, Weidengebüsch und Gehölz bepflanzt. 3) Stapel^ Warenniederlage zum Zwecke des Verkaufs oder des Versands. Hanse (nicht Hansa nach Professor Dietrich Schäfer) war ein mächtiger Städtebund im Mittelalter zum Schutze des deutschen Handels. Ihr Vorort war Lübeck. 4*

4. Aus der Himmelskunde, Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile - S. 48

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
(Phvtographic Don Oskar Halldin, Stockholm.) Trollhätta-Fälle. Bald nach dem Austritte aus dem Wenersee bildet der Göta-Elf die berühmten Trollhätta-Fälle (Troll ist in der nordischen Mythologie eine Art böser Geist; Trollhätta — Trollhut). In 5 rasch aufeinanderfolgenden Fällen stürzt das Wasser 33 m tief binab; doch erreicht keiner der Fälle die Höhe des Rheinfalls (20 rn). Der Göta-Kanal umgeht die Fälle in 8 treppenförmig übereinanderliegenden Schleusen. Viehzucht ist neuerdings eine wichtige Erwerbsquelle geworden. Berühmt sind die Eisengrnben Mittelschwedens, ferner das Eisenerzgebiet von Kiruna im Nordeu (680 n Br.). An den Waldreichtum knüpft eine bedeutende Holzverwertung, für welche die reichen Wasserkräfte ein billiges Betriebsmittel sind. Der Reichtum Schwedens beruht in seinem Ackerbau und seiner Viehzucht, seinen Wäldern und Bergwerken, sowie in seinen erst teilweise benutzten Wasserkräften. 3. Siedelungen. Hauptstadt und Haupthandelsplatz des Landes ist Stockholm (340), am Ausgang des Mälarsees auf Inseln und Halbinseln sehr schön gelegen, von vielen für die schönstgelegene unter allen Hauptstädten Europas gehalten. Von Stockholm führt die Hauptbahn nach Malmö am Sund und Trelleborg, von wo eine Dampffährenverbindung mit Saßnitz auf Rügen besteht. Am Ausgang des Gota-Kanals Gotenburg (schwed. Göteborg: 160), die zweitgrößte Stadt Schwedens. Am Südende des Wettersees Jönköping, bekannt durch die Her- stellung von Zündhölzern. 4. Handel mit Deutschland. Deutschland steht für den schwe- dischen Handel an zweiter Stelle. Unsere Ausfuhr (191 Mill.) nach Schweden und die Einfuhr (164 Mill.) von dort zu uns halten sich nahezu die Wage. Mit Hilfe der schon erwähnten Dampffährenverbindung kann man von Berlin aus Stockholm in einem Tage erreichen. Wir liefern nach Schweden Getreide und Mehl, Webwaren und Lederwaren, Metallwaren usw. Wir erhalten von dort Eisenerze und Roheisen, Holz und Steine, sowie Erzeugnisse der Viehzucht.

5. Allgemeines und Deutsches Reich - S. 83

1905 - Berlin : Süsserott
83 nur 2/7 Dampfer, 5/7 sind Segelschiffe, die allerdings jetzt auch ganz aus Eisen und Stahl in gewaltigen Abmessungen hergestellt werden und hauptsächlich Massengüter (landwirtschaftliche Rohstoffe, Kohlen, Erze u. s. f.) zu niedrigen Frachtsätzen befördern. — Mit dieser Handelsflotte folgt Deutschland im Range gleich hinter Groß- britannien, so daß es die Union und Frankreich überflügelt hat. Den gewaltigen Aufschwung verdankt der deutsche Schiffsverkehr zunächst der Wiedererrichtung des Deutschen Reiches, dann der Er- werbung der Kolonien, insbesondere der Handelsstützpunkte in der Südsee und in Ostasien, zum größten Teil endlich der fast bei- spiellos dastehenden Entwicklung der heimischen Industrie. Auch ist an dieser Stelle die Erstarkung unserer Seemacht zu nennen, die deutschen Handel und deutsche Interessen überall nachdrücklich ver- tritt. (China, Venezuela, Haiti.) 2. Die Ostsee. Während die Ostsee zur Zeit der Hansa das am meisten be- fahrene Meer war, ist ihre heutige Bedeutung für den Verkehr im Verhältnis zur Nordsee oder gar zum Atlantischen Ozean gering. In ihrem östlichen Teile ist sie, besonders an der Küste, mehrere Monate mit Eis bedeckt. (Lage, Salzgehalt!) Trotzdem versucht man mit Hilfe von Eisbrechern, d. h. sehr stark gebauten spitzen Dampfern, den Schiffsverkehr ausrecht zu erhalten. — In den Verkehr und Handel auf der Ostsee teilen sich alle Userstaaten; der deutsche Anteil ist naturgemäß der größte. (Gründe: Fluß- mündungen und brauchbare Häfen, starkes Einfuhrbedürfnis.) Neben Stettin, Danzig und Königsberg kommen auf deutscher Seite noch die Städte Lübeck mit seinem Vorhafen Travemünde und Kiel und in zweiter Linie Rostock, Wismar und Flensburg in Betracht. Lübeck hat gegen früher viel verloren, strebt aber wieder mächtig vorwärts, (Elbe-Trave-Kanal) um seinen alten Rang unter den Ostseeplätzen wieder einzunehmen. Es ttnterhält Dainpferlinien nach Kopenhagen, Stockholm und Petersburg sowie nach der Nordsee und New L)ork. Geschadet hat ihm zugunsten Kiels der Bau des Nord-Ostseekanals. (Warum?) Dieses hat einen herrlichen Hafetl und ist Hauptflottenstation in der Ostsee. Eine wichtige Dampfer- linie verbindet es mit Korsör aus Seeland. (Schnellste Verbindung Deutschlands mit Kopenhagen.) Ebenso wichtig ist die Linie Saßnitz- 6*

6. Länderkunde von Europa - S. 95

1917 - München [u.a.] : Oldenbourg
Die Bedeutung des Meeres für Europa. 95 Handels- und Industriestaaten Europas, die Berherrscher des Welthandels und Weltverkehrs, von Amerika abgesehen, auch die stärksten politischen Mächte der Gegenwart. Nirgends auf der Welt findet sich eine so lange Reihe von Seehäfen ersten Ranges nebeneinander wie hier, so Hamburg, Bremen, Amsterdam, Rotter- dam, Antwerpen, Le Havre, Sonthampton, London, Hnll, Newcastle, Edinbnrg, Aberdeen, Drontheim und Bergen; nirgends liegen die Schiffs- und Kabellinien so dicht beieinander wie in der Nordsee, dem belebtesten Meere der Welt. Mit keinem Meere ist das Wirtschaftsleben des deutschen Volkes so enge verknüpft wie mit der Nordsee. Zur Nord- und Ostsee hin senkt sich der deutsche Boden und dorthin ziehen unsere größten und wichtigsten Ströme; diese wiederum weisen dem Verkehr seine natürlichen Bahnen zum Meere. Sie verlängern gewissermaßen das Meer tief ins Binnenland hinein, tragen dorthin ozeanisches Wesen und jede Ver- besseruug der deutschen Wasserstraßen, jeder neue Schiffahrtskanal bringt das Meer dem Binnenlande näher und zeigt ihm deutlich seinen segenbringenden Einfluß. So werden die Flüsse zu den Saugaderu des ozeanischen Verkehrs. Kein Land in Europa, außer Rußland, übertrifft das Reich in der Ausdehnung und Trefflichkeit seiner Flußstraßen. Deutschlands Handel und Gewerbe sind deshalb aufs engste mit der Schiffahrt auf der Nordsee verknüpft und es ist kein Zufall, daß hier seine wichtigsten Seestädte entstanden sind. Seiner Natur nach ist Deutschland vorwiegend Nordseeland und das alte Reich, das seinen Schwerpunkt in Italien suchte statt im Norden, mußte au diesem weltgeschichtlichen Irrtum zugrunde gehen. Die deutsche Handelsflotte ist nach der englischen die größte in der Welt, sie übertrifft die französische um das Doppelte und die deutschen Küsten liefern für die deutsche Kriegsflotte eine Bemannung, wie sie nirgends auf der Welt trefflicher gefunden wird. So war es ein von der Natur dem deutschen Volke vorgezeichneter Weg, daß es bald nach seiner Einigung an die Erwerbung überseeischer Ge- biete ging, ohne die ein europäischer Großstaat auf die Dauer kaum Bedeutung erlangen kann. In all diesen Tatsachen berührt sich das Deutsche Reich mit Eng-- land, das ähnliche Naturbedingungen hat und mit dem es allmählich in scharfen Wettbewerb geraten ist. Darum sind die Augen der Welt heute wiederum mehr denn je nach den Gestadeländern der Nordsee gerichtet, wo auch die stärksten Kriegsflotten versammelt sind, um das Meer dem friedlichen Verkehr offen zu halten. Hier werden auch wohl die entscheidenden Seeschlachten der Zukunft geschlagen werden, nicht minder folgenschwer wie die Weltschlachten der Vergangenheit. Schon einmal, im 14. und 15. Jahrhundert, als auch die süddeutschen Städte durch den Handel mit Italien emporznblühen begannen, hatten die Deutschen die Seeherrschaft in der Nord- und Ostsee gewonnen, ja die Ostsee besaß damals sogar eine höhere Bedeutung als die Nordsee, Lübeck stand mächtiger da als Hamburg. Es war die Blütezeit der Hanse, deren Flotten die nördlichen Mächte erzittern machten. Aber die lose Verbindung mit dem Reiche, das Übel der alten Reichs- ordnuug, ward den Hansestädten zum Verderben. Ohne die Unterstützung der Reichs- macht, um die sie sich nur wenig bekümmert hatten, waren sie zu schwach, den empor- kommenden nordischen Staaten aus die Dauer erfolgreich zu widerstehen, und der Dreißigjährige Krieg vernichtete vollends den Wohlstand der deutschen Seestädte, die Flußmündungen der deutschen Ströme wurden den Fremden ausgeliefert. Immerhin erhielt sich die hanseatische Macht in England bis ins Zeitalter der Königin

7. Europa und Deutschland - S. 59

1909 - München : Oldenbourg
Das geographische Bild Deutschlands in der Gegenwart. 59 flotte und der Küstenstädte obliegt, trotz ihrer Vergrößerung in den letzten Jahren noch immer hinter derjenigen Englands, Frankreichs und der Vereinigten Staaten von Amerika erheblich zurück. Und wie hat deutsche Schaffenskraft in fremden Erdteilen sich entfaltet, vor allen, in Amerika, wo die Zahl der Deutschen auf 8—9 Mill. geschätzt wird! Zu vieleu Tausenden haben sie mit den englischen Einwanderern die Axt geschwungen und den Urwald gelichtet und das goldene Saatkorn in die Prärien gestreut, dort, wo sonst die Büffel und die bronzefarbigen Wilden hausten. Zu Zehntaufenden und Hnndert- tanfenden haben sie zusammen mit ihnen die großen Städte gegründet, Philadelphia und Cincinnati, St. Louis und Milwaukee und viele andere. Die deutsche Spur ist dem westlichen Kontinent so tief eingeprägt, daß sie nie wieder verwischt werden kann. Viele deutsche Namen leben ehrenvoll im Gedächtnisse der Amerikaner fort: Astor, der Stifter der großen New Iorker Bibliothek, Sutter, der Entdecker der Goldfelder Kaliforniens, Rabling, der Erbauer der New Dork-Brooklyner Brücke, Hilgard, der Schöpfer der kanadischen Pacisicbahn, Lincoln, einer der berühmtesten nordamerikanischen Präsidenten. Eine halbe Million Deutscher lebt in New Aork, fast ebensoviel in Chicago, und in gewissen Bezirken von Texas, Missouri und Wiskonsin reiht sich 50 Meilen weit eine deutsche Farm an die andere. Bei dem großen Würgen des Buudes- oder Rebellenkrieges standen 300000 Deutsche im Blach- feld und vergossen ihr Blut für die neue Heimat. Auch das geistige Leben in Amerika hat seine Wurzeln vielfach in deutscher Bildung und Wissenschaft. Deutsche Lehrer und Forscher wirken in großer Zahl in der Neuen Welt. In Mittel- und Südamerika haben die Deutschen große Handelsniederlagen errichtet und deutsche Plantagenbesitzungen haben sich zu erheblicher Wichtigkeit empor- geschwungen. Die venezolanische Eisenbahn, die von der Küste ins Innere führt, ist mit deutschem Kapital hergestellt worden; an der Liebig-Kompagnie, an den chilenischen Salpeterminen, an den chilenischen und peruanischen Metallgruben sowie an den Kaffee- Plantagen Südbrasilieus hat Deutschland erheblichen Anteil. Die Entschleierung Jnnerafrikas ist vielfach ein Verdienst deutscher Forscher und die Besitzergreifung der deutschen Kolonien war das Signal zur Aufteilung Afrikas. Afien, der Erdteil alter, verblühter Kultur, ist heute wieder ein Land der Zukunft geworden, in dem auch der Deutsche seinen Platz an der Sonne sucht. Kiautschou ist bestimmt, eine Pforte des dentsch-chinefifchen Handels zu werden, gleichwie die anatolifchen Bahnen und vor allem das in der Ausführung begriffene Riefenwerk der Bagdadbahn, durch welche die Reiselinie London-Bombay mit Umgehung des Suez- kauals von 15 Tagen auf 9 Tage verkürzt wird, der deutschen Schaffenskraft eine neue Welt erschließen. Nicht gering sind endlich auch die deutscheu Wirtschaftsinteressen sogar in Australien und der Südsee. Leben doch in Australien selbst, einschließlich Neuseeland, über 100000 Deutsche! Uud auch das Südseegebiet kommt für uns nicht bloß in- soweit in Betracht, als es zum deutschen Kolonialbereich gehört. Auf Tahiti haben 9ji. u, A, Geistbeck, Geographie. V. (Ausg. f. Gymn.) 5

8. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 71

1830 - Berlin : Reimer
71 Kehren wir aus dem baltischen Meere zurück nach der Nordsee und gehen vom Eingänge des Skagcrracks gerade gegen Süden, so treffen wir an der Nordküste des Vestlandcs, d. i. also an der südlichen Seite der Nordsee D. den Dollart, unter 53^° N. Breite und 24^o £. Länge; cs ist ein Golf von geringer Erstrek- kung, der durch eine weite Oeffnung mit der Nordsee irr Verbindung steht und mehr eine breite Flußmündung als ein Mccrestheil ist. — Westlich vom Dollart, un- gefähr 20 Meilen entfernt, trifft man E. die Zuyder Zee (sprich Saüder Sec, d. h. südliche See), ein Busen, der in der Richtung von N. nach S. 2o Meilen lang ist und in seiner größ- ten Breite Io-Meilen zahlt. Gegen N. wird er von einer Inselrcihe begranzt, die sich längs dem Vestlaude bis in die Gegend der Dollart-Oeffnung erstreckt. So reich an Gliedern die Nordsee auf ihrer Ost- seite ist, so arm darau ist ihre Westseite, da, wo sie von der Insel Großbritannien bcgränzt wird. Hier bemerken wir nur das Peut land Frith (d. h. Meerenge), welches unter etwa 58j° N. Br. gelegen die nordwärts gelegene Gruppe der Orkney Inseln von Großbritannien trennt. Auf der Ostküste der zuletzt ge- nannten großen Insel bildet die Nordsee vier Buchten, die von N. nach S. gezählt folgendermaßen heißen: Murray Bai, Bai von Forth, das Wash (d. h. Sumpf, Pfütze) und die Themse Bucht. In ihrem südwestlichsten Winkel steht die Nordsee durch eine Meerenge, Pas de Calais oder Straße von Dover- genannt, mit einem zweiten Gliede des atlantischen Oceans in Verbindung, mit 2) dem Kanäle., Seine Länge beträgt 75 Meilen in der Richtung von No. nach Sw. D>,e Breite ist sehr- abwechselnd; am geringsten ist sie im Pas de Calais selbst, wo sie nur 21 tausend Fuß beträgt, dann aber nimmt sie schnell zu bis auf 22 Meilen, um abermals abzunehmen bis auf 11 Meilen, was zwischen dem Kap de la Hague, auf der Küste des europäischen Vestlandcs gelegen, und dem 'an der großbritannischen Küste liegenden Portlandspitze Statt v

9. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 449

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
48. Der zweite Krieg um Schleswig-Holstein. 449 der dänischen Armee (25,000 M.) und 80 Geschützen besetzt. Das österreichische Corps nebst den preußischen Garden unternahm es, das Dane-werk in der Fronte anzugreifen und den Feind hier zu fesseln, während das preußische Corps die Stellung der Dänen im Osten beim Fischerdorfe Miffunde an der Schlei „öffnen" sollte. Eine dreistündige Kanonade gegen die Schanzen von Missunde (2. Febr.) und ein Versuch, dieselben zu erstürmen, hatten, zum Theil durch Nebel gehindert, keinen anderen Erfolg, als daß man die Stärke der feindlichen Stellung erprobte. Das österreichische Armeecorps unter dem Feldmarschall-Lieutenant Freiherrn von Gab lenz, der sich früher (1848—1849) in Italien und Ungarn ausgezeichnet hatte, war unter kleineren Gefechten bis zum Danewerk vorgedrungen, fand dasselbe aber von den Dänen verlassen. Denn de Meza hatte die Instruction, den Kampf um die keineswegs ganz fertige Vertheidigungsstellung nicht so weit zu führen, daß dadurch „das Dasein des Heeres compromittirt werde". Da aber seine Armee, abgesehen von der mangelhaften Organisation, viel zu schwach war, und die Eroberung des Danewerks nur eine Frage der Zeit sein konnte, so zog er es vor, sich mit ungeschwächtem Heere in die zweite Vertheidigungslinie (Düppel) zurückzuziehen. Auf dem Rückzüge entspann sich unweit Flensburg — kaum 1v* Meile nördlich von Jdstedt, wo sich 1850 die Geschicke des Landes ent schieden hatten (s. S. 368) — ein Arriere-Garden-Gesecht bei Oeversee (6. Febr.), welches zu Gunsten der Oesterreicher endete. b. Belagerung und Erstürmung der Düppeler Schanzen. Die Ostküste Schleswigs hat mehrere tiefe Meereseinschnitte, durch welche vorspringende Halbinseln gebildet werden; die nördlichste derselben zwischen dem Flensburger und Apenrader Meerbusen, heißt das Sunde-witt. Ihre abgestumpfte Spitze (im Südosten) am Alsensund enthält die Düppelberge, einen von einzelnen Kuppen überragten Höhenzug (250'), welche schon 1849 (s. S. 366) den Sachsen und Baiern so viel Blut gekostet hatten, daß die Soldaten sie das „Blutloch" nannten. Seitdem war der Rücken dieses von Natur festen Höhenzuges durch eine Doppelreihe von (7 und 3) Schanzen mit außerordentlicher Kunst fester gemacht und mit allerlei Annäherungshindernissen (Pallisadenreihen, Eggen, Wolfsgruben, Spitzpfählen, Drahtnetzen) ausgestattet worden. Beide Flügel dieser „Düppelstellung" waren an das Meer gelehnt und durch die Flotte (Kanonenboote) geschützt, auch deckten im Rücken derselben zwei Brückenköpfe die Schiffbrücken zwischen dem Sundewitt und der Insel Alsen. Bei der geringen Ausdehnung der Linie (3000 Schritt) war die Durchbrechung ungleich schwieriger, als bei der (11 Meilen langen) Danewerk-Position, die Vertheidigung ungleich leichter. Am 9, Febr. rückten die ersten preußischen Bataillone unter dem Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. 2. Aufl. / 29

10. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 574

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
574 89. Ter nordamerikanische Freiheitskrieg. verzweifeltsten Umständen den Mitbürgern Anhalt für die wankende Zuversicht gaben. Ohne diesen Einen Mann würde Amerika schwerlich die Freiheit errungen haben. Nicht darin, daß er glänzende Großthaten auf Schauplätzen großer Kämpfe gegen den Feind verrichtet, nicht in der Masse erbeuteter Fahnen und Kanonen liegt der Hauptstoff, den die Geschichte zu preisen hat, sondern in der befruchtenden und schaffenden Bürgertugend, durch die er schnöde, eigensüchtige Gleichgültigkeit und verderbliche -Fahrlässigkeit zu Leistungen für das Gcmeinbeste zu ge- winnen und in Thätigkeit zu erhalten vermochte. Bei keinem Manne der neuern Zeit ist der Lorber des Kriegsruhms so dicht und reich mit dem Eichenlaube des Bürgerkrone durchflochten. Um die Zeit, wo Washington den Oberbefehl zum Kriege gegen des Mutterlandes Söldnerscharen übernahm, erließ König Georg Iii. eine Achtserklärung gegen die Amerikaner, worin über diese als Auf- rührer der Stab gebrochen wurde. Auf diese Achtscrklärung waren die eif- rigsten Rüstungen zum Kriege der Unterwerfung betrieben worden; ein zahlreiches Heer sollte Schrecken nach Amerika bringen und die Werk- stätte des Gehorsams werden. Im Jahre 1776 schloß die britische Regierung Verträge mit dem Landgrafen von Hessen-Cassel, dem Her- zog von Braunschwcig, dein Markgrafen von Anspach, später auch mit dem Fürsten von Waldeck, über Menschenlieferungen. Rußland und Holland hatten Anträge zu dergleichen zurückgewiesen. Ehe noch die britischen Söldner angekommen waren, sprach der Con- greß der dreizehn vereinigten Staaten zu Philadelphia, 4. Juli 1776, die Unabhängigkeit Amerika's von England aus. Darauf wur- den die königlichen Zeichen vernichtet, Georg's Iii. Standbild in New- Aork umgestürzt und zerhackt, um Erz zu Kugeln zu geben. Das Söld- nerheer, welches Englands Minister geworben, landete auf der Insel Long-Jsland. Die Amerikaner, dem Kampfe gegen die dichten Scharen soldatisch geordneter und geübter Feinde, unter denen namentlich tie Hessen sich auszeichneten, nicht gewachsen, wurden zerstreut und dabei eine Kernschar, lauter Jünglinge guter Abkunft, fast gänzlich niedergehauen; bald riß solche Verzagtheit bei ihnen ein, daß zahlreiche Scharen heim- zogen und Washington, der während des Kampfes als trefflicher Feld- herr befehligt und als der bravste Soldat gefochten hatte, über die schmähliche Feigheit und die dringende Nothwendigkeit, ein zu dauern- dem Dienste pflichtiges Heer zu bilden, die nachdrücklichsten Vorstellun- gen an den Congreß zu richten genöthigt war. Indessen rückten die englischen Kriegsvölker durch die Landschaft New-Jersey, die sich mit Verzagtheit unterwarf, der Hauptstadt Penn- sylvaniens, Philadelphia, näher. Washingtons Vorstellungen an den General-Congreß und an einzelne Landschaften hatten Hülfsmannschaft zu seinen Fahnen geführt, die Feinde, denen schon Geringschätzung der Amerikaner zu Kopfe gestiegen war, lagerten ohne sorgsame Hut: Washington brach auf, sie zu überfallen. Bei Trenton wurde ein Theil der Hessen aus einander gesprengt. Von nicht minderem Erfolge war
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