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1. Deutsche Kulturgeographie - S. 169

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
30. Die deutsche Auswanderung. 169 uns bereits das erste Jahrhundert nach Christi Geburt. Diese Wanderungen nahmen an Größe und Zahl im vierten und fünften Jahrhundert, also in der Zeit der sogenannten Völker- rvanderung, erheblich zu. Deutsche Völkerschaften fluteten nicht bloß durch Gallien, Italien und Spanien, sondern sogar über die Meerenge von Gibraltar hinrveg nach dem mittelmeerischen Rand Afrikas. Die Völkerwanderung ist natürlich nur im weitesten Sinne des Wortes als Auswanderung Deutscher in Betracht zu ziehen, wenn auch ihr Grundmotiv dasselbe war, das in allen folgenden Perioden deutscher Auswanderung zu beobachten ist: der Wunsch nach Verbesserung der eigenen Lebens- und Erwerbs- Verhältnisse im Auslande. Viele Gegenden, die in der Völker- Wanderung von deutschen Stämmen entblößt worden waren, wurden von slavischen Völkerschaften besetzt; so kam es, daß zur Zeit Karls des Großen sämtliche Lande nördlich und östlich der Elbe, Saale, Regnitz, Donau und Ems sich in außerdeutschen Händen befanden. Zwei Jahrhunderte vergingen, ehe die deutsche Kolonisation des einstigen deutschen Ostens und angrenzender Gebiete wieder vor sich ging. Besonders zeitigte das 13. Jahr- hundert die Früchte einer hervorragenden kolonisatorischen Periode, denn die blutigen Kämpfe, die Heinrich I., Otto I., Friedrich Barbarossa, Heinrich der Löwe, Albrecht der Bär, die Wettiner und der deutsche Orden mit den Slaven jenseit der Elbe und Saale führten, hatten auch die Besiedelung dieser in heißem Ringen erworbenen Landstriche durch deutsche Bauern, die Anlage deutscher Städte und damit die Umwandlung der völlig slavisch gewordenen Ostmarken in deutsche Gaue zur Folge. Durch diese Kolonisation wurden reichlich drei Fünftel der heutigen deutschen Lande dem alten Deutschland der Karolinger hinzugefügt und „durch sie erhielt Deutschland für seine zentrale Lage einen ausreichend widerstandsfähigen Körper," wie von der Ropp über die deutschen Kolonien im 12. und 13. Jahrhundert aus- führt. Zu jenen Zeiten war Deutschland ein machtvoll gebietender Staat, in dem die deutsche Volkskraft herrlich emporblühte. Stolzer hat kein Dichter je sein Vaterland gerühmt, als damals unser Walther von der Vogelweide Deutschlands Ehre, deutsche Männer und deutsche Frauen pries. Die europäischemitte hatte für die deutschen Völker den verschiedenartigsten Einfluß (vgl. S. 10 ff.). Sie wurde zunächst der Schauplatz großer Kämpfe, auf dem die Deutschen mit Slaven, Hunnen, Magyaren und Mongolen in Berührung kamen. Die Kämpfe wiederholten sich Ende des 18. Jahrhunderts. Es gibt tatsächlich kein deutsches Grenzgebiet, das nicht in fremden Händen gewesen wäre, viele von ihnen sogar öfters und lange. Die europäische Mitte, also Deutschland, wurde auch der Tummelplatz all' der konfessionellen Streitigkeiten des Mittelalters und der neuern Zeit. Deutsche Bruderstämme kämpften gegeneinander, sie zerfleischten sich selbst und zerklüfteten das deutsche Vater-

2. Merkbüchlein für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 10

1899 - Halle a. S. : Schroedel
800. — 10 — c. Als Karl in Spanien war, überfielen die Sachsen Karls Heer im Süntel und vernichteten es fast vollständig. ä. Das Blutgericht zu Verden an der Aller. (4500 Sachsen wurden hingerichtet.) 6. Die erbitterten Keimte der Sachsen bis zur Bekehrung Widu-kinds. f. Der endliche Frieden mit den Sachsen. Sachsen wurde ein Gebiet von Karls Reiche. 2. Karl ließ Burgen im Sachsenlande bauen, um seine Macht aufrecht zu erhalten. 3. Karl gab genaue, sehr strenge Vorschriften über das christliche Leben der Sachsen und verbot alle heidnischen Mißbrauche. (Der Zehnte wurde im Sachsenlande eingeführt.) 4. Um den Sachsen das Christentum allmählich lieber zu urnchm, ließ Karl Bistümer und Klöster gründen und schickte viele Prediger in das Laird. Die wichtigsten Bistümer waren: Münster, Osnabrück, Minden, Paderborn, Verden, Bremen, Halberstadt und Hildesheim. 5. Die übrigen Kriege Kaiser Karls zur Befestigung seiner Macht und zur Sicherung des Reiches. a. Der Krieg mit den Langobarden. (Der Longobardenkönig Desi-derius wurde besiegt.) b. Der Siegeszug nach Spanien. Beim Rückzüge wurde Karls Heer überfallen. Rolands Tod. (Rolandsage.) 6. Sein Zug gegen die Awaren und die Gründung der Ostmark. (Anfang des österreichischen Staates.) _ 6. Karl wurde in Rom zum Kaiser gekrönt. 800. Die deutschen Stämme waren endlich vereinigt und das alte deutsche Reich gegründet. (Das heilige römische Reich deutscher Nation.) 7. Karl baute das große Reich im Innern einheitlich aus. a. Der gewaltige Kriegsheld war ein ebenso großer Verwaltungsbeamter. Gaueinteilung. Mark-, Gau-, Pfalz- und Sendgrafen. Die jährlichen Reichsversammlungen im Mai. Maifelder. Beratung der Reichsverordnungen. Die zum Schutze des Reiches errichteten Grenzmarken. Die Königsboten. Beaufsichtigung der Bischöfe und Grasen durch dieselben. b. Die Rechtspflege wurde von den Gau-, Mark-, Send- und Pfalzgrafen und von dem Kaiser selbst ausgeübt. 8. Warum dauerte es so sehr lauge, bevor Karl sein Ziel erreichte? a. Er war zu hart und grausam gegen die Sachsen und verstand es nicht, ihnen das Christentum lieb zu machen. (Durch sein Handeln erfüllte er die Herzen der Sachsen mit unauslöschlichem Haffe gegen das Christentum.)

3. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 18

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 18 — a) Maurische Gesandte der Fürsten von Barzelona und Saragossa baten auf dem Reichstage zu Paderborn (777) um Schutz gegen den Emir Abderhaman von Cordova; Karl unterwarf auf seinem Zuge das Land bis zum Ebro und gründete die spanische Mark (778). b) Zum Schutze gegen die Milzen, Sorben und Tschechen wurden die slawischen Marken angelegt. (Keime des brandenburgischen Staates.) c) Im Südosten des Reiches gründete Karl die avarische Mark zwischen Enns und Raab; die Avaren, die sich schon in den Kämpfen gegen Tassilo als gefährlich gezeigt hatten und ferner das Reich durch verheerende Einfälle beunruhigten, wurden nach einem siegreichen Kriege auf Ungarn beschränkt und durch Anlegung einer Mark, welche den Anfang des späteren österreichischen Staates bildete, an weiteren Feindseligkeiten verhindert. 4. Ergebnis. a) Karl hat sich die germanischen Stämme unterworfen; Franken, Sachsen, Friesen, Bayern und Longobarden fügen sich seiner Herrschaft. b) Der Grund zum Einheitsstaat ist gelegt durch Beseitigung der Herzogsgewalt und Vereinigung der Macht in seiner Hand. c) Die Grenzen des Reiches sind gesichert durch die Marken. 5. Die Erneuerung des römischen Kaisertums. a) Karl betrachtet sich auch als den Inhaber der höchsten geistlichen Gewalt: er entscheidet in Sachen der Religion allein ohne den Papst. b) Er betrachtet sich als den Schutzherrn der Kirche, da das oströmische Kaiserreich wegen innerer Zerrüttung dazu nicht imstande war, und da der Papst nur von ihm beschützt werden konnte. c) Die Kaiserkrönung vollzog Papst Leo Iii. zu Rom (800); aber er überreichte Karl die Krone in der Meinung, daß er der Höhere sei, die geistliche Gewalt über der weltlichen stehe, das Kaisertum vom Papsttum abhängig sei. d) Bedeutung. Karl war nun in Wirklichkeit Weltherrscher geworden und konnte seine Aufgabe, die Verschmelzung des Germanentums mit dem Romanentum sowie ihre Durchdringung mit christlichem Geiste, vollbringen. 6. Der innere Ausbau des Einheitsstaates*). a) Die Staatsverwaltung. *) Lesebuch I S. 28—36.

4. Staats- und Volkswirtschaftslehre - S. 196

1906 - Halle a.S. : Schroedel
[§35] 196 der zur Sitte wird. Diese äußert sich iu bestimmt festgelegten Ge- boten und Verboten und in Regeln des äußeren Lebens. Rechts- bildend waren die ersten sozialen Gemeinschaften (8 2 a), besonders die Familie, dann die umfassenderen Verbände, wie Stamm und Volk, aber auch wieder die sich von ihnen abzweigenden Sonder- verbindungen, wie Stände, Zünfte, Bünde usw. Mit zunehmendem Einfluß des Staates faugt dieser immer mehr das Recht der unteren Verbände auf, es sei nur an das Verkehrs- und das Versicherungs- recht erinnert. Ein besonderes Verdienst um die Rechtsbildung haben sich die Römer und die Deutschen erworben; von ihnen entlehnten andere Völker große Teile des Rechts. Mit Beginn der römischen Kaiser- zeit lag schon ein bedeutender Teil des Römischen Rechts vor. Im Jahre 529 setzte sodann Kaiser Justinian eine Kommission von Rechtsgelehrten ein, welche die kaiserlichen Verordnungen, die Kon- stitutionen, im Cod6x Justinianus zusammenfaßten. Die übrigen Rechtsstoffe wurden in zwei Sammlungen niedergelegt, die Haupt- masse in den Pandekten (d. h. Pandekten im ursprünglichen Sinn) oder Digesten, die andere in den Institutionen, für die das Lehr- buch des Gajus Verwendung fand; beide Sammlungen erschienen 533. Später erfolgte die Beifügung der Gesetze Justinians und seiner Nachfolger, sodaß in der Folgezeit jene vier Gesetzessamm- lungen den Cod6x juris civilis (Romani) ausmachten. In Deutsch- land fand das Römische Recht erst am Ende des Mittelalters Ein- gang. Hier bestand ursprünglich das ungeschriebene, in der öffent- lichen Volksversammlung ausgeübte Gewohnheitsrecht. Bei Zweifeln wurde die Entscheidung rechtskundiger Männer in Form eines Weistums (eigentlich Weisheit, dann Weisung) eingeholt. Die Ver- mischung der Stämme infolge der Völkerwanderung, und der Grund- satz, daß jeder nach seinem Stammesrecht zu richten sei — die Kleriker fielen unter das Römische Recht — führte zur Aufzeich- nung der Volksrechte, der sog. leges barbarorum. Diese dauerte vom Ende des 5. Jahrhunderts bis zum Reichstage von Aachen im Jahre 802, wo durch Karl den Großen der Abschluß erfolgte. Zu jenen gehören: das salische Gesetz (zwischen 450 und 486), das ripuarische Gesetz (6. und 7. Jahrhundert), das alemanische Gesetz (700—730), das bnjuvarische Gesetz (um 750) usw. Seit König Chlodwig (481—511) trat zu diesen Bolksrechten ergänzend und abändernd die landesherrliche Gesetzgebung, besonders durch die Ka- pitularien (in Kapitel eingeteilte Verordnungen) Karls des Großen. Nach Teilung der fränkischen Monarchie im Jahre 887 verlieren Volksrechte und Kapitularien immer mehr an Bedeutung. An ihre Stelle traten, durch Ausbildung des Lehns- und des Landesstaates, sowie durch Zusammenschluß in besondere Verbände (Ritterbünde, Städtebünde, Hansa) Landrechte, Stadtrechte, Lehnsrechte, Dienst- rechte (der Ministerialen), Fronrechte, — aber ein gemeinsames

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 638

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
638 Xl Die Römer. römischen Waffen siegreich bis an die Elbe trugen, auf den Gedanken, auch hier eine Provinz zu errichten, aber die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde (9 nach Chr.) vereitelte diese Pläne gänzlich, und wenn Augustus nichts desto weniger durch Drusus' Sohn Germanicus den Krieg fortsetzen ließ, so geschah es mehr, nm die Scharte auszuwetzen, als um eine Eroberung zu machen, die der römischen Habsucht nicht der Mühe werth scheinen mußte. *) Der geringe Zuwachs ues Reiches im Orient durch den Heimfall von Galatien und Judäa kostete keinen Schwertstreich: den anderen Königen jener Gegenden gegenüber begnügte sich Augustus mit dem Schutzrechte, das man ihm einräumte. Selbst das Partherreich war so schwach, daß es seine Thronstreitigkeiten zwischen Phraates und Tiridates von dem römischen Senate entscheiden ließ und die von Erasius erbeuteten Siegeszeichen ohne Widerstand zurückgab. Für die bestehenden Provinzen sorgte Augustus auf's Nachdrücklichste; außer Africa und Sardinien war keine, die er nicht persönlich bereifte; zahlreiche römische Colonieen sicherten nicht nur allenthalben die Herrschaft Roms, sondern verbreiteten auch römische Cultur unter den Provinzialen. Von dem Weltmeer bis an den Euphrat, von der Donau und Nordsee bis zu den Wasserfällen des Nils waren alle Länder und Völker dem römischen Volke und seinem Kaiser unterthänig; wohl hat es größere Reiche gegeben und gibt es noch jetzt, aber eine schönere und reichere Herrschaft hat die Zeit nicht gesehen. Ein Gesetz, ein Recht, gleiche Grundsätze der Verwaltung herrschten von einem Ende zum andern, dasselbe Heerwesen, dieselbe Besteuerung, dieselben Verhältnisse von Stadt und Land waren in allen Theilen des Reiches, inmitten desselben aber lag die gebietende Hauptstadt, die Stadt ohne Gleichen. Zu Augustus' Zeiten barg Rom eine Bevölkerung von mehr als zw^ei Millionen Menschen, die Stadt strahlte von Gold und Marmor, sie leuchtete von Denkmalen menschlicher Kunst und Erfindungsgabe, wie sie die Welt zuvor nicht gekannt hatte und wie sie noch heute in ihrem Verfall als unerreichte Muster angestaunt werden. Alle Kraft und alle Fülle des weiten Gebiets sammelte sich hier, die unermeßlichen, mannich-faltigen Schätze des Weltalls strömten hier zusammen, und doch diente alles, was das Reich und die Stadt in sich hegte, zuletzt wieder nur dem Willen des einen Mannes, der, scheinbar ein Bürger unter Bürgern, vom pala-tinischen Hügel aus Rom und mit Rom fast die ganze damals bekannte Welt beherrschte. *) Diese Kriege werden ausführlicher im zweiten Bande behandelt.

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 606

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
606 Xi. Die Römer. willen fremde Hülfe anruft oder annimmt, und solche Partei nicht sofort zermalmt und zernichtet wird von dem allgemeinen unwiderstehlichen Unwillen der ganzen Nation, da steht es böse,, da steht es gefährlich, und das Allerschlimmste, der Untergang solcher Nation, ist nicht unverdient. Jenes Gallien im Alterthum, das unglückliche Polen in der Neuzeit gehören zu den furchtbarsten Denkmälern dieser ernsten Wahrheit in der Geschichte. Die Aeduer waren seit etwa einem Menschenalter die „Bundesgenossen" des römischen Volkes, und unzweifelhaft hatten sie es zum Theil dieser Bundesgenosienschaft zu verdanken, daß ihre Nebenbuhler, die Se-quaner, sich ihnen nicht gewachsen fühlten. Deßhalb hatten letztere etwa vor 12 Jahren, 72 v. Chr., den Sueven Ariovist, unter Anerbieten von Sold und Beute, bewogen, über den Rhein zu kommen und thrten gegen die Aeduer zu helfen. Er war an der Spitze von 15,000 Mann gekommen, hatte im Dienste der Sequaner die Aeduer schlagen helfen, war zum Lohn von den Sequanern mit Land belehnt worden, hatte dann immer mehr Freifchaaren herübergezogen, immer mehr celtisches Land zwischen Vogesen und Rhein occupirt und stand schließlich an der Spitze von 120,000 schlagfertigen Männern diesfeit des Rheines. Da endlich, freilich zu spät, erhoben sich die Aeduer von Neuem; es scheint, daß sich ihnen ein großer Theil der eigentlichen celtischen Staaten anschloß, wahrscheinlich auch die Sequaner. Aber der Germane schlug die schlecht disciplinirten Heeresmassen der Gallier in einer blutigen Schlacht und zwang sie zu Tributzahlung und Stellung von Geiseln, mit einem Worte: zur Unterwerfung. Von Jahr zu Jahr zog er neue Germanen heran, es war Gefahr vorhanden, daß ganz Gallien ger-manisirt mürbe. Diese Gefahr also abzuwenben, aber freilich nur baburch, daß man sich im römischen Volke einen andern Herrn erbat, war der Druibe Divitiacus vom Stamm der Aebuet nach Rom gekommen, während gleichzeitig jener germanische Heerkönig Ariovist seine Gesandten mit dem Gesuch an Senat und Volk von Rom geschickt hatte, ihm den Königstitel zu gewähren und ihn als Bundesgenossen aufzunehmen. Die Entscheidung zwischen den beiden einander diametral entgegenstehenden Gesuchen stand bei Cäsar, dem souverainen Consul des Jahres 59. Vom Stanbpunkte der internationalen Politik Roms konnte diese Entscheidung wohl nicht zweifelhaft sein; die Sache war vollkommen klar: ein Barbarenfürst hatte römische Bundesgenossen vergewaltigt; diese baten Rom um Hülse; es hatte nur Eine Wahl: dem Barbaren mußte der Krieg erklärt werden. Aber diese Entscheidung wäre vom politischen Standpunkte aus äußerst gefährlich gewesen. Gleichzeitig drohte ein anderer Feind in derselben Richtung von Osten her, wie Ariovist, die römische Provinz zu überschreiten. Es war dies der celtische Stamm der Helvetier, welcher seit drei Jahren zu einer vollständigen Völkerwanderung nach dem Westen gerüstet und den Antritt derselben auf das Frühjahr 68 festgesetzt hatte.

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 674

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
674 Xi. Die Römer. Sohnes^Lrispus beim Heere und Volke benutzte vermuthlich seine Gemahlin um durch Verläumdung ihres Stiefsohnes diesen zu beseitigen und ^ ihren eigenen drei Löhnen die Erbschaft des Reiches zuzuwenden. Der zornige Kaiser ließ seinen liebenswürdigen Sohn umbringen und beraubte die Welt eines vortrefflichen Herrschers. Dann erkannte er seine Verblendung, und seine Reue zeigte sich darin, daß er die Augusta Fausta im Bade ersticken ließ. Dreizehn Jahre regierte (Konstantin als Alleinherrscher die Welt, die gebändigt zu seinen Füßen lag. Kein Aufstand, kein Usurpator wagte es, gegen ihn aufzutreten, und auch die auswärtigen Feinde hielten sich ehrfurchtsvoll still; nur die Gothen versuchten, als er ihnen die gewohnten Geldzahlungen versagte; einen Krieg (331-332), gingen aber zuletzt ein Bündniß mit Rom ein und stellten als Föderirte freudig Hülfstruppen. So konnte er denn ungestört das friedliche Werk Diocletian's, die Reorganisation des Reiches, wieder aufnehmen und in einer Weise durchführen, daß die neue Gestalt der Welt mit den Formen des orientalischen Despotismus lange als sein Werk allein angesehen wurde. Er ging auf Deocletian's Gedanken ein, an der Propontis eine neue Hauptstadt für das aufgegebene Rom zu gründen und wählte (statt des von Diocletian ausersehenen Nicomedien) den geeignetsten und sichersten Flecken der Erde zu der Stadt, in deren Namen er noch heute fortlebt. Dagegen war in Bezug auf die christliche Kirche sein Verfahren dem des Diocletian entgegengesetzt. Zwar scheint die vielverbreitete Meinung, er habe das Christenthum zur Staatsreligion erhoben, nicht haltbar, was auch mit etwa 5—6 Millionen Christen gegen etwa 45 Millionen Heiden kaum möglich gewesen wäre, aber es herrschte officiell vollkommene Gleichberechtigung der heidnischen und christlichen Religion unter Constantin I. Wenn Constantin bei den innerhalb der christlichen Kirche ausbrechenden Streitigkeiten es gern vermied, Partei zu ergreifen, damit nicht ein Theil des Clerus und der Laien ihn verfluche, wenn der andere ihn segnete, so konnte er doch nicht neutral bleiben, als bald nach dem Anfange seiner Alleinherrschaft im Orient ein großer dogmatischer Kamps ausgebrochen war, veranlaßt durch die Absetzung des Presbyters Ar ins in Alexandria, welcher beschuldigt war, er läugne die Consubstantiabilität Gottes und Christi, erfasse Christum als nicht von Ewigkeit geboren, als einen Gott Vater untergeordneten Gott. Anus fand durch seine Schriften viele Freunde, und der Streit delmte sich in einigen Jahren über den ganzen Orient ans. Constantin, als er Alleinherrscher geworden war, suchte den Frieden herzustellen und, da seine Ermahnungen nichts halfen, vielmehr blutige Parteikämpfe ausbrachen, so versammelte er im Juni 325 das ökumenische Concil zu Nicäa im kaiserlichen Palaste. Fast nur orientalische Bischöfe (im Ganzen 318) waren erschienen. Unter dem Einflüsse Constantin's, der hauptsächlich der Kirche

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 676

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
676 Xi. Die Römer. 185. Die Nachfolger (Konstantin s bis M Lheilnng -es Reiches (Nach Heinrich Richter, das weströmische Reich, bearbeitet vom Herausgeber.) - Sobald Konstantin I. die Augen geschlossen hatte, erklärte sich das Heer besonders die Leibgarden, für die Thronfolge der (abwesenden) Söhne des geliebten Todten, um den sie in ausschweifender Weise getrauert hatten. Constantius, ein zwanzigjähriger Jüngling, der nach Constantinopel geeilt war, ließ dort fast alle männlichen Verwandten in demselben Blutbade umkommen; auch die unbequemen Vettern, der Cäsar Dalmatius und Hanni-balianus, der König von Pontus und Armenien, wurden entweder durch freundliche Versprechungen nach Constantinopel gelockt oder in ihren eigenen Reichstheilen von den Soldaten niedergemacht. Nur zwei kleine Prinzen, der etwa zwölfjährige Gallus und der sechsjährige Julian, wurden als für jetzt ungefährlich von der übersättigten Blutgier verschont. Ueber den Leichen ihrer nächsten Verwandten wurden die drei jungen Cäsaren zu Augusten ausgerufen. Schon nach 2 Jahren brach der Bruderkrieg aus, indem Constantin Ii. p^tzlrch aus Gallien in die Provinzen seines jüngsten Bruders Constans einfiel, er wurde bei Aquileja geschlagen und niedergestoßen (340), worauf Constans Besitz von den Ländern seines ältesten Bruders (Italien und Africa) nahm. Dieser unverhoffte Crsolg und einige nicht eben unrühmliche Kämpfe mit den Franken erhoben das Selbstgefühl des jungen Constans, so daß er bald in eine Willkürherrschaft verfiel, welche die Entrüstung der Soldaten und Offictere wie den Haß aller ihm untergebenen Völker erregte. Von der allgemeinen Mißstimmung ermuthigt, ließ sich in Gallien Mag-nentius, der Oberbefehlshaber zweier auserlesener Legionen, von Herkunft ein Germane, zum Kaiser ausrufen, Constans floh nach Spanien und ward in einem Tempel niedergestoßen (350). Magnentius, der nun die abendländischen Provinzen besaß, verfiel dem Loose fast aller Thronräuber, ein drückendes und mißtrauisches Regiment führen zu müssen; dem römischen Heere nicht trauend, zog er große Schaaren germanischer Söldner in seinen Dienst. Mit einem solchen, -mindestens zur Hälfte germanischen Heere brach Magnentius gegen Constantius auf, unterlag aber, vorzugsweise durch den Abfall des Franken Silvanus, des Anführers der Gardereiterei, in der äußerst blutigen Schlacht bei Mursa Heute Essegg) an der Drau,' wo der größere Verlust des Siegers beweist, wie tapfer die Germanen gefochten haben. Noch zwei Jahre behauptete sich Magnentius im Abendlande bei zunehmendem Abfall von dem „Barbaren", bis er endlich, von allen Seiten verrathen und umdrängt, seiner Auslieferung an die Gegner durch Selbstmord zuvorkam (353). Kaum war Constantius Alleinherrscher, so begann er eine

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 681

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
186. Die Auflösung des abendländischen Reiches. 681 schloß ^er einen Vertrag, in dem Alarich außer reichlichen Jahrgeldern auch über die Truppen im westlichen Jllyricum, das zum Westreiche gehörte den Oberbefehl erhielt. Wie Constantinopel ihn gegen Rom, so wollte Rom ihn jetzt gegen Constantinopel benutzen. Aus den Grenzen beider Reiche im Dienste beider stand dieser germanische Jüngling und wog in seinem Geiste die Geschicke derselben ab. Das Reich mußte fallen, das seinen Zorn erregte und sein Schwert der Scheide entlockte. Noch bändigte Alarich seinen kühnen Muth, da stürmten zügel- und regellose Massen germanischer und gallischer Stämme, durch das Drängen, Treiben und Zusammenstoßen aller Völker Mittel-Europa's, das der hunnische Sturm verursachte, in wilde Bewegung versetzt, von den Rheinquellen wie von den Donauufern her über die Alpen (405). Radagais, ein Gothe war chr Anführer. Vornehmlich mit Hülfe von Gothen und Hunnen, die St.licho in Sold genommen hatte, siegte er über Radagais und zerstreute dessen Schaaren, der Hunger wüthete in der ungezügelten Volksmasse der größte Theil des Heeres fand in Italien den Tod, und nur spärliche Reste desselben kamen über die Alpen zurück. Radagais selbst gerieth in Gefangenschaft und erlitt hier den Tod. Um in dieser Noth Italien zu schützen, hatte Stilicho die römischen Legionen aus Britannien und Gallien gerufen und damit die westlichen Länder den von allen Seiten vordringenden deutschen Stämmen preisgegeben Sofort überschwemmten Vandalen, Alanen. Alemannen, Burgunder und Franken Gallien, um sich neue Wohnsitze auf römischem Boden zu wählen. Die Sueven, Alanen und Vandalen zogen über die Pyrenäen nacb Spanien Die bedeutendsten Provinzen des Abendlandes gingen dem Reiche verloren. Der Haß Roms wegen dieser großen Verluste traf gerade den Mann, der dem gänzlichen Untergange noch vorgebeugt hatte. Mit empörendem Undank klagte man Stllicho des Verraths an, mit Fassung ertrug er den Tod; die fremden Hulfsvolker, die er zum Schutze des Reiches herbeigerufen hatte, meist germanische Krieger, wurden niedergemetzelt oder retteten sich durch eilige Flucht zu Manch der in der letzten Zeit mit Stilicho in vertrauteren Verhältnissen gestanden hatte. Alarich's Zorn war erregt, sein Entschluß gefaßt, gegen Rom zuckte er sein Schwert, um das vergossene Blut der Germanen zu rachen. Mit einem wohlgerüsteten Heere rückte Alarich gegen Rom und belagerte die Stadt. Obwohl sie damals noch über eine Million Menschen enthielt vermochte sie doch nichts Anderes, als mit ungeheuren Summen den Abzug er Germanen zu erkaufen. Schon im folgenden Jahre stand Alarich abermals vor den Thoren der Stadt und ließ nicht eher ab, als bis man dem elenden Hononus das Diadem genommen und Attalus, ein Geschöpf feiner Gnade, auf den kaiserlichen Thron gesetzt hatte, den er selbst, der Gothe, verschmähte. Als Attalus seinen Erwartungen nicht entsprach, schickte Alarich P Ü tz^ Histor. Darstell, u, Charakteristiken I. z. Aufl. 44 Beorg-Eck&rt-Instltut für internationale Schu.l v;:."c ::.chung Braunsui.veig €tehulbuctibibiidtbem

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 668

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
668 Xi. Die Römer. Kaum war der schon bejahrt« Gardeprssee, der ermord-,-n Kaisers der ffiwtll"t tm d"'pur bekleidet, als er seinen ältern Sehn'den Wüstling Carinus, zum Mitregenten ernannte und mit seinem bestem Sahne, Numerianus, zur Ballendung des sarmatischen Kriege» und zur Wiederaufnahme des persischen Krieges Isbmt / 1, tozijmrl cm6e6ro*c"en Äml-n. ein räuberisches R-itervol, sarmatischen Stammes «zwischen Danau und Theiß», welches Italien an sö oöo" T ' 16'600 3“3wen fod£n °u! diesem »zugf L r 20,000 gefangen worden sein. Daraus brach Carns gegen die Perser an? emet,terte sich Mesopotamiens mit der persischen Hauptstadt Ktesiphon und verdiente sich »an der Armee den Namen des .W* bu"-E Wl ,T r ®roitet8: man b-hauptete bald, der Blib habe chn erschlagen bald, er se, der Kranlhei, erlegen. Sein Sahn, de, Cäsar »rr Vrw ? °Uf 6m "Echen Feldzug mitgenommen halt-, ward oon den Soldaten ohne Weiteres als Augnstus betrachtet, aber bald »an dem Gardepr-fe-ten <Aper>, seinem Schwi-gewater, ermortei; dach Z- gebens suchte dieser au, die Armee einzuwirken, daß sie ihn selbst zum Kaiser an-rufe, Vielmehr erhob das Heer den längst bewährten Feldherr» Dia -letian, dersosott den Mord des beliebten Nnm-rianus rächt-, indem -r den T«Tm‘unb6ie Pmskm, ->"-s d-uidisch-n Weibes n Gallien ersnllte, er werde Kaiser werden, wenn er einen Eber lapor) getodtet hab-. Aber noch war d-s Carns ältester Sohn, der ietzige Augustus Carinus, ,u überwältigen, und ein halbjähriger Krieg (cm der Un. ton Donau, um die Weltherrschaft zerriß von Neuem das Reich bis die maerhanb -m-s Tnbunm, welche, die Eutehmng seiner Frau an dem wn.-ucarmus rächte, dem Dioeletian den unangesochtenen Besch des Reiches verschaffte. 183. Liocleliauus. Zit ?nüc' ^Urifiarbt' die 3eit Constantin's des Großen. Otto Hunriker mx Öetnwcfi %?Crf0l9un8 res Kaisers Diocletianus und seiner Nachfolger' und Hernrrch Rrchter, das weströmische Reich, bearbeitet vom Herausgeber.) Diocletian, der «Zeusberühmte" (so nach seiner Heimat, dem kleinen Dwclea benannt), etn Illyrier, lute feine Vorgänger und die meisten seiner edeutenderen Nachfolger, war von niedriger Herkunft, angeblich sogar ein freigelassener Sclave. Durch Gaben des Verstandes noch mehr als durch emen ungestümen Heroismus ausgezeichnet, rang er sich zum Statthalter von Moesien, zum Obersten der kaiserlichen Leibtrabanten, endlich zum Kaiser empor. Sorgfältige Berechnung eines jeden seiner Schritte und eine kluge
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TM Hauptwörter (200)200

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