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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 297

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
297 herbei und drängten dies alles den Spaniern auf. Auch erschien der Gesandte eines benachbarten mächtigen Kaziken, der Kolumbus einlud, doch zu ihm zu kommen, da wolle er ihm alles geben, was er nur verlange. Kolumbus segelte hin und wurde mit Frohlocken empfangen. Männer, Weiber und Kinder strömten zu Tausenden herbei und staunten die wunderbaren Gäste an. Sie schleppten das Beste herbei, was sie hatten, und ließen nicht ab mit Bitten, daß die Spanier es nur annehmen möchten. Dem Kolumbus schenkte der Kazike unter anderem eine Maske mit schönen Goldstückchen in Ohren, Augen und Nase, und am Halse eine Menge goldener Kleinodien, und als er mit einem Schiffe in der Nähe seines Bezirkes Schissbrnch litt, weinte der gute Mann heiße Tränen, suchte Kolumbus freundlich zu trösten, und seine Indianer mußten alle Sachen aus dem Schisse ans Land schassen, wo sie in zwei Gebäuden niedergelegt und bewacht wurden. Gern wäre Kolumbus noch weiter gesegelt; aber er hatte nur noch ein kleines Schiss übrig. Das eine war ja gescheitert, und mit dem andern war der Befehlshaber Pinzon heimlich davon-gesegelt, um auf eigene Hand Entdeckungen zu machen und damit in Spanien groß zu tun. Aber der ehrliche Kazike wollte Kolumbus nicht gern ziehen lassen; er bat ihn, doch da zu bleiben und ihm gegen die Anfälle der Karaiben (Menschenfresser) der benachbarten Inseln beizustehen. Das ging zwar nicht an; indessen da mehrere von der Schiffsmannschaft baten, auf Haiti zurückbleiben zu dürfen, erlaubte es ihnen Kolumbus, beschloß aber, vorher den Indianern noch einen recht hohen Begriff von seiner Macht und einen Beweis seiner himmlischen Abkunst zu geben, damit sie auch in seiner Abwesenheit die Spanier gut behandelten. Er ließ daher in seiner Gegenwart seine Spanier Waffenübungen anstellen und erreichte dadurch ganz seinen Zweck. Mit Staunen und Schrecken sahen die Indianer das Hauen mit Säbeln und hörten mit Entsetzen das Schießen mit den Flinten, und als Kolumbus endlich eine Kanone abfeuern ließ, stürzten sie gar zu Boden. Absichtlich hatte er dieselbe gegen die Wand des gestrandeten Schiffes richten lasten und zeigte nun den Wilden die von der Kugel gemachte Öffnung. Das

3. Geschichte des Mittelalters - S. 306

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
306 und nach England gekommen war, hatte er ganz und gar nichts, so daß er sich erst durch Unterricht im Kartenzeichnen so viel verdienen mußte, um in anständiger Kleidung vor dem Könige erscheinen zu können. Heinrich Vii. hatte ihn freundlich ausgenommen, ebenso der König von Frankreich, Karl Viii., der indessen schon von der berühmten Entdeckungsreise seines Bruders gehört hatte. Noch mehr Ehre hatte ihm Ferdinand der Katholische erwiesen; er vertraute ihm drei Schiffe an, mit denen er gleich nach Haiti gehen sollte, um seinem Bruder die verlangten Lebensmittel zu überbringen. Auch brachte er ein sehr schmeichelhaftes Schreiben des Königs mit, in welchem jener bald mehr Schiffe nachzusenden versprach und alle getroffenen Einrichtungen guthieß. Dieser Freude bedurfte der brave Admiral auch wirklich bei den vielen Unannehmlichkeiten, die seiner wieder warteten. Die Unzufriedenheit der Spanier wurde immer größer. Der eine klagte über schlechte Nahrung, der andere über zu schwere Arbeit, ein dritter konnte die Lnst nicht vertragen, und einem vierten war die Strenge nicht recht. Alle vereinigten sich in der Sehnsucht nach Spanien und in dein Hasse gegen Kolumbus. Ganz unmenschlich verfuhren seine Spanier gegen die armen Indianer. Einzelne Rotten streiften aus der Insel umher und mißhandelten und beraubten die Eingeborenen. Endlich riß diesen die Geduld. Sie ermordeten jeden Spanier, den sie allein trafen, und plötzlich erhielt Kolumbus einen unerwarteten Besuch von Guacanagari, der ihm meldete, daß eine Menge Kaziken sich verschworen hätte, die Spanier gänzlich auszurotten. Schnell fuhr Kolumbus auf. Mit 200 Fußsoldaten, 20 Reitern und 20 großen Hunden zog er gegen die Indianer, die ihn in ungeheurer Menge erwarteten. Kaum hörten sie indessen den Knall der Flinten, als der ganze Schwarm mit lautem Geschrei davonlief. Hinter ihnen drein jagten die Reiter und die Hunde, und viele der Unglücklichen wurden niedergeritten oder zerfleischt. Ein schreckliches Opser, welches Kolumbus der Sicherheit seiner Spanier schuldig zu sein glaubte! Die Entronnenen verbreiteten überallhin Schrecken vor den gewaltigen Fremdlingen. So hatten denn die Spanier fürs erste Ruhe vor den (Singe-bornen, die nun so eingeschüchtert waren, daß sie, wenn sie einen

4. Geschichte des Mittelalters - S. 87

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
87 Heinrichs zu erschüttern. Er erlaubte ihm näher zu kommen, um seine Schuld durch Gehorsam abzubüßen. Da kam der arme Sünder. Alles Gefolge war zurückgeblieben, alle Abzeichen der Königswürde hatte er abgelegt; wie die. welche Kirchenbuße taten, stand er mit nackten Füßen in einem leinenen Bußhemde da. Die Burg hatte eine dreifache Mauer. So wurde er in den Umkreis der zweiten geführt; hinter ihm schloß sich das Tor. vor ihm aber öffnete sich keins, und zu seinem Schrecken sah er, daß man ihn hier stehen ließ. Der Boden war mit Schnee bedeckt: denn Canossa liegt an den Apenninen; es war der 25. Januar (1077) und gerade ein kalter Winter. Der arme Mann klapperte vor Kälte; so mußte er stehen ohne Speise und Trank. Erst am Abende ließ man ihn wieder hinaus. Den zweiten und dritten Tag wurde das unwürdige Spiel wiederholt. Schon war Heinrich säst in Verzweiflung. Da fiel er am dritten Abende vor Mathilde auf die Knie und bat um Fürsprache bei dem heiligen Vater. Mathilde hatte Mitleid mit dem armen Büßenden und bat um Beendigung seiner Buße. Gregor willigte endlich ein und ließ ihn am vierten Tage vor sich kommen. Mit bloßen Füßen, im weißen Hemde, ganz erfroren stand da der Kaiser vor dem mächtigen Papste und horchte auf seine Befehle. Um ihn noch mehr zu beugen durch das Bewußtsein seiner Schuld, nahm Gregor eine Hostie, brach sie mitten entzwei und sprach: „Siehe, diese Hostie, die ich jetzt esse, soll mich augenblicklich töten, wenn das wahr ist, was ihr mir in Worms schuld gegeben habt." Dann reichte er die andere Halste Heinrich mit den Worten: „Verzehre du nun die andere Halste und schwöre dasselbe, wenn deine Klagen gegen mich gegründet sind." Heinrich bebte zurück, nahm die Hostie nicht und sprach das Bekenntnis seiner Verschuldung aus. Gregor sprach ihn los unter der Bedingung, daß er sich an einem zu bestimmenden Tage an dem Orte, wo der Papst es verlangen würde, einbände und auf die angebrachten Beschuldigungen vor den versammelten Fürsten sich verteidigte. Vermöchte er dies, so sollte er wieder König sein; würden aber die Klagen begründet erfunden, so dürfte er nicht wieder regieren. Bis - zu der Enscheidung müsse er sich alles Schmucks der königlichen Würde enthalten. Dann

5. Geschichte des Mittelalters - S. 202

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
202 fallen zusammen, um — so sagte er — „diese Bauern mit seinem Fuße zu zertreten". Auch nahm er viele Stricke mit, die Anführer aufzuknüpfen. Tie Schweizer dagegen fürchteten sich nicht, weil sie eine gerechte Sache hatten, und sprachen: „Wir könnten uns wohl über den Herzog beklagen; aber wir wollen ihn, wenn er uns überziehen will, mit Gott erwarten und gegen seine Macht uns wehren." Mit großer Macht zog Leopold heran. Er hatte den Kern des österreichischen Adels bei sich; auch Landenberg fehlte nicht. In langem Zuge zogen die herrlichen Ritter, alle von Kopf bis zu den Füßen gepanzert, mit wallenden Helmbüschen, in die Hohlwege der Alpen ein, auf Schwyz los. Es schien ein Wald von Lanzen sich zu nähern. Aber die Schwyzer waren wohlgemut, und in der Stunde der Gefahr kamen ihnen einige Hundert aus Uri und Unterwalden zu Hilfe, so daß es 1300 waren. Wie wenige gegen so viele! Aber sie stritten für ihr Vaterland, ihre Weiber und Kinder, hatten eine gerechte Sache, trauten auf Gott und waren aller Wege und Engpässe wohl kundig. Sie stellten sich auf einen Berg, an deffen Fuß ein kleiner See liegt. Zwischen ihm und dem Berge ging der Weg, den die österreichischen Ritter zogen; die Gegend ward nachher der Morgarten genannt. Sobald die ganze schwere Reiterei in dem engen Wege war, erhoben sich die 1300, rollten große Steinblöcke hinab, die sie oben zusammengebracht hatten, und schleuderten mit großer Kraft Steine unter den dichtgedrängten Hau fen. Jeder Stein traf. Die Füße der Pferde wurden zerschmettert; die Tiere wurden scheu und drängten zurück in großer Angst. Aber hinten stand das Fußvolk und drängte vor, so daß die Reiter zu ihrem Schrecken sahen, daß hier nicht zu entfliehen war. Jetzt, wo die Verwirrung allgemein einriß, rannten die Schweizer mit lautem Geschrei hinab, stießen und schlugen mit Hellebarden, Morgensternen, Schwertern und Keulen auf die Ritter, die in dem dichten Gewühle die Anne zu rühren und die Lanzen einzulegen nicht vermochten. Viele setzten mit ihren Pferden in den See hinein, vom Wasser mehr Erbarmen erwartend als von den grimmigen Schweizern. ' Hier fanden viele edle Ritter ihren Tod; auch Landenberg war unter ihnen. Herzog Leopold entkam nur mit genauer Not,

6. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

7. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 383

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Der Einfall der Celten in Makedonien und Griechenland. 383 A'erxes erlebt hatte: unbewegt in dicht geschlossener Phalanx standen die muthigen Hellenen da; Schar auf Schar, die heranwogte, um den Lanzenwald zu durchbrechen, prallte zurück; dennoch kämpften die Gallier mit barbarischem Muthe weiter, obwohl sich hohe Leichenhaufen vor ihnen auf-thürmten; sogar Sterbende, die mit klaffenden Wunden, den Wurfpfeil in der Brust, den Tod erwarteten, rafften ihre letzte Kraft zusammen, um das Geschoß, aus der Brust reißend, es gegen den Feind zu schleudern, der in die Tragweite desselben gerieth. Endlich sah Acichorius das Vergebliche eines fortgesetzten Sturmes ein und gab das Zeichen zum Rückzug, der aber, in voller Verwirrung angetreten, große Opfer kostete; denn in dem furchtbaren Gedränge stürzten sie über einander hin und wurden im jähen Gewühle zertreten oder fielen ins Meer, wo sie unrettbar verloren in die Sümpfe sanken, so daß zu dem Verluste der Schlacht beträchtlicher Schaden hinzukam; auf griechischer Seite waren nur 40 (?) Todte zu betrauern. Der Ruhm des Tages gebührte den Athenern. Ohne sich um die Bestattung seiner Todten zu bekümmern, zog sich Acichorius in Folge der Niederlage nach Heraclea zurück, wo er den Bel-gius in einem stark befestigten Standlager zurückgelaffen hatte zur Bewachung der geraubten Schätze. Da er wußte, daß die Aetoler die Seele des hellenischen Heeres seien, schickte um sie von demselben zu trennen, eine starke Heeresabtheilung von 40,000 Mann durch Thessalien über das Gebirge nach dem nordöstlichen Aetolien. Mit verheerender Wuth brachen sie ein und hausten in entmenschter Weise in dem wehrlosen Lande; die Gräuel stiegen so hoch, daß Viele freiwillig Hand an sich selbst legten, um der schauderhaften' Grausamkeit zu entgehen. Dieses Mordfest hatte den gewünschten Erfolg, die Verzweiflung im Herzen kehrten die Aetoler heim, um die übrigen Städte zu vertheidigen, welche noch von den Barbaren unberührt geblieben waren, andererseits erhob sich ganz Aetolien: Greise und Frauen ergriffen die Waffen und stürzten sich auf die Raubzügler; als dazu eine Schlacht gegen diese entschied, zogen sie sich unter steter Verfolgung des furchtbar gereizten Volkes zum Sperchius zurück, wo ihnen nur die Nähe des Lagers bei Heraclea einige Ruhe verschaffte, nachdem die Hälfte von ihnen der ätolischen Rache erlegen war. Sie nahmen keinen Theil an dem Delphizuge selbst, sondern stießen zur Nachhut, da Acichorius unterdessen in Phocis eingerückt war. Diesem hatte nämlich ein zweiter Ephialtes den bequemern und gangbarern Fußpfad gezeigt, auf dem einst Hydarnes den Griechen in den Rücken gefallen war; ein dichter Nebel, der vom Meere aufstieg und das Gebirge umhüllte, kam den Galliern trefflich zu Statten, so daß sie von den Phociern, welche den südlichen Paß bewachten, erst in immittelbarer Nähe erblickt wurden; von zwei Seiten von des Feindes Uebermacht eingeschlossen, wären die Griechen rettungslos verloren gewesen, hätte sich nicht die athenische Flotte abermals durch den Meeresschlamm mit

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 367

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Alexander's Rückkehr und Tod. 367 Alexander von der Rednerbühne herab unter die tobende Menge, seine Feldherren und Leibwächter hinter ihm drein. Dreizehn der Rädelsführer wurden schnell ergriffen und abgeführt. „Zum Tode!" rief ihnen der König nach, und bald wurden sie von den Wellen des Tigris verschlungen. Jetzt trat die tiefste Stille ein; Alexander bestieg abermals die Bühne und richtete eine vernichtende Strasrede an die Soldaten. „Nicht um euren Abzug zu hindern", so begann er, „rede ich noch einmal zu euch; meinetwegen könnt ihr gehen, wohin ihr wollt, sondern nur um euch zu zeigen, was ihr wäret, und was ihr durch mich geworden seid!" Nun führte er zuerst an, was sein Vater Philipp für sie gethan; „ein armes, in Thierfelle gekleidetes Hirtenvolk, das sich nur mit Mühe gegen die Ueberfälle der Illyrier und Thracier zu schützen vermocht, seien sie von ihm zu Herren und Gebietern über Hellas und über alles Land bis zum Hellespont erhoben worden"; dann erinnerte er sie an seine eigenen Kriegsthaten und welche Reichthümer, Güter, Ehrenstellen ihnen dieselben gebracht, an die Gefahren und Mühen, die er mit den Geringsten getheilt, an die Wunden, deren Spuren alle Theile seines Körpers an sich trügen, an die Nächte, die er um ihretwillen durchwacht, damit sie ruhig schlafen könnten, an die Geschenke und Ehrenzeichen, womit er die Tapferkeit der Lebenden belohnt, und an die Standbilder, Ruhmesmale und Grabstätten, womit er das Gedächtniß der Gefallenen geehrt. „So ziehet denn hin , schloß er, „und meldet, wenn ihr heim kommt, daß ihr euren König Alexanber, den Bezwinger der Perser und Inder, der mit euch die Kämpfe am Hydaspes bestanden und die Leiden des Wüstenzuges getragen, am Tigris verlassen und dem Schutze der besiegten Asiaten übergeben habt. Solche Botschaft, denk' ich, wird euch bei Göttern und Menschen berühmt und angenehm machen, Geht!" Nach diesen Motten stieg er raschen Schrittes von der Bühne und eilte in die Stadt: nur seine Leibwächter und Getreuen folgten ihm. Hier verbrachte er zwei Tage in völliger Abgeschlossenheit, während das Heer ohne Führer, ohne Kraft und Fähigkeit zu handeln, in dumpfer Betäubung und Unschlüssigkeit im Lager verharrte. Erst als demselben gemeldet wurde, daß der König sich ganz den asiatischen Soldaten anvertrauen wolle, daß er denselben bereits den Dienst um seine Person übertragen, eine Anzahl vornehmer Perser für seine Verwandten erklärt und ihnen freien Zutritt gestattet, da wurde ihr Trotz gebrochen. Sie zogen in Hausen vor des Königs Schloß, warfen ihre Waffen nieder zum Zeichen der Demüthigung und flehten laut um Gnade und Zutritt; sie wollten sich jeder Strafe unterwerfen und die Urheber des Aufruhrs ausliefern. Und wirklich blieben sie zwei Tage und zwei Nächte vor dem Schlöffe gelagert und hörten nicht auf, zu bitten und zu rufen. Da trat Alexander endlich heraus, und als er feine Veteranen in flehender Stellung auf der Erde liege" sah, gingen ihm die Augen über, und er versöhnte sich wieder mit ihnen. Ein großartiges Versöhnungsmahl, wobei Alexander inmitten von 9000
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