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1. Bd. 2 - S. 334

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
334 Iii. Länder- und Völkerkunde. B. Asien. das Pferd mit ihren krummen Beinen umschließen, scheinen sie auf dem Sattel wie angeleimt zu sein. Bogen und Pfeile werden von ihnen mit großer Geschicklichkeit gehandhabt; auch bedienen sie sich sehr unvollkommener Luntenflinten, derer vordem Lauf sie auf eine Gabel legen; indessen ist dieses Gewehr in ihren Händen nicht sehr furchtbar. Außerdem gebrauchen sie im Gefecht auch ein kleines Beil mit einem sehr langen Griffe, welches oft tödtliche Wunden macht. Die Kirghisen sind höchst neugierig, leichtgläubig und schwatzhaft, im Allgemeinen auch gastfreundlich, doch rechnen sie im Stillen auf Wiederver- geltung, denn Eigennutz und Habsucht sind Hauptzüge ihres Charakters und werden nicht selten Veranlassung zu blutigen Streitigkeiten, in welche ganze Geschlechter gezogen werden. Wer sich durch Glück bei Uebersällen besonders auszeichnet, wird von seinen Landsleuten gepriesen und hoch geehrt. Doch sind sie im Ganzen nicht tapfer, sondern mehr kecke Räuber, die den Feind durch List oder Ueberrumpelung zu besiegen suchen und die Flucht ergreifen, wenn sie kräftigen Widerstand finden. Sie machen darum ihre Uebersälle und Angriffe meist des Nachts. Ihr erster Anfall ist stets heftig und fast unwiderstehlich, aber nur, weil sie gute Reiter sind. Wird das Pferd ge- tödtet und müssen sie zu Fuß fechten, so sind sie verloren. Der Anblick einer einzigen Kanone ist hinlänglich, sie in Unordnung zu bringen. Bei der Theiluug des Raubes, wenn sie eine Karawane geplündert haben, gehen sie auf eine lächerliche Weise gewissenhaft zu Werke. Tuch, Pelzwerk :c. wird in tausend Stücke zerrissen, selbst Uhren und Instrumente werden zer- brochen und die Stücke vertheilt; der Eine z. B. bekommt ein Rad, der Andere eine Schraube, der Dritte eine Feder u. s. w. Ueberdies muß Jeder, wenn er nach Hause kommt, einen Theil der Beute an seine Eltern und Verwandten abliefern, so daß ihm selbst oft nur wenig übrig bleibt. Die Religionsbegriffe der Kirghisen sind ziemlich unklar. Sie glauben allerdings an ein höchstes Wesen, aber die Einen verehren Gott nach den Lehren des Korans, die Anderen vermischen mit dem Islam noch alte Gebräuche des Heidenthums. Mit den Geboten des Korans nehmen es die Kirghisen nicht sehr genau. Sie beobachten weder die Fasten noch die Waschungen: auch das tägliche fünfmalige Gebet wird nicht von Allen verrichtet. Da Mekka zu weit entfernt von diesen Ländern ist, so hat man fast kein Beispiel, daß ein Kirghise die Wallfahrt dahin gemacht hätte. Rück- kehrende und durchreisende Pilger (Hadschis) und andere Schwärmer be- reichern sich nicht selten, indem sie in der Steppe umherziehen, Gottesdienst halten und Talismane verkaufen, welchen die Kirghisen die Kraft zuschreiben, unverwundbar und unbesiegbar zu machen. Moscheen und Priester haben sie nicht. Ihre Zauberer oder Wahrsager theilen sich in mehrere Classen. Die zahlreichste ist die der Dschaurunschis, welche auf jede beliebige

2. Bd. 2 - S. 330

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
330 Iii. Länder- und Völkerkunde. B. Asien. andere Naturerscheinungen waren, das ist heute Allah, Mohammed geworden! innerlich aber ist der Nomade noch immer derselbe, wie vor zweitausend Jahren, und sein Charakter kann sich nur dann verändern, wenn er sein leichtes Zelt mit dem schwerfälligen Hause vertauscht, d. h. wenn er aufhört, Nomade zu sein. Der Turkomane ist stets durch seinen kühnen, scharfen Blick, seine stolze militärische Haltung zu erkennen, die ihn unter allen Nomaden und Städte- bewohnern Mittelasiens auszeichnet. In seiner Kleidung spielt die Hauptrolle das rothseidene Hemd, das nach den Satzungen des Islam verboten ist und doch von beiden Geschlechtern getragen wird, ja, bei den Weibern den ganzen Hausanzug bildet, über welches sie bei ihrem Gala-Anzuge noch einen großen Shawlgürtel binden, der in zwei Schleifen herabhängt. Am meisten beliebt ist der Schmuck, der in massiven, silbernen Armbändern, Hals-, Ohr- und Nasenringen besteht. Dann hängen einer Patrontasche ähnliche Etuis für Amulette oft rechts und links, wie unsere Ordensbänder, herunter und begleiten jede Bewegung mit hellem Geklinge. Der Turkomane liebt derarliges Gerassel so sehr, daß er sein Pferd oder seinen (etwa den Persern geraubten) Sklaven in Ähnlicher Weise behängt. Das Zelt besteht in ganz Mittelasien aus einem Holzgestell und einer Decke von Filzstücken. Das Holz ausgenommen, werden seine Bestandtheile von den Weibern angefertigt, die auch mit dem Aufschlagen und Zusammenlegen der Wohnung sich beschästigen und sie bei Wanderungen dem Kameel aufpacken, während sie selbst zu Fuß einherschreiten. Die Haupt-Angelegenheiten im Leben des Turkomanen, der jede häus- liche Arbeit für eine große Schande ansieht, ist die Alaman oder der räuberische Uebersall unter einem gewählten Anführer. Der Plan zu einem solchen Unternehmen wird selbst vor den nächsten Verwandten geheim gehalten; der Angriff geschieht entweder um Mitternacht, wenn man auf bewohnte Plätze, namentlich gegen die angrenzenden persischen Provinzen, loszieht, oder bei Sonnenaufgang, wenn eine Karawane oder andere feindliche Truppe über- fallen werden soll. Bei solchen Uebersällen zeigt sich die große Ueberlegenheit der Söhne der Wüste gegenüber den Jraniern, wie denn erst in neuerer Zeit 22,000 Perser von 5000 Turkomanen überwältigt wurden. Wer bei dem Uebersall Widerstand leistet, wird sofort niedergehauen; dem Muthlofen aber, der sich auf Gnade ergibt, werden die Hände gebunden, und entweder nimmt der Reiter ihn auf den Sattel (wobei ihm noch die Füße um den Bauch des Pferdes gebunden werden) oder er treibt ihn vor sich her, und wenn dies alles nicht möglich ist, wird er am Schweife des Pferdes angeknüpft und muß auf tagelangem Wege dem Räuber in die öde Heimat folgen. Die Hauptwaffe, die dem Turkomanen bei seinen Räubereien zum Siege verhilft, ist unstreitig sein vortreffliches Pferd arabischer Abkunft, welches er mit der größten Sorgfalt aufzieht, gegen Frost und Hitze kleidet

3. Bd. 2 - S. 433

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
354. Die Gallas. 433 Anarchie, den freiwilligen Verfall seiner Religion und Sitte, den Selbst- mord. Der Abessinier fühlt, wie wir, nur roher und oft viel natürlicher und freimüthiger. Eben so wenig fehlt Muth und Frohsinn; man singt und tanzt die sternenhelle Nacht durch; Rhapsodien loben den Helden, den Löwentödter wie den Menschenbezwinger. Freud und Leid wird ausgesungen; das Lied begleitet die Arbeit, es bejubelt die Hochzeit. 354. Die Gallas. (Nach A. Katte, Reise in Abessinini.) Die Gallas, das merkwürdigste Volk Abessiniens, sind ein schöner, kräftiger Menschenschlag, von einnehmender, interessanter Physiognomie, und weniger schwarz als die übrigen Abessinier. Die schönsten Sklaven, die nach Aegypten und Arabien aus Abessinien ausgeführt worden, sind Gallas. Sie werden auch in diefen Ländern, wegen ihrer körperlichen sowohl als geistigen Vorzüge, besser bezahlt als die übrigen Abessinier. Sie sind stark, gewandt, thätig, arbeitsam und ausdauernd in einmal angefangenen Unter- nehmungen. Treue und Mäßigkeit sind ihre hervorstechenden Tugenden; aus ihr gegebenes Wort soll man sich immer verlassen können. Dagegen sind sie rachsüchtig, und, wie alle auf einer Niedern Stufe der Civilisation stehen- den Völker, grausam gegen ihre Feinde. Bei ihren Kriegen und Streifzügen kommen ihnen ihre vortrefflichen Pferde, welche die steilsten Berge mit Leich- tigkeit hinaufgehen und mit bewundernswürdiger Sicherheit und Gewandtheit über breite und tiefe Felsschluchten und Abhänge hinwegsetzen, auf das beste zu Statten. Infanterie kennt man unter ihnen, wie in den meisten andern Provinzen, gar nicht, ja, ein Galla würde es für eine Schande halten, anders als zu Pferde in den Kampf zu ziehen. Ihre Waffen bestehen, wie die der Abessinier, in einem starkgekrümmten Säbel, der an der rechten Seite getragen wird, einer hellebardenartigen Lanze und einem Schild aus der Haut des Hippopotamus. Feuergewehre sind ihnen unbekannt. Bogen und Pfeil tragen sie nur sehr selten. Ihre Kleidung ist die einfachste von der Welt. Das Fell eines wilden Thieres über die Schulter gehängt, trotzen sie der Hitze und Kälte, die sie in hohem Grade ertragen können. Im Gefecht sind sie kühn und tapfer. Der Angriff geschieht mit Heftigkeit und großem Geschrei. Zuerst schleudert man die Lanze in die feindlichen Reihen, als? dann greift man mit dem Säbel in der Hand an. Gelingt der erste Angriff nicht, so fliehen sie, um aber gleich zu einem zweiten zurückzukehren. Ein großer Theil der Gallas sind Heiden, meistens Feuer- und Fetisch- Anbeter. Viele beten auch die Gestirne, Andere Thiers und Bäume an. Pütz, Vergl. Erd- und Völkerkunde. Ii. 2. Auflage. 28

4. Bd. 2 - S. 288

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
288 Iii. Länder- und Völkerkunde, B. Asien. könnte, doch wenige Hindu-Gewissen durch dieselbe gebunden werden würden. Zu den besseren Eigenschaften der Hindus kann man Mäßigkeit, Geduld, Gelehrigkeit und selbst Fleiß zählen. Die Hindus unterscheiden 4 Hauptkasten: Brahminen, Kschatrijas, Vai^jas und Sudras, von welchen jede verschiedene Neben- oder Zweigkasten hat. Die Brahminen entsprangen dem Munde Brahma's — ein untrügliches Zeichen ihrer geheiligten, erlauchten Abkunft! Sie bilden die Priesterkaste. Die Kschatrijas gingen aus dem Arme, die Vai?jas aus den Schenkeln und die Sud ras aus den Füßen des Gottes hervor. Zu ersteren gehören König, Statthalter, Krieger: zu den Vaiyjas die Ackerbauer und die Handel- und Gewerbetreibenden, und zu den letzteren, den Sudras, alle noch niedri- geren Unterkasten, die Knechte der andern. Unter diesen 4 Kasten steht noch die zahlreiche Kaste der Parias, der „Auswurf der Menschheit, die Menschen der Schande und Erniedrigung" nach Hindubegrisfen, mit denen keiner der übrigen zu schaffen haben will, deren bloße Berührung schon einen Kastenbruch zur Folge hat. Brahma, der große Vater, der Herr der Geschöpfe, der „Schöpfer", wird als ein Mann mit 4 Köpfen und Armen, auf einem Schwane reitend, dargestellt. In einer Hand hält er einen Theil der heiligen Gesetzbücher, in der andern ein Gefäß mit Wasser, die dritte ist schützend ausgehoben und die vierte gebend ausgestreckt. Wischnu wird als ein blauer Mann, auf einem Fische reitend, dargestellt. Er hält in seinen 4 Händen eine Keule, eine Muschel, ein Schwert und eine Wasserlilie. Er wird als der „Erhalter" des Weltalls verehrt. Shiwa, der „Zerstörer" der Menschheit, erscheint als ein silberfarbiger Mann mit 5 Köpfen und 8 Händen. Er hat ein drittes viereckiges Auge auf der Stirn, Schlangen in den Ohren und ein Halsband von Schädeln. Am Ende jeder der 4 Aoogas ertränkt er die Erde und gestaltet sie von Neuem, weßhalb er auch „Wiedergestalter, Wiedererzeuger" genannt wird. Diese drei haben 330 Millionen anderer Gottheiten erzeugt, von. welchen viele in kaum geringerer Verehrung stehen als die Schöpfer selbst. 303. Kalkutta. (Nach E. von Sydow, Reise des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien, mit Zusätzen vom Herausgeber.) Kalkutta (d. i. die Wohnung der Göttin Kali^ erstreckt sich I'/- Meile an dem linken Ufer des Hugly, eines Armes des Ganges (f. S. 284), da, wo noch im I. 1717 nur zwei Dörfer zwischen Sümpfen und Wäldern standen. Gegenwärtig wird von Kalkutta aus fast ganz Indien und überdies die öst-
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